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Dresdner neueste Nachrichten : 08.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190901081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19090108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19090108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-08
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.01.1909
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rksdner Nr. is. XVIII. Jahrgang. YLfI s 100000 is—- Unabhängige Tageszeitung D» kiuspaliige Kolonelzeiie koste: iiik Dresden undßorprie » Pf» für auswäzsts It) Pl» für das Ausland di) If, sssqbcllenfatz OR. Die zkvcifpaitigesietiamezeile fürDkcsden J» Umgebung t Mk» sur auswaris hist) Mk. Bei Wieder· hpnmqen und Jahresumfäyen Nabaii nach Tauf. Chiqu- Hoiihrcii 20 Pf. Jnseraie von austvåtts werden nur qcqen Vpmxsvezahiunq aufgenommen. Für das Ekicheiaen an pcfkimmicn Tagen nnd Blätter! wird nich: summiert. Tele wspnxschkuufqabe sonJnfetaien unzulässig. Unsre Dresdner »» quswiiriigen sinnst-weitesten, sowie iämtliche flnnaaceni Expediiioneu im Jn- und Ausland sieh-neu Jnietaie sn Otiqinalpteisen und srabattcn an. Dictc Nummer umfaßt It) Seiten. Raum: flehe Seiten 13 und «. tsjitlttatischer Rukklilick auf 1908. Fürst Bismarct äußerte einst, 1882 im Reichs. Luxus: »Nicht-s. ganze diplomatische Kunst wäre aes scheitert ohne unsre Militiitoraanisq tio n und ohne den Respekt, den wir einklößetu ohne die Abneigung- die man bat. mit unsern wohl gcschultem intelliaenten nnd woblaesührteii Baiouets te» annubindein Tun Sie diesen Respekt aus der Welt und Sie find genau in derselben ohnmäclztiaeu Lage, wie vor den Mienen« Das Wort hat bcut’ »so-h gleiche Geltung. Mächtige skoalitioneii mit der Spitze gegen Dcrttschlaitd sind geschlossen und starke siriifte niiisien fiel) in ziiher Arbeit ab, die politische und tvirtschastliclse Machtstelluiia des Reiches zu unterbinden Die Aenszeriiiia des Fürsten Biilow xsxiu il. Dezember: »Die Laae ist zurzeit keine be sxaxilicszeC bat ernsten: Hinterarund. sie wird nur sriedlich erhalten, uienn Deutschlands Wehr zu Lande und zu Wasser in voller Rüstung verbleibt. Um den Frieden zu spat-reit- miiiicii wir dauernd ji«-strebt sein, in militiiriirber Leistungsfähigkeit nach Fzahl und Qualität des Personals und Materials an der Spitze der großen Heere zu inarschiereu nnd zur See so stark zu werden, daß ein Lliiqrifi auch des an Zqlu nseit überlegen« tsjeanerd zum Risiko wird. Wir haben aus inindestciis zwei F—rolkteii, unsre ver mutlichen Gegner sämtlich nur auf einer Front zu Grausen. » Dieser Tatsache ist das Heer aurb im Eisahre 1908 iinqedenk gewesen und hat durch· unermiidlichen Eifer in der Llusbildztikzi zum Kriege die Büraskliaft siir die Erhaltung des Fsriedens zu aeivährleiften xcisncizt Von großen oraanifatorisclien Verände rungen ist tiirht zu berichten» die Stärke des Heer-ed ist durft das Qninquennatsaesetz vom April 1905 bis »ein 1. April 1911 festgelegt, daran kann die Heeres verwaltung nicht riittelkn aber viel ist in dem inneren zliiizsbau und der Vervollkointnnuna der Ausbildung m aller Stille geleistet worden. Von Trupp»- ee rm e l) r u n a e n des Jsalxred 1908 sind nur wenige» zu nennen. Bei der Kaoallerie wurde das äsiäaerw ieaiment zu Pferde Nr. 5 in Miihlhauscn i. E. er richtet, bei der 39. Jnfanteriedivision in Kolmar die 111. Kavalleriebriqade geschaffen nnd dieser die Ist. Dragoner und die s. Jäger