Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 19.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192105193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-05
- Tag1921-05-19
- Monat1921-05
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.05.1921
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M.LL» 26. Jahrg. Ottnsprecher z «rdaktton Z2723 - «eschitst-ftests 32723 Pottscheckkont», Dr«»d«« N». 147V7 volfsmüm Donnerstag, IS. Mai 1921 Redaktion und Geschästssteller Dresden-?s. tü. Holbeinstrafte 4T »e,ug»pr«t», »Int«llk»rll» st«l Hau, «»»gab« X mit Mustrlertee «-tlage 1» VS AnSgab« » 1l »5 ^ü elnschUetztt« Postvestellgeld Dir Zschstsch« volkSzettuiig erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: II bis IS Uhr vorm. ««zeigen, klnnahm« von LeschüstSanzeigin ViS It» Uhr, von Familieiianzeigen bis II Uhr vorn,. — Preis fiir bi« Peitt-Tpaltzeil« l.4« -k, im RsNametetl S.SVFamilie,lanzeigen I.itO — Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aufgcgcbane Anzeigen können wir die Berantwortlichkeit sür bi« Richtigkeit des LexteS nicht übernehmen Erzberger über die politische Lage In mehreren ungemein zahlreich besuchten Zentrumsver- sammlungen des badischen Oberlandes machte während der Pfingsttage ReichSminister a. D. Erzberger beachtenswerte Aus führungen über die politische Lage. Als Grundlage jeder deut schen Politik forderte er die lobale Ausführung des Versailler Friedensoertrages, eine Politik, die unter keinen Umständen für unser Volk eine Verschlechterung gegenüber dem Friedensvec- trag bringt, und die Ausnutzung jeder Gelegenheit, um die abso lut notwendigen Erleichterungen herbeizuführen. Diese drei Grundlinien müssen für jahrelang unveräußerlicher Bestandteil der aktiven deutschen Außen- und Innenpolitik bleiben. Denn das Ziel der deutschen Politik muß sein: Kein Zoll breit deut schen Landes darf mehr verloren gehen; keine Ausdehnung der Besetzung deutschen Gebietes oder eine Verlängerung der be stehenden Besetzung darf eintretcn; wirtschaftliche Zwangsmaß nahinen sind mit allen Kräften zu verhindern. Dieses dreifache Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn die C'nheit des Reiches als höchstes nationales Gut und als Preis für Unter zeichnung des Friedens von Versailles aufrecht erhalten bleibt. Diese Grundlinien und dieses Ziel müssen in allen Situationen unverrückbar fcstgehalten werden; daun ist Deutschland nicht verloren, auch wenn ihm schwerste Zeiten bevorstehen. Nachdem Erzbergcr die Politik der letzten Monate scharf kritisiert, befaßte cr sich mit den Aufgaben der neuen Regie rung: Die neugebildete Regierung möchte ich als das Kabinett der loyalen Ausführung des Versailler Vertrages und der neu übernommenen Verpflichtungen bezeichnen. Das neue Kabinett muß den Kampf aufnehmen gegen alle Saboteure des Friedens vertrages. Es gibt solche auch in amtlichen Stellen in Berlin. Es muß weiter den rücksichtslosen Kampf aufnehmen gegen alle Reichszertrümmer ", gegen die offenkundigen wie gegen die ver steckten. Auf der uchrS der nationalen Einheit muß die notwen dige Sammlung vollzogen werden. Das neue Kabinett muß aktive Politik treiben. Der Zeitpunkt ist gekommen, wo wir die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund herbeiführen möchten. Bezüglich der Reparationsleistungen führte Redner u. a. nnS: „So lange die Weltmarktpreise den heutigen Stand hal ten, das heißt die Goldmark nur die Hälfte des Wertes von 1013 darstellt, sind wir in der Lage, die zwei Milliarden Annuitäten aufzubringen. Daneben aber müssen wir 2ll Prozent unserer Ausfuhr in die gesamte Welt als weitere Opferguote leisten. Deutschland muß die deutschen Lieferanten entschädigen. Diese Frage kann nicht geregelt werden, ohne eine großzügig durch geführte organisierte Wirtschaft. Wir