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Dresdner Nachrichten : 11.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-11
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.02.1876
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NW.« »»»«««LSVVOewk. «k »u »». l SerU . «mlurU, ».».»,«.o». „ «»«»rl. TagMatt für PMI, Unterhaltung «. Geschäftsverkehr. Druck und Eigmthum der Herausgeber: Eitpsch öd Nrichardk 1» Dresden. Verantw. Redakteur: Fritdr. Eordfche n Dresden. »er«»» » «» »«u.,, tj u»r. K »otr L>i1e übt» «achn. 4 «»,. — Dir «an« «In» ^»> I»»UI,«n Pe«U,il, »,»«» »VH«, ZeU« »0 -l,« «« »«r„N, s«, »»» «n d«r »N» «Ich» »«,,»««. «aewirti,» «miiM» Auftrt,« »»« un» un»»» I»nnt«n ftlrmk» »nlHrr- <»n«n tnIcNikN «Ir NUR »«»«>» Vr»nu««r»nd»» 8»»luu» durL «N«i- «ark« »der PostkliUL-» lu«». «cht EUdrN «open l» Pf»«. Ins«»«»« lür »te M»nta«» > »der nach «Ine» y«stt»»- »t« »«tltjeU« « f" ll«. Rr. 42. «innndzwanzigster Jahrgang. Mittedaeteur: vr. Lo»U Für das Feuilleton: H»rtm»iin. Dresden» Freitag» 11. Februar 1876. »Ei««». Herr ». Friesm ist kein Disraeli und die Eisenbahn led» vuezkanal. Der mglische Premier tritt mit einem BÄidel Kanalaetien in da« eröffnet« Parlament; der sächsisch« Premier wahrscheinlich mit einem Kopfschütteln in den wieder be ginnenden Landtag. Der Suezkanal im Besitze England» bedeutet di» Erhaltung von dessen Seemacht und Größe; dir Leipzig, Dresdner Vcchn im Besitz« de« Landes würde zwar kein« Lebens frage für Sachsen, aber eine recht schätzenSwerthe Abrundung seine« Besitzstände« sein. Erwürbe der Staat die Leipzig-Dresdner Bahn, so erweitert« er sein Staatsbahnnetz nur auf dieselbe Meise, wie seither. Die Bairisch» Bahn erwarb der Staat 1849, die Schlesische 18Ä, dii» Ehemnitz-Riesaer 1850, die AlbertSbahn 1867, von an deren kleineren Ankäufen Principlosere», al« die si Staat«- und Privatbahnbau, gesunden Soncurrenzlinien und Erschwerung gesunder Soncurrenz planlo« Jahrzehnte hin- und herschwankte. Aber die Erweiterun de« Staatsbahnnetze« durch den Erwerb großer Durchgangslinien m Wesentlichen doch im Auge behalte «AU wurde im Wesentlichen doch im Auge behalten. Macht sich der Staat jetzt zum Herrn und Meister der Leipzig-Dresdner Bahn, so verfügt er über ttnen Besitzstand, welcher den erhöhten Ansprüchen de« Reiche« «achzukommen ermöglicht, ohne die StaatSfinanzen zu gefährden. Der Ankauf dieser Bahn durch da» Land bedeutet da- her nicht eine Maßregel gegen da« Reich — wer Herrn «.Friesen einer solchen für fähig hielte, kennte ihn schlecht! — sondern die Ausübung einer Selbsterhaltungspflicht, zu der wir berechtigt 1 Will später da» Reich un« di« Bahnen nehmen, so greift e» zu gleichviel ob Sachsen di« Leipzig-Dresdner Bahn mitbesitzt oder nicht. Zunächst aber wäre e« recht erwünscht, wenn die rothen Transportwagen der Leipzig-Dresdner Bahn mit der sächsischen Krone und dem ,K- S. St. - B." ausgezeichnet würden Di« maßgebenden Männer der Bahn sind, wie wir bestimmt wissen nicht abgeneigt. E« kann ihnen ja auch nur recht sein, wenn sie e« mit einer Offerte zu thun haben, welche die Rechte ihrer Äctionaire wahrtj dmn wohlgemerkt l wir weism den Gedanken, daß Sachsen di« Lerpzig-DreSdner Bahn vergewaltigen oder drücken solle, so be stimmt zurück, wie wir un« gegen Vergewaltigung und Druck durch da« Reich sträuben. Wer ein thatkräftiger Mann greift hier 11» DiSraelt durch, tastet