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Dresdner Nachrichten : 07.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187905071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-07
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.05.1879
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A»od1-Ltz1orr«iLMs. «tben. S.vka«. «n- läßlich der Inltiatlve Frankreich« beb»,»t Rege lung in der griechischen «ren-srage. verlangtdaS ariechischeKabinet zunächst die Verhandlungen In Konstanttnopel aut Grund veö I». ProtokolleS des vrrlinerKongresseö u. der» wahrt sich gegen ein Sin- geben neuerlicher direkter Verhandlungen mit der Pforte, bevor nicht von der Pforte eine formelle Anerkennung und Giltig keit vieles Protokolls aus, aelprochen wird. Tageblatt für Mitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Msenbericht, Fremdenliste. Mitredacteur: l)r. Lmll Druck und Etg Kür daö Fcuill«: I» I ^n ^0^0^, ^ "'rH u. o Lsiikuesokätt. ! lang sllc-rDuupou.-i. vnent^eltl. controle «lei Vvrloosang »Iler CV'rtll ^8«lg»Wk!lr 11. ^qr,:„iil>. >1.8>>vierx. j pupiorv. itueli aut' IV.-,!.' VomlvlivtelloNieVeoiisol. London, «. «lech Im llnterbause antwor tete Bourke. daß Mont Wavdlngton« Vorschläge in der griechischen Frage angenommen wurden. Dt« Details seien noch Gegen, stand der Unterband»»», gen, mithin eine Mltthet. lung der .Korrespondenz untvuiilich. London, 6. Mai. Reuter s Bureau meldet aus Capstadt vom 22. v. M.: Die Vorbereitungen zum Einmarsch in das Zuluiaud haben begonnen. Vier Regimenter rücken aus Dörnbergs vor. DerEIn- Perantwortl. Rebacteur: ^ marsch daselbst dürfte in »«»»rtc >» in Dresden. etwa t4 Tagen eriolgen. , hager'8e?Scner°Zä"nijei-^ liiilv^8ait^^8Äibier^v^n^gsn"°lgan'.^ ö K l-li ll^il l»»stlic^l, gg>,otten, küseffen, fiolius, 8oiiieif«n, llravattsn, kiorgvntiaudeli, s Karben, Lrepee, Laren, killige krsl-s. L lltbum der Herausgeber: dtdi»r«>t in Dre-den. o. «r.1S7. 24 Mhrg. 1879. Witterungsaussichten: Akeist wolkig, kühler, stellenweise Niederschläge. Tressen. Mittwoch. 7.Mai. »«umae». Eine kurze Erklärung des preußischen FinanzministersHobrecht und eine zweistündige Rede des Abg. Richter-Hagen sind die Haupt ergebnisse des dritten Tages der Zolltarifsdebatte im Reichstage. Gestern bereit» wurde an dieser Stelle erwähnt, wie sich Herr Hobrecht in einen auffälligen Widerspruch zu dem weitausseheaden Steuerplan de» Fürsten Bismarck gesetzt habe. Seine Worte haben im Reichstag noch viel entschiedener geklungen, als sie die ersten Zeitungsberichte Wiedergaben. Hobrecht hatte die Bismarck'schen Steuerpläne al« „Zukunftsmusik" ironisirt. Das hat natürlich stark verschnupft. Als nun Richter bemerkte, daß, wenn eS blos darauf ankäme, dem Volke allerhand unerfüllbare Versprechungen zu verheißen, er, Richter, noch eine viel schönere Zukunftsmusik machen könnte, da erhob sich Hobrecht natürlich zur Abwehr — so hätte er, Hobrecht, die Worte Bismarck'S nicht aufgefaßt und wiedergegeben. Kann wohl sein. WaS aber wichtiger, als diese persönliche Pikanter« ist, da» ist die sofort hinzugefügte Erklärung Hobrecht'S, daß der Ertrag au» den jetzt in Aussicht genommenen Steuererhöhungen das Allermindeste sei, wenn man in Preußen nur halbwegs eine mäßige Steuerreform durchführen wolle. Also 167 Mill. Mark mehr Steuern auf den Verbrauchsabgaben sind nöthig, um den sich noch in mäßigeren Grenzen haltenden Hobrecht'schen Steuerreform plan in Preußen durchzusühren, d. h. das Deficit des ersten deutschen Staate« zu decken. Wie viel weitere Millionen, eine um wie viel höhere Besteuerung der Verbrauchsartikel wird erst nöthig sein, wenn Fürst Bismarck über seinen Kollegen Hobrecht triumphirt und, über dessen Programm hinausgehend, die direkten Steuern in Preußen bi» auf einige Reste aufheben und den Haushaltsbedarf Preußens in der Hauptsache auf di« Steuern von Verzehrungsgegenständen begründen wird? Nach der oberflächlichen Schätzung Hobrecht'S muß man die jetzt verlangten 16? Mill. neue Steuern dann auf 300 steigern und dann ist erst Preußen allein das gelobte Land, wo es nnr einige wenige Tausend Menschen giebt, die eine direkte Staatssteuer zahlen. Was aber dem Preußen recht ist, wird dcch auch dem Baier, Schwaben, Sachsen und Thüringer billig sein; wozu sollen diese den verschuldeten Rittergutsbesitzern in Posen und Pommern ein Präsent in dem Grundsteuererlaß machen? Allzu große Verschiedenheiten in der Besteuerungsart und der Steuerhöhe machen sich überhaupt nicht gut in einem gemeinsamen Staatswesen wie da» Reich. Um eine annähernde Steuerähnlichkeit herbeizu führen, wird man die 300 Mill. auf 400 bringen, also um neue 100 Mill. die indirekten Steuern erhöhen müssen. Wohin führt das schließlich? Es gilt darum, bei Zeiten Einhalt thun, von An fang an Einspruch gegen diese Steuerbeglückungspläne zu erheben. Einer rationellen Steuerreform widersetzt sich ja Niemand. Eine mäßige Erhöhung der Tabakrsteuer halten selbst die Tabaks industriellen für unbedenklich. Zucker und Spiritus eignen sich ganz vorzüglich zu einer höheren Besteuerung, die viele Millionen einbrächte und sich deshalb empfiehlt, weil sie nicht die Konsumenten, sondern die meist sehr wohlhabenden Producentcn bezahlen würden. Man brauchte nur, worauf die Technik längst hindrängt, verbesserte Meßinstrumente und eine rationellere Besteuerungsart einzufuhren. Aber derselbe TteuerfiSkuü, der brüllend umhergeht, suchend, welchen Massenkonsumartikel er verschlinge, drückt sich blind an den 2000 bis 3000 großen Kartoffelbrennern im deutschen Osten und den stein reichen Zuckerlords in der Provinz Sachsen und Anhalt vorüber. Eine Erleichterung der überbürdeten Landwirthschast liegt im allge meinen StaatSintereffe, aber sind die 81,000 deutschen Tabaks pflanzer, die künftig keinen Tabak mehr bauen dürfen, nicht auch Landwirthe, die man schonen soll? Die Rede desAbg. Richter-Hagen fesselte den Reichstag während ihrer zweistündigen Dauer vollständig Tag. Er sprach eine große Anzahl unleugbarer, wenn auch unbe quemer Wahrheiten aus. Schade, daß dieser vortreffliche Theil seiner Rede durch den anderen so entstellt wurde, in welchem der krasse Manchesterstandpunkt, di« radikale, länderverwüstende Freihandelütheorie zum vollen Ausdruck gelangte. Schade, ewig schade! Richter schwärmt dafür, Deutschland zum Handelsstaat zu machen. Selbst soll eS Nichts, oder nur wenig produciren; höchstens da» Veredeln der nach Deutschland eingeführten Rohprodukte und Halbfabrikat« weist Richter als Aufgabe der deutschen Industrie zu. „Laßt sie betteln gehen, wenn sie hungrig sind" — daS ist ein trauriger Zuruf an die durch die Concurrenz des Auslandes brodlos gemachten deutschen Arbeiter, an die ihre Kapitalien allmälig zuge- büßt habenden Industriellen. Nach mörderischen Kriegen tritt naturgemäß eine Schutzzollbewegung ein; jeder Staat muß seine Allmälig richten sich die neuen Verhältnisse in Bulgarien und Ostrumelien ein. Die Türkei hat nachgegeben und verzichtet auf die Besetzung der Balknnpässc; der zum Fürsten avancirte Potsdamer Kardeleutnant Alexander I. findet hierdurch ein wesentliches Hin dernis!, das seine allergetreuesten Bulgaren chokirte, beseitigt. Die deutschen Leutnants haben Glück nn Oriente! Auch die Sorge, daß die Civilliste der neuen „Hoheit" zu knapp bemessen sei, wird sich wohl beseitigen lassen. Den Vulgaren, die in Ostrumelien leben, redet, wie es heißt, Rußland äußerlich zu, Frieden mit ihren musel männischen Mitbürgern zu halten. Das wäre recht hübsch, vorläufig steht die Thatsache fest, daß die Russen über den im Berliner Ver trage festgesetzten Termin des 3. Mai hinaus in Ostrumelien ihre Truppen stehen lassen. Das sagt deutlich genug, daß Rußland nicht im Ernste daran denkt, auch nur vorläufig seine Angriffspolitik im Oriente zu sistiren und sich wieder aus der unbefugten Nolle eines europäischen Mandatars und eigenmächtigen Völkerbefreicrs auf den Boden des internationalen Vertragsrechts zu begeben. Rußland be hält sich die Wahl des aktiven Eingreifens jederzeit offen, es trifft Vorarbeiten für den letzten entscheidenden Stoß gegen die Türkei. Vor Kurzem beantragte im englischen Parlament« der Abg. Peel, die englische Regierung solle der russischen Vorstellungen machen über das barbarische Regiment, das sie gegen ihre eigenen Unter tanen ausübe. Das englische Kabinct lehnte dies als aussichtslos ab. Eine Einmischung in seine inneren Verhältnisse läßt sich eben kein Volk gefallen und England würde eS curioS ausnehmen, wenn ihm z. B. Belgien über die Knechtung Irlands Vorstellungen machte. Aber daß Rußland sich in die europäischen Verhältnisse fortwährend mischt, ganz gegen die Beschlüsse der europäischen Großmächte seine Truppen vertragswidrig in Ostrumelien stehen läßt, daß Europa den russischen Ansprüchen fortwährend neue Concessionen jmacht, das ist doch seltsam. , ^ Neueste Telegramme ver „TrcSduer Nachrichten." Berlin, 6. Mai. Die Geschäftsordnungskommission des Reichstages beschloß heute, die nachgesuchte Genehmigung zur straf rechtlichen Verfolgung des Abg. Hasselmann, wegen Zuwiderhand lung gegen das Sozialistengesetz, zu beantragen. Berlin, 6. Mai. Reichstag. Fortsetzung der Zoll- tarlsSdebafte. Der bairische Bundeskommisiar Mayer wendet sich gegen chle rein negative Haltung deö Abg. Richter, betont, eö setzte der Nachweis, wie die Regierungen ohne Steuerreform die Defizits beseitigen sollten und polemisirt mitvemAbg.Oechel- häuser. Kamptzölle seien nolbwendig. Sollen wir denn zur vollständigen Ohnmacht vcrurthcilt sein» Die Erportlndustrle werde durch Zölle gar nicht oder nur wenig geschädigt. Abg. Or. Löwe (Bochum) stimmt vornehmlich auö politischen Gründen sür die Vorlage. Das Reich müsse seine Einnahmen unbedingt vermehren, um die Ein eistaaten und Kommunen zn entlasten. Er sei kein unbedingter Anhänger der indirekten Steuern, aber man sei an berGrenze der direkten Steuern angckommcn. Redner bciürwortet den 8 5 i Kamptzölle) unter der Voraussetzung, daß die darin vorgesehen,.» Kampizölle im Wege der Gesetzgebung angeordnet werden. Abg. Frlw. v. MaItzahn - Gültz t tcutich- koiiiervaliv) spricht nicht!», Raine» seiner politischen Freunde Er ist sür di: Fiuanzzölle, aber gegen Schutzzölle, welche dcm Wohle deS Lande» schädlich sein müßte». Er sei iür weitere Verlches- entwickelun» im Wege von Handelsverträge», nicht aber Iür die Rückkehr zum Schutzzollsystem. Unter der Parole: „Schutz der nationalen Arbeit" habe sich ein Wettlaus der Industuen um besondere Begünstigung entwickelt. Redner bestreitet, daß die Landwlrthscl ait deö Zollsel'utzcö bedürfe. Er sei ein ganz ent schiedener Gegner der Kornzölle. »Abg. v. Varnbnicr sübrt aus, wie Industrie und Landwirthichait Recht Hallen. zu ver lange», dap der Reichstag Ihre» lange geäußerten Wünschen ciitgcgcnkomme. Redner bleibt indessen aus der Ionrnaliiien- lribüne sait unverständlich. Abg. Sonne mann vertritt i den Standpunkt Richter s, beleuchtet die Verhältnisse der Baumwollen-Industrie und wendet sich schließlich gegen Richter batt« seinen auw,'>^eichenspcrger. Abg. v. Bennigsen: Wir stehen vor einer onauer yane ,einen guiei. ^imt^Mj.