Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-15
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Nr. 83 98. Jahrgang Sonnabend den 15. Februar 1902. der w 6. ratdimn I.L l u 10. rv ru i. v <»ir.vu,, SS 6. Sü o. k>0 o. 7S u. 10 6. 7,— o. c>,7S o. 1.7» <1. s,ss 6. 8. o. ». u. ». tt u. o. 6. O. n. u. I.V 1.0 SS 6. — ti. so 0. 7S » — ti. rs u. »o o. w u. ;o o. FriedenSbedtngungcn werden seiner Zeit die Präsidenten Artiger und Steijn dictiren, nicht aber England, das angesichts -er zweifellos immer weiter um sich greifenden allgemeinen Revolution froh sein wird, wenn es für einige Jahre noch feine eigene Eapcolonie behalten kann. Wie ich Ihnen vor vier Wochen schon in einem Artikel schrieb: „sck am» mit Eduard's VII. famoser Thronrede!" so wiederhole ich darum heute: sck »Ma mit faulen „Fricdens"-Vermittelungsversuchen! Solche Bombaste. reteu, wie diejenigen jener LvudonerPseudo-„Afrtkander", riechen stark nach finanzpolitischer Mache und Hinter- männer-Coulissenschieberei. Wir eontinentalen Afri kander werden aber diesen Schiebungen gegenüber un ausgesetzt und doppelt auf der Wacht sein. Dr. 6. ,riS d-0. ,SS drU. .SO s ,20 «. ,10 O. ,so o. b, ,20 O. ,— v. ,— o. v. o. ,80 0. «. SO O. — 0 — o. — 6 0(1 x»r.v.L7ä01,Oi 75 6. 75 O. 75 (1 7S 0. 80 O. 30 ». SO v. SO O. 7S S. 40 U. l.V. 1.0. 1.0. 10. 10 73^0 d-L SS,— U. 52,— N. 10 10. 10, 10. 1.0 llötsU. 0, 1.0. 1. 0 IQ.0p "0 1.0 1.0 1.0. — s. ,so o. ,7S v. ,ss (1 n. .— o. ,2S o 2» <1 25 (1 7» ». (1 <1 — ti 75 O. Ännahmeschluß für Äuzetzen: Abend-LuSgab,: vormittag» 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei de» Filiale« und A»»ahmrstrlleu je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Ertzrdttion zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. »7,50 (1 11,— u. 37 so (1. ZS,70 tl es,— (1 —g. m^).-8.P.Ml 1»,7S l»O (5^) 0 )S,S0 <1 1».— 0. 1»,- u. >8,— u. 18,— L iS,— O. Anzeige«-Prei- die 6gespaltene Petitzeile LS H. Reklamen unter dem Redactionsstrich («gespalten) 75 vor de« Kamilirnnach. richte» (ü gespalten) SO H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offerteuannahm« L5 L, (excl. Porto). 0«, , .. . ^r»e. nicht gefragt, woher sie kommen; wenn aber chlech» geht und kein Gewinn »rzielt wird, dann is«,— o. iss o. «,LS 0. 1^- ü. 8,— Ü. 3,7» <1 s,so o. 8,— (j. S,— 0. S.2S ». 0,— O. s,— o. Englands größte Gefahr. LL Lord Salisbury hat tu der vergangenen Woche in einer Rede, in der er beiläufig die niederiandiiche Re, gierung wegen ihres Kriedensvernnttetungsverjuches in einer sur einen aeriven und an testender »leite stehenden Staatsmann höchst eigenartigen Weise verhöhnte — der alte Lord scheint vei oem jüngeren z?errn lihambertain nicht ohne Erfolg zn die Schute gegailgen zu fein —, gleich zeitig die südafrikanische und die irstche Frage erörtert. Bei dieser Gelegenheit hat der englische Staatsmann der irischen Frage den Vorrang eingeraumt, sowohl wegen der Bedeutung Irlands für die Aufrechterhaltung der Macht Großbritanniens, als wegen der Gefahr, die Irland ge gebenenfalls für das britische Reich mit sich bringen konnte. Lord Salisbury hat bei dieser Gelegenheit betont, daß die Iren heute ihre Feindscligteit gegen England bitterer und unversöhnlicher zum Ausdruck brächten als je zuvor. Der britische Staatsmann hat damit bewiesen, daß er wenigstens dieser Frage gegenüber die Augen offen hält, denn allerdings ist gerade in den letzten Zeiten der Haß der Iren gegen Alles, was englisch hingt, unverhüllt hcrvorgetreten. Das Verhalten der Iren hinsichtlich der südafrikanischen Wirren ist vom englischen Standpunkte aus schlechthin landesverrätherisch. Sie bejubeln nicht nur jeden Erfolg der Bveren und jede Schlappe der Eng länder, sondern sie suchen auch ihrer Sympathie für die Boeren praktischen Ausdruck zu geben. Der fanatische Haß gegen England trat vielleicht am stärksten in die Er scheinung, als vor einigen Wochen Oberst Lynch, der auf der Bverenseite gegen England gefochten hat, von der ungeheuren Mehrheit eines irischen Wahlbezirks in das englische Parlament entsandt wurde. Man vedente nur den bitteren Hohn: mitten während des Krieges zwischen zwei Rationen wird ein Mann, dessen Hände noch roth von dem Blute der Angehörigen der einen Ration sind, in die Volksvertretung dieser Ration geschickt. So mar die Wahl Lynch's der Fehdehandschuh, den das irische Bolk den Engländern ins Gesicht schlenderte und sie beweist, daß die Jrejt den Augenblick herbeisebnen, wo dieser sym bolischen Handlung die wirkliche Fehde folgen kann- Wenn aber ein englischer Staatsmann sich so klar über die große Gefahr, die dem britischen Reiche von Irland her droht, ist, so sollte er logischer Weise sich davor in Acht nehmen, ein zweites Irland zu schaffen. Aber das Wort „ckisoils momti!" ist für Lord Salisbury nicht geprägt morden. Er sprach sich in jener Rede mit derselben Un barmherzigkeit über die Zukunft Südafrikas aus, die die Reden Milncr's und Ehambcrlain's zn charqkterifiren pflegt. Der „loyale" Theil der Bevölkerung Südafrikas soll Gcnngthuuna bekommen, d. h. er soll zur allein herrschenden »laste in Südafrika gemacht werden, genau so wie in Irland die Bevölkerung der „loyalen" Provinz Ulster gegenüber der übrigen irischen Bevölkerung be vorzugt und in Schutz genommen wird. Südafrika spsl also offenbar nach irischem Muster re giert werden: Versklavung der ursprünglich im Lande herrschenden Nasse zu Gunsten einer Minderheit von Ein dringlingen. Nun, wenn die Reise dahin geht, so irrt sich Lord Salisbury, wenn er Irland die größte Gefahr für England nennt, denn danu wird das neue Britisch-Süd- afrtkq eine viel schwerere Gefahr bedeuten. Die Boeren sind nicht wie die Iren ein durch den Trunk und einen angeborenen Hang zum Müßiggang herabgckommenes Bosf, sondern sic besitzen Qualitäten, um die sie von vielen anderen Nationen beneidet werden können. M den Iren haben sic einen starten Unavhangigkcitssinn ge meinsam, aber Dank ihrer großen moralischen Qualitäten sind sie auch viel bester im Stande, diesen Unabhämsig- keitsdrang zur That zn gestalten. Das Irland in Süd afrika im Zaume zu halten, ist aber eine viel schwierigere Aufgabe, als auf der grünen Insel die Ruhe aufrecht zu erhalten, denn es handelt sich um ein sehr viel größeres Gebiet, ganz abgesehen davon, daß die Entfernung von Großbritanniens Küste eine unvergleichlich größere ist, womit natürlich die Schwierigkeit, Aufstände niederzu werfen, sehr erheblich wächst. Ueber diese Gefahr sollten sich die Lalisburn, Chamber lain und Genossen eigentlich klar sein, aber sie empfinden jene Rachsucht, die einen großgewachsenen Mann beseelt, der einen schmächtigen Jüngling im Nu niederzuwerfen gedachte, der sich aber zum Gaudium und unter dem Ge spött der Zuhörerschaft bis auf'S Aeußsrste abquälcn muß, ehe er des verachteten Gegners Herr wir-. o. 6. >,2S O- Deulsch-s Reich. --- Berlin, 44. Februar. (Die Anklagegegeni den „Vorwärts" wegen Hehlerei.) Wir hatten letzthin starken Zweifeln Ausdruck gegeben, ob die An schuldigung gegen den „Vorwärts" wegen Hehlerei sich werde durchführen lassen, weil der Beweis, daß eine strafbare Handlung, nämlich ein Diebstahl, vorliege, schwer zu führen sein werde. Nun wird gemeldet, daß von dem Ttrpitz'schen Geheimerlasse seitens der verrätherischen Be amten nicht nur eine Abschrift genommen, sondern daß ein metallographirter Abzug entwendet worben sei. Danach würde allerdings ein Diebstahl vorltegen, denn zu den Er fordernissen des Diebstahls gehört es nicht, daß die ge stohlene Sache an sich irgend welchen Geldwerth gehabt hat. Wenn wir trotz alledem unseren Zweifel an der Mög lichkeit der Durchführung der Anklage aufrecht erhalten, so geschieht eS wahrlich nicht äuS Sympathie mit dem Treiben des „Vorwärts", sondern weil wir es als von der größten Wichtigkeit ansehen, gerade in Strafsachen gegendieSvctaldemokratiediejuristische Haltbarkeit einer Anklage auf üaS Ge naueste zu prüfen, um der Socialdemokratie jeden Anschein der Berechtigung ihrer Klagen über „Llassen- justiz" zu entziehen. Unserer Meinung nach genügt es für den 8239 nicht, daß bie strafbareHandlung eines Dritten vorliegt. Nach -em angeführten Paragraphen gehört es zum Thatbestande, -aß -er Hehler Sachen, von denen er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, baß sie mittels einer strafbaren Handlung erlangt sind, an sich bringt. Gesetzt nun, der Dieb hätte zwar einen mctallogra- phirten Abzug des Erlasses entwendet, aber nicht diesen Abzug selbst qn -eu „Vorwärts" geschickt, sondern sich zu Haus eine Abschrift davon gemacht und diese dem „Vor wärts" eingesandt, so wird mau nicht behaupten können, daß der „Vorwärts" den Umständen nach annehmcn mußte, daß der Erlaß gestohlen worden sei; er konnte vielmehr ebensogut annchmen, daß der ungetreue Beamte nur eine Abschrift von dem Erlöste genommen habe, in welchem Falle eine nach dem Strafgesetzbuch? straf bare Handlung nicht Vorgelegen hätte. Man wird also höchstens sagen dürfen, baß der „Vorwärts" annehmen konnte, der Erlaß rühre von einem Diebstähle her; mit dieser bloßen Möglichkeit aber ist dem Paragraphen 259 nicht genügt. Ganz anders liegt die Sache natürlich, wenn die Staatsanwaltschaft dem „Vorwärts" nachweisen kann, daß der metallographirtc Abzug selbst dem „Vor wärts" zngegangen sei, denn dann mußte sich die Redac- tipn des socialistischcn Blattes allerdings sagen, daß nach Art der Herstellung des Schriftstückes diese» direkt ge stohlen worben, also durch eine strafbare Handlung er langt sei. Ist nun schon die juristische Feststellung der Hehlerei in diesem Faste außerordentlich schmierig un fragwürdig, so steht die Behauptung, der verantwortliche Redakteur des „Vorwärts" werde gemäß Z 360 R.-St - G.