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Dresdner Nachrichten : 17.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187102172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-17
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.02.1871
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Tazcblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichar-t. — Verantwortlicher Redakteur: Julius Nrichardt. Rr. 48. Sechszehuter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Freitag, 17. Februar 1871: Dresden. 17. Februar. — Gestern Abend 8 Uhr fand bei II. MM. dem Könige und der Königin Borstellung verschiedener Dainen und Herren statt. — Oelicntlichc Sitzung der Stadtverord neten am >5. Februar. Auf der Registrande befindet sich der Bericht der vereinigten Finanz- und VerfassuiigSdeputation über die Wasserleitunaöangclegcnbcit. Die Deputationen haben sich zu dein Ncscbluffc geeinigt, den vom Herr» Ingenieur Salbach entworfenen Plan für die Auosübrung eines aus Verwendung von natürlich filtrirtcm Grundwasscr basirtcn Wassenvcrkö, das im Stande ist, innerhalb 27 Stunden eine Million Kubiksuß Wasser zu liefern, anzunchmen. Herr Salbach soll mit Aus arbeitung eines dctaillirtcn Proicctco nebst specicllen, zur Ein leitung von Submissionen geeigneten Kostenanschlägen beauf tragt werden und hierfür ein Honorar von <>000 Thlr. erhalten, wozu für den Fall, daß sein Projcct im Wesentlichen befrie digend zur Ausführung gelangt, ohne daß ihm dabei eine An stellung gegen Honorar gewährt wird, noch eine weitere Ent schädlgung von 4<xx- Thlr. treten soll. Das Wasserwerk soll nach dem Anträge der Deputationen für städtische Rechnung auSgeführt und betrieben und die am l'x Million Tbalcr vcr- mischlagtcn Kosten durch eine 'Anleihe aufgebracht werden. — Der Kreuzkirchenvorstand bat gebeten, daß zur 'Ausführung und Beaufsichtigung der an der Krcuzkirche vorzunebmenden Bauten Herr Stadtvaudircctor Friedrich von ibm benutzt werden könne; er will demselben zu diesem Zwecke aus den Mittel» der Kirche einen Jahrcobctrag von 200 Thlr. gewähren. Der Ltadtratb will dazu für daö lausende Jahr seine Einwilligung unter ge wissen Bedingungen erthcilen und erbittet sich dazu dieZustim- mung dcö EollkgiumS. — Ein anderes Eommunicat dev Stadtr. macht daraus aufmerksam, daö Eollegium hätte in Sa Mn der Wettinstrasic zivar sein Einverständnis zur 'Amvcndung dcö Er- propriatloiiöverfalncnö ausgesprochen, dabei aber unterlasse», anzugcbcn, wie die Mittel dazu beschafft werden sollten. Erbit tet daher, nach dieser Richtung hin noch Beschluß zu fassen. — Zur Verpflegung der hierher gelangenden TransportcommandoS von Gefangenen und Verwundeten verlangt der Stadtrath ein weiteres Bcrcchnungsgeld bis zur Höhe von 1000 Tbalcr». — Nachdem mehrere Vorträge der Wahldeputation über die Depu tationen für milde Stiftungen und für WoblthätigkeitSanstal- ten, sowie über verschiedene Ergänzungvwahlcn zur Erledigung gekommen sind, berichtet Stadtv. Hultzsch über den Neubau der neuen Gemeindcschulc ln der Pirnaischcn Vorstadt. Der Stadt- rath hat sich dafür entschieden, daß in diese Schule eine Dircc- torialwohnung eingebaut werde, was gegen den Voranschlag einen Mcbrkostcnamwand von 2(XX) Thalcrn verursachen soll; motivirt wird der Beschlusi durch pädagogische Rücksichten, wo bei