^cm Entscheidung, d e mit großer Schnelligkeit an uns herangetletcn ist. Die heutige» Vorlage» gehen selbst noch weiter, als bas Reichskanzler-Schreiben vom Deccmber erwarten ließ. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht aut, bas Resultat unserer Arbeiten werde mehr heilsam als schädlich für Deutsch land sei». Freilich tan man nicht nach doktrinären Anschau ungen Gesetze machen wollen: man muß sich nach wechselnden praktischen Bedürfnissen der Zeit richten, wenn man gute wirsth- schaitliche Gesetze machen will. iWcllvc tiefe, des Telegraphircns werthe Weisheit! Am», der Red.) Jetzt ist eö zweifellos. daß für eine Reihe von Jahren an den »Abschluß von Handels verträgen nicht zu dcnkcn ist. Aber haben wir nicht immer noch die durch vorhandene Handeisvcrträge auf eine geranme Zeit hinaus ganz bedeutende ircihändlcrlsctie Ermäßigungen. An dererseits würden letzt viele Freihändler etwas darum geben, wenn i. Z. nicht die 'Aushebung der EiienMle erfolgt wäre. Dann hätte die ganze wirthschcutlichc Bewegung nie zu der Koalition zwischen Großindustrielle» und Agrariern, die wir letzt haben, Industrie zur höchsten Blüthe zu bringen suchen, um die Zinsen j iüürc» können. In Frankreich ist man in der letzte» Zelt immer! Bürgerkriege vom Freihandel zum Schutzzölle über und brachte Tarn ist andersciio lein so extremer Umschwung, wie, seinen Gewerbefleiß durch Schutzzölle auf erne Höhe, daß es nicht, er vielfach dargeitcllt wurde. In der Hauptsache bleiben die letzt i nur seine Zinsen regelmäßig zahlte, sondern die Schuldkapitalien j vorgcschlagcncu Zollsätze »och well hinter den Sätze» von 1864! abstieß. So soll es auch Deutschland machen und es bedarf dann, §!"äck. Die in dem st arli vor^ > der gewaltigen Verbrauchssteuererhöhung schlechterdings nicht. Dann > Aietzt werde? ^Woiuit soll man de,in auch die gan« Elnilibr! kommenMr wieder zu dem Wohlstände, den Deutschland seit 1815 in! von Rohprodukten bezahlen, ohne eine blühende Erportlndustrie?, 50 langen Friedensjahrcn sich erwarb, in denen es bei niedrigen! Dies wird allein schon zur Vorsicht mahnen. Die Prinzipien! Verbrauchs- und geringen direkten Steuern die wirlhschaftliche M'lmhn'S, würden zur Zersetzung iedcö großen ^taatöwescuö sehr bedenklich halten. Das sei aber auch gar nicht vorgcschlagen. Wolle man der Lanbwirthschatt wirklich helfen, so könne man daS, ohne andere Interessen zu schädigen, aus anderen Gebieten thun. zunächst durch eine gute landwirthschaltliche Statistik, an der eö noch mangle; dadurch werde man eine» richtigen Besieuerungs- motuS sür die Landwirthschait finden, damit derselben dann dau ernd geholfen sei. Auch könne vielleicht das Erbrecht der bäuer lichen BesttzcrgelcgcntllchderEIvilrcchtSkobififationgeäntcrtwcrten, iBravo rechts) etwa nach hannörcrschcm Muster. Redner spricht sich ferner Iür die Aentcrung bco direkte» Steuersystems an der Hand der Vermehrung der indirekten Steuern. Er theile aber nicht den Standpunkt des Reichskanzlers, wonach die direkten Steuern last ganz abgeschaftt werden sollen. Rach dpm Projekt deS Reichs kanzlers würde» dann nur noch 20,000 Personen in Preußen Einkommensteuer zahlen und sür die Gewerbesteuer dann gar kein Platz mehr sein; er sei daiür. Erlasse an der Klasscnsiencr nnr mit großer Vorsicht vorzunchmen. Wenn der Reichstag die Steuerrciorn pornehme und neue große Summen bewillige, dürfe er dabet sein