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Dresdner Journal : 31.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188003315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800331
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-31
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 31.03.1880
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Mittwoch, de» g«. Mtiz. 1880. n». 1». u.». 5». 5-38,50 b. v. su». i. l, l. 50 A. 0<i>. ». u.G. oG oG. bdj 5 ». B 50'S. oO Ä. 'S 'S. >. 0 G. 0 'S. 'S. Ä. r^s. ». <s ». G. ». 25«. 75'S 8». s. 50«. 85 G 35«. »- 'S Odz. <o B. »b 'S. >. bÄ. 7b G 25 'S ivB ib dz 50«. etortao"!- lärz, Bor- gsberichl.) t. Ruhig, irikannche, Lrz, Nchm. »Uen, va- t >E B. verändert. -Lieferung iS. März, echje. Lo»- Ämstel- ter Prü» ««er Pro- j. v. l«73 4 - Im- scnvayiicn »janddrieie 3. Oneni- rz (Pr°> 228 dir - M. S», 0 M. rujsischcr Spiritus übät loco Leinöl «7 r». (Pro- 200—240 M. Juni-Juli >. Roggen 72,o.' M. S., Juni weichend. >. Marz '2,00 M M. «., >co 53,00 M. «., »., M. «, kni - Jun- Hörr. eile Prirger, ag, rothe den-N. l» r—« a-ttU-d.» »«-»«- äs«ä-ut«:k»° ^Lkrlieb: . . 18 tlsrtc. tritt kant- uoä T jLdrlieti: 4 H»r^ bO?k. 8teoap«l»iu»<rt»1i«zs lrinnrr. i!u»«lo«krununvrn: 10?k. lnnenitenprel»«: pür Uen k»nva einer zvepnlteneo ketitrMls 20 kk. Unter „Lioseennett« clis Leil« 50 kk. krnkdelnen: HlAlloU mit Xrwnndms äer 8onv- uv6 keiert»?» Ttveoä» für den fol^enäen Ing. DreMerÄurmI. Inneratenaanndme aanMilrtnt l^ixni^: Lraneiotetter, 6ommi»»ionLr ä« Drveclner äouinot»; SnwdnrU - Lorlt» Vi,o l-eipii^ Ln,«l - ^rnnllkn' t ». N : 7/<r<idrnxtrt» L ^vAier, Herlin Vtea-Snindnr?- krnz-I.,>p,j^-Vr»n>lturl ». w Nünedeni Re»<7 Lerlin:§.^r't-rnict, /nr'i/<l/enäa»nd, Lremeo: L Lc/itotte - 2r«»l»u: LtunArn'« Lüreuu; vdeouürn: />> ^oiAt; kr»n2turr ». «.: F ^«kAer'-ctie n. t-. Lrrrmann- eeke UuctikimMnnki OÜrUl«: t/. Afü//rr,' Snnnoreri 6 ' : r»ri« Lerlin-krnnkturt n. N. «tntl^nrt: Duube L c,v./ llnindnr^: F /e/eul/Ae», ^1<j. Lte»n«r. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Uvrnunxvdvri lidoial. Lnpeclition Ue« Orveclovr ^ournnie, lireütien, ^vinperetraes» dlo 2V. Abonnements - ßinkadnng. Auf das mit nächster Nummer beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für »SwärtS bei den betreffenden Postanstalten. Ueber die Verhandlungen des deutschen Reichstag- berichtet das „Dresdner Journal" wiederum durch seinen bewährten Special referenten. Die Ziehungslisten ausgelooster königl. sächsischer Staatspapiere, sowie die officiellen Gewinnlisten der königl. sächsischen LaudeS- latterie werden im „Dresdner Journal" voll ständig und Zug um Zug veröffentlicht. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung und werden dieJnsertiansgebühreu im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Dresden, im März 1880. tionigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. DreSdeu, 30. März. Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich zu Hohenzotlern sind heute Vormittag 9 Uhr 57 Mm. nach Berlin zurückgereist. Bekanntmachung. Amtlicher Mittheilung zufolge ist, wie hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, um dem Ein dringen der Reblaus nach der Türkei vorzubeugen, die Einfuhr von Bäumen, Früchten und Samen körnern ausländischer Provenienz nach allen Pro vinzen der Türkei verboten worden. Dresden, den 24. März 1880. Ministerium des Innern. Für den Minister: Schmaltz. Fromm. Bekanntmachung. Nachdem vom Königlichen Finanz-Ministerium be schlossen worden ist, daS Neben-Zollamt II. Llasse in den Elbhäusern bei Schöna vom 1. April diefeS Jahres ab zu einem Neben-Zollamt I. Elasfe zu erheben und demselben die unbeschränkte Zollabfertigung aller auf der Elbe aus Böhmen ein gehenden Hölzer mit der Besugniß zur Ausstellung von Begleitscheinen I über Bau- und Nutzhölzer zu übertragen, wird Solche- mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß Feuilleton. Redigiri von Ott» Bane». L. Hoftheater. — Neustadt. — Am 28. März: »Mit dem Strom", Lustspiel in 4 Acten von Mana v. Ernest. (Zum ersten Male.) DaS Stück, Nein an Inhalt, aber breit an räumlicher Ausdehnung der Scenen und der Zwischenacte, wurde auch schon an andern Orten gegeben, wie eS scheint Mit besserem Erfolg, als bei uns. ES befriedigt die etwa» höheren Ansprüche an ein sogenannte- Lustspiel in einigen recht wohl genießbaren Scenen m der ersten Hälfte ver Handlung, während feine Einführung etwas lahm und au- dem Fond de- trivialen Leben- ge schöpft ist, fern Schluß aber al» eine sorcirte Bühnen man lpulation erscheint. DaS Glück würde sich vielleicht in Form einer Erzäh lung bei etwa- mehr Ausführlichkeit und Wahrscheinlichkeit der Motivirungal»eine anspruchslose UnterhaltungSlec- ture darstellen, während ihm auf der Scene zur Wandlung der vorgeführten Zustände nicht die nölhlge Zeit ge- lasfen wird. Dadurch erscheint die Eharakteristik hart, oft gequält in der Zeichnung, und der eine der beiden Haupthelden, Baron Felix, welcher Verlobungen und deren Auslösung ungefähr wie einen Handschuhwrchsel betrachtet, verliert die letzte Möglichkeit unserer Sym pathie, dagegen unsere Mißachtung reichlich gewinnend. Dazu kommt, daß er die Di-cretwn, welche jeder Mann von Ehre einer angebeteten Dame gegenüber ausrecht zu erhalten hat, selbst gegen Busenfreunde, noch nicht zu kennen scheint. l) al- StellungS- und Landeplatz für die bisher bei dem Haupt-Zollamte Schandau abferti gung-pflichtigen Holzstöße, Prahmen und Boden da- am linken Elbufer unmittelbar unter der Hirschmühle gelegene forstfiScalische Wiesen- grundstück bestimmt worden ist, woselbst von dem obenbezeichneten Tage an die gedachten Floßkörper, bei Vermeidung der gesetzlichen Strafe, anzulegen und der Revision sich zu gewältigen haben, sowie daß 2) die betreffenden Floßführer verpflichtet sind, die Anmeldung ihrer Ladungen unmittelbar nach der Ankunft, unter Uebergabe specieller, die Art und Menge der einzelnen Hölzer nach Metermaß und Rauminhalt nachweisender Declarationen, in der zur Zeit im Biener'schen Wohnhause bei der Hirichmühle errichteten Expositur des Neben-Zollamtes I Schöna zu bewirken. Dresden, am 25. März 1880. Königliche Zoll- und Steuer-Direction. Ehrlich. Otto. Nichtamtlicher Theil. u e b e r s t ch t. Leiegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Karlsruher Zeitung. Konstanzer Zeitung. Badische Correspondenz. Badische LandeS- zeitung.) TageSgrschichte. (Berlin. München Baden-Baden. Wien. Prag. Paris. Madrid. London. St. Petersburg. Bukarest. Konstantinopel. Salonichi. Kairo. Washington.) Dresdner Nachrichten. Statistik und BolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Lageskalrnder. Inserate. Beilage. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Penig. Crimmit schau. Freiberg. Oederan.) Statistik und Lolköwirthschaft. EingesandteS. Stand der sächsischen Sparkassen Ende deS MonatS Februar 188V. Börsennachrichten. Telegraphische WitternngSberichtr. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag, 29. März, Abends. (W. T. B.) Die auf die nicht autorisirten Congrega- tionen bezüglichen Dekrete, sowie ein dazu gehö riger Bericht der Minister deS Innern und der Justiz sollen morgen officiell veröffentlicht werden. In letzterem werden die Gründe, welche zu den in Rede stehenden Maßregeln geführt haben, auö- einandergrsetzt. Da- erste Decret betrifft allein die Jesuiten, das zweite die übrigen Congregationen. In Bezug auf den Jesuitenorden heißt es: In Erwägung, daß die UebrigenS ist der Dialog gewandt, flüssig und wird bei mehr Geschmack gewinnen können. Die Aufführung, die zumeist in Händen der Damen Frau Bayer, Frau Ellmenreich und Frl. Diacono (Frau v. Hoßwltz, Gabriele und L'lla) und der Herren Dettmer und Richelsen (Graf Bassendorf, Baron Felix) lag, war eine recht fleißige und hielt den Er folg leidlich aufrecht. O. B. Claviermufik. Einige neue Compositionen von Hermann Scholtz — Trauermarsch op. 54 und drei Clavierstücke op. 55 (Dresden der Hoffarth) seien den Clavierspielern warm empsohlen. Poetisch empfunden, charakteristisch, melodisch reizend, fein und geschmackvoll, mit besonderem Sinn für Wohlklang im Satz aus- gearbeitet, zählen diese Stücke zu jener geringen Zahl neuester Compositionen für Planosorte, welche durch ihren musikalischen Gehalt den Spieler fesseln. Die drei Piecen op. 55 — Abendgebet, Gnomentanz, Jagd stück — beanspruchen einen minderen Grad fertiger Technik als der Trauermarsch. B. Dresden. Die treu ausdauernden Freunde de- TlavierspielS feien hiermit darauf aufmerftam gemacht, daß die Pianistin Frl. Wilma LzermLl au- Prag (Schülerin A. Dreyschock's 1869) Donnerstag den 1. April Abends 7 Uhr im Saale der Hospianoiorte- fabrrk de» Hrn. Römsch (Königstraße, Neustadl) ein Concert geben wird. Die Billets zu d.mjelben sind in der Musikalienhandlung von L. A. Klemm AugustuS- straße 3 zu entnehmen. weitere Duldung einer Gesellschaft, gegen welche sich daS nationale Gefühl zu verschiedenen Malen und noch vor Kurzem ausgesprochen habe, nicht sür zu lässig erachtet werden könne — ferner mit Rücksicht darauf, daß es weder angemesfen, noch würdig sein würde, dieser Gesellschaft zu gestatten, eine Autorisation nacbzusuchen, welche ihr nicht gewährt werden könne — sodann im Hinblick auf daS organisatorische Gesetz von 1802 und andere bezügliche noch giltige Gesetze — endlich aber, besonder- von dem Wunsche geleitet, dieser Ausführung den Schein individueller Ver folgungsmaßregeln zu nehmen — hat die Regierung beschlossen, daß die genannte Genossenschaft aufgelöst werde, sowie die von ihr benutzten Etablissements ge- chlossen und innerhalb 3 Monaten geräumt werden ollen. Diese Frist soll bis zum 31. August d. I. ür die der Gesellschaft gehörigen Unterrichtsanstalten