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Dresdner Nachrichten : 06.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188302065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-06
- Monat1883-02
- Jahr1883
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- Dresdner Nachrichten : 06.02.1883
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Vrv8ävn 1883. »richrlnl «ä»lte, früh 7 Uhr I» »rr itwedUI»»! «iarlrnstraix >8. u«»r«t« »tettcltLtzrltch » Mark L0 Äge.. durch di« Soll ü Marl 7L PI«c Rumiir. 10 P>gr. UuÜugr 36000 Lrempl. tzlli dirÜtüll»<>r«klimchan«IkrM». imlertrie nur? t I>ch dir ReLüclw» nicht vrrdindlli.,. Annoncen für uns nehmen nur Dir «nmmcen.r'urctUlk ».»«nie«, «eiu» »,„«r - „u»«l, »off«, - »«ud« » «o«p.: — 3—eUiden»«»!!-». Mittler I» Meli,.- - »,d. Me» t« ««debiir,; — L. «»,« » «». in Harle: — »teiner >,r Hauidurg. TagrSkatt für MM. Unterhaltung,Geschäftsverkehr. Lörstn bericht, Fremde »liste. L8. elaln^ttllt?. Iiilerate Iverden Marienurahe >1 drs )>achui. » Uhi anaenomme». Sommes MillohS ilillhr. I„ Vtcuuadl nur an lr'0>hciitaqc»: ar. SUoilerqaile 4!r !> i>>, Nachui.Nillir. — Die eittspiillihe Pe»,,>j>c loilet lö Pj. rrmacjandl die Zeile vo Pf. Eine Wmamie >ür da« nächll- lagiae Erlcheirici, der ünferal» wird nicht gegeben. 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Lünsttiiel»! ftosorLunu »null uumvärt8. sll» rbUMUoImiLlo uuä ^süuävijto Loi'tlboävGcuux L I VI. "t . l) HM VR RRR^»RH»UUU»V^ t'ür Uvrrou, viupkstbleo iu 6su usuovtou b'avouL Ai. r. Nr. 37. Witterung vom 5. Februar: Barometer nachOSkar Bölolt, Wailstralie U> tülbcndr). 7ÜS MtU., feil gestern 4 Mill. gestiegen. Thcnnoinctrogr. noch itironinur: emo. S " W.. „tedr. rcmp. U - o?t>.. ' o>< tr» Ten n.: >/.» W. Wctt.Si-ind. Ilussictitcu für ie r 6 Fcbr.: Unbestimmt, schwach, tliciis licitcr, tbcils 'iu. knine ober oe-ino- ^<eb>'rkci>l,i„g, I-emnesaliir etwas kalter. Ticnstag, <». Aebrunr. Dresden, V. Februar. Lassen wir beute einmal an dieser Stelle die Ucbersicht über die Senats in ein ctivaS rüstigeres Falmvasscr getreten; der deutsche Reichstag aber fährt in der Beratstung des Reichsstauostalts fort. Wir glauben die Leser werden ca billigen, wenn an dieser Stelle einmal der allgemeinen gesundheitlichen Fragen gebanst wird, wie sic durch den Vortrag des Prof. Tr. F äger in die allgemeinen irb gesund, alle Ucbclgcrüche schädlich, fühlt Feder, fuhr der Vortragende scrt, der aus einem übel- in einen wohlriechende» Raum tritt; er wird stlast, es übcrläust ihn kalt. Wenn daher ein Mensch durchaus in Wolle steckt und daher nur wohlriechende Stosse in den Körper bringt, so muh er abgehärtet werden. Kleidet er sich in »olr-, Gras- oder Baumwollensascrn, so must das Gcgentheil eintreten. Wer in aus Wolle und Leinen gemischter Kleidung steckt, gleicht dein Wagen. an dem ein Pferd vorn» das andere hinten geschirrt ist. Ein solcher Mensch ist dem Zufall vreisgegebc»: jeder Wäsche wechsel oder das Ansehen eines neuen Rockes hat auf sein Befinden Einfluss. Wer sich vor jedem Zuge, womöglich aus einer osier.stestcn- dcn Kommode fürchtet, dicke Halstücher trägt und in einem wahren kleiderwusi steckt, verweichlicht sich. Man soll nur Wolle tragen bis aus das Schnupftuch, die Servietten und die Hosenträger. Auch die I arbe der Keidung ist von grossem Einfluss auf die Gesund heit. Tie gesundeste Kleidung ist ungcsürbte Wolle ohne jede Appre tur. Was ocr Mensch hinzutlmt, ist von Uebel. Gäbe es bessere Haare, als die uns auf dem Kopfe wachsen, so hätte sie uns der Schöpfer gewiß selbst bescheert. (Gelächter.) Pfuschen wir doch nicht in die Natur hinein! Wollen ivir aber doch färhcn, daun ratlie ich: je weniger, desto besser. Die stellen Farben sind die gesundeslclr. Schwär; ist die allerschlcchtcite Farbe. Man trägt schwär; als Traucisarbc, weil Einer m der schwane» Kleidung immer ein trauriger Kerl ist. (Grosses Gelächter.) Große Unterschiede bestehen ferner zwischen echten und unechten Farben. Die unechte Farbe ver duftet leichter, wir atstmen sie ein und damit atlimcn wir Gilt ein. Unter den echten Farben ist Indigo die beste. Ich selbst trage Indigo vom Kopf bis zum Fuß-, das gewöhnliche blauschwarz aber ist gUederläkmenv, ncrvenschmächend. Ich habe drei Röcke: einen blauschwarzen, einen indigoschwarzcn und einen naturbraunen. Im letzteren kann ich 2700 Meter Treppen hoch springen» im zweiten 1000-1500 Ritter, im ersten keine 500 — da ist mir jede Kraft ausgcgangen. Kein Turner trägt schwarz. Leute mit schwarzen Haaren können eher schwarze Kleider tragen als Blondins. Ich komme jetzt zur Kleiderluft. Wichtiger als gute Zimmerlust. Höhen' und Luftkurorte ist die Kleiderlust. die wir athmen. Sie athnien ivir zunächst, zumal wenn wir nicht festan- gczogen sind, so daß oie Luft zwischen Körper und Gewand sich be wegen kann: unten geht der kalte Luftzug hinein und oben kommt er heraus. Selbst aus einer Bergspitze kann man schlechte Luft aus einer fehlerhaften Kleidung athmen. Auch im Bett athnien wir nicht die Zimmcrlwt sondern die Bettluft: wir «rwärmen mit dein Leist das Bett. Tie Lust steigt aus der Matratze aus und wir athmen sie. Heben Sie einmgl früh Ihre Matratze auf und bc riechen Sie, was da unten rst! (Stürmisches Gelächter. Rufe : Lieder bleiben lasten!) Schlafen Sie nur auf Wolldecken und decken Sic nur sich mit solchen zu! Die Linnen im Bett erkül ten. Wie gefährlich ist für einen Kranken der erste Wechsel mit frischer Lcinenwäsche. Welche ungesunde Lust entströmt den Dielen, wenn man sie mit Wasser besprengt! Bekannt ist, daß man sich in einem frisch gcschcuerlcn Zimmer am leichtesten erkältet und zwar, weil man den Staub durch Anfeuchten übelriechend macht. Ebenso bekommt man den Schnupfen am ersten Tage, wo man einheizt. Warum? Ter Staub im Zimmer wird erwärmt und gicbt einen üblen Geruch. der ungesund wirkt. Ich empfehle daher das Hol; der Stubcndielen mit Tel zu tränken, dann erhält es die Eigenschaft des Tcls: Wohlgerüche anzunehmeir. Man lackire es. streiche es an, wicbse es, auch mit Paraffin oder Vaffcline, aber man tränke eS vollständig. Ebenso lasse ich meine sämmtlichen Zimmerniölicl vor ihrer Verarbeitung durch den Tischler tranken, daS raubt ihnen die Möglichkeit Gifte auszunehmcn Ich habe ein eigenthümliches Gewano an. Cs liegt dickt am .Körper, das, die Luft dazwischen nicht spielen kann. Das Ge wand muß elastisch sein. In Tuch könnte man sich nicht rühren, alle rcchtwiukeligcn Gewebe sind oamit verurtsteilt. Ich verlange poröse, von muen durchsichtige Stoffe. Man trage nicht zu viele Schickten von Kleidern übereinander. Das richtigste wäre, wenn wir wie die Thlcrc nur eine Schicht Wolle trügen mit den Poren der Haut gcraoe aus zwischen den Haaren hindurch. In der Mitte des wassenrockartigcn Kleides, das ich trage, befindet sich ein breiter den Rock eng an den Körper schließender Gürtel: er zwingt zu nächst die aus der Mitte des Körpers kommenden Ausdunstungen, wagerecht hinaus zu geben. (Die Versammlung schaut sich erst eine Weile ganz verblünt an, dann bricht sie in ein langes, fröhliches Ge lächter aus.) Vom Gürtel bis zum Hals trage ich im Wollhcmde einen Einsatz von doppeltem Stosse, um den Sitz der edelsten Körper- orgnnc z» schützen. Jetzt wende ich mich aber gegen die M «inner- bo se. Die Frauenzimmer sind viel richtiger angezogen als die Männer; sic sind die Herren. wir die Sklaven der Mode. Die Dame trägt eine» leichten Hut, ivir setzen ein Ding auf. init dein man sogar Waster schöpfen lönnte. Die Dame setzt ocn Hut aus den bcbaarten Tbeil des Kopfes, nur rücken ihn auf unser Tcnkorgan und erwugen Schweiß. Druck und Widerwärtigkeiten aus der Stirn. Die Damen sind sie zur der untere haben an der Brust Alles eng anliegend: nimals st schlotterigen Obcrklcidung der Männer gekommen. Auch Tbeil des Frauenkörperü ist weit vernünftiger angezogen. Tie Damen tragen kurze Holen. die nur b«S zum knie reichen; wir tragen Ofenröhren als Holen. Die Danen sind Cüloltisten, unsere Tracht ist der Sanü-Cütottisnius. W>e, um Alles in der Welt, sind wir dazu gekommen? Als die Jakobiner, die»c Narren, Alles um und um stürzten, pa verbannten sie auch die CUIotte. die Knie hose, die man bis dalnn trug und ersetzte sie durch die Nanenliose des Bajazzo der italienische» Komödie» des Pantalone ; daher der Narren name „PantalonS" für die Hose, die also eine wahre Narrentracht ist. Die Folgen dieses SanScülottiSinus der Männer sehen Sie am besten aus einem Balle An der Dame ist Alles Tanzlust, die Männer kommen atheinloS vom Tanze in's Bierzimmcr, um sich zu erholen. Die Balldamcn geben hell, die Herren schwarz, sie passen zusammen wie Ltier und Pegasus! (Langanhaltcnde Heiterkeit!) Die Dame ist als Cülottistin angezogen wie ein Tvrvler, der ein flotter Tänzer ist. Die Dame tragt leichte zierliche Schuhe, wir womöglich Schaftstiefeln. WaS „ms, in dieser, sia, für eine Luft entwickeln! Der Mann l>At eben Alles gethan, um sich um drei Kraft iriiwr. Beuus zu bringen, ,o o.isi jeve beliebige Tänzerin jede» Tänzer todttanzen könnte, aber nicht umgekebrt! (Sehr richtig!) Das ist eine Schmack für uns! Die Damenwelt ändert fortwährend die Mode; der Mann aber sagt: Um Gottes Willen Nichts an unserer Kleidung ändern. Ist unsere Tracht etwa schön? Male» sic etwa die Maler ? Alle anderen Trachten malen sie, vom Trient vom Alterthuin, vom Mittelalter aber nicht die unsere. Ich habe eine Reform der Mämrcrlrncht angcbalml unb trage sic selbst. Natürlich kann ich in Stuttgart auch nicht als Lohcngrin heruinlaufeir! (Diesen drolligen Einsall begrüßt die Versammlung mit langem Bravorus.) Aber mein jetziges Kostüm genügt als Anfang. (Hier sing nun der Vortragende zum anfänglichen Entsetzen, aber nachher zum höchsten Gaudium des Publikums seine Hosen ariözuzicbc». Es waren mehr Hobe Gamaschen; unter ihnen wurden Wollürümpfc und Kniehosen sichtbar, die strotzenden Schenkel rind schwellende Waden vcrrielhcn. Pros. Jäger mußte aus einen Stuhl turne», um diese Herrlichkeiten auch den Entfernteren zu zeigen.) Obgleich meiner Kleidung noch sehr viel fehlt zu der malcnschen und tausendmal vernünftigeren des Mittelalters, so ist sie doch unendlich viel besser als unsere Kam'ir- scgertrncht. In diesem Augenblick, wo ich diese Angsiröhrcir los bin, sind meine Beine wie rimgewandelt, es überkommt mich wahre Tarrzfröhlichkcit und ohne diese Tanzsröhlichkcit verstehen wir unser ganzes Mittelalter nicht. Wir finden sie höchstens noch erhalten in Ungarn: dort tanzt kein Francnzimmcr einen Csardasztänzer lahm. Zu Hause gehe ich so, wie Sie mich hier sehen; aus der Straße trage ich diele Hüllen, aber das erste, was ich thuc bei», Ablegen des Hutes, ist: Herunter mit diesen Hosen. Der seine Zug, der bei unserer modernen Tracht von unten unter di« Hole kommt, trügt die Lukt nach de», Bauch und so bekommen wir bei guter Ernährung dicke Bäuche und dünne Beine. Aus meine Manier bekommt man wohlgesoimte Beine. In Straßburg tragen bereits die rahin ver setzten Beamten meine Tracht. In der srcmdcn Umgebung brauchen sie auf das Gerede von Nachbarn und Verwandten nicht viel zu g-'ben, sich nickt zu geniren. (Rufe aus der Versammlung: Nächstens wcrden sick auch in Dresden Mehrere so zeigen! — Bravo!) Möchten doch unsere Maler nicht immer blos schöne Trachten malen, iondeni selbst auck tragen! Halten Sic, meine Herrschaften, nur kostümirtc Bälle, aber, aber nur nickt in Schornstcinsegertracht! Noch einige praktische Winke über die Behandlung der Wollkcidung! Das Wollkleid ist einBürstkletv, nicht ein Waschkleid. Ria» w aschc es höchstens chemisch. Behandeln Sie in der Wäsck»e ein Wollhenid wie ein leinenes, so wird cS rasch ern ekelhafter Filz. Die wollenen Unterkleider soll man viel seltener in's Wasser bringen; man tanu sie viel länger tragen weil sie nur die Wohlgerüchc annehmen, ohne daß man sich dem Vorwurfe der Unreinllchkeit auszusetzen hat. Wem, Sie ein Wollhemd aushängen, die Lust durchstrcichcn lassen und es tüchtig ausklopsen, wird es auch ohne Wäsche merkwürdig rein. Zu waschen ist es nur, wenn klebriger Schmutz darauf gekommen ist. Serfe rst bei dieser Wollwäsche so viel als möglich -u vermeiden, weil die Seife in der Wolle »in ranziges Fett zurückiäßt. Seife ist auch auf der Haut schädlich. In den Haaren sammelt sich der Gesundheitsstoff des Meirichen, Ein Thier mit glänzenden Haaren ist gesund, mit matten krank. Mit Scise wäscht man dem Menschen seme Gesundheit weg. (Oho!) Seife hätte unser Schöpfer gewiß auch erfunden, wenn sie was Nützliches wäre I (Staunen. Rufe: Dummes Zeug! Wächst nicht das Seifenkraut? Giebt'S nicht 2eiscncr.de ?) Je wehr rin Volk Seife verbraucht, sagte Licbig, desto höher kultivirt ist es; ich sage: umgekehrt, je weniger es vcrbrauck 1! Müsse» Sie denn alle Tage Ihren Kopf waschen? Nein, Sie be gnügen sich mit dem Bürsten und Sie halten sich deshalb gewiß nickt sür unreinlich. Wenn das Haar richtig behandelt wird, hat es sein natürliches Fett und es klebt kein Schmutz varan. Ich betone immer wieder die richtige Hautpflege als die Hauptsache sür die Gesundheit. Die alten Griechen und Römer warcrr Wollene, nicht Leinene: sic hatten ihre Bäocr, aber sie ölten nach jeden, Bade den Körper ein, um ihm Lel. diesen Faktor der ' ^ " irstüoike Gesundheit zuzuführen. DaS müssen wir auch thun. Wir Wollcnc» brauchen aber nicht wie die Leinenen den Körper nach dem Bave zu reiben und zu frottircn, wir brauchen ihn sogar nicht völlig ab zutrocknen, sondern können naß in die Wollkleider fahren. Denn die zurüctgebilchene Feuchtigkeit ocrhinvcrt die übcnnäßigc Verdunstung der Haut. Der Leinene kann nicht oft genug baden, der Wollene kann baden, so oft er will, er kann's aber auch bleiben lassen. Ein Göttergcnuß ist eS t»r Hochsommer sür einen Wollenen, wenn er nicht baden kann, daß er dann seine Untcrtleivcr naß macht und trockene Wollkleider drüber zieht. Tann hat er 3—4 Stunden lang in der grössten Hitze den Genuß eines Bades. ohne die geringste Gefahr der Erkältung. Tic Wolle ist ein mächtiges Heilmittel sür viele Krankheiten. Nicht für alle, aber für die meisten. Gcwiffe Leiden an den Drillen, der Leber 'Niere» und Mandeln leisten der Heilkrast oer Wolle den grössten Widcrstanv; am wirkungsvollsten ist die Heilkraft bei Muskelkrankli-eircn und vor Allem bei nervösen krankheiten, die sie sofort kurirt. Ich schließe: Glauben Sic nicht mir, meine Hcm'chaftcn, glauben S,e aber auch keiner andern Autorität, jonocru glauben Sie nur sich selbst! In dieser Frage kann sich jeder ein eigenes Urlhcil bilden und ein besseres als der Doktor, Professor und Sanitätsrath! dies« Worte. Alle - - "' drängte sich jetzt zu Dr Dr.Iak . . Welt eschrropern unb zu d« -e.c. .arger batte keinerlei Geruch, aber doirs olot. guock non olvl, zu deutsch: Gut riecht, was gar nicht riecht. — ähnlich wie das geschmacklose Wasser am besten sckumckt. Die Muskeln der Waden und der Schenkel waren so steinhart, baß man einen Floh hält« draus breitquclschcn können. Dr. Jäger, als er genugsam be schnüffelt und bekrekt war, ries nun noch in die Versammlung: M. H.! Ich hätte noch viel reden und schreiben können — es wäre doch nrckt vorwärts gegangen, wenn ich nicht selbst vre Sache praktisch an mir probirt hätte. Ich mußte also selbst eine Schneiderwerkstatt errichten und so ist eü gekommen, daß ich auS einem Professor noch außerdem ein „Schneiderkönig" geworden bin, wie man mich schilt. In Dres den sinder, Sie „reine Norrnalwollkleider bei Lehmann aus der Schloßstraße, meine Hüte bei Lange und Jäger auf der Marien straße. Diese drei Lampen hier haben im Saal den ganzen Abend trotz allen Cigarre,rrauckS die gute Lust geschaffen. Es sind glühende Vlatinakugeln; der Räucheressen; habe ich daS von mir erfundene Ozogen bergemischt. Eine solche Lampe nin mt dem Menschen, wenn er vielleicht zu viel gegessen hat, alleü Uebetbestnden. fische Lust rst lange nicht so erguickend nach einem reichen Mahle als inein Ozogen - Räucherapparat. Mein Ozogen treibt aus dem Menschen alle Trübsal» Verdrießlichkeit, üble Laune und Grillen auS. Wer die von meinem Ozogen gereinigte Lust athmet, bekommt gar bald seme Seelenruhe wieder. Ich mache jetzt eine halbstündige Lause. Fragen Sie mich nachher — ich habe Kraft. Ihnen bis t Uhr Rede zu stehen. Da Referent in seiner dunklen Tracht nicht olcbc Kraft in sich, sondern einen gesunden Hunger und Durst ver» pürte, so kann er über den Schluß des Abends nicht berichten. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 5. Fcbr. Berlin. Ernst Dohm, der Begründer und langjährige Re dakteur des „kladderadatsch", ist am 5. Februar gestorben. Die ,,Nordd.-A>lg.-Ztg." erklärt die Nachricht, wonach der Aus gleich zwischen der Verwaltung der preußischen StantSbalmcn und den österreichischen Bahnen perfekt sei, als Erfindung. Tie angebliche Auseinandersetzung des Ministers Manbach und irgend einem Organe einer österreichischen Balm, sei eine Fabel. — Auck dem Reichs kanzler sind ans Nordamerika zahlreiche Gaben IU, die lieber- schwemmten zugegangen. Ter Reichskanzler hat Namens des Kaisers den Gebern durch ein Schreiben an die Konsuln den Dant des Kaisers ausgesprochen. Berlin. (Reichstag.) Neu ciiigctreke»: Prinz Hoben- lobe - Oeringcn. Die Rcratlmng des Etats der Post- und Tcie- graphen-Vcrwattung wird fortgesetzt, und zwar bei dem Titel des Extraordinariums: Zur Erwerbung eines Grundstückes in Glatz 151,000 Mk. Direktor im Reichspostaml 1)r. Fischer weist dem des Ankarlls keineswegs etwas Neues, dcni RcickSlage Unbekanntes ie>. Die Postverwaltung schließe Ä tage . keinen einzigen Micthvertrag ab, der nickt zugleich ein Bauvertrag ist. d. h. die Besitzer zur bau lichen Umgestaltung sür Postzwecke verpflichte. Tiesc Verträge, die ungemein vorllirilbaft für die Verwaltung seien, sollen jetzt ans einmal eine Umgehung des Äudgitrcchis sein: Tic Miclhpreise seien nicht zu hock, wenn man die Abnutzung durch oie Post in Betracht ziehe und wenn man ferner erwäge, vast, während die Reichspostverwaltung stcuersrei ist, der Vermictler Steuern bezahlen müsse. Es werde den Vermielheiil nickt der ge ringste Zweifel gelassen, daß die Reichspostvelivaltung nicht im Geringsten eine Verpflichtung, auch nicht eine moralische, «um späteren Ankauf der crmiethctcn Gebäude übernimmt. — 1>r. Mn- jrmkc: Durch das Verfahren der Postverwaltung weide der 'Reichs tag in die Zwangslage versetzt, seine Zustimmung zum Ankauf von Postgcbälldcn zu gehen, die ohne seineZustimmunggebaui morden seien. Das sei, wenn auch eine unbcabsichticstc, Umgehung des Budget,cchtS. Er beantrage Zurückverweisimg des Titels an oie Budgettoinmissiou. Hickter-Hagen: Turch das von der Postverwaltung eingcschlagen, Snstcm baut dieselbe ganz nach Belieben wo und wie sie will. — l)r. Fischer betont wiederholt, daß das Shskem, welches die Post- verwaltring eir.halte. ein sehr altes sei. Die Vertrage müßten ans längere Zeitdauer abgeschlossen werden, damit dem Postdctrich die Notlüge Stabilität gewahrt werde. — v. Maltzahn-Gültz: Es sei sehr wohl denkbar, daß praktische Gründe für das Verfahren der Postverwaltung sprächen, wenn ein solches Verfahren aber zur Regel werde, dann müsse es allerdings die Aufmerksamkeit des Reichstags erregen, welcher die Verfassuiigsrechte zu vertreten habe. Der Titel wird an die Budgetkomniissioii zurückvccwiescn auf An frage Kesseler's erwiedert Staatssekretär Stephan, die Frage wegen Errichtung von Postsparkassen unterliege einsten Erwägunge». Wenn dieselben abgeschlossen, werde dem .vause bezügliche Vorlage zugchcn. Richter hält die Postsparkassen wiithschastlich sur polithch bedenklich. Beim Etat des Auswärtigen bemüngeit Soimcmann, daß für den Bukareitcr Gesandten 0000 Mart Zulage gefordert wcrden. Wölfe! bat selbst in Wikarest gelebt und k.-nstalirt, daß das Leben dort sehr theuer ist. Tie Zulage wird gcnelnniat. Kapp unterzieht das deutsche KonsulatSwescn einer scharfen Kritik. Leute, die ihr Vermögen verloren, oder durchgebracht hätten, hielten sich für zum Konsulatsdienst befähigt und werden auck, auf die Vor stellungen ihrer Familien und Freunde angcstcllt. Man solle min destens beanspruchen, daß die sür den Konsulatsdienst verwendeten Beamten das zweite juristische oder Verwaltungs-Examen bestanden haben. Leute, die in Monaco ihr Geld verspielt haben, seien on- gestellt worden und schließlich habe man sic nick t behalten können, sie stünde» auf der Liste alS zur Disposition gestellt. Somicmaim rst für Vermehrung der Berufs-Konsulate. Kochaiiii-Lciudsberg will auS den Kreisen der Handelskammenekretärc Koiuulatsbeamte. Für die Gesandtschaften und Konsulate werden die eingestellten 5,2!9,800 Mark bewilligt. Beim Etat des Innern erkennt kapp die zum Schutze der Auswanderer getroffenen Maßregeln an. Tic starrste Auswandcumg bälten die am schwächsten bevölkerten, Provinzen, Pommern allst» loviel als Bauern, Wintcmberg und Baden zu sammen. Er unterlasse Schlußfolg'ruugcil daraus zu ziehen. Tic Auswanderung habe in diesem Jahrzehnt den Höhepunkt überschritten, wachse aber vcn Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Er wünscht ein Verbot der Anlockung deutscher Arbeiter in die Plantagen von Honolulu. Wenn werde endlich ein Answniiderungsgesetz vorgclegt? Gchcim- rath Schröder: Ter Entwurf durchlaufe »och einige Varstadien. LcgationSrath Neichardt: Betreffs Honolulu müsse die Regierung erst weitere Schritte thun. um rechtfertigende Beweise zu haben. Eine Warnung könne leicht die Gegenwirkung im Gefolge haben, denn weil die Regierung warnt, müsse es doch etwas Gutes sein. Hasenklcoer wünscht, daß iu Bezug aus Warnungen gegen die Ver lockungen der Auswanderungs-Agenten mebr geschehe. Cr beklagt die 4' Mit Bremen: , norddeutsche Häfen, fondcm über Havre und Amsterdam. Die Ver träge mit licken geübte ... . . worden sei und als Auswanderiliigoagciitiir diene. GÄ>cimrath Schröder erklärt das gegen den Raphael-Verein ciiigcschlagcne Ver fahren sür unzulässig. Tobrn warnt vor der Auswanderung nach Paraguay. Er habe gar Nichts dagegen, wenn Förster und Genossen ihre sozial-politischen Pläne dort verwirklichen wollten. Mi'nmge- rode erwidert Kapp, die Gegenden mit der stärksten Auswanderung hätte» den ämiften Boden. Tic Schuld an der Auswanderung treffe also nicht den Großgrundbesitz. Ter Etat des Innern wird bewilligt, nachdem noch Okras Holstein-Br.nien eine Petition um Gewährung eines außerordentlichen Zuschusses an den dciit'chcn Mscherci-Vcrcin befürwortet. Nächste Sitzung Mittwoch. (Etat.) ic Bundcsrathsausschüsse bericthen in zweiter Lesung die Holzzoll- ,klage. Der demBundcsrath zugegangene Entwurf des Iuckcrsleiiergc- tzes schlägt eine Herabsetzung der Vergütung um 40 Pf. vor. Gewinn ird auf drei Millionen geschätzt. Zur Vorbereitung eines weiteren Entwurfes für die nächste Session soll eine Engucte niedcrgesetzt wcrden. Für diese Session ist noch eine Vorlage betreffs der KriegS- häfcn deS Reiches zu erwarten. Newyork. Verheerende Ueberschwemmungen in Ohio, In diana und Wcstvennisslvanicil haben enormen Schade» angenchtet: an sielen Orten sind die Eiscnbalmen unter Wasser und die Brücken fortgespült. mehrere Städte überschwemmt; in Cleveland wird der Schaden auf 1 Million Dollars geschätzt. In Bradford (Pcnnsnl- vanien) ist fast die Hälfte der Gcschästsviertel unter Wasser. 500 Häuser übexschwcumit. Die Bewohner werden aus den zweiten
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