brauchen große Arbeits gemeinschaften für die einzelnen Branchen, freie Sclbstverwat« tungSkörper, welche die Regelung dieser Ausfnhrabgabe und dis Aufbringung der Steuern in die Hand nehmen." Zur Durchführung des Ultimatums sind eine Reihe Maßnahmen im Stadium der Vorbereitung. Be- sondere gesetzgeberische Maßnahmen erfordern die Ausführungs bestimmungen über die Aenderung des Wehrgesetzes. Ferner: ist ein Gesetzentwurf über die Exportabgabe in Vorbereitung. Das Reich ist zudeni mit führenden Bankkreisen hinsichtlich der? Realisierung der Schatzbonds in Fühlung getreten. Es ist an zunehmen, daß die Reparationskommission auch Teilzahlung der verfügten 160 Millionen Goldmark aunehmen wird. Was im einzelnen die AusführungSbestimmungen über die Entwaffnung angeht, so werden die dahingehenden Forderungen der Entente auf jeden Fall zur Durchführung kommen. Die wichtigste» Be stimmungen betreffen zweifellos die Selbsischutzorgauisatiouen und die Polizei. Bis zum 80. Juni muß die Auslosung aller Selbstschuhorganisatioueu durchgeführt sein. Bis zum 81. Mai hat die Retchsregierung bereits eine Liste über die aufzulöseu- den Organisationen vorzulegeu. Diese Liste, deren Aufstellung dem Reichsminister des Innern obliegt, wird außer den bayeri schen Eiuwoknerwebren auch die verschiedenen Organisationen, wie zum Beispiel Eschcrich usw. umfassen. Die Auflösung wird bis zum festgesetzten Termin erfolgen. Bis dabiu wird auch d!« Entwaffnung, sowobl was die Geschützbewaffuuug, als auch, was die leichteren Waffen angcht, durchgcfükrt werden. Was die Schutzpolizei anlaugt, so wäre nach den Beschlüssen des Bon- kogner Abkommens unsere Polizei auf 180 000 erhöbt Word:», die ganze Neuorganisation war im vollsten Einvernehmen mit der Entente erfolgt. Nach den Abmachungen und den Verhand lungen mit den Ententevertretern glaubten wir annehmen zu dürfen, allen Anforderungen entsprechen zu haben. Inwiefern nu» wir im einzelnen den Bestimmungen der Entente noch nicht nachgckommen sind, konnte in Berlin noch nicht festgestellt wer den und mau hatte sich deswegen mit Rückfragen nu die Entente gewaudt, ohne indessen darauf Antwort erhalten zu haben. M-c werden also erneut versuchen müssen, aus dem Wege der münd- lichen Verhandlung zu erfahren, welche Aeuderuugeu die Kon trollkommission in dieser Beziehung nun wünscht. liuliilii! MüliiWWimt» ' inuirne:-. Llsyd Georgs bleibt fest WMMM M MellkWIle Je stärker der radikale Flügel der sozialdemokratischen Ge- saintbewegnng seinen rein lohnproletarischen Charakter betont, um so mehr bemüht sich die Mehrheitssozialde moira» tie, in den nicht unmittelbar proletarischen Schichten festen Fuß zu fassen. Auch der in der Karwoche in Dresden abgchal- tene sogenannte Kultnrtag mit seinem Bestreben, eine sozia listische Weltanschauung herauszuarbeiten, war eine Etappe auf dem Wege einer dahingehenden N e u ei »st e l l u n g. Mit dem Abmarsch weiter Kreise ehemaliger Anhänger aus der Lohnarbet- terschaft nach der Seite der Unabhängigen Sozialdemokratie, dem Kommunismus und schließlich noch der Partei der Nichtwähler hin sieht sich die Mehrhcitspartei gezwungen, Ersatz zu suchen Ilm sollen die BerufSständs bieten, die sich bisher von der Tozialdemokratie fernhielten, und die umgekehrt auch die So zialdemokratie als eine reine Klassenpartei hatte links liegen lassen. Das Bindemittel zwischen den durch ihre Vernfs- und Standesintercssen Geschiedenen soll die sozialistische Weltanschauung sein, die mehr wie bisher in gemein samer Kulturarbeit und Knlturpflege sich auswirken soll. Es liegt ganz in der Richtung dieser Neueinstellung, wenn die mehrheitssozialistische Partei neuerdings besonders unter den Intellektuellen, den Geistesarbeitern, wirbt. Nachdem durch die Revolution die politische Macht an sie gefallen war, brauchte