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Dresdner Nachrichten : 26.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-26
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1879
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N»oLt-DvLesnwmo. und .»». »eptemder. tatser besuchte deute Schiachtielder von Wille unv Gravelvtte kehrte von dort statt v« r. erst 4/4 Ubr zurück. Aut dem ganzen Wege »urde er von der Be- VSlkeeung enthusiastisch empiangen. Bei der Stück, kehr wurde der Kaiser von einer vor der Prälektur versammelte» ungeheueren Menschenmenge lcbbalt begrüßt. Wegen zu spä ter Rückkehr ist die Ab reise nach Baven - Baden au» morgen srüh v'/4 Uhr verschoben. ""«W Unterilallmig,Geschäftsverkehr. Sörsenbericht,Frem-e»listk. Loppvl L 60., .. s » » «js « « oI» Ltt» ^vilon sto 86tilo88-8tn>sü6 14, aoacmlwor äor Spaioraaaso Mitredacteur: v,-. H«» »loro^. Druck und Elgentbum der Herausgeber: Für daö Fcuill.: in Dresden H.n- uuci Vsrlcauk ullsr Llsslspspiors, Berantwortl. Ncdacteur: Lleturtet» L't»r»I«uU in Dresden «»Ier»N wer»«, W »i» «»»,. » UIn »«»»»»«»M. S»»nl««I b»MM»»« I>u»r. V» Ne.gladl nur an De. »lalirrtasir Sir. L di» Nach«. »Nffi. — 4,er Raum rtiier e,nl»»,«»e» «LLV«-» «in« »aranii« titr da» »IchA» »rlchkin«, d«, Snst«« wird »ich« ,«»«»«« Rulwiirli,« Annoncen. Iluiiri»« von UN» imbciannienJlrmr» und Prrlonrn inlcrire» wir nur»c»ia «ränuarcrauda-Ackiliu», durch «rlrimarlrn ndrr Postcinrahiung. «»I Tilden lalir» i» Pi»e. In- Ural« iür die Moni»»» - NU«««» »d»r nach einem tzeliia»e di« PtM- »r,i« LS P!,i. pfancidrivfs, ^usraiilunA aller Löupons. vaent^elllicrsts Lonlrols clor Vorloosung allor ^Vortlipapioro. ^.lloo nuoll auf Kriostioliom >Veßo. llamlvllslsilv für Viiveiisvi. Ludolk Vv^vr, Totlunnos-^llov Ho. 7, noden 6ak6 Röai^. mul I'6N8lvl-1louIerulx, roiotwsltigslu ^Ui-cvüvt, vrstvro von elvu vlnsisviistsn Xaturell u uvä 0lan2-, bis rn äeu koivstou Oolä-, Oockor- uiul Velour- ! 1'apeten, kvnstor-Rouloaux iu jeäor streite 2U dillia^ton kreisen.« Rr.2«S.A4.Iahrg.t87S. Witterungsausstchtm: Zieinlich heiter oder neblig, meist trocken. Tresse». Mcitag.26. TMeinder. VoMtscheS. Die schönen Bismarcktage in Wien sind nun vorüber. Sein° Durchlaucht verließen es so heiter als sie kamen. Sie sind nicht vergebens dort gewesen. Man feiert den Fürsten Bismarck als Friedensapostel. Nirgends begegnet das „ungeschriebene" Bündniß zwischen Oesterreich und Deutschland Mißtrauen, da es nur zur Erhaltung des Friedens geschlossen wurde. Nirgends- Ja, nirgends. Nur die prosesfionSmäßigcn Friedensstörer: die Panslavistm, die französischen Revanchepolitiker und die italienischen Gernegrößlcr haben Ursache sich zu beklagen, daß in Wien ihrem bösen Trachten ein starker Riegel vorgeschoben wurde. Diese Dreiheit von Unruhestiftern sieht aber nicht mit Mißtrauen, sondern mit Mißbehagen auf das Freundschaftsbündniß zwischen den beiden Reichen in Central-Europa. Frankreich allein ist keine Gefahr für Deutschland, nur ein mit Rußland verbündetes Frankreich könnte uns Gefahren bieten. Rußland aber in Schach zu halten, dazu ist Oesterreich da. Oesterreich aber hätte alle Ursache, sich vor Rußland zu hüten, wenn dieses sich auf Deutschland stützen könnte. Deutschland