verlängert werden können. DaS zweite Decret zählt die Formalitäten auf, welche von den anderen nicht autorisirten Congrega tionen zu erfüllen sind. DaS Decret enthält 10 Ar tikel und bestimmt, daß die nicht autorisirten Congre gationen, soweit dieselben nicht dem Jesuitenorden an gehören, ihr^ Statuten vorzulegen und bei der Regie rung die gesetzliche Autorisation nachzusuchen haben. Die Congregationen, welche die erforderliche Autorisa tion nicht nachgesucht oder erhalten haben, sollen für aufgelöst erklärt werden. Für die Genossenschasten von Männern soll die Ermächtigung auf Grund deS hier auf bezüglichen Gesetzes, für Genossenschaften von Frauen in Gemäßheit eines hierfür bestehenden Decretes er- theilt werden. London, Montag, 2V. März, Nachmittags. (W. T. B.) „Neuter'ü Office" wird auö Kabul von heute gemeldet: Der Kampf zwischen den afghanischen Truppen unter Mahomed Jan und den HazaraS dauert noch fort. Die Nachricht von der Niederlage des Ersteren wird bezweifelt. Es ist daS Gerücht verbreitet, daß ein Aufstand der längs der Communicationslinir ansässigen Stämme beabsichtigt sei. Hier herrscht infolge dessen große Aufregung. — AuS Assam eingegangenen Nach richten zufolge haben die Stämme um Konoma, als die englischen Truppen Konoma und die an- arenzendrn Ortschaften besetzten, ihre Unterwer fung angrboten. Konstantinopel, Montag, 29. März, Nach mittags. (W. T. B) Der Ministerrath hat die Frage, betreffend die von Montenegro für Gusinje verlangten Gebietseutschädigungen, berathen. Said Pascha besteht auf einer uuverzüglichen Regelung dieser Angelegenheit, da andern Kalls Verwicke lungen zu befürchten seien, weil der Häuptling der Albanesen von Gusinje, Ali, einen Aufruf an alle Albanesenstämme erlassen habe, sich zu einem Angriff auf Montenegro für den 1. Mai bereit zu halten. Dresden, 30. März. ES zeigt sich jetzt zur Evidenz, daß in dem Miß trauensvotum der Zweiten Kammer des Groß- herzogthums Baden gegen den Minlsterialpräsidenten des Innern, Stösser, höchsten Ortes ein gänzlich un begründeter Eingriff in das Recht der Krone erblickt wird. Die „Karlsruher Zeitung" brachte vor einigen Tagen an hervorragender Stelle eine amtliche Note, welche sich auf das Mißtrauensvotum bezieht. Der Wortlaut wurde in einer Sitzung des Siaatsmlnlsteriums unter Vorsitz des Großherzogs feltgestellt. Nachdem in der Erklärung des officiellen Blattes die Vorgeschichte deS Slösser'ichen Entlassungsgesuches besprochen ist, heißt es weiter: „Ber Beunhellung dieses Gesuche- hatte zunächst die Erwägung einzutreten, daß in der Höfisches Leben im Mittelalter. (Fortsetzung zu Nr. 72.) DaS Abendessen wurde gegen 3 oder 6 Uhr ge halten oder noch später. Man begann dabei wohl mit einer Suppe. Dann folgten allerlei Fleischgerichte. DaS Fleisch der Hausthiere genoß man jedenfalls, wenn auch seltener dessen Erwähnung geschieht; Ge flügel war sehr geschätzt. Man genoß davon Gänse und Hühner, Tauben und Kapaune. Alle diese Vögel wurden am Spieße gebraten, die Hühner wurden mit einer Pfeffersauce, die Kapaune mit einer Netkensauce gegessen. Psauenfleisch hielt man für einen ganz be sonderen Leckerbissen, wenn auch dasselbe schon damals für hart und unverdaulich galt. Eine besondere Vor- jiebe brachie man dem Wilde entgegen. Der Hirsch braten wurde Mit Speck bereitet, da- Rehstelsch theils gespickt, theilS zu Pasteten verwendet. Wildschwein- und Hasenbraten entbehrte man natürlich nicht. Auch von wilden Vögeln wurden ewige gegessen unv sogar solche, die wir heute nicht mehr zu gemeßen pflegen: Kraniche, Reiher, Trappen, Rohrdommeln. Gewöhnlicher und be liebter waren dagegen wilde Gänse und Emen, Fasane, Regenpfeiffer unb Rebhühner. Auch die Fische waren sehr begehrt. An Backereien fehlte r» nicht, Honigkuchen, Geivürztorten, ja gefüllte Torten waren bekannt. Be liebt waren die Krapfen rn Fett gebacken und mit Zrmmt bestreut. Auch die Pfannkuchen waren geschätzt. Zum Nachtische wurde Käse, seltener Butter und Obst herumgereicht. Man aß gern viel und gut. Aber zu einem guten B.ssen gehörte ein guter Trunk. Und auf den mittelalterlichen Burgen mochte man einen besonder» großen Durst entwickeln, da dort die Speisen Genehmigung desselben die Anerkennung eine» Bestim mungsrechtes der Stände hätte erblickt werden können, wer mit der Führung einzelner StaatSgeschäfte zu be auftragen sei. Eine solche Besugmß kann aber nicht eingeräumt werden, ohne dem m dieser Beziehung ver fassungsmäßig nicht beschränkten Rechte der Krone zu nahe zu treten. Was sodann die materielle Begrün dung der fraglichen Protokollerklärung betrifft, so hat das von dem Präsidenten des Ministeriums des In nern beobachtete Verfahren nach genauer und streng fachlicher Erwägung keineswegs zu der Annahme ge führt, daß demselben die fernere Leitung etwaiger Ver handlungen mit der katholischen Kirchenbehörde nicht mehr anvertraut werden könne. Das in jener Proto kollerklärung ausgedrückle Mißtrauen konnte demnach sachlich nicht als begründet angesehen werden. DaS Eintreten auf ein derartig sachlich nicht begründetes Votum würde aber weder im Interesse der Regierungs autorität, noch in dem des Landes gelegen haben, und ergab sich hieraus einerseits die Unzulässigkeit, dem Emlassungsgejuche des Mmisterialpräsrüenten Stösser stattzugeben, und andererseits die Verpflichtung de» betreffenden Beamten, auf dem gestellten Gesuche nicht weiter zu beharren." Diese Ausfassung der badischen Regierung dürste der allgemeinen, im Lande herrschen den Stimmung vollkommen entsprechen. Die Sprache des amtlichen Organs läßt jedenfalls an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Sie liefert den Beweis, daß die verantwortlichen Leiter der Regierung fest entschlossen sind, in jeder Beziehung der unverantwort lichen parlamentarischen Nebenregierung ein Ende zu machen. — Die Opposition gegen die „Kieferpartei " tritt auch in der liberalen Presse immer klarer hervor. Die „Konstanzer Zeitung" schreibt: „Die große Niederlage, welche Kiefer'-Unbesonnenheit herbeiführte, giebt den Anlaß zu der Erllärung, es wäre gefährlich, wollte man die liberale Partei des Landes noch länger mit Hrn. Kiefer identificiren; der Masfenabsall deS Volkes wäre die Conjequenz." Des Weiteren heißt es dann in einer langen Auseinandersetzung u. A.": „Die ganze Hoffnung der Liberalen beruht darauf, daß die Führung endlich an ruhigere und gemäßigte Elemente übergeht, die allein im Stande sind, da» Schifflem bei dem herrschenden widrigen Winde durch alle FährUchkeiten, Klippen und Untiefen Hindurchzu steuern. ... Der conjervative Zug im Volke, dessen Anfänge wir fchon 1875 signallsirten, ist unter der staatsmännischen Behandlung des Hrn. Kiefer von Jahr zu Jahr stärker angeschwollen, obwohl uns immer gejagt wurde, daß man diesen Zug durch Entschieden heit ganz sicher beschwören werde. Wir waren bekannt lich anderer Ansicht. . . . Das Volk verlangt, daß die Mittelparteien am Ruder bleiben und daß die ge mäßigt Liberalen und die vernünftig Conseroativen sich gegenseitig corrigiren. Dieses Verlangen des Volke» muß auch in der Parteiführung seinen Ausdruck finden.... Im Reichstag ist der längst nothwendig gewesene Um schwung erfolgt, indem der Abg. Lasker au» der natio nalliberalen Fraction ausgetreten ist, deren Führer er bis dahin war, obwohl er der Fortschrittspartei näher stand, als den Nationalliberalen. Da letztere endlich mit dem Doctrinarismus brachen, der ihnen schon so viel geschadet hat, hörte LaLker's Führerrolle von selbst aus, und sein Austritt war die Folge davon. Line ähnliche Auseinandersetzung muß sich auch m Baden vollziehen, denn keine Partei kann sich auf die Dauer von Männern dlngiren lassen, die ihr innerlich gar nicht angehöreu." — Wenn auch die „Badische Correspon denz" immer und immer wieder versichert, die liberale Kammersractwn stehe fester denn je gekittet da, so ist das einfach Sand in die Augen. Das Kiefer'sche Miß trauensvotum gegen Minister Stösser hat sich als Zer- jetzungsmittel der liberalen Fiaction erwiesen, und der Auslchungsproceß wird sich sicher und unaufhaltsam so sehr gewürzt wurden Man trank Meth und Bier. Besonders gut mag das Bier nicht gewesen sein, da eS im Jwein heißt, daß ein Becher Weines mehr stärkt, als 44 Becher Bier. Der Rheinwein war schon damals berühmt, ebenso der Moselwein. Für treff lich galt der „Osterwin" (wohl Ungarwein). Dagegen stand der bayersche Wein in schlechtem Rufe. Auch ausländische Weine trank man. Der Wein wurde aber nicht blos rein getrunken, sondern auch gewürzt. Zu diesem Zwecke wurde er mit Honig und Zucker ver süßt und mit allerlei Specereien aromatisch gemacht. Mit besonderem Pompe wurde das Mahl bei Festlichkeiten gehalten. Bei solchen Gelegenheiten speiste man von Silber und trank aus Silber und Gold. War Alles zum Mahle bereit, so trat der Truchseß in den Saal und kniete vor dem Herrn des HauseS nieder. Dieser gab nun das Zeichen. Unter Trompelengeschmetter oder Zurufen wurde daS Wasch wasser der Reihe nach gereicht. Denn reine Hände mußte damals um so mehr Jeder, der da mitlpriste, haben, als man sich nicht der Messer und Gabeln zu bedienen pflegte. Es muihet un» gar sonderbar an, wenn Thomasin v. Zirklaere feinem wellchen Gaste Anweisungen dar über giebt, wie man sich bei Tische zu verhalten habe. Die höfische Gesellschait scheint danach nicht immer sehr fein gewesen zu sein. Aber ein noch grellere» Streiflicht auf tue Vorkommnisse bei Tische werfen die Ermahnungen, die des „Tannhäuser'» Hofzucht" und die „Wiener T'schzuchl" enthalten. Bel dem Mahle fehlte es nicht an allerlei Ge sprächen. Man erzählte von Abenteuern, die man ge» habt, von den Krieg-zügen, die man ontgemacht, von
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