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Dresdner Nachrichten : 09.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191005094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19100509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-05
- Tag1910-05-09
- Monat1910-05
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.05.1910
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S4. Jahrgang, 127. Vqu>»«r»a»r «««IKtdrl Mr «r»«. »«n t«l «»g>x» »wo- m»ttg»rZ>Ul«<st>u,>»n S«>»- und Mvmoacn »xr ».« Ml.. »»Ich au»»»rt^k«oii» mijswnür« ZK Ltk. »»l Au. Il»Iu»a durch dl« -ol« »w.ll>in«v»slecgkldl. Ti« dr» Lrler« v»» Tr««d«i« u. Um,«tun, «m La,» »ortzrr »»- ,eft»Ll»n «drnd.Au«. ,ad«n »rdaUeiidtrdu«. mdritu», «ejiehrr mit d«r Murgrn - «u«,ad» lulammk» »«aestellt. Ruchdruck nur mil deut lich«« Quellenangad« l.DrdUd. Ruche", zu. Iiilsl«. — Un»«rlun,lr iRanuUrip!« wrrde» nicht auldewahri. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden Fernsprecher: U « 2VS6 * S6V1. Mont«,, ». Mai 1910. ^»egvürröot 18SV Druck und Verlag von Liepsch L Reich ardt in Dresden. L» krülijülirriltiirpn vLnlc-21 k-tli rreiL <TU- j^geus^-uommeo ü» äer UttrUvl» kri»<!» I'iüUUnLsIcruui rr.riLU', noi»,»»! uitil I^lrlLN ,u„-tr alv fü» ^1i»i-i«?ntut,l,-r ösiiu-rl»liva^„itdUtvn I»vl ILorpuI« n» ^nnu lü'ln^en Anreizen-Darts Annahme von Ankün digungen bis nachm. L Uhr, Sonntags nur Manenftrahe Ä von N btS '/,! Uhr T- einspaltige Grundjeiie (ca. « Gilden > 2ü Pi . Kamillen-Nachrichten «u« Dresden « - Geschchti,.Anzeigen o.-l der Prwatjette Her>* :iv Pf.: otc zwelivaltigc Zeile a.Textielie 60 P,. — 2» Nummern uuch Sonn u Keiertagei; die einipaiuge l^runo« zetle LOPf .ausPrwar- selte <0Pj., ^aniilie Nachrichten a DreS. en die GrundzeUe 'ch'iPf. — Auswärtige AuiUuge nur gegen Bvrau-, b". -ahlung. — 2edc-s '^e. legbiott lostet 10 I i nidpr isr Hauptgeschäfts st rller Marienstrastr 38TV. LuvvrlL««!^, rIvl»t?AMSl»vn«lv Ullrrvi» vor kanAria kädeillzt« mir IlZUKlN« iiiMUe r iri'Io rr«,»,, irtnzr«, «mpki«st.t lug. »etodarät. «'» k? e: > n ^ k-r Oir LpaeialfadeiN für >MIZI»ZLIHIl!.AlüI§i;!IL vkresocn-a. Dagse-. »xs IZ«ra LeX, NsinXel-a-L joäor ^rl au« ckkm bsäouteixidlon 61asl»üNou iloi, In- uml :: ^uslanäuz ompkoblon in rsivkksiligsr ^»»vvskl :: MUt. Kid! L 8otm, lak. kicdsrä Md!, iieumaelrt 11. I^rnspreehor 4277. Asissnksuzstr. 18. Ms. MW !Aeä.-vor8edIvdvrtran. preis^vkröllt, aus plombiartor lonoo, rlasebo LIK. 3.30, LIK. 1.75, LIK. 1.— unä 50 ?f^. Vvrsauck iiaok auswärts. IköniAl MM»»» i»l> I-iokapotiisks Li«ur8«»tu». »WM orNSS Aoser7. Miitmastliche Witterung: .Ml,!, veränderlich. Aus Aiilatz deS Todes des stönigs Eduard VIi. oo» England legt der hiesige Hof Trauer vom 7. bis 27. Mai an. Ter Kaiser hat wegen des Ablebens des Königs Eduard eine achttägige Armcctrauer «»geordnet. Ueber die Beisetzung des Königs Eduard ist noch nichts bestimmt. Gestern erfolgte in Dresden die Konstituierung des V a n d e s v e r ba n d e s sächsischer Redakteure und Bcrussschriftsteller. Ein Beschlich des Bnndcsrats über die Schiff fahrt s a b g a b e u dürste vor dem Herbst nicht erfolgen. Gegen Professor Bruno Schmitz schwebt ans Grund des Vergleichs im Hammann-Schmitz-Prozcst ein Ermittlungsvelfahren wegen Meineids. Die Zahl der Opfer des Erdbebens von Eartagv wird ans 1UM geschützt. 2iim cbronmcimi in knglana. König Georg V. Der neue König, Georg Frederick Ernst Albert, der unter dem wetfischcn Königsnämen Georg V. den Thron seiner Väter befliegen hat, ist erst seit dem Jahre IM An Wärter auf den Thron geworden. In> Fahre IM starb nämlich ganz plötzlich sein älterer Bruder, der Herzog von Elarencc, so dast Prinz Georg, der sich bisher fast ans schliestlich dem Scemannsberiis gewidmet hatte, Thronerbe wurde. Der neue König ist 41, Fahre alt. Er ist am 17. Fauirar IM geboren und seit dem l!. FnU l89:l mit der Prinzessin Viktoria Mary von Teck igeb. 2ti. Mai 18«t7>, der Tochter des Herzogs Adolf von Teck, vermählt. Die jetzige Königin war vorher mit dem IM verstorbenen Bruder des Königs, dem zur Thronfolge bestimmten Prin zen Albert, verlobt gewesen, »ach dessen Tode sie alsdann dem jüngeren Bruder sich vermählte. Aus dieser Ehe sind iechs Kinder, fünf Söhne und eine Tochter, entsprossen. Ter älteste Lohn, der jetzt zum Prinzen von Aales ernannt werden wird, Edward Albert Christian Georg Andreas Patrick David, ist am 23. Funi 1894 geboren, der jüngste, Fohann Karl Franz, am 12. Fnli 1905. Politisch ist der neue König so gut wie gar nicht hervorgetrcten. Er hat den König bei feierlichen Anlässen, Sportfesten, Ein weihungen von Vanwerken, Eröffnung wissenschaftlicher, technischer, wohltätiger Institute vertreten, vor zwei Fahren die Reise durch Kanada znm Jubiläum der Stadt O-nebec gemacht und auch sonst zahlreiche repräsentative Verpflich tungen erfüllt. Bekannt ist, dast er eine groste Achn- lichkeit mit dem Zaren besitzt, mit dem er gelegent lich schon verwechselt worden ist. So wurde er, als er aus Anlast der Beisetzung Alexanders III. in Petersburg war und dort in seiner ungezwungenen englischen Art Ein läufe machte, für den neuen Zaren gehalten, und die rnssi- >che Presse begrüstte diese vermeintliche Aendcrung i» den «Gewohnheiten des Zarenhofes mit großer Freude, bis sich der Frrtinn hcranöstelltc. Die «cuc Königin Mary hieß mit Mädchennamen Viktoria Mar» Augusta Luise Olga Panltne Elaudtne Agnes Fürstin von Teck und kam im Kensiligton-Palast am 20. Mai 1807 zur Welt als eine Tochter des 1901 verstorbenen Herzogs Franz von Teck und der Prinzessin Marn Adelaide von Großbritannien und Frland, einer Schwester des -Herzogs von Cambridge und Cousine der Königin Viktoria. Der Herzog von Teck war ei» nnebeilbürtiger Sproß des wurttkliiberglschen Koiligshonses, ein Sohn des Herzogs Alexander von Württewf>e>a und seiner morganatische» Gemahlin, der Gräfin Elandine »on Rheden, einer Dame des ungarischen Adels, die von Oesterreich den Titel einer „Gräfin von Hohenstein" erhielt. Gras von Hohenstein hieß zuerst auch ihr Lohn, der "Pater der Königin Marn, bis er 1803 würt- iembergischer Fürst und 1871 Herzog von Teck und 1887 von der Königin Viktoria zur „Hoheit" gemacht wurde. Die Erziehung der Königin war sorgfältig, aber einfach. Es war kein Geheimnis, dast die materiellen Verhältnisse ihrer Eltern wenig glänzend wäre» und oft sogar fast Rot i» ihrem Hanse herrschte. Die Königin ist in allen Zweigen häuslicher Wirksamkeit erfahren und erzieht selbst ihre Kinder mit großer Sorgfalt und Hingebung. Auch sie ist öffentlich bisher nur dann hervorgetrcten, wenn es galt, Ausgaben fürstlicher Repräsentation zu erfüllen. Sie ist hervorragend musikalisch und wurde von der Universität London znm Ilr. UNI8. honoris causa promoviert, und da ihr Gemahl, der König Georg, l)r. raus, stouori« «aus» der Universität London ist, so ergibt sich zum ersten Male der Fall eines Herrscherpaares, das im Besitze von je einem Doktvrdiplome ist. Trotz ihrer deutschen Abkunst ist auch dir Königin in ihrem Wesen völlig Engländerin. Fn Deutschland war sie zuletzt vor einigen Wochen, »m die greise Schwester ihrer Mutter, die verwitwete Großherzogin vvn Mecklenburg Strelitz, in Neustrelitz zu besuchen. Sowohl dem König wie brr Königin sagt man allgemein große Snmpatbien für dcntsches Wesen und deutsche Sprache nach. Fst doch deutsch sogar die Umgangssprache «im Hause, und in deutscher Sprache wird das Tischgebet gesprochen. Der Tod König Eduards ist in London trotz der n„günstigen Bulletins noch nicht erwartet worden. Der rapide Verlauf der Krankheit trug dazu bei, die Erschütterung über den Verlust zu vergrößern. Die Euipfiiidiing nationaler Trauer ist in allen Schichten des Volkes sehr stark. Fm Lause des Tages pilgcrten dichte Scharen ernster, schweigender Menschen zum Bnckingham- valast, wo die Flagge halbmast wehte. Sie füllten den be nachbarten St. Famesparl und versammelten sich vor dem Marlborvughhouse, der bisherigen Residenz des neuen Königs. Am Sonnabend nachmittag fuhren der König und die Königin nach dem Bnckinghampalast zur Königin Alexandra: die Menge begrüßte ihr erstes öffentliches Er scheinen durch Schwenken von Hüten und Tüchern, aber in tiefem Schweigen. Die Straßen und Plätze Londons waren am arbeitsfreien Sonnabend- Nachmittag voller Menschen, aber ungeachtet des Hellen Sonnenscheins lag eine gedämpfte Stimmling über den langsam sich bewegenden Menschen. Die gewöhnliche Schweigsamkeit, welche die Londoner Be völkerung in der Oeffentlichkeit zur Schau trügt, ist noch ausgeprägter und auffallender als sonst. — Allgemeine Genugtuung riesen die bisher veröffentlichten Svmpathic- kundgebungen der ausländischen Presse hervor. Tie Teil nahme Deutschlands erweckt eine besondere Be friedigung. Die Berliner Korrespondenten Londoner Blätter betonen nachdrücklich die Herzlichkeit und Aufrichtig keit der deutschen Slinlpathieänsterungen. Es wird hier dankbar empfunden, dast der König in Tcutschlatzü eine so aufrichtige Achtung und gerechte sympathische Beurteilung findet. Die Mitglieder des G c h e i m e n Rats begannen sich am Sonnabend nachmittag 3'u Uhr im St. Fames-Patast versammeln. Unter ihnen befanden sich die Ministe^ Churchill, Crewe, Büros, Buxtvn und Morley, ferner Bal- svur, Roiebery und der Erzbischof uon Cantervnry. Ter Köllig suhr am "Nachmittage in Aümiralöiiniform ohne Eskorte vom Marlboroughhouie nach dem St. Famcs- Palasr, ehrerbietigst von einer »ach Tausenden zählenden Menge begrüßt. Fn der Ratshallc erwartete ihn eine glänzende Versammlung. Nach dem gebräuchlichen Zere moniell Unterzeichnete Le. Majestät die Proklamation. Darauf hielt er eine Ansprache, in welcher er zn Beginn mit großer Bewegung erklärte, er fühle sich nicht imstande, mehr als nnr wenige Worte zu sagen, so tief sei seine Rührung. Er erinnerte an die Worte, welche sein "Vater bei seiner Thronbesteigung gesagt habe, nämlich, dast. er, solange er atmen werde, dahin streben werde, die besten Fntexessen seines Voltes zu fördern. Dieses Verspreche» habe sein Vater nach besten Kräften erfüllt, und cs werde sein eigenes ernstes Bestreben sein, mit Gottes Htlsc dem Beispiel seines "Vaters zu folgen. Der "Verlust, den er er litten habe, sei mehr als der Verlust eines Vaters, denn er habe König, Vntcr und Freund verloren. Sc. Majestät erwähnte sodann die innige Smnpatlne, welche man der königlichen Familie erwiesen habe. Er erklärte, es werde stets sein ernstes Bestreben sein, die Verfassung in ihrem vollen Umfange aufrecht z» erhalten. Die Versammlung dauerte eine Stunde. sWiederholt.t Ans "Anlgst des Todes des Königs versammelte sich das Unterhaus am Sonnabend nachmittag 3 Uhr zu einer formellen Sitzung und vertagte sich sodann in Ab wesenheit des Sprechers ans den Antrag von Winston Ehurchilk. — Fm Oberhanse leisteten der Lordkanzler mid andere Peers den Huldtgnligscid. Armpciraner in Dcntschlaud. Der Kaiser hat folgenden Armeebefehl erlassen: Um das "Andenken Meines am 7. d. Mts. entschlafenen geliebten Oheims, des Königs Eduard VIl. von Grohbritannien und Frland, Kaisers von Fndien Majestät. z„ ehren, be stimme Fch hierdurch: 1. Sämtliche Offiziere der Armee legen acht.Tage grauer au. 2. Bei dem l. Gardc-Dragoncr- Rcgimevt Königin Viktoria vvn Großbritannien und Fr land und dem Husaren-Regiment Fürst Blücher von Wahl statt IPomi»erschcns "Nr. 5 währt diese Trauer drei Wochen. 3. Wegen Entsendung von Abordnungen zu den Bci- sctzungsseicrlichkeite» behalte Fch Mir weitere Bestimmung vor. Wilhelm. Traucrkundgebnngcn in Italien. Fn einer Beileidsdepesche, welche der Minister des Auswärtigen S a n G i n l i a n o an Sir Edward Grc» sandte, heißt cs: Das Andenken an de» großen Herrscher, welcher soeben vom Schauplatz der Welt verschwunden ist, wird nicht nur in der Geschichte »»vergänglich bleiben, sondern auch in de» Herzen aller derjenigen, welche ihn ge kannt »nd geliebt haben. Und alle, welche ihn gekannt habe», haben ihn geliebt. Fn der D e p n t i c r t c n k a l» in e r machte der Minister des Auswärtigen dt San Ginliano von dem Ableben dcöKö n t g s E d uard Mitteilung. Er gedachte der her vorragenden persönlichen Eigenschaften des Verstorbenen und dessen großer Verdienste um sein Land »nd die ganze Welt. Die Trauer Englands sei auch die Trauer Ftaliens und insbesondere seines Herrschers. "Auf Antrag des Prä sidentcn Marcora, der sich im "Namen der Kammer den Worten des Ministers anschloh, beschloß diese einstimmig, die Sitzungen zum Zeichen der Trauer bis zum Mittwoch auSfallen zu lassen, für diesen Zeitraum auf dem Par- lamentsgebäubc die Trauerfahne zu hissen «nd dem Sprecher des englischen Unterhauses über den Verlauf der heutigen Sitzung einen Bericht zu übersenden. — Der Senat, in dem in ähnlicher Weise wie in der Kammel des "Ablebens des Königs gedacht wurde, beschloß, sich eben falls bis zum Mittwoch zu vertagen, sowie dem englische» Oberhanse, der Regierung und dem Volte Englands Bei leidstiindgelmiigrii zn übermittcln. Der Eindruck in Spanien. Der Tod König Eduards Hot im ganzen Laude liefe» Eindruck hcrvvrgeruse». Die Blätter weisen aus die bedeutende Rolle hin, die der Verstorbene in der eure päischen Politik gespielt hat. „4 8 <7" und „Fmperial" heben hervor, daß er schwere und internationale Konflikte zu verhüten gewußt habe. „Liberal" und „Cvrrespondcncia de Espana" lobe» ihn als vollkommen konstituttvncllev Monarchen. — „Nninerio" hält den Tod des Königs für ein ungeheures Unglück, von dem das moderne Europa be troffen wurde. „Maöana" betont, daß der Verstorbene noch vor seinem Tode die Genugtuung gehabt habe, die Lache des Volkes triumphieren zn sehen. * * König Manuel von Portugal wird sich zu den Veerdiguilgsfeierllchkeiten nach London begeben. — Alle Blätter sprechen ihre Teilnahme an dem Tod des Königs Eduard ans. Die K a i s c r i» W i t w c von Rußland und Großfürst Michael Alexandrvmitsch reisen zur Teil nahme an den Traucrseierlichkciten nach England ab. Tie neuesten Meldungen lauten: London. Der Wortlaut der Ansprache König Georgs im Geheimen Rat ist folgender: „Mylords und Gentlemen! Mein Herz ist zu voll, als daß ich heute mehr als wenige Worte an Sie richten könnte. Es ist meine schmerzliche Pflicht, Fhne» den Tod meines inniggeliebte» "Vaters, des Königs, mitziiteilen. Bei diesem unersetzliche» Verlust, der mich und das ganze Reich so plötzlich getroffen hat, tröstet mich das Gefühl, daß ich die Sympathie meiner zukünftigen Untertanen besitze, die mit mir trauern werden »m den geliebten Herrscher, der sein eigenes Glück darin sa»d, das ihrige zn teilen und zu fördern. Fck> habe nicht nur des Vaters Liebe verloren, sondern das herzliche, innige Verhältnis zu einem teure» Frennd und Ratgeber. Nicht weniger zuversichtlich bin ich angesichts der allge meinen liebenden Sympathie, die meiner teuersten Mutter in ihrem überwältigenden Kummer gesichert ist. Als unser geliebter König vor wenig mebr als nenn Fahren hier stand, erklärte er, solange ein Atemzng in seinem Körper wäre, würde er für das Wohl und die Verbesserung der Lage seines Volkes arbeiten. Fch bin sicher, die Meinung der ganzen Nation ist, daß diese Erklärung voll ansgeführl worden ist. Mich zu bemühen, seinen Fnßtapsc» zn folgen und zu gleicher Zeit die konstitutionelle Regierung in diesem Reiche aufrecht zn erhalten, soll das ernste Ziel meines Lebens sein. Fch bin mir der sehr schweren Verantwortlich tcit, die mir ziigcsallen ist, tief bewußt. Fch weiß, daß ich mich ans das Parlament und das Volk dieser Fuscln und der überseeischen Besitzungen verlassen kann, ans ihre Hille bei der Erfüllung dieser schweren Pflichten und ihre Gr bete, daß Gott mir Stärke verleihe» und mich führen möge. Dabei gibt mir die Ueberzengung Mut, daß ich in meiner lieben Frau eine treue Gehilfin i» jedem Streben für das Wohl unseres Volkes habe." London. Wie der Hvsbcricht mitteilt, hat der Erz bischos von Eanterbnry in den letzten Augenblicken König Eduards im Zimmer des Königs »nd in Anwelen heit der königlichen Familie einen kurzen Gottesdienst ab gehalten. — Dem Amtsblatt zufolge legt der Hof von heute ab a u f e i n F a h r Trauer an: die volle Trauer soll bis zum 7. November dauern. London. Der deutiche Botschafter Graf Wvlss-Metler lisch ist gestern abend hier cingetrofseii. Die Mitglieder des Königlichen Haushalts erhielten gestern nachmittag Zutritt zu dem Sterbelager des Königs. Leine Züge sind vollkommen ruhig und friedlich, lieber das Datum der "V e i s e v n » g ist noch nichts bestimmt. Wegen Mangels an Zeit für die Vorbereitungen der Formnlitütcn findet die öffentliche Proklamation des neue» Kölligs erst Mon tag statt. Obwohl die Trauer über das Hinscheiden des Königs das vorherrschende Gefühl ist, wird in politische» Oreise» der Einfluß des Thronwechsels ans die innere Krisis erörtert. Die Presse äußert sich darüber nur wenig, aber bei der heutige» Sitzung des Parlaments bildete dieses Thema das Hanptgespräch in den Wandelhallen. Es wurde der "Vorschlag befürwortet, die Austragung des Konflikts der beiden Häuser hiilansziischieben. Der "Vor schlag kennzeichnel, wie lies >»ail den Verlust der Polin scheu "Autorität König Eduards bei der Losung der inneren Krisis empfindet. Wildpark. Ter Kaiser ist heute vormittag nach 10'l! Uhr von Wiesbaden auf Stativ» Wildpark ringe troffen. Zum Empfang hatten sich elngcsundcn die Kai serin mit der Prinzessin Viktoria Luise, der Kronprinz und die Krpnprinzesstn, Prinz und Prinzessin Eitel Friedrich. Prinzessin August Wilhelm und Prinz Oskar. Die Herr schaften begaben sich nach dem Neuen Palais. Berlin. Der K aiser begab sich um 2 Uhr im Auto mobil nach Berlin zum englischen Botschafter, um noch mals seine tiefe Teilnahme an der Trauer um König Eduard ailsznsprechcn. Der Kaiser verweilte über eine Stunde bei Str Edward Goschen.
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