Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192307215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-07
- Tag1923-07-21
- Monat1923-07
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.07.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«7. Jahrgang. AK 1»« Sannaten-, LI. I«N 1923 Gegründet 1858 Drahlanschrtl«: »«chrtcht«, Dr—»«». S«rnl»r»ch«r.Samm,lnumm»r LS 241. vur vr Nach!,»,»»»»»: S0011. d«i D-ltch« gutraau», In Dr—»en »dir durch di, P»I> m»nallich M. 19 MO.—. Etnz»l»«m>u«r 22k. 1HO9,—, Sionntag«a«»gab» 22k. 15OO,—. ... Di» l Ipallig» A> mm dr«»I» J,il« DI. 2S0U,—, aubrrlww Sachsen, M. Md.—. ÄN/teiaen-Dreue SamM«nan,»I,»n undStellen,»I»ch« «hn, Radau M. imo,—, euNerhal» M. I«0,—> tzorz»i»l>li>k« loul Tarls. Äuswarlig, Äusträg» »«,»» Borauederaklunp. SchrgN'Nun» und Aa«»t»»sch!l>k»Il«l>»: »»Nrngr,», 3St<0. »Ni» u. Verl», „n oieptch » «rtchae»! In »r««»«. P«Mch»ch-K»n>» 1008 »r«,»«. Rlochdruch nur mU d»utlich«r Li»»li»nLn,»d» Dresdner vachr.") ruichfia. — linvirinnzi» SchrlststUch« werde« ntchi »usdewadrt. Oebr. ^rnlio>6 ONk-ZVLN Wsiseukausstrslle 18/22 kankkauL VV 56 ?ranrvrisctie Ltraös 33e vraktansctzrlkt: Hrnkolckvi» ?ernsp recti er: Ortüverikeür 25251 ?smverlleür 25851 W AtAi^»»r»M8-^>r1silL»rLZ Fu- ui'.ck Verkauk von Luslönckisclion Lorten, Lclieclcs unck ^usrsklungsn; SN cler kürse unll im kreiverkekr. — wurstelten von Lctiectzr unck iireckitdneten sut alle grSkeren Orte cker Welt. — wnnsbrne von Oelckem in surlLnck. WSKrungen ?.u xvnstixster Venrinrung. LlnrSumuns von KrecNten in susILnüigcker WSkirunxs ru sünstieen Letiineunsen. — Rembours Kredite. — Wsren.^klcrellitive. Deulschlan-s NuhrstanöpuM in englischem Lichl. Da» deutsche Verlangen nach RSumrmgsgarantteeir. — Ein offizielles -enlfches Telegramm. — Die Frage -er elappenweifen rUlnmnng. — Siichfifche Anklage gegen den Senalsprüfidenlen beim Reichsgericht Dr. Schmidt zur Flucht Ehrhardts. — Einigung über die Richtlinien der neuen Lohnpolitik. — Teuerungsunruhen in Breslau. Offizielle und inoffizielle -eulfche Anregungen in London! London, 20. Juli. Da8 Neuterbnreau erfährt aus autoritativen Kreisen, das, es nicht zntrisft, das; irgendwelche neue Vorschläge von deutscher Seite gemacht worden find. AIS der deutsche Botschafter Lord Eurzon vor einigen Tagen besuchte, wurde lediglich die allgemeine Lage erörtert. Deutsch lands Stellung, wie sie in der letzten Note dargclcgt wurde, bleibt unverändert, bis eine Antwort rintrifst. Es ist be kannt. datz Deutschland dnrckmuS bereit sei, zu verhandeln. ES kann aber den passiven Widerstand nicht ansgebcn ohne lyarantic«, das, Fr-ankreich sich znrlickziehcn werde und bevor eS weiß, zu welchem Zeitpunkt dies der Hall sein wird. Heute morgen ist noch ei» offizielles Telegramm ans Berlin eingetroffen, in dem wiederholt erklärt wird, datz keine dcntsche Regierung vom passiven Widerstand ohne gewisse Garantien abgehcn könne. Es werde erklärt, es sei auch durchaus unrichtig, daß Deutschland Großbritannien ersucht habe, die französische Regierung zu veranlassen, irgend eine besondere Aktion zu unternehmen. Es bestehe Grund z« der Annahme, datz Deutschland bereit sein würde, bei der Errei chung einer Formel mitzuwirken, vorausgesetzt, das, die Zurückziehung der Franzosen allmählich, z. B. in