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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190902223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-22
- Monat1909-02
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1909
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recht in Lagsdlatt^ Riesa. Montag, SS. Februar 1S0S, abends SS. Jahrg 43 orf »1. IÄ irtuno. tor rogerie. Wb- MDWWMWM« « übe» ae ein» Nittel bei «ücke»- retteva «albweg» erlaufen kogel. Rolle« >r» HauS ider, 471». V t SS. Fernsprechstül» Nr. M. Zustand idfura, Aarlar, rsionär, übende, >E»lung näheres Elbe. llt» lotttz Ob«, r Ernst »ttnther Fried- Sa, 5« '>« ech leimuvß. cht amert» t 60 Pfg, r«e ,e «, 1. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Niesa I Mark SO Psg, durch unsere Träger frei inS HauS 1 Mark SS Pfg„ bei Abholung am Erhalter der lasiert. Postanstalten I Mark SS Psg., durch den Briestrüger sret ins HauS L Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnrmrntS werden angenommen. Auzrigen-Aunahme sür die Nummer des Ausgabetage« bis vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer ä- Winterlich in Niesa. — Geschäftsstelle: Goethestratze VS. —Für die Redaktion verantwortlich: Edwin PlaSnick in Niesa. S«E, e macht, iße sind c Hund jer; die > 81 .'s lt billigst ler. li,,»' Dresden werden neuerdings Haarfärbemittel unter dem Namen „Panax Haarfarbe" und „Viteks Jmmerjung" in den Verkehr gebracht, die gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Auch die unter der Bezeichnung „Venetianischc Mixtur" von A. Broux in Paris in Verkehr gebrachten Haarfärbemittel enthalten gesundheitsschädliche Bestandteile, Bor Gebrauch dieser Mittel wird gewarnt. — Die Bereinigten ElbschtffahrtS-Gesell» schäften A.-G. haben den ersten vom Hamburger Staat für sie mit einem Kostenbettag von rund 900000 Mark erbauten neuartigen Kaischuppen in Betrieb genommen und durch verschiedene Prüfungen ihn als opportun erprobt. Der neue Schuppen, der eine Länge von etwa 200 Meter und eine Breite von 40 Meter hat, hat vornehmlich den Vorteil, daß durch das fast vollstän dige HcrauSragen des nutzbaren Bauteiles über den Wasser» spiegel das Lösch- und Ladegeschäst bedeutend erleichtert und beschleunigt wird. Wie verlautet, ist infolge der günstigen Erfahrungen, die man mit diesem Schuppen gemacht hat, die Herstellung ähnlicher Anlagen sür die oberelbische Schiffahrt in Aussicht genommen. — Das Rettungswesen im Königreich Sachsen, hauptsächlich ein Werk freiwilliger LiebeStätig- keit mit Unterstützung von Staat und Gemeinden, erfährt gegenwärtig eine sehr beachtliche Erweiterung. Während bisher schon durch Ausbildung von Samaritern viel für die Gewährung der ersten Hilfe durch Stärkung der Ver unglückten und Anlegung eines sachgemäßen NotoerbandeS getan worden ist, lassen die Krankentransporte besonders auf dem platten Lande und in Len Industriezentren der Provinz noch vieles zu wünschen übrig. Um diesem Mangel abzuhelfen, läßt nun der LandeS-Samariterverband sür das Königreich Sachsen nach dem Muster der Groß städte Krankentransportwagen erbauen und gibt diese unter gewissen Voraussetzungen an die Gemeinden ab. Vor allen Dingen wird daS Vorhandensein der nötigen Bedienung für den Wagen und der Bespannung verlangt. Um eine schonende Behandlung des Wagens zu sichern, sollen die Gemeinden ferner einen Teil der nicht unerheb lichen Anschaffungskosten durch Raten amortisieren. Ein Teil des Landes ist bereits mit KrankenttanSportwagen ' versorgt. Um planmäßig vorzugehen und zunächst dem dringendsten Bedarf zu genügen, stellt der LandeLsamariter- verband unter Inanspruchnahme des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren jetzt das Nötige fest. Die aus reichende Versorgung des Landes mit Rettungswagen, die allerdings nur nach und nach erfolgen kann, ist vornehm lich mit der staatlichen Unterstützung des LandeSsamariter- verbandeS zu danken. —* Ueber RechtSunfrcherheit im Arznei- mittelverkehr schreibt man unS: Eine Plage der Gerichtshöfe und gleichzeitig eine Belästigung des Drogisten standes stellt die unklare Fassung der den Arzneimittel verkehr außerhalb der Apotheken regelnden Kaiserlichen Verordnung dar, die anerkanntermaßen einer Revision dringend bedarf. Fast täglich sind Drogisten gezwungen, sich wegen angeblicher Ueberschreitung dieser Verordnung vor Gericht zu verantworten, und es existiert kaum ein Mittel, über das nicht rollig entgegengesetzte Urteile deutscher Gerichtshöfe inbezug auf die Frage der Freiver käuflichkeit bekannt geworden wären. Da in den meisten Fällen die Kosten des Verfahrens auf die Staatskasse über nommen werden, hat auch der Steuerzahler ein Interesse daran, daß diesem eines Rechtsstaates unwürdigem Zu stande ein baldiges Ende bereitet werde. Die Praxis hat gezeigt, daß mit der gruppenweiscn Bezeichnung der Mittel in der Kaiserlichen Verordnung eine klare Rechts norm nicht geschaffen werden kann, da sich eben jedes Mittel beispielsweise zum „Vorbeugungsmittel" stempeln läßt. Wenn man nicht kurzerhand die Apotheken ganz beseitigen kann oder will, nm den ganzen Arzneimittel handel in die Drogerien zu verlegen (deren Inhaber dann natürlich eine entsprechende Ausbildung und staatliche Kontrolle aufweisen müßten), so muß mit aller Energie darauf gedrungen werden, daß ein namentliches Verzeichnis aller freigegebenen Mittel aufgestellt wird, wie es auch Oertliches und Sächsisches. Riesa, 22. Februar 1209. —* Ter Gaut'a g de s Nic d erclb c tu rn g a ue s wurde gestern in Herzberg a. Elster unter zahlreicher Beteiligung von Vertretern der in dem Gan zusammen- grschbossenen Vereine wie von dortigen Turngenossen ab- gehalten. Ans den geschäftlichen Verhandlungen des Tages ist mitzuteilen, daß beschlossen wurde, am 20. Juni eine Gauturnfahrt nach Mühlberg auszuführcn, in diesem Jahre auch ein Ciollmb ergfest, und zwar am 5. September, wieder abzuhalten. Für nächstes Jahr ist ein Gauturnfest geplant; yls Ort der Abhaltung wurde unsre Nachbarstadt Strehla bestimmt. Die vor genommenen Neuwahlen des Gauvertreters und der Äau- turnratsmitglieder stellten sich als Wiederwahlen dar. Tie Ausnahme der zum Gatttage in Herzberg eingetroffe nen Turner seitens des dortigen Vereins! war eine be sonders herzliche. Unter Musik wurden sie vom Bahnhofe pach dem Versammlungsvokale geleitet. —* Eine tolle Fahrt unternahmen heute in den Mittagsstunden zwei vor einen Kohlenwagen gespannte Pferde. Die durch irgend einen Umstand scheu gewordenen Tiere rasten mit dem beladenen Wagen die Bismarckstraße entlang. In der Nähe der Schloßstratzs rannte der Wagen erst an einen Kastanienbaum, der dadurch beschädigt wurde, und dann an eine Telegraphenstange. Bei dem zweiten Anprall kam ein« der wertvollen Tiere zum Stürzen und brach ein Bein, sodaß eS getötet werden mußte. DaS Zschiedrichsche Operetten-Tnsemble hat auch mit der Wahl der Operette „Der Zigeunerbaron", die am Sonnabend zur Aufführung kam, wieder einen glücklichen Griff getan. Nach den überfüllten Häusern bei der „Dollarprinzessin" hätte man eine Abflauung des In teresses des Publikums für kaum verwunderlich gehalten. Aber der „Ztgeunerbaron" erwies sich als so zugkräftig, daß das HauS wieder nahezu au»verkauft war. Die präch tigen, stimmungsvollen Szenen dieser Operette und daS vorzügliche Spiel der Darsteller versetzten das Publikum in eine Beifallsfreude, die oft genug auch bei offener Szene zum Ausdruck kam. Bei Bewertung der einzelnen Leistungen .ist zunächst diejenige von Frl. Emmy Büchel rühmend hervorzuheben, die die Rolle des Zigeunermädchens Saffi mit bestem Erfolge durchführte. Ihr Auftreten war nicht nur im Spiel sondern auch in gesanglicher Hinsicht sehr gut. Ihr Partner, Herr Victor TreuenfelS, stellte in dem Emigranten Barinkay einen recht schmucken, bühnengewandten Zigeunerbaron dar, der ein gut Teil de» Beifalls auf sich beziehen durfte. Recht charakteristisch führte Herr Justus Ott die Rolle des ungarischen Schweinezüchters Zsupan durch. Herr Ott wußte auch bei dieser Rolle, wie man das ja von seinem früheren Auftreten her kennt, alle Fein heiten und alle Heiterkeit erzielenden Momente herau»- zuholen. Lobend zu erwähnen sind auch Frl. Bertholdy als Arsens und Herr Max Köhler als Ottokar. Beide spielten und sangen gut. Auch Herr Buthenuth sand sich mit seiner Rolle als Sittenkommtstär recht gut ab. Eine anerkennenswerte schauspielerische Leistung war die alte Zigeunerin de» Frl. Cornelsen, auch der Graf v. Ho- monay, der vom Herrn Direktor dargestellt wurde, darf beim Lobe nicht übergangen werden. DaS Bühnenbild wurde durch die bunten Uniformen der Soldaten, wie überhaupt durch die durchweg recht hübsche Garderobe, wir kungsvoll belebt. Dazu kam die durch die Pionierkapelle vorzüglich auSgeführte Musik, sodaß sich alle» zu dem vereinte, wa» der Zettel angekündigt hatte: Zu einem Operetten- Elite -Abend. DaS Publikum war recht be friedigt; wenn «» hie und da beim Verstehen des Texte» unbefriedigt geblieben sein sollte, dann darf e» bei Be- Wertung der Leistungen die schlechte Akustik de» Saale» nicht außer Betracht lassen. Der „Ztgeunerbaron" würde brt einer Wiederholung zum Besuche recht zu empfehlen fein. — In auiwärtigen Blättern wird davon berichtet, daß am Freitag abend gegen ^.6 Uhr bet der Einfahrt de» Chemnitz—Riesaer Personenzuge» Nr. 3441 in den Bahnhof Riesa die Borspannmaschin« über die Drehscheibe auf den Bahnsteig fuhr. Uns ging die Meldung auch zu; wir nahmen davon aber keine Notiz, da der Vorfall doch zu belanglos war. ES sind weder Verkehrsstörungen dabei noch materielle Schäden entstanden, auch ist niemand ver letzt worden. —Die zweite Strafkammer de» König!. Landgericht» Dresden verhandelte gegen die 52 Jahre alte Masseuse Anna Wilhelmine verw. Andrich geborene Wilhelm, aus Strehla wegen Betrugs. Al» Verteidiger fungierte Rechtsanwalt Giese. Der Ehemann der Angeklagten war Maurerpolier und ist im Jahre 1895 gestorben. Die Andrich wurde im vorigen Jahre von dem Kgl. Schwur- gericht wegen Beihilfe zum Verbrechen gegen das keimende Leben zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthaus und 5 jährigem Ehrenrechtsverlust verurteilt. Infolge von Krankheit ist die Angeklagte au» der Haft entlasten worden. In dem vorliegenden Falle wird der Andrich beigemesten, seit De- zsmber 1906 bi» Januar 1908 einem Dienstmädchen nach und nach insgesamt 1645 Mark al» Darlehen abgeschwindelt zu haben. Al» die Angeklagte im Jahre 1906 daS Mäd chen kennen lernte, erfuhr sie von diesem, daß es heiraten wollte und für seinen Bräutigam mindesten» 16 000 Mark brauche. Die Andrich gab dem Mädchen an, sie habe auf einem Hause in Strehla ungefähr 8000 Mark stehen, sie werde sich das Geld von ihren Kindern geben lasten und e» dann der Zeugin geben. Diese Angaben beruhten nicht auf Wahrheit. Die Angeklagte hat das Mldchen hinge- halten und ihm in fünf Fällen zusammen 1645 Mark al» Darlehn abgelockt. Nachdem gegen die Andrich, die ver mögenslos ist, daS Strafverfahren wegen dieses Betrug» eingeleitet worden war, hat sie an die Zeugin 380 Mark zurückgezahlt. Auf gründ der Beweisaufnahme wurde die Angeklagte nur eines sogenannten KreditbetrugS für schuldig erkannt, da sie beabsichtigt haben mag, durch allmähliche Ratenzahlung da» Darlehn zurückzuerstatten. DaS Urteil lautete auf eine Zusatzstrafs von 2 Monaten Zuchthaus. —* Unser neuer, h!eute beginnender Moman „Der Verteidiger" ist eine Arbeit des anerkannten Schrift stellers Reinh. Ortmann. „Der Verteidiger" ist die spannende und erschütternde Geschichte eines Kriminal salles vion jener Eigenart, die alle novellistischen Pro bleme des Verfassers auszuzeichnen pflegt. Und, was bei der Art der jetzt massenhaft austauchenden ungeheuer lichen kriminal- und Detektivgeschichten, kaum hoch ge nug geschätzt werden kann, eine wertvolle literarische Ar beit doll psychologischer Feinheiten und von streng ge wahrter innerer und äußerer Wahrscheinlichkeit. Tas Er eignis, LaZ beim Beginn der Erzählung verhängnisvoll in das Leben der handelnden Personen eingegriffen, er scheint dem Leser wie dem fingierten Erzähler der im Jch-Don geschriebenen Geschichte lediglich! als ein unglück seliger Zufall. Mt dem ganzen Eifer seines Anwalts berufes und allem Feuer seiner herzlichen Freundschaft für den Betroffenen widmet sich der Erzähler den Vor bereitungen für die Verteidigung des Unglücklichen, der die von ikM öffenbar ungewollte Vernichtung eines jungen Menschenlebens nicht nur Mit schwerer seelischer Qual, sondern auch, mit der ErduldNng einer Anklage wegen fahrlässiger Tötung büßen soll. Wie sich dann allgemach der Schleier lüftet, wie der scheinbar unglückliche Zufall mehr und mehr den Anschein des gewollten Verbrechens gewinnt, und wie sich tion dem düsteren Hintergründe geheimnisvoller, anfangs schier unbegreiflicher Gescheh nisse immer leuchtender und reiner eine edle, opfermutige Mädchengestalt "abhebt, der sich bald 'die innigste Teil nahme des unwiderstehlich gefesselten Lesers zuwcndet, das ist mit höchster Meisterschaft und souveräner Be herrschung oller künstlerischen Mittel geschildert. Tic allerletzten Seiten erst bringen die volle Aufklärung über die verborgenen Triebfedern, von denen die Handlungen eines beklagenswerten Kranken bestimmt würden, und der Leser scheidet Von den Personen der Erzählung mit dem Gefühl, einen jener tiefen Blicke in die Geheimnisse der rätselvollen Menschenseele getan zu haben, dir nur ein erfahrener Menschenkenner und ein wirklicher Künstler zu erschließen vermag. ' — Da» Ministerium de» Innern erläßt folgende Warnung: Bon der Firma Fr. Bitek L Co. in Prag und tl «o.S. Waldschlötzcheu Rö-erau. Lr Fastrmchtsvall KI». Lus ¬ in. Zn ««d (LlbtblM «ü> AtzcheH Amtsötatt für die König!. ArntShanpknannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht nnd den Rat Ler Stadt Riesh sowie den Gemeinderat Gröba.
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