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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 29.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186905299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690529
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-05
- Tag1869-05-29
- Monat1869-05
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18»L 7.. "7 ". Sonnabend, den L9. Mai. FrMkMtrM MchriNMatt ' und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich IO Ngr. — Zn beziehen durch -Ile Buchhandlungen und Post. Expeditionen. kekavMmaekiuiA. Zufolge Protokolls vom 5. Mai dieses Jahres ist beute daS Ausscheiden Herrn Friedrich Eduard Schmidts auf dem die Firma? C. F. Schmidt Söhne in Frankenberg betreffenden kol. 88 dcS Handelsregisters für hiesigen GerichlSamlSbejirk verlambart worden. Königliches GerichlSaml Frankenberg, den 27. Mai i889. Wiegarrd.Zw- O e r t! i ch e s. Frarrkenberg, 28. Mai. Ein in seinem äußern Erscheinen hier wohl noch nicht dage,> wesener Trauer,ug bewegte sich gestern Abend iv Uhr von Uhland'S Technicum nach dem Fried Hofe, geleitet von einer zahlreichen Menschen menge: Unler den Klängen des Anacker'schen Trauermarsches und der FaMbeleuchtung wurde «in gestern früh infolge eines Herzleidens vcr storlwwr Schüler deS TechnicumS, wie wir hören «in Zäjädriger Däne, von seinen Commiliionen! zur Leichenhalle üdergeführt. Der Verstorbene war nur erst bei Beginn d«S neuen Semesters «ingeireten und von einer Maschinenfabrik in Aalborg in Nordjülland, an der er als Werk meister angeftellc, zur weitern Ausbildung aus «inige Zeit hierher gesandt worden. — Das Turnen in der Volksschule. Der Nutzen des Turnend für Erziehung und Gesundheit ist so allgemein anerkannt, daß Heutzu tage ein gewisser Muth dazu gekört, gegen das Lumen in die Schranken zu treten, wie vor kaum 1 — 2 Jahrzehnten Muth, sehr viel Muth, für das Lumen zu sprechen, am Turnen sich zu bcthciligen. 3a, -diese Anerkennung überschreitet mit Macht die cheimsthlichen Grenzen der Turnerei: die franzöfische Regierung wird auf Veranlassung des Untcrrichts- «imisterS Duruy bald mit der zwangsweisen Ein- Pttzruug des Turnens, des deutschen Turnens in Len Schulen vorgehen. Nun, heißt es da nicht, die Geduld der Leser auf eine bedenkliche Probe stellen, nicht, sich seinen Mitbürgern lästig machen, wenn man für-eine so allgemein gewürdigte Sache immer und immer «ie- cher eine Lanze zu brechen versucht? Und ist es »icht vollkommen folgerichtig- daß eine so wichtige Angelegenheit, von deren Segen für Familie, Ge- dMeipde und Staat die Ueberzengung in Fleisch und Blut eines Jeden übergegangen ist, auch von glei- rhem Ersolqe gekrönt ist? Zu was also überflüs- Pg -Druckerschwärze verschwenden? Mit Nichten, mein ungeduldiger oder selbstzufrie- chemr Loser! Sieh Dir einmal die Listen des hie- .istgen.Turnvereins an, der —ohne Eigendünkel und Lobhudelei, auf Grund wo» verschiedenen Ersahrun- i grti sei es behauptet — ganz tüchtige Lehrkräfte än Ach birgt, fleh Dir einmal den Schulplan der Hiesigen Schulen an! So manchen Vater, Lehr-, -Herrn, Vormund findest Du, der seine Pflegcbefoh- 'lenen nicht turuen läßt — aus verschiede,len Grün- den, die ost nicht einmal mehr lächerlich,, sondern Höchst bedauerlich find — Pu vermissest die Wehr- Ttzhi -der dcm Jünglingsalter nahenden selbstständi geren Jugend; »ergebllch suchst Du im Lehrplan den Gegenstand „Turnen", trotzdem eine tüchtige Lehr kraft schon lange die Berechtigung zum Turnlehren erlangt hat. Doch nein, ich will Dir die volle Wahrheit sagen. Mehre Male in der Woche flehst Du Knaben und Mädchen in der Turnhalle oder im Tumgarten turnen. Es wird also ja doch in der Volksschule geturnt? Nun, verehrter Leser, be antworte Dir diese Frage selbst durch den Vergleich der die Schule thatsächlich besuchenden Kinder und und der turnenden Mädchen und Knaben. Der Procentgehalt wird Dich erschrecken und Dir die Behauptung, es werde in,der Schule geturnt, fast komisch erscheinen lassen. Und das Alles gegen über der allgemeinen Ueberzengung vom Werth« de? Turnens?! Ich meine, sie kann doch noch nicht so tief und so verbreitet sein, daß eine erneuerte öffentliche An regung so ganz überflüssig und langweilig wäre, als es anfangs scheinen Tonnte. Natürlich gilt dies nur für denjenigen, der sich für mehr als für Essen und Trinken interessirt. In welcher Weise macht .sich denn nmi der Nu tzen des Turnens geltend? Der-zechte Nutzen für oas ganze Menschengeschlecht kann erst dann recht augenfällig werden, wenn das Turnen dieselbe Gel tung in den Lehrplänen aller Bildungsanstglten, von der Elementar- bis zur Hochschule hinauf, nicht nur hat, sondern auch practisch erfährst Der Werth des sogenannten facultativen Schulturnens ist fast null. Alle Kinder müssen turnen, grad wie sie rechnen und schreiben lernen, weil dadurch fast alle Körperthcile (Organe) des Kindes in Bewe gung, erhöhte Thätigkeit. versetzt werden. Zunächst find beim Turnen die willkürlichen Muskeln,(Fleisch) und Knochen (Gelenke) betheiligt. Nichts äst für die Unbildung neuer Muskelmaffe und Ausfuhr unbrauchbar gewordener Stoffe förderlicher, als mit entsprechender Ruht wechselnde kräftige Anstrengung aller Körperthcile. Es bilden.sich nicht nur m«hr neue Muskelfasern, .sondern auch .kräftigere, dichtere, dabei dehnbarere. Da nun afle Arbeitsleistung in gleichem Vechältniß steht zum Querschnitt und der Länge des Muskels (Menge der einzelnen Fasern), so ist leicht ersichtlich, daß beim Turnen die Mus kelmaffe und zugleich die Fähigkeit zu Arbeit und Widerstand wächst, d. h. der Mensch kräftiger wird. Die beim Turnen (wie bei jeder regelmäßigen Ar beit) "regelmäßigen Zusammenziehungen und Er schlaffungen des Muskels üben einen Druck aus aus die zahlreichen .gröber» und feinsten Blutadern, die zwischen Len einzelnen .Fasern und gröbern Bündel in dichten Netzen verlaufen, das Blut .wird also in denselben rascher vorwärts getrieben. So wohl «diese Beschleunigung des zunächst mehr au- icn perjpher — erfolgenden Kreislaufes, als die Erregung des Stoffwechsels (Neubildung utzh Mauserung des Muskelgewebes), als auch dix WM den Muskeln aus bei der Thätigkeit fortdauernd« Reiz auf Gehirn und Rückenmark zieht — hlW Uebertragung des Reizes auf'daS tHänglienssW system — eine andere Muskelgruppe, die örgaoi- scheu nicht willkürlichen, zu denen das Herz 'itzt Wesentlichen zu rechnen ist, in Mi.tthatigke.it: sDge-: von ist die Folge kräftigerer und raschetex Blut-» kreislauf im ganzen Körper (bald auch dem LaiM durch erhöhte Wärme, Klopfen des Herzens mnd der fühlbaren Pulsadern bemerkbar), d. h, frischer«^ regerer Stoffwechsel. Die eingenommeneu-Nahrung^- mittel werden besser und ausgiebiger verdaut, Äo- ckungemnou Blut, die ersten Erscheinungen derGn^ zündung, kommen nicht zu Stande, dep' .Schl ass. während dessen der Mensch sich zu neuer Hebest fähig macht, wird rascher, länger und tiefer einlre- ten. Durch kräftigere Entwicklung dieser «MSW» kürlichen Muskelfasern erfolgen also alle Vorgänge besser, die das körperliche Leben des Menschen ep- halten. . Manches Mädchen würde gücht sosehr al» Bleichsucht leiden, wenn es von früher äugend Hr (n der rechten Weise geturnt hätte, manche Fräst den Anforderungen, die Haus und Familie an. „Aw .machen, leichter, schmerzloser und erfolgreicher nach- kommen können; mancher Mann würde sich seist« schönsten Jahre durch alle möglichen Beschwerde» des Magens, Unterleibs, Kopfes nicht verbittern zst lassen brauchen, wenn er den Turnsaal solange be- sucht hätte, als die auch jetzt schon gesetzliche» Lehrsale. Regelrechte, kräftige Muskelthätigkeit fördert so dann — und das ist nicht ihr geringster Vortheil — den Chemismus und den phUflolog. Vorgang deS Athmens. Athmen heißt gute Lebenslust (bestehend aus ei nem Gemisch vom Sauerstoff und Stickstoff) ein- hauchen und unbrauchbar gewordene (aus Kohlen säure, Wasser- und Stickstoff bestehende) auShauchest. Pas Athmen erfolgt nicht nur mit Hülfe des Ge setzes der Schwere resp. der verschiedenen Dichtigkeit der einzelnen .Lustarten, sondern durch eine von un serm Millen abhängige Muskelthätigkeit. Die da bei betheiligten Muskeln, welche den auS Rippe», Wirbeln, Brustbein und entsprechenden Knorpeln gebildeten Brustkorb auseinanderziehen und zusam- menpreffen, sind die größern Brust- und Rücken-, die Zwischenrippen-, zum Theil die Bauch- unk Halsmuskeln und das Zwerchfell. Da kräftige Muskeln kräftigere Arbeit liefern, als schwächlich^ so werden auch die genannten Muskeln umso mehr den Brustkorb erweitern und umso mehr zusammcn- drücken, je besser genährt und geübt sie sind. — Da nun weiter die Lungen luftdicht innerhalb deS Brustkorbs «ingefügtsind, also Hessen Bewegungen
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