nicht ängstlich hier und da, sondern handelt. Im Handumdrehen ist freilich solch' ein Millionengeschäft — bei dem e« nicht so wie beim Jnvalidenfond« zugeht, dafür bürgen die Ramm v. Friesen und Sepfferth l -77 nicht abgemacht; aber über die Hauptpunkte müßte sich eine Verständigung wohl bald erzielen las, sen, womach die Bahisi ohne dem Lande zu theuer zu kommen, ihm anvertraut würde. Mö «in Spanne sie dm Bogen nicht zu straff! Sie ist in einer Weise um baut, daß sie billig« Offerten der Regierung mit beiden Händen an nehmen sollte. Vom Reiche bekäme sie sicher nicht so viel! Im Reichstag verläuft da» Finale der Session unter Heber raschungen. Eine Beurteilung der BiSmarckischen «inständigen Red« ser Vorbehalten, bi« ihr Wortlaut vorliegt. Für heut« sei nur erwähnt, daß in der Presse die Stimmen sich mehrm, welche e« nicht für genug erklären, daß auf die Anklagen gegm Miqudl, Bleichröder und Consorten mit Ausdrücken „Revolverpresse, Preßspelunke, literarische Bravi, Preßbanditrn" u. dergl. geantwortet wird. Da» öffentliche Gewissen nimmt daran Anstoß, daß Männer in hervor ragenden Lebensstellungen, die man die „Edelsten und Vesten" nennt, da» Ansehm, da» sie in Folge dieser Stellungen gmießen, zu einer Thätigkeit verwerthen, bei der nicht in erster Linie der Segen, dm dieselbe für die Gesammtheit schafft, sondern der persönlich« Ge winn, womöglich ohne Arbeit, in Bettacht kommt. Sin strenge« Gericht über Volksvertreter, die Millionen angehäuft haben, ist um so nochwendiger, al« diesen Millionen ebmso viele, ja noch mehr Millionen Verlust« mtgegmstehm, die sich au« der Habe von Wit wen und Waisen, au» Sparpfennigen der Kleinbürger und Pauern zusammmsetzm. Und Herr Mtquöl ist immer nur da« Werkzeug der Hochfinanzgrößen Bleichrüder, Hansemann, Rothschild».dergl.! Darin hatte die „N. Pr. Ztg." gewiß nicht Unrecht, al« sie schon im »origen Sommer gegm Herrn v. Bleichröder, dm regierenden Bankier von Berlin, schwerwiegende Anschuldigungen erhob. Nur darin ging sie zu weit, al» sie die Religion Bleichröder« angriff Allerding« sitzen in der Hochfinanz mehr Mitbürger israelitischer als christlicher Religion. Aber man klage nicht dm Glauben, sondem di« Thatm an Im Uebrigen wüßten wir Nicht« folgenden Sätzen rntgegemustrllm: ..Vielleicht niemals vorher Periode für eine großartig an .. Politik günstiger gewesen, alö die Zeit nach Vielleicht niemals vorher in der deutschen Geschichte war Zeitpunkt mehr daraus angelegt, für die bleibende W 0 hl- tahrt der deutschen Nation großschöpferisch mehr zu leisten, »iS in den letzten 4 Jahren, und vielleicht niemals Ist ein großer wirthschaftlicher Moment kläglicher verkümmert, voll ständiger verpfuscht worden, al« die Zeit der französischen Mllliarbenzahlung an Deutschland." Da« unsterblich« Verdienst, solche Resultate herbeigeführt zu haben, schreibt die „N. Pr. Ztg." Herrn v. Bleichröder zu, der e« verstand, sich der sonst al« Privatpersonen vollständig ehrmwerthen Männer, der Herren Delbrück und Camphausen, zu bedienen, um die Milliarden vmduften zu lasten. „Die Krone und da« Hauptstück der Milliardenverduttung ist leoensallS rer berühmte InvalidenlondS. Trotz der feinsten Finanz-Politik «m Sinne der vvrsenherren wäre nämlich. Ende aller Enden, von den Milliarden immer noch ein Klumpen von ««Millionen T-alern übrig grdiieven. mst welchem man schlechterdings genbthlat gewesen wäre, etwa» Nützliche« »u lösten, obne tschrrtbt diePr. Zta "i di« ««diichm Bankier. in der Weltgeschichte ist eine eleare nationale WitthschaftS- sie Zelt nach dem Kriege, tschen Geschichte war ein ,,.e bleibende Wohl- großschöpferisch mehr zu leisten, . - ' 1- - - aeschäfte ln Anspruch zu nehmen. Da machte Herr v. Bleich, röter die Entdeckung de» sich leibst auszehrenden Jnvalldensondö." Da-BeklagmSwerthe ist dabei nur, daß der sonst so penetrante Verstand Bismarck«, sein praktischer Blick und sein eminent selbst, ständige» Urtheil vor dm Fragen der wirtschaftlichen Gesetzgebung stumpf wird. Unfern wirthschastlichm Niedergang, da« Anwachsen der Socialdemokratie, di« zunehmmde Rohheit verdanken wir dem von der Hochfinanz schamlos herbeigeführtm Wechsel von Schwindel und Krach. Bevor nicht Leute m« Camphausm und Delbrück im BundeSrathe, Miquöl und Bamberger im Reichstage und vor Allem Bleichröder, der hinter ihnm Allen steht, eine wesentliche Machst,er- ringeruna erfahren, wird r« bei un« nicht bester. Strafgesetzpara- graphen steuern weder der Socialdemokratie, die sich an den Sünden der Hochfinanz großgesäugt hat, noch führen sie eine gesunde Blüthe der Industrie herbei. ten Lor«lt» ««d Eikchstsche». — vorige Woche hat Herr Baron ».Friesen al» Minister de« Auswärtigen ein sehr solenne» diplomatisches Diner gegeben. Gestern vereinigte der Minister der Justiz, Abelen, eine größere Anzahl hochgestellter Personen gleichfalls zu einem Diner. — Dem Kunstgärtner Gotthard Heinrich Molzen in Lun- zenau ist die silberne NettungS-Medaille verliehen «ordm. — Wie wir vernehmen, werden die neuen sächsischen Reiter- uniformen, Carabiniers und Husaren, zum ersten Mal bei dem am 1b. d. bei Sr. Excel!, dem StaatSMinister v. Fabrice stattfindendm Ballfeste zum Vorschein kommm. — Auch Seiten der hiesigen kgl. Amtshauptmannschaft ist be züglich der Vertilgung der dem Obstbau so gefährlichen Raupen nester an die Gemeind evorständ« ein« Verfügung und Straf androhung erlassen wordm. — Wie un» neuerdings mitgetheilt wird, ist die Elbe von Ober-Posta bi» kurz vor die Stadt Königstein vollständig, von hier ab bi» vor HernSkretschen nur theilwcise, von hier und Schöna weg bis zum Ursprung de» Flusses ebmso, wie die Moldau und Tger zu- gleich so fest zugefroren, daß an mehreren Orten, wie z. B. bei HernSkretschen, Außig, Tetschen, Leitmeritz nicht rnu Fußgänger, sondem auch Fuhrwerke die Eisdecke passiven können. — Don hochangesehener Seit» in Berlin, auf deren Meinung »eist «an «n» darauf hin, daß unsere Delbrück'» beim Jnvalidenfond auch eine al» dir im Dienstagsblatte erwähnte. Man schreibt «niN Ob e» gerathm war, für den Jnvalidenfond so beträchtlich« Beträge ungarantirter Eisenbahnprioritätm zu erwer ben, und ob es nicht vielmehr vorzuziehrn war, auf den hierdurch erzielten ZinSgemtnn zu verzichten und die Gelder zinslos liegen zu lassen, bi» sich andere, sichere Gelegenheit für deren Anlage bot, darüber läßt sich streiten. Di« Uneigennützigkeit de» Präsidenten de« Reichskanzleramt» bei diesem Geschäft steht für Me, die ihn per sönlich kennen, außer allem Zweifel, und haben selbst Blätter wie die Eismbahnzeitung, einen Makel auf seinen Charakter zu werfen nicht unternommen. Wenn im Uebrigm erwähnt «ordm ist, daß die sächsische Regierung die beabsichtigte Anleihe von acht Millionen Thaler bei dem Jnvalidenfond nicht habe realisirm können, so ist zu bemerken, daß diese Anleihe erst in der zweitm Hälfte de» Jahre» 1875 ausgenommen werdm sollte. E» würde aber wohl auch die Verwaltung de» Reichsinvalidenfond» Bedenken getragen haben, die ihr anvertrauten Gelder beinahe zwei Jahre lang zinslos liegen zu lasten und dir bi» dahin zu zahlmdm Jnvalidenpensionm au» dem Kapitale zu bestreiten. — Der Hilfsbremser Lochner au» Dresden-Altstadt ist am 9. Februar Abend» von einem in Dresden nach Chemnitz ab gelassenen Güterzuge herabgefallen und so unglücklich unter die Räder der Güterwagen gerathm, daß ihm der rechte Arm völlig zerquetscht wurde. Nach seiner in da» Krankenhaus in Freiberg erfolgten Einlieferung mußte der Arm abgmommm werden. — Ein Beispiel von in der Jetztzeit leider so häufig vorkom- mendm Gewalttätigkeit gegm Organe der öffentlichen Autorität ist un» zur Veröffentlichung mitgetheilt wordm. Am vorgestrigen Abend wurde ein Stadtgmdarm in der Nähe de» Polizeigebäude« von einem ihm unbekannten Manne angesprochen und die Frag« an ihn gerichtet, was mit Jemand geschehen würde, der auSgewiesm sei und ohne Genehmigung wieder hierher zurückkehre. Der Gendarm antwortete, daß der Betreffende verhaftet werden würde, worauf er plötzlich von dem Mann an der Kehle gefaßt und mit den Wortm: „Na, du sollst mich wenigstens nicht arretirm!" gewürgt wurde. Gr wehrt« sich zwar nach Kräften, würde aber ohne da» Einschreiten einiger Augenzeugen de» Vorfall» wohl dm Kürzeren gezogm haben und tüchtig durchgtläut worden sein. So aber wurde der Angreifer mit vereinter Kraft Überwältigt und zu Arrest gebracht. Er ist, wie sich ergab, ein wiederholt schon bestrafter und von hier ausgewiesener Handarbeiter au» einem Dorfe unwett von hier. — Auf dem vorgestern Nachmittag ^6 Uhr hier eingettoffe- nm Döbelner Eismbahnzuge und zwar in einem Coup6 4. Claffe ist einesPassagierin von ihrer Niederkunft überrascht wordm und hat einem gesunden Mädchen da» Leben gegeben. Mutter und Kind habm nach Ankunft de» Zug» auf hiesigem Bahnhofe dm Beistand einer sofort requirirttn Hebamme erhalten und find dann nach der Entbindungsanstalt geschafft wordm. ! — In der gestrigen Nummer unsere« Blatte» steht ein« Notiz! iber von ver Polizei zur Rechenschaft gezogene Rempler. Diese Notiz ist, wie «tt neuerdings erfahren, insofern ungmau, al« die am Dienstag wegen Rempeln» verhaftete» Arbeiter Seliger und Schubert nicht di» sonst üblich« dreiwöchig« Haftprafe, sondem mit Rücksicht auf ihren trunkenen Zustand, der sie unsicher auf dm Bei nen gemacht haben mag, eine solch, von nur 4, Lez. 7 Tagen zu-,, n haben, während der dritte «n jenem Tag, »eain nmbaemesmermasim stark ve> > krank. trunken gewesen ist, wegm dieser Leidenschaft, nicht aber wegm in Folge derselben begangenen Rempeln«, 14 Tage Haft bekommen hat. — Oellentllche Sitzung der Stadtverordne te n. den ».Februar, unter Vorsitz de» Herrn Vicevorsteder« Jordan. Heute wurde der schon neulich anaekündiate Antrag beziehentlich der Errichtung einer chirurgischen HilsSskation in Neustadt angenommen und dem Rache gleichzeitig zur Erwägung anheim gegeben, ob e» nicht auch an der Zeit sei, dergleichen Hilsöstationen in anderen Vorstädten zu errichten! Natürlich ist e» an der Zeit, ob eS aber nicht zu kostspielig wird — da« ist die Frage. Sin rechte» Interesse für die einzige bereit« bestehend« Hiliöstation auf der «adergasse scheint im Nachhause nicht vor handen zu sein, denn der Stadtv. Kanitz konnte über dlesrlde an der maßgebenden Woblsahrtk-polizeisteue, wie er selbst sagt, „rein gar nichts" erfahren und doch werden von der Stadt 240 Mark jährlich sür einm Gehilfen und 800 Mark zur Mtctbe gezahlt! AuS dem Buche de» Inhabers der Badergassm-HtlfS- siation hat Herr Kanitz ersehen, daß im vorigen Jahre gerade 300 Fälle von Verwundungen u. s. w. vorgckommcn sind. wo mit bewiesen sein bürste, daß solche Stationen, «n denen man schne lle Hilfe finden kann, )Ilfe finden kann, nicht überflüssig sind. Gegenüber der wenig sympathischen Einrichtung der sogenannten Fortbild ungsschulen bringt Stadtv. Heger einen Antrag rin, der jeden falls größere Sympathie finden wird. Ganz in gleicher Richtung batte der städtische Schulau-schuß im December v. I. bereits die Errichtung zweier Celcctenclassen bei zwei hiesigen Bürgerschulen beschlossen, war aber vom NathSplenum mit seinem diesbezüg lichen Antrag abgewiesm worben. Stadtv. Heger sucht nun auch da» Stadtverorbneten-Collcginm für die Sache zu interes- stren und hoffentlich wird dies gelingen. Der Antrag lau tet : „DaS Collegium wolle beim Stadtrathe beantragen, daß mit Beginn de» neuen Schuljahres an je einer Bürgerschule de« rech ten und linken ElbuferS eine Knaben-Selecte mit einem neun» IahrcScursuS (d. h. mit höherem wissenschaftlicheren Lsho errichtet und dadurch den Knaben dcö mittlere arger st anbev, welche den achtjährigen CursuS der Bold schule mit Erfolg vollendet haben, aber einer wissenschaftliche« Laufbahn sich nicht zu widmen gedenken, Gelegenheit gewähr« werbe, nicht nur den Kreis ihrer Schulkenntnisse angemessen zE ' ' sich ' " ^ »ictirt erhalten Remveln» Verhaktet». Äskömtzmö. der erweitern, sondem auch sich die Berechtigung der Beseelung vom dreijährigen Besuche der obligatorischen Fortbildungsschule zu verschaffen." Der Stadtrath hat, wie Stadtv. Heger sagt, sich um so ruhiger gegen die Einrichtung einer neunten Claffe mit erhöhtem Lehrziele gestellt, al» er sich auf 8 4 Ab schnitt 9 des Schulgesetzes stützt, nach welchem der neunjäh rige Besuch einer Volksschule (Bürgerschule) auch so schon, ohne daß der sür die neunte Claffe gewünschte höhere Unterricht er- folgt, jene Befreiung vom Fortbildungsschulbesuche gewährt, womit man aber nur. wie Stadtv. Steyer dem Sinne nach sehr richtig, obschon dcm Auöbrucke nach sehr komisch sagt» „der- längerteSchuljungen" erzielt. Gegen dieses einfach rin Jahr länger in der Schule sitzen sagt der Antragsteller: daß es sich pädagogisch nicht rechtfertigen lasse, die Knaben, welche mit Erfolg bereits 1 Jahr die t. Claffe besucht haken, nun noch ein Jahr dieselbe Claffe mit demselben Lehrziele be suchen zu lassen, macht auch varauf aufmerksam, baß, wollte man die Einrichtung wirklich treffen, eine Anzahl Schüler der2.Ekcffse nicht aufrücken könnte, wegen Mangels an Platz in der 1. Claffe, wodurch eine Schädigung der Schule selbst ober die Einrichtung einer Parallelklasse zur 1. Claffe herbrigelührt werden üiüffe. Bisher mußten nur Solche noch ein Jahr über das achte in der Schule bleiben, die wegen Mangel- an Fleiß u. s. w. daS mitt lere Schulziel nicht erreicht hatten; nun wäre eS doch kurlo», wenn diejenige Maßregel, welche in den Schulen al» Ausnahme. alS Diöplinarmiltkl» gewissermaßen alS ulttm» rutto gilt, bei den Bürgerschulen nicht blo» Strafmittel für die schlechten, sondern zugleich auch Belohnung für die g Uten Schüler sein sollte, die nur dem löblichen Drange nach Mehr- wissen nachgeben. Finanziell ist die beantragte Sekrete unbe denklich : der Antragsteller berechnet baS sicher, denn trotz des wesentlich erhöhten Schulgelde- erfreuen sich die Bürgerschulen überhaupt einer steigenden Frcguenz; bis Anfang Februar waren vercitS NOO Elementarschüler und ca. 800 Schüler, welche bereit» Privatschulcn besuchen, für nächste Ostern angemelbet. Der An trag wird dem Recht»- und Finanzausschuß überwiesen. Gegm den Antrag machte sich nur eine Stimme geltend, die de» Stadtv. S » önecker, der da» viele Lernen der Jugend als bedenklich hinstellte, indem er — vielleicht nicht mit unrecht - darauf hinwleS, daß weit mehrwohlunt errichtete Leute existiren. alö Stellungen für dieselben vorhanden sind, waö man sehen könne, wenn Irgend welche Be amten« oder sonstige Stellung, die etwas mehr alö baS gewöhn liche Schulwissen vorauSsetzt, zu besetzen sei. Im Uebrigen bot vie Tagesordnung Weniges, wa» unsere Leser besonders Interessiren könnte. Der Stadtrath warb um Auskunft darüber gebeten, inwieweit eine Baugenehmigung zum Umbau dcö den Ober- araben mit der Königstraße verbindenden HauSgrundstückeS. Köntgstraße 20, existtrt. weil durch eine Offenhaltung des Ober- graben- eine direkte Verkehröstraße nach der dritten Elbbrücke hergestellt werben kann; hinsichtlich beS Feuerlöschwesens bleibt das Collegium bei keinen früher gefaßten, bieBesoldungSerhöhung für die Feuerwehrleute und deren Vermehrung um 10 Mann ablehnenden Beschlüssen stehen, verlangt aber Antwort über die angeregte Verwendung der Feuerwehrleute zu Zwecken de» Straßenwesens und der neuen Wasserleitung. Bewilligt würben S60 Mark zur Erbauung einer Nebenschleuße aus der Südseite der Bautznerstraße bis zur GlaclSstraßenschleuße. 858 Mark für Fußweg- und Pflasterherstellung auf dem vormals wöpfert'schen Grundstücke am Elbberg, 292 Mark zur Ermiethung eines Schul- raume- für die I. Bürgerschule, 86,629 Mark a Conto vcS Re servefonds der GaSfabriken für Apparatvermehrungen in beiden städtischen Gasanstalten, 300 Mark zur Unterstützung an den Frauenvereln für Fortbildung unbemittelter Mädchen, 5400 Mark zur Bestreitung beö Aufwandes für 3 neue Lehrkräfte und Er richtung »weter Parallelklassen bei brr II. Bürgerschule. Schließ lich wird Beschluß gefaßt über verschiedene Ein- und Auöflurun- en behuf- Verbreiterung der nach Strehlen führenden Dresdner ' traße. Am ?. Juli beantragte da» Stabtverordneten-Tollegtum. „der Stadtrath wolle aus alle nur thunliche Weise die baldige Herstellung der längst projectirten Pferdebahnlinien, sei e» durch öffentliches AuSschreiben oder sonst wie ermöglichen u. s. w." und beute hat daS Collegium noch nicht einmal eine Rückantwort auf den Antrag. Stadtv. Geucke, der andere Begriffe von „b a l d" bat, al» sie der Stadtrath zu haben scheint, will mittelst Antrages denselben endlich einmal an die Sache erinnert wissen. Erinnern wird man sich schon — aber, wird man auch etwa» Energische» thunk Schluß der Sitzung ^»10 Uhr. — Mehrere zugelagte Vorträge, die Herr Droguist Iun ähuel auch in diesem Wintersemester in verschiedenen Gewer nen der «rodln» -alten wollte, mußte derselbe durch Er nenn» an eWwn böSavtiaen Karfunkel wieder ak'aaen. da »a
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