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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.04.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040409026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904040902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040409
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904040902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-09
- Monat1904-04
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An kiindiaunaen aus der Vrivatieile Zeile rs Bla » die r ivaltia« Zeile aus Leri leite so Ps,.. al« Einaelandt Zeile « Dl», Än Nummern «ach <»»»- und Kelertageu i lvaltiae Grnndteil- so Pia., aus ViMatleite «o Pin. Livalliae Zeile ans Tertieite nnd al« Einaeiandl so Pi,. Aua»uar»ae Ä»l träge nur gegen Borausbezalilniig. Belegdlätier «erde» mit ro Ps„. berechnet. Fernlvrechanschluk: «Mt 1 Rr. U und Sir. 2USL Ns? VI li ge 8ed lr lkrüek v 8el llL kr o ei Sr-I 8v?l er, 7 rrsuvuslr. 7. Ine i- er» i!ol kein ztslt ve IIL ds li 8ü ttne >1» r»IIiv»8ti'a88v 81«. 1-3 EZ« b-iUl'ltel' Säcbsischr und preußische Eöenbah en. Neueste Drahtberichte. Hofuachrlchle». Dcesduer Haushallvlan, Kolonial- l ISbützH «/v» VAltltl. gesellschast, Gecichtsoerhandluiigen. Hecero-Ausstand. »Zu guter Setzt", Ei» Nedicht Richard Wagners. I ^ vnllll VklUI, v» Die BetrlebSergrbnisse der sächsischen und der preichischen E se,«bahnen. Unter vorstehender Uebesschust verössentlichen dle »Lrlvz. Neuest. Nachr." in ilner vkummer vom I. Apcil d. I. eine» län geren Auslatz, der Ihnen von „fachmännischer Seite" zugegangen ^ ^on nenem den Anschluß SachienS an die preuvilch- hesttsche Eisenbahugemeinichaft be»urwortet. Der günstige Be- triebsrechnungsablchlnß der preußi>ch-he!siichen Staatsbahnen tlir da- Jahr 1902 ist daiin im Gegensatz zu dem iächsiichrn in den hellsten Würben geschildert. Nach dem Urteil dieser fachmännischen Seite gibt eS keine Hoffnung und Rettung medr: . Sachien ist, wie alle anderen kleinen Velwattungen, nicht in der Lage, aus eigener Kraft eine Geiundung seiner Eisenbnhiisiuauzen berbeizn» fuhtknAlles Heil wi,d allein noch von dem Anschluß an die preuklsch-betsiiche Gemeinlchnft erwartet. »Je eher der Anschluß Sachsens vollzogen wird, uni io vortelldaste, werden bei der fallen den (f) Tendenz des sächsischen Eisenbahniiderschusses die Bedin gungen ansiallen. Mit einem jeden Jahre, welches die sächsische Eisenbahnveiwaltung selbständig weiter wirtschaftet, gibt sie einen Teil der Aussichten aus eine finanzielle Gesundung preis." Es fehlt bloß noch die alte Geschichte von den »Sibyllinischen Büchern" auf die ein andeies Leipziger Blatt im Januar 1902 zur Begrün dung des schon damals auch von ihm für dringend nötig erachteten Anichliisses an Preußen hingcwieicn bat. Der Aufsatz enthält so eigentümliche Behauptungen, daß eS schwer fällt z» glauben, rr rühre wilktich von einer »fachmännischen Seite" her. Ein Eisenbahn- Fachmann kann kaum Mltgewirkt haben und sicher kein sächsischer. Ein solcher hätte nicht bloß vie bezüglichen Verhandlungen im sächsischen Landtage, sondern auch den auch in unserem Blatte besprochenen Beitrag eines Fach mannes zur sächsische» Eiseubahnsrage: „Auf dem Wege zur Eisen- bahngemkinschaft'/" (Diesden 1903 von Zahn u. Jaensch), gekannt. Tort sind schon längit viele Ausführungen, die im vorliegenden Ausiatze als Neuheiten wieder aufgetlicht werden, gründlich wiver- legt. Es gebt doch nicht an. wenn immer nur ein einseitiger Standpunkt eingenommen und an gegenteiligen tatsächlichen Gründen stillichweigeiid voiübergegange» wird. Die »fachmännische Seile" oeS Leipziger Blattes will dle BeiMlndeiung der persönlichen Ausgaben ver sächsischen StaatS- ellenbahn im Jahre 1902 gegen IWI um rund 800 000 Mk. — das Ergebnis eifrigen Bestrebens der Verwaltung in der Vereinfachung und Verminderung der Arbeiten außerhalb des Bereichs der weiter vervollkommneten Betriebssicherheit — zur Not gelten lasse», »in keinerlei Weise icdoch, weder vom eisenbahnwirtschastliche». noch vom allgemein vollswir»christlichen Standpunkte aus. dürlte hie Tatsache zu rechtfertigen lein, daß die sächlichen Ausgaben im Jahre 19»2 gegenüber dem Voriahre um 9.0 Mill. Mk. lvon 44,2 Mill Mk.) aus 34.6 Mill. Mk.. d. h. um 22 Prozent znrürk- gegangen sind." Der Fachmann müßte wissen, auch wenn er keine Fachzeitschriften leien sollte, in denen diese Frage eiiigehend be handelt worden ist. daß es sich hier nicht um eine absolute Mindrr- ausgabe von 9.6 Mill. Mk. handelt, sondern daß vieler Mindrraus» gäbe andere,selts eine Mindereinnahme von über 4 Mill. Mk. au» Eriöien sür Malenalien und sin WerkitattleiNungen gcaeniwersteht. Es sind also Durchlausskosten, dle mit dem eigentlichen StaatSeilen- bahnbrlritbisscht zmammenliängen. in g,öfterem lliiiiangeweggefallen. Und wenn nun wirklich bei den sächlichen Ausgaben eine Minder- ausgabe im Jahre 1902 gegen 1901 von cttva 6 Millionen Mark erreicht worden ist, während die preußischen sächlichen Ausgaben gleichzeitig gestiegen sind: was beweist das im allgemeinen? Doch wohl, daß die sächsischen Staatseisenbahnanlagen- und Betriebs mittel in einem solchen Zustande sich befanden, daß weniger daran aus-ubessern, weniger Baulichkeiten auszuführen waren, als ver hältnismäßig in Preußen. Und weshalb das so war, hätte der Fachmann aus der schon erwähnten Schrift: „Ans dem Wege zur Eisenbahngemeinschaft?", Seite 13, erfahren könne», wo gesagt ist, daß Sachsen allein in den Jahren 1899 bis 1901 rund 917 Mr. jährlich auf den Kilometer Bahn an Unterhaltungskosten mehr aufgewendet hat als Preußen. Er hätte auch lesen können, daß der sächsische Betr ebsmittelpark nach dem Verhältnis der Bcchn- länge und der Leistung stärker ist als der preußische. Soll denn aber das wirtschaftlich, eisenbahnwirtschaftlich sein, Ausgaben zu machen, wenn sie nicht notwendig sind? Es sind über 1 Million Mark weniger für Kohlen und andere Betriebsmaterialien, über 3 Msllionen Mark weniger für Oberbau- und Werkstatts materialien ausgegeben worden. Soll das zur Gesundung der Staatsfinanzen beitragen, wenn dem Staate zugemutet wird, höhere Preise zu zahlen als nach der Konjunktur nötig ist oder größere Vorräte huizulegen, damit der Zahn der Zeit daran nage? Was also soll cs beißen, wenn der Fachmann des genannten Blattes schreibt: „Auch dem eigenen Interesse der Eisenbahn verwaltung widerspricht die ictzige Wirtschaftspclitik. Wenn anders Sachsen aus der Höhe bleiben w.ll, sie sein Eisenbahn wesen bisher eingenommen hat. so wird es erhöhte Aufwendungen machen müssen, um die nachteiligen Folgen der Ausgabenbeschrän- kung w eder abzuwenden." Durchaus unrichtig ist es somit, wenn derselbe Fachmann der Verzinsung des preußische» Eisenbahnanlagekapssals mit 6ch4 Proz. nicht die sich aus dem Betriebsrechnungsabschluß für 1902 für das sächsische Anlagekapital ergebende Verzinsung von 3,71 Proz. gegenüberstcllen will, sondern deren Ueberlchuß um die M ndcr- ausgaben von 9,6 Millionen Mark vermindern zu müssen glaubt und dann als eigentliche Verzinsung 2,7 Prozent für Sachsen be rechnet. Für eine solche willkürliche Rechnerei kann man auch nicht den Schein eines Grundes finden. Umgekehrt aber führen, was dem Fachmivme nicht hätte entgehen sollen, gewisse Ab weichungen in de- Anschrelbungen beider Verwaltungen zu Ver schiedenheiten diesdas Verhältnis bei den Abschlußzissern sehr zu Ungunsten Sachsens verschieben. So schreibt z. B. Sachsen die Beamtenpensionen gänzlich dem Betriebskonto zur Last und hat dafür über 4 Millionen Mark im Jahre 1902 aufgewendet. Um so viel ist also der Betriebsüberscmrß geringer. In Preußen aber werden an Pensionen rund 27 Millionen Mark aus anderen Staatsfonds bezahlt und nicht vom Uebcrschuß der Staats- eisenbahnbetriebsrechnuna gekürzt. Der Fachmann halte auch darauf aufmerksam machen sollen, daß Preußen die Verstärkung seines Oberbaus auf den mit durchgehendem Schnellzugsuerkehr am stärksten belasteten Bahn linien nicht mit unter den Betriebsausgaben verrechnet, dafür vielmehr im Extraordinarium für 1903 und 1904 je 15 Millionen Mark vorgesehen hat. Sachsens Schnellzugslinien sind ebenfalls in größerem Umfange verstärkt worden: die Kosten hierfür stehen aber mit unter den Betriebsausgaben, sie vermindern also ebenfalls den Uebcrschuß. Vor allem aber muß immer und immer wieder darauf hin gewiesen werden, daß Sachsens Anlagekapital infolge seiner Bodenbeschasfenheit, seiner dichten Besiedelung und des daraus sich ergebenden höheren Wertes deS Grund und Bodens, der in Preußen den Eisenbahnen meist unentgeltlich zur Verfügung ge- stellt wird, und aus so manchem anderen Grunde 352456 Mk. auf 1 Kilometer Bahnlänge, Preußens Anlagekapital aber nur 261510 Mk. auf 1 Kilometer beträgt snach der Reichsstatistik für 19021, und daß hiernach die Verzinsung des Anlagekapitals über haupt kein gerechter Vergleichsmaßstab zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit Usw. der sächsischen Staatsbahnen gegenüber den preußischen sein kann. Doch das sind ja alles Nebensachen für den Fachmann des Leipziger Blattes. Er sagt: „Der Beitrag zur Verzinsung und Tilgung der Eiscnbahnschuloen sin Sachsen) aus allgemeinen Staatsmitteln wird immer größer werden, während im anderen Falle durch die Teilnahme an den steigen den Erträgnissen der preußischen Staatseisenbahnen eine allmäh liche Besserung in sicherer Aussicht steht." Der alte Wahn! Der Fachmann kann hiernach die schon erwähnte Schrift: „Auf dem Wege zur Eiscnbabngemeinschaft?" ganz gewiß nicht gelesen haben, denn diese hat in dieser Beziehung doch deutlich genug nachaewiesen, daß von einer Abgabe eines Teiles des größeren vreußischen Reingewinnes an die Gemeinschaftsteilhaber keine Rede sein kann,daß vielmehr lediglich eine Verteilung des gemein samen Reingewinnes nach Verhältnis des bisherigen Reinertrages der getrennten Netze stattfinden würde. Es kann der „Kölnischen Zeitung" vom 9. März 1904 nur beigetreten werden, wenn sie ansführt: „In Preußen besteht noch vielfach die Anschauung, die anderen Staaten seien notleidend, sie hätten nichts Eiligeres zu tun, als mit sliegeuden Jahnen in das preußische Lager einzuziehen, uni sich an den Fleischtöpfen satt zu essen. sDas klingt ganz wie icnes Leipziger Blatt.) Nichts ist verfehlter als das. Die übrigen deutschen Staatsbahnen sind kerngesund, ebenso entwicklungsfähig und w.rlschastlich veranlagt, wie die preußischen Staatsbahnen, nur infolge ihres geringeren Umfanges und ihrer zeitigen Ver einzelung lwohl auch infolge ihres schwierigeren Be- triebes und ihrer schwierigeren Anlage) weniger rentabel als diese. Sie wollen durchaus nicht aus preußischem Leder für sich Riemen schneiden." Wenn diese Zeitung dem noch hinzusttgt: „Ihr Ziel gebt nur dahin, dem Zuge der Zeit fol- geno, auch auf das deutsche Eisenbahnwesen die guten Wirkungen der Krästevereinigung auszudehnen'', so ist das nicht bloß schon zeither unter den deutschen Eisenbahnverwaltungen betätigt wo» den, sondern es kann nach den vielen Erklärungen an maßgeben den Stellen sämtlicher deutscher Bundesstaaten keinem Zweifel unterliegen, daß auch künftig auf diesem Wege der im allseitige», auch preußischen Interesse liegenden Vereinbarungen weiteraegan- gen werden wird. Der gute Wille dazu ist erst lünost noch von Preußen in durchaus unzweideutiger Welse versichert worden Keineswegs wird und braucht damit die Selbständigkeit des Eisenbahnbesitzes in irgend einer Form ausgegeben zu werden, wie es geschehen müßte, wenn in eine Finanz, und Betriebsgemein- schast nach dem preußisch-hessischen Vorgänge eingetreten werden sollte. Wie sehr ein solcher Anschluß auch nachteilig wirken kann, und wie bedenklich der Rat ist. sich je eher je lieber anzuschließen, dos zeigt eine Berechnung, wie sich das finanzielle Verhältnis gestaltet Härte, wenn der Anschluß etwa im Jahre 1902 — wo er am meisten empfohlen wurde — verwirklicht worden wäre. Bei Anwendung des preußisch-hessischen Betriebsvertrag» nämlich würde» unter Zugrundelegung des Rechnungsjahres 1901 nach den ausführlichen Tarlcgnnaen in der Schrift: „Auf dem Wege zur Eisenoahngelneinschost? , Seite 8, von dem gesamten Bc- triebsüberschutz der preußischen, hessischen und sächsischen Staats eisenbahnen rund "/l, auf Preußen-Hessen und V», auf Sachsen entfallen. Nach dem Betriebsbericht der Preußischen Staats- bahnen sür 1902 betrug der zwischen Preußen und Hessen zu verteilende Betriebsübcrlchuß 525103792 Mk.; cs kommt hinzu der sächsisch« Uebcrschuß mit 35 699931 Mk., das gibt zusammen 560 803 713 Mk., davon ist ---- rd. 29516 000 Mk. ES würde also Sachsen aus dem Gcmeinschaft»ver- hältnis rund 6 184 000 Mk. weniger zur Verzin sung seines Eisenbahnanlagekapitals und zur Verzinsung und Tilgung der Staatsschuld aus der Gemeinschaft bekommen haben, als es tatsächlich im Jahre 1902 selbst erzielt hat. Wäre ein solcher Vertrag auf Grund des Ergebnisses von 1900 abgeschlossen worden, so würde der Minderertrag für Sachsen noch 4Vz Millionen Mark betragen haben. Und dabei ist wohl zu bedenken, daß, wenn einmal ein , solcher Vertrag geschlossen wäre, kaum jemals ein aitderer Ber- teilungsmaßstav entwickelt und angewendet werden könnte. Aller dings würde ja im Falle einer Gemeinschaft manches an Betriebs kosten gespart worden sein. Ob ober eine Gemeinschafts-Ver waltung nun sofort wesentlich größere Betriebseinschränkungen ! im Fahrplan »sw. durchgeführt hätte, muß billig bezweifelt werden. .Es würde also nur im reinen Verwaltungsdienst, und zwar in ! den sogenannten General-Unkosten, vielleicht einiges erspart wor- l den sein. Schätzt man aber auch diese Ersparnis auf einige i Hunderttausend Mark, so kann der auf Sachsen fallende 19. Teil § davon, also etwa 20° bis 30000 Mk., das vorstehende Rechnunas- ergebnis nur ganz unwesentlich beeinflussen. Der Grund für jenes überraschende Ergebnis liegt darin, daß der Bctriebs-Ucber- , schuß der Sächsischen Staatsbahnen von 1902 im Vergleich zu 11901 sich in weit stärkerem Verhältnis gebessert hat, als der i preußische, nämlich um 26.6 Prozent gegen 4,6 Prozent Zunahme I in Preußen. Lolche große Unterschiebe ivcrdcn sich ja gewiß nur selten wiederholen, es kann auch einmal der umgekehrte Fall ein- treten. Man siebt aber doch, wie vorsichtig man mit einem solchen Kunst und Wissenschaft. I^EIn neuer WilhelmBu sch ist gewissermaßen ein literarisches Eckig»is. Nach langen Jabren des Schweigen- er scheint plötzlich <im Ir. Bassermaniischen Verlage in Müncben) ein neues Büchlein, ei»rAct Seiteustück zur »Kcilik des Herzens" und in desselben Ausstattung, das 136 Seiten ernster nnd heiterer Dichtungen enthält. Das letzte Bildnis des Dichte»» schmückt das Bändchrn, das »Zu guter Letzt" brtilrlt ist. Bsssch bat keinen Humor noch nicht verloren, aber er ist im Alter weniger scharst er ist milber geworden. Hand in Hand damit geht pbilosophücher Ernst, die abgeklärte Weisheit des Alters, mitunter nnch eine stille Melancholie, die den alten Satiriker gar gut unv verklärend kleidet. Der neue Bulcb wird nicht weniger Verehrer finden als Ver alte, nur vielleicht andere, gercistere. Hier einige Proben seiner letzten Muse: d'« Familie. Alü mit nluckdeflabter Hand Saust ersten» Frau Ottilie Erne DoppeMre sa»d. Was die alt« Sage kündet. Hat sich öfter schon bcwdlut: Dem. der solche sichren findet, Wird ein Dopiielglück beschert. Bat«r Franz blickt scheu zur Seite. Zwei zu süns, das wäre viel. Kinder, sprach er, aber heute Stl eS ungewöhnlich schwül. Ein gutes Tier Ist das Klavier, Still, friedlich und bescheiden. Und muß dabei Doch vielerlei Erdulden und erleiden. Der Virtuos Stunt daraus los Mit bochgcfträubter Mähne. Er öffnet ibm «oll UnaMm Den Leib, glerch der Hyäne. Und rasend wild, Da« Herz erfüllt Don mörderlicher Freude, Dmebwüblt er dann, Soweit er kann, DeS Opfers Eingeweide. Wie es da schrie, Das arme Dieb, Und unter Angstgewimmttk Bald koch, bald lies Ui» Hilfe ries, Vergeff' ich nie und nimmer. Der Winter ging, der Sommer kam. Er bringt aufs neue wieder Den vielbclicbtei, Wunderkram Der Blume» und der Lieber. Alle das so wech'clt Jahr um Jahr, Betracht ich salt mu Sorgen. Las lebte, starb, ivas ist. cs war. Und heute wird zu morgen. Stets muß die Bildnerin Natur Den alten Ton benützen, In Haus und Garten. Wald und Flur. . ^ Zu ihren neue» Skiz en. Ein ungedrucktes Gedicht R. Wagner». Ent- voa der mtt so lebhafter BegeijtertMg begrübt«» Erhebung de» JahreS 1848, suchte R. Wagner in künstlerischer Tätiakest, nämlich einer Abhandlung über den Nibelungen-Mythus, der Dich- tung von „Siegfrieds Tod" und dem Entwürfe eines Dramas Lesus von Nazareth", Trost. Als aber im März 1849 Graf Neust zum sächsischen Ministerpräsidenten ernannt wurde und damit offen die Reaktion eintrat, da erwackte in Wagner miss neue das Interesse an den politischen Vorgängen. Seiner Er bitterung über die Knechtung der freien Meinung gab er in fol gendem Gedichte entrüsteten Ausdruck: An einen Staatsanwalt. 22. März 1849. Siehst Du den Keim, der dort sich neu entfaltet, Wie Mutter Erde liebend ihn ernährt, Wie er zur sast'gen Pflanze sich gestaltet, Genuß und Blüte freudig nun gewährt? Wenn hundertfach ihm neuer Keim entsteigt, Wie liebend er zum Scheiden dann sich neigt? Siehst Dn den Tau sich in die Täler senken, Den Onell sich lustia drängen aus dem Grund? Siehst^Du den Bach zum Bett des Flusses lenken, Den Strom zu zeugen durch den Liebcsvund? Siehst Du das Meer, das sich zum Himmel hebt, Die saft'ge Wolke, die zur Erde schwebt? Siehst Du den Menschen, der als Wonncblüte Dem ewig liebend Lebenden entsprießt, Der stolz und kühn mit jauchzendem Gemüte In Wissensfreude eine Welt genießt, Der in des Werdens ew'aem Element Sein ewig neues Leben froh erkennt? Siehst Du dies ewig neue, freie Leben? O weh! Du Aermsler, ach. Du siehst es nicht! Der Dir ein Buch und Schwert zur Hand gegeben, Der band Dir eine Binde vors Gesicht: Du traur'aer Werber für den ew'gen Tod, Wer war's, der Dir den Lebensblick verbot? Der Staat — der stcht nnd stemmt sich in die Steife« Der absolute große Egoist, Ihn küminert viel des Werdens Keim und Reise, Er ist «S. der das ew'ge Leben frißt: Er steht und frißt und steht nnd schlingt und zehrt Und bringt nicht Frucht, so viel er sich auch nährt. Zu seinem Anwalt hat er Dich erkoren, Zu streiten für sein höchst abstraktes Nichts; Damit das Etwas ach' an ihm verloren, Schwingst Du das Schwert, die Bücher des Gerichts. Am Buchstab' ist Dein Urteil festgcklebt: „Verflucht sei und vernichtet, was da lebt!" Der Tod ist tot, ihn bringst Du nicht zum Leben, Und was da lebt, Du bringst es doch nicht um; Nicht gold'no Lcbensfäden magst Du weben Aus dem, was je verblichen war und stumm: Und kannst Du nun vom Tode nichts erwerben, Sag', waS bekommst Du für Dein täglich Sterben? s Richard Strauß uuddcr Kaiser. Am 20. März veranstaltete der .^Deutsche Liederkranz" in Newyork zu Ehren des Komponisten Richard Strauß ein Festmahl. In seiner Er widerung auf eine Ansprache des Festprasidemen sagte der Ehren gast des Abends u. ,a. folgendes: „Es wird Sie vielleicht inter essieren, wenn ich Ihnen ein Erlebnis erzähle, das mir vor drei Jahren mit Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, passiert ist, als cm Wettbewerb deutscher Müimergesangvcrcuie veranstalte! wurde und ich als Preisrichter geladen war. Nach einem Kon zert sagte der Kaiser, auf mich weisend, zu Generalmusikdirektor Lchuch: ,,Sehen Sie sich den 'mal an. das ist ein ganz Ge fährlicher, ein ganz Moderner, da habe ich mir eine schöne Schlange an meinem Rusen genährt." Natürlichhabcn wir über diese kaiserliche Aeußerung sehr gelacht. Im Verlaufe des Festes sagte der Kaiser, man sollte mehr Volkstümliches komponieren, nicht so viel für Kunstgesang. Ich nahm mir diese Worte zu Herzen, setzte mich hin und komponierte auch manches „Volkstümliche sür Männer chor. Ich glaubte und bosste nun auch etwas recht Einfaches gemacht zu haben, meine Hoffnung hat sich aber nicht erfüllt; die Sachen sielen so komvliziert aus, daß ich froh bin, daß der Kaiser sic nicht zu Horen bekam. Ich hatte mich tatsächlich von einer Klapperschlange zu einem Drachen weiter entwickelt. Daß man hier etwas billiger darüber denkt, das beweist der mir gewordene Empfang!" - Strauß wurde von der Universitätsstadt Morgan- town lWcft-Virgma) in feierlicher Aktion zum Ehrenbürger ernannt., Präsident Roosevelt wohnte beiden Stnurß-Abendca m Washington bei.
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