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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071108028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907110802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907110802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-08
- Monat1907-11
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SS. Jehl,mg. visrtsttLHL «r D«». m »«« -,»» Mck. ->U,«Z>Urmm>,c» onn« u»» «oia»«» Sonn« und M«nu»^n nur »Inm-N r A»»»., «u»ch »u4»S»>i« «-». °.i,fi«ch», »» »k «« «ii,«,«,« Au- »«Lunn durch »t, chs« r^r d«n Lr<r rn »LN Dre«d«« ». »«««dunch «»> L««« »«-tz<r »— gkttrlun U»«nd,»u». gabrn «rhaltrn di» »ut- wrrlchrn v«ti,»«r «tt d>» Mor,«n.»u»gLd« 4il>chd»u<»nu> «!t dru». tlch«» Qu»L«n«n,»dr »achr "> »u- lälfi,. — Unverlan,«, M-nuNV»«« wrrd«» nicht »ufbcwLdn. vei fiusiemeir Vsrgeliloimnux, Heisorlcsit, stimm liolior svcli«j)08itian loigtsn Dion- ckimvlltkc»l-?ü8til>on, ä 61s« I jisnile, un>I kronclnmsntliol- Uandon« für Kiiulm. Sokaelitol 40 ?kx,, vcnrü^ioke Oionsts, iuclam 8ls cisu lästigen HustonroiL sofort stillen nnck 6en Koklsim löse». IE Vor»»ai»«I oavnäit». kl« I»t >utt kuppen. "H» LöMN-WMM vresclon, Lekv ^Itmru-Itt unü Wilsllruffor Ltrasse. ILrv ertr^o Lesov. Der Herzog von Sachsen-Alten bürg ist aus Jagdschloß Huininelshain an Kehlkopf- und Vronchialkatarrh erkrankt. Don den auf dem Schulschiff „Blücher" Verletzte» sind noch vier gestorben; außerdem wurden noch zwei Leichen gesunden. Die Bank von England hat ihren Diskont heute abermals um 1 Prozent aus 7 Prozent erhöht. Dt« holländische Regierung plant eine teilweise Trocken legung des Zuidersees. In Alland bei Breslau kam bei einem selbstverschuldeten Feuer der Stellenbesitzer Neuhauser niit drei Kindern in den Flammen um. Infolge Nebels erfolgte gestern abend auf Bahnhof Holz Hausen bei Bünde ein Eiscnbahnzusaminenstoß, wo bei «in Hilfsbremser getötet wurde. In Luzieres (Haute-Savoie) wurden durch Explosion einer Pulverminc 4 Personen getötet. Zn Hoogkerk (Hollands fiel im Nebel ein Wagen mit 4 Insassen inden Kanal; alle 4 Personen ertranken. Neueste Drahtmeldungen vom 7. November. Prozeß Biilow-Brand. Berlin. (Priv.-Tel.) Zur Vorgeschichte des Prozesses BLlow-Brand wird mitgeteilt: Graf Günther v. d. Schulen- Lurg, Fideikommitzherr auf Esthe bei Kettwig (Kreis Mett mann). Herr auf Zwingenburg (Bezirkshauptmannschast Meran), steht in ziemlich nahem Bcrwnndtschastsvcrhältnis mit der Familie Biilow und er glaubt, keinen Grund zu haben, den Mitgliedern dieser Familie besonders günstig gesinnt zu sein. Die Genesis dieser Feindschaft liegt viele Jahre zurück und rührt ursprünglich von politischer Gegnerschaft her. Schulenburg, der aus einer altevnngelischen Familie stammt, sein Vater Gras Ernst war Ehrenritler des Johanniter-Ordens der Ballali Brandenburg, war zum Katholizismus überge treten und hatte sich an der welsijch-katholischen Agitation leb Haft beteiligt. 1808 hatte sich Graf Günther im Hohenstaufenbad zu Köln eine Handlung normwidriger Natur zu schulden kom men lassen. Es kam zwar zu einer llntersnchung, aber zu keinen! Urteil, da sich das Kriterium einer tätlichen Beleidigung fest stellen ließ und kein Strafantrag gestellt wurde. Trotzdem hatte die Ehre des Grasen Günther in den Augen seiner Ver wandten einen Knax bekommen und auch an seiner politischen Stellung erlitt er derart Einbuße, daß er von der Kandidatur zum Reichstag zurücktreten musste. Nun verlobte ein Herr v. Sch. eine Tochter mit Schulenbnrcis Eutsnachbar, einem Freiherr» v. F.. der aus vielleicht politischen und anderen Grün den sein Gegner war. Gras Güntber crössnete in diesem Augen blick den Feldzug gegen den Bräutigam, der diesem verhängnis voll werden sollte. Gerade am Hochzeitstag traf beim Herrn v. Sch. ein Brief ein, der Herrn v. F. normwidriger Neigungen zieh. Angeblich hatte Schulsnburg sich mit Kaplan Dasbach rn Verbindung gesetzt, damit dieser die Aknon führe. Der ver storbene Zentrumsmann aber stellte Ermittlungen an, aus Grund deren er seine Mitwirkung versagte Darum traf Schulenburgs Brief so spät ein. Eine Aussprache zwischen Schwiegervater und Schwiegersohn fiel zu des ersteren Zufrieden heit aus, und das junge Paar wurde verbunden. Während der Hochzeitsreise ließ Herr v. Sch. dem Grasen Günther eine Forderung zuaehen, die dieser jedoch ablednle, weil er Mitglied der AntftDiieil Liga ist. Ob Erpressei briese^ die angeblich an Herrn v. Sch. in jener Zeit kamen, auch auf Schulenburgs Rech nung kommen, muß dahingestellt bleiben. Nachdem nun Herr v F. mit seiner jungen Gattin von der Hochzeitsreise zurück-! gekehrt war, kam es zu einer zweiten, sich'- erregten Aussprache j zwischen Sch. und F, bei der auch Frau v. F. ausklärende Mit-! teiliingcn gemacht haben soll. Dcm Resultat dieser Szene war, daß Herr n. F. noch in der Nacht das 5 ms verließ und am anderen Marge» tot aus dem Schloßteich-' gezogen wurde. Gras , Schulenbnrg wurde daraufhin von allen seinen Verwandten boykottiert, da man ihm die Schuld an dem Tod des Herrn v.F , mit einem starken Schein des Rechts beimoß. Natürlich verlor er auch in weiteren .Kreisen jeden Kredit und wurde von der Ehrentribüne des Katholikentages in Esten nus Anordnung des Präsidenten verwiesen. Ans Nnchc für die ibm gewordene Aech tnng schrieb Eraj Günther Schulenburg Briefe an Brand uno Geblsen, wann er mitteilte, man verfolge ihn nur um seiner Männerfreundschaft willen. Dies sei um so ungerechter, als sa der Lhes der Familie Bülow selbst nicht frei sei von gleichen Empiindnngen. Die Folge dieser Briese war das Flugblatt, das gestern den Schriftsteller Brand auf Jahre ins Ge fängnis gebracht hat. Zur Explosion aus der Hulk „Blücher". FlenSburg. Wie die hiesigen Blätter melden, sind von den bei dem Unglücke auf dem Schulschiffe „Blü cher" schwer Verletzten in der vergangenen Nacht ge storben Obcrbotteliergast Heinrich Schräder. Oberhcizer Adolf Weber. Oberhetzer Paul Rogacki. Heizer Heinrich Peters. Ter als vermißt gemeldet« Heizer Kellner ist alS Leiche im Wasser aistgesnnden worden. Ferner wurde unter den Trümmern noch die Leiche des Heizers Klein gefunden. LohuVewegunge«. Wien. Blättermeldnngen zufolge haben die Ange stellten der O m n i b u sg e s e l l s cha s t in ein-r heute nacht abgchaltenen Versammlung Beschlüssen, Heute in den Aus - stand zn treten. London. Tie Verständigung zwischen den Eiscn- b a h n g c s e l l s cha s t e n und ihren Angestellten ist aus folgender Grundlage zustande gekommen: Die Ge sellschaften und die Vertreter der Verbände der Angestellten erklären sich bereit, die Regelung aller arkf die Löhne und die Arbeitszeit bezüglichen Fragen durch ein Schiedsgericht zum Austrag zu bringest. Tie Gesellschaften bilden An gestelltenkammern. Sollten diese nicht zu einer Verständi- jgnng über einen Streitfall kommen, so wird dieser an eine Zentrale Einigungskommission verwiesen, die für jode 6>e- sellschast gebildet wird. Sollten auch dies« bei ihren Eini- gnngsversuchen keinen Erfolg