sie die Intellektuellen so notwendig wie das trockene Brot. Jammert doch die Partei auch heute noch Stein und Bein, daß an allen möglichen Stellen innerhalb der Ministerien und Behörden „reaktionäre Vertreter des alten Systems" säßen, weil die Sozialdemokratie nicht genügend Leute hahe, die den Anfor derungen, die diese Posten an ihre Inhaber stellen, gewachsen seien. Aber auch innerhalb der Partei selbst gibt es Aufgaben, zu deren Erfüllung die Mitarbeit der Intellektuellen sebr not wendig ist. Erinnert sei hier an die so notwendige SchnlungS- arbeit an den Massen, die auf absehbare Zeit nur von den In tellektuellen wird getätigt werden können, die aber heute d'e Hauptaufgabe der Partei sein muß, will diese überhaupt den Aufgaben gewachsen sein, vor die sie sich gestellt sieht.*) An- dererscitS erblickten manche Intellektuelle keine unüberbrückbaren Schranken mehr zwischen sich und der proletarischen Sozial demokratie, nachdem der Krieg hier teilweise arg entwirr- zclnd gewirkt und reiche Unzufriedenheit geweckt hatte, die sicü nun in einer sozialdemokratischen Stimmabgabe Luft zu machen suchte. Viele von den Intellektuellen, die sich nach der Revolution der Sozialdemokratie znwandten, haben dieser mittlerweile wie- der den Rücken gekehrt. Eine starke Ernüchterung hat un ter ihnen Platz gegriffen. Sie haben die hohen Erwartungen, die sie gewissermaßen im Revolutionsrausch auf die Sozialdemo, kralle gesetzt hatten, nicht bestätigt gefunden. Sie dürften aber auch weiter eingesehen haben, daß ihre Auffassung, nun mehr den Lohnarbeitern gleich proletarisiert zu sein, so daß auch politisch ihr Platz neben diesen in der Sozial demokratie sei, eine überstürzte und nicht haltbar war. In einer recht lesenswerten Schrift: „Das zweite Prole- mriat" weist H. Schmidt-Leonhardt in überzeugenden Ausfüh rungen nach, daß die Kreise, die sich heute zu einem zweiten eistigen Proletariat heruntergedrückt fühlen, kein wirk» icheS Proletariat sind. Es würde es auch nicht sein, wenn es nach Vermögens-, Einkommens- und Lebensverhä't- niisen von der Arbeiterschaft nicht mehr zu unterscheiden wäre. Denn: den Proletarier macht nicht das allein aus, was der Mensch hat, sondern was er ist. Innere Armut weit mehr als äußere, das ist proletarisches Wesen; innerer Reichtum auch in dürftigster Enge und Sorge, das ist das, was man bürgerlich ncnni —, was eben nicht proletarisch ist. Teilhaberschaft am Kultnrbesitz ist dieses; Ausgcschlossenheit von ihm jenes. Dort ei» höheres, reicheres, entwickeltes Menschentum, und hier ei,: unterlegenes, ärmeres, zurückgebliebenes" —, das ist »ach Tchmidt-Leonhardt der Unterschied zwischen bürgerlich und proletarisch. Diesen Unterschied gilt es nicht weiter zu verwischen, son dern aufrechtzuerhalten. Nicht etwa aus Feindschaft gegen die Lohnarbeiter oder aus einem niemals angebracht gewesenen Kastengeist heraus, sondern aus der Notwendigkeit der becufS- ständischen Gliederung unseres Volkes heraus, aus dem Be- dnrfnis nach wahrem Volkstum. Nicht als Trabant des Lohn- protetariatS, sondern als eine Macht neben diesem muß sich die Welt der Geistesarbeiter erneut durchzusetzen, sich seinen Platz in der Gesellschaft wieder zu erobern suchen. Die Wege zu die sem Ziele hin führen über eine entwickelte berufS stän dische Organisation und eine intensive partei politische Betätigung. Diese mutz dahin streben, den Intellektuellen auch die materielle Grundlage zu verschaffen, auf denen sie ihre Eigenart zum Besten der Allgemeinheit wieder entfalten können. Die Schranken zwischen dem kachtaiisrischen und »»kapitalistischen Bürgertum sind nach Möglichkeit -n mil- dern bezw. abzutragen. Ein Mittel ist eine gute wirtschaft liche Wiederaufbaupolitik, die der schroffen Geldent wertung entgegenwirkt, die die letzte Ursache war für die mate rielle Herabdrückung der nicht im Besitz von Produktionsmitteln befindlichen Geistesarbeiter im Gegensatz zu dem mit Waren aus- gestatteten kapitalistischen Bürgertum und seinen finanziellen »bwälzungSmöglichkeiten. Den Befähigungsnachweis zu einer solchen Wirtschaftspoli tik großen Stils hat die Sozialdemokratie bis heute n'cht er bracht. Wohl aber waren ihre Sozialisierungsmanöver -in Zei- chen für eine Wirtschafts, und staatSpol-cische 0 h »macht, die zu durchschauen am ehesten den Intellektuellen möglich gewesen sein sollte. Dieser Umstand sollte ihnen cin Wegweiser dafür sein, in welchem Lager das nnkapitaßsiische Bürgertum seine wirklichen Sachwalter zu suchen hat. S. K. *) Siehe auch Dk- Emil van den Boom: „Sozialdemokratie und Berufsstände. M.-Gladbach, Volksvereinsverlag, 66 S. 1.80 Mark. Lloyd George argen Frankreich in der oberschlesischen Frage London, 18. Mai. Lloyd George machte einem Vertreter von Reuter folgende Darlegungen:Jch kalte anderErklärnng, die ich im Unterbause bezüalich OberschlesienZ abgegeben babe, fest. Natürlich kann ich nur siir da« die Verantwortung übernehmen, was ich wirklich gesagt habe, nicht für die verstümmelten und verdreh len Berichte in der französischen Presse. Die nahezu einmüllge Zustimmung der amerikanischen und italienischen sowohl, als auch der englischen Presse zu den von mir bei jener Gelegenheit zum Ausdruck gebrachten Gefühle» zeigt, daß die großen Völker, die im Kriege an der Seite Frankreichs standen, den Vertrag von Versailles in fairer Weise anSz ulegen beabsichtigten. Ich war niemals Zeuge einer derartigen Einmütigkeit in irgend einer Frage. Alle Michiungen der öffentlichen Meinung in diesen drei Ländern nehmen denselben Standpunkt cin. Es wäre unglücklich, wenn die französische Presse einen anderen Standpunkt einnehmen sollte. Aber wir müssen gegenüber Meinungsverschieden heiten unter uns duldsam sein. Ich möchte der französischen Presse mit allem Respekt sagen, daß die Gewohnheit, einen jeden Meinung»« ansdlPck eines Alliierten, der nicht mit der eigenen Meinung über- einsünnnt, als Angehörigkeit zu behandeln, unheilschwnnger ist. Wenn diese Geistesverfassung a)ldanern sollte, so wird sie für jede Entente unheilvoll sein. Der Standpunkt, den die englische, amerikanische und italienische Presse in der oberschlesischen Frage eingenommen haben, sollte Frankreich nicht anstößig sein. Sie stehen zum Vertrag von Versailles und wollen die Bestimmungen des Vertrages gerecht anwenden, ob sie mm siir oder gegen Deutschland auSfallen. Das Schicksal OberschlesienS muß durch den Oberste» Rat entschieden werden, nicht durch Korfantv. ES darf den Kindern des Vertrages nicht gestattet werden, ungestraft in Europa Geschirr zu zerbrechen. Jemand muß ihnen die zügelnde Hand anlegen. Andernfalls wird es ständig Schwierigkeiten geben. Der Lauf der Welt in den kommenden Jahren kann nicht porauSgeseben werden Die Nebel vor uns sind dichter als gewöhnlich. Viel wird von dem Zusammenhalt der Alliierten abbängen. Die Zukunft der Welt, insonderheit Europa»' wird durch alte oder neue Freundschaften bestimmt werden- Unter diesen Umständen ist der Vertrag von Versailles ein Instrument von unendlicher Bedeutung, besonders für die Nationen der Entente. Er bindet uns zniaminni, wo eS soviel gibt, da« un» trennt. Diejenigen, die die Bestimmungen de» Vectra 8 behandeln, als ob sie ein Sport siir Leidenschaft und Vorurteil wären, brauchen nicht lange zu leben, um ihre tzitzköpstgkeit noch zu bedauern. Da? englische Volk entzieht sich keinem Teile seiner Verantwortlichkeit au» dem Vertrag. Vorübergehende Schwierig keiten erschweren cs, Truppen z» erübrigen. Aber diese Schwierig keiten werden, wie ich vertrauensvoll schon jetzt annchme. bald vor über sein, und ich mache auf die Tatsache