zu Pferde überwiefein isiehrere Neuformationeti erhielten die technifcben »Trnopen: Bei den Pionieren wurde ein Konnnando der Pioniere des 7. Armeekorps in Köln a. Rlx und das Pionierbataillon Nr. A geschaffen. Das Luft» selyifferbaiaillon erhielt eine Z. Kompagnie, um für. die vom Reich erworbenen Lnfiichiffe »Zeppelin V« und »Parjeval 1« die nötige Bediennnqsmannfchaft zu erlangen. Die Entwicklung der Verkebrstruppen naht» einen größeren Umfang an. so daß im Kriegs niinifterium eine besondere Verkehrsabteiluna ein aerichtet wurde, der anch die Bearbeitung: des Kraft· sahrwesens übertragen worden ift. Die Oberfeueri werkerfchule in Berlin, auf der die Ausbildung der Gsriißtc Anflage Feuerwcrkss und Zcugoffiziere stahtsindeh ckbiiclt clnespsz Kozypaqnicn Die Masehinengewehrsrivge bat noch keinen Abschluß gefunden. Die 16 Aiaschiitengewebrs abteilnngen von ie sechs nach Art der Feldbatterien bespannt-n und taktisch ähnlich verwendeten Ge cvehreu sind erhalten geblieben, daneben aber bei einer größeren Anzahl von Jusanteriereaimcnterii Masehinengewehrkonivagnien von 4 bezw. 6 Ge wehren, ie mit 2 Pserden bespannt bezw. zur Trag tierbesörderung eingerichtet. ausgestellt worden. Es zhandelt sich dabei um die Fortführung der Versuche zur Aussiudigniachung der besten Organisation dieser taktisch höchst wertoulletc Waffe. die bei den andern großen sirtueeti schon in viel höherem Maße wie bei uns Eingang gesunden hat. Wabkicheinkich werden bei allen Jusanterieregimentern als 18. Kompaanien Maschinengewehrkompagnien vorläufig aus Leuten. die den andern Kompaguieu entnommen werden, aus aestellt und später aus den Etat gebracht. Die iahrbaren Feldkiichexu die sicb Utah rend des Kaisermandvers im Herbit vorzüglich be toährt haben, gelangen zntiächit bei den Fufztrttvveii endgültig zur Einführung. Die neue Fseldunh sotm der Armee ist iertiggestellh gelangt aber erst bei der Viobilmachung zur Ausgabe. Besonders wichtig iiir die kriegsmäßige Aus bildung des Heere-s ist die Ausgabe neuer Regie mcnts gewesen. vor allem der Felddienftord nun g. der eine besondere Vianöververordnutta bei- aefijgt worden ist. Sie baut fiel) Ruf den alten, be toährt gefundenen tatttscbeii Grundsätze» auf und fügt nur die Vcrändcruitgexi ein. welche durch die Vcrbesferunsa der Massenwirkung und der technisckpen Ffrieasmitteb sowie durch die Erfahrungen der letz ten Kriege notweudla acwordcn Kuh. Ihre som- fältiqe Anwendung bei der Sommer« und Herbst« ausbildung hat den inneren Wert des Heeres·lvelellt lich Hebel-m. Ferner erhielt die Fußartillerie ein neues Exerzierreglemenh welches denjenigen K«olnuaaltien, welche die schwere Artillerie des Feld« heeres bedienen, die Bezeichnung ..Vatterie« brachte. Die Fußarlillerie wird fortan in! Verein mit der Feldartillerie der Infanterie den Wen san: Sturm Bahnen, ihre taktiiche Verwertung iit durch das neue Reglement erheblich enveiten worden. Auch der Train hat ein neues Exerzierregleuient erhalten, welches die Trainttuppen unabhängiger von andern Waffen und beweglicher gestaltet und sie daran ge wöhnt, im Rahmen der leweiligen Gefechtslaae den. Anschluß an diejenigen Trupventeile an suchen. denen die Kolonnen nach den! Gefecht und in der Rlcbe4 nützen lollen. Diesem raftlosen Streben im Heere, dessen Hauptträger uatifrlich das Ofsizierkvrvs und· die Unterofsiziere sind« trägt die materielle Laae der selben nicht genügend Rechnung. Die Beförderung im Offiaierkorvs stockt noch immer in eutmutiaendec Weise, die Aufbesserung der Gehälter in den unteren Clxaraen der Osfiziere und all-en Charaen der Unter« ofsizicre ist ein dringendes Bedürfnis. Der Heeres hausbalt für 1909X10 ist um rund 28 Millionen gegen das Vorfahr vermindert. da sollte am Gehalt der jenigen Leute, die für die krieastücbttae Ausbildung in Sachsen. ankam» usw Hquptgkschiiftesieas Fepviuauvstkqsze 4. Fernsprecheu Reduktion Nr. 8597. Expedttton FULL-«, Verlag 111. des Heer-es verantwortlich sind und mit ihre: Ge sundheit und Existenz« dafür einstecken, nicht ac knausert werden, dankt: die geeigneten Lehrkräfte für das Heer qetvonnen werden können· Vorderband be itebi noch großer Mangel sowohl an Offiaiernad wuchs wie am Unierossiziereriatz von geeigneter Vor· bilduncx Das Heer bleibt die-beste Veriicherunass rrämie für den Frieden. iie muß aber vol! einaezablt werden. weiss. Oberst! a. D. Das Echo der letzten Kaiserrede Die Neujahrsredc des Kaisers und der schliessen- Artikel, die vorgestern noch von de: Mehrzahl der Blätter teils als etwas Bedeutuugsloses verkannn teils geradezu abgeleugnet wurden, beschäftigt heute endlich die Presse. Auch im Auslande ivird die Tat sache und der Sterne-Artikel eifrig kritifiert. Wir haben nach unserm Artikel vom Dienstag hier zu nächst heute zu verzeichnen, was Fürst Vülow und was insonderheit das Ausland dazu zu sagen hat. Lliis einem Artikel des ~Reichsboten« und gewisser iuaßen einer gleichzeitigen Entgegnung der biilow offiziösen ~Stidd. Reichs-Korrespondenz« kann man die Auffassung am Hofe und in der Wilhelmstrasze berauslesem si- Berlim 7. Januar. fPrirkiTelJ Zu der Neufahrsoorlesuiicn die der Kaiser den kommandie renden Generalen gehalten hat, liefert der ~R eich s bote«, das conservative Blatt, das von der entho doxen Gcisilichkcit unterstützt wird und dicLieblingsH lektüre der Dante« bei Hofe ist, einen höchst eigen-« artigen Kommentar. »Der Schliefsensehe Artikel stiinuikc so führt das Blatt aus, »Mit einer in der Armee weitverbreiteten Auffassung überein, der Auffassung nämlich, daß die Armee auf die Dauer nicht mehr iiustairde ist, die von der Diplomatie ge machten Fehler und erzeugten ungünstigen Momente der internationalen Lage durch ihre Macht allein wieder gut zu machen. Was das heißen rvill, mache man fiel) einmal vollständig klar. Und glaubt man, das; diese Gefahr etwa durch innere Verfassungs kämnfe und Ztvistigkeiten zwischen Krone nnd Volk . gebessert oder beseitigt wird? Der Sehliesfensche Artikel ist die denkbar schärfste Kritik von militiirb skher Seite an den völlig negativen Ergebuisien unsrer auswärtigen Politik bzw. Staatskunst Von diesem Artikel sagte der Kaiser, das; er seinen An sichten entsprechend sei und hielt thn für so wichtig, daß er ihn an dieser Stelle verlasf Das ,B. T.« hält es für sehr wünschenswert, das; die Armee fiel) von einer kritischen Erörterung der Auslandspolitik zurjckhalten möchte. und das um so mehr, da ja selbst der kliigste und vorurteilsfreieste General die Dinge riatiirlicb immer vom niilitiirischen Stand punkte aus beurteilen nur-d. Jede derartige von militäriscber Seite ausgehende Kritik erscheine poli tisch nicht unbedenklich. Der Pülowsoffiziöfen »Si·rdd. Reichs-Korn« geht von Berlin unterm 4. Januar nachstehende als halb amtlich gekennzeichnete Zuschrift zu: Englis e Blätter en i um die ahreswende besonders Zgrig mit Her Mlhelm beshiistigt und, da das Ver alten des ionarchen keinen Stoff für Use-neuem: In Dresden nnd Vor-mec- monakllch sc M» pro Quauul Ost) Mk. frei Haus, ourch unike ProvinzsFilialeli monatllch sil Pf» pro Quarlal 1,115 Mk. frei Haus. Mit der Beilage Flinlirierle Neu-sie« oder kalt der Beilage »Er-hinter Flieget-be Blätter« je ls Pl. pro Monat mehr. Poftbezug in Deutschland und den deutsche« Kalt-isten; All-g. A gut ·Jlluflr.Neuefte· Monats. 