namentlich auf einen Vortrag der Schultcputatton verwie sen wird, dir den Einbau von Dircetorialwobnungen dringend empfiehlt. Die Finanzdcputation ist jedoch der Meinung, daß diese Gründe nicht allenthalben alö richtig anerkannt werde» können, findet, daß die Direktorialwohnung zum Thcll die Räume für die notbwendigcn Elasten wegnebme, und beantragt daher, sich gegen diesen Einbau auözusprcchen; zugleich möchte sic dem Stadtrath den Wunsch zu erkennen gegeben wissen, den Bau möglichst einfach auSzusübren, spccicll eine im Plane enthaltene Trcppcnanlagc minder großartig anzulcgc». -Dieser Antrag vcran laßt eine anterthalbstündige Debatte, in der das Princip tcü EinbauenS von Dircctorialwohnungen lebhaft angegriffen und verthcidigt wird. Vieevorstchcr Heubncr findet gerate bei Ge meindeschulen diesen Einbau wünschcnowcrtb und nützlich, weil die beständige Anwesenheit deS Direktors den ErzichungSzwcck mehr erreichen laste, alö sonst möglich sei. Stadtv. Berwelt legt in längerer Rede, aus seine reichen Erfahrungen gestützt, den Nutzen teö Einbauens dar in pädagogischer wie ökonomi scher Hinsicht. Für den vorliegenden Fall macht er daraus aufmerksam, daß der Einbau nur 2000 Thal er Mehraufwand verursache, die dem Direktor zu gewährende WoimungsentfckK diguirg hingegen jährlich 150 Thlr. betrage und sich nach eini gen Jahren vielleicht noch erhöben dürfte; cs würden mithin noch mindestens 50 Thlr. durch den Einbau erspart. Stadtv. Jordan macht dagegen namentlich geltend, die proicctirte Di rectorialwohnung, die einen Flächenraum von «XX > O.uadrat- Ellen einnehmcn solle, sei für einen finanziell doch nickst so gut sltuirtcn Schuldircctor viel zu groß Stadtv. Wcgcncr weiß alö Mitglied der Einauartierungöcominission, daß inan in der Pirnaischen Vorstadt iür 80 biö 90 Tblr. sehr schöne Wohn ungen erhalten könne; für 150 Thlr. bekomme man ein Logis, daö geradezu Nichts zu wünschen übrig lasse. Vicevolllcber vr. sckMrath will über die von den Vertbeldlgern des Ein baues vorgcbrachtcn pädagogischen und ökonomischen Gründe nicht rechten: die finanziellen Rücksichten sprächen jedenfalls dagegen Es möge sein, daß der Einbau nur 2000 Tbalcr Mehrkosten verursache; wichtiger sei, daß dadurch nothwcndige Schulloeale weggcnvmmcn würden, die in Zukunft nock' notv- wentiger gebraucht werden würden. Uebrigens hätten früher Bauverständigc versichert, der Einbau einer Dircetorialwobnung koste mindestens lO.ooo Tblr. Stadtv. Bcrthclt mackst hiergegen gclteitd, daß cs in Zukunft, wenn sich neue Schullokate nöthig machten, gut sein werte, eine Dircetorialwobnung zu haben, die man dazu benutzen könne; dieser Grund spreche also mehr für alö gegen de» Einbau. Nachdem noch mehrere Aus sprachen für und gegen den Einbau laut geworden sind, werten die Deputationsanträge mit :15 gegen 18 Stimmen angenom men. — Die Verstärkung der Gasrohre aus der großen Brüdcr- gasse von 2 aus 4 Zoll hat eine Ueberschrcltung der hierfür bewilligten Summe um 58 Thlr. nothwendig gemacht; dem Anträge der Finanzdcputation gemäß bewilligt man diesen Betrag. — Das Eollegium erklärt sich ferner ohne Debatte damit einverstanden, daß die Besoldung dcö Aufwärtcro bei der Wohlfabrtöpolizel-Erpcdition aus llOO Tlstr. festgesetzt werde, bewilligt für den erkrankten Oberlehrer Eulzer an der Ncu- städt.r Realschule StcUvertrctungSkosten zunächst aus die Dauer einco halben Jahres und gicbt seine Zustimmung dazu, daß die bereits bewilligten Stcllvertrctungökostcn für einen erkrankten Rathöbcanstei: ww'.e die der Wittwc dcö Maschinenwärters im . Stadtkrankcnh. ». 'strcllcr bcwilligie Iabresunterstützung für Neuestes Telegramm am Kopfe. dieses Jahr gezahlt worden. — Nach Erledigung mehrerer Vor träge der Petitionödeputation geht man über zur Berathung eines von den Stadtverordneten De. Rotbe, vr. Wigard und Steher cinaebrachtcn Dringllchkeitöantragö, wonach der Stadt- rath ersucht werden soll, eine gemischte Deputation nlcderzu- setzcn zur Ermittelung der Kosten, die seit dem 15. Juli 1870 durch Einguartierung, Unterstützung von Nothlcidcndcn, Stell vertretung in städtischen Aenstcrn u. s. w. der Stadtgemeinde nK'hwcitzlich direct oder indirekt erwachsen seien oder noch er wachsen. Stadtv. I)r. Rotbe führt zur Motivirung der Dring lichkeit an, daß nach einer Notiz der Berliner Börscnzcitung in Berlin eine Eommission niedcrgesckt worden sei, um alle dircctcn und indirekten Schäden, die der Stadt durch den Krieg verur sacht worden seien, sestzustellcn und so eine feste Unterlage zu liefern sür eine Entschädigungöfordcrung. Dresden befinde sich in derselben Lage, cö sei also auch hier dieselbe Maßregel ge boten. DcrAntrag findet cinstimniigcAnnahmc,worauf '/xloilhr die Sitzung geschlossen wird. — Die „N. Fr. Pr." bringt eine neue Enthüllung über die Napolcnische Politik, nämlich zwei Briefe Napoleon'S a» Rouher vom 2«;. 'August I8<><>, aus welchen bervorgeht, daß Ocstreich und Sachsen, welche damals den französische» Kaiser für ihren Freund hielten, in großem Irrthum waren. Napoleon betrieb die 'Ausschließung Ocstrcichs aus Deutschland und war auch bereit, den König von Lachsen zu opfern, wenn er nur für sich Etwas erhalten konnte, Lurcmbnrg, Belgien oder sonst waö. Er ließ durch Bcnctetli dem Grafen Bismarck einen ge heimen Vertrag anbicten. In welcher Weise dies durch B. ge schehen ist, weiß man aus den beim Ausbruch des jetzigen Krie ges von preußischer Seite gemachten Enthüllungen. — Die Kunst liegt mit der Natur mitunter auch im Kampf und wäre sic auch lange Zeit mit ihr Hand in Hand gegangen. Dieser Winter gab mit seiner Strenge den besten Beweis davon und zwar in jenen idvllisch-romantischen Hallen, in denen Herr Lübickc mit sorgender, pflegender Hand die Pracht dcö Winter gartens auf dem Niveau der fortwährenden Pracht und Herr lichkeit erhält. Ein Besuch dieser naturgcwcilsten Hallen lehrt das jetzt gerade in beredtester Weise. Man vergißt, daß drau ßen der weiße, kalte Schnee die Fluren deckt, daß die sonst eilig tahinwogcndc Elbe icstgefroren sich an die Ufer klammert, daß die Menschheit frierend und fröstelnd den gewohnten Geschäften nachgcht — hier in diesen zauberisch-schönen Räumen hat der Kampf der 'Natur mit der Kunst ausgehört, hier sind sie ver einigt in wunderbarer Schönheit und Frische, in voller Ent faltung jener Pracht, die nur die üppige Fülle des Pflanzen reichs zu bieten vermag. Ein Zauberbam öffnet sich hier dem Tstiucher, eine Pflanzcnwalballa, durch dessen grüncö Rlesen- pcrtal die bunten Kinder der Flora hcrübcrwinkcn. Der ganze Wintergarten ist ei» Buck', eine heilige Schrift, die unS die Kunst und die Natur vorlegt und auf deren einzelnen Blättern in