Suche löschen...
Dresdner Journal : 25.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186412256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-12
- Tag1864-12-25
- Monat1864-12
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 25.12.1864
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O300. Sonntag, dell 25 December. 1864 Mmnmxritrffrrlst: 5»drllcb: 6 Tblr. — »xr. io I—d—o. i lm KaalaoS» ^iiibrl.: 1 „ 1» . stritt?o»t- ooL »loootlied io vr—<t«o: IS Kxr. I löiewpelio- i.ior«k>» Hoouoiro: 1 tixr. 1 »cdl»x lüo,«. »useratenpretse: , k'llr Lea 8»om einer eeepelteosn Heil«: 1 kl^r. Voter „r.ioxeennät" Li» 2eils: 2 kixr. Erscheinen: x»^Ilok, mit Kaiaabw« L»r Soao- ooL r»l»et»U«, Xbenä, kür Leo kolxeoLeo T»x. Dres-ncrAournat Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. - »nsrratemnmalMr «l»»Srt«: I^tprlU: k». Loenvernrri», 6owmi„iooilr Le» vre»Loer Lourool»; edeoL»».: N. I-Ko».»», L. Ii.i.or.'«; S»o>dorx-Lltoo»! ii»L»ni,ir»i>, L Vool.rn; LerUn: Oani-il.i'scb« Lueh- tiooLI., liurenu; Lrewea: bl. 8coi.orrn; vre,I»o: I.o» i» Lr^xoni«; I>»alckurt ». N.: ck»ro«i» »e>>« Ituckb.; Kola: Li>0l.r UllaLH-a; k»r>«: v. 1.0-v»:«» »i.» (28, rue Le boo» eokeo»); krax: j.tluaiica's üurbli.; Vien: Oowptoir L. lr. Wiener Leituax, 8t«s»o»pl. 807, Herausgeber: Iköoigl. LrpeLitioo Le» vre»Lo«r Loorooi«, Or»»L<!», L1»ri«o»tr»»i» dlo. 7. Abonnements Einladung. Auf das mit dem I. Januar k. I. beginnende neue vierteljährige Abonnement de- Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz Dachsen vierteljährlich I Thlr. IS Ngr.; im Auslande tritt Postzuschlag und Stempelge- bühr hinzu. Wir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die im Auslande, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes eintritt. / Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit I Ngr., unter der Rubrik „Eingesandtes" mit 2 Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet. ,, Aönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Thril. Se. Majestät der König haben nachstehenden Tages befehl, welcher jedem rückkehrendcn Truppentheile bei seinem Eintreffen bekannt gegeben wurde, zu erlassen geruht: Tagesbefehl an die aus Holstein zurückkehrenden Truppen. Dresden, den 17. December 1864. Die Truppen der mobilen Armeebrtgade heiße Ich nach einjähriger Abwesenheit mit Freuden „Willkommen im Vaterlande." War eS Euch auch nicht vergönnt, mit den Waffen für das gemeinsame Vaterland zu kämpfen und kriegerische Erfolge zu erringen, so habt Ihr doch wie Ich erwarten konnte, auch unter den schwierigsten Verhältnissen die Dis- ciplin und Mannszucht, jene Grundpfeiler der soldatischen Ehre, bewahrt und dem sächsischen Soldaten abermals ein gutes Andenken im AuSlande gesichert! Mit freudiger Genugthuung spreche ich Euch Meine volle Anerkennung dafür aus. Johann. DreSdrn, 24. December. Allerhöchster Anordnung zu Folge wird am Königlichen Hose wegen erfolgten Ab lebens Seiner Kaiserlich Königlichen Hoheit des Erz herzogs Ludwig von Oesterreich eine Trauer auf eine Woche, von heute an bis mit dem 30. dieses Mo nats, angelegt. Dresden, 18. December. Se. Majestät der König haben dem Ministerial-Dtrector im Ministerium des In nern Geheimen Rath Kohlschütter daS Prädicat eines Wirklichen Geheimen Raths bcizulegen geruht. Bekanntmachung, die Eröffnung der Telegraphen-Dereins-StaLion Meerane betreffend, vom 17. December 1864. Zum Anschlüsse an die Linien des Deutsch-Oester - rcichischcn Telegraphen - Vereins ist in Meerane eine Telcgraphen-Vereins-Slation errichtet worden, deren Eröffnung für die allgemeine telegraphische Correspondenz am 1. Januar 1865 erfolgen soll. Es wird bei dieser Station voller Tagesdienst, d. h. täglich von Morgens 7 Uhr bis Abends 9 Uhr statt finden und bei dem Betriebe das Reglement für die tele graphische Correspondenz im Deutsch-Oesterrcichischen Te legraphen-Vereine, sowie für den inncrn telegraphischen Verkehr im Bereiche der König!. Sachs. Staats- und Eisenbahntelegraphenlinien vom 18. August 1863, wel ches auf allen Stationen käuflich zu erlangen ist, An wendung leiden. Dresden, am 17. December 1864. Finanz-Ministerium. Krhr. v. Frieden. Schreiner. uWamtlichrr TIM» üedersltüt. sch! Nachrichten TagrSgeschichte. Wien: Erzherzog Ludwig -f. Vom Hirrcnhausc. — Berlin: Königlicher Armeebefehl. Urtheil im P»lcnprocesse. Denkmäler für die in Schles wig Holstein Gefallenen. Zollvereinsverhandlungen mit Oesterreich. — Köln: Adresse des Episkopat-an den König. —München: Modifikation des Polizcistraf- gesetzbuchs. — Hannover: Marineconvention mit Oesterreich. — Baden: Erzbischöfliche Instruction an Ortsgeistliche. — Frankfurt: Eine in der letzten Bundestagssitzung abgegebene ErklärungSachsens. Paris: Französisch römische Postconvention. Waffen einkäufe für Aegypten. — Bern: Die Judenfrage. Die Schwurzcrichtsverhandlungen in Genf.— Brüs sel: Stipendiengesetz. — Turin: Kammerverhand lungen. Decret wegen Verwendung der Klöster. — Neapel: Großfürst Nikolaus. — Kopenhagen: Geh. Rath Bräslrup. Reichsrathsverhandlungen. — Bukarest: Journalunterdrückung. Kammer nicht beschlußfähig. — Konstantinopel: Feuersbrunst. Abgesandter aus Tunis. — New-dort: Aus Lin coln'- Botschaft. Die bevorstehend: Congreßsession. Schleswig Holstein. (Stellung des Obercommandos. Städtische Wahlen in Rendsburg. Erklärung aus Bordesholm-Brügge.), Dre-dnrr Nachrichten. Provlnzialnnchrichten. (Plauen. Von der Zwickauer Mulde.) EingesandteS. Statistik und Lolkswirthschaft. Keuillrton. Inserate. Tageskalender Börsen nachrichten Beilage. Lrnrnnuugru, Versetzungen rc iw öffentl. Dienste- Provinziulnuchrichten. (Leipzig. Geithain.) Vermischtet. Statistik und Lolktwirthschast. EingesandteS. Inserate. LcttgniMsche rtüchnchttli. Bamberg, Freitag, 23. December, AbdS. (lieber Berlin.) Freiherr v. d. Pfordten bat vorgestern hier eine Besprechung mit Herrn v. Beust gehabt. Em neuer Triatplan ist im Werke und principnll fest gestellt worden. (Es ist richtig, daß die Herren Staats minister v. d. Pfordten und v. Beust eine Zusammen kunft in Bamberg gehabt. Was sie besprochen, wird jedoch dort wohl nicht zur Kcnntniß dritter Personen gelangt sein; jedenfalls ist selbstverständlich, daß die Minister zweier Staaten nicht die Errichtung einer Trias beschließen können. D. Red.) Auö Kopenhagen, vom 22. December, wird über Hamburg gemeldet: Der Bruder deS Königs, Prinz Julius, ist auf Wunsch des Königs Gcor- gioS von Griechenland als dessen Ratharber nach Athen abgereist. Graf Sponueck hat dem zugr- stimmt. Aus Athen wird über Korfu vom 21. Decem- der telegraphirt: Der König hat den Professor Kyriaku beauftragt, ein neues Eabinet ans Mit gliedern der gemäßigten Partei zu bilden. Bu- duriS, der Abgeordnete von Hydra, übernahm das Portefeuille des Auswärtigen. New-Aork, 14 December. DaS „Richmond Jffürnal" meldet: General Sherman befindet sich fünf Meilen von der Stadt Savannah entfernt und steht einer großen Kriegsmacht der Eonfödr- richen gegenüber. Der Südgeneral Beauregard rchkt gegen daS Fort Pillow vor. General Werren bat 15 Meilen der Weldoneisenbabn zerstört. WechselconrS auf London 257; Goldagio 136H; Baumwolle 132, ruhig. Lagesgeschilifto- Wien, 22. December. (W. Bl.) Se. kaiserliche HSHeit der Erzherzog Ludwig Ioseph ist gestern Nacht während des Schlafes sanft verschieden, lieber die nähern Umstände des Todes Sr. kaiserl. Hoheit erfahrt man Folgendes: Gestern Nacht um '»11 Uhr erwachte Se. kaiserl. Hoheit von einem leichten Schlummer, wech selte einige Worte mit seiner Umgebung und sagte dann: „Jetzt werde ich ein Wenig schlafen." Es mochte kaum 3 Minuten gedauert haben, so vernahmen die Anwesen den ein leises Röcheln, vr. Finger näherte sich dem Bette und berichtete den Anwesenden — es war All Uhr — daß Sc. kaiserl. Hoheit seinen Geist ausgehaucht habe. — Ludwig Joseph Anton, Erzherzog von Oester reich (geboren zu Florenz am 13. December 1784), war von den sechzehn Kindern des Kaisers Leopold U. das vierzehnte und dessen zehnter Sohn. — Heute Nachmittag um 3 Uhr wurde der Leichnam secirt und dann einbal- samirt. Morgen Freitag Mittag wird der Leichnam in die Hofburg-Pfarrkirche übertragen und auf dem Schau bette ausgestellt. DaS fcierlia,: Leichenbegängniß wird Sonnabend Nachmittag stältsinden. — In der heutigen Sitzung des Herrenhauses machte der Präsident Anzeige von dem schweren Verluste, welchen das Kaiserhaus und der Kaiserstaat erlitten, worauf Cardinal Rauscher den Antrag stellte: „das hohe Haus wolle für heute seine Sitzung aufheben und die allerdings dringenden Gegenstände, welche vorliegen, doch für so lange verschieben, bis das Leichenbegängniß des hohen Dahingeschiedencn werde vollzogen sein." Dieser Antrag wurde vom Hause durch Erhebung von den Sitzen angenommen und sodann die Sitzung vom Prä sidenten mit der Mittheilung geschlossen, daß er zur nächsten Sitzung schriftlich cinladcn werde. Berlin, 23. December. Der „Staatsanz." enthält folgenden Armeebefehl: „Der glorreiche Krieg gegen Dänemark ist beendigt. Oin ehrenvoller Friede ist ihm gefolgt. Seit säst einem balbenJahr- bundert haben, mit kurzer, aber ehrenvoller Unterbrechung, Preu- ßens Waffen geruht. Ihr, Soldaten Meines Heeres, die Ihr bevorzugt wäret, die T Halen des letzten Krieges zu vollbringen, habt den preußischen Waffcnrubm erneut. Tic Tage von Düppel und Alsen sind durch Önern Heldenmut!) aus ewige Zeiten in der Kriegsgeschichte verzeichnet. Meine neu begründete Flotte hat sich den Landlruppen würdigst angeschlvssen und zählte in ihrem l^rstkampse nicht die Zaht ter feindlichen Schisse. Vereint mit den tapse»» Truppen Meines erhabenen Verbündeten, des Kai sers von Oesterreich Majestät, habt Jbr den Feind überall besiegt. Der Segen der Vorsehung hat aus Euch geruht, weil Ihr goltcs sürchlig, pstichlgetreu, gehorsam und tapscr wäret. Aber auch die andern Thcile Meines Heeres haben sich Meine Zufriedenheit erworben. Bedeutende Slrnlkräite desselben haben in schwerem Dienst die östlichen Grenzen des Staates gegen den andrmgcnden Aufruhr geschützt; die übrigen Ablhcilnngen haben durch unver drossene Uebung den Rus unsrer Kriegsbereitschaft aufrecht er halten. Somit Hal sich die neue Organisation, welche Zch der Armee gegeben babe, glanzend bewährt. In Stolz und Fnudc blicke Ich auf Meine ruhmreiche gcsammte arricgsmacht. In Mei ¬ nem, in des Vaterlands Namen spreche Ich Euch Allen Meine Anerkennung, Meinen königlichen Dank aus. Golt walte ferner gnädig über Preußen! Berlin, den 7. Dcebr. 1564. (gez.) Wil helm." — Der Polenproceß hat durch die heute Vor mittag im Sitzungssaal« d.r HauSvviglei erfolgte Publi kation deS Urthcils des StaatSgerichtshosS seinen vorläu figen Abschluß gefunden. Das (imgrößten Thcile der Auflage unscrs gestrigen Blattes bereits telegraphisch mitgelheilte) Urtheil lautet gegen sämmtliche 11 flüchtige, des Hoch verrats für schuldig erachtete Angeklagte: Graf Dzialynski, v. Gutlry, Wolniewicz, Storaczewski, v. Taczanowski, Zakczewski, Radccki, Latowski, Sig. Jaraczewski, Seyfried und v. Lukaszewski auf Todesstrafe. Wegen vorberertender Handlungen zum Hochverrate wurden unter Annahme mildernder Umstände verurtheilt und zwar zu zwei Jahren Einschließung die Angeklagten v. KosinSki und Or. Niegolewski; zu 1 Jahr 6 Monate Einschließung die Angeklagten: Rustcjko, l)e. Marlwell und Theod. v. JackowSki: zu 1 Jahr 3 Monate Ein schließung der Angeklagte Propst Rymarkiewicz: zu 1 Jahr Einschließung die Angeklagten: Zorawsk«, Man- kowski, Fürst Czartoryskl, v. Koszutski, StaniSl. v. Sczaniezki, v. KurnatowSki, v. Jarochowski, v. Mie- lcnzki, v. Hulewicz, v. Smitkowski, v. Zablozki, v. Mosz- czenski, Mittclstädt, NataliS v. Sulerzyzki, v. Kalkstein, Callier, Graf Chotomski, v. KetrczynSki, vr. Schultz, v. KoscielSki und v. Matowski. Gegen alle übrigen An geklagten wurde auf Nichtschuldig erkannt; doch ist gegen eine Anzahl der freigesprochencn Angeklagten der Staats anwaltschaft die Erhebung einer Anklage wegen anderer Vergehen Vorbehalten worden. — Auf Antrag der Ver teidigung beschloß der Gerichtshof die Freilassung sämml- licher Angeklagten mit Ausnahme von Rustrjko und vr. Martwell, tem Angeklagten Callier wurde eine Caution von 1000 Thlr. auferlegt. — Se. Majestät der König hat mittelst allerhöchster Ordre vom 18. d. M. dem Staatsministerium den Ent schluß kundgegcben, den bei der Erstürmung der Düppel stellung und bei der Eroberung der Insel Alsen gefallenen Streitern Denkmäler zu errichten und hierzu daS Schlachtfeld von Düppel und das Gestade von Alsen auserschcn. Ferner soll in der Hauptstadt ein Monu ment aus den Trophäen dieses Feldzugs errichtet werben. In Betreff der Ausführung der bezeichneten Denkmäler soll das Staatsministerium weitere Vorschläge machen. — Die im Artikel 7 des Zollvertrags vom 28. Juni d.J. in Aussicht genommenen Verhandlungen zwischen dem Zollverein und Oesterreich haben heute ihren Anfang genommen. Die österreichische Regierung hat zu ihrem Bevollmächtigten den wirkt. Geh. Rath Frei herrn v. Hock ernannt. Nach Art. 5 des Schlußproto- kolls vom 12. Oktober d. I. vertreten Preußen, Bayern und Sachsen den Zollverein. Als Bevollmächtigte sun- giren: für Preußen der Ministerialdirector Phrlippsborn und der geh. Obersinanzrath Hasselbach, für Bayern der Obcrzollrath v. Reichert, für Sachsen der geh. Finanzrath v. Thümmel. Köln, 22. December. (Köln. Bl.) Schon seit län gerer Zeit war von einer Adresse des Episkopats Preußens an Sc. Maj. den König in Betreff der Kers- scnbrock'schen Ducllgeschichte in cingeweihten Kreisen die Rede gewesen. 'Nunmehr, nachdem soeben eine Broschüre des Grafen Kerßenbrock (8uum cuiguo. Osnabrück bei Richard) über die fragliche Angelegenheit die Presse ver- Feuilleton. Odyssee-Landschaften von Fr. Preller. Im Doublettensaal auf der „Brühl'jchen Terrasse" sind gegenwärtig die Compositionen zur „Odyssee" von Friedrich Preller in Weimar ausgestellt. Wenn wir das Publicum zu einem Besuch der Ausstellung auf fordern, so drängt sich uns freilich dabei jenes Bedenken auf, welches sich um der Kürze willen in das Hamlet'sche Bild vom„Caviar fürs Volk" zu kleiden pflegt. Denn, obgleich die Landschaftsmalerei unter den bildenden Künsten der größten Popularität sich erfreut, so sind doch nirgends so, wie eben aus diesem Gebiete, die wesent lichen Bedingungen künstlerischer Gediegenheit vergessen und als letztes Ziel der Malerei die blose Illusion in allerhand Feuerwerkskünsten der Farbe gefeiert worden. Ein anderes höheres Ziel ist das, welches Preller in den ausgestellten Cartons anstrcbt, welche letztere, nur mit der skizzirendrn Kohle vorgetragen, unS in ihrem hohen Wrrthe unwillkürlich daran mahnen, daß die unschein bare Kohle die nächste Verwandtschaft mit dem Kostbarsten aufweist, mit dem Diamant. Preller steht, seiner Richtung nach, innerhalb der sogenannten historischen Landschaft, innerhalb welcher die Kunst bekanntlich einst die Gesetz- für die landschaftliche Darstellung sand, und welch", jeder Zeit den übrigen Richtungen der Landschaftsmaler« als korrektiv dienen wird. Die beiden Pousstn und besonder- Claude Lor- rain gellen al» dir Vollender dieser Gattung; nach ihnen ging die historisch« Landschaft bald in einer konventionell generalisirenden Manier, im Dekoration»- und Tapeten haften unter. Erst i» Koch nahm sie zu Anfang diese» Jahrhundert» einen neuen Aufschwung. Da» hohe Streben Koch'», sein edle» Wollen jedoch scheiterte nicht selten an seinem Können, wenigstens trüben manche Bi zarrerien und Slylhärten den Eindruck seiner Schöpfungen. DaS, was Koch anstrebtc, führten neuerdings Schirmer (in seinen biblischen Landschaften) und Preller (in seinen Odyssecbildcrn) zur Vollendung hinaus; namentlicb tritt uns in deS Letztem ausgestelltem Werke die Koch'sche Richtung in gcläutertster, reinster Formenschöne entgegen. Und der Reichthum, die Kraft und Energie der Empfin dung, die Gründlichkeit der künstlerischen Durchbildung, wie die Kenntniß und daS Derständiß der Natur lassen Preller als den bedeutendsten Landschaftsmaler Deutsch lands erscheinen. Die ausgestellten Landschaften sind für die malerische Ausschmückung der Halle eines in Weimar zu erbauen den Museums bestimmt; im Hinblick auf die gegebenen Raumbcdingungcn wird man den Cyklu» trefflich ge gliedert und abgeschlossen finden. Daß der Künstler sich nicht immer streng an das Wort band, sich eine gewisse Freiheit dem Gedicht« gegenüber wahren mußte, liegt in der Natur derartiger künstlerischer Aufgaben; in der Hauptsache hat er Ton und Stimmung für die Behand lung des Gedichts meisterhaft zu treffen verstanden. Der Abzug de» Odyffeu» und seiner Gefährten aus dem zer störten Troja eröffnet die Reihe der Darstellungen. Das zweite Bild führt an da» Kikonengestade, eine steile und rauhe, an und in dir Felsen gebaute Stadt steigt im Mittelgründe auf, der Sih der Kraftgesellen, mit denen man im Vordergründe den Helden im heißen Kampfe begriffen steht. DaS dritte und vierte Bild zeigt Olysseu» im Kyklopenlandc, beide» Meisterwerke der Charakteristik; besonder» in der mit der Landschaft trefflich zusammen gehenden und stimmenden Gestalt de» Polyphem. Die drei folgenden Bilder gehören der Kirke-Episode an; in dem achten Bilde, auf welchem mit großer Kraft der Phan tasie de» HadrS dunkle Behausung dargestellt ist, sehen wir Odysseus bei Tcircsias Im neunten Bild kommt Odysseus auf seiner Fahrt an dem Eiland der Sirenen vorüver. Die Sirenen, liebliche Fraucngestalten, drei an der Zahl, sitzen und ruhen auf felsigem Gestade im Vordergrund, hinauswinkcnd in die Ferne, wo das Fahr zeug deS Odysseus mit hastigem Ruderschlag vorüber- glcitet. Die Gewalt großartig phantastischer Fclscnbil- dungen in Verbindung mit erregter See- und Wolkcn- sccnerie sehen wir im zehnten Bilde aufgeboten, wo es galt, den vrrhängnißvollcn Frevel der Gefährten des Helden an der Heerde des Sonnengottes darzustellcn. An diese Darstellung schließt sich in stillem Gegensatz der Strand von Ogygia, wo der Held vereinsamt von Ka lypso scheidet, um auf sclbstgezimmcrtcm Fahrzeug den Weg zur Hcimath zu suchen. Von seltner Schönheit ist das zwölfte Bild, Odysseus empfängt auf dem Meere von Lcukothea den rettenden Schleier. Während der Held sich in der Tiefe zwischen den Fluthbcrgrn hoffnungs los an das versinkende Fahrzeug klammert, jagt ihm gegenüber eine Woge hoch empor und mit ihr entstieg die mitleidige Okeanide den Wassern, eine holdselige Gestalt der Mythenwelt, ein zart weibliche» Wesen in schweben der reizvoller Attitüde, wie eine zweite Anatyomene, über den empörten Fluthen sich aus dem finster wilden und blitzdurchzuckten Wolkcnhimmrl abzeichnend, mit der Rechten den wehenden Schleier von der Schulter langend und mit der Linken hinüber in die Ferne auf da rettende Gestade zeigend — in dieser weiten grausen Wasseröde eine wunderbar tröstende Erscheinung. Die ganze Freudigkeit der Rettung, der Glanz eines gastlichen Gestades ist über daS folgende Bild, die Begegnung mit Naustkaa auSgegossen. DaS vierzehnte Bild ist der An kunft auf Ithaka gewidmet und ruft jene herrlichen Verse ins Gedächtniß, welche mit den Worten schließen: „und nun schlief er so ruhig und all sein Leid vergessend". Vom Strande werden wir sodann zu der ländlich ein samen Wohnung des Eumäos und in dem letzten Bilde endlich zu dem Asyl geführt, in welches der greise Laer- tes sich zurückgezogen hat. Die Landschaft mtt dem väterlichen Ahnensitz gleicht einer friedlich anmuthigen Idylle, in deren sichern Hafen der edle Held nach so vielen Drangsalen zuletzt glücklich eingelaufen. C. Clß. Literatur. „Schwanenlieder. Gedichte von Hermann Waldow. Leipzig, Druck und Verlag von Alcrander Waldow." Im Gegensatz zu vielen jüngern Poeten, die da genug zu thun vermeinen, um als Dich ter zu gelten, wenn sie ihr zerrissenes Herz, ihre (oft eingebildeten) Leiden in Liedern darlegen, begegnen wir in H. Waldow einer gereiften und geklärten Dichter natur, welche durch Kampf zum Frieden gelangt ist und mit Erfolg sich bestrebt, alle menschlichen Beziehungen zu einer versöhnenden Harmonie zu führen. Eduard Mö- rike's treffliches Wort: „Sic singen froh ein traurig Lied, Und Du ein fröhlich » unter Thränen" findet nur zu oft Bestätigung. Zugleich athmet in den „Schwanenliedern" ein tief religiöses Gemüth, und man kann «S aus der Sammlung herauSlrsen, wie der Ver fasser aus praktischem Wege religiös geworden: durch da» Bcispiel frommer Menschen, durch ergreifende Lebenser fahrungen, die ihn zu Gott hinlenkten, durch die Stimme der Natur, in welcher sich ihm GotteS Macht, Weisheit und Liebe verkündigte, durch die selbstgemachte Erfahrung, wie beglückend die rein aufgefaßt« Lehre Jesu durch ihre Befolgung wirkt und sich dadurch al» göttliche Wahr heit erweist. Wenn man übrigen» hier und da von an gehenden Poeten die Klage vernimmt, al» seien die besten lyrischen Stoffe schon weggrnommrn und die ergiebigsten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite