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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191902066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-02
- Tag1919-02-06
- Monat1919-02
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1919
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Riesaer G Tageblatt «ud Anrriger («ldedlM «ud Archer). L»g««att «ttsa. FL Postschrckkontor Vripzig 218«^ S«nruf Nr. 80. SVL'(HI «trokaff. «i.sa Nr. SL für die AmtShauptmarmschast Großenhain, das Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröva. Donnerstag. «. Februar ISIS, abends. Da« «es«r LagkLkatt «tt^einl j«tze» L» aSonbS '/.7 Uhr mit VuSnahm« der Sonn- und Festtage. v«l«»»l>ret», gegen DarauSzahkung, durch uns«, Träg« frei -an« oder Sei Mhokung Postschalter otnteljShrlich ».SO Mark^ «onatltch 1.20 Mark. Uua«t«eu sirr di« Nummer de« Ausgabetages sind bi» IS Uhr vormittag» auszugeben und im oorau» zu bezahlen; «in« Gewäyi ' ? " ' ' " > breit« Brundschrift-Zeil, (7 Silben) 30 Ps, OrtSprei» »8 Pf., sträubender und tabellarisch« Satz mrrchend höh«. Nachweisung», und BrrmtttelunaSgebllhr 20 Pf. Fest« Laris«. Bewilligter Rabatt «lischt, wenn b« Bettag versällt, durch Klag, «Ingezogen werden mutz oder der Austtaggeb« Konkurs gerat. Zahlung«, und Erfüllung»«»: Riesa. BierzehntLaig« Unttrhaltung«beilag» .Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstig« irgendwelcher Störungen Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der BeförderungSrinrichtungen — hat oer Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d« Zeitung oder aus Rlickzahlung oe» Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer* Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetbeltrahe SS, verantworllich Mr Redaktion: Arthur HLHn«l. Riesa; Mr Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. ?s. Jahrg. ; am n für j ent» >er in i de» SS. Poftschalttr oiertelsShrlich ... .. . . da» Erscheinen an bestimmt« Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Prei» für di» «8 mm Brechend höh«. Nachweisung», und v«n»M«lung0grblihr 20 Ps. Fest« Laris«, vrwilligttr Re Bonkur» gerat. Zahlung», und I Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten Ausgabe der FleischlonLrollmarken. Freit«», de« 7. Februar ISIS, vormittags 10-12 Ubr findet in den bekannten Markenausgabestellen die Ausgabe der neuen Fleischkontroll marken statt. Die Ausgabe der neuen Reichsfleischkarten erfolgt später, da dieselben im Druck noch nicht fertig gestellt sind. Der Rat der Stadt Riesa, den 6. Februar, 1919. Gßm. Belieferung der Lebensmittelbezugskarten. Gegen Abgabe des Abschnittes werden die Lebensmittelbezugskarten laufende Nummer 1501—2000 im Geschäfte von Oswald Löffler, Schulstraße 3, beliefert. Der Rat der Stadt Riesa, den 6. Februar 1919. Gßm. Oertllches nnd Sächsisches. Riesa, den 6. Februar 1919. —* Oeffentliche Sitzung des Stadtver- ordnetenkollegiums am Freitag, den 7. Februar 1919, nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: 1. Beratung des Haushaltplans für 1919. 2. Ratsbeickluß. Einstellung Schwerbeschädigter betr. 3. Abänderung des Ortsgesetzes, die Angestelltenversicherung betr. 4. Mitteilungen. —* Sozialdemokratische Gemeindepoli- ttk. Das „Leipziger Tageblatt" erhielt ans Berlin die nachstehende Zuschrift, um deren Aufnahme auch wir er- sucht werden: Die Sozialdemokraten rechnen damit, das; demnächst bei den Kemeindewahlen in Preußen vielfach, besonders auch in Berlin, sozialdemokratische Mehrheiten erzielt werden können. Die „Freiheit", das Mrltner Or gan der Unabhängigen Sozialdemokratie, hat schon ein Pro- gramm aufgestellt, das die nächste» Aufgaben sozialdemo kratischer Mehrheiten in Gemeindevertretungen enthüllt. Eine ganze Reihe von Industriezweigen, die das Gebiet der Stadt versorgen, sollen sozialisiert werden. Die „Frei heit" denkt zunächst an die Lebensmittelversorgung der städtischen Bevölkerung. Die Städte sollen die Bäckerei und die Fleischerei übernehmen Und für eine geregelte Milchznfuhr sorgen. Ferner schreibt die „Freiheit": „Die sozialistische Kommune wird, sei es durch Aufhebung der Eigenproduktion auf eigenen landwirtschaftlichen Gütern, lei es durch direkten Verkehr mit den landwirtschaftlichen Produzenten unter Ausschaltung überflüssiger Zwischen kosten, für die Versorgung der Stadt mit Gemüse und Obst sorgen. Si wird der Bevölkerung, solange keine all gemeinere Regelmm erfolgt, in eigenen Apotheken billige Arzneimittel zur Verfügung stellen. Das wichtige Gebiet des Verkehrswesens stellt namentlich in Berlin große Auf gaben." Die „Freiheit" deükt weiter an eine Lösung der ganzen Wohnungsfrage, die nur möglich sei, „wenn der städtische Grund und Boden aufhört, ein privates, kapita listisches Monopol zu sein." Den Grund und Boden will die „Freiheit" in die Verfügung der Gesamtheit, der sozia listischen Kommune gebracht wissen: „Die Stadt mutz das Recht bekommen, den städtischen Grund und Boden zu ex propriieren. Zugleich mus; sie entsche'dendcn Einfluß auf die Festsetzung der Mieten erhalten." Wie der einzelne Be trieb, so soll nach den Wünschen der „Freiheit" „die ganze Stadt, vor allem Berlin, ein Muster werden, was sozialistische Arbeit und sozialistischer Geist leisten können." — Bisher haben die Freunde der „Freiheit" recht wenig erfreuliche Leistungen aufzuweisen. Sie haben zerstört, aber nichct ausgebaut. Sie haben Werte vernichtet, aber nicht Werte geschaffen. Erst hätten sie Müsterlcistungen voll bringen müssen, ehe sie glauben machen wollen, daß sie die Stadt Berlin zu einer Musterstadt auszugestalten ver mögen. —* Gasthauswäsche. Die Inhaber von Hotels, Gastwirtschaften usw. werden ausdrücklich daraus auf merksam gemacht, daß die Bekanntmachung der Reichs bekleidungsstelle (vom 7. Dezember 1918). durch di« die Beschlagnahme der Wüsche in Gastwirtschaften aufgehoben wird, nicht auch die Bekanntmachung der Neick)sbeklei- dungsstelle über die Verwendung von Wäsche in Gast wirtschaften, vom 14. Juli 1917 aushebt, in der in allen Betrieben die Darreichung von Mundtüchern und das Bedecken der Tische mit Tischtüchern verboten ist. Dieses TisckLcck- und Mundtücher-Verbot bleibt bestehen. Wer es übertritt, macht sich strafbar und setzt sich gleichzeitig der Gefahr aus, daß die ReichSbekteidungsstelle ihm die Be stände an Tischwäsche enteignet. Dasselbe gilt auch für Leihwäschereien, die Tischwäsche zur Vermietung anbieten oder verleihen, auch das bleibt verboten. —* Neuregelung des Verkehrs mit Näh fäden, Strick- und Stopfgarn. Die Reichsbeklei dungsstelle hat sich nach Verhandlungen mit den in Frage kommenden Fabrikanten- und HandelSfachkreifen sowie mit den Vertretern der Verwaltungsbehörden und der Verbraucher entschlossen, von dem bisher geübten Ver fahren der Zuweisung von Nähfäden usw. an Kommunal verbände und an Zentralfachoerbände zur Weitervertei lung an Verbraucher, Verarbeiter usw. abzusehen, die Pro duktion den Fabrikanten freizuaeben und die Deckung des Bedarfs in Zukunft dem fteien Handel zu überlasse». Um aber etwa ein tretenden besonderen Bedarf, ferner um den Bedarf der Reichs-Textil-Aktlengesellschaft decken zu können, hat sich die ReichSbekletdungsstelle ausdrücklich Vorbehalten, jederzeit in die Bestände der Fabrikanten einzugreifen. Durch Anweisung an die Fabrikanten und deren Abnehmer, an möglichst viele Abnehmer zu lie fern, ist auch Vorsorge dafür getroffen, daß eine möglichst weitverzweigte gleichmäßige Verteilung über das ganze Reich erreicht wird. Die Preise, die die Fabrikanten, Groß händler und Kleinhändler für diese mit neutralen Mar ken versehenen Garne von ihren Abnehmern fordern dür fen, sind durch die ReichSbetleidungSstelle festgesetzt. So weit bisher Zuteilungen an Kommunalverbände oder Zen tralfachverbände durch die Reichsbekleidungsstelle bereits erfolgt sind, muß die Wetterverteilung von allen daran beteiligten Stellen nach wie vor nach den bisher erlassenen Bestimmungen vorgenommen werden. —* Nutzbarmachung der Exerzierplätze. Wolffs Sachs. Landcsdienst schreibt: Eine für die sächsischen Landwirte erfreuliche Mitteilung erfährt unser Berichterstat ter im Ministerium für Militärwcscn. Danach sind bereits umfangreiche Vorkehrungen getroffen worden, nm nicht nur die großen Flugplätze, sondern auch erhebliche Teile der Exerzier- und Uebungsplätze, die manchem unserer Soldaten in wenig angenehmer Erinnerung sind, den Landwirten zur Verfügung zu stellen. Ans diese Weise werden viele tausend Hektar Ackerland und Wiese, die bisher völlig brach liegen mußten, für landwirtschaftliche Zwecke nutzbar gemacht. Zur Linderung der Lcbensmittelnot im dichtbevölkerten Sachsen wird dadurch im hohen Maße beigetragen werden und wo früher nur militärische Kommandorufe erschallten, wird nun mehr der fleißige Landmann seine fruchtvcrhcißenden Fur chen ziehen. Was er an persönlichen Mühen dort opfert, wird Sachsens Bewohnern in Form von Kartoffeln, Getre'de, Ge müse usw. hundertfältig zu Gute kommen. Auch hier gilt die Wahrheit des alten Sprichwortes: Friede ernährt — Un friede verzehrt. Nur eines sei bei dieser Gelegenheit betont: Die Verhandlungen über die Nutzbarmachung dieses wieder gewonnenen sächsischen BobenS — in dieser Beziehung dürfen wir bereits setzt von einem vergrößerten Sachsen sprechen — ' sind nur zwischen den Beteiligten und den zuständigen Ge neralkommandos zu führen. Eingriffe örtlicher Instanzen, auch von Soldatcnräten, würden das notwendige schnelle Foatschreitcn der Umwandlung von brachem in fruchttragen des Land nur stören. —* Quertreibereien. Wolffs Sächs. Landes- dicnst schreibt anscheinend inspiriert: Nachdem nunmehr die Frage der S.-Räte für das ganze Reich gesetzlich geregelt ist, nach dem die sämtlichen Instanzen auf beiden Seilen gesprochen, sollte der Grundsatz, wonach sich die Minder heit der Mehrheit zu fügen hat, allmählich auch von denen befolgt tverden, die als^einxelne alles besser wissen wol len als die Gesamtheit Leider bandelt man noch nicht allenthalben danach. Einige S.-Näte Sachsens — S.-Räte kleiner und kleinster Arte — hinter denen längst keine Truppen oder Massen mehr stehen — laden wieder einmal zu einer Landeskonferedz aller N- und S.-Näte Sachsens nach Leipzig ein, nachjHm erst eben eine andere Gruppe dieser Sonderbündler Mit einem ähnlichen Plan elend Schiffbruch erlitten hat/; Demgegenüber ist daran zu er innern, daß es für S.achsen nur eine zuständige Stelle gibt, das ist der Landesrat (Zentralrat) als oberster Ver mittler zwischen den Massen und den Volksbeauftragten. Ein von einem „Elfer-Ausschuß" versandtes Flugblatt sagt nun, es seien „Differenzen zu schlichten zwischen dem sogenannten provisorischen (!) Landesrat und den Vertre tern der kleinen und größeren Städte Sachsens." Das ist ja gar nicht wahr! Solche Differenzen bestehen ja gar nicht. Die werden nur künstlich geschaffen. durch solche Sonderbündeleien. Ter Elfer-Ausschuß ist auch sonst sehr schlecht unterrichtet, sonst könnte er nicht schreiben, die „sogenannten Erlasse, Verfügungen und Verordnungen" des Landesrates zeugten davon, daß „der alte bürgerliche kapitalistisch« militärische Staat in fernem alten Glanze weiterbesteht". Wer lacht da nicht? Der Landesrat hat überhaupt keine Erlasse, Verfügungen und Verordnungen herausgegeben! Wenn die Quertreiber die Negierung als rechtmäßig nicht anerkennen, so ist das ihr gutes Recht. Die Mehrheit aller Sachsen aber erkennt sie an, und da hat sich die Minderheit eben zu fügen. So will es guter Brauch, wie ihn auch die Gewerkschaften und politischen Arbeitervereine lehren. Ms Minderheit die Mehrheit tyrannisieren wollen, ist spartakistische Manier und in Sachsen nicht angebracht, und spartakistisch istl der Ton des Flugblattes, das von der „Wiedereinsetzung der Offiziere und Träger der alten kapitalistischen Mtlitärgewalt" faselt. Voreilig, ohne etwas zu wissen, haben nämlich diese Son derbündler angenommen, daß die preußische Verordnung über die Kvmmandogewalt sklavisch auf Sachsen übernom men werden würde, — und voreilig, ohne zu wissen, daß daran kein Mensch gedacht, berufen sie nun gegen drei« gar nickt übernommen« Verordnung eine Landeskonferenz ein, wozu sie nicht das ReM haben. Mit Recht hat Scheide mann gegen «ine derart willkürliche Vergeudung von Geld mitteln der Allgemeinheit und Aufgeblasenheit von Min derheiten protestiert. Besser aber als durch den sonstigen Inhalt des Flugblattes tverden diese Herrschaften charak terisiert durch den Satz: „Es ist der jetzigen Regierung Vorbehalten, mit bluttriefenden Waffen ihre Stellung zn festigen, ohne die sie schon längst verschollen wäre. Eine illae lacrimaol Waffen zu gebrauchen, ist nur das Recht der Spartakisten. Sich von ihnen erschießen zu lassen, ist eine Vergünstigung für uns, die w-ir mit der Mehrheit aller Sachsen die Quertreibereien dieser Gernegroße ab lehnen und das Volk aufrufen: »Haltet die Minderheiten gut im Zaum." Es ist unnötig zu sagen, daß die Mehr zahl der A- und S.-Räte die Einladung dieser 11 Scharf richter in den Papierkorb werfen wird. Wenn sie tagen, tagen sie als Konferenz der Unverantwortlichen, die weder Einfluß noch Massen hinter sich haben. — (Es dürfte sich jedenfalls um den in der am 3. Januar irr Riesa abgehaltenen Versammlung sächsischer A - und S.-Räte ««wählten Elfer-Ausschuß handeln. Zu dessen Vorsitzen den war Herr Ruihmann-Zetthain gewählt worben.) — Arbeiterkanrrncrn in ^Sachsen. Das säch sische Arbcitsministcrium plant die Ausarbeitung erucr Vorlage über die Bildung von Arbeiterkammern in Sach-- sen. Der angekündigtc NeichSgesetzentwurf über Arbeitskam mern sieht solche nur vor für die Schwerindustrie und den Bergbau, die für Sacksen von geringerer Bedeutung sind. Es sollen daher in Sachsen reine Arbeiterkammern inA Leben gerufen werden, und zwar für jede der fünf Kreis- hauptmcmnschaftcn eine, so daß die neuen Arbeiterkam mern den Handels- und Gcwerbekaniinern zur Seite treten würden. — Brotbersorgung. Den „L. N. N^" wird aus Dresden gemeldet: Die jetzt vielfach geäußerte Befürchtung, daß in alleryächster Zeit die augenblicklich einigermaßen befriedigende Brotration gekürzt werden müsse, ist vor der Hand unbegründet. Beim sächsischen Landeslebcnsmittel- amt liegt noch keine Anweisung vor, die Brotration zn kürzen. Lenken. Unverschämt freche Einbruchsdiebstähle haben Spitzbuben in der Nacht zum Dienstag hier verübt. Unter Anwendung von Gewalt verschafften sie sich Eingang zu den Hühnerställen des Gastwirts Hübler und Gutsbesitzers Kühne und brachten oort 40 Hühner, darunter 5 Hähne, um; am anderen Morgen fand man nur Kopfe von getöteten Tieren vor. Die Klagen über Diebstähle auf dem Lande nehmen neuerdings wieder M; die Geflügelhalter seien zu erhöhter Vorsicht ermahnt. )( Dresden? Der sächsische Generalleutnant z. D. Wahle, früher Kommandeur der 45. Jnfantericbrigade, der sich kurz vor AuSbruch des Krieges zum Besuche seines Sohnes nach Deutsch-Ostafrika begeben und während des ganzen Verlaufes des Feldzuges mit an der Spitze der deutschen Truppen gestanden hatte, ist am 17. v. MtS. an Bord des Dampfers „Feldmarschall" mit einem Transport von Dar-es-Salaam nach Europa rn See gegangen. Waldenburg. Großfcuer zerstörte Dienstag früh das Gasthaus „Schönburger Hof" vollständig. Tas Feiler ist wahrscheinlich dadurch entstanden, daß infolge einer gestern stattgefundenen Kinovorstellung einzelne Holzteile überhitzt wurden und sich entzündeten. Durch den Fahr stuhl verbreitete sich das Feuer und brannte Saal, Gast hof und die angebaute sogenannte alte Turnhalle voll-, ständig aus. Zwickau. Die hiesige Strafkammer verurteilte den Fabrikanten Hermann Julius Poser in Meerane, Mitin haber der Kamm"ciruwcberei Bachmann, Poser u. Co., wegen häufigen Kettenhandels mit fertig bezogenen Wcb- ivaren zu 8000 Mark Geldstrafe. Poscrs Verdienst an den verbotenen Geschäften betrug über 46 000 Mack. Wurzen. Tie 'ächsikche Staatscijenbahnverwaltnng hat als Notstandsarbeit die Erbauung einer ca. 26 Kilo meter langen, vollspuvigen Nebenbahn von Wurzen nach Eilenburg in Angriff genommen. Zn diesem Zwecke wurde hier ein Neubauamt errichtet, daß der Leitung deS Bau rats Fischer untersteht. )( Leipzig. Vom A.- und S.-Rat ist folgendes Tele gramm an die Reichsregierung gesandt worden: Der A.- und S.-Rat zn Leipzig protestiert gegen die Gewaltmaß- nahmen, die die Reichsregierung gegen die Bremer Revolu tionäre unternommen hat und gegen die Absicht, sie auf andere Städte noch aiizuwenden. Sie führt damit den Bürgerkrieg in Deutschland herbei und zeigt, daß sie nicht gewillt ist, dre Errungenschaften der Revolution zu erhalten. Sie hat damit ihr Urteil über sich selbst gesprochen. Fünf Versammlungen am 3. Februar in Leipzig haben sich diesem Protest ange chlossen und versprochen, sich mit den Revolu tionären in anderen Städten solidarisch zu erklären. — Mehrere Tausend Arbeitslose veranstalteten gestern vor mittag auf dem AugustuSplatze eine Demonstratio». Nach einer Ansprache des Redakteurs Liebmann zogen sie in ge- fchloffenem Zuge nach den; Rathause, wo eine Kommission dem Oberbürgermeister die Forderungen der Arbeitslosen übernfittelte. Von einem Redner der Svartakusgruppe wurde vor dem Rathause unter Hinweis auf die Vorgänge in Bremen die Bewaffnung der Arbeiterfchast und die Bildung einer roten Garde gefordert. Neber den Ausgang der Verhandlungen im Rathause ist bisher nichts bekannt. ti« KI«ß tttt lie Mim». Ein vom KricgSminister Reinhard und Unterstaatssekre tär Göhre unterzeichneter amtlicher Erlaß, betreffend Ofsi- zierSverwendung, besagt: Besondere Umstände legen au zahlreichen Stellen des Heeres die Tätigkeit der Offiziere lahm. Die schlechten Vcr- kehrSverhältnifle verhindern bet den durch die Demobil machung hervorgerufenen Verschiebungen vielfeich ein schnel les Eintreffen am neuen Bestimmungsort. Gan» besonders aber entstehen durch Postverzügerungen Wartezeiten, die Offi ziere zur Untätigkeit verurteilen. Schließlich haben die auszulösenden KrtegSformationen häufig Offiziere und Unteroffiziere längere Zett airf Urlaub geschickt, die absendende Stelle ist etngegangen und neue Be fehle erreichen den Beurlaubten nicht mehr. Diese Berhältntfse bergen schwere Gefahren. Die Zei ten sind viel zu ernst, um lange Untätigkeit zu erlauben.
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