Elnnabmcbcwilligungörccit nicht beeinträchtigen lassen; Garantien iür das vcr>asiungsmäßlge Recht deS Hauscö mühten nothwcndig gefunden werben: cs seien Vorbedingungen nöthig, unter welcher Mehrheit des Hauses man die heutige Vor lage nur votiren könne. Eine besondere Kommission könne die Frage der konstitutionellen Garantien bcratbcn; auch die Tabakövorlage werbe er bewilligen, wenn allzu scvarie Stellen daraus beseitigt werden; die Bicrsieuersragc könne lieber noch verschoben werden und dürfe nur gelöst werden in Verbindung mit der Brannt- weinstcuerirage. Im klebrigen sei er iür eine möglich schnelle Erledigung der Vorlagen, da er eine Vertagung für gefährlich halte und hoffe er, daß durch die Beschlüsse des Hauses ein günstiger Boden sür die Volköwohlsahrt geschaffen werbe. (Leb hafter Beifall.) Fortsetzung Donneru-ag 10 Uhr. Paris. t>. Mal. Der politische Emigrant unv frühere Waffenbruder Garibalbi'ö. General Türr, richtete an Garibaldi ein Telegramm, worin er ihn daran erinnert, daß Garibaldi unter dem Feldgcschrei: „Italien mit Victor Emannci" 1860 die Frei willigen nach Mariala in Sicilien geführt; er weist aus die Er gebenheit hin, womit sich Victor Emanuel dem Woble Italiens gewidmet; der jetzige König Humdert sei groß geworden in Kämpfen sür Italiens Einheit. Alle italienische Minister von Eavour bis Zanartelll hatten vollständige Freiheit der Aktion zur Erreichung von patriotischen Zielen. Türr bitte deshalb Garibaldi dringend, de» Ungeduldigen und Unklugen baS Losungs wort von 1860 zu wieterbolcn. Er möge !a jeden Versuch neuer Unternehmungen unterlassen, welcher zur Uneinigkeit süh, en könne. Gartbaldl'S ganzes Leben sei der Einheit und Größe Italiens ge widmet gewesen. Er möge den Bruch deS PlcblszitvertrageS ver hindern, welcher daS Haus Savoyen mit dem Volke Italiens ver bunden habe. Daö sei ver Wunsch, welchen er Ihm zum ist. Jahres tage deö Feldzuges der tausend Kampfer von Marsala darbrlngc, deren Leitstern Garibaldi gewesen. Bern, 6. Mal. Favre, der Unternehmer deS Gotthard- Tunnels. zog seine Einsprache gegen die Bahnverpfändung »nd die Wiederaufnahme der Arbeiten zurück. Der RichtungSitollen wird bis Jahresende vollendet, woraus Favre big zur Eröffnung der Zuiahrtölinicn den Betrieb durch den Gotthard-Tunnel von Göschenen bis Airolo durch komprimlrte Luit elnzutühreu beabsichtigt. germgen Tugend des Sparens entfalten konnte, weil es in dem Besitze einer genügenden Menge von Circulationsmitteln war, weil c» mit Eifer und mit Bedacht die großen Erfindungen und technischen Fortschritte des Jahrhunderts sich zu Nutzen machte. Durch die Einheit ist Deutschland zur politischen Macht, nicht aber zu wirthschastlichem Wohlstand gelangt und jene Macht hat eine der Hauptquellen der fortschreitenden wirtschaftlichen Entwickelung zum Theile wenigstens verschüttet, weil nun der Staat mit immer steigenden und mit immer größeren Ansprüchen an die Bevölkerung herangetreten ist. führe». Wie würde» Pommern und Ostpreußen auoschen, wenn sic alle!» «Inen Staat bildeten? Der Staat leiste sür diese Provinzen jährlich sehr viele Zuschüsse, nun können diese auch ein Opfer für den Staat bringen. Die landwirthichaitllchen Zölle im Tarif sind nicht ungeheuerlich oder verderblich. Die englischen Kornzölle hätten oit 4 bis 5 Mark pro Centner Weizen betragen; im Verhältnis! dazu sei der Satz von 26 Pfennig pro Centner verichwludrnd klein, man könne beides gar nicht vergleichen. Auch nach Abschaffung der Kornzölle habe man die Abgabe von20Pfg. pro Centner in England bestehen lasten HIS 186st. Niemand habe das iür einen Kornzoll angesehen. Wirkliche Schutzzölle aus Ge treide. wirkliche große Kornzölle etnzuführen. würbe er aber iür LocaleS and Sächsisches. — Se. K. H. Prinz Georg begab sich am Montag Abend nach Zittau und beehrte das dunstige Oistzicrkasino mit seinem Besuche. Gestern Morgen 6 Uhr nahm Se. K. H. aus dem dortigen Erercierplcitz eine Batalllonöbestchtigung vor und fuhr 10 Uhr 35 Min. von Zittau ab retour nach Dresden. — I. M. die Königin läßt im Lause des Sommers in der Nähe des Jagdschlosses R e h e s e l d eine Im Style dieies Schlosses gehaltene Betkapclle erbauen. Die in München angeiertigten Pläne l oben bereits die königliche Genehmigung erlangt. — Am Sonnabend ward die sllbcrne Medaille „iür lang- jählige treue Dienste" dem WIrthschaitopolgt Geiler, welcher nahezu 60 Jahre lang aus dem Rittergut! Kroptewitz bei Lcisniz dient, yom lgl. Ministerium des Innern übersandt. — Die gestern In früher Morgenstunde stattgeiundene Be erdigung deö bisherigen Mitbesitzers dieses Blattes, unseres in dielen Tagxn verschiedenen E rnstLiepsch. vollzog sich unter großer, allgemeinster Thcilnahmc. Unter den weihevollen Klängen eines Chorals, wie des von dcr Wcrner'ict en SchützcnkcweUc samt angestimmten Ehopln'ichen Trauermarschcs, dem ergreifenden Klange cineöGradgesangeS, welchen eine zahlreicheSängcrichciar, zum Theil aus Mitgliedern deS Hoitheater-SingechorS bestehend» auSführre und einer trefflichen herzlichen und pociievollcn Grab rede des Herrn Pastor 0,-. Frommhold, welcher vor wenig über IahreSiriit am Altar den Edcbunb deS Totsten gesegnet, ward der Leib deS jungen Freundes der Erde übergeben. ES ist schön — sagt ci» Dichter — >>n Frühling begleiten werte»; wenn aber auch im Frühling deö Lebens, dann ist das Begrabciiwerbcn doch recht traurig! — DaS iüniundzwanzlglShrige Shriubiläum. den glücklichen Tag der silbernen Hochzeit, feierte gestern am 6. Mal ein lang jähriger treuer Lehrer unserer städtischen Schulen, Herr Schul- dircctor Robert Reichardt <2. Bürgerschule). Ein KrelS lieber Verwandten, ehemaliger Schüler unb Schülerinnen unv hochgeschätzter Kollegen und Freunde umringte an diesem Ehren tage von trüb biö spät glückwünschend und sinnige Geschenke spendend daS liebe Paar. Besonders sei bervorgedvben. daß so wohl daS Ledrereolleginm der 2. Bürgerschule, sowie die Dresdner Directoren-Eonlerenz daö Siibcrbrautpaar durch Widmung einer Votivtaiel und kostbare Silbergcichcnke doch ehrten und ihm inS- gcsammt die aliseltigste Liebe und Tdeilnahme durch poetische Gaben an diesem Ehrentage cntgegcnbracht wurde. — Die „N. Fr. Pr." in Wien erhielt auS Dresden einen von dem russischen Garkeobcrst Gras Festetitö und den Herren von Gottmann. v«. Moövorf. Stecher und Strahler unterschriebenen Brief, woFn diese in lebhaften Farben die gewaltsame Entführung deö russischen Fürsten Cantacuzeno schildern. Derselbe, ein seit Jahren in Dresden weilender, höchst geschätzter Kunstireund undArchäolog. sei, seiner Schwäche und Krankheit ungeachtet, am 30. April gegen seinen Wille», nach starken Morphiumdosen, von 4 Bedienten trotz seiner Hilferufe kn einen Waggon deö Wiener Kourierzugö unter dem kaltblütigen Kommando einer Dame geschleppt worden. Seine zahlreichen Freunde hätten von Ihm persönliche Meldung erhalten, man habe ihn seines bedeutenden Vermögen- beraubß wolle ihn jetzt geisteskrank erklären lassen und führe ihn nach einem Stcppenorte Rußlands ab, um die Sache zu ersticken. Jene 5 Herren seien außer vielen Freunden Augenzeugen irncl Vorganges ans dem böhmischen Bahnhöfe gewesen. Am I. Mal Morgens lief rin ähnliches Telegramm, unterzeichnet von dem
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