Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020921026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-21
- Monat1902-09
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dies,» Blatt wird de« Lesern von Dre»k>«, und Umgebung am Tage vorher bereit- als zugestellt, während es die Post-Abonnenten an. Morgen in emcr Gesammtau»gabe erhalte'. -lnreigen tcmf.i 8nnal:m- von i'lnkunbiuu ua»>> bi» iltachmUlaeo i III- -omi und gcccriau» nur Mankuioan' vc>» N dis >/.l Ul». Die i ipaliiaeÄ»««» ik>le (ca « Liwcii' La Pia. Ai» Inntnaunaen au! bci Pcivaliette :!c,I« L» Plg : die 2,va»>ae?,eile alssin ge,antt" oder ai» Tcrüeltc D Mg. ttn diummenc na»! Ton» und stier- laacu l de» Lwalliae siumdietzen aa. 4» t>e^ «o »nd na Pl« nai>> lx- wndecem Tarii Auc-wärliae Auf- Naue nur eme» Pmausdc.aliluua- BclegblLller weiden mit wB>» bercitinci. Nernlvreclianlchlutz' «ml l Nr. U und Nr. 20»v. k. Illlliiiskliei'f jp. krlldor 1 LDrvsilvu A Vorvorlcstras'-s 8 ll»vusld«or«l a. IkLvIltLvolLdl-tlt Special-ssadnilr ftic liil^nrr« Inilvt rur ksLiahti^unpt äer in «einc-m IVerl r»r unä a»nenl»t-IÄi^«l«i ui»u clievenckoo nouoswn, moäornstou Lloktrlrivkerr ^UtLÜKL mit lll'uelclrnopsstkukl'Ulig" ^'.7'" Kr. 2ttl. Slumi: Neueste Dahtberichte. Hosnachrichte». Urgeichichltiche Alterthümer. Vortrag des Obersten Schiel, Rechlsschutzveiein für grauen, Gerichtsverhandlungen. „Oipheus und Eurydike". Berliner Leben. Sonntag, 21. Lcptemlier i;-<-2- Neueste DrahtmeUMugeu vom 20. September. Stations- Kiel. Admiral v. Köster hat die Geschäfte des kommairdos wieder übernommen. Leipzig. iVriv.-Tel I Die vortreffliche ehemalige erste Liebhaberin und Ealondame des Leipziger tstadtlhealers Ella Biel ik hat sich heute hier verheirathei und ihren Abschied von der Bühne genommen. Frankfurt a. M. Der Bankiertag hielt heute Vor mittag zwei Abtheilungssitzungen ab. In der ersten Sitzung sprach Geh. Kommerzienrall, v. Pflaum-Ztuttgart u. A. über di« nachtheiligen Folgen der Börsenlieuererhöhnng. Dabei erklärte der anwesende Vertreter des HaiidelSminisicriums, Geh. Ober- Rcgierungsratb Wendelsladt, der Minister sei überzeugt, dag eine kräftige, gesunde Börse nicht nur eine unentbehrliche wirthfchast- licke Organisation, sondern auch ein politischer Machtfaktor aller ersten Ranges lei: aber, wenn die Regierung die Wünsche der Börse wirksam vertreten wolle, »uiise sie zissernmäßige Unter lagen haben. Der Eentralverband möge daher eine zissernmäßige Darstellung der Börsensteuer vorlegcn. Die Versammlung nahm . eine Erklärung an, welche verlangt, daß die Erhöhung der Um-j liehen Städten Sudausiralicns ein Erdstoß verspürt. .... .. satzsleuer und der Stempelsteuer auf Wcrchpaviere, sowie die folgte gestern Abend ebenfalls ein heftiger Stoß, der überall große Stempelrevision bei Privatfirmen wieder beicitigt werde. In der ^ Beunruhigung in der Bevölkerung verursachte. Mehrere Kirchen zweiten Sitzung sprach Direktor Horbcirt-Franksurt a. M. überrund Gebäude wurden beschädigt; einige Personen entgingen nur die Checkgesetzgebung und las einen Anirag vor, der den Erlaß I mit knapper Roth der Lebensgefahr. einds Eheckgcietzes für dringend wünschenswerlh erklärt. Ter Bankierlag schloß sich jedoch der Erklärung des deutschen Handels- tages an, daß die Ordnung des Ehcckverkebrs zwar eine Ausgabe der deutschen Gesetzgebung, aber kein jo dringendes Bdürsniß sei, um zur Zeit deshalb Anträge an die Reichsregicrung zu stellen. Wien. Trotz aller gcgentbeiligcn Gerüchte gewinnt es immer mehr den Anschein, daß der Defraudant Iellinek doch durch einen Sprung in die Donau seinem Leben ein Ende gemacht hat. Paris. Ter Justizminislcr forderte die Staatsanwälte in eineni Rundschreiben aus, auch solche Personen gerichtlich zu vcr- solgen. die nur durch ein passives Verhallen die Beseitigung der Siegel, wie sie in letzter Zeit öfter an geschlossenen Kongrcga- tionsschulcn voraekvmmen ist, begünstigen. Paris. Der Marineminislcr Pellciau. der stich auf der Rückreise von Biserra befindet, hielt in Bastia aus Eorstica bei einem ihm zu Ekren veranstalteten Bankett eine Rede, in welcher er, wie der .Matur" meldet, sagte: Ich bade nttr einen Fehler: ich bin bisher ,u friedlich gewesen. Ich empfinde eine tiefe Freundschaft für Italien und habe es unter allen Umständen vei- «hcidigt Ich bin ein Freund der ganzen Menschheit und cmauue, daß man aus mir euien Eroberer macben will. Das ist ein schlechtes Manöver, das Jedermann durchschaut. Paris. Uebcr die vom ..Petit Bleu" verbreitete Meldung von einem Selbstmordversuche eines russischen Groß- fürsten in Algier ist an hiesiger unterrichteter Stelle nichts bekannt. Petersburg. Kaiser Nikolaus ist gestern aus Kursk in Peterhof eingctroffe». Christiania. Sverdrup berichtet weiter: Ich lag den Winter 1898/99 bei Ellesmercland im Wintcrguarticr. Ivo ich verschiedene wissenschaftliche Reisen zu Schlitten unternahm. Der Sommer 1899 war ungünstig. Der „Fram" war gezwungen, bei Ellesmercland das Winterquartier aufzusuchen, wo wir wieder 'Depots anlegtcn, Schlittcnrcisen unternahmen und große Theile der umliegenden Gegenden kartographirlcn. Im Mai 1909 brach an Bord des „Fram" ein großer Brand aus. Das Scksifts- zelt wurde durch Schornsteinsunkcn in Flammen gesetzt. Bei diesem Brande verbrannten varafsinirle Kaiaks und andere Gegen stände, auch das Takelwcrk und die Plasten wurden vom Feuer ergriffen Der „Fram" war beinahe dem Untergänge nähe, doch wurde das Feuer glücklich gelöscht. Im August 1900 dampften wir durch den Ioncssund und bezogen die Winter- auarticrc auf 76 Gr. 48 Min. nördl. Breite und 89 Gr. wcstl. Länge. Wir schosst» viele Moschusochsen und unternahmen Schlittcnreiscn. Die Gegend ist sehr reich an Rennthieren und Polarwölsen. Von letzteren haben wir zwei lebend mitgcbracht. Der nächste Winter war kalt und stürmisch, die mittlere Temperatur betrug — 45 Grad. Im Frühjahre und Sommer 1901 und Anfang 1902 fanden wiederum Schlitten-Erpcditioncn statt. Am 6. August gelang eS dem „Fram", vom Eise loszukommcn. Wir trafen in Godihaob am 18. August ein, verließen Kap Farcwcll am 28. August und trafen in Stavangcr am 19. September ein. fessor Dr. Deichmüller im ganzen Lande versendeter Fragebogen kam vielfach m» den gewünschten Erklärungen zurück und außer dem wurde eine Anzahl auswärtige und einheimische Muiccn nach sächsischen, urgcschichtlichcn Alterthümern durchforsch:. Die hier bei entdeckten Gegenstände wurden sofort phvlvgravhin und be schrieben und dann den Inventarisationsmavve» e.nvcriechl. Trotz der bisher eingclauscnen Milthcilungcu st, aber das Werk noch lange nicht als beendet anzuscben, weshalb jede diesbezügliche Auskunst auf einem von Herrn Professor Dr. Dcichinüllcr in Dresden zu erlangenden Fragebogen den w Frage kommenden Konstantinopel. Nach dem Selamlik empfing der Sultan in längerer Audienz den russischen Botschafter Sinowjew, der die Grüße des Kaisers Nikolaus uberbrachie und mittheilte, daß der Kaiser die besten Gefühle für den Sultan und den Wunsch aus Erhaltung des ^tunm <>uo aus der Balkan- Halbinsel hege. Der Sultan bat den Botschafter, den Kaiser Nikolaus seiner unerschütterlichen Freundichast zu versichern und ihm bekannt zu geben, daß er sein Möglichstes time, um die Ruhe in Makedonien ausrecht zu erhalten. Der Sultan theilte ferner mit, daß die Frage bctr. die Durchfahrt der vier Torpedoboote durch die Dardanellen im Sinne des Wuuichcs Rußlands ge- Personen sehr an'sÄcrz zu legen ist regelt werden würde. l -* Ostern 1903 wird an dem Belgrad. Wie verlautet, hat der gestern unter Vorsitz des Königs abgchaltenc Ministerrath beschlossen, die Ottom an bank anfzufordern, die nachträglich in den Anleihcvertrag ein- geschaltete Klonsel zu entfernen und sich au den von der Skup- schtina genebinigte» Text, der nur mit Zustimmung der Skuv- jchtina abgeändert werde» könnte, zu halten. Ter serbische Ge sandte in Paris wurde an das Hoflager zu Noch berufe». Die Minister kehren heute Nachmittag aus Nisch hierher zurück. Adelaide. Gestern Morgen wurde in verschiedenen nörd- sticr er- , Freihcrrlich v Flelcher- ichen Seminare zu Dresden-Ncustadt. sowie an Len Sem?, naren zu Roste». Scüneeberg und Annaberg je eine Parallel klasse VI errichtet. Außerdem ist für das Seminar zu Anna bcrg d>e Gründung einer IV. Klaste für solche Realichnl- Abittiricnten, die als Abganas-Ceniur mindestens ill, erhalte» in Aussicht genommen. Tic Anmeldungen sind bei der Seminar- Direktion zu Annabcrg iSckmlraih Schwerdluerj z» bewirken. —* Der Verein ,, Volkswohl" wird Montag, den 22. Sco- tember in dem von nun erworbene» Grundstücke auf der Königs- QertiicheS und Lächsifches. Dresden. 20. September. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh von Hosrerwitz aus zu Wagen in das Manövcrgelände und wohnte den Truppenübungen der 23. Tiv'.sion in der Gegend von Zuschendorf bei. — Nächsten Montag Vormittag beabsichtigt Se. Majestät den Truppenübungen derselben Division bcstu- wohnen und sich Abends mittelst Sonderzngcs von Niedersedlitz aus nach Freiberg z» begeben, um von dort ans den Manövern der 32. Division am 23. und 24. September beizuwohnen. Nach den Truppenilbunge» am 24. September gedenkt der König nach Hosterwitz jurückzuke: ren. * Nach dem Manöver kehrte vorgestern Se. König!. Hoheit brückerslraßc 21 im Parterre ein neues Volkshcim eröffnen, welches an die Stelle des Volksheims im Paulingarien treten soll. Zu obciigeiiaiiutem Volksheim gehört ein großer, schattiger (Korten, welcher nach dem Name» des bekannte» Iugeud-Schritz- stellers und Kiudersrcuudes Nientz ,, N'ie ri tzg a ri e n " genau», werden soll. Dieser Rieritzgarten. evemo wie dos dazngehörende Vol'sheim, steht »ich- nur aeu Mitglieder» deS Vereins, ionbec, allen Personen, welche sich erholen wollen, zur uueulgelittchc» Benutzung osten I» dieiem Vollshestn, ivwie in alle» übrig..! Volksheimcn des Vereins, ui denen ivceer Trink- noch Ver- zchruugszwaiig besteht, befindet sich ei» Billard und liegen zahl reiche Zeilschristeu und Zeitungen zur Benutzung aus. In d.e erste Etage des Voikshe.ms an! der K öniasörückeritraßr 21 w ro vom I. Oktober au die Geichätlsstcllc des Vereins nebst Bibliothek verlegt werden. Ter an den „Rieritzgarten" anschließende Kinder ipielvlatz. besten Areal vom Sladtrath uncuigeltlich zur Be nutzung überlasten worden ist, soll erst später eröstnct werden. —* Zum dritten Male behandelte gestern Abend im Palast- Reslanrant Herr Oberst Schiel aus Transvaal vor einem zahlreichen, dankbaren Auditorium seine Erlcbnisic im Kriege und Kronprinz Friedrich August im Schlüsse zu Zebista e-n> '«.der Gefanaenschafk Wiederum berührten die strenge Objck utzd nahm daselbst beim König!. Kammerhcrr» Graten Rer das Frühstück ein. — Gestern kam Sc. Königl. Hoheit nach beendetem Manöver nach Klinaenberg und nahm daselbst im Gaslhof zum „Sachseubos" das Mittageste» ein. —* Ibre Kaiser!. Königl. Hoheit die Frau Kronprin zessin besuchte in Begleitung der Fra» Obcrhosmcisterln Baronin von Friisch zum zweiten Male die Ausstellung im Ernst Arnold'schen Kunstsalon von Werken der Barbisonschnlc sowie der Impressionisten. —* Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde ist heute Vormittag 6 Uhr 50 Minuten von ihrer Reise nach Hosterwitz zurückgckebrt. —* Dem Conrcctor des Gymnasiums in Zittau, Herrn Professor Dr. Friedrich, ist aus Anlaß seines bevorstehenden Ueberiritts in den Ruhestand Titel und Rang als Hofralh ver liehen worden. —* Herr Geheimer Rcgicruitgsrath Oberbürgermeister a. D. Dr. Andr,>. Ehrenbürger der Ltadt Ehcu'.nitz, vollendete heute das75. Lebensjahr. DcrRath beglückwünschte sein vormaliges Stadt- oberhauvt in dankbarem Gedenken unter der Versicherung seiner fortdauernden wärmsten Sympathien durch ein herzlich gehaltenes Schreiben. —* Am Montag Vormittag werden die Manöver der 23. Di vision zu Ende geführt; an diesem Tage findet in der Lockwitzcr Gegend die Königsparadc statt. —* Die vor elwa einem Jahre vom Königl. Ministerium des Innern beschlossene Inventarisation der innerhalb des Königreichs Sachsen gefundenen urgcschichtliche» Alter- th inner, mit deren Ansführung der Eustos des Königs, minera logischen Museums, Herr Professor Dr. Dcichmüllcr, beauftragt worden ist, hat bisher schon recht schöne Resultate gezeitigt, sodaß alle Aussichten vorhanden sind, daß es geiingen wird, die mög lichst vollständigen Grundlagen für die urgefchichllichc Erforschung des Inventarisationsgcbictes zu schassen. Ein von Herrn Pro- tivitäl und die peinlich genaue Wahrheitsliebe des Vorlragcnoen höchst angenehm. Mit größtem Interesse verfolgte» die Zuhörer die Ausführungen von Anfang bis zu Ende und erlebten glcior sam im Geiste all' die Gesabren und Drangsale mit, denen der bekannte Burcnsiihrer ausgcictzt gewesen ist. Redner ging ein leitend von dem Gefechte bei Eläudslaagte und der Entstehung des deutsche» Korvs aus. Er wiederholte die bereits an den Vorabenden geschilderten Ereignisse mit dem Bemerken, daß die späteren Erlebnisse io desto deutlicherhervorlrctcn würden. Erzeigte, wie er kurz vor Ausbruch des Krieges vom greifen Ohm Krüger den Befehl erhielt, ein deutsches Korps zu organistren. In dem ersten Theile seines Vortrages wurden die bekannten Vorgänge geschildert bis zur Gefangennahme Sckncl's und seines Trans ports nach Ladtstmith. Mit diesem Abschnitte ließ Redner eine Pause ciittreicu und bat »m Abnahme von Postkarten, die sein Bildnis; tragen. Der Ertrag ist zur Pflege der Gräber der bei Elaudslaagte gefallenen Kameraden bestimmt. Die Karten fanden denn auch gerade gestern Abend starken Absatz. — Nach 10 Uhr nahm Herr Oberst Schiel, nachdem inzwischen die Kapelle des Hauses mit Burenmarich ustv. ein stimmungsvolles Programm geboten hatte, seinen Bortrag wieder auf und ver breitete sich über die bereits geschilderten Freuden und Leiden in der Gefangenschaft b's zur seiner Ueberführung nach St. Helena, jener stark befestigten britischen Insel im Ailan tischen Ocean, die 1815 bis 1821 Napoleon 1. z»m Wohnort gedient hat. Mit der Landung in Jamestown, dem Hast» des Eilandes, begann das eigentliche Neue des gestrigen Vortrngs. In frischer, die Aufmerksamkeit der Zuhörer fesselnder Vortrags weise wurde der Gesangenen-Aiisenthali geschildert. Mit Schiel wurden 800 Manu der Arincc Eronic's cingebracist. Tas Schist unterlag bei seiner Landung der O-uarantänc. Naco ihrer mehr durch einen Zusatz bewirkten Aushebung wurden die Gesangenen aui die Insel gebracht, auf deren Fellen sich weder Stranca noeg Baum zeigten. Weil mau einen erneuten Fluchtversuch fürchtete, wurde Schiel in cm Fort gesperrt. Bald machte er die Er- Kunst «nS Wissenschaft. ß* Wochen-Spiclplan der Königl. Hostheater. Opernhaus; «onntag: „Tannhäuser". Montag: „Mignon". Dienstag: „Die Abreise", „Auf dem Maskenball", „Die Nürnberger Puppe". Mittwoch: „Fidelio". l„Lconore" Frau Fränkel-Claus a. G.l Donnerstag: „Aida". („Amneris" Fr. Schumann-Hcink a. G. Freitag: „Lohengrin". tz.Ortrud" Frau Fränkel-Claus o. G.j Sonnabend: „Die verkaufte Braut". Sonntag: „Hoffmanns Er- zählungen". — Schauspielhaus: Sonntag: „Wilhelm Tell". Montag „Onkel Bräsig". Dienstag: Zur Feier von Körncr's Geburtstag: „Zriny". Mittwoch: „Don Gil". Donnerstag: Zum ersten Male: „Baumeister Solneß". Freitag: „Iphigenie auf Tauris". Sonnabend: „Baumeister Soincß". Sonntag: Nach- msttags 142 Uhr Volksvorstellung: „Die Jungfrau von Orleans", Abends ^8 Uhr: „Onkel Bräsig". ft* Mittheilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater. In der Sonntag, den 21. September, im Opernhaus« stattsindenden Aufführung von Richard Wagners «Tannhäuser" wird Herr Burrian zum ersten Male die Titel- Partie singen. Die übrigen Rollen der Over sind folgender- maßen besetzt: Hermann: Herr Wächter; Wolfram: Herr Schcide- mantel; Walter v. d. Pogelweidc: Herr Jäger: Bitcrols: Herr Plafchke; Heinrich d. Schreiber: Herr Erl: Reinmar: Herr Gutzschbach; Elisabeth: Irl. Krull: Venus: Fr. Abendroth: ein junger Hirt: Frl. Nast. ft* A-nigl. Hasopcr. Zum Beste» des Pensionssonds des Königl Opernchorcs veranstaltete die König!. Generaldircktion am gestrigen Abend eine Aufsübrung von Gluck s „ Orpheus und Eurudike". ^dcr durch die Besetzung der OrpheuS-Roüe mit der Heizoglich Sächsischen Kammersängerin Frau Schumann- Helnk ein erböbieS Sonderinteresse verliehen worden war. Der ausgezeichnete Ruf der Künstlerin und die nn den vorausgegange- nen Gastspiclabenden im Fluge erworbene Beliebtheit de» Berliner Sänaerin batten auch gestern wieder eine ungewöhnliche Anzieh ungskraft geübt, so daß da- Haus bi« aus einige Plätze des ersten Range« ouSverkaust war. Ob Gluck» hehre« PreiSlird der GattrnliA ohne die mit Recht gefeierte Gastin die gleiche lockende Wirkung geübt hätte, möge dabinaestellt bleiben: That. fache ist, daß im Laufe der letzten Jahre mehr als einmal Gluck s „Orvbeus" trotz einer vorzüglichen Rollenbeietzung mit bcimijchen Kräften vor beichämcnd leeren Bänke» über die Breiter geichritkcn ist. Wie dem auch ici — zedensallS dürfen die Mitglieder des Königl. Opcrnchores, denen im „Orpheus" bekanntlich reichliche Gelegenheit zu künstlerischer Betvätiquiig geboie» wird, der Königl. Gencraldirekiion, der ausgezerchnetcn Gastin und dem Dresoncr Vublilnm in gleichem Maße dankbar >cin für das lebendige Jntereste, das man gestern der Fürsorge stir die Tage ihrer Dlcnlinntäbigkeit enigeaengebracht bat. Umgekehrt dürste aber auch das kunstsinnige Publikum Dresdens der Königl. Hofovcr und all' ihren betheiligtcn Fnkimen — insbciondere auch dem des höchsten Lobes würdigen ^singechore — dankbar icin für die hervorragend gelungene Aufführung, die das Gluck'fche Meister werk gestern unier Herrn Hoskavellmeister Hagcn ' s torqsältigcr Leitung fand. Die Annahme, daß Frau Schumnnn-Hciiik's icltc» begnadete Stimme, die pastose Fülle und sieghafte Kraft in wunderbarer Venctimelzung mit tiefster Innerlichkeit und herz gewinnender Etndringltchkeit vereinigt, gerade snr die iititsikastschc Verkörperung des „Orpheus" in hcionderem Grade geeignet, ia vrädestinirt kein müsse, fand gestern Abend eine glänzende Be stätigung. Es ist schwer zu entscheiden, was der Küiistlerin am vorzüglichsten gelang : ob der Ausdruck ichmerzvoller Klage um die veilorene Gattin, ob die Töne heißblütig nach Wiedervereinigung verlangender Leidenschaftlichkeit, oder ob die iiißrn Weise», nnt denen die Herze» der Furien wie der Himmelsgeister bezwungen werden sollen. Jedenfalls ist eS der Künstlerin gestern gelungen, nicht blo« die Seelen der abgeschiedenen Geister aus der Bühne, ivnvern auch die Ohren und Herzen der andächtig lauschen den Hörer im Znschaucrraume in den Bann ihrer herrliche» Stimme zu zwingen; der an den Aktschlüssen sich mächtia regende und kaum zu beicbwichtigende Beifall der Menge ließ dies deutlich genug erkennen. Bei aller Anerkennung solcher stimmlicher und mmikalischer Vorzüge braucht man aber nicht blind zu sein gegenüber de, Tbatiache. daß Fron Schmnann-Heink bin- sichtltch der äußerlichen Repräwniation die Orpheus-Rolle nicht gerade in idealer Weise zu decken im Stande ist. Die allzu frauenhafte Rundung in Figur und Gestik, wie sie Frau Schu mann zu eigen ist. erscheint sogar als da« strikte Gegentheil dessen, wa» man sich unter der Jdealaestalt des Alles bezwingen den griechischen Sangcshcldcn vorstell!. Doch: .Glücklich ist wo: vergißt." u. s w.! — Neben der Gästin bewährten sich als Elilydikc Fra» Abendroth, die namentlich im Duett des 3 Aktes als eine der Gastin völlig ebenbürtige Partnerin gelten tonnte, iowie Frau Wedckiud als stimmlich wie daritclleriich überaus liebenswürdiger Eros auf's Beste. — Zum Schluß noch die be scheidene Anmerkung, daß cs zwar an stell ziemlich glcichgillig ist. ob inan den Namen der Tikelheldin Eurhdikc lgriecliucb) oder Enrhdice (latinisiric Form! ausivrichl: einen sonderbaren Eindrnc, binterläßt es aber doch, wenn Solisten n»d Chor de» gleiche: Namen »nniittelhar nacheinander in dcr Ausiprache vmchiedenartia behandeln, wie dies gestern zuweilen geschah. —üt. Berliner Leben. ftl. Berlin, 18. September. Im vorigen Winter hatte ich in einer Gesellschaft die Gattin estics stliigcn Arztes zu Tisch zu führen. Das war, soweit mein' Sprachwcrkzcugc in Betracht kamen, eine beneidenswert!; Stnccurc. Die Dame nahm sofort das Wort und ließ cs kam» »och los. Sic erzählte unermüdlich von den Leiden und Olsten: einer Arztsrau, die Tag und Rocht keine Ruhe bobc und beständig am Televhon stehe» müsse, um Bestellungen ciilgegen.zuticlnneü. oder Auskunst über den jeweilige» Ausenthalk des Gatten .zu cr- theilcn. Aber freilich, noch weit ichliininer sei der arme Manu selbst daran. Ter könne nicht einmal ruhig in einer Gescillchnst wetzen, sondern müsse gewärtig sein, jede» Auaenblick abberufeu zu werden. Und als ob sie nur ans dieies Ttichwort gewartet habe, ertönte in diesem Augenblick die schrille Glocke am Telephon und gleich darauf erschien ein dieustharcr Geist mit der Meldung, der Herr Doktor werde verlangt. Dieser crnob sich mit der ganze» Würde eines Vielbegchrtcn, ging in daS Nebenzimmer und be gann dort am Telephon mit Stentorstimme eine Unlerhallimg, oie Jeder in der großen Gesellschaft milanhören mußte, er mochte wollen oder nicht. Es sei dock; ein wahrer Skandal, daß man ihn nicht einmal an den wenigen Abenden, wo er sich der Geselligkeit widme, in Ruhe lassen könne. Er würde jo, wenn eS sich um irgendeine Gefahr handle, niivcrzüalich kommen, selbstverständlich! Aber der Gehcimrath wisse ja, daß diese nervösen Kopfschmerzen der Gnädigen nichts zu bedeuten hatten und daß nur absolute
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite