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Dresdner Nachrichten : 16.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192306160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-16
- Monat1923-06
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.06.1923
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17. Jahrgang. ZS 164 SO>rn«he«d» 16. Juni IVA Gegründet 1SS6 Dra»I<m>chrIft: »«chrtcht«, »r«,»«. E»rnl»r«ch«r- Sommelnummrr SSS41. Dur ftir N,chI,«I,«r^,: 20011. d«i lLglichrr 2vkra,un, In Dr«sd»n vt>»r durch di, P,N mvuoUich w. 70cX>,—. EluA.lnumrurr IM. 2SS»—, Soilutag-au-gnb- IM. 400,—. .. , —, Di« »IpaUl,«» mm vr»U»2«tl« «uberhald Sachsen» M.«v,—.NamM«u. vinrpinpns'lll'ptsi», -n»»,,»n und SleUrnsesuch« unlr« Wezsall j«d«n w«>l«r«n Dada«, M. Z00>—. vorzug«pl!>dr laul Daris. Au»wdr»g« VkustrSge gegen Dorau»d»zadlun,. Schripeitung und Kaups,«sch»sl»ft«»r »ari.nsirad« 38,.0. Bruck u. B«rlag von vlrpsch L ««lchardl ln Br«»da». -postschech.^«nl° 1088 Dr—da». Dachdruch nur mV d«ullich«r Quellenangabe l.Dr»,d»«r Dachr.") zuUtsstg. — Nnvrrlangle Schristsiüch» w»rd«n nlchl aufdrwadri. Eine -enkfche Avis an die Möchte. Deukfchlarr-s Prolesl gegen das französisch-belgische Wülen an der Ruhr. — Eidliche Aussagen eines Augenzeugen. — Rück fragen Englands an Deulschland. — Lheunis zuriickgelreken. — Die Gewerkschaften für Fortsetzung -es passiven Wi-erslan-s. — Neue Schikanen -er Aheinlandkommission. — Privalsanklionen des Drückenkopskommandanlen von Kehl. — Wie das Todesurteil gegen Görges z«sla»-ekam. Appell an das Gewissen -er am Nuhrraub unbeteiligten Mächte. Berlin» 1b. Juni. Die deutschen Botschafter in London, Madrid, Nom, Washington und Moskau, die deutschen Ge sandtschaften im Haag, Bern. Kopenhagen, Christiania, Stock holm, Riga und Warschau sind beauftragt morden, den dortigen Regierungen folgende Aoke mil Anlage zu überreichen: Die deutsche Negierung sieht sich von neuem gezwungen, die Aufmerksamkeit der nicht an der Ruhraktion beteiligten fremden Regierungen ans die unheilvollen Gewaltakte z« lenken, mit denen die französisch-belgischen Besatzungstrnppe« gegen die Bevölkerung des alt- und ncnbcsetztcn Gebiets Vor gehen. Die Schritte, welche die deutsche Negierung im Geiste aufrichtiger Verhandlungsbereitschaft mit ihrem Angebot vom S. Mai nnd dem Memorandum vom 7. Juni getan hat, nm der gegenwärtigen Situation ein Ende zn bereiten, haben die sranzösische Regierung nicht gehindert, ihrerseits den Terror gegen die Bevölkerung in de» schärfsten Formen sortzusctzen. In dieser -Hinsicht braucht mir auf folgende Tatsachen htn- gewiesen zu wertz-n- Am 28. Mai ist der ».ausmann Schlaget» »vcgen angeblicher Sabotageakte auf Grund des Urteils eines französischen Kriegsgerichts erschossen morden, obwohl bei der französischen Negierung dringende Vorstellungen erhoben worden waren, die Lage nicht durch die Vollstreckung des Ur teils weiter zu verschärfen. Am 7. Juni abends sind inDor t- mund aus Anlaß der unaufgeklärten Tötung von zwei fran zösischen Militärpersoncn sechs Deutsche von einer französischen Patrouille auf der Strasrc aufgegriffcn, schwer gemisihandelt und dann ohne jedes Verfahren niedergeschosseu worden. Wie sich aus der anliegenden zcugcncidlichen Aussage ergibt, stand es von vornherein außer Zweifel, daß diese Deutschen mit der Erschießung der Franzosen nicht das geringste zu tun hatten. Am 11. Juni ist in Recklinghausen der IS jährige Karl Möller vou de» Frauzoscu erschossen worden. Am 13. Juni hat ein französisches Kriegsgericht in Mainz den landwirtschaftlichen Lehrer Görges wegen angeblicher Sabotageakte zum Tode verurteilt. Alles dies geschieht zur gleichen Zeit, wo die französische Re gierung die Forderung erhebt, daß die Bevölkerung des alt- unb neubesetzten Gebiets den passiven Widerstand aufgibt und wo sie von der Erfüllung dieser Forderung den Beginn der Verhandlungen abhängig macht, die allein zur Lösung des gegenwärtigen Konfliktes führen können. Der Widerspruch in diesem Verhalten liegt offen zutage. Das französische Vorgehen macht alle Bemühungen der deutschen Regierung, beruhigend aus die Bevölke rung einzuwirken, illusorisch. Es stärkt sich nicht nur in der Bevölkerung das Gefühl der Notwendigkeit, gegenüber dem fremden Militarismus den passiven Widerstand ausrechtznerhaltcu, sondern beschwört dar über hinaus immer ernster die Gefahr herauf, dast die s« ihrem innersten Empfinden getroffene Bevölkerung sich z« vcrzwciscltcn Unbesonnenheiten hinreiste« läßt, die in ihren Auswirkungen weit Uber das besetzte Gebiet hinausgehcn. Die deutsche Regierung hat bei unaufgeklärten Zwischenfällen wiederholt vvrgcschlagcn, den Sachverhalt durch internationale Kommissionen untersuchen zu lassen. Die französische Regierung hat alle derartigen Anträge bisher un beantwortet gelassen. Tie deutsche Regierung legt hiergegen und gegen die fortgesetzte sranzösische Gewaltpolitik Ver wahrung ein und stellt öffentlich fest, dast die Verantwortung für deren Folgen allein anf die sranzöfische Regierung fällt. Anlage: Das Amtsgericht, gegenwärtig Amtsrichter L. als Richter, A. als Gerichtsschreiber, 13. Juni 1S23. In der Ermittlnngs- sachc gegen Unbekannt erschien der Zeuge Z. aus Dortmund, 31 Jahre alt. Derselbe erklärt unter -Hinweis auf die Be deutung des Eides: Am Sonntag, den 10. d. M„ kam ich von einem Besuch zu Fuß auö Barop mit meiner Frau und zwei Kindern zwischen S und 10 Uhr abends, genaue Uhrzrit kann ich nicht sagen, weil meine Uhr stehengeblieben war, nach Dortmund zurück und passierte die große Hcimstraße, die in der Nähe der Krcuzschnle, woselbst französische Truppen unter gebracht sind, gelegen ist. Kurz vor der Müllerbrücke erschien eine Schützenlinie von 1 bis S Mann, geführt von einem Offizier, genau kann ich allerdings nicht sagen, daß es sich um einen Offizier handelte, im Laufschritt durch die an der großen Hetmstraße gelegenen Gärten. Auf der Straße selbst bewegte sich eine gröbere Kolonne von 10 biS 80 französischen Soldaten, die sich im Laufschritt befanden. Von dem Führer der Truppe, welcher sich an der Spitze der vorgenannten Schützenlinie be- fand, wurde ich mit meiner Familie auf Französisch angerufcn, and entnahm ich aus diesem Anruf, dast ich stehe» bleiben sollte. Ick blieb denn auch sofort stehen, und als die Schützen linie, sowie die geschlossene Kolonne an uns hcrangekommen war, wurde meine Frau mit meinen beiden Kinder» fort- geschickt, wogegen ich in die Kolonne hiiicingcsteckt und mit nb- gefübrt wurde. Im selben Moment kam dann eine mir unbekannte männliche Person ahnungslos des Weges und wurde von dem Führer der Truppe, welcher in der linken -Hand eine Reit peitsche und in der rechten -Hand eine Pistole trug, mit der Reitpeitsche schwer mißhandelt und ebenfalls zu mir gesteckt. Im selben Moment wurden dann noch zwei des Weges kom mende männliche Zivilpersonen festgenommen» zu uns gesteckt und mit abgeführt. Ein junges Mädchen von 20 bis 23 Jahren wurde ebenfalls mit uns abgeführt und von den hinter uns gehenden Franzosen mit Fußtritten traktiert. In- der Sonnen straße angekommen, kam uns eine männliche Person auf der rechten Seite des Bürgersteiges von der entgegengesetzten Seite entgegen und wurde diese männliche Person ohne jeg lichen Anlab von dem Führer der Trnppe mit zwei Pistolen schüssen niedergestreckt. Diese Person war sofort tot und mußten wir, nachdem die Kolonne Halt gemacht hatte, den selben mit vier Mann im Laufschritt vom Bürgersteig holen und in der .Kolonne mitflihrcn. Diese von mir getragene Leiche wurde von den hinter uns gehenden französischen Soldaten getreten. Nachdem wir mcitcrgegangcn, kam wieder eine männliche Zivilperson uns entgegen und winde ebenfalls ohne jeglichen Anlaß von dem französischen Offizier bzw. Trnppführcr durch zwei Pistolenschüße niedergcschosscn. Die niedcrgeschosscne Person blieb dann liegen, wogegen der Offizier mit seiner Truppe und uns unter Mitfttyrnng der von ihm zuerst niedergcschossenen Person znrückging und in die Baropstratze etnbog. Eine ebenfalls ahnungslos uns ent gegenkommende männliche Person, die sich auf der rechteil Seite des Bürgersteiges befand, wurde von dem vorgenannten Führer mit zwei Pistolenschüssen «iedergcstreckt. Diese Per son war ebenfalls sofort tot und mußte von vier inzwischen zu uns geschickten Mandolinenspielern, es waren junge Leute, anfgcrafft nnd mitgctragen werden. Wir mutzten dann unter Milsnhrnng der zwei Leichen bis zur Mündung der Barop in die Bergstraße, es ist direkt gegenüber dem städtischen Krankenhaus, marschieren, woselbst wir die zwei Leichen an dem Orte niederlegen mußten, und zwar mit den Köpfen zur östlichen und mit den Füßen zur westlichen Seite, woselbst in der Nacht zum 10. Juni die zwei französischen Adjutanten erschossen worden waren. Wir, die Festgenommencn, standen mitten zwischen den französischen Soldaten und dem Trupp führer. Nachdem wir die Leichen hingelegt hatten, blieben meine Lcidensgenosicn auf der Sette, woselbst die Soldaten standen, und als ich sah, daß diese sofort mit Kolbenschlägen von den französischen Soldaten mißhandelt wurden, ging ich zur Seite, wo der Führer der Truppe stand. Hinter dem Rücken des Führers entfloh ich dann und hörte noch zwei Schüße fallen, die meines Erachtens mir gelten sollten. Erwähnen möchte ich, daß der Führer der Trnppe, welcher in seiner rechten Hand die Pistole schußfertig hielt, bevor wir an Ort und Stelle kamen, woselbst wir die Leichen nicdergelegt hatten, mit den hinter uns kommenden französischen Soldaten leise sprach, woraus ich entnahm, dast diese «nS hinterrücks erschießen bzw. er schlagen sollten. Ich habe dann Dortmund heimlich verlaßen, weil ich annehmen mußte, daß ich als übriggeblicbcncr Zeuge von den Franzosen ebenfalls ermordet werden würde. Unterschrift. Borgelesen und genehmigt, unterschrieben sgcz.s Z. Der Zeuge hat sodann seine Anssage gemäß 8 65 Abs. 3 vorschriftsmäßig beschworen. sW. T.B.) Beglaubigt (gez.) L., sgez.) N. Die Beerdigung der Franzosenopfer in Dortmund. Dortmund, 15. Juni. Heute nachmittag fand die Be erdigung der sechs Personen, die am Sonntag abend französischen Geschossen zum Opfer fielen, «vier ungeheurer Begleitung aller Bevölkerungskreise statt. iW. L. B.) Deileidskundgebnng der Reichsregierung. Berlin, 18. Juui. Der Reichskanzler hat an de« Oberprüsidente« vo« Münster Gronowski folgendes Tele, gramm gerichtet: Am Tage der Beisetzung der unglücklichen» durch französische Soldaten in Dortmund hingemordcten Opfer bitte ich. de« Angehörige« die herzlichste Teilnahme der Neichsrcgiernng auSzndrücken. Anch diese neue entsetzliche Bluttat wird den Widerstandswillen nicht brechen, sondern unsere westfälische« Brüder immer stärker mit alle« anderen Gliedern des deuischen Volkes in geschloffener, uncrschiitter- barec Einmütigkeit gegen die französischen Gewaltpläne ver einen. sW. T. A.j Protest -es Dortmunder Magistrats. Dortmund, 15. Juni. Der Magistrat der Stadt hat an den Kommandeur der 3. Liniendivision in Eastrop aus Anlaß der Erschießung der sechs Personen am 10. Juni einen Pro test gerichtet, in dem um baldige Mitteilung ersucht wird, ob seitens der Franzosen Ermittlungen über die Vorkommnisse angcstellt seien oder etngelcitet wurden, und welche Ergebnisse diese Ermittlungen gehabt hätten. sW.T.B.s Slambulinskt auf -er Flucht erfchofsen. Sofia, 18. Juni. Der frühere Ministerpräsident Gtam- b «li«ski ist bei einem Fluchtversuch erschossen worben. Dollar (ämtlled): 107750 Im -mlv.^mli, k UI,,: 10»«» Fruchtlose Berwässerungsversuche gegen -en passiven Widerstand. Es muß den Völkern der Entente noch außerordentlich gut gehen. Trotz allem Gejammer über die Not des ver sinkenden unglücklichen Europas, das sich bis in die letzte Zeit in den Spalten ihrer Presse fand, haben sic bisher keinerlei Anlauf dazu genommen, die großzügigen Angebote Deutsch lands praktisch nutzbar zu machen- Es wäre für sie von denk bar größtem Vorteil gewesen, wenn sie endlich einmal ihre elenden Prestigeriicksichten hätten znrncktrcten lassen, nm auf der Grundlage der letzten deutschen Note gemeinsam mit Deutschland einen Ausweg ans der nachgerade unvergleich lich bedrohlichen Situation des internationalen Wirtschafte dilemmas zu suchen und zu erörtern. Statt denen verbeißen sie sich immer mehr in absolut fruchtlose Presicerwägungen, während ihre Regierungen wie verlegene Tanzstinidenjüng linge schweigen und nur darauf bedacht zu sein scheinen, sich um -Himmets willen nichts zu vergeben. An dieser -Hilslvsig keit und dem sie begleitenden öden Zeitungsgcwäsch übelster Sorte, das von Wenn und Aber, von Für und Wider, vo» Bedingungen und Voraussetzungen nur io trieft und ge schäftig zwischen Paris und London, London und Brüssel, Brüssel und Nom hin- und hergetragcn wird, kann uns Deutsche nur das eine interessieren, daß unser passiver Wider stand an Rhein und Ruhr gewissermaßen die Mauer öarstellt. die Pyramus und Thisbe oder die guten Freunde auf beiden Setten des Kanals samt ihren Anhängern von einander trennt. Frankreich fordert kategorisch die Einstellung des deutschen Widerstandes vor Aufnahme jeder sachlichen Be sprechung des Berliner Anerbietens und obwohl sich Poincar« unlängst großsprecherisch vor der Kammer ans den Stand punkt stellte, Deutschlands Widerstand sei überwunden oder könne wenigstens Frankreichs Nnhrvperationen nicht mehr be einträchtigen, so müht er sich doch jetzt mit allen Kräften, Eng land von der Nichtigkeit und