haben, so wird die Ent scheidung einem Schiedsrichter übertragen, lieber alle Fragen der Auslegung dieses Abkommens hat das .Han del samt zu entscheiden. Zur Lage in Frankreich. Paris. Eine große Anzahl von radikalen und sozia listischen Deputierten sowie mehreren geeinigte» Sozia listen haben für Dienstag eine Versammlung einbcrufen zur Bildung einer republikanischen Gruppe für Reformen. Man erblickt hierin einen Versuch, den Block wieder herzustellen. Paris. Zu Bonrbourg iTeziarteimmt Nord) wurden die Kapn z incrinneii ans ihrem Kloster vertrie ben. Tie Menge bereitete den Nonne» bei ihrer Abfahrt aus dem Vahnhvse in Dünkirchen eine große Sympathie kundgebung. — Der ttnlerpräsekt von Dinand nahm mit militärischer Gewalt die Ausweitung der Franziskaner vor, die dort eine Unterrichtsaustalt leiteten Paris. In Ons-cn-Bray iTcpartcment Oise) vcr- anstalleic der Bürgermeister infolge der Weigerung dcS Pfarrers, ein Mitglied des Gcmeinderates kirchlich zu beerdigen, selbst eine T r -a u c r -s c i e r in der Kirche, indem er den Plak des Plärrers cinnahm und durch den Meßner die Trauerlicdcr singen ließ. Berlin. Um 1l Uhr fand im Lustgarten an üblicher Weise die Vereidigung der Rekruten der Garni sonen von Merlin und Umgegend statt. Anwesend waren die Generalität des Gardckorps mit General v. Kessel an der Spitze, Gencralseldmarichall v. Hahnkc, Kriegs minister v. Einem, General v. Moltkc, Generaloberst v. Lindequrst, die Milirärbcvollmüchtigtcn, srcmdhcrrlichen Offiziere, schwedischen Offiziere und Unteroffiziere und eine Anzahl türkischer Offiziere. Tie Kaiserin und Prinzessin Vik toria L»ne wohnten mit ihren Damen der Feier von den Fenstern des Schlosses aus bei. Der Kaiser erschien zu Pferde mit dem Krvnpiin.zcn von Schweden, gefolgt vom Kronprinzen, den Prftizen Eitel Friedrich und Oskar und den Herren des Hanplgnartiers. Nach den Reden der Militärgeistlichen beider Konfessionen wurden die Mann schaften br.igadeivcise vereidigt. Der Kaiser hielt mit lauter Stimme «ine Ansprache. General v. Kessel brachte ein dreifaches Hurra ans den Kaiser aus. Die Musik spielte die Nationalhymne. Nach dem Vorbeimärsche der Kahneu- kompagme nahm der Kaiser militärische Meldungen ent» oegen. Berlin. (Priv.-Tel.) Für die Einberufung des preu ßischen Landtags bereits für Ende dieses Monats fiel der Umstand mit ins Gewicht, daß im nächsten Jahre Neuwahlen zum Abgeordnetenhaus stattfinden. Die bevorstehende Tagung des Landtags wird unter dem Einfluß der Neuwahlen stehen, und je weiter wir im kommenden Jahr vorrücken, um so mehr wird das der Fall sein. Darunter leidet die Leistungsfähigkeit des Parlaments, da die Reden zum Fenster hinaus Zeit bean sprachen. Die Wahlbewegung, die im Lande selbst erst nach Schluß der Landtagssession einsetzen wird, wird die Wahlrechts frage zum Mittelpunkt haben. Die Nationalliberalen und die Freisinnigen bereiten Wahlrechtsanträge für den Landtag vor, die Freisinnigen verlangen Uebertragung des Reichstagswahl rechts auf die Landtagswahlen, die Nationalliberalen das Pluralwahlrecht. HummelsHain. Ter 81 Fuhre alte H«rzvg von S a ch f e n - A lte n bu rg ist seit einigen Tagen au Kehlkopf- und Vronchialkatarrh erkrankt und hütet Las Bett. Das heute ausgcgcbcue Bulletin lautet: Katarri, nicht erheblich geändert, Loch eher etwas gebessert. Kein Fieber. Allgemeinbefinden, Schlaf Mid Appetit befriedi gend. Gezeichnet Thiele. Paris. Wie dem »Petit Parisien" aus Elufes (Haiitc-Savoie) gemeldet wird, wurden in Luziöres durch die Explosion einer Pulvermine in einer KaN- Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hosthcater. Wegen Erkranliing des Herrn Kapell meisters Hagen hat Herr Generalmusikdirektor von Schuch die Leitung des 2. Sinsvnic-KvnzertS der König lichen musikalische» Kapelle übernommen. Das Programm erfährt ein« Aenderung dahin, daß statt der Ouvertüre „Cyrano d« Bergcrae" non F. Wagcnaar die Ouvertüre zu „Ehristelflein" von H. Pflhncr, die für das 4. Konzert vorgesehen war, zur Ausführung kommt. Tic Ouvertüre von Wagcnaar wird dem Programm des 4. Konzerts in der Serie .4 eingefügt werden. s* Infolge plötzlicher Erkrankung muß der Lieder- abend Julia Culp auf Tounerstag. den 28. Nov., nach dem Ve>cii,sha»ie verlegt werden. Die für den ausgefallenen Liederabend für den Palmcugartcnjaal ent nommenen Karten werden bei F. Ries (Kaufhaus) um- getauscht. s"» Nesidenztheater. In Berlin haben nunmehr böse Mäuler die „lustige Witwe" die „lästige" Witwe getauft. ES ist ja begreiflich, daß cs einem zu viel werden kann, wen« man in der Frühe beim Anziehen den kleinsten Bäckerjungen psetsen hört: „Dann geh' ich zu Maxim", und zum ersten Frühstück aus irgend einem schrecklichen Grammophon in der Nachbarschaft die Dummer Ncftcrs- mann»Weis vernehmen muß. während die Küchenfee bei irgend einer häuslichen Beschäftigung mit geringer Ge- langSbegabung, aber viel Gefühl. Las Lied von Vilja, dem rSaldmäbchen. schmettert: „Bilja, o Bilja, was tatst Du mir an!" Dem wirtlichen Eharmc der Operette hat dis allzu große Beliebtheit doch nicht zu schaden vermocht, be. sonderL wenn eine gute Wiedergabe die liebenswürdigen Absicht«« deS Textes und der Musik gefällig herauSbringt. Gestern konnte man in dieser Hinsicht durchaus zufrieden sttn, durch die AusftihrunL ging ein so frischer, lebendiger Zug, daß die hübschesten Wirkungen ansgelöst wurden. In hervorragender Weise war diese erfreuliche Tatsache- Verdirnst des Gastes. Frl. Hanna Simon, die al« Hanna Glawari noch einen wesentlich stärkeren Erfolg er zielt«, als am Vorabend in der Nolle der Lasst. In der glänzende« modernen Toilette wirkt die Erscheinung wobl etwas „überlebensgroß", aber eine weniger anfgetürmte Frisur und niedrigere Absätze würden der Höh« sicher ein paar Zentimeter nehmen. Immerhin ist die Erscheinung als solche pompös, die gertenschlanke Gestalt ist durch einen sehr interessanten Kops gekrönt. Ihre Auffassung der lustigen Witwe ist eine eigenartige, sie gibt sic nicht so ge mütlich wie andere, bringt mehr Rasse und Schärfe hinein, darum wirten aber die Momente der LicbenSivürdigkeit doppelt. Tic Stimme klang durchweg schön, sie hat einen von Haus aus vornehmen Timbre. Allerdings tremolierie sie auch gestern gelegentlich: ferner sollte sie es mit dem Rhythmus genauer nehmen, gerade das Fach erfordert musikalischen Ernst — doch ist in diesen beiden Punkten wohl Wandel zu schassen. Die Summe der Vorzüge: Stimme, Spiel, Erscheinung, ist den Mängeln gegenüber eine so beträchtliche, daß man das Engagement wohl emp fehlen kamt. Das Publikum nahm die Sängerin mit starkem Beifall ans, besonders nach dem Vortrag des Vilsa- Licdcs, das si« zwar sehr tonschö» sang, aber im Tempo doch zu sehr verschleppte. Die Stimmung deS Abends wurde namentlich durch die charmante, einfache und in allen ihren Absichten zündende Kunst erhöht, die Herr Wehle als Gras Tanilo entfaltete. Besonderen Beifall fand auch das Duett zwischen Valencienne (Frl. Habler) und Rosillon, iu dem Herr von dem Bruch den vollen Reiz seines künstlerisch geschulten Tenors zu zeigen ver- mochte. k». Konzert. Die Gesellschaft Nenstäbter Kasino eröfs- nete ihre künstlerischen Veranstaltungen mit einem großen Konzert, in dessen Mittelpunkt Herr Adrian Rappoldi mit einem für Dresden neuen Werke stand: dem D-Mvll. .Konzert für Violine und Orchester von Emile MlynarSki. Von dem Komponisten wissen wir. daß er russischer Abkunft ist, daß er als Violinvirtuose (Schüler AucrS) geschätzt wird und znrzeit die DirektionSstelle der Warschauer Philharmonischen Konzerte bekleidet. Er hat Zahlreich« Bioltnstücke und Lieder veröffentlicht. DaS gestern gehörte D-Moll Konzert wurde 1898 mit dem PaderewSki-Preise ausgezeichnet. Daß es ein Geiger ge schrieben, geht ohne weiteres aus der Solostimme hervor, in der die gesamte Violintechnik zusammengetragen ist. Das Werk ist schmierig und setzt einen reifen Virtuosen voraus. Gleich anfangs stürmt die Solostimme in Oktaven, und Sertengängcn. und einen noch größeren Grad hoher Technik verlangt die vierstimmige Cadenz deS ersten Satzes. Achnlich das Finale, das sowohl dem Sologeiger, wie dem Dirigenten heikle Ausgaben stellt. Im allgemeinen berührt das Wert durchaus eigenartig und markant national. Dem temperamentvollen ersten Satz, der in verschiedenen Mo- »rentcn an TschaikowSku erinnert, schließt sich ein schwer mütiges Adagio im Romanzentone an, leise klagend, dann weihevoll verklingend: diesem solgt ein charakteristische-', echt slawisch em^.uirdcnes Allegro, in dem allerdings die Kunst des Satzes, das rassig nationale Empfinden, östrr aus Kosten des Wohllautes, stark hervortreten. Aber inter essant ist das Ganze und lebhaft fesselnd in allen Teilen. Herr Rappoldi spielte das Werk in hoher Vollendung und unter lebhafter Anerkennung. Seine reife, in der Schule seines berühmten Vaters gewonnene technische Kunst, dio Brillanz seiner Skala, die Virtuosität der Doppelgriffe be herrschen alle Schmierigkeiten vollkommen, und nicht inenigcr schön, «indrnckSvoll brachte er die breiten, vou edlem Pathos getragenen Eantilenen, das Adagio zur vollen Geltung. Gleichen Erfolg hatte er mit Bieuxtemps' Ballade und Pvlvnäse, die er, mit Herrn Klinger als Beglei ter am Bcchstein-Flttgel, mit vollendeter Bravour spielte. Für den reiche» Beifall dankte er mit Rubtnsteins „Melodie", in der Uebertragling von Auer. — Gcsangü- svlistin war dem Konzert Frl. Lotte KreiLler. Als Hanptstück sang sie die Agathen-Arie: „Wie nahte mir der Schlummer" imit Orchester) und. von Herrn Karl Pretzsch am Ä lavier begleitet. Lieder von Wolf, Draescke, Urbach und Grieg. In der Arie hätte sie erfolgreicher sein können, wenn der Vortrag weniger stark vom Trcmolieren beein flußt gewesen wäre und wenn si« in hervorragenden Momenten („Welch schöne Nacht". „Dort am Walde schwebt ein Hc«r", im Abschluß der Ariel sicherer in der Intona tion bestanden hätte. Weitaus bester gelangen ihr -tc Lieder: am eindrucksvollsten Wvlss „In dem Schatte» meiner Locken". Die Gewerbehauskapelle unter Kapell meister OksenS Führung leitete baS Konzert mit der „Freischütz"-O»vertüre ein und bewährte sich trefflich in der Begleitung der Solisten. Besonders zeichnete eS sich in dem schmierigen Werke Mlynarskis auS. 8. 8t. 4* Die Gesellschaft für Literatur und Kuuft versammelte gestern anläßlich eines von ihr veranstalteten Kamm«r- »iusikabends — des ersten dieses Winters — «i-n an- ichnlichcs Publikum im oberen Saale des dtünigil. Ivel»
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