-B. wegen gewcrbs- oder gewohnheits mäßiger Hehlerei belangt werden können, auf noch viel schwächeren Füßen. Der „Vorwärts" selbst hat aller dings die Hehlerei gewerbS- und gewohnheitsmäßig be trieben, aber man kann nie das Blatt anklagcn, sondern nur eine Person, und diese Person kann nur für die straf baren Handlungen verantwortlich gemacht werden, die während ihrer Thätigkeit als verantwortlicher Redak teur begnüge» sind. Es müßte also dem gegenwärtigen verantwortlichen Redakteur des „Vorwärts" nachgewtesen werben können, 1 daß während seiner Thätigkeit al- ver antwortlicher Redakteur wiederholt geheime Schriftstücke durch den „Vorwärts" veröffentlicht worden sind, und 2. daß auch diese früheren zur Veröffentlichung gelangten ge heimen Schriftstücke durch Diebstahl, also durch eine straf bare Handlung, erlangt worben seien. Denn um ge werbsmäßige Hehlerei feststellen zu können, muh eben nicht nnr für den vorlicgenbe» Fall nachgewiesen werden, baß alle Erfordernisse des 8 259 gegeben sind, sondern auch für die früheren Fälle. Diesen Nachweis jetzt noch zu führen, dürfte der Staatsanwaltschaft so gut wie unmög lich sein. Wir wiederholen: wir würben dem „vorwärts" von Herzen eine Leetion gönnen, aber weder darf irgend wie der Anschein erweckt werben, als oh den gesetzlichen Bestimmungen ein auch noch so leiser Zwang angcthan würde, noch empfiehlt eS sich, eine große Aktion einzu leiten, die dann mit dem Siege des soctaltsttschen Blattes endet. H Berlin, 14. Februar. jDic Lage der in der Seeschifffahrt beschäftigten Arbeiter.) Angesicht- der außerordentlichen Entwickelung der deut- schen Seeschifffahrt während der letzten Jahrzehnte und angestchtS der Thatsache, baß diese grohen Umwälzungen im Schiffsverkehr, im Fortschritt der Technik, in der Son- ccntration der Betriebe und der Anhäufung von Capl- talien auch auf die LebenSbedingungen und Arbeits- verhältniff« der in der Seeschifffahrt beschäftigten Arbeiter hre gewaltigen Rückwirkungen üben mußten, aber Hier iber noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor- liegen, hat der Verein für Gocialpolitik eine Erhebung jibe» di» Lahe der in der Seeschifffahrt ß«s<äftigt,n Ar- * rg»«I, U, Sn de, Mitt«, 1 Uhr fort- g»s,tzt»n vntz«ndl>m, nßiiltm h'» «sg»Nggt»n n»L S»' scgenh« t, sich jjtzn di, «UtrggßstestftN, dtt H'aR«- anwastschast ,n ä,ßt,». H,rm,nn GtzWps lühm in längerer Rede an, daß er st,tt »tzf tzg» Wg« de, Gchll- schäft bedacht gewesen sfj gnh »mme, n«r da« Veste gewollf Morgen-Ausgabe. WpMrr, T llgMM Anzeiger. Amtsblatt des Königliche« Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Aathes n«d Polizei-Amtes der Ltadt Leipzig. Ertra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbefdrderung 60.—, mit Postbesärderung 70.—. Ker Trebertrocknurlgsprocek. Nun ist das Urthcil im Trebertrocknungsproceß gesprochen worden. Der erste Act der großen Tragikomödie ist vorüber. Da» Ürtheil ist milder au«gefallen, al» erwartet werden konnte. Schon daß der Staatsanwalt die Anklage wegen Untreue fallen ließ, ließ darauf schließen, daß da« Vergehen der fünf Angeklagten eine milde Beurtheilupg ersahren werde. Au« den Berbandlpngen, die wir iy au«fiibrlicher Weise initgetheilt haben, hat man ersehen, weß Geiste« Kinder diese Aussichllrjithe gewesen sind, und wenn man ihre kaufmännische Befähigung gewogen bas, hat man sie zu leicht befunden. Bei dieser Aktiengesellschaft, deren Verpflichtungen in di« Millionen gingen, war eigentlich nnr ein Kaufmann Aufsichtsrath und diese» war am meisten im Banne Schmidt'»; die übrigen Herren waren Bierbrauer und Landwirthe, ohn« Zweifel Vertreter sehr ehrrnwerther Berufe, allein eine Schicke waren dies« Berufe nicht, in der man lernte, hinter die Schlich« Schmidt'» zu kommen. Und wenn «» der Fall gewesen wäre, wenn alle dies, Herren geschulte Kausleul, gewesen wären — die Sachverstän« digen haben e» ja «»»gesprochen —, auch dann wäre eg ihnen schwer geworden, die ganjrn Finessen der Buch« Haltung zu erkennen, Man macht sich im Publikum Überhaupt recht rigcnthümlich» Vorstellungen von d», Buchhaltung. — Wer da glaubt, daß «in, Bilanz genüg», um den Stand «iye- Hand,l»gt,j«rn,bmsng zu ,r« kennen, der ist allerdings s«h, najp, -),, Kirhimdlutzgitz ttz diesem Processi werd«n ihm die Augen geöffnrt haben- E» ist um di« kaufmännisch« Wissenschaft gar nicht so ein fach bestellt, wie «» den Anschun bat, und d«r alt« Buchhalter» witz, daß man mit doppelter Buchführung ein Hau» verschwinde» lassen könne, ist hier thatsächlich wahr geworden. Freilich wird ein gewiegter Kaufmann ganz besondere Stich proben vornehmen, und wenn «r einmal Argwohn hat, sich nicht durch die schönsten Redensarten täuschen lassen — aber diese Herr«» waren nicht einmal Kaufleute und «g ftblte ihn«n di« kaufmännische Energie und da» Wissen, in di« Ge heimnisse der Schmidl'sche» Buchführung eiiuudringen. Na türlich schützt diese Unfähigkeit picht vor Strase nach dem Paragraphen de» Handelsgesetze», dem sie schließlich ver fallen sind: „Mitglieder de» Vorstände» oder de» AufsichtSrathe» oder Liquidatoren wexdep mit Eiesijpgniß bi» zu einem Jahre und zugleich mit Geldstrafe bis zu 20 000 bestraft, wenn sie wissentlich in ihren Darstellungen, in ihren Uebersichtkfl über den BermögenSstand der Gesellskbaft oder in den in der Generalversammlung gehaltenen Vorträgen den Stand der Verhältnisse unwahr darsiellen oder verschleiern." Auf die Summen, die durch da» unreell« Gebahr,n ver loren gehen, kommt 'S gar nicht au. Wenn nur WIN'ge Taysrnb« in Frag« kämm, würde da» Unheil auch nicht ander» ausgefallen sein. Am meisten haben di, L«yte ja selbst verloren. Sie sind durch ihr« Unfähigkeit und ihren blindin Glauben so gut wi« Bittler gewordin, was natür lich nicht auSschljeßt, daß ihr« Birwandten ihnen wilder aus die Velpe helfen. Der Hauptmacher per Treb,Nrocknung, Schmid), wird sich demnächst verantworten. Man kann neugierig s<in, wi, kr sich auö der Schlinge zu ziehe«, versuchen Wird. Daß er die Ander«» täuscht«, da» steht fest. Er hat aber Kein,«, h»m ,r seine eigrn« GlaiihinSssligkeit verdanken könnte. Auf w,N wird «r dis Schuld «bwäl»«nk Bei allem Elend, da« die Trebrrtrocknuna hervorgerpfen hat, entbehrt di« Geschichte nicht eines komischen Beigeschmacks. Man sollt« mein««, um die Aktien Hälsen sich die Leute xeibkn müssen, denn 4Y Proc. Divi dend? sind picht so ost da. Da» war indessen gar Nicht der Fall. Jm Proceß wurde constatirt, daß nur sehr wenig Acti«u abgesetzt wurden; die nmstm tzatttp eben di« Aufsicht»rgth»mitglieder und «l» „Deckung" die Leipziger Bank, D«he» ist der Fall der Trebertrocknung trotz ihrer 18» Millionen Passiven lange nicht so weijtrggend wi« der der Leipzig«, Bank; hier wurde ein ganz andepex Interessentenkreis mit in den Fall vip- wjchelt. Al» die Leipziger Bank und die Trebertrocknung fielen, »rgoß sich ein? Flyth pgp guten Vorschlägen über päs Land. Viel ist davon n,cht übrig geblieben. Ein Hash?» Jahr hat viel virgefsen lassen. Und in de» Th»t, d«r größt» Th»jl d«r Vorschläge «st schon «i»z«h«nd b«i Birathung d«S Gesetzes geprüft und verworfen worden. Den Handel kann man picht in spanische Stißsel schyüreü uyd eine größere Ye- wegung»freih«it muß auch tzl« Acti«ngis«llschast haben. Was aber imwfk wirper verlangt w»fd«n muß, da» ist Offenheit und Aufrichtigkeit im Geschäftsberichte: nicht» verschweigen, nicht» beschönigen «nd dann möglichst eingrhend, Control« und Heranziehung dir itltiren Beamtin b«i Berathung de» Jahre»- biricht« od«r sonstig,n wichtig«» Ang«l,genh«itru. Wenn sich de» AufstchtSrath lmmi» uqd immer wieder nur auf eine Person verläßt, dann k«un er nie einen klaren Einblick in die Verhältnisse gewinne». E» ist nicht möglich, daß ein oder zwe; Männer prüfe» können, wa» fünfzig und mehr täglich MSchep, Auch für dj? Lzite» p,x Gesellschaften dürste diese Heranziehung riß? Erleichterung -er Verantwortung sein. Mit d,r Aussunstrrthejjung ührr die vage der Gestllschast, nckt der Aussprach, ihrer Meinung libernehniin t?n? Beamten «inkn Theil der Brrantwartung. Man war bei Pern grpßrn Sturz pes vprigkn Jahr,» geneigt, in jedem Direktor, wenn auch nicht einen Betrüg'», so doch kin-n Faiseur zu sehen. Dies, Ansicht ist glücklicher W'ise wieder verschwunden, ms» Wliß' daß dw Betritg«» nu, -i- Mind,rtz,it «»»machen, NU» d»r,inz,lt Vorkommen, man läßt den Leitern jetzt wird,» Gerechtigkeit wüttrfabttn, indem man ihre schwierig, Stellung berücksichtigt, Sie spllen Dividend, schaff,n, gleichviel ob dj» Zeit gut «per fchlßcht ist, d«s ist ab,r Nicht möglich. Wenn der Aktionär vptdient, sagt ,, I "" auch di» Aktionäre d-, Trebertrocknung htzven die eingesteckt und i ' da» Geschäft schlich« geht "und . ist impier der Direeto« dar«» schuld. Da» entlastet freilich den Aufsicht»-««- nicht. Eine solch« Oberflächlichkeit, wie sie der bestrqste Aussicht-rath sich zu schulden kommen ließ, mußte sich rächen. Da« Urth'il im Tr,h,»pr»ckß ist nur in einem Theil, d„ Auflage uns»,« Blatt,» enthalten g,w,s,n. Vir wred,rhol,n ,« dab» «irr, BezrrgS»PreiS l» der Haupt,xpedtüon oder den im Stadt bezirk und »en Vororten errichteten Au«, gabeftelleu abgeholt: vierteljährlich 4.50, — zweimaliger tägliche, Zustellung in« Hau» 5.50. Durch di« Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vterteljähn. «. Man abouiürt ferner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schwei», Italien, Belgien, Holland, Luxem- bürg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch di» Expeditton diese« Blatte» möglich. Nedaction u«d Lrpedittonr P»h«»nt»g«ffe 8. Fernsprecher ISS und 22S. Ftttal,«prdittona» r Alfred Hahn, Buchhandlg., UniversitSUstr. 3, L. Lösche, Kathariuenstr. 14, u. KönigSpl. 7. Haovt-Filiale in Serlin: Könlggrätzerftraße 116. Fernsprecher Amt VI Nr. 33S3. habe. Jedenfalls sei er überall von gutem Glauben über die Güte der Geschäfte und die Wahrbeit der Schmidt'schen Darstellungen geleitet gewesen. Er schloß: „Der Verlust meine» Vermögen« vermochte mir nicht die Kraft und den Muth zu rauben, ein neue» Leben zu beginnen. Mein neuer Muth würde aber tirf gebeugt werden, wenn ich eine Be strafung erlitte. Ich kann nur wiederholen, wa» ich vom ersten Tage meiner Untersuchungshaft an ausgcsagt habe: ich bin unschuldig und bitte daher eindringlich und herzlich um meine Freisprechung." In gleicher Weise betheuerten die anderen Angeklagten ihre Unschuld. Darauf zog sich Gerichtshof um l'/s Uhr zur Berathung zurück. 7,— O. ),90 O. e«Ic.1^L t,— 6. 1,— «. 1,— O. 6. i,— O. >,— Ü. !»U "r'ÄW'vMHWö: '»IÄ, l»H«I/ws/upd A,n »je » Mpnattn und 5SEE Mark- H«tM«un itzlegel und vtt« weetzeu 4 Monat« Unt»,. snchun««ßasf «tn»o*'chn«t. G«t Echplz« - Tellnck« und Anwltz Gumps M tzw "kannte Gtv«s, «li »ur» Pie Unter-, fuchun«»b«st iwvßsttz» "aikot; st, werben immst in» tz,r Gast chst'ffen. »«te ber Anfl«», tz„ Untre«» iwIitzne »,« tz » st d « H*vtz,l<«,s»Hh«che» morstet, »i, Anieklaßteu fraia'ftzv-4-ff, Wt, GvßAlkßf'U sin». s-wetk sie ut»t »rtikMiß,« WM'U k-üpen, «, H,»tft»ak,« »«»»-> Ler Erleg In Südafrika. Sei« fauler Friede! Man schreibt uns: Den in Nr. 74 des „Leipz. Tagebl." vom 10. -. M. erschienenen Mittheilungen aus London über einen „neuen Weg" zum Frieden muß von uns in Deutschland zur Zeit lebenden Südafrikanern noch weiter widersprochen werben. Ich habe auch ein Jahrzehnt in Südafrika gelebt und erfreue mich mindestens ebenso vieler intimer Bekanni- schafteu mit hervorragenden Führern und Kriegern aus dem Boerenlager, wie die in jener Correspondenz er mähnten sogenauten „Ex-Burghers" und „Afrikander", aber ich erkläre, in, Linvcrständniß mit zahlreichen aus Südafrika ausgewicseneu oder der unleidlichen englischen Mßwirthschaft freiwillig entronnenen wirklichen Afrikandern, daß kein einziger unter uns einen „Frieden" nach dem Muster der holländischen „Bermitte- lnngsvcrsuche" wünscht, obgleich wir allesammt unten jntcrcssirt sind. Jener Mr. Franc Natkins, der sich seiner Intimität mit Louis Botha rühmt, sollte lieber nicht ris- kiren, diesem für die volle Unabhängigkeit seines Landes kämpfenden Ehrenmann mit seinen faulen Borschlägen zur Nachgiebigkeit vor Augen zu kommen; «s möchte ihm sonst ebenso ergehen, wie zahlreichen anderen derartigen Berrathern, die mit Fug und Recht von Botha die Thür gewiesen erhielten ober durch geprügelt wurden. ES ist schwer begreiflich, wie mau in der Presse immer noch es fertig bringt, -er Welt einrcden zu wollen, -ic Bocrenführer müßten durch Commissionen europäischer Abgesandter „eines Besseren belehrt" werden. Botha und de la Rey, Stcijn und de Wct sind zehnmal besser Über die Weltlage, zumal aber über die p c rz «p c i f c l te Lage Englands unterrichtet, als irgend Jemand in Europa und stehen mit uns treu gebliebenen Afrikandern dauernd, bis auf den heutigen Tag, in direkter Corre spondenz, deren Weg ich Ihnen freilich nicht beschreibe» darf. So wissen Tie auch bereits, daß die ganze hollän dische Friedensvermittelung nichts als ein Theil eines schändlichen kolossalen B ö rs c n m a n ö v e r s war, zu dem man die guten Absichten des holländischen Miuister- ppqsidxnten mißbrauchte. Wenn das deutsche Publicum mehr über die Aeuherungcn auch der englischen Oppo tz) i o n s-Presse unterrichtet würde und nicht nur seine Weisheit aus Kitchener- und Reuter-Telegrammen schöpfte, so würde es wisse», daß von jener Presse bereits fett Wochen eindringlich vor einer beispiellos dreisten künstlichen Hausse in südafrikanischen „Wcrthen" gewarnt wird, deren Einzelheiten ich in diesen Tagen ver- pffentllchest werde und deren Wesen kurz dies ist, daß Cecil Rhodes angesichts der Aussichtslosigkeit für Eng land, den Krieg in Chamberlain's Sinne zu beenden, die Actien der Kimberlever de Beers Company, die „Rand mines" und die JagerSfonteiner Actien in lächerlicher Weise in die Höhe trieb, um für den Absatz dieser Gchwindßlpgvikre, namentlich in Deutschland, Dumme zu suchen. Die von England nur im Interesse dieses Böksenschmjnbels bestellte Arbeit der holländische» FxiedenSvermittelung hat lediglich den Zweck gehabt, die Dxlt glaube» zu machen, England stehe militärisch günstig in Südafrika und der Krieg sei bald vorüber. L)avp» ist gar keine Rede, und wer einen anderen Theil dßk englischen vpposittpnspreflc verfolgte, weiß, daß nach de» neuesten Nachrichten aus dem Caplandc die Rebellion dvrt in einer Weise um sich gegriffen hat, daß selbst aus nächster Näh« Lapstadts, aus den Distrikten Paar!, Worcester u- a„ 60jährige Farmer sich den Boerencom- nmubo» anschlosscn. Ich halte es für eine ernste Pflicht der national gesinnte» deutschen Presse, -aß sie gegenüber den Ver suchen, den Widerstand der Boeren als „collabirt" hin- »nst'llen, rückgratstark bleibt und — wie einst Stein und Arndt, Schenckendorf und Körner — betont und immer wieder betont, baß ein nun fast SN Monate für feine Freiheit kämpfende» Bolk von solchem Mark und solcher staotengrünbende» Fähigkeit wie die Boeren niemals einen Fri-eben schließt, der es zum Sklaven des Briten- thNMtz wache» würbe. Nachgerade sollte man in Deutsch land wissen, daß keinem Nichibrstcn, am allerwenigsten gtzer Deutschen, irgend eine Chance noch in Südafrika blühen wurde, wenn England dort siegt. Derselbe Thamberlatn, der vor zwei Jahren hochmüthig ver kündeter „Die Boerenrepublike» haben aufgehvrt zu «eisttren und wir werden überhaupt keine formellen yrwd'nSveryandlungen etnleiten, sondern in Mißachtung d«r ehemaligen Präsidenten einfach die Verwaltung unserer neuen Eolonien übernehmen", — dieser selbe Wpiltänzer hat jetzt schon mehr wie den kleinen Finger seiner blutHesudeltin Hand gereicht, indem er sich zn Unterhandlung»« mit den Präsidenten Steijn und Schalk vurs'r pereit erklärte, und dem aufmerksamen Zeitung». l,s,r ist «» wohl auch nicht entgangen, baß in englischen offikiellen Erklärung»» bereit» wieder von den „Repu- bliken" gesprochen wird — ungeachtet des spaßhaften Titels »in»» ,'H»prn von und über Transvaal" für Eduard den glorreichenl Nun d«nn, bt»s England, das bereits in seiner Nvth nachiupebe» beginnt, wird wksterhi» nachgeben, dafür l«tzin -tzMan h» Pkt Isnd vpjjis «piya, und die SN. srü<ar u«r ! 1.0 1.1' 1.1> 1. o 1.0 1.1> 1I>. 1.1' 1.1> 1.0 1.0. 1. 0. tt. 1.0. u. I. 0 u. 1S«t-0 u. 1.0 i. 0 0. <1. .Keii-O L I.Se.t-0. k l.0 k l.v. k -» » i. l.0.-- V«« ) « ) s. ) 6. ?? - d. SS - O. i K,S i u.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite