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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 24.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186909246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690924
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-24
- Monat1869-09
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Freitag dm A. Schtniiber. nr Irallkmüerger Uachnchtsblatt und Bezirksanzeiger Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Meteore. Wir hatten im Laufe dieses Sommers einige mal Gelegenheit zu hören, baß in unserm Lande Meteorsteine unter donnerähulichem Geräusch zur Erde gefallen waren. Derartige Naturer scheinungen gehören nicht gerade zu den Selten- Herten. Im Jahre 1794 fiel in Italien ein ganzer Regen von kleinen Meteorsteinen. Wir können sie aber auch fast in jeder sternhellen Nacht, besonders häufig im August und November, wahrnehmen, nur ist das Auftreten derselben ein verschiedenes. Außerdem ist noch zu ver schiedenen Zeiten beobachtet worden, daß unter Donnern und Prasseln und in Begleitung einer Feuererscheinung ein glühend heißer Stein auS der freien Luft auf die Erde gefallen ist. ES läßt sich hieraus schließen, daß alle am Himmel beobachteten Feuermeleore durch Meteorsteine veranlaßt weiden, die nicht selten auf die Erde fallen. Natürlich kann eS nur in seltenen Fällen wahrgenommen werden, weil doch nicht immer «in Mensch gerade an derselben Stelle oder in der Nähe sich befindet. Früher hielt man die Meteorsteine für Auswürflinge von Monbvul kanen. Gegenwärtig haben die Naturforscher seftgestellt, baß sich die Meteorsteine im freien Welträume bilden, daß sie Krystallisationcn von gasförmigen Stoffen sind, deren Entstehung in ähnlicher Weise zu erklären ist, wie der in der Atmosphäre verbreitete Wafferdampf zu regel mäßigen Schneesternchen ober zu Hagelkörnern gebildet wird. Diese, Meteorsteine treiben sich theilS einzeln im Weltraum herum und umkreisen als kleine Trabanten unsre Erbe und andere Planeten, selbst die Sonne umkreisen sie; theilS schaaren sie sich zu ganzen Gruppen zusammen, die in Gestalt eines großen Ringes die Sonne um kreisen. Dieser Ning durchschneidet die Bahn unserer Erve an zwei Stellen, weshalb diese Meteore, gewöhnlich Sternschnuppen genannt, zu gewissen Zeiten häufiger als sonst uns zur Erscheinung kommen. Ja cS ist sogar die nicht ganz unwahrscheinliche Hypothese aufgestellt wor- den, daß die Kometen aus einer Anhäufung von zum Theil staubartig kleinen Meteorsteinen bestehen, die sich jedoch in so weiten gegenseiti gen Entfernungen von einander befinden, baß durch sie bei ihrer Kleinheit das Licht der von uns auS gesehen hinter ihnen stehenden Gestirne ebensowenig verdunkelt wird, als der Merkur für uns daö Sonnenlicht bei seinem Durchgang durch die Sonne zu verdunkeln vermag. Kom men nun diese kleinen Weltkörperchen bei ihren Wanderungen durch den Weltenraum der Erde zu nahe, so werden sie von derselben angezogen Vermischtes. Dresden, 21. Septbr. Ein schwerer Ver lust hat Dresden betroffen. Eines seiner schön sten Bauwerke, welches zugleich eine seiner ge- weihtestcn Stätten der Kunst war, das in den Jahren 1837—1841 nach Semper's Entwürfe erbaute königl. Hoflheatcr ist heute in den Mit tagsstunden ein Raub der Flammen geworben. Gegen HI2 Uhr erscholl die Feuerglocke, und die Helle Flamme schlug auch bereits auS dem Dach raume. Die herbeigeeilten Löschmannschaften mußten sehr schnell baS Gebäude räumen und erst gegen 2 Uhr konnte man sich mit den Spri tzen dem Feuer wieder nähern, baS gegen 3 Uhr nur innerhalb der stehen gebliebenen Umfassungs mauern brannte. Daö nahe königl. Museum würbe bei einem heftiger» Luftzug in großer Gefahr gewesen sein, und man hatte bereits alle Anstalten getroffen, dir Kunstschätze deS Muse- LInIaSans Alle, welche sich für das Werk der inneren Mission interesstren, werden zu einer Besprechung in der Restauration zu Lichtenwalde Mittwoch, SS. Septbr., Nachmittag 2 Uhr freundlich eingeladen. Im Auftrage k. Florey zu AuerSwalde, k. Tubefing zu Schloßchemnitz. umS in Sicherheit zu bringen. Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher sofort von Pill nitz nach Dresden geeilt war, und Se. königt- Hoheit der Prinz Georg erschienen alsbald auf der Brandstelle. Wie man vermuthet, ist dtk Ursache deS FeuerS im Vorhandensein eines De» fectcS an der Gasleitung zu suchen. DaS Ge bäude war eines der schönsteü Deutschlands und faßte 1800 Personen. Dresden, 22. Septbr. (Dr. I.) In Be» zug aus den gestrigen Brand beS k. HoflheaierS sind von der k. Polizeidireclion sofort die um fassendsten Erörterungen eingeleitetworden, welche auch heute noch fortdauern. Dieselben Wem bereits herausgestellt, gestern i« Publi kum allgemein verbreitete VerMzhung, wonach die EnlstehungSursache des BkanbeS in eilte« Defect der Gasleitung zu suchen sei, völlig un» begründet und daß überhaupt dec Gasleitung irgend eine Schuld an dem unglücklichen Ereig nisse nicht beizumessen, letzteres vielmHr durch die Unvorsichtigkeit eines BeleuchtungHehülfew herbeigeführt worben ist, welcher nebst einem sei ner Collegen auf dem gr-ßen Bodenräume mit Anfertigung von transportablen GaSschläuchew beschäftigt war und zur Beseitigung deS durch diese Arbeit hcrbeigeführten Übeln Geruchs ei» Räucherkerzchen anzuzünden beabsichtigte. Bet Entzündung deS hierzu verwendeten Streichzünv- Hölzchens gerielhen sofort seine von Benzin Noch nicht gereinigten Hände in Brand; baS Feuer »heilte sich der mit Gummiauflösung bestrichenen Leinwand, sowie andern in der Nähe befindlichen leicht brennbaren Stoffen mit und verbreitete sich dann mit rasender Schnelligkeit über den ganzen innen, Naum deS schönen Gebäudes, so daß letzteres in Zeit von kaum zwei Slundew schon einer im Innern nur noch an einzelnem Stellen brennenden Ruine glich. Kurz vor Schluß unsers Blattes erhalten wir von der Brandstelle folgende brieflich» Mitthei- lung: „Soeben komme ich von der Ruine unseres Hoftheaters zurück. Es ist eben nur noch eine Ruine, die aber in ihrer Großartigkeit immer noch imponirt, freilich auch Gefühle oer Trauer erweckt. Die Umfassungsmauern stehen zwar fast noch alle, doch ist wohl keine andere Aus sicht vorhanden, als daß das Gebäude weggeris- sen werde, um einem neuen Platz zu machen.. Am schauerlichsten ist der Anblick voni Weber- Denkmal aus. Hier ist die Mauer fast zur Hälfte eingestürzt, und zwar nach außen. Dir festen Giebel im Innern — ein starker Brnnd- aiebel, nur unterbrochen durch den Vorhangs schied Bühne und' Zuschauerraum — sind ein— gestürzt. Welch ein Contrast! Erst jener Raunr und stürzen aus unmeßbarer Höbe mit unge heurer Schnelligkeit herab, daß sie hier tief in den Boden einschlagen. Die Gewalt deS Wi- Verstandes und die Reibung, die sie beim Durch stiegen der atmosphärischen Luft erleiden, ist sehr bedeutend. Durch diese Reibung wird eine so enorme Hitze erzeugt, daß sie an der, Obeifläche in einen glühenden Zustand geratheri, weshalb sie feurig erscheinen und auch zum Theil von der großen Hitze zerspringen. Ihr schnelles Durchschneiden der Lust ist — wie beim Ueber- springen deS elektrischen Funkenö auS dec Ge witterwolke — auch die Ursache deS Vonncrarti- gen Getöses, das meist bei einem solchen Stein- iall zu vernehmen,iff«^Ost aA^^wohl die Schwungkraft dieser Meteorsteine so groß sein, baß sie der Anziehungkraft der Erde widerstehen und nur durch die obern Regionen unsrer At mosphäre, leuchtenden Sterne» ähnlich, hindurch und schnell erlöschend Wiebex in den freien Welt raum hinauSfliegen. Bei der chemischen und mikroskopischen Un tersuchung haben sich die Bestandtheile der Me< teorsteine als sehr verschiedenartig erwiesen. Manch« bestehen aus gediegenem Eisen, andere enthalten zugleich Kobalv, Kupfer, Schwefel kieS, Schwefel, Kohle, Phosphor, Feldspath, Au git, Hornblende, Kalk u. s. w. und besonders in reichlicher Menge Olivin, alles Stoffe, die wir schon längst als Bestandtheile unsrer Erde kennen. Noch nie hat man darin einen neuen, auf der Erde noch nie entdeckten Stoff gefunden. DaS Aeußere der Meteorsteine ist gewöhnlich geschwärzt oder schlackenartig, daS Innere kry- stallinisch.
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