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Dresdner Nachrichten : 20.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187101209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-20
- Monat1871-01
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1871
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Dlguch früh 7 Uhr. Anferate ««rd«u angrnommeu: bi» Abend» 6. Sonntag» r »iS Mittag» 12 Uhr Marirnstrah, 1»; in Neustadt: Vuchdrackerri »»» Job. PSßl.r. rr. Klostergaffe ». Anlrigr» in dies. Blatte L«dr» eine «rsvlgreich« verbreituni- «»Nage, 8V^x>« «Zempiare. Tageblatt skr Unterhaltung und Gcschästsverlehr Druck und Eigenthum der Herausgcher: Liepsch ör Neichar-t. — Verantwortlicher Redacteur: JulillS Ntichar-t Abonnement: MerNljührlich20Ngr. bei uaautgtldlichrrLie» frrung in'» Hau». Durch dir KSnigl- Post ditrtrljLhrl. 22'/»«gr. Ein»«lnk Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum rinr» gespalteoen ZrUr: 1 Ngr. Unter „LingrsandG dir Zeile 2 Ngr. Nr. 2« Sechzehnter Jahrgang. 8 Dresden. 20. Januar. — Wegen Ableben» der Frau Louise, Prinzessin der Nieder lande, geb. Königl. Prinzessin von Preußen, wird am Königl. Hofe eine Trauer auf eine Woche, und wcge» Ablebens der verw. Frau Herzogin Sophie von Württemberg, auch eine Trauer auf eine Woche angelegt. — Der Mülstenbcsitzer Hohlscld zu Schandau hat daö Ehrcn- kreuz dev AlbrcchtSordcnS erhalten. - Heute Nachmittag l'/r Uhr wird der mehrere Tage unterbrochene Verkehr wieder völlig frei und der erste Zug nach Görlitz abgchcn mit 54 Mann vrcußischcn Crsatztruppcn, die hier interimistisch einguartirt waren. Vorgestern kamen 40 Mann kranke Sachsen und Preußen, die in hiesige Lazarcthe gingen, nachdem circa 00 Mann in der Vcrbandsiation dcö Leipziger Bahnhofeö ärztlich behandelt >r>orde» waren. Gestern Mittag trafen 16 Mann zum Ersatz für Dresden ein, von denen ebenfalls mehrere in der Versandstation ärztliche Hülfe und Verpflegung fanden. — Nach langer Ncise thut eine Erquickung wohl, umsomehr, wenn sie von sreunbllchcr Hand gereicht wird. Dies war gestern Vormittag In der Nestauration von Oöcar Nenner auf der Marienstraße der Fall, indem Herr Nenner achtzig sächsische Soldaten, welche mit Gefangenen auö Frankreich nach Dresden gekommen waren, in uneigennützigster Welse mit einem Früh stück bewirthete. Bei der Stockung teö Eisenbahnverkehrs in Frankreich selbst Ist an und für sich schon die Ncise eine lange und beschwerliche. — Oessentliche Sitzung der Stadtverordneten am 18. Januar. Der Stadtrath beantwortet einige früher vom Collegium an Ihn gerichtete Fragen, ob cö in Wahrheit beruhe, daß der Dünger der Arbeitsanstalt i» deren Garten vergraben werde und daß von Seiten der k. Polizcidlrcctio» Sträflinge mitunter nicht gehörig gereinigt der Anstalt überliefert würden, dahin, daß der crstere Uebelstand beseitigt sei. bezüglich dcö zweiten hingegen die k. Polizeidirection die beruhigendsten Zu- sicherungen gegeben habe. — Ferner thciit der Stadtrath mit, da» Finanzministerium habe ihm angezeigt, daß cö mit Rück sicht aus dle Seitens der Adjaeenten gemachten Schwierigkeiten und die Höhe ihrer Forderungen beschlossen habe, von einer Ueberbrückung der Kreuzung der Falkcnstraße mit der Eisen bahn abzusehen, wenn nicht der Stadtrath durch Unterhand lung mit den Adsaccnten günstigere Bedingungen herbenührc. Nachdem dieser scdoch sich beschwerend an das k. Ministerium des Innern gewendet hat, hat er von diesem ncucrdiiigö die Antwort erhalten, das Finanzministerium habe sich zur Wieder aufnahme der Verhandlungen dez. Einleitung des Expropria- tionöverfahrenö zur Herstellung der Ueberbrückung bereit erklärt. Das Collegium saßt bei beiden Mitthcilungcn Beruhigung. Die Angelegenheit wegen Erbauung eines zweiten GhmnasiumS in Neustadt-Drcödcn wird wahrscheinlich beim nächsten Landtag zur definitiven Beschlußfassung kommen. — Ei» längeres Communicat beschäftigt sich mit der Ncgui innig de» Fähr verkehrs auf der Hauptstraße und dem Ncustädter Mai kt sowie mit der Beleuchtung dcö letztere». — Nachdem die Verloosiing der Sitzplätze der ständig cinberufcucn Ersatzmänner stattgesuntcn hat. berichtet Stattv. Bich über den aus Fort führung der Cascrnensiraße durch daö grüne Wörtchen nach dein oberen Kreuzweg gerichteten diesseitigen 'Antrag. Nachdem das königl. Kriegsministcrium wiederholt ablehnend geantwortet hat, will der Stattrath in Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeitverhältnisse die Sache vorläufig ruhen lassen; das Colle gium beschließt sedcch, de» Stadtratb zu ersuchen, diese 'Ange legenheit mindestens zu einem wiederholten Gesuche an daö Kriegöministerium reis zu machen. — Wie iin Bericht über die vorige Sitzung bereits erwähnt, hat sich der hiesige Hilfövcrcin für die 'Angehörigen einberufcncr Sirscrvistcn und Landwebr- männer mit der Bitte an den Stadtratb gewandt, ibm, da die im Wege der Privat Woblthätigkcit aufgebrachte Summe von etwa 20,000 Thlr. nahezu verbraucht sei. einen Zuicbuß von 1000 Thlr. wöchentlich zur Verfügung zu stellen nur der Stadt rath will für die Zeit vom 1t». Januar bis I. April d. I den Zuschuß gewähren. Die Finanz Deputation iNcf. Stadtv. Gehl) erkennt die Berechtigung des Gesuch» an. da die 12.'»«» Frauen und 1.520 Kinder, die seist vom HiisSpcrcin unter stützt werden, durch die Sistirung der Thätigkcit des Vereins in große Noth gcratben müßten und beantragt dcöbalb die Bewilligung dieses Vorschusses unter gewissen Be dingungen bezüglich der Controic bei der Vcrtbciiuiig. Stattv. Lehmann macht bezüglich der Unterstützungsbercästig ung geltend, daß cö seit Einführung dcö norddeutschen Gesebeö über den UnterstützmigSwobnsitz überhaupt keine Hcimatbsbc- rechtigte mehr gebe, sondern nur Nntcrstützuugöbercchtigtc. Vicc- vorstchcr Schafsrath schlägt daher vor. die Bedingungen so zu fassen: „a. daß der Stadtratb sich das Recht der Oberaufsicht über die Vcrtbciiuiig Vorbehalte, und >». daß künftig nur hiesige Heimathöbercchtigte in der Zahl der Unterstützungsbedürftigen ausgenommen werden." Eine Beschränkung hält er für notb- wenthig: denn sonst könne man cö erleben, baß binnen vier Wochen alle Unterstützungsbedürftige auö dem ganzen Lande nach Dresden zögen. Die DeputationSanträge werden unter Hinznsügung der Ur. Schaffratb'schcn Fassung mit ülusnahmc der Bedingung unter l>. genehmigt. — Schon seit i8,;g ist die Reorganisation de» hiesigen Jahrmarktwcsciiö mehrfach Gegen stand der Bcratbung der städtischen Coiiegicn gewesen, zuletzt 1806, wo die Vorschläge des Stadtratbs von den. Stadtver ordneten abgelcbnt worden sind, die darauf auögiugcii, nicht be sondere Jahrmärkte für 'Altstadt und Neustadt, sondern solche für ganz Dresden abhaltcn zu lassen; nur in Bezug auf die Leinwandhändlcr Ist die Einrichtung getroffen worden, daß die selben auch während des Ncustädter JobanmSmarktcS auf dem AntonSplatzc fcilhaltcn. Neuerdings bat Stadtv. Friedrich I. die Frage wicdcr angeregt, und in Folge dessen beantragt Stadtv. Wigard im 'Namen der Vcrfassungödcputatio», den Stadtrath zu ersuclst», anderwcite Reorganisation »Vorschläge rücksichtlich der hiesigen Jahrmärkte, nach Befinden nach vor heriger Befragung von Sachverständigen und Interessenten, an daö Collegium gelangen zu lassen, ein Antrag, der nach kurzer Debatte, in der mehrere bei der Abhaltung von Jahrmärkten bcrvor- Mitredacteur: Theodor Drobisch. tretende Uebelstände gerügtwerden, einstimmig gutachcißcn wird. Bereit» zum dritten Male ist der Stadtrath aus den Antrag zurückgekommcn, ihm 100 Thlr. monatlich zur Salarirung einer transitorische» Hilfskraft für da» Einciuartlcrungöwesen zu bewilligen, die auö der Reihe der unbesoldeten Stadst- räthc bcrangezoae» werden soll. Aiö Grund wird angeführt, daß die Stadträthc l)r. Stübel und Teucher nicht länger mehr im Stande seien, den Vorstand dcö Einguarticrungtz- wescnö, Stadtrath Hempcl, in seinen sonstigen Arbeiten zu vertreten. DaS früher für daö Collegium bei der 'Ablehnung maßgebend gewesene Princip, daß man nicht auf diese Weise gleichsam eine neue besoldete Stadtrathstcile gründen dürie, ist natürlich die Deputation noch heute maßgebend; dagegen bat sic sich die Frage verlegen müssen, ob nicht durch ein solches stcnrcö Festhalten an einem Princip daö Interesse des Publi kum» geschädigt werde. Da-ß die Klagen des Publikums über die Geschäftsführung der Einquarticrungöbehördc sich immer wicdcr erneuern, getraut sich der Referent, Stattv. Jordan, alö notorisch auch von dieser Stelle auö zu constatireu; den Grund findet er in der ganzen Einrichtung dcö Einguarticrungö- wcscnö. Daß diese aber bis heute noch nicht geändert sei, da ran sei der Stadtrath schuld, der die vom Collegium in dieser Beziehung ausgesprochenen Wünsche, namentlich wegen 'Anstel- lung cincö tüchtigen BüreauchciS, vollständig ignorirt habe. Auf Grund dieser Erwägung beantragt die Deputation die Ablehnung der stadträthlichcn Forderung. Dad Collegium stimmt zu. — Heber die Erbauung einer Gcmcintcschule an der Pir- »aischen Vorstadt und de» Neubau der II. Bürgerschule berich tet Stadtv. Hulttzfch, legt jedoch dabei ebensowenig wie in der vorigen Sitzung Werth darauf, auf der Journalistcntribüne verstanden zu werden. Resultat seines Vortragö ist, daß der Stadtrath ermächtigt wird, daö zur Erbauung der erst genannten Schule nothwcndigc Areal aiizukauicn, und daß man ein vom Referenten entworfenes Rceomumcal in Sachen der II. Bürgerschule, dad sich mit einigen in dieser An gelegenheit früher gestellten diesseitigen 'Anträgen zu de- schästiacn scheint, genehmigt. — 'Nach Erledigung mehrerer Vortrage der Petitionödcputation kommt noch ein Antrag dcö Stadtv. Lindcmcmn zur Sprache, deö Inhalts, daß bei dem in 'Aussicht stehenden Hochwasser der Stadtrath den Besitzern der zunächst der Elbe gelegenen Grundstücke schleunigst aufgebe, ihre Gruben räumen zu lassen. Nach einer kurzen Discusfion, in der namentlich Stadtv. vr. Rothe daraus aufmerksam macht, daß nach seinen Erfahrungen gerade bei Hochwasser die Brunnen durch den übertretenden Grubcnlnhalt am leichtesten vergiftet werden können, wird der Antrag einstimmig angenommen und hierauf die Sitzung geschlossen. — In den Ncstauratinnö-Näumlichkcitc» au! dcm'Altmarkte Nr. 14 herrscht seit einige» Tagen reges Leben, da in der ersten Ctabe die AushcbungS - Commijsson ihre Thätigkcit entfaltet, weil daö früher dazu benutzte Gcwandbauö jetzt alö Massen- guarticr dient. Ein, alö VatcrlaiidSvcrtheidigcr auöachobcncr Kötzschcnbrodacr konnte auö einem bedauerMwetrhen Grunde die frohe Laune seiner Kameraden nicht thcilcn, denn ein unbekann ter Langfinger hatte, während er sich auögezogen und hinter der spanische» Wand befand, sci» 2 Tdalcr enthaltendes Geldtäsch chen auö de» Taschen der Beinkleider gestohlen. Der Acrmste, welcher jetzt ohne Arbeit, weinte die bittersten Thronen. - I» Betreff der Kohlcucalamität in der c-steingutiabril von Villcrov und Bocb erfahre» wir, baß die Fabrik allerdings bloö wegen Kohlcumangki und bauptsächlich wegen Fehlens der Zustckaucr Kohlen ihre Thätigkcit aus acht Tage eingestellt hat. Von einer Entlassung der Arbeiter konnte aber gar nicht die Rede sein. — Vor einigen Tagen Hot sich von hier ein iungcr kaum 15 Jahre alter Bursche auS der elterlichen Wohnung entfernt und allem Vcrmuthcn nach, nach Oesterreich begeben. ES scheint ihn die Sucht nach 'Abenteuern iortgetricben zu haben und hören wir, daß er schon wiederholt seine Eltern gebeten bat, ih» zur See geben zu lassen. Geldmittel bat er von hier nicht mit sortacnommcu. — Wen» wir neulich der Entwendung einer über ' -Ctnr. schweren Kiste »fit Talg aus cincrHauSstur am Sec gedachten, so können wir beute ergänzend bemerken, daß die Diebe, die sic wcggcschafft. zwei junge Handarbeiter von hier, bereits er mittelt und verhaftet sind. — Die wohlbekannte Tvrolcr-Sänger Familie Pitzingcr wird morgen im Münchner Hoi ihre originellen Heimatholicdcr erklingen lassen, — ES fink in neuerer Zeit wiederholt, namentlich in der Gegend von Zwickau, Leipzig .'c. falsche, auf photographischem Wege hcrgcstcllte Fürstlich Schwarzburg Lontcrshauseii'sche Casscn-'Anwcisungc» zu einem Tbaler vorgekommen. Die Falsi fikate trage» die 'Nummern 051877 und oiW^. ' — In Anbetracht des Ernstes der Zeit und der Trauer der Familien um die vielen Todten, die der Krieg gefordert, unter läßt dieses Mal die Stadt Leipzig ihre CarncvalS Feier. — Der Kobleiimangel macht sich sogar ans dem Ozean bemerkbar, den» der „Norddeutsche Lieht" bat deshalb seine Fahrten nach 'Amerika statt aller 8 Tage, nur alle 1-1 Tage an- gcietzt. — 'Auö Chemnitz wird gemeldet, daß i» Folge de» Kohlenmangeis die Industrielle» Werke leiden lind die äruicrc» Familien sich kaum vor Kälte schützen können. — Der Leser erinnert sich wohl noch, daß an der Leipziger Bahn und zwar aui der Strecke vor CoSwig, im Laufe des vorigen Jahres mehrfache verbrecherische Handlungen verübt wurde», deren beabsichtigte, verderbliche Folgen jedesmal, aber glücklich und durch rechtzeitige Entdeckung des Frevlers abgc wendet wurde». Es kamen z. B. Verschiebungen von Wagen an» daS FabrgclciS, Verstellungen der Weiche», Belegen dcS Schicneimlciscö mit Bahnschwcllc» :e. vor. Dieser Tage hat nun an Ort und Stelle deshalb von einem Beamten des königl. 'Bezirksgerichts Dresden eine eingehende Erörterung stattgcuui- tcn, da der Tbätcr erwähnter Schurkereien, wenigstens waS die Wagcnvcrschicbuiig vorläufig aulaugt, gcstäiitigcrmaßcu in der Person eines Schlosscrgcsellc» S., des «vhncs des vormaligen Bahnwärters S., ermittelt worden Ist. Der lugcndliche, etwa 18 Jahr alte Böscwicht. welcher wegen Diebstahls bereits länger in Hast und Untersuchung sich befindet, war In Begleitung Freitag, SC. Januar 1871 cincö AmtSdicnerö zur Feststellung deö Tbatbcstanbeö an Ort und Stelle mitgebracht worden. — In der gestrigen Vormittagösiunde gegen 12 Uhr stürzte ein mit einigen seiner Kameraden die Scestraße entlang gehen der Soldat plötzlich um, indem ihn ein Starrkrampf befallen batte. Hilfreiche Hände trugen ihn in daö Hauö'Nr. 2, da aber sein Zustand sich nicht änderte, so mußte er in ein warme» Local gebracht werten. ES erfolgte demnächst seine Unter bringung in der Wcinbandlung zum „Heidelberger Faß", wo aber leider auch, wenigstens lange Zeit, vergeblick-e Wiederbe lebungsversuche angestcUt wurden. — In hiesiger 'Antonstadt bat ein etwa ILjähriger Knabe in den längst vergangenen Tagen dadurch mehrere Personen betrogen, daß er innen Büchsen, anscheinend mit Wichse gefüllt, verkauft bat. in denen sich bei näherer Untersuchung Erve, die mit einer dünnen Schicht Wichse bedeckt war. Vorsand. — Wegen andauernden Unwohlseins dcS Fräulein Lemgen- haun bat der Beginn dcö Gastspieles dcö Herrn Friedrich Haase aus Montag den 20. d. Mts. verschoben werden müssen. — Im nächsten Monat wird in Dresden eine Versammlung sämmtlichcr dein Gebiete der kriegführenden deutschen Staaten angehörentcn Eiscnbabnverwaltungen stattfinten, um eine Uebcreinstimmuiig der Forderungen an Entschädigung für Be nutzung des Bctricbsmatcrials in diesem Kriege hcrbelzuführen. — Oessentliche Gerichtssitzung am 17. Januar. Der 20sährige, des Betrugs angeklagte Arbeiter Georg Maxi milian Peter von hier, geboren in WcrmSdorf, benutzte das verwandtschaftliche Verhältnis; zu hiesigen Postbeamten, nm unter Mißbrauch derer 'Namen sich Geld durch Erheben von Postvorschuß auf hiesigen Postanstalte» zu verschaffen oder ver schaffen zu wollen. Am 27. Octoder vor. I. kam der Ange klagte auf daS Hauptpostamt mit einem aus 2 Thlr. 20 Ngr. gestellten Postvorschußbriese. am welchem alö Adressat „Herr Postinspector Peter hier, große Pauensche Straße Sir. 20" und aus der Rückseite als Absender „Postverwalter Peter InHainö- bcrg bei Dresden" angegeben war. Dem betreffenden Post beamten sagte der Ucbcrbrinacr, daß er der Stiefbruder vom 'Absender und daß der Adressat sein Onkel (allerdings ein sehr weitläufiger) sei; gab sodann an. er habe Letzteren nicht zu Hause angctroffen und sein Bruder sci mit bei der zu erlangen den Geldsumme betheiligt, darum habe er (der Angeklagte) dessen Namen alö 'Absender auf den Brief geschrieben und bemerkte noch schließlich gegen den Beamten, daß er das Geld ohne Be denken auszahlcn könne. Zeuge Postsekrctair Kästner, jetzt in Pirna, kannte beide auf dem Briefe genannte Herren persönlich und zabltc das Geld auö. Der Brief ward nicht angenommen, kam zurück und da die Postbeamten ersatzpflichtig sind, ward nun genannter Zeuge der Verletzte. Der Inhalt deö Brieses betraf seiten de» Angeklagten eine Vittstcllung in seiner be drängten Lage um die schon erwäbnte Summe. Auf Befragen, ob er geglaubt babc, daß der Brief angenommen werde, ant wortet er zwar bcjabcnd, muß jedoch auch eingestehen, daß er persönlich nicht aus Gewährung seiner Bitte habe hoffen können, darum habe er cö brieflich versucht; giebt aber auch zu, daß eS ihm gleich gewesen sci, ob möglicherweise die Post odeOder Beamte den Schaden tragen müsse. — Am nächsten Tage ver fuhr der 'Angeklagte aus ganz ähnliche Weise mit einem auf 0 Tblr. gestellte» Postvorschußbriese, welchen er aus der Post- Expedition 1. hier, am Jüdciibost, abgab. Aus diesem Briefe war der Postverwalter Peter in HainSbcrg der Adressat und als 'Absenter hatte dcr'Angeklagte aus der Rückseite zwar seinen Namen „Georg Peter" genannt, scdoch nickst die''einige, sondern die dem Postbeamten bekannte) Wohnung dcö schon erwähnten Onkeiö: „große Plaucinche Straße Nr. 20" bcigcfügt. Auch gab der Ucbcrbringcr fälschlich an, „daß er bei seinem Onkel sei", wonach der betreffende Postbeamte schloß, daß der Post- inspcctor von diesem Briefe wisse und da der Adressat dem Zeugen, Postsekrctair Hertschuh, auch bekannt war, so zögerte er nickst länger, die verzeichneten 0 Tblr. auözuzablen. Auch dieser Brief kam zurück mit der Bemerkung, daß von Post beamten gesetzlich gar keine Postvorschußbriese dürfen ange nommen werden. so daß auch in diesem Falle der genannte Zeuge der Post Ersatz zu leiste» sich genötbigt sab. Beide Ver letzte haben keinen Ersatz bekommen. Der Inhalt deö fraglichen WieieS war dein dcö ersterwähnten gleich, nur trug dieser noch eine gefälschte Namcnsuiitcrschritt, die von dcö Angeklagten Mutter: „Agnes verw. Peter." — Drei Tage darauf, am 31. Oct., versuchte dcr'Aiigcklagte abermals aindiesclbeWeise sichGeld zu verschaffen; allein da die Dresdner Postbeamten inzwischen fchon von betreffender Seite aus den Betrüger waren aufmerksam gemacht werde», mißlang die Täuschung und die Freiheit Pctrr'S war dahin. Dieser dritte Brief ward aus der Postcrpcdition 2, Amcilicnstraßc, angegeben: derselbe war aus 5 st Haler Postvor- schuß gestellt und an eine Leipziger Dame (eine weitläufige Verwandle vom 'Angeklagten» atrcn'irt; auf der Rückseite stand als'Absenter der gefälschte'Name des mehrmals erwähnten Post- inspcctord „'Albert Peter, große Plaucnsche Straße 20". Der Inhalt dcS Briefes ist dem der vorigen Briete gleich und ent hält ebenfalls die gefälschte Namciisuntcrschriit seiner (dcö An geklagten) Mutter. Peter giebt an. er habe gehofft, daß der Briei angenommen werde, da die 'Adressat«, vor Jahresfrist zu seiner Mutter gesagt habe, daß, wenn sic in Noth sei, sic sich an die Genannte wenden solle. Beim Uebcrrcichcn des Briefes auf der Post hatte jedoch der Ueberbrinaer kainn die Worte gesagt: „Hier ist ein Brief von, Postinspector", alö auch schon auf einen Wink ein anderer Beamter den Betrüger sesthiclt und Posteleve Müller dessen Arrctur vcrgnlgßtc. Bei der gerichtlichen Aus- sucl'ung in des 'Angeklagten Wohnung wurde» noch zwei der artige. auf je 5 THaler gestellte Poskvorschusihricfe vorgefimden, einer an Herrn Oberst von Dallwiic und einer an Herrn Baron von Fcilitzsch, beide bicr und mit dem Angeklagte» weitläufig verwandt, (er sagt, seine Großmutter sei eine geborne von Dall witz gewesen). Auf der Rückseite der Briefe stand alö Absender der gefälschte Name dcö „Postinspectorö Peter, große Plaucnsck^e Straße 20". Die Postcrpcdition auf dem Leipziger Bahnhofe sollte mit den Briefen beglückt werden. Herr Staatsanwalt Rcichc-Eisenstuck stellt Strafantrag wegen zweimalige» einfachen Betrugs, wegen ausgezeichneten beendigten Betrugöversiich» und wegen Fälschung nach den milderen Bestimmungen de»
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