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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.03.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360312019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936031201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936031201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 11-14 auf der Mikrofilmvorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-03
- Tag1936-03-12
- Monat1936-03
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.03.1936
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«orgen-Aussab», Sir. irr v»mur<tao, i r. Mürz i«y iSarraut hat feine Haltung a-geschwöcht Der pariser Korrespondent Eine Grklürung van Zeelanvs m deutschen Frage «M.3.-0 .InichllkkNch »1 «vl' «-mUIn>-n,kls«n u. «Ikllcngkluch« MMImktn- «°ft,«»Lhr (ohne v»st,upeilung,ge»ühr) del die am tlIche n «eranntnwchungen d«r Z>^„«eb. so Rvl. — Nachdruck siebenmal lrbchentllchem Berland. «inzel- «tmtepauptmannschaft Dr«»ven und oc« «chiedsamte» dein» nur mll OueNenan«»de rretdnee Nachrichten. Nummer 10 rips., außerhalb Lachlen» Id dlpl. Vberverslcherungsamt Dresden , Unverianaie Schrillllücke werden nicht auibewahri schreibt unter dem Eindruck der Rundfunkrede des Minister. Präsidenten Sarraut: „Wir sind nicht bereit, Straßburg unter das Feuer der deutschen Kanonen geraten zu lassen". Dieser Satz aus der Rede des Ministerpräsidenten Sarraut, die zunächst die amt liche Antwort Frankreichs auf das deutsche Memorandum und die Rede des Führers im Reichstag gewesen ist, kennzeichnet oie ganze Rede und die ganze Außenpolitik, die — Gott sei es geklagt — zur Zeit immer noch in Parts gemacht wird. AIS wir am Sonntagabend in Parts Sarraut mit seiner Rede beginnen hörten, da versprach der Mann, der, wenn irgend einer, der berufene Sprecher der französischen Regierung ist, im ersten Satz etwas, was in der weiteren Rede nirgends gehalten wurde, er versprach „ein loyales, ruhiges, wohl- abgemessenes Wort". Aber die äußere Ruhe und Nüchtern heit dieser Rede genügten nicht, um baS am Anfang gegebene Versprechen zu erfüllen und um bi« innere Unruhe, Ruhe losigkeit und Haltlosigkeit, Selbsttäuschung und Täuschung -es französischen Volte» zu verhüllen. Bald wubten wir, als die Rede wetterging: Hier spricht nicht rin Staatsmann, nicht einmal ein Demokrat, sondern ein von Leidenschaften fort gerissener Politiker. Es ist tragisch, daß auf die großzügige Rebe des Führers und auf sein weitherziges Verhandlungs angebot in so kümmerlicher Weise erwidert worden ist. Wenn man in diesen Tagen inS französische Volk hinein- hört, so kann man hier viel mehr Ruhe und maßvolle Loyalität, viel mehr rein menschliches, vernünftiges Uebcr- legen und Begreifen der Vorgänge wahrnehmen als in der Rebe des verantwortlichen Staatsmannes. Jedermann weiß in Frankreich, baß in Deutschland niemand Die Sicherheit, die nationale Unabhängigkeit Frankreichs ober die Unantast barkeit seine» Gebietes bedroht. Jedermann in Frankreich weiß, daß da» deutsche Volk keinen Krieg will, baß die uns aufgezwungene Aushebung des Vertrages von Locarno und die WieberauSbehnung unserer verlorenen militärischen Souveränität Uber die Rheinlanbzone in keiner Weise als feindselige Handlungen auszusassen sind. Und wenn es zu einer unbeeinflußten, von dem Gift der Presse und der Wahl- agitation unabhängigen Volksbefragung setzt in Frankreich gekommen wäre, Nie würde sich eine Mehrheit dafür aus- gesprochen haben, daß nur ein einziger Soldat im Elsaß oder in Lothringen seines Sonntagsurlaubes beraubt wird. Ist da- nun Demokratie, also Selbstregterung des Volkes, wenn der leitende Staatsmann ungefähr bas Gegenteil von dem sagt, was da» Volk empfindet? Wenn er mit großen Tönen von der Bereitschaft aller Franzosen ohne Partciunterschicd spricht „für die Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit und seiner Sicherheit? Und ein solcher Satz wie „Wir sind nicht gewillt, Straßburg unter das Feuer der deutschen Kanonen geraten zu lassen" spricht Bände, nicht nur für den Mangel an Loyalität, für die Spekulation aus die leider wett verbreitete geographische Unkenntnis beö französischen Volkes, sondern besonders auch für die Uebcr- h« blich kett -er politisch herrschenden Kreise, eine Ueber- heblichkeit, die seit dem Ende des Weltkrieges für viele Poli tiker in Frankreich sozusagen zur andere» Natur geworden ist, aber nur Deutschland gegenüber. Für diese Leute ist eS selbstverständlich, daß unsere Rheinlandstädtc wie Freiburg, wie Karlsruhe, Mannheim, Saarbrücken, Trier, Aachen und viele andere seit bald zwanzig Jahren unter dem Feuer der französischen Kanonen liegen, und ebenso selbst verständlich ist es für diese Leute, daß die deutschen Städte am Rhein oder an der Saar und an der Mosel unter -cm Feuer der französischen Kanonen zu bleiben haben. Da gibt da» Wort eines Elsässer Bauern, der am Sonntag von einem chauvinistischen Prcssemann aus Jnnersrankreich aus gefragt wurde, vielmehr die wahre Volksstimmung auch in der französischen Grenzbevölkcrung wieder. Dieser Bauer, dem man das Herz mit der Mitteilung heiß machen wollte, daß die deutschen Truppen in Kehl und Karlsruhe einmar- schiert seien, erwiderte kur» und bündig: Warum nicht, wenn'» ihnen Spaß macht? Wie kann also so der verantwortliche Staatsmann sein Volk über di« Wirklichkeit täuschen? Und so mit dem Feuer spielen? Da» Ist derselbe Mangel an Loyalität, den in einem Streit, bei dem wir gänzlich unbeteiligt waren, im ost afrikanischen Streit, sowohl die Italiener wie die Englän der der französischen Pollllk vorwarfen. Und wo bleibt da» Europäertum der angeblichen Vormacht der europäische» Zivilisation, wenn ein Staatsmann ans den besonders er greifenden Appell der Führerrede an die Solidarität der europäischen Völkcrfamilie auf diese Weise antwortet? Fast möchte man bezweifeln, daß er diesen Appell überhaupt gc- „Sntrreffe" für -te Vorschläge -es Führers «rüffel, 11. Mär,. I» »er Kammer gab am Mittwoch Minifterpräst-ent van Zeeland die ««„kündigte Erklärung über die Hal, tung »er belgische« Regierung zu der Lag« ab, die sich für Belgie« aus dem Memorandum der ReichSregieruug vom 7. März ergebe« hat. Der Ministerpräsident verbreitete sich in ziemlich klaren, entschiedenen, aber jeder aggressiven Schärfe ent behrender» längeren Ausführungen über die Grundsätze der belgischen Haltung in dem Streit zwischen Deutschland und den Locarnomächten. Er beschäftigte sich dabei besonders mit der Wirkung der Remilitarisierung des Rhein- gebteteS auf di« stcherheitSpolttische Lage Belgiens und erklärte unter änderet» hierzu, baß auch eine vertragsmäßige Remilitarisierung Belgien bas Recht auf Kompensationen gebe. I« diese« Zusammenhang erklärte mm Zeeland »« de« Vorschläge«, »eS Fü-rerS, daß darin Idee» ent- halte« seien, die eine« konstruktive« Eharakter hätte« ««d die für Belgie« „von Interesse" feie«. Immerhin müßten diese Anregungen unvollständig blei ben, auch wen»» man alle Möglichkeiten, die darin enthalten feien, verwirklichen würde. ES müßten andere, leicht vorstell bare Anregungen hinzutreten, wenn man genügende und ge- rechte Kompensationen wieder sinken wollte für die Ver minderung der Sicherheit Belgiens, die die ständige Anwesen heit deutscher Soldaten in der bisher demilitarisierten Zone mit sich ziehen würde. Das Problem sei durch den „Gewalt- streich" Deutschlands kompliziert worden. Seine Lösung dürfe nicht eine Belohnung für die Verletzung von Verträgen bar- stellen. Deshalb müsse man bas Mittel für die Wiederher stellung der internationalen Ordnung finden, und zwar auf einem geeigneten Wege, wobei man ganz «m Rahmen der Wirklichkeiten bleiben und alle denkbaren Vorsichtsmaßregeln treffen wüste, um zu verhindern, baß die Ereignisse nicht der Herrschaft derjenige» entglitten, die sie leiten müßten. Die vorherrschende Sorge der Staatsmänner i« diese« Augenblicke müßte sei«, alles zu tu«, um nicht nur das gegenmärllge, sonder« das kükstige KriegSrisiko z« »er, minder« «nd anSznschakte«. Er, van Zeeland, habe bereit» in den Pariser Besprechun gen aus die Notwendigkeit hingewiesen, zwischen allen Staaten, die den Locarnovcrttaa unterzeichnet hätten und die »u ihrem Worte stünden, eine vollstäpbige Einheit de» Handeln», eine gemeinsame, seste und «nerfchütter- liche Front ausrecht zu erhallen. Belgien sei entschlossen, vor- beyaltloS an jeder Kollektlvmaßnahme, an jedem Schritt und an jeder Haltung teilzunehmcn, die gemeinsam von allen Loearnountrrzeichnern und ganz besonder» von Frankreich und England ausgehen würben. Belgten bleibe aus dem Von Vari; und london gesellen Ueber die neue, durch die Tat de» Führers vom 7. Mär entstandene Lage gehen uns zwei einander ergänzende Be- richte unseres Pariser und Londoner Korrespondenten zu, die der Stimmung und den Entwtcklungsmöglichkciten tu diesen beiden Ländern beredten Ausdruck geben. N uhrbesetzung eingenommen habe. Die Beurteilung der Politik des Reichskanzlers dagegen sei durch die Erklärungen, die er Ward Prtce gegenüber abgegeben habe, sehr viel günstiger geworden. verhantümosmöoüchlriten Lands«, 11. März. Kurz vor der Rückreise des Außenministers Eden von Paris nach London teilt« ein Mitglied der britischen Abord nung einem Vertreter des ReuterbüroS folgendes mit: „Ob» wohl in den Pariser Besprech»»»«« nur die Obersläche der Probleme berührt morde« ist, besteht das Gesühl, daß die Lage nicht ganz so kritisch ist «nd daß vielleicht eine Aussicht besteht, Verhandlung«» mit Dentschland ans der Grundlage des An gebots Hitlers in die Wege z« leiten." Londoner Kadtaott «Wartend Lyndon, 11. Mär». In Abwesenheit der beiden noch auf der Reise von Part» nach London befindlichen Minister Eden und Lord Halifax trat das britische Kabinett zu seiner Üblichen Wochensthung am Mtttwochvormittag zusammen, um sich mit der internationalen Lage zu beschäftigen. Dabet standen die bekannten französi schen Forderungen im Mittelpunkt der Beratungen. Bevor das englische Kabinett jedoch bestimmte Beschlüße faßt, wird es den persönlichen Bericht des Außenministers Eden ab warten. Es ist anzunehmen, daß am Mittwochabend ein« zweite Sitzung de» Kabinetts stattsinbet. Der sozialistische „Populaire" ist der Meinung, baß die Erklärung Sarrauts zum Teil die durch seine Rund funkrede vom letzten Sonntag geschaffene Mißstimmung zer- streue. Seine Wendungen über die diplomatischen Folgen des Schrittes Hitlers seien weniger stark. Sie ließen ans alle Fälle die Tür offen für die geschichtliche Aussprache, die vor dem Völkerbundsrat begannen werde. Das sei sür den Augenblick das wichtigste. „Parts Midi" schreibt, Sarraut habe in seiner Rund- fnnkreüe vom Sonntag fest umrissene Formeln angewendet, während er gestern vor der Kammer nur in allgemeinen Wendungen gesprochen habe. Er habe gewissermaßen seine Haltung abgeschwächt un gewisse Manovriermögltchkeite« -nrchblicke« lasse«. Das „Echo de Paris" kritisiert die Ausführungen Sarraut» ziemlich abfällig. Sie haben nicht Li« patriotische Begeiste- rung hervorgerufen, die man bis zum Schluß der langweiligen Rede lij erhofft habe. Sarraut habe nicht verstanden oder nicht vermocht, diese Begeisterung hervorzurusen. Uenii tznMdniS sür Sarralit ta Snslavö Paris, 11. März. Der Sonderberichterstatter des „Paris Goir", Bertrand beJouvenel, meldet seinem Blatt au» London, baß dort die französischen Forderungen eine ziemlich heftige Rückwirkung in der öffentlichen Meinung gegenüber Frankreich ausgelöst hätten. Der französische Standpunkt werde nicht gut verstanden, und man vergleiche die heutige Haltung Frankreichs mit der, die eS 1028 bet der Boden des Locarnovertrages so lange, als er nicht durch eine andere Konstruktion mit Zustimmung aller interessierten Parteien ersetzt werde. Van Zeeland schloß mit einem opti mistischen Ausblick in die Zukunft und erklärte, daß die Pariser Besprechungen seine optimistische «usfaffung zu recht fertigen schienen. Belgien sei vor allem daran interessiert, daß die Ordnung wtederhergestellt und gesichert werde. RilitürMummn »mtd-VNistei ermwrt «rüffel, 11. März. Der Vriefwechsel zwische« -er belgisch«« «n- -er sran, zöflsch«» Regier««» über -i« Aenbernn» -eSbekgisch, französische« MilttäradkommenS vom Jahre 1»r 0 ist am Mittwoch verössentllcht worbe». Ans ihm geht hervor, daß, «te van Zeeland in seiner Kammerred« am Mittwoch ausdrücklich -eftätiat hat, -er Hauptpakt -er bis herige» Vereinbarungen auch in Zukunft ansrechterhalten wird. Formell besteht -aS srühere Abkomme« zwar künsti» nicht mehr. Dagegen wird die Zusammenarbeit -er Generalstäbe anch weilerhi« -nrch de» vriefwechsel, -er beim Völker-««- hinterlegt wird, erneut beftätigt. Die neuen Vereinbarungen beruhen auf einem Schreiben des französischen Botschafters in Brüssel, Laroche, vom 0. Mär» lv88 an Ministerpräsident van Zeeland und aus einer gleichlautenden Antwort des belgischen Minister präsidenten vom selben Tage. Die wichtigsten Stellen der Briefe lauten: „Das Abkommen vom Jahre 1920 hatte den Zweck, die Friedens- und StcherheitSbttrgschaften des Völkerbunds vertrages zu verstärken. ES sichert die technischen Bebingun- gen einer militärischen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Belgten im Falle eines nicht herausgesor- berten Angriffes seitens Deutschlands." Nach einer Hervorhebung des Locarnopaktes heißt es ferner: „Vom militärischen Gesichtspunkt enthält bas Abkommen vom Jahre 1020 nur allgemeine Bestimmungen über einen Kon takt der Generalstäbe und besondere Bestimmungen, die sich auf die gemeinsame Besetzung des linken Rhclnufers be ziehen. Bet der Feststellung alles besten, was in dieser Ab machung überholt ist, haben die beiden Negierungen ihr Interesse bekundet, von dieser Abmachung nur das einzige heute gültige Element betzubehalten, nämlich da» zwischen den beiden bestehende und heute von neuem bestätigte Ab kommen bezüglich brr Beibehaltung eines Kon taktes zwischen den General stäben zwecks Aus führung der im Rheinpakt von Locarno enthaltenen Bcr- psltchtungen und zwecks Studiums der technischen Bedingun gen einer eventuellen Anwendung dieser Verpflichtungen. SS bleibt ausgemacht, daß ein« solche Fühlungnahme keine Ver pflichtungen politischer Art, anch keine Vcrpslichtnngen bezüglich der Organisation der L a n d e S v c r t e i d i - gung sür die eine oder andere bcr interessierten Parteien in sich schließt? Die Pariser Auslegung -er KammererMrung Pari», 11. März. Dle Rede des Ministerpräsidenten Sarraut in der Kammer ist von der Pariser Presse, je nach der politischen Einstellung dey Blätter, verschieden ausgenommen worden. Sie hat Zustimmung bei den Blättern der Regierungsmehrheit gesunden und abfällige Kritik auf der Rechten.
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