84 Pf» pro Quart. 2172 IN. · Z ohne Jllufir. Beilage · 69 · «, « 206 . In celierreithsllngarsx sing. A llil.,Jllnstk. Neues«- moauiL 1.60 Er. per-Quart. US K:- liusgs sbnesllustr. Beilage . 1.42 . « . 4.25 · Nach dem Auslande ver Kreuz . pr- Woche l Mk. Eins. Nur-Im. 10 VI. Seniatjonsdepeichen bietet, greift man zu Erfindun gen. so heiß: es in einer Londoner Zeitung, der Kaiser habe mit dem Reichskanzler eine Rede verein bart, dieozu Neuiabr vor den tomniandierenden Gene ralen g· alten worden sei« In Wahrheit hat aber der Kaiser überhaupt keine politische Marias-rö ansprakze gehalten. Ferne: beunruhigt stch ein eng« lischer - ournalist ilber das Verhältnis zwischen dem Kaiser und dem Reichskanzler mit der hochpolitischeit Begründung, Fürst Biilow habe nichts zu Weih nachten bekommen. Dieser Ziveisel kann gelöst wer» den: der Monarch hat seinen: Kanzler ein Bild zum Geschenk gemacht Austreuungen über ein gemin dertes Einvernehmen e: auch schärfer übe: Mei nunggverlchiedenheiten und Gegeniiitze zwischen der Krone und dem Leiter der amtlichen Zkolitit lind an gewisser: Stellen wie-der sehr beliebt. eal ist daran nur de: Wunsch, es« möchte eine Verstimuiung geben. Dieser Wunsch ist weitverbreitet Bald schüttelt die ~Natlonal Review« ihr Herz gegen den siaiizlerdiikz bald erhob sich im »Figaro« ein den Nichleingeweihteti unverständliches Geschrei. Aus das sinnreiche Junge» ballipiel zwischen rcichsdeutskhen Parteiorganen und einigen österreichischen Btätterii hat am Sonntag d.e »Nordd. Allg Stuf« aufmerksam geniacht Der Ur spung dieser Treibereien ist so wenig in Dunkel ge« hüllt toie das Ziel: einen Kanzlerivcchsel herbei zuführen. Wenn der Ossiizivsus behauptet, de: Kaiser hab: keine politische Nettjahrsansprache gehalten, so ist das eine echt offiziöie Behauptung. J« Wahrheit hat sich der Kaiser vielmehr in einer Schärfe nnd Rückhaltlosini fett geäußert, die vielleicht das berühmte Kaiferinterview noch übertrifft. Daß er den friiiterett Chef des Generalstckbes der Armee mit seinent Revneartikel ge wissermaßen als Sprachrohr benutzte, ist doch nur eins: Forntiachsz Denn der Kaiser hat sit-b, tvie nunmehr unbestritten feststeht, mit diesem im allerhöchsten Grade politischen Artikel identifiziert. Das genügt. Das Ausland. Jm Ausland wir-d natürlicherweise, wag gegen uns nutzbar zu machen ist, aus der Rede und aus Graf Schlieffens Artikel hervorgehobent s -kn- London, 7. Januar. (Priv.-Tcl· der Dreödner Neuesten Nachrichten) Der »Standard« beschäftigt sich mit dem bekannten Revueartikcl nnd kommt zum Schlusk daß eine Kriegspartei am Berliner Hofe dominierr. gegen welche der Wille dek dentschen Volkes, das keinen Krieg wünsche, machtlos—- sei. England soll feine Flotte in großer Eile ver stätsken nnsd außerdem eine Armee schaffen, die im stande sei, 800 000 Mann zu landete Jrn Zusammen hang mit diesen neuen Feindseligkeiten sei noch er wähnt, daß gestern wiederum ein unkontrollierhares Gerücht zirkulierth die Pläne über die Reife des Königs nach Berlin seien anscheinend immer norh nicht genügend festgesetzt und durch die Neujahrss demonstration wiederum beeinflußt worden. « Paris, 7. Januar. (Priv.-Tel.) Unter dem Titel Jkaifer Wilhelm 11. nnd seine Gerte-rate« beschäftigt fiel) der «Temps« mit der Ansprachty die der Kaiser am L. Januar gehalten hat. »Er hat wieder aesprochenc sagte dem Verfasser gestern ein sehr vornehmer Deutscher. »in WahrheitC so fährt der »Temps« fort, ,hat er nicht gesprochen, sondern gelesen. und nach den deutschen Zeitungen zu ur teilen, hat et mit dieser neuen Methode, seine Ge- Pctersliurgerä Brief. Von unserm Peckersburger pxsorrctpoudeutm « » » , Peter-Murg, 4. Januar. Auch den Petersbnrgerm die der »alte Stil stets mit vollen dreizehn Tagen in Nachteil seht, brachte das seinem seligen Ende entgegengehende Jabrjo manche unangenehme Ueberraschung. Cholera asia tica ist doch im Grunde genommen ein Persduchem das nicht nach Europa gehört. Aber wir haben uns an sie gewöhnt, und es würde uns offenbar etwas fehlen, wenn wir uicht mehr die täglichen Mem-ento mori-Berichte in der »Nun-vie Wremja« vorfanden. Heute 20 Grkrankte und b Tote, es geht langsam vor wärts, und wenn die Erwartung nicht sedlsehlagtz so kann die städtische Duma im Januar mit der Ziffer 0000 brillieretr. Manche sagen, es sei gut so. enn verschwände die Cholera ieft wirklich für ein paar Motiate von der Bildsläche o würden wir wohl nie· male; cine Kanalisation bekommen und unsre Wasser leitung wäre noch im Zvhre 1960 ein Aauarium sitt Choleravibrionen Man hat an den sadogasSee ge dacht und will das Wasser »von weit draußen« her« uderleiteit Warum macht man nicht den Vorschlag, die ganze Newa bis aus den Siedepuntt zu erhitzen oder destillierteg Wasser in den staatlichen Monopols lzuden zu verkaufen? Solche Vorschliige aus dem Zlsiiinde eines Stadtverordneten würden doch wenig itens den Versuch einer Initiative andeuten. Neulich wurde über den Bau eines Krankenhauses sür Tuber kzclöse in der Stadtduma diskutiert. Dache-merkte einer der Stadtväter: »Schwindsitchtige, meine Herren, sind dem Tode geweihte Leute. Lohnt es wirklich, für solche Kranke Millionen aufzuwenden» Unter solchen Uniständen wird man es begreiflich finden, das; Tuberkeln und Kommabazilleii sedägeit aus rück scchisvolle Behandlung bei unsrer S tuerwaltung xcchnen dürfen. Sie können also aus die ttbliche Neu tahrsgratifikatioic zählen. « Uns ftest Silvester nvch bevor. Schade nur, daß wir Peters urger dies Abfchiebsfeft nicht zu feiern verstehen. »An-rieb« kennt man hie: nur vom Hören. sagen, und die beißen Getränke, die man statt feine: 131 den Rcftauraiits erhält - davor möge eine» de: sverr bewahren. Jeder, der einigen Wert darauf legt, das neue Jahr in nkenicbenwürhigem jsuftande zu be grüßen, halte sich von solchen Auswiichsen akkoholifcher Perversität ängstlich fern« Liebe: feiere est-Silvester Web Petersbucqer Art bei G. b. Mtxmm oder wit de: lustigen Wihve Eli-met. Die Rassen, die ohne. Cham- spaqner nicht Krieg führen konnten, halten den stim niungsmachenden Mousseux auch zur Erhaltung des europäischen Friedens für nötig. Vor allem natürlich bei Jahresscfus Auch in Peteröburg wünscht man sich bei dieser Gelegenheit alles mitglicke Nützliche und Unnützr. Und auch in Petersburg hat alles dieses blödsinnige Wün schcn keinen rechten Zwech einstweilen das Schicksal fiel) um die Verwirklichung des so sreigebig Gewiinschten blutwenig kümmert. Hier nun hat das Wünschen beij Silvester eine recht, recht unangcnehme Begleiter-schei nuatzk Denn es ist gewiß nich: ums) jedcrmanns Ge schmack. aus jeden Wunsch das kl brige Siegel des Kasse-s gedtückt zu zählen. Brillantine schmeckt näm liöh Zimmer nach ämmertalg sogar an: Silvester a en Der deutschen Oesellschaft Peters bnrgs schenkte das sterbende Jahr ein bedeutsames Ereignis: die Grdfsnung eines ständigen deutschen Theaters. Die Petersburger deutsche Presse bat viel dazu getan, das; aus dem Proiekte endliih einmal Wirt« lichkcit wurde. Großer Anstrengungen hat es bedurst, utn dies Ziel zu erreichen. Nun haben wir endlich wieder einmal eine deutsche Bill-ne, und wenn sie auch uicht unserm einstigen deutschen Hostheater an die? Seite gesiellt werden kann, so ist doch die Hoksuungs das; ein solcher Vergleich im Bereiche der Mbglichteit liegexnieht von der Hand zu weisen. Die Theater leitung ist tüchtig: das ist schon ein wesentliche: Faktor. Giibe man ihr genügend Geld in die Hände, so sie nicht genötigt wäre, beim Gngageinent zu knauserm so wäre ihre Arbeit gewiß bei weiten: leichter. Aber die skunstbegeisterung der deutschen Kolonie Peter-z -burgg ist wesentlich größer, als ihre materielle Hilfs bereitschask Noth immer warten die Lokalredqfteure der deutscher: xresse des grossen Moments, da sie dem Metteur die s dne Notiz- ~Das langjåhrige Mitglied unsre: deutschen Idol-wie, Herr hat sünstausend Nabel zum Besten des deutschen eaterzs gesnendetc überreichen dürfen. Und ich fürchte, besagter Kollege wird längst in die Reihen der Nekroloäbelasteten ein gereiht sein, bis das; jene Notiz ihre-d nteneharakterö ledig geworden ist. Für das nächste Jahr ist das Be stehen der deutschen Bühne einstweilen gesichert; das ist wenigstens ein schmaler Trost. In der bevorstehenden Fastenzeit wird es sieh zeigen« ob sieh die deutsche Kolonie Petersburgs ihrer neuesten Errungenschafh des ständigen Theaters, so recht von Herzen erfreut. oder ob sie die Unterstützung seiner Existenz nur gleichsam als vkkjeinm uobilo erträgt. In der Fasten-wir, mischen Jieujabr und Ostern. kommt nämlich Bock. Das ist seit Jahren ein großes Ereignis sür die Deutschen an der Steine· Damals, als die kaiserliche Kabinettskasse von dem drückenden Budget eines deutscher: Hoftheaters befreit wurde. blieb dem kunstsreudiZri Deutschtum Peters- Hiurqs tun« ein e Hoffnung: net. Er war der letzie sdostbeatetdirektvr gewesen, nun gab ums. ihm einen Istoimakt weniger aus Nüctsicht aus die Deutschen Petersbutgs geschah das, als weil man dem beliebtens Direktor gesällig sein wollte einen Kvntrakh deri ihm gestatten, in jedem Jahre während der Fasten« drei Wochen lang gegen sestes Gehalt deutsches Theater vorzuspieletu Und wenn Bock aus dieses »seste Ge halt« hin auch ucanches Mal gesiindigt hat, indem er der Ausgestaltung des Repertoirs iticht genügend künstlerische Sorgfalt zuwandte, seine Verdienste soll und wird ihm niemand streitig tuachem hat er doch die ausgezeichneten scbauspielerischen Kräfte Deutlsslands und Oesterreicbs jahrelang dem deutschen P lttum Petersburgs vor-geführt. Trotz Cholera und schlechte: seiten schlagt dise Saison diesmal wieder hohe Wogen. Sarah Bern- Fhardt bat denPetershutgern gezeigt, wie hoch ihteKunst ælnft stand, und das Journal »Veraangene Jahre«« idas eine Sammlung alter Gemälde veranstaltet hatte, war leider mcht in der Lage, die »Gdttliche· zu einem Besuche einzuladen. denn ie Ausstellunq war wegen Feueraesähriichkcit vom gest-engen Stadthaupttnann verboten worden. Das; die Petershutaet um den Ge nus; dieser Antiken konnnen tut-isten, ist seht bedauer lich. Bildetschiive die iahrzehntelana in verstaubten Privatualerien gehangen hatten, waren hier zum erstenmal der Oessentlithkeit zugänglich get-tacht wor den. Da kommt die Feuekssqesaht und der Vorhang fällt. Das Theater, wo Frau Beknhardt spielt. war nicht fcucraefähttilik Etwas abseits von der breiten Ocssentlichkeit steht de: »Allrnisiiche FsrauenkongtckiF der diese: Tage zum erstenmal in Rußland tagt. Von allen Seiten sind die Frauen Ruäilands zusammengeströmy um hie. Solidarität zu ewigen. Schon unter dem Rcaime Plehwcz war de: Versuch zur Einberufung eines »Frauentonaresseß unternommen worden. Aber Plehwe wiiterte Politik hinter den sozialen Bestrebun gen wohl nicht so ganz grundlos und verbot den Kongrcß Besonders interessant waren die Aus· sührunaen der achtzigjäsrigen Frau Filossosxsm die trotz ihres Alters zum atnpse rief. Als sie schließ lich das Zukunft-Wild stauen in de: Reichsdnma und in der städtischcic Dmna mit leuchtenden Farben schil derte. da erhob sich ein Veiiallsitum im danke der Stadt-verwaltung, der angesichts de: bcdenklichcn Rfssq die sich seit einige: Zeit in den Nianern des treuer-bat;- tenshgxzseg gezeigt haben, Gedanken an Einstsxrsgcfahc tva me» Paris. Die letzten Jahre haben eine Akt neuer Literatur· gattung gezeitigt - die Städtemonographien Be rlihmte Kunfts und Kulturftcitten wurden von Ken nern in besonderen Werten behandelt, bald mehr vom hiftorifchen - wie in Gurlitts Dresden -, bald mehr vom lebendig modernen Standpunkt wie in Ruc derers Miinchen Man gab ein Bild deö Or aniss mus eines solchen Gemeinwefenz indem man seine« Intiviktlungggang durch die Jahrhunderte zeigte, feine Sehenstvlirdigkeiten und Kunftdenkmäler nnd fein geiftigsliinstlerifches Leben schilderte, je nach Tem perament und Anlage lobend, tadelnd oder friedliih refetierend Stillschwetgende Vvraugsetzung war eine griindliche Kenntnis des jeweils behandelten Ortes erworben durch Zugehörigkeit zu den! Gemeinwesem iei es durch Geburt oder längeren Aufenthalt. Satt-lieh bietet diefe Methode manchen Vorteil format ergeben fich allerband Hemmungew Die An· näherung an Baedelet ist nicht immer ganz su ver meiden und die, Betonung des Gelehrten. Mai« empfängt nicht ein Bild der Stadt, fondern allerhand Wiffenswertes iiber ·«fie, intellektuell Vermittelted nicht Erlebted Es gibt Leute, denen weit mehr an «diefem gelegen ift als an jenem. Die von der Lektüre eines solchen Städtebuchee ein slehnliches erwarten wie von» einer Reife - und lieber auf allerhand Haft· tiv Sachliches verzichten, wenn fie dafür den ei; der unmittelbaren Lebendigkeit eintaufehem · Fiir diefe ift ein Buch beeechneh das-Karl S C) e f f ler soeben im Jnfelverlagwitbliziert hat Reife notizen tiber Paris. Es gibt nicht Wisfenfchasn nicht Geschichte und nicht Kunftgcschichte - eö gibt Eindriicktz Jniprefsionem wie sie« der flüthtige Tourift empfängt, und gerade dadurch einißillk vonchevstadt von einer Lebendigkeit und Frifchchovieies sur-wenige Luther dieser Olrt zu geben vermögen. Juden: er fehensd. wandernd die taufendsatbens ktomvlikationeii dieser einzigen Stadt voriiberziehen läßt, ungelehrt und unfy tematifclh gibt er den stärksten Eindruck, den bszeäcxixliebe Oeftaltung solcher Ding. überhaupt jDIZDZ«Yi»J-«-Z«J.ZHZ«I:LT«LÆWMI «« «« u u e -. , « Zeus? Bømeritensknqgscblicky wo Wesens:
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