aber ist der Bundesgenosse Oesterreichs. So sind beide Verbündete Geber und Empfänger mit gleichen Bortheilen. Bliebe Italien, das nach österreichischem Besitze (Triest und Trient) Verlangen trägt, sich einer französisch-russischen Allianz wohl gern anschlösse, nicht um ernsthaft zu kämpfen, wohl aber um ernsthaften Prosit zu machen, worauf eS sich so trefflich veisteht. Aber England, an der Seite Deutschland-Oesterreichs stehend, hält Italien völlig in Schach. So weist die gesammte politische Constellation von selbst auf Erhaltung de« Friedens hin und der in Wien mühelos fertig gebrachte deutsch österreichische Bund dient ausschließlich M-sem Zwecke. Fürst Bismarck hat seinen Aufenthalt in Wien wohl ausgenutzt. Nicht bloS mit allen hervorragenden Staatsmännern Oesterreichs hat er wiederholt und lange conferirt, er sprach auch mit mehreren blutenden Diplomaten des Auslandes, so mit dem päpstlichen Nuntius, dem Cardinal Jacobini, dem türkischen Gesandten Edhem Pascha und zu guter Letzt auch mit einem russischen Diplomaten, dem Prinzen Peter von Oldenburg, der sich als Spezialabgesandter und Berichterstatter des Zaren über das Thun und Treiben dev deutschen Kanzlers daselbst eingefunden hatte. Der Inhalt aller dieser Unterredungen entzieht sich selbstverständlich derOcffentlichkeit Wer das Reich der Vermuthungen betreten wollte, könnte vielleicht in deren Irrgänger» einmal auch der Wahrheit begegnen, aber er würde öfters zu Phantasieschlüssen sich verbreitet fühlen. So viel erkennt aber Jedermann aus dem stattlichen Kataloge der Persön lichkeiten, mit denen Bismarck in Wien verkehrte, daß die Gespannt heit der Europa bewegenden kirchlichen und politischen Fragen behandelt und di« Grundlage für die nächstjährige Politik gelegt wurde. Allgemein, sagten wir, faßt Europa die Wiener Tage als dem Frieden zu Gute kommend auf. Nur die französischen Revanche politiker und Genoffen sind mißgelaunt, da ihnen das Handwerk gelegt wird. Sollet» wir zu diesen Revanchepolitikern den französischen Minister des Innern Lepö-re zählen- Derselbe hatte in Montböliard die Statue des VertheidigerS von Bclfort, des Obersten Dcnsert, eingeweiht, besichtigte in der Nähe dieser Festung die befestigten Höhen von Lomont und sprach dabei eine sehr auffällige Drohung auS: „Wir wollen den Frieden, wir wollen Nichts als Das, aber wenn irgend Wer etwas Anderes wollte, so sind ivir bereit!" Was soll Das heißen- Sonst erklären immer nur die Kriegsminister, daß sie bereit sind; jetzt thut dies ein Minister des Innern. Aller dings hatte sich Monsieur Lepöre erst seiner amtlichen Eigenschaften entkleidet, als er diese Aeußerung fallen ließ, aber Wen gegenüber drückte er sich so aus? War eS ein Prwatgespräch oder eine öffentliche Anrede- Selbst in elfterem Falle sollte ein Minister sich hüten, mit dem Feuer der Revanche zu spielen. Frankreich hätte überhaupt allen Grund, der Entwickelung der Dinge in seinem Inneren einige Aufmerksamkeit zuzuwenden Da hält Louis Blanc in Lyon eine Rede, in welcher er das Programm der Radikalen unter dem jauchzenden Zuruf von Zehntauscnden von Männern dahin aufstellt: Abschaffung der Präsidentenwürde als eine NemtniScenz an die Monarchie, Abschaffung des Senats, Abschaffung deS stehenden Heeres und Errichtung einer Lolksmiliz, bis dahin aber Verbot an das Militär, bei Aufständen einzuschrciten; Gleich stellung deS Weibes mit dem Manne in politischer und sozialer Beziehung, vollständige Preß- und Versammlungsfreiheit, Ab schaffung der Lohnarbeit und Theilhaftiginachung des Arbeiters als GeschäftSgesellschasterS, Absetzbarkeit der Richter. Gleichzeitig rief in Marseille der alte Verschwörer Blangui die Sozialdemokraten zur Rettung der Republik auf; in Paris wurde Gambctta in seinem eigenen Wahlkreise Belleville als ein elender Halbling, als feiger Verrätber und Wortbrüchiger an der Sache des Volkes gebrand markt. So erheben sich in den großen Arbeiterccntren die Radikalen, um die Republik in ihren Grundvesten zu erschüttern. Die gemäßigte Regierung wird als eine reaktionäre verschrien. Sie thäte wohl daran, die Feinde der Gesellschaftsordnung, die zugleich die ihren sind, scharf zu beobachten. Die russische Expedition in Centralasien gegen die Teke-Turk- menen hat gründlich Fiasko gemacht. Angeblich sind diese Turk menen räuberische Stämme, welche die russischen Kauflcute in ihrem friedlichen Handelsbetriebe stören und sich sogar erfrechen, die russi schen militärischen Niederlassungen am kaspischcn Meere zu beun ruhigen. In Wahrheit vertheidigcn diese freiheitsliebenden Volks stämme nur ihren heimathlichcn Boden gegen die russische Eroberungs gier. Sie sind namentlich einem Vorschicben der Russen nach Afgha nistan im Wege. Dahin aber trachtet Rußland, um von dort aus die englische Macht in Indien zu erschüttern. Die Ausrüstung des russischen Heeres gegen die Turkmenen hat riesige Summen ver schlungen, sein Unterhalt in der Wüste noch mehr. Der General Lazarcfs nahm sich vcrzweistungSvoll das Leben, weil man ihm von Petersburg den Vorwurf machte, er versäume die beste Zeit, jetzt, da Afghanistan gegen England aufgestanden, dahin vorzurücken. Sein Nachfolger ging hitziger vor, erlitt aber eine empfindliche Niederlage durch die tapferen Wüstensöhne. Wenn doch England hieraus eine Lehre nähme! Jene wilden Volksstämme, die Khiwesen, die Bucharen, die Afghanen sind das beste Bollwerk gegen das Vordringen der Nüssen nach Indien. Statt diese Völkerschaften in ihrem Unab- hüngigkeitsgefühle zu ermuthigen, trachtet England thörichterweise nach einer allmähligen Ausdehnung seiner Herrschaft über dieselben und verfeindet sie sich gründlich. Zunächst hat die Niederlage der Russen in der Wüste Turkestans den Engländern in Indien einige Luft verschafft. Wenn cs wahr ist, daß der Exminister Falk geäußert: das Lob der Liberalen sei ihm das Bitterste gewesen, was ihm bei seinem Rücktritt widerfahren sei, wie mag es ihm hcutzntage zu Muthe sein, da ihm der gesammte Liberalismus als Führer der Opposition gegen „Junker und Pfaff" aus den Schild hebt - Das war er, wie schon mehrfach erwähnt, in seinem Amte eben nicht. Wenn wir uns aber gegen das Treiben der Neptilienpresse erklären, die heute den selben Falk, den sie 7 Jahre lang in den siebenten Himmel erhob, beinahe schon als einen Vaterlandsverräther behandelt und als Vor frucht der Sozialdemokratie hinstellt, so leitet uns einfach sittlicher Widerwillen. Das gegen Falk eröffnete Kesseltreiben der Offiziösen ist geradezu ein Skandal. Falk löst Windthorst und Schorlemer ab, die auch jahrelang als entfernte Verwandte des Ij-tz verschrien wurden; er wird sich mit ihnen trösten, selbst wenn man ihn der Gesinmmgsverwandtschast mit Most in London beschuldigt. Macht sich Falk einen Vorwurf über seine Amtsthäligkeit, so kann es nur der sein, daß er cs versäumt bat. ein Unterrichtsgesetz der Volks schule Preußens zu geben. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Bukarest, 25. September. Die der Regierungsvorlage ln der Judenirage beigeschlossenen Listen umlasscn 1014 unver- weilt zu natnralisirende Israeliten. Dlcie beschränkte Zahl ist dadurch erklärlich, daß viele den Bedingungen für Naturalisation entsprechende Juten unter srcmtcn Schutz stehen. LocaleS anv Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin ist von Mähren kommend gestern in Wien eingctroffcn; im Laufe desselben Tages erwartete man auch die Ankunft ihres erlauchien Gemahls daselbst. Für deute ist Im kaiserlichen Lnstichloß zu Schönbrun» zn Ehren deo sächsischen Königöpaarcö Hoitaic! in Aussicht genommen. Die Abreise unserer Maicstaien von Wien soll morgen molgcn. Die Herrschwte» begeben sich erst nach Tegernsee und Uelsen in Pillnitz am l. Oktober ein. »Prinz Georg, k. H., kein bereits am 21. von den Manövern bei Metz zurück. — Wie io oit die Relsedisposilioncn dcö Fürstcn BIS - in a r ck im letzte» Augenblick einer Ab,-iiderung unterliegen, so auch die iür seine Heimfahrt von Wie» nach Berlin. Fürst Bismarck, aui den Besuch dcö Kahlenbergs, der Theater und sonstiger An nehmlichkeiten Wiens verrichtend, reiste bereits am Mittwoch statt deö uri rüiiglich bestimmten Donnerstag Abend ab, traf daher auch schon am Donnerstag Morgen in Dresden ein und setzte von hier auö die Weiterreise nickst milteist der Anhaltcr Bahn fort iwvzu seine Begleitung in Wien Durchgehende Billcte gelost hatte», sondern entschied sich in Drcöden, die direkte Bahn via Zossen, die sog. Miiitärbahn, z» bcnutzc». Da diese Bahn unter preußischer Staatsverwaltung sicht, so wird drin Kanzler wohl auö der »Verwendung Anhallcr BahnbillctS keine Verlegenheit erwachsen sei». Seine Durchlaucht vcnutzte zur Reise 8 Wagen: den eleganten Salonwaac» mit Schien- und Arbeitökab net, den ihm vor Jahren die vculschcn Eisenbahnverwattnngcn geschenkt haben, kür sich und seine Familie, einen Waggon I. und 2. Klasse iür sein Kanz ei- und Lick)crhe!tspecsonal zO politisa c Gchcimpoli- zistcn unter einem Kommissar», zwei Diener und eine Zofe, end lich einen Güterwagen iür sein Privatgepäck und Kisten mit Aktenstücken. 8 Uhr 8 Minuten tras der Wiener Schnellzug mit den hohe» Reisenden aus dem Böhmischen Bahnhöfe ci». Daö zahlreich versammelte Publikum begrüßte den deutschen Reichs kanzler, sowie er am Fenster deS WaagonS sichtbar wurde, mit einem dreifachen Hoch und als Se, Durchlaucht mit Frau Ge mahlin und Sohn. dem Grasen Wilhelm, sich nach »ach dem Königssalon begaben, n»> daselbst ein Frühstück cinzunchmcn, wiederholten sich diese lebhaften Kundgebungen der Sympathie noch zwei Mal. Der Kanzler trua ein bcaucmcö Reh'egcwand; er machte durchaus den Eindruck körperlicher Rüstigkeit und Frische, wenn er auch Denen, die ihn mehrere Jahre nicht gc- iehc», sehr gealtert vorkam: nur sein etwas schleifender Gang, den er durch einen starken Knottnilock unterstützte, gemahnte an lein Nervenleiden. Die Frau Fürstin bewegte sich mit großer Leichtigkeit: sie ist eine sehr gewinnende Erscheinung; daö Bild einer liebenswürdigen deutschen Hausfrau wird durch sie ver körpert. Sein jüngerer Sohn, Grat Wilhelm, ist bst weitem dem Vater nickst so ähnlich, wie sein älterer Bruder Herbert; Korpu lenz und Behaglichkeit zeigt seine LeibcSkonststution. LyraS, der berühmte Reichshund, kolgtc seinem Herrn nnmittclbar auf dem Fuße. Die Dogge, die, unbekannt mit den hiesigen nundegesetzen. ohne Maulkorb erschien, hinkte ani dem rechte» Hinterbeine; sie legte sich während dcö Frühstücks neben dem Herr» nieder und knurrte ictesinal den Kellner an, als dieser Kaffee, Milch, Eier, kalten Ausschnitt, Madeira und Sherry auö Meister Höritzich' Küche scrvirlc. Nachher hat wohl ein ansehnliches Trinkgeld den Kellner für etwaige Angst enlschädiak.- den» er lackste, alö das letzte Mal geklingelt worden war, übcr'S ganze Gesicht. DaS Frühstück war eigenö telegraphisch bestellt worden, unv zwar der Kaffee mit dem Zusätze „gut!!" Der Kaffee ist aber auch gut gcwe en und bat daö Vvrurtbcil wegen der Kaffee-Sachsen völlig widerlegt. Nach eingenommenem Frühstück beaab sich der Reichs kanzler soiort »ach einem einstweilen ans einen tobten Strang gefahrenen Salonwagen und las daselbst untcranderenZeitungen auch die „Dresdner Nachrichten". Die Familie dcö Fürsten folgte ihm später kabln und wurde durch den interimistischen preußischen Geschäftsträger Grasen Enlcnburg unv den öster reichischen Attachä p. Biegeleven begrüßt. Die Ouarticrwirtbin des iin Italien abwesenden» Grälen Herbert BiSmarck überreichte dessen Mutter ein prächtiges Bougnct. Bel der Abiabrt res Reichskanzlers wiederholten sich die Ovationen des VubliknmS, iür die Fürst BiSmarck freundlich dankke. Den Sicherheitsdienst ani dem Bahnbole nahm mit Umsicht und Freundlichkeit Polizci- hauptmann v. Ncbrhoff wahr. — Daö La » dcöconsistori um veröffentlicht, daß im Jahre 1818 «als eine Folge der Einiübrung der Eivilsiaiidö- registcr» wieder 152 Fälle auödrücklicbcr Verweigerung der Läufe, unv UN Falle auscrü kl eher Verweigerung, sich kirch lich traucnzu lasse», vorgekommc» sind. — Der bisherige :t. Oberlehrer ainJohanncum in Zittau, Proi. vr. Friedrich, ist zum Eonrcctor daselbst ernannt worden. — Oeitentll che Sitzung derStadtvcror kneten am 24. d. Auch in diesem Winiec will der Gemeinnützige Ver ein Donnerstags AbendS im Stadtverortneteniaalc die in den letzten Wintern so populär gewordenen unentgeltlichen Verträge veranstalten; das Kollegium überläßt ihn, zn diesem Behüte iür die Donnerstag Abende de» Sitzungssaal. Die Einiübrung des kürzlich zu», Stadtrath erwählten Bauunternkbmelö Schöne in daö Rat« dkollcginm findet Montag Mittag statt. Der neue Stadlrath nimmt Gelegenheit, seinen Dank iür die Mahl auözu- spreck'cn; seine Freude über vieliache Gratulationen sei durch die vier und da ihn, knnd gewordene tailn gchente Auffassung, man habe ihn nur aus de», Stadtverordneten-Kollegium btnauS- gcwählt, um „den lästigen Oppositionöinann los zu sein", einigermaßen ieritirt worden, doch — er glaube daö nicht und betrachte die Wadi aiS ei» Zeichen dcö Vertrauens; .< olrath Ackermann crllärt dazu, daß er die Annahme der Möglichkeit eines laichen WahlmolivS cnlschicte» znrückwcisen müsse. Dem schon neulich in kiese», Blatte erwähnten, statträthIichcricitS zu Schulzwecke» beschlossenen Slnkaui des Schön eichen Hauses, Kaulback'straße 4, zeigt sich das Kollegium gegen Schluß der Tagesordnung — bciiänstg I l Uhr Nackttd gar nicht geneigt; trotz äußerst umiangilcher Darstellung Stattrath Hcubners und Empichlung Seiten Stattv. Hegers wird der Kaut mit großer Mastrität abgclebnt. Auch der vom Liadlrath beschlossene An kara der dem Architekten Neiße gehörigen, vor dem Pirnaisthen Schlage geieucnen Parzellen -Ir. 24n und 24*a — sie lcpräien- tircn einen Tbcil des Ouarrä s, welches rechts vom Pirnalschrn Schlage von der Ehaussce und drei Alleen eingegrenzt wird — findet keine» Anklang. Der berichtende Verwalrnngsauöschuß lehnt de» Kauf gänzlich ab, nach langer Debatte wird indessen ein Vermiete!,„igSantrag Stativ. Meyers angenommen, nach welchem der Stadtratb nochmals mit dem Besitzer verhandeln und einen billigeren Kaufpreis alö die jetzt geforderten 15,000 Mark erzielen soll, ohne sich bei den Verhandlungen direct zu binden. Oberbürgermeister l)r. Strbel empfiehlt den Ankaui dringend; es sei heilige Pflicht der Stadt, ihren Juwel, den Große» Garte», zu schützen, her gefährdet werde durch die Mög lichkeit einer Bebauung der dortigen Fläche — die trotz dcö zwar bestehenden Bauverbotö eben nicht unmöglich sei, wie man daS geicben habe an der Südseite des Großen Gartens, wo der Bau- vcrcin durch Anrniung der Stände doch die Bebauung durch- gcictzt bat, obscho» auch Bauverbot vorlag. Dort habe der Staat zwar weiter gesorgt und die bekannten neue» Großen Garten- Anlagen geschaffen, die :>24,512 Mark gekostet baden. Da der Stank solche Opfrhküitdendarten bringe, kürte die Stadt nkchk Zurückbleiben. Würde doch aus de», Ncissc'ichen Ouarrö über lang oder kurz gebaut, so rücke die Statt »st, ihrem Qualm rc. immer näher an die Bäume deS ParkeS, die so schon, da wir meist Westwind haben, vom Dunst rer Stakt berührt würden. Wenn auch vor der Hand nur Villen dort errichtet würden, wie lange könne es denn dauern, da werde der Verkehr, der dann einmal dort Fuß ae'aßt hat, auch geschlossene Bauweise bedingen; überhaupt seien die Villen, dicht am Großen Gatten, seit in ihnen die Eentralheizung cultivirt werde, der Vegetation io gefährlich wie hohe Häuser. Von anderen Seiten ward Ungehalten, daß die Gesabr keine so drohende sei, daß einige Villen dort gar nichts schade» würden, daß daö Bauvcrbot dort von der Negierung wobt nie aufgehoben werben würde und daß ant alle Fälle die Statt nickst in der Lage sei, eine so Hobe Summe iür eine so fragliche Gefahr zu opiern. ES blieb endlich bei de», obigen Be schluß. — Die vom Stadtraih geforderte» 1500 Mark zur Be streitung deö Aufwandes, welcher durch uneittgettllche Bebcmd- limg der an der cgyptischen Angeiikraiikheit erkrankten Schul kinder erwächst, werden bewilligt. Stadlv. I)r. mocl. Schumann nimmt dabei Gelegenbest. vom sachinä»Nischen Standpunkte auö zu behaupten. baß die Bezeichnung dcö Augenübcls ganz ,'alsch sei. Dasselbe iei ein sehr leichtes unv völlig ungeiährlii eS, sei auch gar nichts Neues, sondern iuimcr ln Dresden und überall gewesen, nur sei cs eben einmal epidemisch ausgetreten; mit der cgyptischen Angcntrankhcit habe cs nicksts gemein und inan würde es richtig mit „granulöse Augencntzünvung" bezeichnen. Es sei gar nickst »öihig gewesen, so uiniasscnde Maßregeln zu ergrciien. Wäre die hiciigc Augcnhcilansialt besser organisirr, so hätte man übrigens durch deren Hcrbcizlehling billiger wirlhschgstcn können. Die sonstigen Gegenstände der Tagesordnung werde» allgemei neres Interesse nickst beanspruchen. Die Sitzung schloß >/«>2Udr. — Die Schwalben haben unS mm so ziemlich alle verlassen; nur noch einzelne Schwärme von Nachzüglern trete» verspätet die Reise „ach Italic» und Egypten an. Herrliche Herbstwitte- rung herrscht heutige» Tages, kann man täglich ä ia Wagner stabreime». Schon melden sich auch die Eoncerte: Kapellmeister Mannc icidl. der daö Sprüchwort: „In Polen ist Nichts zu holen" Lügen straitc, indem er von seinen Eoncertcn in Warschau reich an Ruhm und Ehre» zurückgekehrt ist. wird in nächster Woche den Takstrstock wieder schwingen: das Rcstdcnzthcater öffnet seine gastlichen Räume, um die Operette zu pflegen. Die Sommer frischen in der Umgegend der Residenz haben sich längst geleert, die alten Stammtische i» den Bierstuben scben ihre gewohnten Gestalten ,»„ sich versammelt, kurz, die Herbst-Saison ist da. Trotzdem herrscht in den Straßen, den feinen Geschälten, im Großen Garten »och nicht das alte glänzende Treiben DerAdel sitzt noch auf seine» Lalidichlösscr» oder weilt i» Baden-Baden oder Pariö; die wohlhabenden Fremden, die sonst den Winter in Dresden zuzubringen pflegen, warten erst den Beginn des Oktober ab und vor Allein ieblt der Hoi. Seine Anwesenheit veranlaßt Dutzende seiner Famtlstn in Dresden zu erscheinen. Sic halte» sich fern, so lange der Hof nickst anwesend ist. Dar,,», ist es jetzt aus den Rest-, Falst- und Gehwegen des Großen Gartens oft noch so still und leer. — Bei unserer Pferdebahn sieben eine Reihe Aender- migcn bevor, die sich möglicherweise auch aus Thciluiig der Stccckcn-Abomicmelilö und überhaupt Fahrpreise erstrecken. Doch sind die Verhandlungen der von Herr» Parrlsh vertretenen I.onckon '1'i-anwav 8ac. lim. voiman/ mit den hiesigen »Be hörde» noch keineswegs abgeschlossen. Die neuen Wm gLn iccoch dürsten wobl schon von Nobcmbcr ab in Emirs kommen. Sie sind „ach den, System der »Berliner Stadtbahn, ohne Ver deck und sehr lang gebaut, so daß sie trotz Wegfall dcö Ober baues 50 Personen lassen werden. Die kleineren Wagen sind aut 86 Personen berechnet und ähneln de» iept ii» Dienst befind lichen Planciischc», Für die Pstrde der »Bahn und der vielen Kn vcn halber waren die seitherigen Continentaiwagen zu schwer. Jnde,z, ihr .ichercr ruhiger Gang und das »Verdeck werde» doch wohl ost vcr.uißt werten. Die iämmtliche» alten 20 Waggons sollen in einem Schuppen zu Oberblasewitz ausgestellt und dann vertäust werden. — Die von der Leipziger PrüsungS-Kommiision am 28. dies, beendete» dicöläbrlgen Herbstprüsungen kür Einjähkig-Frri»
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