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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.07.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160701022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916070102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160701
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916070102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-01
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Ly«, «M r ' . Jahrgang. O 180. tmtt» al« vorabM-VIsn «s »« «t»« - -«« Drahtanschrift: Rachrichte« Dresden. Fernsprecher-Sammelnunimer: 2»-41. Rur für Nachtgesprüchr- »voll. L8SS v»r«a»»»«bühr »iertel>»tzr»ch In Dresden bei poelmallger Zudagung (an Sonn- und Montagen nur ein. mal) z,r» M., tn den Vororten 3.S0 M. Bei »tnmattger Zustellung durch dt« Post S,R> M. (ohne Bestellgeld), «»zeigen > Prell«. Dl« elnspaltlge Zelle <eti»a S Silben» Sd Ps>. vorzugepllltze und «nzeigen ln Nummern nach Sann- und Feiertagen laut Tarif.—AuewllrtigeLustrLge nur gegenvorauabezahlung. — Belegbtatt ,VPs. Sonnabend, 1. Juü ISIS. Marienftrafte »8/4«. Druck u. Verlag von Liepsch 4 Reichardt in Dresden. Nachdruck nur mll deusticher Quellenangabe <,D>e»dner Nachr.") zullssig. — Unverlangte Schrlslslilcke werden nlchl ausdewahrt. Deutsche Fortschritte links der Maas. Seit dem 23. Ami 3270 Franzosen gesaageagenommen. — Nrei fraaziifische Flugzeuge abgeschoffen. — Hauptman» »Me» 10. Srsolg. — Orueute» Vordringen der Heerergrudde Linkge«. — Preisgabe der Londoner Dellaration durch kugland. Ser amtllche dentsche Kriegsbericht. fAmtlich.) Grobes Hauptquartier, 30. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Auch gestern und im Verlaufe der Nacht schlugen un sere Truppen euqlische und französische Vor st Sbe an mehreren Stelle«, bei Richeboura durch so fortige» Gegenangriff, zurück. Die feindlichen Gasangriffe werden ergebnislos fortgesetzt. Die starke Artillcrietätig- keit hielt mit Untcrbrechnuae« au. Südöstlich von Ta hu re und beim GcUjst Mai sous de Champagne vorgchendc französische Abteilnngen wurde» blntiq abacwicscn. Links der Maas wurden an der Höhe 301 von nns Fortschritte erzielt. Rechts des Flusses gab cs keine Jnfanterietätigkcit. Die Gesamtzahl der bei unseren Erfolgen am 28. J«„i und bei Abwehr der groben fran zösischen Gegenangriffe eingebrachteu Gefangenen beträgt 7» Offiziere, 320« Mann. Hanptmann Bölcke schob am Abend des 27. Jnni beim Gehöft Thiaumout das IS. feindliche Flna-eng ab. Leut nant Parscha« nördlich von Pcronne am 28. Jnni das fünfte. In Gegend von Vourcnilles sArgonncns wurde ei» sranzöfischcr Doppeldecker durch Abwehrfeuer hernnterge^'t. Vestllcher Kriegsschauplatz. Abgesehen von einem für uns günstige« Gefecht nörd lich des Jlsen-Sees ssüdwestlich von Dünaburg) ist vom nördlichen Teile -er Front nichts Wesentliches z» berichten. Heeresgruppe des Generals v. Llnsingen Südöstlich vor Liniewka blieben Gegenangriffe der »ou unseren Truppe« erneut aus ihren Stellungen ge worfene« Russen ergebnislos. Es wurde« über 1 0 0 Ge sa «gen e gemacht. 7 Maschinengewehre crbentet. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. lW. T. B f Oberste Heeresleitu » g. Die Seeschlacht vor dem Skagerrak am »1. Mai — 1. J,,»i 1V1« auf Grund amtlichen Materials. > Einem Hellen Meteor gleich, der überraschend aus dem liefen Dunkel des Nachthimmels hervorbricht, erschien In deutschen Landen am 1. Juni dieses Jahres die Nachricht vom Siege unserer Flotte. Zwei Jahre fast hatte unsere Marine, hatte das deutsche Volk auf das grobe Ereignis vergeblich gewartet, mancher batte die Hoffnungen, die er an das Wirken unserer Streit macht zur See tn seinen Phantasien über den drohenden Weltkrieg gesetzt und genährt, wohl schon in das Reich der unerfüllbaren Wünsche verwiesen. Nun war plötzlich das Grobe geschehen, so plötzlich, das, es kaum glaublich schien. Uebcr bas Tun und Treiben unserer Flotte hatte sich mit Kriegsbcginn der Schleier des Geheimnisses gesenkt. Wochen und Monate blieb es still, und es war begreiflich, wenn man den Eindruck gewann, daß das Gros unserer Streitmacht zur See im allgemeinen zum Nichtstun ver urteilt sei. Nur ganz vereinzelt, und ohne dab der Aubenstehende in der Lage gewesen wäre, sich über die Zu sammenhänge unter sich und mit den Ereignissen in der Welt ein klares Bild zu machen, kamen Meldungen über kurze Operationen und Gefechte, sei es, das, der bisher nicht wiederholte englische Vorstob in die deutsche Bucht oder eine Aufklärungssahrt unserer Kreuzer, wie die nach der Doggerbank im Januar 1016 einzelnen Verbänden Ge legenheit gaben, sich mit dem Feinde zu messen, sei es, dass unsere Geschütze an der Ostküste Englands vor Great Narmouth. Scarborough, Hartlepool und Lowestoft donner ten, unsere Luftflotte die Insel heimsuchte oder Misere Torpedoboote auf Nachtstrcifcn feindliche Fahrzeuge trafen und versenkten. Allgemein verständlich, weil sich als fort gesetzte Handlung mit greifbaren Erfolgen darstellend, blieb lediglich die Tätigkeit unserer u-Boote. Ihnen wandten sich begreiflicherweise und vcrdientermahen die Sympathien unseres Volkes zu. Was die große Flotte tat, blieb episodenhaft, dunkel. Dieser Eindruck hat nur zu einem sehr geringen Teile tatsächliche Unterlagen. Es liegt in der Eigenart des Meeres als Opcrativns- und Kampffeld, dab die Gegner nicht dauernd tn Fühlung bleiben, das, es fortgesetzte Kampfhandlungen, wie sie dem Landkriege eigen sind, nicht gibt. Zu ganz falschen Vorstellungen aber muß cS führen, wollte man lediglich aus den bekanntgcwordencn Unter nehmungen unserer Flotte Rückschlüsse auf Art und Wesen unserer Kriegführung zur See ziehen. ' In Wirklichkeit sind natürlich die an das Licht der Oeffcntltchkett gelangten Ereignisse nur einzelne Glieder einer langen Kette von Operationen, die in durchaus ge wolltem, ursächlichem inneren Zusammenhänge miteinan der stehen. Ihr Grundgedanke und ihr letztes Ziel ist cs dabet mittelbar oder unmittelbar stets gewesen, die feind liche Streitmacht zu finden und zur Schlacht zu stellen. Das, dies in vielen Fällen Oberst - L nicht, in anderen nur unvollkommen gelang, ist zum >,/»'ge der Zurück haltung unseres Gegners, zum Teil . ^ in der Eigen art der Sec, die, soweit sic offen ist, öt , ) '">''aupt nicht und strategisch, nur soweit eine Eiin »g der Be wegungsfreiheit kennt, als ihr die Su cs'oauer der Streitkräfte und Rücksichten aus die rückwärtigen Verbin- dnngslinicn eine Grenze setzen. Dazu kommt in unsere» Gewässern das häufig unsichtige Wetter. Ein gegen seitiges Sichumgehen und ergebnisloses Suchen sind die natürliche Folge. Eine so geartete Tätigkeit muhte Offi ziere und Besatzungen auf eine harte Probe ihrer Aus dauer und Geduld stellen. Das, ab und zu ein kühnes Unternehmen znm erstrebten Ziele führte, war ihnen ein schöner, wenn auch seltener Lohn. In dieser Stimmung zwischen Zweifel und Hoffen ver lieh unsere Flotte auch in den letzten Maltage» dieses Jahres ihre Heimathäfen. Auf der Fahrt, die sie dieses Mal nordwärts, in Rich tung des Skagerraks, führte, deutete nichts ans besondere kommende Ereignisse. Es war kein Anhaltspunkt dafür gegeben, der die Anwesenheit des Feindes, geschweige denn der ganzen englischen Flotte, vermuten lieh. Plötzlich, am 81. Mat, etwa 4 Uhr 80 Minuten nach mittags, ging von den auf dem linken Flügel aufklüren- den Kleinen Kreuzern die Meldung ein, das, leichte feind liche Strcitkräftc in Sicht seien. Wie ein Bann löste cs sich von den Seelen. Es waren Minuten atemloicr Span nung, als von allen Seiten deS Horizonts Kleine Kreuzer, Torpedobootßflottillcn und schlichlich die ihnen zur Unter stützung beigegcbcnen fünf Panzerkreuzer der ersten Auf klärungsgruppe, bestehend aus fünf Panzerkreuzern der „Derfflinger"- und „Moltke"-Klasse, sowie „v. d. Tann", weihe Schaumkämme vor dem in höchster Fahrt gehobenen Bug, der Stelle zustürmten, an der der Feind gesichtet war. Bald blitzte wie Wetterleuchten am westlichen Horizont das erste Mündnngsfcucr der Geschütze unserer Kleinen Kreuzer auf. Der ferne Donner rollender Salven kündete das nahende Gewitter. „Klar Schiff zum Gefecht!" Wer diesen schmetternden Ruf je gehört, wird den begeisternden Zauber des Augen blickes nie vergessen. Er könnte Tote erwecken. In wenigen Minuten waren die letzten Vorbereitungen ge troffen, und nach kurzer, fliegender Hast standen die Be satzungen angctrcten, wie in Reih' und Glied. Es schien, als ob in dieser feierlichen Stille vor dem Sturm die Geister der groben Toten, deren Namen von den stählernen Flanken der Schiffe leuchteten, sich über den Wolken zu unseren Häuptern sammelten, um zu schauen, ob sich das späte Geschlecht auch ihrer wert zeige. Der Punkt, auf dem die Strcitkräste sammelten, liegt etwa 90 Seemeilen (ISO Kilometer) westlich von Hanstholm, also von der Stelle, wo die westjlltischc Küste von ihrer allgemeinen nordsüdlichen Richtung nach Osten einspringt und weiter nördlich, in flachem Bogen verlausend, die Jammcrbucht bildet. Die Schlacht ist dann In diesem Gebiete auf einem etwa 30 Seemeilen setwa 60 Kilometer) breite» Raume ge schlagen worden. Von der englischen Küste liegt dieses Sccgebict nur wenig weiter ab als von Helgoland. Es ist notwendig, dies festzustellen gegenüber englischen Ver suchen, das Schlachtfeld tn leicht erkennbarer Absicht an die deutsche Bucht heranzuschieben. Die Schlacht trägt den ausgesprochenen Charakter einer Bcgcgnungöschlacht. Luftaufklärung hatte nicht statt- gefuildcn. Die deutsche Flottcnlcitung war auf die Mel dungen der Kreuzer und später aus eigene unmittelbare Wahrnehmungen angewiesen. Es darf angenommen wer den, dab auch der englische Flvttenftthrer die Anwesenheit deutscher Strcitkräste in seiner Nähe erst durch seine Kreuzer erfuhr. Ans den Kampfhandlungen des 31. Mai heben sich deutlich vier Hnnptgescchtöabschnitte heraus, die sich aus den Zeitraum von 4 Uhr 30 Minuten nachmittags bis 10 Uhr 30 Minuten abends verteilen. Die äuhercn Verhältnisse, Wetter, Sichtigkeit, Wind richtung und Vcleuchtung, die auf See die Wasfcnver- wendung in noch höherem Mähe beeinflussen als auf dem Lande, wechselte», abgesehen von dem Fvrtschreitcn der Tageszeit im Verlaufe der Schlacht, nicht unerheblich Während der erste Gcscchlsabschnitt, die Kreuzerschlacht, durch Sonnenschein und klares Wetter begünstigt war, breitete sich bei von Nvrdivest auf Südwcst links drehen dem schwachen Winde ein allmählich sich verdichtender Dunstschleier über das ganze Seegcbiet, der Ausblick und Uebcrsicht, besonders mährend der letzten Phasen der Schlacht, nicht unwesentlich erschwerte. Die See blieb ruhig. Nur wurde durch die nach Hunderten zählenden und stundenlana mit höchster Fahrt und wechselnden Kurse« laufenden Schisse zeitweise eine flache Dünung erzeugt, -te selbst die grohen Schisse in langsame Bewegungen versetzte. Die Schilderung der Ereignisse war an dem Punkte stehen geblieben, wo unsere Kreuzer auf zunächst fünf, dann acht kleine feindliche Kreuzer der „Calliope"-Klaffe westwärts sammelten. Der Feind, der mehrere Flottillen modernster grober Zerstörer bei sich hatte, wich unseren Kleinen Kreuzern der nachdrängenden zweiten Auf klärungsgruppe, zunächst in nordwestlicher Richtung, aus. Um 6 Uhr 20 Minuten nachmittags sichten unsere Panzer» Sie entwickeln sich in südöstlicher Richtung zur Linie und sind dann mit Sicherheit als das erste englische Schlacht- kreuzergcsck,wader, unter dem Befehl deS Vizeadmirals Beatty, bestehend aus vier Schissen der „Lion"- und zwei Schiffen der „Jndefatigable"-Klasse, scstznstellen. Unsere fünf Panzerkreuzer werden von Vizeadmiral Hipper mit höchster Fahrt an die feindliche Linie herangcführt und auf ungefähr gleich gerichteten Kurs gelegt. Die Gegner des 24. Januar 1015 stehe» zu neuem Ringen einander gegenüber. Preisgabe der Londoner Deklaration durch England. Im englischen Untcrhause erklärte Lord Eccil, die Be ratungen Ser englischen und sraiizösischcn Regierung hätten den Beschluh ergeben, das; es für die Alliierten nicht wün schenswert sei, bei der teilweise» Durchführung dcrLondoncrDeklarationzu verharren. Dem Könige würde vorgcschlagcn werden, die bisher erlassenen Verordnungen, die Abänderungen der Londoner Deklara tion festgesetzt hätten, z u r ü ck z u z i c h c n. Lord Cectl sprach die Hoffnung aus. das, auch die anderen Alliierten diesem Entschlüsse zustimmcn würden. iW. T. ÜX) Das heitzt also nichts anderes, als dah England nun die Londoner Deklarativ», von der in England freilich nur noch sehr spärliche Reste übrig geblieben waren, in Bausch und Bogen preisgibt und aus eigener Machtvollkommenheit ein Sccrecht einsührt, das ganz auf die englischen Interessen zugcschnittcn ist. Ob die Neutralen darunter leiden oder nicht, kümmert die Herren in London selbstverständlich ganz und gar nicht, sind sie doch des mächtigsten Neutralen voll kommen sicher. Wenn cs auch nicht ausgeschlossen ist, dah sich Herr Wilson zu einer Note gegen England ausrafft, so weih man doch hüben und drüben gut genug, was davon zu halten ist. Man erinnert sich bei dieser Gelegenheit einer Wilsonschcn Wendung, die er Deutschland gegenüber zu gebrauchen pflegte: „Das Völkerrecht kann nicht von einem Staate allein verändert werde», hierzu bedarf cs der Zustimmung der gesamten zivilisierten Nationen!" Das gilt aber nur für Deutschland — bei England ist das natürlich ganz anders!
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