aufmerksam, daß wir auf der jüngsten Konferenz unsere Bereitwilligkeit kundgegeben baben, untere Flotte, fall» Deulschland die Bedingungen der Alliierten nicht annehmen würde, den Alliierte» sür jede militärische Operat o» zar Verfügung zu stellen, über dt» beschlossen werden würde. Die britische Regierung war bestrebt, die Frage einer Teilung Schlesien» auf der Londoner Konferenz »» behandeln. Alle Tat« sacht» der Volksabstimmung waren de kan »t. Uns«, BnndeSgenosse» waren aber nicht bereit, mit der Besprechung sortmsabren Wir werden treu zu der Entscheidung sieben, die von der Mehrheit der Mächte getroffen werden wird, die aut Grund des Vertrages bei der Festsetzung der kchlessichen Grenze eine Stimme Koben, ime auch immer der Svrnch lauten möge. Wir nehmen die Voiksai'ßimmnng als Ausdruck der Wünsche der Bevölkerung Sbteste.is voll an. Da wir aber in den großen Krieg eineetreteir sind und kür die Verteidi gung des allen Vertrags, an d m unter Lind beteiligt iü, gewaltige Verluste erlitten haben, kann Großbritannien nicht einwilllgen, dabei zu sieben, wenn auf dem Vertrag, den leine Vertreter vor wsniaer als zwei Jahren unterzeichnet haben, berumgetreten wird. Paris, 18. Mai. Wie das „Echo de Paris" meldet, wird in Londoner informierten Kreisen versichert, daß das Miß- Verständnis zwischen Lloyd George und Briand zum größten Teile in telephonischen Ilnkerholtimzen beseitigt wurde. Paris, 18. Mai. Eine Havasmeldung besag!: In eng lischen Regierungskreisen habe ein bedeutsamer Um schwung stattgefunden, verursacht durch die Nacknichten ans Obcr- schlesien, die die Verantwortungsiosigkeit und gleichz-'ilig die Ohn macht der polnischen Regierung erwiesen hätten. Db-s und die Richtigstellung der Rede Lloyd Georges hätten dewirkr. daß der bereits in Erscheinung getretene Umschwung in den aiutlichen eng lischen Kreisen sich noch verschärft habe. Gestern abend bade mau eine allgemeine Entspannung seststcllcn können. Die englische und amerikanische Presse über Oberschlesien London, 18. Mai. „Daily Telegraph " meldet ans Nenhork: Ein großer Teil der amerikanischen Presse, der sonst gegenüber Frankreich sehr freundlich gestimmt sei, bebe nach drücklich die Gefahr einer Verzögerung der oberschlesischen Re gierung hervor und fordert, daß der Rat der Alliierten seine Pflicht tue. In zahlreichen Kreisen werde erklärt, Frankreich sehe die ernste Gefahr nicht nur einer politischen, sondern auch einer moralische» Isolierung voraus. — „Ne »York Worid" schreibt: Es bestehe keine Sicherheit für den Frieden, so lange die augenblickliche Politik der französischen Regierung fort dauere. In dieser Frage stände» die Amerikaner fast vollstän dig ans Seiten Lloyd Georges. — „Mornin g Post" stellt fest, daß die internationale politische Lage in bezug ans Ober- schlesicn nicht mebr so gespannt sei wie Ende voriger Woche. Lloyd George scheine die anderen Mitglieder deS Oberstell Rates davon überzeugt zu haben, daß seine Haltung in tneser Frage nur dieselbe sein könne wie die ihre, nämlich, daß der Friedcnsvertrag von Versailles erfüllt werden müsse. Jeden falls sei der Boden für eine frenndschaftiiche Erörterung der ober-schlesischen Frage durch de» Obersten Rat vorbereitet wor den. — „Dailh Ehronicle" tritt in einem Lcitanfsntz sür einen baldigen Beschluß über Oberschlesien ein. Das B'ait erklärt, eS kenne nicht die Beweggründe, welche die Pariser Re gierung zum Vorschläge bewogen batten, die Konferenz noch um drei ln» vier Wochen zu verschieben, bis die Abstimmung»- kommissarc, deren Meinungsverschiedenheiten bekannt seien und wohl nicht ausgeglichen werden könnten, ihren Bericht ver öffentlicht hätte». Das Blatt erklärt, eine solche hinhaltend« Politik würde «in Spiel mit dem Feuer SediUten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite