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Dresdner Journal : 08.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-05
- Tag1861-05-08
- Monat1861-05
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 08.05.1861
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l, w ch t» r« r- u, o- in ad N, n- ör« rü ¬ gt' St ¬ ück »ng iten ,rn- bet statt G-; G. >mg M. 'G.; 92. lat.» ttnk« lidon >. iaw- G.; e 54 neue -G.; edit» -oln. aun- Ldter crarr nger linr: do. zs. G.; acher wdtz. G.; -Lud« G.; ober« 2 G.; i G.; reuß. 2G. -den, nach 2«- »ito. »SN-, r, 49 2»-. viel ' Pfd. B't«. i 24-4 i Sult 24U .> T«r- 45 btt 42 n. 45^. Lrall. ,«n —- wtt- 4«2 1 gek. »-27 Svi- >9^,; N2, INN- cht in eben: H. >5 i Ngr., Fran- Pfnhl rhlr. >r. sind r»als. rn. Mai, i» Be eilung irrium t» be- 106. n ! ... .. . . . . — Adonimnr»t-»rtlst: 7ill>rliek - 5 rdlr. 10 ü» .j I« L»»Uutt» 1 „ 10 „ (tritt ko^- uoä »louLtliek in vr«,ä«a: 15 Nxr. s kwmpelru- riaialo« Kummern: 1 Kgr. 1 eedlex Uiaaa. »»ftrateu-rriser Hie ä«o Raum e»»«r ,»»p»It«o«a 2,U»; 1 Kgr. Vater „Via^eeenut" di« 2«ll«: 2 Kgr. «rschrtoni: H^Usb z mit Xuenekm, dir Loaa- und k'elertaU«, Xd«nd» kür <i»a kvlgeaäea , , Mittwoch, den 8. Mai., DrrMerZMNml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 18«1. Snseratrnannahme auswürt«: Leixelg: k'n. Vetnvernrr»», Ovmmieeioaiir de» vreeäaer dourn»l»; «deaäeeelbet: U. ttvenril; Xileae: ch Vo»l.iiu; Lerlla: 6»oi-lv»'»eko lluedd., Rernanr»»'» Lureeu; Lrsmen: L. Lcanorr»; kreulrkart «. N.: 1juelit>«nd!u»^; LVIa: Xvoi.e LLvm»> kerie: v. Vü«L»rri.8 (28, rue do» doae enkeoe); kr»g: i n. Danl-ica'i Luobii«odtuox. Herausgeber: j Xüaixl. üxpeäitioa de« Dreodvor douru»I», Dresden, 51»rien»tr,»e» Kr. 7. ' Amtlicher Theil. Dresden, 26. April. Seine Königliche Majestät haben den von Seiner Majestät dem Könige von Bayern zum Consul in Dresden ernannten Kaufmann Gottwald Lud wig Hesse in der gedachten Eigenschaft anzuerkennen geruht. Bekanntmachung, die Verwendbarkeit der unter dem Namen „Kobalt oder Sächsisch-Grün", auf den Blaufarben, werken des Königreichs Sachsen dargestellten und (in den Handel gekommenen Farbe betreffend, vom 13. April 1861. Da» Ministerium de» Innern hat in Erfahrung ge bracht, daß der neuerding« auf den Königlich Sächsischen Blaufarbenwerken dargestellte und unter den Namen „Kobalt- oder Sächsisch-Grün", in den Handel ge bracht« Farbestofs al» ein solcher angesehen wird, besten Verwendung zu industriellen und gewerblichen Zwecken unbedingt verboten sei. Die» beruht jedoch auf einer irrtümlichen Annahme. Da» „Kobalt- oder Sächsisch-Grün", welche» den deshalb angestellten Erörterungen zufolge in der Haupt sache au» Kobalt- und Zink-Oryd in schwer löslicher Ver bindung besteht und das dabei insbesondere frei von Arsenik-, Kupfer- und andern giftigen Beimengungen ist, gehört zwar nicht zu denjenigen Farben, mit welchen di« in der Verordnung vom 30. Mat 1844 (Ges.-G. dest. Jahr. Seite 193) unter 1 gedachten Conditorei-, Zuckerbäcker- und Pfefferküchler-Waaren gefärbt und be malt und welche zu Tusch- und Malerkasten, die für Kinder bestimmt find, — Verordnung vom 6. Juni 1854 (Ges.'S. dest. Jahr. Seite 123) — verwendet werden dürfen. Die Verwendung deS genannten FarbestoffS zu den vorgedachten Zwecken ist daher allerdings verboten; da gegen erscheint eine solche zur Fabrikation von Tapeten und Buntpapieren, inglrichen zur Stubenmalerei und zu Kinderspielwaarrn, obwohl im lehtern Falle bei ganz kleinen Gegenständen nur unter der rückfichtlich andrer Farbestoffe schon in der zuletzt angezogenen Verordnung vorgeschriebenen Bedingung, daß der damit auSgeführte Anstrich noch mit einem Lack zu überziehen ist, ganz un bedenklich und zulässig. Da» Ministerium de» Innern nimmt daher Veran lassung, die» andurch mit dem Hinzusüqrn bekannt zu machen, daß da» Vorbemcrkte selbstverständlich nur von demjenigen „Kobalt- oder Sächsisch-Grün", gilt, welche» auf hierländischen Blaufarbcnwcrkcn hergestellt und au» diesen, beziehendlich deren Lagerhaltungen be zogen worden ist, daher denn auch die BczirkSärzte bei den bezüglichen Erörterungen durch genügende Bezugs nachweise oder chemische Prüfungen von der fraglichen Identität sich zu überzeugen haben. Dresden, den 13. April 1861- Ministerium des Innern, Arhr. v. Beust. Schmiedel, 8. Nichtamtlicher Theil. »«»erficht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnugsschau. (Oesterreichische Zeitung. — Pesti- Hirnök. — Pesti-Naplo. — Lloyd. — Volkszeitung. — Englische und französische Blätter.) Tagesgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: tz^StaatSunterftützung für die Evangelischen. Vom Reichs- j^rathe. — Venedig: Die Wahlen für den ReichSrath. — Berlin: Kammerverhandlungrn. Instruction für den Gesandten in Turin. Untersuchung gegen den Polizeioberst Patzke. Ministerialschreiben an die Stadt verordneten in der Polizeiangelegenheit. — Mün- Feuilleton. Dresden, 7. Mai. Gestern ist der infolge der Penfionirung de» Herrn Concerlmeistcr» LipinSki für die k. mufik. Kapelle neu engagirte Concertmeister, Hr. Lauter bach au» München, in sein Amt ringrführt worden. — Im Laufe der gegenwärtigen Woche wird auf hiesiger Hofbühne die Sängerin Fräulein Marie Schmidt gastiren. Dieselbe, au» Prag gebürtig, ist bisher am Mainzer Stadttheater thätig gewesen und berechtigt, laut Mittheilungen der „Darmstädter Zeitung", durch ihr vielseitige» Talent zu den besten Hoffnungen. Wir wer den de» Weitern auf die Künstlerin bei Gelegenheit ihre» zu gewärtigenden Gastspiele» zurückkommen. — Au» einer un» heute erst zugegangrnen Nummer der „Erfurter Zeitung" vom 30. April ersehen wir, daß Frau Sophie Förster al» Agathe im „Freischütz" im Erfurter Stadttheatrr mit günstigem Erfolg aufgetreten ist. Demnächst gab die Künstlerin auch noch dir Pamina in der „Zaubrrflöte". 2. Dresden. Bet Gelegenheit der an Kotzebue'» hundertjährigem Geburtstage erfolgten Wiederaufführung feiner „deutschen Kleinstädter" dürfte e» Theater freunde« vielleicht nicht uninteressant sein, wenn wir bei dieser Gelegenheit die Besetzung der Rollen au» unfern theatergrschtchtlichen Aufzeichnungen mitthrilen, wie sie bei der ersten Aufführung diese» Charakterbild«» einer früher« Zeit am 25. November 1802 hier ftattgefuuden hat. Den Bürgermeister spielte Bösenberg, Mad. Schir mer die Frau Untersteuerrinnrhmerin, Mlle. Cassini die Sabine, Thering de» damals mit Vire-Schulvorsteher be titelten Biee-Kirchrnvorstrher, Mad. Henke und Mad. Bür ger dir beiden Muhmen, Ochsenhrimer den Sperling, Schirmer de« Olmer», Künzel den RathSdirner, Millner chen: Die kurhesfische Angelegenheit in der Kammer dir Reich»! Lthe. — Neu-Strelitz: Minister v Bernstorfs^.—E isrna ch:Dersamml.d.NationalvereinS. Altenburg: Dom Landtage. — Pari»: Eifersüch teleien mit England. Pariser Stadtbautcn. Lotterie. Einschreiten gegen die Bischöfe. Die Stellung zu Piemont. — London: Zum Kossuthnotenproceß. Rück tritt des Kriegsministers erwartet. Stand der Natio- nalschuld. — St. Petersburg: Neuer Minister de» Innern. — Warschau: Tagesbericht. — Au» der Herzegowina: Vertragsbruch durch die Insurgen ten. — New-Uork: Kriegerische Conflicte. LandtagSverhandlungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Oschatz. Königstein. Au« der Lausitz.) Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Kevilleton. ra-eskalender. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. London, Dienstag, 7. Mai. In der gestri gen Sitznng deS Oberhauses erklärte der Unter- Staatssecretär der auswärtigen Angelegenheiten, Lord Wodrhouse, der Suez-Canal sei unmöglich. England wäre verpflichtet, die Integrität der Tür kei zu schützen; die Pforte habe keinerlei Conces- sion für einen solchen Canal bewilligt, sondern große Einwendungen gegen die Bildung einer Ge sellschaft gemacht, welche einen Theil deS ägypti schen Territoriums besäße. Dresden, 7. Mai. Au» Pesth, 2. Mai, wird der „Oesterreichischen Zeitung" über die Aufnahme, welche die kaiserliche Thronrede dort gefunden, unter Anderm geschrieben: „Die gestern bereits im telegraphischen AuSzugc, heute ihrem ganzen Wortlaute nach bekannte Thronrede, welche Se. Majestät bei Eröffnung de» ReichSrath» gesprochen, hat hier eine ungemeine Sensation erregt. Daß Die jenigen, denen es um die Erhaltung der Monarchie wirk lich Ernst ist und die in dem gegenwärtigen nationalen Treiben nur ein unausbleibliches Unglück nicht allein für Ungarn, sondern für ganz Oesterreich heraufdämmern sehen, die in der Thronrede niedergelrgten Principien, konsequent und vollständig durchgrführt, al» eine Ret tung de» Staates betrachten, die» dürfen wir Wohl kaum erst hervorhcben. Ist nun auch die Zahl Derjenigen in Ungarn, welche über die Neugestaltung Oesterreichs in dieser Werse denken, nicht eben gering zu nennen, so sind dieselben doch durch den Druck der gegenwärtigen Zu stände mehr oder weniger verhindert, ihre Ansicht offen kund zu geben. Die gegenwärtig herrschenden Parteien sind Alles, nur nicht tolerant in politischen Dingen; sie können durchaus keine Opposition gegen ihr System ver tragen. Gerade diese extremen Parteien, welche hinter der MaSke der Gesetzlichkeit viel weiter gehende Pläne verbergen, welche auf eine directe Trennung Ungarns von Oesterreich abzielen, sind durch den Inhalt der Thron rede auf da» Bitterste enttäuscht. Am meisten unbequem ist diesen Herren in der Thronrede die so sichere Sprache über die Erhaltung des allgemeinen europäischen Friedens, denn e» ist kein Geheimniß, daß sie zur Erreichung ihrer Sonderzwecke mit Bestimmtheit auf eine kriegerische Ver wirrung mit dem AuSlande rechnet. Man hielt sich über zeugt, die Regierung werde im Drange de» Augenblick» auch die übertriebensten Forderungen Ungarn» bewilligen, nur um sich seiner Hilfe zu versichern, oder man hätte im entgegengesetzten Falle schließlich auch wohl keinen An stand genommen, unter Beihilfe fremder Waffen Da» ge waltsam zu nehmen, was die Regierung freiwillig nicht geben wollte. Diesen Männern des Umsturzes ist nun mit der Thronrede ein Strich durch die Rechnung ge ben Nachtwächter, Mad. Drewitz die Magd und Henke den Bauer. Ungeachtet über 60 Jahre seitdem ver flossen sind, hat dennoch das Stück jetzt eine beinahe noch größere Wirkung auf die Zuschauer hcrvorgebracht, als damals. Das Haus ist zwar ebenfalls ungewöhnlich voll gewesen, man hat auch außerordentlich gelacht, aber — nicht applaudirt. Sogar der Schlußapplaus ist zu vermissen gewesen, worauf doch zu jener Zeit, wo man mit den Beifallsspenden keineswegs so verschwenderisch umging wie heutzutage, rin hoher Werth gelegt ward. Späterhin, am 16. Januar 1804, wo e» zum ersten Male wiederholt ward, hat man vornehmlich Ochsenheimern mit Beifall ausgezeichnet. Bei der neuerlichen Darstellung dagegen haben lediglich die zwei letzten Acte eine etwa» laue Aufnahme gefunden. Deshalb soll, dem Vernehmen nach, unsre umsichtige Theaterdirection den in einer der darüber erschienenen Beurtheilungen enthaltene» Wink als richtig erkannt und für die den 9. d. M. eintretende Wiederholung auf Kürzung deS dritten und vierten ActeS Bedacht genommen haben. Literatur. „Die Thierwelt. Charakteristiken von vr. Hermann MasiuS, Director der Realschule in Neustadt-DreSden. Essen bei BLdeker, 1864." 307 Setten. — Das Interesse, welches der Mensch an der Natur nimmt, läßt sich sowohl bei dem ganzen Geschlechte, al» auch bei jedem einzelnen Menschen in drei Momente theilen. Da» erste Motiv ist ohne'Zweifel die Neu gierde, welche schon die Aufmerksamkeit kleiner Kinder auf Alle» richtet, wa» lebt, sich bewegt, zappelt und krabbelt. Da» zweite ist der Eigennutz. Der Mensch forscht, was er etwa zu seinem Nutzen verwenden könnte, und da» Kind fragt gar zu gern, ob man es essen kann. Zuletzt erwacht da» Verlangen, die Natur zu verstehen» da» höchste und darum auch letzte jener Motive, das den macht, denn richtig darf man wohl annchmen, daß sich die Beziehungen zum AuSlande in neuester Zeit für Oesterreich wesentlich günstiger gestellt haben, da die Sprache der Thronrede Ungarn und seinen Bestrebungen gegenüber sonst wohl kaum so decibirt gewesen wäre, wie sie e» jetzt ist. ES versteht sich nun wohl ganz von selbst, daß diese Partei bei unserm Landtage alle Mittel in Be wegung setzen wird, um gegen einen Au-gleich im Sinne der Thronrede zu operiren; man dürfte nichts unversucht lassen, urrd wird ganz gewiß auch nicht vor einer Aus lösung tzes Landtags zurückschrecken. Heute aber ver trauen Wir noch auf jene Partei, welche unter der Füh rung anerkannter Patrioten Nicht» sehnlicher wünschen, als eine« Ausgleich mit der Regierung, natürlich nur unter der Bedingung, daß die konstitutionellen Rechte ge wahrt wgrden können. Die ernste Sprache des Monar chen hat viele Zweifler zu sich selbst gebracht, so zwar, daß wir der Meinung sind, die Partei Deal'» müsse sich merklich gestärkt haben." Di« Pesther Blätter sprechen sich alle ablehnend und äußerst kühl über die Thronrede und den Reichs rat h an». Der altconservative „Pestt-Hirnök" freut sich, constatiren zu können, „daß die kaiserliche Thron rede, wenn sie auch im ersten Augenblicke die Geister in stinktmäßig erschrecken macht, von Seiten der allen Par- teinüancen angehörigen Mitglieder des gesetzgebenden Kör pers mit jener Ruhe ausgenommen wurde, wie sie von auf dem Rechtsboden stehenden und in ihren Grund sätzen unerschütterlichen Männern zu erwarten war. E» giebt keinen erdenklichen Fall", fährt sie fort, „in wel chem da» Land der heiligen ungarischen Krone mit den innerhalb der deutschen Grenzen befindlichen Erbländern in parlamentarische Gemeinschaft treten könnte. Unsre Gesetzgeber werden den gesetzlichen Boden bis ausS Aeu- ßerste wahren, und werden nicht au» dem Kreise treten, welchen die Verfassung ihnen vorzeichnet. Der Landtag ist eine legislative und keine erecutive Gewalt und steht demgemäß einzig und allein mit der Krone, der sanctio- nircnden Hälfte der Gesetzgebung, in Beziehung. In dem Augenblicke, wo der Landtag sich von der Krone ab- und dem Volke zuwendet, verliert er seine gesetzliche Ge stalt." „Pesti-Naplo", das einflußreichste un garische Blatt, äußert sich in derberer Weise, und will von der Thronrede, welche „der Kaiser von Oester reich, nicht der König von Ungarn gehalten", eben sowenig etwas wissen, als von der Februar-Verfassung, von der man in Ungarn keine officielle Kundmach ung erhalten habe. Er bedauert übrigen», daß man die Eröffnung des Reichsrathes abgewartet habe. „Es war dies", sagt er, „ein Fehler, weil der später Sprechende den früher Sprechenden anhören muß, und sich eines gewissen Eindrucks, den dieser auf ihn macht, nicht er wehren kann. Wenn wir früher gesprochen hätten, so hätten wir auf sie Einfluß ausgeübt. E» war ein Feh ler von un», daß wir ihnen da» erste Wort gelassen ha ben; sie haben uns die bittere Speise aufgetischt, welche Vielen von uns den Magen verdorben hat; jetzt müssen wir trachten, dieselbe zu verdauen. Unser Blut ist viel leicht noch jung genug, unsre Natur reagirt noch wirk sam genug, um un» vor Schaden zu bewahren." — Graf Zay, der Apostel des Großmagyarismus Zukunftsreiches, mahnt im „Lloyd" seine Landsleute, irgendwelche Hilfe von außen, von Italien, Frankreich oder der Emigration zu erwarten. Die norddeutsche österreichfeindliche Presse äußert sich ziemlich zurückhaltend über die kaiserliche Thronrede. Sie kann zwar deren hohe Bedeutung für die konstitu tionelle Entwickelung Oesterreichs nicht verkennen, hebt aber nachdrücklich und, wie cS scheint nicht ohne Befrie digung, hervor, daß das Widerstreben Ungarns doch noch den ganzen Neubau zum Scheitern bringen könnte. In diesem Sinne sprechen sich namentlich die „National- Aeitung" und „Kölnische Zeitung" au», während die demokratische „Volkszeitung", welche bisher täg lich den unausbleiblichen Zerfall Oesterreichs verkündet hatte, plötzlich die Bcsorgniß ausspricht, Oesterreich möchte Preußen überholen und dieses jenem nachschlendcrn müssen! Beschauer endlich auch über die sichtbaren Geschöpfe hinaus zum Schöpfer selbst emporführt. Goethe selbst erzählt, wie sehr es ihn frappirt habe, als er zum ersten Male den Satz gelesen, die Flügel des Vogels seien eigentlich die verwandelten Vorderbeine. Diesem Zwecke dienen mehr oder minder die besten unter d<-r Fluth von Schriften, welche unser Jahrhundert, namentlich aber die letzten Decennien, dem größern Publicum gebracht lat, seit Jussieu und Cuvier den Weg im Ganzen und Großen dazu gebahnt haben, und seitdem nicht nur un beschäftigte Menschen- und Kinderfreundc sich der Sache annahmen, sondern die Sachverständigen selbst es nicht mehr unter ihrer Würde hielten, ihre Wissenschaft auch dem großen Publicum, dem Volke zugänglich und ver ständlich zu machen. Seit dieser Zeit erst beschenkte un» die Literatur mit all' den vielen Büchern über die Natur, von der Natur und „auS der Natur", mit all' diesen „Wundern" der Natur, deS Himmels, der Pflanzenwelt, deS Mikroskops rc. Unter ihnen gebührt dem vorliegen den ein würdiger Platz Es ist natürlich keine „Natur geschichte" in dem gewöhnlichen Sinne, welche mühselig und vergeblich nach einer Art von Vollständigkeit strebt. Obgleich der Verfasser der „Naturstudien" hier das ganze System deS Thierreichs durchnimmt, so hat er doch überall nur das Wichtigste, Interessanteste und zum Derständniß Nöthige auSgewählt. Einen besonder« Reiz rrhält aber da» Buch durch die von dem Verfasser bereit» bekannte geistreiche Art und Weise, mit welcher er seinen Stoff behandelt, welche dennoch fern bleibt von der widrigen Geistreichigkeit, welcher häufig unsre Belletristen anheim fallen, wenn sie an Stoffe dieser Art sich wagen. Der Verfasser selbst spricht sich in der Vorrede über die Be handlung der Sache aus, indem er sagt: „Demgemäß strebte ich ebensosehr nach Anschaulichkeit al» nach Gründlichkeit, und ich glaubte die erstere uni so mehr Die englischen liberalen Blätter verharren in ihrer österreichfeindlichen Gesinnung. „MorningPost" glaubt nicht daran, daß ein System über Nacht geändert werden könne; sie zweifelt an den konstitutionellen Ver sicherungen der kaiserlichen Rede, und sie kann nicht glau ben, daß di« Ungarn die Hinrichtungen von 1849 und den Druck der letzten Jahre ohne Weiteres vergessen wer den. Kurz und gut, sie zweifelt, daß die CentralisationS- idee, wie sie in der neuen Verfassung verwirklicht ist, dem österreichischen Staate zum Heile gereichen werde. Die „Times" will rS wenigsten» „nicht für unmöglich halten, daß die österreichische Monarchie bei ihrer zähen Lebenskraft und ihrer Elasticität unter bedrohlichen Ver hältnissen abermals Herr aller Schwierigkeiten wird." Der conservative „Morning Herald" urtheilt hinge gen sehr günstig über die kaiserliche Rede. Die französischen Blätter äußern sich gleichfalls sehr verschieden über diesen Gegenstand. Der conserva tive und gemäßigte Theil derselben spricht die Erwartung auS, daß die Ungarn sich fügen würden in das allgemeine konstitutionelle Staatenband, während die demokratischen Blätter die Nothwendigkeit eine» von Oesterreich ganz loSge- rissenen verbündeten magyarischen Donaureiches procla- miren. Da» „Journal deS Dö.batS" enthielt kürz lich einen sehr verständigen Aufsatz gegen die TrennungS- gelüste der Ungarn, der ihm denn auch bittere Angriffe der demokratischen Blätter genug zugezogen hat, — ein Grund mehr, ihn unsrer Beachtung Werth zu halten. Der Verfasser de» Artikel» gelangt schließlich zu nachste henden Folgerungen: „Die Einigung Ungarns mit Oester reich auf dem Boden der Freiheit rettet also die Magya ren, wenn sie ihnen auch keinen weitern Vortheil ge währte, sie und die sie umgebenden Länder, vor einer stet» drohenden Zersetzung. Es ist außerdem sehr schwer, sich eine andere dauerhafte Einigung zu denken, al» die wirkliche Einigung unter einem Centrallandtage. Weiter nichts wollen als die Personalunion, nicht» Gemeinschaft liches mit den andern Völkern annehmen, als die Per son deS Königs, das heißt auf einer Combination ver harren, deren versuchte Einführung überall gescheitert ist, und die früher oder später entweder zu einer definitiven Trennung, wie zwischen England und Hannover, oder zu einer wirklichen Einheit unter demselben Parlamente, wie bei England, Schottland und Irland, geführt hat... Daß die Maqyaren möglichst große Befugnisse für den Landtag in Pesth sich Vorbehalten wollen, ist begreiflich. Wir gestehen auch zu, daß sie mit Recht diese oder jene besondere Einwendung gegen die Art und Weise der Ccntralvertretung, wie diese durch das Statut vom 26. Februar geregelt wird, erheben. Wenn sie aber da» Princip deS allgemeinen Landtag» selbst durch ihre Wei gerung, ihn mit Deputirten zu beschicken, nicht anerken nen, wenn sie da» Werk vom 26. Februar einzig auS dem Grunde, weil c» Ungarn mit den andern Provin zen ^der Monarchie gemeinschaftlich ist, zurückweisen, wenn sie nicht wollen, daß die österreichisch-slavischen, die ma- gyarischeu und kroatischen Länder wenigsten» durch das Band vereinigt seien, welche» Genf mit Zürich u. Massa chusetts mit New-Uork vereinigt — so betreten sie eine Bahn, auf welcher wir ihnen in ihrem eigenen wohlver standenen Interesse und selbst im Interesse der europäi schen Civiltsalion nicht nachzufolgen vermögen. Indem sie dieselbe betreten, gefährden sie nicht allein ihre eigene und ihrer Nachbarvölker Zukunft, sondern sie werden auch viel mehr, al» sie e» sich eingestehen, ihrer Ver gangenheit untreu Jetzt oder nie ist der Augenblick für die Magyaren gekommen, dem freien Oesterreich den ver söhnlichen Geist zu beweisen, den sie 1847 versprachen. Die Einheit der Interessen, die sie damals herbeiwünsch ten, ist nur ein Hirngespinnst oder ein Köder, wenn sie nicht durch eine gewisse politische Einheit gewährlei stet wird." Tagesgeschichte. Dresden, 7. Mai. Die heutige Sitzung der Zwei ten Kammer wurde mit der allgemeinen Debatte über zu erreichen, je mehr ich in die Darstellung verwob, was irgend Licht auf den behandelten Gegenstand zu werfen schien- Deshalb habe ich nicht blos Wesen und Weise des Thieres an sich, sondern auch dessen geschicht liche und ästhetische Bedeutung beachtet, und je zuweilen den Sprüchen des Volkes und dem Dichter, wie den Ucberlieferungen des Mythus und der Sage einen Platz eingeräumt." Wenn wir sagen, daß dem Verfasser das Bestreben trefflich gelang, so brauchen wir Wohl weiter Nichts hinzuzusügen. Man braucht das Buch nicht ein mal zu studiren, eS läßt sich „lesen". Die Lehrer der Naturkunde werden sich durch dasselbe in Stand gesetzt sehen, ihre Vorträge zu beleben und zu vergeistigen. Den Weg in die Hände der lernenden Jugend wird eS Wohl ohnehin finden. Wir möchten aber ein solches Buch bisweilen auch, statt der neuesten Romane, auf dem Sophatische deS mußcreichcn Rentiers, deS er müdeten Geschäftsmannes und der „gebildeten Dame" liegen sehen. Vielleicht hilft ihm dahin auch die vor treffliche äußere Ausstattung und namentlich die große Zahl der eingestreuten Abbildungen, unter denen man sich besonders an den schönen, höchst charakteristischen Holzschnitten ergötzen wird. Mr. * DaS Curatorium der Gleim'schen Stiftung in Halberstadt hat das hinter dem Dome belegene HauS angekauft, in welchem der Kanonikus Gleim während seiner letzten Lebensjahre gewohnt hat und auch gestorben ist. Im Juli soll daS HauS übernommen und eingerich tet, und in den obern Räumen die Bibliothek und Handschriftensammlung sowie die unter der Bezeichnung „Gleim'» Freundschaftstempel" bekannte Sammlung von Bildnissen von Zeitgenossen Gleim'S, mit welchen der selbe in literarischem oder freundschaftlichem Verkehre ge standen hat, aufgestellt und allgemein zugänglich werden.
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