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Dresdner Nachrichten : 30.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188009309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-30
- Monat1880-09
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- Dresdner Nachrichten : 30.09.1880
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I«o. 3soc5o i«ln»el-»d«er «». -»m»»», »-»»rirtei ««SU» in -»»« «». L'Lt'i. «»»kl. REM«.«.-»»». I ««Itn, Lrtptia. Air», -2, »ranksurr, M„ Mlln» »«»ü» ««».InIrankfnn - vurrour d >.A„i»aIt»««- . — «»»»>, I^MU, iiitM«! « c», In vnril. »Ti« Tageblatt für Aoktik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Freindenliste. rk. ^»drff»nr. IIsI>ik,»N«»«.»»!» «»»». LU Er. — L-I Mnum einer ernchaNUen «etil,eile «,I,et l»H»,e. di, S'U. «i PI,e. »ine ««r,nii, iür »«» »>chv> »t» »e «rlLeine, der Snlern« »ird »ich» ,»,«»«». «u«virti,e «nnencen-Auftr«»» »»n u»» undekannle» ginne» und «erionen inler>r-n wir nur tzroen Ortnumeran»,-Zahlung durch «rtri»»rlen oder P»i>r>n,»diu»». >cht «tlden iolie» Id Pire. 2». !««»»«s»r die M»nio,e Nummer »vrr »Ich eine« Nelliaae dt« Viril- »ette üS „,«. 1)tt8 tZüUkKVSOÜÜII von tlvlcv itör Lpororgasso. L1it<1or-6ar<I«ro>)6it- 6 ^Ilmtukt 6. Der Schwurgertchtovof tällte -lachtö in der 12. Stunde Vas Erkenntniß In dem Proceß Kammel und Genossen. Franz Kamme! und dessen irüherer socius Kaurisch wurden wegen einiawen Bankerottes zu l Jabre, bez. 4 Monaten Gc- rrösstos I.a/'eo v. ItokIeicluuMu tUr wnabvu unu LILuiolrvn vom /nrtv- stvn ^Itvr dis 2u l<> Slllrron, i» oilltavdstvu dis toinstou Oorrrvs uu kssiüonr-l'kkLtvr. <4 Uout.o: „Die Aillkt'l lu", >VioU"r tIvkttU8«po»!;6 will krl. Nolldo! ttlt, (illdl,. II Vorkouimoitdo (rut>ruiA8«tüc!t0: 1) dort Horru >VUlioI>oi. ^ 2) Uuott r .4Uo ^uro 1ti,>tse». uur dis äetuün, ü»eo» uioUt. t,'v5ui,k,'ou von t',1. Itoud.l und Ilrn. >VilIudm!. d) keNnoldt rUstd. ^ «uiiLvn von 1'il. lteodsl. 4) t»ut« (.oujilvt, j,'o«uuz;vu von Urv. >ViUisInri. ü) 8oukt, und Hetrd, <!ouidot, Lvttunxvn von l'rl. liondol. 6) 8teruL-Iern 1t, xebuuL«lr vor» t'rl. ttlwdol, Ut:ri(!L »iltivlmi und >VUl. «n-ss- sä, gnt». wovon 9 Monate bei. die ganze Straie als verbüßt zu betrachten ist; Raimund Kawinel wegen Betrugs zu «'. Moualcn Geiängniß, wovon 4 Monate als vcibüßt zu betrachte» sind, vcr» urtbeiit und die übrigen Mitangeklagten »eigeivri chen. Rr.274. > rüttle NI ag vom es Sepivr.: Boromeler nach LStar Bötold, wullilrosie Ui <AbdS. « u.> 772 Mia , teil Iieslcin I MM. geiaUni rli.nnoiiicliom. o vicauin.: 12 1 M„ nicür. Hem». höchste I«"W. Rord>20>„.Atiid. Lc'vijlll. ÄluSslchten tür den:!0. September: nebei, Älachtö kühl, trocken. Tags beiter. Morgen- ! Dvnnerstag, ftft.Scpteinver. Volittsche». Die wundervolle Orientpolitik Europas wird immer verfahrener. ES ist zwar recht betriedigend zu vernehmen, daß das Bombardement des armen Hafenstädtchens an der Adria abermals und zwar wahrscheinlich für längere Zeit aufgeschoben worden ist. Aber die Gründe, aus denen der Aufschub erfolgte, erhellen blitzartig den Abgrund, vor dein Europa steht. Auf Montenegros dringende Bitten unterblieb die kriegerische Expedition. An sich haben die Söhne der Schwarzen Berge eine gewisse Scheu vor den langen Flinten und den krummen Uatagans der Albanesen; seit sie aber erkannt haben, daß ihr Ueberschreiten der albanesischen Grenze mit einer Kriegs erklärung durch die Türkei beantwortet werden wird, so riskiren sie um so weniger einen Zusammenstoß mit dem doppelten Feinde. Selbst die Unterstützung der europäischen Flotte ermuthigt die Montenegriner nicht, die Flotte nützt in diesen, Falle ihnen sehr wenig. Ehe sie mit Hilfe der Flotte sich Dulcignos bemächtigt hätten, würde vermuthlich die Türkei, in Verbindung mit der albanesischen Liga, das Bergland deS Fürsten Nikita längst erobert haben. Bevor den Montenegrinern ein europäischer Staat wirksame Hilfe leisten könnte, hätten sie sicher schon eine furchtbare Niederlage erlitten und wenn dann auch die Flott« an dem einen oder anderen türkischen Hafen als Repressalie ihr Müthchen kühlt, so hätten doch die Montenegriner Nichts davon, deren Gebiet mittlerweile von der türkischen Invasion heimgesucht worden wäre. Außerdem calculiren sie also: wenn Europa schon Dulcignoü wegen 20 Kriegsschiffe versammelt, so mag Europa es nur auch erobern und ihnen auf dem Präsentirteller bringen — wozu sollen sie selbst riskiren, mittelst einer verlorenen Schlacht ihre ganze Armee preiszugeben? Dieser Schluß ist gar nicht so unrichtig, denn ihnen muß der Größenwahn in den Kopf steigen, wenn sie au» ihren Falkennestern beobachten, wie Europa zur Vergrößerung ihres Gebietes seine Schiffe an ihre Küste schickt. Wa» nunmehr geschieht, nachdem die Montenegriner nicht mehr mitthun wollen, sondern ihre Furcht vor den Türken mit der Bemerkung maSkiren: sie müßten sich erst bester rüsten, das wissen die Götter. Wäre in dm Diplomaten nicht das Gefühl für Völkerrecht so schwach und die Abneigung, einen begangenen Fehler einzusehen, so stark, so ergriffen sie mu Freuden den Anlaß, ihre Schiffe mit guter Manier nach Hause zu rufen. Die Albanesen haben in den Gewässern alle Bojen und Seezeichen mlfernt, so daß, besonders beim Wehen der Bora, die Gefahr für Schiffbrüche nahe genug liegt. Was ist denn eigentlich gewonnen, wenn dieselben Schiffe, auf denen jetzt umzechig geschmaust, getanzt und musicirt wird, als seien sie bestimmt, „einem fürstlichen Hochzeitszuge das Ehrengeleit zu geben", Tod und Verderben über eine armselige Fischerstadt gestreut haben? Die Albanesen ziehen sich aus dem Feuerbereiche europäischer Kanonenschlünde mit größeren oder geringeren Verlusten zurück, aber sie legen doch deshalb nicht die Waffen nieder. Die Wirkung der Flotte reicht nur so weit, so weit landeinwärts ihre Granaten fliegen. Gelandet soll nicht werdm. Es fehlte auch noch, daß unsere Seeleute zu Ehren de» Fürsten von Montenegro von Albanesen niedergcmetzelt werden könnten! In alle Ewigkeit hinein soll doch auch nicht die Flottrndemonstration fortgesetzt werden. Kurz, die Diplomatie steht vor einer Lage, auf die ihre Weisheit sich nicht vorbereitet hatte. Sie bildete sich ein, das Erscheinen ihrer Panzerschiffe würde die Albanesen einschüchtern, statt dessen wurde durch die Gewaltandrohung der Sultan zur Empörung getrieben, er will lieber ehrlich sterben, als unehrlich verderben. Die Diplomatie hat kindisch mit dem Feuer gespielt und erkennt jetzt, daß ein wirklicher Brand entstehen könnte. Es giebt da nur einen Ausweg: Zurück mit den Schiffen — laßt Albanesen und Montenegrinern ihren Streit untereinander auS- machen! Wenn doch der liebe Gott die hochmächtigcn und hochweisen Staatsmänner mit einem kleinen Bischen beschränkten Unterthanen- verstande begnadigen wollte, daß sie ihren Fehler rasch durch daS einzige Mittel, das e« giebt, verbesserten! Eine wichtige Nachricht kommt aus Livadia: der russische Kaiser ist schwer erkrankt, er hat den Leibarzt Prof. Botkin dahin kommen lafsen. Vor einiger Zeit warm bereits Gerüchte über die Erkrankung deS Zarm verbreitet. Wir brauchen nicht an die mannichfachen Er schütterungen zu erinnern, denen das Gemüth des Zaren in Folge der auswärtigen Ereignisse und der Verschwörungen im Innern ausgesMt gewesen ist. Dennoch hat der Zar die Idee der Abdankung bisher immer mit Entschiedenheit und Entrüstung zurückgewiesen und hat eS als eine heilige Pflicht bettachtet, so lange die Herrschaft festzuhalten, bis die Anarchie in Rußland bezwungen sei. Nunmehr ist die Ruhe in Rußland wenigstens wieder äußerlich hergestellt und auch die schmerzlichste Erfahrung de« Zaren in der auswärtigen Politik, der Abbruch der freundschaftlichen Beziehungen zu Deutsch land, scheint theilwnse auSgelöschtwerdenzu sollen, indem dieMorgen- röthe de« Dreikaiserbund«« von Neuem am politischen Horizonte auftaucht. Möglicherweise verbreitet man aber auch die Kunde von der Erkrankung des Zarm, bloS um seine Abdankung zu erklären. Der Zar will seine Heirath mit der Prinzeß Dolgorucki nunmehr publik machen und damit fest» Kinder au« diesem Verhältniß legiti- mirrn. Er kann die» aber nicht als regierender Fürst thun. (Vor Monaten meldeten wir bereit«, daß die Vermählung des Zarm mit jener Fürstin in aller Stille stattgefunden habe.) Der Regierungs antritt des Großfürsten, sei e« infolge Todes oder Abdankung seines Vater«, würde Deutschland sehr nahe gehm. Dian kmnt seinen Haß gegen alle« Deutsche. Inzwischen ändern sich Thronfolger sehr häufig als Regenten. Al» Kaiser würde er sich wahrscheinlich nicht mehr von jenem Haffe beherrschen lassen, dem er als Kronpnnz gern die Zügel schießen läßt, sondern sich den Rathschlägm der Vernunft und Mäßigung zugängkcher zeigen. Eine Verfassung aber würde er, «bwohl«, auf deren Erlich all« Zeit drang, höchstwahrscheinlich auch nicht erlassen, sondern nur — Reformen, Die Ermordung des irischen Großgrundbesitzers Lord Mounth- morris kommt dem Käbinet Gladstone sicherlich sehr ungelegen. Man schmeichelte sich bereits in London, die Unzufriedenheit in Irland aus weniger bedenkliche Wege geleitet zu haben; nun aber wird man wohl doch an Ausnahmsmaßregeln denken müssen, und durch solche wird der Nimbus der liberalen Regierung nicht wenig geschädigt werden. Die Ermordung des Lords Mounthmorris hat eine un geheure Erregung hervorgebracht. Die „Times" fordern die Regie rung auf, nunmehr zu zeigen, ob sie stark Vorgehen könne. „Daily News" meint, durch die Erniorderung ändere sich wesentlich das soziale Problem in Irland, obwohl die That die Situation schwieri ger machte. Die verübtm Schandthaten, sagt sie, dürfen uns nicht blind machen gegen die Uebel des irischen Landsystems. „Daily Tele graph" und „Standard" weisen vorzüglich darauf hin, daß Leute wie Parnell kein Wort des Tadels gegen die Ermordung in ihren Reden fanden. „Standard" meint, Irland antworte auf jede Schwäche oder Begünstigung mit Mord und Blutvergießen. Betreffs der Zusammensetzung des neuen französischen Mini steriums stellt man folgende Berechnung an: „Drei Minister von zehn sind Herrn Gambetta besonders ergeben, nämlich die Herren Cazot, Farre und Constans. Vier stehen ihm unabhängig gegenüber, nämlich die Herren Cochcry, Sadi Carnot, Tirard und Clouv, drei endlich sind alte Freunde des Herrn Jules Simon und von diesem nur durch die religiöse Frage getrennt, nämlich die Herren Ferry, Magnin und Bartholemy Saint-Hilaire. Es ist also offenbar, daß nicht der Einfluß des Herrn Gambetta siegreich aus dieser Krise her vorgeht. Man könnte sogar behaupten, daß derselbe verloren hätte. Mehrere Blätter melden, daß -Herr von Saint-Ballier an dem Wunsche festhalte, von dem Berliner Botschafterpvsten enthoben zu werden. Er hatte nur jetzt nicht auf demselben bestanden, dainit sein Rücktritt nicht in Deutschland eine falsche Auslegung erführe ; jetzt wolle er aber definitiv seine Entlastung nehmen, sobald der Mi nister des Aeußeren ihm einen Nachfolger bestellt hätte. Der „Tele- graphe" spricht von einer zweimonatlichen Frist, welche sich Herr von Saint-Vallier gesteckt hätte,um dieses sein Vorhaben auszuführrn. «eaefte Telegramme »er..Dresdner NackriLteo." Berlkn, 29. September. Prinz Heinrich Ist beute In Kiel angekommcn. Die kronprlnzlicben Herrschaften begaben sich mit tels« der Bucht „Hobenzollern" an Bord bcö «Prinz Adalbert", um den zurückgekcbrtcn Sohn zu begriisen. Wie verlautet, bleibt Prinz Heinrich vorläufig in.stiel, um der ersten See- oiftzierS - Prüfung aus der kaiserlichen Marineschule zu Kiel für die an Bord bcö „Prinz Adalbert" befindlichen Seecadctten bei zuwohncn. Der Kaiser und die Kaiserin treffen am 14. Oktober mit den kronprinzliche» Herrschaften, die TagS cuvor die Düssel dorfer Ausstellung besuchen, zusammen, um gm 15. Oktober der Donuvcibe in Köln beizuwohnen. Berlin, 29. September. Die Verlobung deS Groscherzogö von Darmstadt mit der Prinzessin Heinrich der Niederlande wird alö bevorstehend bezeichnet. Frankreich. Die Regierung ist entschlossen, sich keinem Akt der Feindseligkeit betreffs Dulcignoo anzuscvlleken. - Der päpst liche Nuntius Czaki erklärte dem Minister Saint - Hilaire, er sei angewiesen, Paris zu verlassen, falls wellcrc Schritte gegen die Kongregationen erfolgte». Türkei. Die Botschafter haben gegen das Verhalten Riza Paschas Protest eingelegt. Der Sultan ersuchte um kurze Frist und lim Rücknahme tcö Protestes. Dem Clinchen wurde nicht entsprochen. Einem Gerüchte zufolge erwartet inan eine Palast- Katastrophe. da der Zustand des Sultans dem Paroriömus nahe sein soll. (?»ntaud. Lord Granvllle, welcher eine Woche bei der Königin ln Balmoral bleiben sollte, ist nach London abgereist, wohin er wegen dringender Staatsgeschäfte beritten wurde. Berliner Börse vom 29. September. Die heu tige Börse setzte etwas besser ein alö die gestrige geschlossen, schwächte sich indes; im Verlause ab, um sich später au« die Nachricht von einein neuen Botschafter-Kongreß wieder etwas zu befestigen. Der Schluß war wieder matt. Die vorübergehende Auibcflcrung kam säst ausschließlich SpekuIaiionSwertben zu Gute. Von sächsischen Wertven zogen an Dresdner Bank 0.80 Procrnt und Stickmaschinen 1.25 Procent. Leipziger Credit gasen l Procent. Leipziger DiSconko 0,60 Procent, Chemnitzer Bankverein 0,50Proceni, Lauchhammer und Hartmann le 0.90, Schönhcrr 0,75 und Frisier 0,50 Proc. ab. Auch heute, nachdem die Liguldatlon offiziell beendet sein soll, zeigte sich noch empfindliche Geldknappheit. Die diesmalige Ultimo-Regulirung ist eine der schwierigsten, welche seit Jahren zu verzeichnen war. Lokales und Sächsisches. — Nunmehr bestätigt auch baS „Dr. I.". daß St. Mal. der König der Schlußstetmegung am Kölner Dom beiwohnen wird. Se. Malcstät kehrt von dem Jagdauöflua nach Steiermark am 12. zurück und bcglebt sich von vier über Köln nach Strela zum Besuche seiner erlauchten Schwester, ver Herzogin von Genua. — Der Manen-Oberst v. Scboenberg ist zum Komman deur der 1.KavalerIcbrigate Nr.2!i, der Oberstleutnant Zenker zum Kommandeur deS 2. FeldartiUcrle -Regiments Nr. 28. der Maior Schnell zum AbtheilungS-Kommanteur desselben Re giments ernannl worden. — General bcö Barreö, PräftS der ObereraminationSkom- mlMon, bat sich mit dem Inspektor Maior v. Jaöwund und den Prolefforen Vr. Holtze und Fischer wieder nach Berlin zurück- begebcn. Die vor dieser Kommission abaevaltenen Fähnrichs« prüf ungen lieferte» ein sehr günstiges Resultat: alle I l snnge Männer bestanden, davon mit „Sehr gut" die nicht gerade leichte Prüfung. — Dem Handarbeiter Bruno Paul Albrecift zu Meißen ward kür die am IN. v. Nt. unter eigener Geiahr bewirkte Ret tung beö lUISHrigen Knaben Hermann Lehmann vom Eltrinken eine Belohnüng von 80 Mark bewilligt. — Unter Vorsitz dcö JnstitntSvcrstankeS Pros. Krieg fand am Montag Im fbnigl. »enograpvischen Institut bleL ehra mtö- prü«ung iür Kandidaten der Stenographie statt. Den Can- hidaten Lebrcr Theodor Schars In Leipzig und Realschullehrer Hermann Götz In Freiderg konnte daö Zcngniß der Bciäiügung ausgestellt werden. AlS PrüsungSkommisiare sunglrtcn die Hrn. Prot. 0r. Zeisig. Pr»l. Oppermann und vr. )nr. Rapsch. — Dei Cbaussecgeldcinnchmer Müller ln Schedewitz hüt das Aibrechtökreuz erhalten. — Daö Reichsgericht In Leipzig, bei welchem der Advokat Sch rapö in Zwickau die Revision des Prozesses gegen Zeidler und Genossen beantragt hakte, hat baS den Advokat Gcbrapö wegen Beihilfe zum betrügerischen Bankerott zu 8 Monaten Ge fängnis; vcrur!beilcnte ErkenntnIß deS Plauenscben Gerichts kassirt unb den Fall zur nochmaligen Verhandlung an da» Schwurgericht Chemnitz verwiesen. — Die Garnison Dresdens wird, waS die Infanterie cm- langt, tm nächsten Winter einen lehr häufigen Wachtdleust haben. Nach den Manövern baden seor stacke Beurlaubungen stattgciundcn, 60 Mann per Kompagnie, statt früher 40. so daß die Kompagniestärke ictzt scbr gering Ist. Der Grunb dieser Maßregel Ist die Bildung der neuen Regimenter, die, da sie ohne Mehrbelastung des Etats nächstes Zrühlahr vor sich gehen soll, jetzt Ersparnisse räihlich erscheinen läßt. — Im hiesigen Gcwerbebauie fand am Sonntag Mittag eine vertrauliche Besprechung der Abgeordneten, Führer und Ver trauensmänner der Fortschrtttöpartei auö dem Königreich Sachsen statt. Zugegen waren 42 Vertreter aus Bautzen, Kopltz, Oschatz, Mittweida. Reudnitz, Chemnitz, Bertödorf. Großrbhrö- dori, Zwickau. Ilkendorf, Pottchappci. Leipzig. Kamenz, Plauen. Fiöba, Taltitz. Döhlen, Scldcwitz, Schnitz, sowie 29 Vertreter der Stadt Dresden. An der Versammiung »abmen unter Anderen Theil der Reichstags-'Abgeordnete Eugen Richter alö Vertreter der Gellimmtpartei, die sächsischen Landtags-Abgeordneten Grahl, Lehmann, Minckwitz, Philipp, Walter, Febrinann, Schreck, Bönlich. Den Vorsitz führte Prof. vr. Wigard. Nach Be grüßung der Erschienenen «aßte die Versammlung nach kurzer Debatte die nachstehenden Resolutionen: Die deutsche Fortschritts partei in Sachsen erachtet es iür die wichtigste Ausgabe der nächsten ReichStagSwahien, der rückschrittlichen Bewegung kräf tigen Widerstand entgegen zu stellen, der fortgesetzten Steigerung der Militärlaste» und der Vermehrung der Steuerlasten, ins besondere auch der weiteren Belastung der Tabakintustrie und deS BcauereigewerbeS Einhalt zu tbun, das Reichseisenbahnpi vielt abzuweiien. aus Erleichterung der Rechtspflege durch Ermäßigung der Gerichtskosten hinzuwirken unb der gelammten GeschäftSwm wieder Ruhe und Sicherheit gegen die unablässig auftauchendeft Prosekte von Monopolen. Steuern und anderen wilthschattl«»rlt Umgestaltungen zurückzugeben Die deutsche Fortschrittspartei bekämpst die Bestrebungen der Sozialdemokratie alö unvereinbar mit ber politischen unb geseliswastlichen Ordnung der Staaten und alö verderblich iür die wirtbllvattliche Entwickelung unb die Freiheit deS Ganzen wie sedes Einzelnen; ebenso entschieden tritt aber die Fortschrittspartei ienen von den konservativen Parteien verfolgten soziaiarlstokratischen Bestrebungen entgegen, wodurch die Steuerlast mittels neuer Verbrauchsabgaben und Zölle unter Vertbcncrung der Lebensmittel vorwiegend zum Nachthel! ber ärmeren und mittleren Klassen verschoben und dem Arbeiter, Handwerker unb kleineren Lantwirtb durch Zwaog- Cinrichtnngcn aller Art. durch Wiederherstellung zünftlcrilchrr Beschränkungen. Einschränkung ber Wectiielsäblgkeit u. s. w. daö gleiche Reckt mit dem Großbetrieb verkümmert und die wlrtb- schaitllche unb politische Freiheit beeinträchtigt wird. Die deutsche Fortschrittspartei erkennt im Austritt angesehener Männer auS der nationalliberalcn Partei einen Fortschritt im liberalen Sinne, und rechnet auf die Unterstützung aller ber bisherigen National-! liberalen, welche in Ucberelnstimmung mit derAuöttittSerklärung selten Widerstand gegen die rückschrittliche Bewegung und Fest halten nnsercr nicht leicht errungenen politischen Freiheiten alS die gemeinschaftliche Aufgabe der gesammten Partei erklären. Alle sächsischen Wähler, welche in diesem Sinne bei den nächsten Wahlen die Bestrebungen der Fortschrittspartei für glrtchcS Recht, für wlrtbscvastliche u»d politische Freibeit, iür die gcmclnsainrn Interessen von Stadt und Land, von Arbeitgebern und Arbeit nehmern thatlräftig unterstützen wollen, werden ersucht, schon setzt ihre Adressen an Oberlehrer vr. Herrmann in Dresden, Kaufmann Rosenkranz in Leipzig, RechtSanwalt Hempel In Zwickau (iür Voigtlanbs. Kaufmann C. Th. Türk in Chemnitz ikür Erzgebirges. Fabrikant Curt Starke in Frankenau bciMitt-' wcida iiür die Lausitz) einzusenbcn. ^ — lieber die Pflichten der zur Krsatzreserve I. Klaffe überwiesenen Militärpflichtigen herrscht immer noch große Un- klcirbcit. Zur Ersctzrescrvc >. Klasse werden vorzugsweise dieje nige» Personen überwiesen, welche tauglich befunden. aber al« Uebcrzäbllge nicht zur Einstellung gelangt sind. Ergiebl diese Kategorie nicht len Bedarf, so Ist derselbe zu entnehmen aus den jenigen Militärpflichtigen, deren häusliche Verhältnisse iür vrn Fall eines Krieges die weitere Berücksichtigung nicht gerechtter-' tlgt erscheinen lassen, aus den nur bedingt Tauglichen, weiche also wegen geringer körperlicher Fehler bettelt worden, unb au« den zeitig Untaugliche», welche wegen zeitiger Dienstunbrauch- barkeit vom Frlcdeußtienst befreit bleiben, aber deren hinreichende Kräftigung in den nächsten Jahren zu erwarten steht. Falls da gegen sich ein ilebcrschuß ergiebt, so entscheidet die Meibensolge rer LooSiiummcr bei der erstaetacpten Kategorie und sonst daö Lebensalter, die bessere Tauglichkeit und dieAdkömmlichkeit. Der Betör» an UcbungSpflichtigrn ist aus ber Zahl der wegen hoher Looönummrr oder wegen geringer körperlicher Fehler ber Srsatz- reierve l. Klaffe Ucberwiesenen zu entnehmen. Denjenigen, welche zur Ersapreserve t. Klaffe überwiesen sind, wird, wenn sie nur im Falle der Mobilmachung Ungezogen werden sollen, ein „Er ste dagegen auch im Frieden übungS- ' I." ertheilt. In den allge- satzrelerveschein I.", wenn pflichtig sind, ein „Ersatzrcsrrvepaß l." ertheilt. In den meinen Bestimmungen lauten beide Dokumente überein. Der Inhaber derselben steht unter der Kvntroie ber Landwrbrkom- pagnir deö Lanbwebr-BezirkS-KommcmdoS und muß sich daher soiort beim Landwebr-BezirkS-Felbwebel melden, auch im Falle einer Wohnungöveränrcrung die bezügliche Meldung machen. Wer tnS AnSland verzieht, bleibt in der Kontrvle derjenigen Landwebrkompagnic. welche bei bcr Ucberweiiung zur Eriatz- reicrvc die Kontrvle zu übernehmen hatte. Inhaber kann unge hindert verketten, pal iedoch geeignete Vorkehrung zu treffen, baß ihm eine etwaige GestellungSorrre jeder Zeit zugevcn kann. Vor Antritt einer Wandcrschcttt ist dem Bezirlöielbwkvel Meldung zu erstatten. Während der Wantrrichait finden weitere Meldungen nicht statt, außer wenn der Eriatzirservlst in »este Arbeit, sei ev im Inlaute oder im AuSlante. tritt. In den übrigen Bestim mungen weichen die beiden Dokumente entsprechend von einander ab. Dlclenigkn. weiche den Ersatz-Reirrvelchein l. besitzen, haden sich bei Mobilmachungen, auch wenn sie sich im AuSiandr befin den. soiort zu stellen. In friedlichen Zeiten baden sie das Recht, ohne Weiteres auözuwanbcrn; nur baben sie davon Anzeige zu machen. Die Inhaber eincS Ersatz-Reserve-PasieS I. dagegen sind Im Frieden zur <hcilnahmr an 4 Hebungen verpflichtet. Zurückstellungen von der ersten Hebung sind unzulässig. Dieje nigen, weiche nach außereuropäische» Ländern. jedoch mit Aus schluß ber Küsten des Mittellänbiichen und Schwarzen Meere« gehen wollm, kvnnen nach geleisteter erster Uedung «m Frieden jl ! !
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