drei Etappen slattsinden würde, in weliliem Halle Deutschland einwandfreie lÄarantieu gebe» würde. Zuerst solle Hrankrcich die Zivil- vcrwaltnng im Rnhrgcbiet wieder zulasten nud die aus- gcwicscnrn Deutschen ins Rnhrgcbiet wieder znriicklastcn. Eine von den zahlreichen A n r e g n n g c n, die unforinell gemacht worden sind, ist die, das, Frankreich sich aus dem Ruhrgebiet zurückzicht, aber Essen besetzt hält. (!) Deutschland keinerseits würde daraus alle notwendigen Schritte tun, um sein Barvcrmögen und seine Industrie zu verpfänden. Bei der nächsten Etappe, wenn die Franzosen sich aus Esten zurüekziehen, würde Deutschland die Schuldver schreibungen auf die deutschen Eisenbahnen an die RcparationSkommission übergeben. Diese und andere An regungen find unformell gemacht worden. Es wird aber wiederholt, das, keine neuen Vorschläge gemacht worden find, dte Deutschland als eine Antwort aus seine letzte Note be trachte. (W.T.B.) Man wird abznwarten haben, ob und inwieweit diese eng lische Darstellung den tatsächlichen deutschen Standpunkt wtedergibt, oder ob sic einen taktischen Zweck Frankreich gegenüber verfolgt. Es kann aber jedenfalls in England keinem Zweifel unterliegen, dafi Deutschland niemals ohne ganz einwandfreie Näumnugsgarantien die einzige wirksame Waffe des passiven Widerstandes aus der Hand legen wird. Der englische Anlwvrlenlwurf fertig. > London. LV. Juli. Das Renterbureau erfährt, dafi der E «twurs der Antwort an Deutschland und die Man te l n o t e an die Alliierte« nunmehr vom Kabinett scrtta gest eilt worden sind und sobald als möglich nach Paris, Nom. Brüssel nnd Tokio und zur Information nach Washing ton gesandt werden. Man hält cs für möglich, dafi die Note bereits morgen t« den Hände« der sranzvsiicke« Regierung sein wird. Reuter erfährt weiter von zuständiger Seite, dafi die meisten Meldungen, die über die britischen Vorschläge veröffentlicht worden sind, reine Mutmaf, nnacn dar- stellcn- Zum Beispiel ist keine Rede von Vorschlägen bczüg>- lich der alliierten Schulden an Großbritannien. Die Frage der interalliierten Schulden ist keine Angelegenheit, die in einer Antwort an Deutschland zu behandeln wäre. Der abgewiesene französische Doischasler. London. 20. Juli. Der französische Botschafter sprach gestern auf dem Foreign Office vor, wurde aber, da Lord Eurzon beschäftigt war. von dem ständiaen Nntcrsekretär 'für auswärtige Angelegenheiten Sir Eure Ercwc empfan gen. „Tailn Telegraph" zufolge hat der Botschafter, der heute vormittag nach Paris reist, gehofft, dte britischen Schriftstücke mitnehmcn zu können. (W. T- B.) Sachsen und die Schuldfrage im Fall Ehrhardt. Aufsehenerregende Beschuldigungen -er sächsischen Regierung. Dresden, 20. Juli. Die sächsische Regierung teilt mit: Man versucht in der Oefscntlichkeit, die Schuld an der Ent weichung Ehrhardts de» Beamten des Leipziger Unter» suchungsgesängnisscs in die Schuhe zu schieben. Die mit der amtlichen Untersuchung betrauten sächsischen Behörden konnten bisher und können anch heute noch nicht der Ocsscnt- lichkeit das hierüber vorhandene Material unterbreiten, weil der Fortgang der Ermittlungen nicht gestört werden darf. Der Oesscntlichkeit länger uorcnthaltcn werden sollen jedoch nicht mehr folgende Tatsachen: Die Untersuchung gegen Ehrhardt wurde nicht von sächsi schen Beamten, sondern von Beamten des Reichsgerichts ge führt. Als der Untersuchungsrichter des StaatsgerichtShofes zum Schutze der Republik NeichSgcrichtsrat Dr. Metz die Ehrhardtsche Nornntersuchnng übernahm, ordnete er die strenge Ueberwachung des Verkehrs Ehrhardts mit der Außen welt an. Die an Ehrhardt gerichteten Sendungen (Lebens mittel, Zeitungen, Bücher usw.) wurden >m StaatsgerichtShosc genau untersucht, che sic an daS Gefängnis zur Aus händigung an Ehrhardt wcitcrgegeben wurden. Den Brief wechsel Ehrhardts hat Dr. Metz stets ausschließlich persön lich überwacht. Besuche bei Ehrhardt sind nur in sehr beschränkten, Umfange »nd st ändtg nur unter Aufsicht des Untersuchungsrichters Dr. Metz selbst, mitunter auch etncS Bureaubcamten des StaatSgcrichtShoscS. zngclassen worden. Dte Behandlung Ehrhardts wurde wesentlich anders, als am 15. März 1928 die Voruntersuchung geschloffen und Ehr hardt damit der Verfügung des Vorsitzenden des StaaiS- aerichtshofcs zun, Schutze der Republik, des Scnatspräsidenten beim Reichsgericht Tr. Schmidt, unterstellt wurde. Zwar hat Dr. Schmidt auf Anregung des Untersuchungsrichters Dr. Metz und deS OberrcicliSanwaltS formell dte Fortdauer der von Dr. Metz getroffene» SichcrnngSmas,nahmen ungeordnet. Tatsächlich sind jedoch die LichcrungSmafinabmen vom Präsi denten Dr. Schmidt nicht mehr i» genügendem Maste cin- gchalten worden. Der Briefwechsel EhrliardtS wurde nicht vom Präsidenten Dr. Schmidt, sondern in dessen Austrage all gemein lediglich von eine», Bnrcanbenmten überwacht. Be suche bei Ehrhardt wurden in erweiterte», Uinfange gestattet. Durch allgemeine Verfügung Dr. Schmidts vom IN. März 1928 wurde die Erteilung der Sprecherlaubnis i» zweifelsfreien Fällen »„begreiflicherweise allgemein einem Bureaubcamten de» Reichsgerichts übertragen. Eine Reihe von Besuchen bei Ehrhardt hat Dr. Schmidt ohne die selbstverständliche Zuziehung einer Aufsichtsperson erlaubt. Sv haben Ehrhardts Frau Ende Juni 192:1 und Ehr hardts Vetter, Karl Ehrhardt ans Hamburg, etwa acht Tage .vor der Entweichung, ir a» einem Tage vor- und nachmittags Ptuubenlang mit Ehrhardt Im Gefängnis ohne die ge. ringste Ueberwachung verhandelt. Dies geschah, ob wohl ein Briesschreibcr in einem beim StaarSgerichtshos zur Kontrolle vorgclcgtcn Briefe an Ehrhardt Anfang Juli 1928 von einem bevorstehenden für Ehrhardt erfreulichen Ereignisse gesprochen hatte- Ehrhardt selbst hat einem seiner Verteidiger gegenüber einerseits sein Erstaunen, anderseits seine Befriedigung über diese ihm von Dr. Schmidt eingcräumten unerwarteten und ihm die Flucht ermöglichenden Vergünstigungen ausgesprochen. Dabei ist Karl Ehrhardt sHamburg) ein Mann, der über grobe Geldmittel verfügt, gute Beziehungen zu Ehr hardts Freunden unterhält «nd sich ganz offen seiner Verbin dungen mit dem Reichskanzler Enno und dem Reichsjuftiz- miuistcr Dr. Hei uze rühmt. Dem Bureaubcamten des StaatsgerichtShofes, der Karl Ehrhardt ins Gefängnis zu Ehrhardt begleitet hat, hat Präsident Dr. Schmidt ausdrücklich untersagt, der Unterredung bcizuwohneu. Eine Untersuchung Karl Ehrhardts und der sonstigen Personen, die Ehrhardt ohne Zeugen besuchen durften, daraushin, welche Gegenstände sie etwa Ehrhardt mitbrachtcn, ist nie erfolgt. Diese Be sucher konnten also nicht nnr mit Ehrhardt Flnchtpläne in alle Einzelheiten besprechen, sondern ihm auch die erforderlichen Hilfsmittel zur Flucht in die Hand spielen. Den geschilderten Verkehr Ehrhardts mit der Nnficnivclt konnte die GcsängniSvcrwaltung nickst verhindern. Den» nach den gesetzlichen Vorschriften war hierfür allein die Anordnung des Präsidenten Tr. Schmidt maßgebend. Die Gcfangnis- vcrwaltung mußte also diesen anficrgewöhnlichcn nnd höchst bedenklichen Verkehr dulden. Die Bcrantwortnng sttr die Folgen dieses Verkehrs Ehrhardts mit der Anfienwclt trägt allein der nur dem ReichSjustizministerinm unterstellte Vor sitzende des StaatsgerichtShofes zum Schutze der Republik. Präsident Dr. Schmidt hat in den letzten Tagen einem Beauftragten der sächsischen Regierung gegenüber, der ihn nach dem Entweichen Ehrhardts um AnSkn„st über den Inhalt seiner Maßnahmen zur Sicherung der ungestörten Fortdauer der Untersuchungshaft Ehrhardts ersuchte, unter Berufung ans seine Stellung als Scnatspräsidcnt des Reichsgerichts und als Vorsitzender des StaatsgerichtShofes zum Schutze der Republik erklärt, erschuldcnie in andern Rechenschaft über seine Maßnahmen, er sei nur sich selbst und de», Reicks snstizmintster verantwortlich, er ließe sich keine Vorschriften machen, ermachc waSer wolle. Eine Verantwortlichkeit gegenüber der Oesscntlichkeit könne er nicht anerkennen. - Die sächsische Regierung behält sich vor, gegebenenfalls weitere für die Beurteilung der Schuldsrage wesentliche Tatsachen helanntziigcben, sobald das der Stand des Verjähren- ge statten wird. Italien in -er sranzösischen Klammer. Der italienische Ministcrrat hat ans Betreiben MuffollniS eine Verordnung erlassen, die den Zweck verfolgt, dem Kabi nettschef eine freihändige, von fremden intriganten Machen schaften unbeschwerte Führung der answärtigcn Geschäfte zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der Presse die Veröffentlichung „tendenziöser Nachrichten" untersagt, durch die Italiens diplomatische Beziehungen zum Auslände getrübt werden könnten, und die „für das Vaterland und die nationalen Einrichtungen beleidigend sind". Diese Maß nahme Mussolinis ist von einschneidender Bedeutung sür daS Verhältnis Italiens zu Frankreich und rührt in diesem Sinne an die tiefsten Probleme auf dem Balkan und im euro päischen Südosteu. Allerdings, non Frankreich steht in der Verordnung kein Wort, nnd das ist auch selbstverständlich: das Gegenteil würde ja nach den diplomatischen Gepflogen heiten den Vorläufer eines kriegerischen Konjliktes barstellen. Dennoch kann nach der gesamten auswärtigen Lage Italiens kein Zweifel darüber obwalten, datz cS sich hier um einen Schlag gegen die französischen Einslüffe in einem groben Teil der italienischen Presse handelt, die schon vor dem Kriege unter der Führung des Botschafters der dritten Republik Barröre in ausdringiicher Weise hervortraten und es ermög lichten, daß eine von Parts ans gegängelte Minderheit des italienischen Volkes die der Neutralität geneigte Mehrheit vergewaltigen, daS friedliche Abkommen mit Oesterreich ver hindern und die Teilnahme Italiens am Kriege ans seiten der Entente erzwingen konnte. Seitdem haben sich die Portier Einflüsterungen in der italienischen Presse sortgcsrtzt weiter geltend gemacht, und da hat nun endlich Muffolini dem Un fug Halt geboten. Dieser Staatsmann, den man schon heute neben Eavour und Crispi stellen darf, will auf der Grundlage einer geschloffenen inneren Front Italien in den S:and setzen, seine nationale Aufgabe aus dem Balkan und im Mitrclmeer zu erfüllen, und dadurch erst für das Land die Ern^e des Krieges in dte Scheuern zu bringen. Bei diesem Bestreben aber tritt ihm überall an jeder Wegbiegnng und Wegkreuzung das ehrgeizige Frankreich entgegen, und dieses Pariser Joch hat Muffolini nun zunächst im Innern durch die Unter drückung der französischen Prcßmache abgcschüttclt, um sich fortan, ungestört durch die auf Verwirrung der öffentlichen Meinung deS Landes abziclenden Teudcnzmelduugen de, Pariser Drahtzieher in der italienischen Presse, mit um so größerem Nachdruck der Bckämpsnng der französische» Macht pläne nach außen hin widmen zu können. Frankreich ist von scher, solange eS ein Vereinigtes Königreich Italien gibt, dessen zielbewusster Gegner in Nord afrika, im Mittelmcer, im europäischen Südosten und aus dem Balkan gewesen, und heute ist eS so weit gekommen, dafi Italien ganz in der französischen Klammer steckt und un gcheure Mühe haben wjrd. fick ohne kriegerische Konflikte ans der von seinen nationalen Interessen vorgezcichnctrn Linie zu behaupten. In Nordasrika haben die Italiener mit den Franzosen seit 1870 hartnäckig um die Vorherrschaft gestritten. Der zugunsten Frankreichs entscheidende Wendepunkt trat 1881 ein, als Tunis unter französisches Protettorat gestellt und ganz in französische Verwaltung nbcrgcführt wurde. DaS nächste war nun, das, die Franzosen Viscria zu einem mächtigen KriegSkiafcn anShauten, durch den sic Italien im Mittelmcer in weitem Umkreise in Schach halten kvnnieii. Diesen Schlag hat das nationale italienische Bewußtsein nie malS überwunden nnd seine Spuren macken sich jetzt wieder um so schmerzhafter geltend, ie mehr die neueste Entwicklung den letzten Schleier von den durchaus iialicnseindlichcn Ab sichten der Pariser Politik gezogen hat. AIS Biserta für die Italiener verloren war, richteten sic ihre Blicke auf den nord afrikanischen Hafen Dschibuti, um diesen als Stützpunkt gegen Frankreich zu benutzen, dock auch hier erlitten sie einen Hehl schlag: die Raffgier Frankreichs siegte. Und von Nordasrika und dem Mittclmeer zog sich die französische Neid- und Miß gnnstpolitik gegen Italien bis hinüber zur Adria. In dieser Frage ist das italienische Nationalgenidi ganz besonders empfindlich. „Unro nostro" nennt der Italiener voll Stolz und Leidenschaft die Adria, und der Gedanke, daß dort fremder Einfluß herrschen könnte, ist ihm unfaßbar. An der Ostküfie der Adria hat nach tlaiienischcr Auffassung keine andere Marin etwas -n suchen. Desbatb mußte der jetzige König von Italien eine Tochter Nikitas von Montenegro zur GemohUn erkiesen, und aus dem gleichen Grunde stand der Gots von Eartarv an erster Stelle der Forderungen, die Italien ans der Friedens konferen, verlegte. Ta war es wiederum Frankreich, das die italienischen Wunsche durchkreuzte. Montenegro mit Eattaro wurde den Südslaiven zugcschaiizt. mit Fiume, das Italien so heiß ersehnte, wurde der neue südslawische Staat
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite