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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 08.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186608080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18660808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18660808
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- Saxonica
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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18«« Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsaml und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwochs und Sonnabends. AbonnementSpreis r lü Ngr. pro Vierteljahr bei Ab holung in der Expedition; I I Ngr. bei Zusendung durch iden Boten; jede einzelne Nummer 5 Pf. Mittwoch, den 8. August. Inserate werde» für die MiitwöchSnuminer bis Dienstag früh 7 Uhr und für die SonnabcndSnumnier bis Donnerstag Abends 8 Uhr angenommen und die dreispaltige Cieero-Zeile oder deren Raum mit <r Pf. berechnet. Sachsen. Das Journal des D6bats enthält über die Friedens-Präliminarien einen interessanten Artikel, welchem wir folgende auf Sachsen bezügliche Stelle ent lehnen: Die Vermittelung der französischen Regierung wurde durch den Umstand begünstigt, daß die Frage in Betreff Sachsens, die schwierigste aller vorliegenden, durch den persönlichen Willen des Königs von Preußen bereits fast vollständig gelöst war. Der König ist näm lich seit langer Zeit durch enge Freundschaft mit dem Könige Johann verbunden, der seit zwölf Jahren seine Unterthanen mit väterlicher Milde regiert und daS Bei spiel der Tugenden eines Menschen und Fürsten giebt. Der König Wilhelm hat eine besondere Achtung für den König Johann, dessen Charakter er verehrt; er hat deshalb Hrn. v. Bismarck, der ganz anders gegen Sachsen auftreten wollte, Widerstand geleistet. Als es sich darum handelte, einen Entschluß zu fassen, verwei gerte der König von Preußen seine Zustimmung zur Zerstückelung Sachsens, da er seinem alten Freunde einen so bittcrn Schmerz ersparen wollte. Der König Wil helm blieb ungeachtet des Drängens des Hrn. v. Bis marck fest, dessen Einfluß noch mit dem der verwitwe ten Königin von 'Preußen im Kampfe lag. Der „D. A. Z." wird von Dresden geschrie ben: Die „Nordd. Mg. Ztg." hatte kürzlich ausge sprochen, daß in der Regelung der sächsischen Beamtenver hältnisse preußischerseits sehr bald eine durchgreifende Aendernng werde vorgenommen werden. Ein Anfang in dieser Beziehung ist in der That bereits gemacht worden, insofern die hiesige Zoll- und Steuerdirection, ingleichen diejenigen Hauptzoll- und Hauptsteuerämter, bei denen sich k. preuß. StationScontr.olenre befinden, ebenso die Salzverwaltnngsbehörden unter preuß. Mitverwaltung, beziehentlich Leitung gestellt worden sind. Während nämlich die Stellung des bei der Zoll- und Steuer direction accreditirten Zollvereinsbevollmächtigten (königl. preuß. Geh. und Oberregierungsrath Schob), ingleichen der königl. preuß. StationScontroleure seither — den zwischen den einzelnen Zollvereinsregierungen getroffenen Vereinbarungen entsprechend — eine controlirende war (und zwar nur in Bezug auf Zoll, UebergangSabgaben, Branntwein- und Rübenzuckersteuer), ist sie von nun an in eine „dirigirende" verwandelt worden, dergestalt, daß ihnen in allen Angelegenheiten, die Personalsachen nicht ausgenommen, eine entscheidende Stimme beigelegt worden ist. Sie können sich denken, daß diese—von dem königl. preuß. Civilcommiffar auf Anordnung deS königl. preuß. Finanzministers bet der Landescommission beantragten und von letzterer der Lage der Sache nach nicht zu beanstanden gewesenen — Maßregeln in den hiesigen Kreisen, namentlich der Beamtenwelt, nicht ge ringe Sensation hervorgerufen haben. Dresden. Gar manche Familie mag um Sohn, Bruder, oder Vater in Sorge sein, der mit htnüuS- gezogen ist zum blutigen Kriegshandwerke und von dem seit längerer Zeit nichts zu hören gewesen. Wie groß dann aber die freudige Ueberraschung, wenn der Ge liebte, den man schon beweint, plötzlich ein Lebenszeichen von sich giebt. D>es hat vor einigen Tagen eine hiesige Offiziersfamilie erfahren. Durch heimgekehrte «Holdaten, die den Tapfern in der Schlacht beiKöniggrätz hatten fallen sehen, war der betreffenden Familie nur zu sehr der Tod ihres theuern Oberhauptes zur Gewißheit ge worden. Da mit einem Male trifft aus Wien ein Brief ein, der die Trauer in Freude verwandelt. Der betreffende Offizier war allerdings in der Schlacht bet Königgrätz gefallen, aber nicht tödlich getroffen. Ueber seine Verwundung wird Folgendes! erzählt. Als Feld zeugmeister Benedek sah, weschen Ausgang die Schlacht nehmen werde, hat er anscheinend den Tod dadurch ge sucht, daß er sich dem - größten Kugelregen auSgesetzt. Der betreffende sächsische Offizier, der für das Leben des Feldzeugmeisters gefürchtet, reitet trotz wiederholter Aufforderung umzukehren, immer an seiner Rechten und deckt mit eigenem Körper die Person des Oberbefehls habers so lange, bis ihn ein Schuß in die rechte Schulter vom Pferde wirft. Für diese mit großer Bravour verbundene edle That hat der Kaiser von Oesterreich, auf Vorschlag Benedcks, den Tapfern mit dem Maria- Theresien-Orden decorirt. Orden und Brief langten gleichzeitig bei der Familie an, und der Name deS wackern Offiziers? Rittmeister Senfft v. Pilsach. (L. T.) Im Wiener Prater lagen die Sachsen im Bivouak, unter ihnen ein Soldat mit dem rechten Arm in der Binde. König Johann besuchte sie und fragte den mit der Binde: „Fehlt Dir etwas?" „Nein." „Gar nichts?" „Ja, eins, ich möchte meiner Mutter schreiben, daß ich noch lebe, aber ich kann nicht schreiben." „So will ich es thun, verlaß Dich darauf," sagte der König und schrieb die Adresse des Soldaten in sein Taschenbuch. Von Magdeburg kamen im Laufe des Abends den 3. August in zwei Extrazügen die erwarteten braun schweigischen Truppen in Leipzig an, etwas über 2000 Mann Infanterie, die in zwei Extrazügen )48 und um 10 Uhr auf der westlichen Staatsbahn weiter nach Bayern befördert wurden. Preußen. Berlin, 3.August. (N.A.Z.) Nach der Rückkehr Sr. Maj. des Königs und des Herrn Mini sterpräsidenten werden dann auch in Berlin die Ver handlungen mit den Abgesandten der süddeutschen Staaten beginnen, mit denen Preußen sich bis jetzt im Kriege befunden hat. Baiern, Würtemberg und Hessen-Darm- stadt haben in Nikolsburg bereits Eröffnungen gemacht, materielle Unterhandlungen aber haben dort nicht statt gefunden, diese sind für Berlin Vorbehalten worden. Für die Verhandlungen mit Bayern dürfte es einiger maßen ins Gewicht fallen, daß die vom Großherzog von Mecklenburg commandirten Truppen nun auch Nürnberg besetzt haben, so daß gegenwärtig daS ganze Fürstenthum Bayreuth und jene alte Reichsstadt in den Händen Preußens find, jedenfalls ein sehr werthvolleS Pfandobject für die preußischen Forderungen. Ob, wie viele Stimmen es verlangen oder doch für wüuschens- werth erachten, das Fürstenthum Bayreuth, als nördlich vom Main gelegen und Jahrhunderte lang zu den Stammlanden des Hauses Hohenzollern, eine Reihe von Jahren auch schon zu dem preußischen Staatsgebiet gehörig, bei dem bevorstehenden Friedensschlüsse wiederum mit Preußen vereinigt werden wird, darüber verlautet noch nichts Bestimmtes. Den 5. August beabsichtigte der König von Preußen den Landtag in eigener Person zu eröffnen. Mit all gemeiner Spannung sieht man der diesmaligen Thron rede entgegen, thcils weil man in derselben nähere Auf klärungen über die künftige Gestaltung Deutschlands erwartet, theilS aber auch, um zu erfahren, ob die Regie rung entgegenkommende Schritte für Beseitigung des inneren Conflictes thun werde. Der König und die königlichen Prinzen, sowie die im Hauptquartier an wesenden Minister Graf Bismarck und v. Roon wollten am 4. August in Berlin eintrcffen. Der König von Preußen wird, wie Berliner Blätter mittheilen, alle Heerführer, Generäle und Kommandeure, die sich in dem letzten Kriege hervorgethan haben, ganz besonders auszeichnen. Der Ministerpräsident Graf BiSmarck soll zum Range eines Herzogs erhoben werden, und wird bereits als Herzog von Lauen burg bezeichnet. Endlich kommen einige offizielle Mittheilungen über den Inhalt der Friedenspräliminarien. Sie find zwar noch nicht ganz vollständig und klar, lassen aber doch erkennen, daß die bisherigen Nachrichten im Wesent lichen richtig waren. Zunächst ist es der offizielle „StaatS-Anz.," welcher folgenden Artikel enthält: „Um den nachthetligen Tendenzen entgegenzutreten, welche durch falsche Deutung der Friedenspräliminarien vom 26. Juli d. I. und Entstellung ihrer Ziele in Betreff der Neugestaltung Deutschlands in einem Theil der Presse hervortreten, sind wir zur Veröffentlichung des Art. 2 der Präliminarien ermächtigt. Derselbe lautet: Art. 2. Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich erkennt die Auflösung des bisherigen Deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer neuen Ge staltung Deutschlands ohne Bctheiligung deS öster reichischen Kaiscrstaats. Ebenso verspricht Se. Maj., das engere Bundesverhältniß anzuerkenncn, welches Se. Maj. der König von Preußen nördlich von der Linie des Main begründen wird, und erklärt sich damit ein verstanden , daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammen treten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der nähern Verständigung zwischen Beiden Vor behalten bleibt. — Durch vorstehende Bestimmungen wird konstatirt, daß Oesterreich «tngewillgt hat, die Neugestaltung Deutschlands ungehindert und ohne eigene Bctheiligung vollziehen zu lassen, und daß die Insi nuation: der Kaiserstaat werde dem süddeutschen Ver bände angehören, ebenso unbegründet ist, als diejenige, daß durch die Mainlinie das natürliche nationale.Band zwischen Nord- und Süddeutschland zerrissen werde." Bei den Friedensverhandlungen soll der bisherige sächsische Gesandte in Berlin, Graf Hohenthal, Sachsen vertreten. Es heißt, Graf Bismarck habe erklärt, mit Hrn. v. Beust unter keinen Umständen verhandeln zu wollen, nachdem er die Ucberzeugung gewonnen, daß derselbe in Paris französische Hülfe gegen Preußen nachgcsucht habe. Sollte der Frieden auf den mitgetheilten Grundla gen abgeschlossen werden, so würde Preußen einen Län derzuwachs von mehr als 1200 Quadratmeilen mit 4,014,279 Einwohnern erhalten, nämlich Hannover 698)4 Quadratmeilen mit 1,923,492 Einwohnern, Hes sen 173^4 Quadratmeilen mit 745,063 Einwohnern, Nassau 85)4 Quadratmeilen mit 462,334 Einwohnern, Frankfurt 1*/z Quadratmeilen mit 63,390 Einwoh nern, Schleswig-Holstein (nach Abtretung von Nord- schleswig an Dänemark) ungefähr 280 Quadratmeilen mit 800,000 Einwohnern, zusammen 1238 Quadrat meilen mit 4,014,279 Einwohnern. Der Staat würde dann also ein Gebiet von 6333 Quadratmeilen mit 23,266,642 Einwohnern umfassen. Baiern. Augsburg, I.Aug. Wie der engli sche Gesandte, so haben nunmehr auch die Gesandten Frankreichs, Spaniens und Belgiens Augsburg ver lassen. Nur der russische Gesandte ist noch hier geblie ben, der einzige von sämmtlichen fremden Repräsentan ten am frühern Bundestage. Die „Neue Würzb. Ztg." vom 1. Aug. meldet amtlich über die zwischen den Prinzen Karl von Baiern und dem General v. Manteuffel abgeschlossene Conven tion: „Preußen rücken am Donnerstag (2. Aug.) früh in der Stärke einer Brigade in Würzburg ein. Die Stadt wird als eine friedliche betrachtet. Eine Con- tribution wird nicht erhoben; für die geleistete Vsrpfle-
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