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Dresdner Nachrichten : 18.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192307188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-07
- Tag1923-07-18
- Monat1923-07
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.07.1923
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Bra»-! lind u»! u Sonn! mburgcis Feucl wurdei! nermlucl ntag bi» opäischc» glini! nach dc» daduiG Nngaris sine na! Jnnlcil ictrvsscis , Wicn-> f zurück llt cinetz gverleüs rden. « Quer! I«hrsang. >se volle >»rard«ii»i4 8eN» 1ü>l» »« all. ck ilksnUll »nt,,.. 1». Juli 1«» Gegründet 1836 >ernl»r»ch»r-««unm»ln«min»r S» S-41. «ur Mr v»chl,es»r,<t>»: 20011. <«»...»>i tltgttcher gulragu», ln «read»» »der durch dt« Pell monatlich « IS 000.-. ^öAUg5'iVki)UI)k IM. lHOO,—, 6ouatag»au»g<,b» 2ll1. I2OO,—. .. , —. Dl, l spaltia» » mm dreU« g»U, ». »>»,—. autzerdald Sachsen, AI. . Anzeigenpreis-. 2.!k"«L«NLL ^ Nachdruck nur «lt dmUtlcher vuegenanaad« «.Dresdner vachr."> Mtchsl«. - Lmxrlans» vchrlstsw»» worden alchl -usdow-dn. «chrMettun, m-d Aau^AchW«»»»» »arteaNratze »«,»». Bruch » Berta, »an lll«»1ch » Betchard« ln B» V-ittchsch-K-iU» IO«, Brssd«» Die Kau-lpunkte des englischen Anlworlenkwurss. Forver«ng nach Verzicht auf den passiven Wi-erftan-. — Die Veparalionskommission als Unkersuchungsorgan. — Unerhört rohe Qnülereien gegen. Trierer Eisenbahner. — Das Martyrium -er deutschen Geiseln. — Der Äöhenslug -er Kohlenpreise. Weitere Verhaftungen in Sachen Ehrhardt. Das Spiel mil dem Bürgerkrieg. Unmittelbar vor -er VerSfsenttichung -er englischen Anlmorlnole. IN tau er Dr.ibtbericht der .Dresdner Na chrlchtc «".» L 0 ud » u, 17. Juli. Der Text der englische» Nnt» wortnate a« Deutschland ist immer noch nicht end gültig sestgcstellt. Die Antwortnote wird cndgültin in der Aiittwoch-Sitzung des Kabinetts sertignestcllt «nd am Don nerst«, den verschiedenen Hauptstädte« tibermittel« »erde». Dem Dokument »ird ein Ve,leitschreiben beigei^be« sein, desie» Text sich je nach der Hauptstadt, an di« «S gehen wird, richte« soll. Trotzdem Baldwiu im Unterhaus« betonte, dah strengstes Stillschweigen über den Inhalt d«S SntwnrseS geboten sei, glaubt mau doch, mittelleu z« kSnnen, das, zmei Punkte in dem Entwnrs mit Sicherheit behandelt »erden, nämlich: I. di« Forderung nach einer Absage de- passiven Widerstandes im Nuhrgebiet «ud II. di« «eneigthelt der englischen Reglern««, ans die deut sche» Vorschläge zwecks einer AbschStzungberbeutschen ZahlnngSsähigkeit cinzugehen, in einer Kor«, die de» veftitntnnugcu des Friedensvertrages entspricht. Bezüglich des letzte« Punkte- scheinen greifbar« Bor» schllltze der Brüsseler Regierung in de» letzte» Lage» Vorgelege« z« haben, die in gewissem Zusammenhange mit de« Ideen stehen, die Dr Beneschin London vorgebracht bade» soll. Man sucht scheinbar nach einer Formel, wonach die Untersnchnng in die Hände der ReparationSkommisslo« gelegt, werbe» soll, die ihrerseits gewisse neutrale oder gmerlkanisch« Persönlichkeiten hinzuziehen könnte, etwa in derselbe« Weis«, wie sriNcrzeit die internationalen LvnklerS an de« Arbeite« der Reparatlonskommisfiou teilgenomme« habe». PotnearS hoff! anf weUere Verschleppung. Pari-, 17. Juli. Die Londoner Nachricht, dast die eng lische Regierung den Text ihres Entwurfs für die Antwort auf die deutschen Vorschläge geheim halten wolle, wird in Pari- mit grober Befriedigung ausgenommen. Man be trachtet diesen Beschlub als einen Beweis dafür, dast vng, land eS doch nicht wagen wolle, einen offenen Bruch »!t Frankreich herbciznführcn und das, die weitere Ent wicklung den von Poincarä gewünschten langsamen Berlauf nehmen werde. Dab Belgien von Frankreich ab» rücken könne, werde nicht befürchtet. Das Erstaunen -er englischen Regierung über Sie Rede Poincarös. London. 17. Juki. Der diplomatische Korrespondent deS „Daily Telegraph" meldet: Lord Curzon empfing gestern im Foreign Office den französischen und den italienischen Vot- fchafier. wobei er dem crsteren gegenüber das Erstaunen der britischen Negierung über die Rede PotncarSS tu SenltS zum Ausdruck brachte. <W. T. B.) Sttglond will kein susammengebr»chene» De«lschlaud. London, 17. Juli. In einem Leitartikel zur letzten Rede Poincar^S bemerkt die -Times", Poincarö scheine die Uebcrzcugung zu vertreten, das, der Plan der Alliierten un vollständig sei und dah noch viel getan werden müsse in der Richtung von Anwendung von Zwang gegenüber Deutschland. In England sei man dagegen fest der Neber- »euguna. daß der Zwang bereits zu weit getrieben wor- den sei. Deutschland» Finanzpolitik sei sinnlos gewesen. Aber die französische Methode der Ruhrbesetzung habe sie sicherlich nicht gebessert, weder vom Standpunkt der Alliierten, noch von dem Deutschlands aus. Grostbritannic« wolle kein znsammen- gedrochencS Deutschland, welches eine Last «nd eine Gefahr sllr -an, Lnropa sei» würbe. Die französischen Journalisten äußerten sich zuweilen in einer Weise, als ob der deutsche Staat verschwunden sei und als bleibe nichts weiter übrig als Zwangsanwendnug gegen gewisse Einzelpersvnen, die so genannten Großindustriellen. Es sei kaum auzunehmen, das, dies die Politik PoiucaröS sei. Er werde sicherlich nicht die Verantwortung für eine solche chaotische sozialistische Revolu tion übernehme», die diese Politik einschließcn müßte. Das Ziel der britischen Politik sei, die politischen und demokratischen Einrichtungen in Deutschland zu retten, solange es noch Zeit sei. sW.T.B.) Dell man im Ruhrgebiet den Sieg vergeudet hat... . Tardienö Kritik au der Rede Poincarüs. Paris, 17. Juli. Andrs Tardien schreibt in Be sprechung der Rede PoincaE in Scnlis über die Nubrvolttik: Wenn PotncarS und TheuntS erklären, wir verlassen das Nuhrgebiet nur, wenn wir bezahlt sind, dann sprechen sic einen Nonsens aus. Wissen sie doch wie jedermann, daß die Opera tion. so wie sie geführt worden ist. nicht einträglich ist und nicht einträglich sein wird. Sie wissen, daß unter ihren Hände« daS produktive Pfand aufgehSrt hat. zu produziere«, und daß die Liquidierung der Läger, die Ne letzt vornehmen, nichts gemein hat mit der Ausbeutung des Nubrgebiets. Des halb find sie betrete«, wenn man sie ersucht, sie möchten er klären, was ihre Absichten sind. Daher kommt auch daS Miß trauen. das ihre Antwort: ..Wir werden erst dann daS Nuhr gebiet räumen, wenn wir bezahlt sind" im AuSlanüc erweckt. Die ganze Welt weiß eben, daß Frankreich und Belgien im Nuhrgebiet keine Zahlungsmittel gefunden baden. Unser ört licher Mißerfolg deckt also unsere nationalen Schwierigkeiten auf- Hätten wir indessen Erfolg gehabt, würden Ne nicht vor handen sein. Weil «an im Nuhrgebiet den Sieg vergeudet hat. spreche« nnsere Minister vor toten Denkmäler» Avgei, meinheiten a«S. statt dast sie Lösungen der Schwierigkeiten v»r dem Parlament entwickeln. Die rätselhafte Kaltung Amerikas. Neuork, 17. Juli. „Journal oi Commerce" erführt aus Washington, die Stellung PoincareS gegen die Einsetzung einer internationalen Kommission zur Festsetzung der Repa rationszahlungen Deutschlands habe den Sinn, daß die Aus sichten auf die T e i l n a h m e A m e r t k a s an der Regelung nunmehr fast völlig in den Hintergrund treten sollen. ES sei ein für allemal darauf hinaewieien. daß. wenn nicht durch die Note BaldwinS eine Einigung der Alliierten zustandekommt. Amerika fortsahren wird, beiseite zu stehen. In Negicrungskrcisen vermöge man keinen Nutzen für die Bereinigten Staaten darin zu erblicken, daß sie dem Reparation-Problem näher treten, bevor ihre Mitwirkung praktische Erfolge haben könne. Angesicht- deS Gegensatzes zwischen Frankreich und seinen Alliierten in der Rubrpolitik vermögen die NegierungSkreise nicht zu glauben, baß unter den gegenwärtigen Umständen irgend etwas für die Sache ge wonnen werden könnte <W. T. B ! Ein Arbeilervertreler lm amerikanischen Senat. Parts, 17. Juli. Nach einer Mitteilung aus St. Paul in den Bereinigten Staaten ist der Arbeitersekretär Jonson tn den Senat gewählt worden. Er erhielt eine große Mehrheit gegenüber dem Kandidaten der Regierungsparteien, dem Republikaner Prcus. lW. T. B.l Drotzzvgige amerikanische Spende für die Ne!- Gemeinschaft der -euifchen Misfenschafl. Berlin, 17. Juli. Die Electric-Company in Neuyork hat unter Beteiligung der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft in dankenswerter Weise der Notgemeiuschaft der deutschen Wissenschaft einen Betrag von zunächst 13000 Dollars zur Verfügung gestellt mit dein Ziel, durch einen von der Not gemeinschaft zu begründenden besonderen Ausschuß die wissen schaftliche Forschung auf dem Gebiete der Elektrophysik zu fördern. «W. T. B.) Gewaltiges Gmporfchnellen der Kohlenpreise. SS°/° Steigerung mit Wirkung ab 17. Juli. Berlin, 17. Juli. Im Anschluß an die gestern im Reichs- arbeitSmtnistertum getroffenen Lohnvcrcinbarungcn, die vom 17. bis 22. Juli eine Lohnerhöhung von 40 Prozent und vom 28. bis LI. Juli eine weitere um 30 Prozent. daS ist um 82 Pro zent gegenüber dem Lohn vor dem 17. Juli, vorsehen, berieten gestern der RctchSkohlenvcrband und Großer Ausschuß des ReichSkohlenrateS über entsprechende Kohlenpreiserhöhungen. ES wurde festgestellt, dab die bisherigen Ncttogrubenpretse des Bergbaues insbesondere im unbesetzten Gebiet sowohl gegen über 1b18, als auch gegenüber März/Aprtl diese» JahrcS er- bebltch weniger gestiegen sind, al» der Durchschnitt der sonstigen Jndustriestosfe. Die Anträge der Syndikate lauteten auf Erhöhung der Preise nach den vorstehend an- gegebenen Prozentsätzen der Lohnerhöhung. ES wurde in- dessen beschlossen, die Preiserhöhung für die erste Periode nur mit 82 Prozent (statt 40 Prozents zu bemessen und erst ab 28. Juli den vollen LohnsteigerungSprozentsatz von 82 Prozent auch aus dle Preise anzuwende». Außer- dem wurde beschlossen, die für die beiden Perioden berechneten Preise tn einen einheitlichen MtschpreiS. der dann vom 17. bis 81. Juli gilt, umzurechnen und nur diesen Preis zu vcrüfsent- lichen, um nicht durch zu rasch aufeinanderfolgende Preis- ändernngen den KohlrngcschäftSvcrkehr zu erschweren und Unruhe in die Verbraucherschaft zu tragen. Die hiernach auf dieser Grundlage fast einstimmig gefaßten Beschlüsse führten in allen Revieren zu Preiserhöhungen um 08 Pro. » e n t mit Wirkung vom 17. bis 8l. Juli. Der Beitrag für die Vergarbriterhelmstätien wurde von «750 Mk. aus 11250 Mk. pro Tonne erhöht. Die neuen Brennstoffverkaufs preise stellen sich demnach für die rhetnisch-westfälische Fett- förderkohle aus 1864 MO Mk., für die mitteldeutschen und ost- clbischen Braunkohlenbriketts auf 733 OM Mk„ für vstelblsche Rohkohle auf 218 OM Mk.. sür mitteldeutsche Rohkohle auf 225 OM Mk., für niederschlesischen GicßeretkokS auf 2 062 000 Mark. <W.T. B.s Berlin, 17. Juli. Die Verhandlungen im Reichsarbeits ministerium über die Lohnregclung in den Bergbaurevieren des besetzten Gebietes führten zu dem gleichen Ergebnis wie für die des unbesetzten Deutschlands, nämlich, baß für die vorletzte Juliwoche eine Schichtlohncrhühung von 40 Prozent und in der letzten Woche eine weitere von 82 Prozent in Kraft tritt. Was die bedeutsame Frage der wertbestllnbigeu Berg» arbeiterlöhne anlangt, so sind die Verhandlungen hierüber von den eigentlichen Lohnverhandlungen getrennt und einer aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetzten Kommission überwiesen worden. Landarbetterstreik!n Hessen. iDratztmeldun, unsrer Berliner Lchrlftkeitung.i Berlin, 17. Juli. Im Gebiet von Kurhessen Ist ein durch kommunistische Agitation vcranlaßter Landarbeiter streik auSgcbrochcn. Da die streikenden Arbeiter die Ver richtung der Notstandsarbeiten ablehntcn, wurde die tech nische Nothilfe herangezogen. volLrr (LLMed): L1S000 Die Flucht des Kapitäulcutnants Ehrhardt aus dem Leip ziger Untersuchungsgefängnis hat berechtigtermaßen in ganz Deutschland unvergleichliches Aussehen erregt, allerdings ein Aussehen verschiedenster Art. Alle Schattierungen der Anteil nahme von der rein sensationellen Neuigkeitsgier bis zur hochpolitischen Begutachtung haben sich dieses Ereignisses be mächtigt und deuteln und dichten an ihm nach Geschmack und Vermögen herum. Das ist menschlich durchaus begreiflich. Denn die Tat Ehrhardts ist, zunächst ganz unpolitisch betracht tet, keine alltägliche. Einem Manne, der es sertigbringt oder fertiggebracht hat, irgendwie sich aus Kerkermauern gewisser maßen unter den Augen einer Schar von Wächtern zu be freien, hat man von jeher ungeteiltes Interesse gewidmet Dazu ist die Persönlichkeit des ehemaligen Marineoffiziers unter den nachrcvolutionären Erscheinungen eine der be kanntesten und markantesten, deren Charakterbild bedauer licherweise nur zu früh bereits „von der Parteien Gunst und Hast" verwirrt wurde. Zweifellos hat man cs in ihm mi! einem Deutschen zu tun, der von wärmstem Empfinden sür sein Land beseelt wird, den die Not dieses Landes so quälte, daß ihm diese Qual den klaren Blick, den er so oft unter an deren Verhältnissen zum Nutzen der Seinen betätigte, trübte und ihn irrcgehcn ließ in der Wahl der Mittel, die zur Er rettung Deutschlands einzig am Platze waren und es noch sind. Politiker war er nun einmal nicht, wie es die Mehrzahl aller ehemaligen Offiziere der alten Armee weder waren, noch zu sein brauchten. Als Politiker, als Kämpfer für die Kunst -es Möglichen, um im Sinne eines bekannten Bismarckschen Ausspruches zu reden, hätte er manche seiner Taten, mit denen er zu befreien hoffte und doch nur Unheil säte, unter lassen. Auch die Flucht aus dem Leipziger Untersuchungs gefängnis hätte er in dieser Eigenschaft unterlassen. Denn er würde sich gesagt haben, daß sein Entweichen, durch die absicht lich und zielbewußt falsche Auslegung, die man ihm, wie zu erwarten stand, von gewisser Seite angedeihen läßt, mehr Schaden sür die Allgemeinheit als Stutzen und Wert sür sie und kür ihn selbst mit sich bringen würde. Die erwähnte sensationell« Ausbeutung der Flucht durch das große Publikum, das wie im Kino nur aus den Augen blick wartet, wann der Flüchtling wieder gefangen wird, das daraus spannt, wie er sich dann verhalten wird, ob eS ihm gelingt, abermals zu entweichen, oder ob er schließlich doch verurteilt wird und seine Strafe abbüßt, spielt hier bei keine Nolle. Wohl aber gewinnt die emsige Tätig keit einiger linksgerichteter Politikaster eine außer ordentliche, und zwar eine recht gefährliche Bedeutung und verdient vor der breiten Ocssentlichkeit unter die Lupe genommen zu werden. Für diese viclgeschästigen Heroen war die Flucht Ehrhardts das gefundene Fressen, das ihnen zur Abwechselung willkommener war, als iraenbeine Neuauflage der Sevcringschen Drohrcden gegen rcchtS. Wie in der Ballade burchgcllt ihren Blätterwald das Geschrei: „Der Löw' ist los, der Löm' ist frei!" Alles, waS änastlichcn Ge müts ist, erschrickt, zittert, hört in lähmender Vorahnung die Balken des republikanischen Gebäudes knacken. Nur die Schreier selbst sind kühl bis ans Herz hinan und schaurn ge ruhigen Blickes auf das Tohuwabohu, das ihr Signal, nichtz das Ereignis der Flucht selbst, erzeugt hat. Ihnen ist eS ganz klar, dah Ehrhardt, wenn er schon mit gefährlichen Pläne», wieberznkommen beabsichtigen sollte, nichts auszurichten ver< mag. Die Organisation Coiisul ist aufgelöst und ver« boten, ihre ehemaligen Mitglieder, die beinahe rest* los ermittelt sind, werden, soweit sie nickt verhaftet wirr* den und sich noch in Haft befinden, aufs schärfste überwacht, vermutliche Helfershelfer — wie die Prinzessin Margaretes zu Hohenlohe-Ochringen — sind in Gewahrsam aenvmme» worden. Also was will der Löwe? Der Löwe will aar nicht», höchstens, daß er frei sein möchte, eine Absicht, die unter Menschen noch nie als Verbrechen gegolten bat. Aber die anderen, die um seinetwillen ein solches Gezeter erheben, die wollen etwas ganz Bestimmtes, aus daS blc folgend?» Zw, sammenhänge ein helleres Licht werfen- Nur wenige Tage nach der Flucht Ehrhardts brachte da- Zentralorgan der V. S. P. D. einen Artikel aus der Feder des allmählich durch seine vielseitige publizistische Tätigkeit auch breiteren Volkskreisen bekannter werdenden sächsischer» An unsere Postbeziehert Ls ist Pflicht eines jeden Postabonnenten, Sie Nachzahlung pro Monat Süll zu leisten. In Anbetracht der fortschreitenden Geldentwertung müssen wir bitten, uns den Betrag von 4000 Mart umgehen- auf unser Postscheckkonto Dre»-en 10-S zu überwelsen.
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