Unabänderlichkeit des franzö sischen Standpunktes zu überzeugen. Aber die englische Oesfentlichkeit scheint diesmal nicht eben Lust zu verspüren, die Pariser Borniertheiten mit geschlossenen Augen hinzu- nchmen. Eine ganze Anzahl Londoner Blätter, denen sonst die Entente über alles zu gehen pflegt, macht aus ihrer schar fen Verurteilung der französischen Auffassung kein Hehl und zerlegt haarklein die Gründe, warum nach ihrer Ansicht, eine Forderung an Deutschland, den passiven Widerstand vor Aus nahme von Verhandlungen bedingungslos zu opfern, nicht in Betracht kommen könne. „Eine Aufforderung an eine Be völkerung". so schreibt die „Times", „die sich zum Widerstande gegen eine fremde Besatzung erhob und infolgedessen beträcht lich gelitten habe, sich nicht nur zu ergeben, sondern tai'ächlich in den Dienst ihres Gegners zu treten und ihm zu helfen, während der Friedensverhandlungen das Land fester in die Hand zu bekommen, würde Folgen nach sich ziehen, die un übersehbar seien." Nnd in viel schärferem Sinne äußern sich natürlich die Blätter der Linken, die sich durch keinerlei Rück sicht auf die noch immer ausstchenöc Stellungnahme der Negierung gebunden fühlen. Diesen Offenherzigkeiten gegenüber ist die Londoner Re gierung einigermaßen in Verlegenheit geraten, besonders nachdem Poincarä über die befremdenden Ausfälle der eng lischen Presse sein allerhöchstes Mißfallen bekundet hatte. Sie fürchtete den Bruch mit Frankreich, der in der unabhängigen Presse Londons bereits ganz unverblümt erörtert wurde, und ließ in ihren eigenen Organen erklären, daß es bei aller Verurteilung der französischen Gedankengänge doch daran» an käme. eine gemeinsame Basis für die künftige englisch-fran zösische Politik zu finden. In dieser Regiernngsparole, derer» Wirkung in den englischen Zeitungen nicht zu verkennen ist» liegt für uns der Anlaß zu schärfster Aufmerksamkeit, weil sie bei äußerlich harmloser Forin nichts anderes als eins Verwässerung des deutschen passiven Widerstandes zum Ziels hat. Tic englische Negierung plant, vhne das bisher vssci» ausgesprochen zu haben, für Frankreich, für die widerborstigen Elemente ihres eigenen Landes, für sich selbst, ja anch süq Deutschland nnd alle übrigen Mächte, die an der Losung dcA Ruhrkonflikts ein mittelbares oder unmittelbares Interesses haben, eine goldene Brücke zu schlagen, ans der sich alle zus samnienfinden sollen. Zu diesem Zwecke erachtet sic cs fürs das Gegebene, das Gelände sorgfältig abzntgsten, von Franks reich durch Fragebogen zu erfahren, was es unter Preisgabe des Widerstandes verstehe, anf Deutschland cinznwiricv, dag der passive Widerstand »»möglich die von Deutschland ge« wünschten Verhandlungen anshaltcn oder verhindern dürfet nm dann sicherlich einmal mit einem nach ihrer Anfsassungs allen Beteiligten entgegenkommenden Kvmprvmißvvrschlaq hervvrzutreten. Anders sind die lebhafte Erörterung der Um^ ivandlung der militärischen Besetzung in die Form der un^ sichtbaren Besetzung und die zahlreichen an die Pariser Adresse gcrtchteten Fragen in der englischen Presse nickt zu verstehen^ Neuerdings propagiert mau ja sogar die Durchführung eincll förmliche» Wasfenstillstandcs zwischen Deutschland und Franks reich, den die „Ttnics" als die oberste Voraussetzung frnM« barer Revarativnsvcrhandlunaen bezeichnet. '
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