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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-12
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1884
- Autor
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I ' Erscheint täglich früh S'/,Uhr. und Lrpröition Iohanne-gass« S3. A»rechk»«de» der Hedarlion: VormtttagS 10—12 Uhr. Nachmittag» ö—8 Uhr. kliste Nvä,,»« a»,»I-»d«er M-ouIcript, »acht stch »u »tkdacü-» «tcht »«rduulich. A«a«»«r »er für »t« «LchM-l-e»-« »«»«er testt««ten I« fercht« «, »ch»e«ta,e« »ts S Uhr «a«»tttchg». a«S«u«- «n» Seftla,en früh di«'/,» Uhr. 2> »rv FlU-len für Ins.-^unahae: Ott, »lem«, UniversttätSstraß« 31. t»«ts Lüsche, Kathariaeastraße 1ö, p. ««r dt« '/.8 Uhr. chMer.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. arsi7. Mittwoch den 12. November 1884. Airflage 18,6ttV Abonnrmrilsprns oiertelj. 4'/, Mß. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bc»ogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Betegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Formal gefalzt) «h«c Pvstbeförderung 39 Mk. »it Psstbesvrderung 48 Mk. Inserate ssgejpattene Petitzeile ro Pf. Größere Schritten laut unferem Preis» verzeichn iß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach HSherm Tarif. Leclamen nntrr dem Kedactiousstrich die Spaltzeile 50 Ps. Joserate sind sieis a» die Expedition zu senden. — Rabatt wird n'.cht gegeben. Zahlung xraelloun-raniio ober durch Post. Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Unter Bezugnahme aus unsere mchrjach in den „Leipziger Nachrichten" und dem „Leipziger Tageblatt" abgedruckte Bekanntmachung vom 29. August 1883, die Umnumerirung der Straßen betretend, geben wir hiermit bekannt, daß der Beginn dieser Numerirung nicht schon zu Anfang deS Jahres 1885. sondern erst vom 1. April 1885 an statifinden wird, im Uebrigen aber eS bei der oben angezogenen Bekanntmachung sei» Bewenden hat. Leipzig, am «. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. j)r. Georgi. Gringmuth,Ass. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus die Verordnung de» Königlichen Ministerium des Innern zu Dresden vom 24. Oclober er. fordern wir die den Hufbeschlag in hiesiger Stadt «»-übenden Schmiede, welche sich einer der in tz. 1 der zur Ausführung des Gesetzes vom 18. April 1584, die gewerbmäßige Ausübung deS HusbeschlagcS betreffend, unter dem 17. April desselben Jahreö erlassenen Verordnung gedachten Prüsungen unterworfen haben, hierdurch auf. un- schleunigst anzuzeigen, ob sie als geprüfte Hufbefchlagmeister Diplom erhalten haben oder von der landstän dtschen Commission in der Oberlausitz pramiirt worden sind, damit Name und Wohnort öffentlich bekannt gemacht werden können Die betreffenden Unterlagen sind im Stadthause, Obst markt Nr. 3, ll. Etage, Zimmer Nr. 115 einzureichen. Leipzig, den 4. November 1884. Der Rath der Stadt Sechzig. CichvriuS. I)r. Georgi. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Sladlverordneten haben wir be- schlossen, die Nordseile der JohauniSgaffe auf deren Strecke vom AugustuSplatz bis zur Nürnberger Straße nach Maß gäbe de» Plane» Nr. bi» auf 14 m und ohne Der- brechung der Ecken zu verbreitern, und bringen die» hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß der gedachte Plan vier Wochen lang zu Jedermanns Einsicht aus unserem Bauamte (Tiesbauabtheilung. Zimmer 14) ausgelegt ist. sowie daß Widersprüche gegen jene Slraßenvcrbretterung bei deren Verlust binnen vicrwöckentlicher, vom Tage der Veröffent lichung gegenwärtiger Bekanntmachung in den „Leipziger Nachrichten" ab zu berechnender Frist schriftlich bei un» än- zubringen sind. Leipzig, den 7. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Wüisch. vr. Georgi. Ast. gehalt Ver-eigeruug zweier Bauplätze au -er Harkort- und Lampe-Straße. Die beiden der Stadtgcmeinde gehörigen Bauplätze de» brtr. ParcellirungSplanc» Bauplatz X an der Harkortstraße von 337.95gm i Bauplatz 6 an der Lampe- und Harkortstraße ? v>aa,en- exclus. Ecke von 753.59 gm t sollen Freitag, den 14. -rovember d. I., Vormittag- LI Uhr, i« Saale der Alten Waage, Katharinenstraße Nr. 29, 2 Etage, zum Verkaufe versteigert werden Der VcrsteigerungStcrmin wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezügl. eines jeden der eiazelu nach einander ausgebotenen Bauplätze ge schlossen werden, wenn daraus nach dreimaligem AuSruse kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Die Versteigerung-dedingungen nebst ParcellirungSplan liegen aus dem RathbauSsaale, 1. Etage, zur Einsichtnahme au» und sind Exemplare davon ebendaselbst in der Sportel casse I. Zimmer Nr. 2. für 1 zu erhalten. Leipzig, den 24. Oktober 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Bekanntmachung. An den hiesigen Volksschulen sind nächste Ostern L8 provi soristhe Lehrerstellen zu besetzen, mit denen ein jähr sicher Gehalt von je 1500 verbunden ist. Bewerber, welche die WahlsähigkeitSprüfung bestanden haben oder bi» Ende de» Jahre« zu bestehen gedenken, wollen Gesuche und Zeugnisse bi« Ende diese- Monate« bei un» eiureichen. Leipzig, am 4. November 1884. Der Schulau-schuß der Stadt Leipzig. —vr. Panitz. Lehnert. Bon dem Unterzeichneten Armcnamte sollen im Stadt« Hause allhier (Eingang Mühlqasse Nr. 7) DouuerStag, de« 13. November 1884, Vormittag« »on U Uhr an ein« Partie getragene Kleidungsstücke, Möbel. Hau», und Küchengerät he. Betten u. dgl. m. meistbietend versteigert werden. pjig» den 8. November 1884. Da- Armenamt. Ludwig-Wols. Jungbäbnel. Neiden-Auction. Montag, den 17. Rovember e-, sollen von Vor mittag» 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz ca. ISVV Bund einjährige Korbweiden, » zweijährige -ergl. und ALS , Rähtergerte» und Faschinenholz unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und -egen sofortige Bezahlung nach dem Zuschlag« an Ort und Stelle menibietend verkauft werden. Ansammenknnst: am Strcitteiche bei Tonnewitz. Leipzig, am 7. November 1884. Des Rath- Forst-Drpatation. Bekanntmachung. 2) 3) 4) Z Z 5) 10) ") 12) 13) 14) 15) In Gemäßheit der Verordnung vom 10. Februar 1870 wird hierdurch bekannt gemacht, daß der Kirchenvorstand der Matthaei- kirchenparochie, nach staltgehabtcr Constituirung, aus folgenden Mit gliedern besteht: 1) Herrn v. tdeol. uud plül. Carl Eder«, Pfarrer, Vorsitzender, Psaffendorfer Straße 1. Otto Heller, Rcichsbankdirector, stellvertretcuder Bor» sitzender Lortzingstroße 1, Albt» Ackeruuinii-Teubner. Buchhändler, Buchdruckerei. und Rittergutsbesitzer. Lortzingstroße 11, Fr. Emil Bärmnikel, Justizralh und Rechtsanwalt, Aucnstraße 2, Wilhelm Tobel, Lonml und Kaufmann, Leibuizstr. 17, Robert Wilhelm Frenkel, Justizrath und Rechtsanwalt, Frankfurter Straße 51, H. T. Aritzsche 5SN., Kaufmann, Psaffendorfer Str. 27, vr. zur. Otto Grünler, Regierungsrath, Frankfurter Straße 51. vr. pkil. Georg Merbach, lüceot. tbeol. und Archt. diakonu-, Promcnadenstraße 8, Moritz Pohlentz, Sladirath uud Kaufmann, Leising, straße 2, Richard Richter, Professor, Rector deS Königl. Gymna siums, Partkenstraße 1, E. Adolf Rudolph. klempnermeister, ThomasiuSstr. 5, s. «. Schmidt-Sühlmanu, Stadtrath und Kausmann, Zöllnersiraße 6, Julius Lchwartte. Schloffermeister, Neukirchhof 85. Job. E. Frvr. Ullrich. Sladirath und Maurermeister, Psaffendorfer Straße 18. Leipzig, am 10. November 1884. Ter Kirchenvorstand zu Tt. Matthaei. v. EverS. Auktion. Im AuctionSlocale deS Königlichen Amtsgericht» hier sollen Donnerstag, den 18 Rovember d. I-, vormittag» 9 Uhr eine Partie Mobiliar, darunter Schreibiecretalre, Sopha», Tische. Stühle, Spiegel, Kleiderschränke, Waschtische, 1 Berttcow, 1 Büch«» tchrank, 1 Spieltisch, 1 Bettstelle, 1 Stablsedermatratze und 1 Regu lator, ferner 1 Pferd, brauner Wallach, 1 Halbchaije, 1 Bohr maschine, 1 Biegemaschine, 1 Richtplatte, 1 Ambos, 8 Wagensedern, 1 Blasebalg, sowie 1 Pianino und 2 Damenmäntel und verschiedene andere Gegenstände meistbietend gegen sofortige Vaarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 10. November 1884. Hanbtrag, «erichmvplhieher. Freiwillige Versteigerung. lkrbtheilungshalber sollen de« 27. Nobember 1884. vormittag» 1V Nbr, die zu dem Nachlasse deS Beutler« und Mützenmachers Friedrich Moritz Geißler in Lansigk gehörigen Grundstücke: 1) da- Hau- Fol. 215 und 2) da- Feld Fol, 443 deS Grund- und HypotbekenbuchS sür Lausigk, von welchen das unter 1 auf 14,000 ./s und das unter 2 auf 225 ./ll orttgerichtlich gewürdert worden ist. getrennt versteigert werden, was unter Verweisung aus den im Gasthoi „zum Engel" in Lausigk aus. gehängten Anschlag und Mit dem Bemerken, daß in dem Hause seit 25 Jahren ein Mützenmacher., Beutler-, Kürschner- und Hukgeschäst betrieben worden ist. bekannt gemacht wird. Borna, den 30. October 1884. La» Königliche Amtsgericht. In Stellvertretung: vr. Wein icke. Lötzsch. Nichtamtlicher Theil. Russische Armeezustande. * Der kürzlich in Petersburg stattgesundene Hockwerrath»- proceß, der, wie erinnerlich, selbst mehrere Ofsicicre der Armee und Marine der Theilnahme an revolulionairen An schlägen überwies und mit der Hinrichtung zweier Ofsicicre, der Lieutenants Baron Stromberg und Rögatschew, endigte, hat die öffentliche Aufmerksamkeit in Rußland und wohl auch im Auslande in erhöhtem Maße der russischen Armce zu gewendet, deren Geist, Bestrebungen und Zustände sür die Sicherheit de» Staate» seit je wenig zuverlässig gewcs.a sind. Auch der Führer der allrussischen Partei, Herr Kalkow, sab sich in seinen „MoSkowSkija Wjedomosti" veranlaßt, aus die Gefahr der revolulionairen Verzweigungen in der Armce hinzuweisrn, wobei da» genannte Moskauer Blatt freilich zu Rathschläge» und Schlüffen gelangt, die mit de» Ursachen deS im Ossicicrcorps herrschenden bedenklichen Geiste» wenig oder nicht» zu thun haben. Herr Kalkow vermeidet e» beispielsweise absichtlich an der Hand der Geschichte daraus binzuweisen, daß seit jeher die russische Armee allerlei Verschwörungen und bochverrätberiscben Anschläge» zugänglich gewesen, deren Entstehung fast ausschließlich aus da» Ossiciercorps der Armee zurückzusühren ist. Mit einem Worte, von dem alten blutigen Strelitzen-Aussiano ziebt sich bis zur Gegenwart ein langer rotber Fade» durch die Armee de- Zarenreichs, der am deutlichsten beweist, wie fragwürdig und bedenklich die Zustande und politischen Strömungen selbst in, Heere sind, das doch vor Allem berufen wäre, Kaiser und Reich zu schützen. Alle diese schwerwiegenden geschichtlichen Tbatsacbcn läßt Herr Kalkow iu seinen Betrachtungen über das Vorhanden sein de» revolutionären Geistes im russischen Ossicicrcorps völlig unberücksichtigt. Er thut dicS wahrscheinlich aus zweierlei Gründen: erstens der russische» Cc»survcrhält»issc wegen und zweitens, ui» nicht mit seinem eigenen allrussischen Standpunkt in Eonflict zu geralhcn. In dieser Verlegenheit hat Kalkow die gegenwärtigen revolulionairen Strömungen in der russischen Armee in einer Weise zu begründen versucht, die nicht allein völlig hinfällig, sondern geradezu gewaltsam herbeigeholt ist. Er bemüht sich nämlich zu behaupten, daß auch in den russischen Militairschulen „nicht Alle- in guter Ordnung" sei und cS Hobe Zeit wäre, diesen Anstalten in politischer Be ziehung eine erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Diese ein leitende Bemerkung mag wohl zutrefsen, aber noch gewisser ist jedenfalls die Thatsache, daß nicht allein in den russischen Milttairschulcn, sondern in ganz Rußland „nicht Alle» in guter Ordnung" ist. Al» völlig hinfällig muß aber die Annahme bezeichnet werden, daß der bedenkliche voliliscbe Geist i» den russischen Militairschulen nur auS dem Grunde entstehe, weil die »äußerst gering bcmcffencn PcuiionS- und ErzichunzSkostcn in jene Schule» viele Elemente sübrlcn, die ihnen besser fern geblieben wären." - Dieser Satz Katkow'« ist. wenigsten» nach westeuropäische» Begriffen, geradezu unverständlich, ja unsinnig. Er scheint die sonderbare Logik verfechten zu wollen, daß, um den revolulionairen Geist in den russischen Militairschulen zn bannen, in diese »ur Söhne reicher Eltern gegen hohe Pension»- und Erziehungskosten ausgenommen werden sollen. Da» ist in der Tbat ein höchst drolliger Vorschlag, der nur von der allrussischen Beschränktheit Kalkow'» au-gehen konnte, dl« nicht seiten in den „MoSkowSkija Wjedomosti" wirklich ganz Verblüffende» leistet. Weiß denn der komische Patron jene» Blattes nicht, daß in den Militairschulen Westeuropa» beispielsweise in denen Deutschland«, sehr viele Söhne nur wenig bemilteller Ofsiciere gegen geringe Pension»- und Srziehungskvsten Ausnahme finden, ohne daß sich deshalb in den deutschen Militairschulen ein bedenklicher politischer Geist, geschweige ein rcvolutionairer, manisestirt? Wenn Herr Katkow wirklich in dem Wahne befangen wäre, daß die revolutionären Ideen in den russischen Militairschulen nur durch die Ausnahme von Söhnen reicher Ellern gegen bohr Erziehungskosten auSzumerzen seien, so müßten wir ihm empfehlen, in der Geschichte Rußland» die NamenSlisten der verschiedenen Verschwörer. Attentäter und Umsturzmänner nacdzulesen. Er würde sich alSbann überzeugen, daß eine große Zahl der letzteren nicht allein au» der Armee, sondern gleichzeitig aus den vornehmsten, reichsten Gesellschaftskreisen Rußland« hervorgegangen ist. Nein, Herr Katkow, die „nieder» Pension», und Er- ziehungSkoslen" in Ihren Militairschulen bringen Rußland und seiner Armee keinerlei Gefahr. Da» Uetel ist vielmehr ein ganz allgemeines und für jeden vernünftigen Russen be greifliche», der zu sehen uud zu denken vermag. Wir gehöre» nicht zu Denen, welche unbedingt glauben, in einem absoluten Staate lasse sich unmöglich gut regieren. Unter gewisse» Voraussetzungen kann auch eine absoluie Re gierung eine wohlgeordnete, gerechte und sür di« Staat-an- aebörigen zufriedenstellende sein. Die Geschichte enthält viele solcher Beispiele, aber freilich auch solche, welche beweisen, wie sehr die absolute RcgicrungSgewall in schrankenlose Willkür und Mißwirlhschast auSzuarten vermag. Unler Viesen letzteren Beispielen steht leider Rußland obenan. Es hat noch keine einzige, im Verhältnisse zu den verschiedenen Zcitperioden aufgeklärte, geordnete und gerechte Regierung besessen. )a die ungeheuerlichste Willkür und Miß- wirthschaft haben im Lause der Jahrhunderte Staat und ">olk >G einem Zustand versetzt, dessen Folg»» bi» auf de» n-utigktt Tag entweder rin dumpfe», verz«eiflun--v«lle» Da hinbrüten der Nation oder eine Reihe der denkbar schreck lichsten revolulionairen Racheacte sind. Daraus erklärt sich der sogenannte NihiliSmu» von selbst. Unter solchen, ganz unnatürlichen Verhältnissen, die in Europa nicht ihre- Gleichen finden, ist e« auch kaum über raschend. daß die revolulionairen Bestrebungen auch in der russischen Armce stets Eingang gesunden haben. Geht doch jede Armee selbstverständlich auS den verschiedenen Gesellschaft» schichten eines Staates hervor, welche, wenn sie wie in Nuß land von einem so allgemecne» Widerstands- und Auflehnung» geist gegen die despotische Willkür der Regierung und ihrer gewissenlosen Organe durchdrungen sind, diese bedenkliche Stimmung auch mehr oder minder in die Armee übertragen müssen. Das sind in kurzen Zügen die wahren Gründe der so unnalürlichen russischen Armeezustände, die erst dann völlig verschwinden dürsten, wenn einmal da» ganze russische Staat- wesen auf modern politischen Grundpfeilern ruhen wird. Leipzig. ig, 12. November 1884. * Der Herzog von Cumberland hat unter dem 4. November au die deutschen Fürste», mit Ausnahme Sr. Majcsiät des Kaiser-, sowie an die freien Städte ein weiteres Circular gerichtet, dessen Wortlaut wir heute voll ständig in Nachstehendem wiedcraebeii: Eurer .... habe Ich Mich beehrt, durch Mein Schreiben vom 18. v. M. den Antritt der Regierung de- Mir zugcsallenen Herzog- lhums Braunschwcig anzuzeigen. unter Beilegung einer Abschrift des Patentes, mittelst dessen Ich diesen Regierungsantritt rechtSsürmlcch erklärt habe. Ta- Patent hatte Ich dein Staatsministerium in Braunschweig zur Contrasignirung und Publikation zugesendet. Aus den in Abschrift beigelegten Actenstücken, einer Erwiderung des Slaatsministerium« a» Mich cke ckuto 22. v. M.. der der darin in Bezug genommenen Kundgebung deS preußischen Generalmajor- Freiherr» v. HclgcrS ä. ck. 18. v. M. und Meinem Erlasse an da- Staatsministerium vom 2. d. M. bitte Ich Euere gesälligst entnehme» zu wollen, daß und wiefern eS in Braunschweig Anstand gesunden Hai, Meinen Auftrag der Contrasignirung und Publikation Meines Patents vom 18. Oclober d. I. zu vollziehen und wo« Ich dem Staalsministerium in Braunschweig daraus weiter zu erkennen gegeben Habe. Die Ausübung Meiner Regierung im Herzogthnm Braunschweig ist Hiernach zur Zeit aus Hindernisse gestoßen. Das Recht aber Meiner Thronfolge steht nach Laude-versassuag und fürstlicher Familicnordnung fest und ist von kenier Seite angesochte». Ebensowenig steht Meiner persönlichen Thronsolgesähigkeit irgend welches rechtliche Bedenken entgegen. D e Versagung Meiner Anerkennung und die Hinderung Meiner Regierung als Herzog« von Braunschweig würde daher von Reichs wegen nicht ohne enien Eingriff in die Rechtsordnung, aus welcher da- deutsche Reich selbst beruht, möglich sein, einen Eingriff, zu welchen« die Reich-oersassung keine Ermächtigung giebt und welcher um so bedeutender und gefährlicher sein würde, al« er mit der Becin- träcdtiguag Meine- souuerainen Fürstenrccht» zugleich da- sonverainc Recht aller Mitglieder des deutschen Reichs gefährden würde. Da- souverame Recht und die Unabhängigkeit der Mitglieder de- deutlchen Reichs ist durch die ReichSversassang und die Verträge, aus welcher diese Verfassung sich gründet, »ur soweit beschränkt, als eS ln den Verträgen und der Bersassung besonder« bestimmt ist. Vergeblich aber würde darin nach einer Bestimmung gesucht werden, welche zu Eingriffen >u die nach Lande«, und Fürstenrecht deS Eiuzelstaats wohl begründete fürstliche Erbsolge von Reich-wegen be- rechtigte. Selbst diejenige Zuständigkeit, welche nach Artikel 76 der Reicheoersaffuiig im Absatz 2 für den Buadesrath und die Reich-- geietzgedung in „BersassungsstrciligkeNen" begründet ist. srmt v°r. liegenden Falls nicht zu. Denn zunächst fehlt e» schon mit Rücksicht auf den tj. 2il der braunschweigischen LandichaslSordnung vom t2 October 1832 an de» Voraussetzungen, -n welche diele Zuständig, kcit de- Reich- gebunden ist. Und sodann lallen nater den VegriN der VeriastiingssireitigkeNen Nicht auch Streitigkeiten über Thron- solgerecht und Ihrvnsolge'ühigkett, wie auch die Verhandlungen de« Reichetages bei Beratdung de« entsprechenden «rtlkel« der «er- fassuncz Norddeutschen Bundes un Iahrr 1867 uvAweideutig besiätiaen. - . VaS aber nock, die Art. 11 und 17 der Reich-versaNnnq anlanqt. so genügt die Hinsicht in den Wortlaut dieser Artitel» um zu zeigen, daß auf deren Bestimmungen rin Recht de« Reich- zur Entscheidung von Fragen der Erbsolgeordnung oder Erbfolgefähigkeit in den ein zelnen Bundesstaaten nicht gegründet werden kan». Vertrauensvoll gebe Ich Mich der Hoffnung hin, daß jede vom deutschen Reich« ausgehend« Hinderung Meiner Thronsolge und Regierung im Herzogthum Braunschweig baldigst werde beseitigt werden und Eure ersuche Ich angelegentlich, bundessrrundlüa hieraus hinwirken zu wollen, indem Ich die Versicherung voller Ec widerung bundrSfreundlichcr Gesinnung gegen alle Mitglieder des Reichs von Meiner Seite wiederhole. Ich schließe mit dem Ausdruck MeinaS lebhaften Bedauerns, daß Ich nach der Ablehnung Meine- LotistcatioiiSichreibeilS vom 18. v. MtS. seitens Sr. kaiserlichen uaid königlichen Maiestät de- deutschen Kaiser- und König- von Prer.ße» leider Bedenkra habe tragen müssen, zur Zeit ein diesem entsprechendes Schreiben auch au Allerhöchstdenselben zu richten. Gmunden, den 4. November 1884. (m. p.) Ernst August. * Die „Norddeutsche Allgenreine Zeitung" bringt die folgende bereit» telegraphisch erwiihnle Kundgebung: Wenn bisher eine Berufung deS Reichstages nicht ersolgt ist, sa muß der Grund dafür offenbar darin gejucht werden, daß noch n, vielen Kreisen Stichwahlen au-steheu. In Berlin beispielsweise sind die Stichwahlen erst aus den 13. d, MtS. anberaumt, troy0l»i das Ergebniß der Hauptwahlen bereits am 1. d. M. sestgestelll worden war. In anderen Wahlkreisen sind die Stichwahlen noch weiter hinauSgerückt. Wir können fttr diese» Hiuau-schieb« keinen Grund absehen. Wohl aber steht demselben unserr» Erachtens die gewichtige Erwä- gung entgegen, daß dadurch die Zosammemberusung de- Reichstags verzögert wird. Nach 8. 29 de» Reglement» zur Ausführung deS Wahlgesrpcs sür den Reich-tag vom 31. Mai 1869 ist der Termin für die engere Wahl von dem Wahlcommissar sestzusetzen und darf nicht länger hluautgeschobeu werden als höchstens 14 Tage nach der Ermitte lung de- Ergebnisse- der ersten Wahl. ES ist also allerdings mit dem Gesetz vereinbar, daß die Stich. Wahlen bis zum lb. d. M. hinauSgesetzt werden. Dem öffentlichen Interesse hätte eS aber mehr entsprochen, wenn die Wahlcommissarien die ihnen offeustehende Frist möglichst abgekürzt hätten. (Wir stimmen dieser Auffassung des Regierungsblattes durchaus zu.) * Nicht der 21. oder 25., sondern der 20. November ist sür die Eröffnung de» Reichstage» in Aussicht ge nommen. * Dem günstige» Verlause der am 15. d. M. zur Rege lung der Congo-Frage in Berlin zusammentreteuden Consereuz sieht man in emgrweihten Kreisen mit großem Der trauen entgegen. Die diplomatischen Vorverhandlungen sollen kamt» zu einem Ergebnisse geführt haben, welches ein Ein Verstiutduiß der Lonserenzmächte über alle Hauptpuucte mit großer Wahrscheinlichkeit in Lu»sicht stellt. Auch weiß man, daß die englisch« Regierung namentlich für den Grundsatz der vollen Freiheit der Schifffahrt sür alle Nationen auf dem afrikanischen Strome ein entschiedenes Entgegenkommen bereits bekundet hat. Bezeichnend ist auch, daß der Abvocat der Königin, Sir Traver» Twiß, welcher der Congo Frage eine bedeutende publicistische Thätigkcit zugewcndet und sich nach drücklich sür die Freiheit der Schifffahrt ausgesprochen hat, während der Dauer der Conserenz sich in Berlin aushalten wird. Wenn er auch nicht an den Conserenzverhandlungeu theilnehmen soll, so wird er doch die englischen Conserenz- mitglieder bei seiner Sachkenntniß mit seinem Rath« unter stützen. Die Eröffnung der Conserenz wird voraussichtlich durch den Reichskanzler erfolgen, doch soll eS nicht in dessen Absicht liegen, sich an den Verhandlungen regelmäßig zu bc- theiligen. Zu deutschen Bevollmächtigten sind Gras Hatzseivl und der UnterstaatSsecretair im auswärtigen Amte, Dr. Busch, bestimmt. * Zur Beseitigung der schwebenden Erbfolgefrage hatte, wie au» Berlin gemeldet wird, der Herzog von Cambridge da» Anerbieten gemacht, für de» Sohn des Herzog» von Cumberland eine vormundschaftliche Regierung in Braunschweig zu übernehmen, unter der Bedingung, daß er Generalissimus der englischen Armee bleibe und in England seinen Wohnsitz behalten könne. Da» Anerbieten ist an maß gebender Stelle in Berlin abgelehnt morden. * Kaiser Franz Josef übersandte dem Fürsten Bis marck al» Andenken an Skierniewicze sei» leben-großes Portrait. * Die in Aussicht genommene Conserenz zwischen Holland, der Schweiz und den veutscben Rhein- uferstaaten betreffs Regelung der LachSsisckerei im Rhein Wird voraussichtlich erst nach Schluß der Congo- Conserenz zusammentreten. Während der internationalen Fischerei-Ausstellung wurde bekanntlich von deutschen und schweizer Sachverständigen eine Convention zur Schonung de» Rbeinlachse» entworfen. Holland lehnte die Annahme dieser Convention ab, und e» bildete sich eine kleine Ver stimmung zwischen dem Haag und Berlin aus. weiche nur langsam gewichen ist, jetzt aber unter dem Cabinct Hcems- kerk soweit verschwand, daß Holland die Theilnahine au einer „LachS-Conserenz" in Berlin zusagte. Bcrmulhlich werde» diesmal erst während der Berat Hungen aller Bctheiiigtcn die leitenden Grundsätze wegen Schonung de» Rbeinlachie» zu Gunsten sänimtlichcr Interessenten gesucht und sengenellt werden. Allerdings sind selbst Fachleute in ibre» Anlchau- ungen über die rationellste Art der Schonung nicht ganz einig. * Allmiilig beginnt sich die erste Bestürzung über das Anwachsen der socialdemokratischcn Stimmen etwa» zu legen und man wird hoffen dürfen, für eine objektive Betrachtung deS Ereignisse- Gehör zu finden. Die radicale Presse ist stink bei der Hand gewesen, dasselbe gegen das Socialtstenzescy sowie gegen die socialpolitische Resorm- gesetzgebung auSzubeuten. Wer unparteiisch urtheilt, wird erkennen, daß weder die Nutzlosigkeit deS ersteren, noch die Unzweckmäßigkeit der letzteren durch den WahiauSsall bewiesen wird. Wie ost muß eS denn noch gesagt werden, daß es die Absicht deS Socialistengesetze» gar nicht hat sein können, sei e» die Socialdemokratie überhaupt, sei cS die ruhige Erörterung socialdemokratischer Forderungen, soweit sie nicht auf den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staat», und Gesellschaftsordnung gerichtet sind, auS der Wett zu schassen ? Ta« Gesetz hat die den öffentlichen Frieden unmittelbar gefährdende Agitationsmethode der Social- demokratie treffen sollen, und daß e» diesen Zweck ver richtet hat, da» ist sür jeden außer Zweifel,'der z. B. die letzte Wahlbewegnug mit derjenigen von 1873/4 unv von 1876/77 vergleicht. Die Wahl socialdemokratischer Reichs- tag-abgeordneter bat durch da» Gesetz in keiner Weise ge bindert werden sollen^ im Gegenlheil, die Wahlsreiheit der Socialdemokraten ist m ihm noch besonder» garantirt Was dann die Wirkung der neuen Sccialpclitik des Reiche» auf die Wahlen anlangt, so ist zuzugeben, daß die Anerkennung-
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