frischer Schrift die All»,acht, Kraft und Weisheit des ewigen Wesens verzeichnet ist. Da draußen Frost und Schnee, hier deS Südens woblthuende Wärme, die um die Blätter und Blüthcnkclche lieblich fächelt und um die Wangen dcö Besuchers spielt. Ein erhabenes Gefühl beschleicht den Eintrctendc» und fast möchte er mit Jrssonda sagen: „Unter diese» Palmen will ich ruhen," wenn sic über ihn ihre breiten, weiten Arme so romantisch schön ausbreitcn. Von fern und nah pilgern die Andächtigen in diesen Tempel und bringen innige Dankopfer auf dem Altar, der umgeben ist von dem üppigsten, schönsten Tlzcilc des Reiches der Statur. — G ew cr b cvcr c> n. Dir. Elauß spricht unter Vor führung vieler Anschauungsmittel über musikalnche Zungcn- Jnstrumcntc. Dieselben erzeugen den Ton durch Mctaltzunge», die entweder durch 'Anreißen, wie bei den Spieluhren, öder durch 'Anblasen in Vibration verletzt werden. Zungen werden schon seit langer Zeit in den Zungenregister» oder Robrwerkcn der Orgeln angcwendet und sind dort mit pfcifcnartigcn Auf sätzen versehen. Man unterscheidet auischlagcntc und durch schlagende Zungen oder solche, die beim Vibrircn eine muldcn förmige Unterlage berühren, und solche, die in einer Ocffnung frei schwingen. Die biö jetzt bekannteste 'Anwendung haben die Zungen bisher in den Harmonikas gesunden, die unser Voigt land in ungeheurer Menge und zu unglaublich billigen Preisen erzeugt und über den ganzen Crtball verbreitet. Auch daSBrumm- eisen, waö manchen GewerbSmann aus seiner Wanderschaft be gleitete, ihm langweilige Wege verkürzte und ihn bei anstrengen- dem Marsche auimuntcrte, wirkt durch eine Zunge. Für die verschiedensten Zwecke und Bedürfnisse, zu den verschicdcisttcn Preisen und in den mannigfachsten Größen werden Zungcninstru mente hcrgestcllt. Redner führt die Ziehharmonika und die Eoncertinc vor, erklärt die Einrichtungen beider und bringt beide zä Gehör. Die Eoncertinc lio Thlr.» zeichnet sich vor der ge wöhnlichen Harmonika durch ihren nickst schnarrenden, volle ren, edleren Ton auü, läßt sich eben so gut im Zimmer, wie beim Geben und auch nach 'Noten spielen, und wer einiger maßen Geschick und Lust zur Musik hat, kann es auf ihr bald zn einer Fertigkeit bringen, die ihm und 'Anderen angenehme Stunden bereitet. Da sich aut ihr altes Mögliche spielen läßt, so ist sie den Spieluhren, die nur einige Stücke enthalten und die man deshalb bald überdrüssig bekommt, vorzuzieben. 'Außer einzelnen, die Eonstruetion uiid die Herstellung erläuternden ^heilen naclMnanntcr Instrumente sind ausgestellt: ein Me lodien tl2 Tblr.s, eine Lkraphine <!t5 Tblr.s, ein Schul-Har monium <50 Tblr.s, ein Kirchen - Harmonium «150 Tblr.s und ein ausgezeichnetes Salon-Harmonium mit 2 Manualen Cloo Tblr.s, alle auö der Fabrik der Herren Jähncrt und Sohn in Dresden, Zabnögassc. Diese Instrumente werden im Bau erklärt und ihre edle und mannigfaltige Klangwirkung wird zu Gehör gebracht. In Bezug aut daö Angenehme deS Toneö, auf seine 'Abrundung, seine Fülle, leinen edlen Ebarak tcr, sowie die volle Nebersichtlicksteit aller einzelnen Thcilc stehen die Jähncrt'schcn Instrumente keinen anderen nach, sondern sind vielen auö anderen Fabriken weit überlegen, insbesondere auch den theurcn Parisern. Die beiden Künstler. Vater und Sohn, sind aber auch fortwährend bemüht, nickst nur daö bewährte Gute von außen sich anzueignc», sondern auch durch eignes Nachdenken, eigne Versuche, eignes Erproben ihren Instrumen ten eine Immer größere Vollkommenheit zu geben. Daö ist auch Ursache, daß die Dresdner Instrumente vor andern gesucht sind und daß sich die Fabrik von Jahr zu Jahr erweitert hat. Sie gehen nickst nur nach allen europäischen Ländern, son dern auch nach anderen Erdthcilen. Redner erklärt dm großen Tonumfang von 7 Oktaven und vergleicht das Harmo nium init Pianoforte und Orgel. Harmonium und Orgel sind dankbarere Instrumente als daö Klavier. Um letztere- ansprechend zu spielen, ist eine größere Fingettertigkelt noth- wcntig, aber bei dem Harmonium giebt die vollkommenere Toncrzeugung, das Anhalten der vollen Akkorde, die Mannig faltigkeit der Tongrößc und der Klangfarbe sckwn dem weniger geübten Spieler einen Genuß, um den der Klavierspieler oft lange vergeblich arbeitet. Das Harmonium empfiehlt sich darum insbesondere auch der nickst geringen Zahl solcher Musik freunde, die erst im späteren Lebensalter noch anfangen wollen, selbst Musik zu treiben. Violine und Klavier geben Viele wegen der Schwierigkeiten und der geringen Wirkungen beim 'Anfänge wieder auf, daö Harmonium gewiß nickst. Aller dings bat daö Klavier a»s dem ihm cigcnthümlichen Gebiete auch wieder Vorzüge vor dem Harmonium, z. B. die schnelle Tonfolgc, und ebenso bat solche Vorzüge die Orgel, mit der daS Harmonium so eng verwandt ist. Die Orgel überragt eS an Mannigfaltigkcit der Klangfarbe, an imposanter Gewalt, an feierlicher Majestät ihrer Töne, und waö in dieser Beziehung mit Pfciien zu erreichen ist, läßt sich durch Zungen nicht leisten; aber das Harmonium vermag immerhin eine überraschende Kraft des Tones zn entfalten. Dabei nimmt eö einen viel geringer» Raum ein, als die kleinste Orgel von gleicher Ton- kratt, ist kaum größer alö eine Kommode und läßt sich begucm von Ort zu Ort tranSportircn. ES empfiehlt sich ganz beson ders kür den Familien- und den Schulgebrauch und vermag in kleineren Kirchen die Orgel zu ersetzen. 'Auch daß es die Stimmung vorzüglich hält, ist eine Annehmlichkeit. In Bezug ans die Biegsamkeit des Toneö leistet eö Ausgezeichnetes. Bei Anwendung dcö ErpresswnSzugeö läßt sich daö c-rezeoncko und «!t>cr<'8i'c>n«Io. daö tromalo und daö sfornanclo bei jedem einzelnen Tone hcrvorbringcn. ES läßt sich mit Violine oder Pianoforle oder mit einem ganzen Streichguartett zusammenspiclen und eignet sich besonders auch zur Begleitung dcö Gesanges und feierlicher Reden. — Der Vortragende er reichte vollkommen seinen Zweck, die Zuhörer mit den Zungen- Jnstrumentcn bekannt zu machen, ihnen dieselben liebgcwinnen zu lassen und einen Industriezweig vorzusübren, der unserem Dresden zur Ehre gereicht. — Den zweiten Vortrag hielt Herr Prof. Semmig aus Orleans über französische Zustande zu An fang dcö Krieges und über die Schicksale auSgcwiesener Deutscher und fesselte die Versammlung durch Erzählung sclbsterlebter Tbatsachen anderthalb Stunde. 'Auf den Vortrag selbst ein zugehen unterlassen wir. da über denselben bereits sehr aus führlich rei'erirt worden ist, als er vor einer anderen Zuhörer schaft gehalten wurde. — Erwähnt sei nock', daß nach der Sitzung ein Mitglied das Melodien «Leierkastens mit Gefühl und Gemüth spielte und dabei zeigte, wie gut cS ist, wenn man Etwas gelernt hat. ES wurden dabei 5 Thlr. 14 Ngr. sür hcimkchrcnde Krieger gesammelt. — Vorvergangcnc Nacht haben Diebe einem in hiesiger Fricdrick'stadt parterre liegenden Vietualicngescl'äft dadurch eine Visite abgcstattct, daß sie eine Fensterscheibe zm'ckmittcn und dann durch daö offene Fenster aus dem Geschäft Alles heraus- gclangt haben, waö ihnen erreichbar war. Die den Langfingern gewordene Beute ist jedoch nickst bedeutend und besteht meistens aus Seife, mit der sie sich, falls sie später von der Nemesis ereilt werten sollten, wohl kaum vor dem Richter werden rein waschen können. — Gestern Vormittag zwischen 11 und 12 Ubr fanden ober halb der Augustuöbrückc von Seiten der kgl.Wastcrbau-Direc- tlon Versuche bcbulö Sprongung des Eises mittels Petarden statt. — Der Staatöministcr Freiherr von Friesen hat vom Groß- bcrzogc von Baden das Großkrcuz des Ordens vom Zähringer Löwen erhalten. — In Ehemnitz explodirte am 15. d. M. in dem an der Zschopaucrstraßc gelegenen Bauin'schcn Etablissement der in Reparatur befindliche Gasometer. Hierbei wurden zwei Leute dcö dasigen ErpreßinstitutS sowie ein Mechaniker durch Brand wunden im Gesicht nicht unerheblich verletzt. — Die Norddeutschen Coupletsänger unter Direktion deS Herrn Strack haben bereits in verschiedenen Lokalitäten Dres dens ihre Lieder hören lassen und namentlich in letzter Zeit in Braun s Hotel ein zahlreiches, aufmerksames Publikum um sich versammelt. Ihr O.uartcttgcsang übertrifft alles bisher bei reifenden Sängern Dagcweicne; denn die einzelnen Stimmen sind metallreick' und volltönig. Die Komik ist in bester Weise vertreten. Der zündende Funke dcö Witzco zuckt überall heraus und die Couplets selbst sind neu und der Zelt angcmcsscn. Ein 'Abend mit solchem Kunstgenuß, dem der Anflug deS heiterstcn Humorö nickst fehlt, ist wirklich ein höchst amüsanter. — 'Auf der am 14. Februar in Bodenbach stattgefundcnen Enenbahnconfercnz erfolgte, nach einem Telegramm der Neuen freien Presse, auf Grund eines klar entworfenen Programms des Vorsißcndcn, des k. k. HosratheS und vormaligen k. sächs. Finanzratbcs von Weber, eine vollständige Einigung über Er richtung eines RangierungS-BahnhofS und über dircctcn 'Anschluß an die Dur-Bodcnbachcr Bahn. — Die Soclaldcmotzratcn unserer Stadt haben alS Candi- tatcn ihrer Partei für den Reichstag für 'Neustadt lind Umge gend den Schriftsteller Liebknecht auö Leipzig, iür Altstadt den Lchrfftstellcr Otto Walstcr aus Dresden und für den Plauen- sck'en Grund und Dippoldiöwalda den Baugcwerken Müller von hier ausgestellt. — Sonntag den 19. d. M. hält der plattdeutsche Verein „Schurr Murr" in Nagel's Hotel Abcndö ?V»Uhr seinen drit ten Vortragsabend ad. — „Wer wagt eS, NittcrSmann oder Knapp?" So fragten sich In einer der letzten 'Nächte die neugierige Menge auf dcc Brücke und sah hinab in die schwarze, schauerliche Tiefe, in welcher eine Gestalt herumkrauchtc, die sich genau überzeugen wollte, wie hoch im Augenblick der Wasserstanv der Elbe sei. Ein junger Mann war nämlich auf der dort in'ö Wasser führenden Leiter binabgestiegcn, um sich und seinen Colleaen genau von der bk. London. Reuter s Bureau wird aus Versailles von gestern gemeldet: Belfort hat capitnlirt. Besatzung zieht mitMasfen und Gepäck ab. is st 'U
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