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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051208029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905120802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905120802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-08
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Diese« Blatt «Kd den Lelern von Dresden «nb Umgebung am Lage vorher bereit» al« Abend-Ausgabe zugestellt, während e« die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugzgedW: «ierieliOdriitt«» »««»»«» bei «Sali» »eimaliaer Nxrraaun, durch uniere ,»>en »d'»»d und »»',«»«. an G«,n. und R»»la„« nur einmav »MI »0«>. durch au«>»än>ak1>om» milllmiiir» » M«. d«. » VN. »0 «k. N«> eiumaiiaer ZuiieUuns durch d>« «oliMvtk. ,»bneV»lt»ll,,Id>. tmilu». land mil enri»reche„dein Zuicliiaae. S!«chdru< aller «rille! u. Onainal- M!il«>luu,»n nur mil deutlicher cu»l>enanqade«.Ds'»d Nachr.') »iLl»,. ?iachir«a»che Sonorar- „>,rüch- blelden uuk'rückllchiidt: nwrrlaxat« Manuikrivre werde» nicht auldewadrl. Neledromm-Ndrell«: «»chrtchlen »re«d««. GegvLrnSet L8LV Ukerlag von AtepsN) L UeichaVdt. Anreizen-tack. Limabrne von Ankündlaunsen dir »achmiilaa» 3 Ukr San», und Aeierlaad nur Nlarirninahe s> von N bis V.iUln Tie Hva!tiaea»rund- «eiie <ca. s Lilvei» 20 Ply - «» kilndii>ll»,e» auf dir Privat!«»« keil« D Pla.: die 2 lpailiae Zeile aus lerl- leile so Li»., als Einoeiaildt Zeile so Ps» Aii Nuuimer» nach Gon», und Sei«, tagen i ivaltige Grund,eil« so Pis.. a»i Privalicite Big.. Sivaltige Zeile mit Tcrllcit« und al« Elngeiandl so Pig Ausivürtige Auf träge nur gegen PorauSbeiMun«. lvelegbicitlcr werde» mit 10 Plg. bcrechiiei. Nernivreckianichlutz: Amt l Sir. U und Sir. LitlXl. Heinrich Lräm o « 8p««i»It»un» tttr vl«?zx«»utv IRvrio»-, ILnuOvu- Kos«« -w vv» dlarll V,SV dis lilt,—. »«»laisissitizr-t« Maler «kopper» -------- rvarm gotrUlvi-i ------- voll dlarlr 4,SU dis 1v,—. --- oloacrnt uncl Iiaitdar ----- von blaric 1,Vl) bis 14,— LeklekrLeke ln sink. u. 6>sg. ^UskÜIlVUNL von stark v,sv bi» 4S,— no^ «exei» »an. GD» I «d Lxiaaai. Drahlberichte. Hofnachrichlen. Regulierung des Viehhandels. Konservativer Verein. Gerichtsverhandlungen. I 1 S««» T»IrI»I- Liederabend der Staalseisenbahnbeamten, Liederabend Muhr, Vorlragsabend Rvb. Johannes. Gescheitert. ! Rcucste Drahtmeldunzen vom 7. Dczbr. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Die heutige Sitzung des Reichstags, bei der die Besetzung des Hauses minderstark als gestern, aber doch noch immerhin eine ziemlich gute ist, leitet Staatssekretär v. Tirpitz mit einer Erläuterung der Marinevorlage ein. Diese fordert sechs Kreuzer für Friedens-, wie für Krieqsverwendung. Sie sind bestimmt, ein . .... ... ..... ergibt, mutz auch unsere Vertretung zur See im Auslande entsprechen. Da neben ist es auch notwendig, datz unsere seemännische Bevölkerung den großen Ozeanen nicht zu fremd werde. Ein wichtigerer Grund ist, datz auch unsere politische Leitung nicht gcnuaSchifse bekommen kann, ebenso unsere Landsleute ini Auslande. Was die ... ea^ flotte in der Heimat entlasten. In anderen grotzen Staaten ist das Verhältnis der Linienschiffe zu den grotzen Kreuzern wie 1 : 1, bei uns nur wie 1:3: wir müssen bestrebt sein, das Verhältnis wenigstens wie 1 : 2 zu gestalten. Mach er folgtem Ausbau unserer Flotte werden wir 38 Linienschiffe und 20 große Kreuzer haben. Das Torpedoboot wird seine Aufgabe nur dann voll erfüllen, wenn die Besatzung auf einer hohen Stufe der Ausbildung steht. Wir denken, in drei fahren die Torpedos zu einer einheitlichen Flottille auszugestalten. Den springenden Punkt bei den Torpedobootsordernnae» bildet die Ver mehrung der Besatzung. Was die Unterseeboote anlangt, so bin ich kein grober Anhänger derselben, aber ich mutz aner kennen, daß eine Vervollkommnung derselben staltgcfundcn hat und daß sie für gewisse, enybcgrenzte Zwecke ihre Bedeutung nuis wiederum die weiter porgejchlagene Vergrößerung unserer Schlachtschiffe bedingt. Man bat eingewendet, daß der Kaiser Aiihelm-Kanal für lo große Schiffe nicht breit genug sei. Allein auch unsere Handelsschiffe sind im Deplacement viel größer ge worden, so datz schon um deswillen eine Verbreiterung des Nordostsee-Kannks notwendig werden dürfte. An der Perional- vermchrring trägt den Löwenanteil wieder die Vergrößerung des Deplacements der Schiffe. In der Presse ist die Marinevor lage im allgemeinen freundlich ausgenommen worden, ja, es hat sogar nickt an Stimmen gefehlt, denen die Vorlage nicht weit genug acht. Ich hoffe, daß die Gegner der Vorlage durch die Verhandlnncen von der Notwendigkeit derselben über,engl werden und datz sie einsehen. daß die Vorlage das Richtige trifft. Möae das Ausland, so schlicht der Staatssekretär, aus Ihren Beschlüssen erleben, datz der deutsche Reichstag hinter der deutschen Flotte steht. (Beifall.) Zur Page in Rnstland. Petersburg. Die Lage in Petersburg ist unverändert. Die ausständigen Post- und Telegraphen beamten kalten daran feit, daß sie den R ü ck tri t t DnrnowoS berbei- >n und Spenden gehen ihnen Staatsbeamten sprach ihnen iteffchrfften veisehenen Reso lution seine Zustimmung ans. Die Beweise mehren sich dakür, daß von der monarchischen Partei mit Hochdruck gearbeitet wird, um die Konstitution zu hintertrliben. Petersburg. Ueber das Gouvernement Finnland ist der Kriegszustand verhängt worden. Petersburg. (lieber Eydtkuhnen. Von einem Spezial- Korrespondenten.) Der Ausstand der Post- und Tele graphenbeamten hält nach wie vor an. Die Ausständigen sind guten Mutes und überzeugt, durch Ausdauer ihre Forde- rungen durchsetzen zu können. Gras Witte sei für deren Er- Durnowo sei das einzige Hindernis. — In einer am Mittwoch obgehaltenen Arbeiterversammlung wurde die Sozialdemokratie entfernt. Um Gapon gruppieren sich die Arbeiter wieder. In einer am gleichen Tage staitaehabten Ver sammlung seiner Mhänger wurde beschlossen, die Einstellung der gerichtlichen Verfolgung Gapons zu fordern. — Eine Versamm lung der Post- und Telegraphenbeamten beschloß, weiter zu streiken. Petersburg. „Ruß" meldet: Ein Ingenieur und einige Eisenbcchnbeamte wurden wegen des letzten Aufstandes einem Kriegsgericht in Kusckfta übergeben und zum Tode ver urteil t. Von Moskau erging an den Grafen Witte und an mehrere andere Behörde» die Aufforderung, die Aufhebung des Todesurteils zu veranlassen, andernfalls der allgemeine Ersen- bah»erstreik wieder ausbrechen würde., Der VerkehrSwinister soll die Strafvollstreckung vorläufig ausgehoben haben. — Tie „Pcierburger Lelegr.-Aaent." teilt dazu mit, daß an maßaebendcr Stelle von diesem Urteil nichts bekannt ist. Der Kriegsminister befahl, die Vollstreckung des Urteils, falls es überhaupt gefällt sei, auszuschieben. Moskau, Ein Teil der verhafteten Mitglieder des Post- und Tekegraphenbeamten-Veroandes ist sreigelassen worden. Moskau. Die monarchische Partei entsandte im Namen der vereinigten ruffisch-ortihodoxen Bevölkerung zur Ab gabe einer feierlichen Erklärung über die Festigung der Autokratie eine Abordnung an den Kaiser. Moskau. (Ueber Eydtkuhnen j Der Präsident Paefenenko »nd die Mitglieder des Bureaus des Kongresses der Post- und Telcgraphenbeamten sind verhaftet worden. Samara. (Priv.-Tel.) Der Präsident des Samaraschen Bakmdelegierten-Komitees drahtete an alle Bahnstationen des Reichs,- daß der OrannisalionSieiter der Sainaraschel, Eisenbahn- arbeiler, Ingenieur Svkvloss, kriegsgerichtlich znm Tode verurteilt sei. Er fordert auf. gegen die Vollstreckung des Urteils durch den Generalstreik zu protestiere». Daraus veröffentlichte der Verkehrsministcr. daß das Urteil aufgehoben sei. Die Rechtssache Sokvlosfs sei. einem anderen Gerichte übergeben worden. — In der Weichselstadt Jwangorodo meuterte die Besatznna. T u la. (Ueber Eydtkuhnen.) Hier hat sich eine Vereinigung gebildet, die die Devise „Zar und Ordnung" führt und sich auf die Manifeste vom 19. und 30. Oktober gründet. Skopin. (Ueber Eydtkuhnen.) In einigen Dörfern sind Bauernunruhen ausgebrochen. Woronesch. (Ueber Eydtkuhnen.) Die Feliersbnnist Vorort Pridat > che ist gelöscht. Die Kaserne des Diszipli Bataillons Gebäude . 'm , , Disziplinar- is mir den Offiziers-Wohnungen, sowie einige andere sind zerstört worden. Ein Teil der Soldaten und die Zivilaefangencn haben sich ergeben. Zwei Soldaten und zwei Strafgefangene wurden getötet. Mehrere Personen wurden verwundet. Das Gefängnisbureau mit den Dokumenten ist verbrannt. London. (Priv.-Tel.) Nach Meldungen aus Moskau und Odessa, sie über die österreichische Grenze kommen, sind die beiden Städte Moskau und Nikolaiew ohne Licht und ohne Wasser. Die Streikenden haben elektrisches Licht, Gas- und Wasserzufuhr abaeschnitten. Die Einwohner der beiden Städte werden außerdem von Hungersnot bedroht. — „Daily Telegraph" meldet aus Petersburg, daß Pater Gapon unter mysteriösen Umständen die russische Hauptstadt plötzlich verließ, um sich nach Paris zu begeben. — Verschiedene Meldungen aus Bukarest bestätigen, datz in Odessa neue Metzeleien stattgefunden haben: namentlich sollen viele Studenten ums Leben gekommen sein. London. „Daily Telegraph" wird ans Petersburg unten» 5. d. M. gemeldet: Der srüyere Kriegsminister Sa cha row sei am Nachmittag in Saratow von einer Frau erschossen wor den, die in dem Hanse des Gouverneurs erschien, den General zu sprechen wünschte und. als er erschien, drei Schlisse aus ihn abgab. Saratow. Die Frau, die in der Wohnung des Gouver neurs den früheren Kriegsminlster Sacharow erschossen hat. wurde verhaftet. Sie erklärt, daß sie das Urteil der fliegen den Kampfabteilnng der sozialrevolutionären Partei vollstrcckc habe. Berlin. Die Stadt Berlin hat nach der Volkszählung vom 1. Dezember 2033 900 Einwohner. He ch in gen (Hohenzollern). Heute früh starb hier der preußische Lcmdtagsabgeordiiete Hobler. München. Die Kammer der Abgeordneten genehmigte nach kurzer Debatte einstimmig 600000 Mark als erste Rate für die Erweiterung der Universität München. Budapest. Zwischen den Herausgebern der Zeitrrngcn »nd den Delegierten der Setzer hat ern Ausgleich statt- gesunden, wonach die Setzer ihre Tätigkeit bei der Herstellung der Blätter wieder aufnehmcn, während die Redaktionen ihre Ueberzeugung ungehindert zum Ausdruck bringen, avcr im Kanrpse der Arbeiter um ihre politischen Rechte sich loyal ver halten. Gegen drei Blätter, bei denen kein Ausgleich zu stände kam, wird sie Ausstandsbewegnng fortgesetzt. Am 0. d. Mts. abends versammelten sich wiederum eine große Anzahl Arbeiter, »m zu demonstrieren, wurden aber durch die Polizei zerstreut. Paris. Nach den amtlich richtig gestellien Ziffern nahm der Senat die Trennungsvorlage in ihrer Gesamt heit mit 179 gegen 103 Stimmen an. 8 Senatoren, darunter 4 Radikale, enthielten sich der Abstimmung. Die radikalen Blätter erklären, der Senat und sein Präsident Fallisres hätten ein Recht auf die Dankbarkeit der Republik für die energische und ruhige Art, mit der die Erörterung dieses bedeutsamen Gesetzes durchgesührt worden sei. Die konservativen und ge mäßigt-republikanischen Zeitungen erklären, die Mehrheit des Parlaments habe einen schweren Fehler begangen und eine drückende Verantwortung aus sich geladen. Paris. Senat. Nach Wiederaufnahme der Sitzung protestiert Marcsre gegen das Gesetz über die Entstaat lichung der Kirche und sagt, es würde alle Religion in Frankreich unterdrücken. Boudenot tRcpnblikaner) stimmt dem Gesetz zu, das einen ehrenvollen, liberalen Ausgleich schaffen werde. Gourju wirft dem Senat vor, daß er systematisch alle Abänderunasanträge abgelehnt und an das Gesetz mit vor gefaßtem Entschluß herangetreten sei. Courbes erklärt im Namen der demokratischen Linken, er werde für das Gesetz stimmen, damit die religiöse Neutralität der Repuiblik ihre Weihe erhalte. Das Gesetz sei ein Gesetz der moralischen Freimachung und der sozialen Friedensstistung. Man habe an der von der Deputiertenkaminer beschlossenen Fassung des Ge setzes nichts ändern dürfen, damit cs am 1. Januar 1906 in Kraft treten könne: aber nichts werde dem cntgcgenstehen, daß das Gesetz später aus Grund der Erfahrungen abgeändert würde (Beifall links.) Nachdem noch de Euverville gegen die Vorlage protestiert hatte, wird der Gesehentnmrf in seiner Gesamtheii mit 181 gegen 102 Stimmen unter Bravorufen der Linken und Hochrufen auf die Republik augenommen. Paris. Ter sozialistische Verband ln Nantes lehnte die Kandidatur Millerci » ds für die nächsten Kaminerwahlen mit großer Mehrheit ab. — Das sozialistisch-radikale und das radi kale Wahlkomitee beschlossen unter dem Vorsitz PelleicinS, bei den nächsten Kaminerwahlen sür die Kandidaten des Vloc ein- zntreten. Paris. Die ausständigen Erdarbeiter ersuchten den Haiidelsusiuister durch eine Abordnung, einen Schiedsrichter zur Schlichtung des Streites mit den Unternchiner» zu ernennen. London. Lord Aoebury, der am 1. Dezember der Versammlung des Komitees für dieAnnähcrungzwrschen Deutschland und England präsidierte, telegraphierte an demselben Tage an den Deutschen Kaiser: Ein iehr erfolgreiches und eindrucksvolles Meeting sei abgehaltcn worden. um die Freundschaft zwischen dem deutschen und dem englischen Volke zu fördern. Die bezüglichen Resolutionen seien mit Enthusiasmus angenommen worden. Reichskanzler Fürst -n...—— ^siser Di - - st Bülow antwortete telegraphisch, er fei vom Kaiser ermochligt worden, Lord -Aoebury und allen denen, die seine freund- willigen Gefühle teilten, des Kaisers aufrichtigen Dank zu über mitteln. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» thealer. Die Sonnabend, den 9. Dezember, im Opern- Hause stattfindende Uraufführung des musikalischen Dramas „SaIom e" von Richard Strauß beginnt bd8 Uhr. Da dem Werk kein Vorspiel vorausgeht und eine Pause nicht stattsindet, wird das Publikum ersucht, sich pünktlich zu Beginn einzusinden. -Die gestern veröffentlichten Preise für die Aufführung der Märchenoper „Hänfcl und Gretel" haben keine Gültigkeit: sie kommen nur bei den Vorstellungen der „Puppenfee" in Anwen- düng, Für „Häusel und Gretel" gelten dieselben Preise wie bei den Aufführungen des vorigen Jahres. 7* Liedrr-Abenv. Der Gesangverein der Staatsrisenbahn- Beamten in Dresden ersang sich gestern vor ausoerkaustem Vereinshcni-saale eine ganze Reihe neuer Erfolge, nicht nur in der trefflichen Ausführung, sondern auch in der geschickten und glück- " " Programms. Ohne das Ernste ans teten der Herrliche Chor: „Grab und , . „Abendlied" von Brambach ein — wurde» in der Hauptsache Chöre heiteren und fröhlichen Inhalts in so natürlich schönem Vorträge dargebote», daß dieser Lieder-Abend schon in der aparten Wahl der Gelänge als rühinenswerte Aus nahme vor vielen anderen chorischen Aufführungen gellen konnte. Endlich einmal ein Konzert, in dem — auch in den solislischen Darbietungen — nicht nur von Sterben und Tod, von alten Rittern, unatücklicher Liede, von „Ich weiß nicht, was soll cs bedeut»»" nno dergleichen mehr gesungen »nd gesagt wurde, soli dem von frisch pulsierendem Leben in heiteren, launige» Bildem, die in ihrer feinsinnig künstlerischen Erfindung mindestens den gleichen Wert zu beanspruche» haben, wie die meisten der endlose» modernen Stücke, von denen der Hörer nicht satt noch froh wird, sin diese» reizvollen Ckvilirdern zählten i» erster Linie die kokette .Carinolenella" von Änstav Schmidt, das nach einer Melodie anS Brahn'S' Ungarischen Tänzen bearbeitete Volkslied „Am Hinnnel Hinkeln hell die Sterne" von Hugo Jüngst und dnS liebens- würdige Stückchen „D'Hanptsach" von K. Znschneid Ungekünstelt vorgetragen, brillant im Rhythmus gehalten, ohne Ziererei in der sichen Zusammenstellung des Prox mschließen — den Abend leitete» Mond" 'Schubert) und „Abeiidliel Behandlung des Textes schlugen diese Chöre so zündend ein, daß sie wiederholt werden mußten. Kaum weniger Beifall fanden daneben zwei neue Stücke von H. Platzbeckcr: „Flitterwochen" und „Der »nitige Hase" (nach Dichtungen von Geißler), melodiös im Gehalte, geschickt pointiert und glücklich dem liebenswürdigen Inhalte der textliche» Unterlage angepaßt. Zwei andere Ehr heiteren Inhalts: „Die Bl»menverkä»ferin" von Ferd. Rebay m „Beim Wandern" von PH. Grelscher sprachen gleichfalls lebhc an, mußten gegen die anderen aber doch nicht unwesentlich znrü stehen. Um die glänzende Ausnahme machten sich die Sänger wie ihr vortrefflicher, von aller Prätention freie Ehormeister Herr Max Funger gleich verdient. Der auch immerisch ganz hervor ragende Chor sang mit hervorragendem Verständnis, technisch aus gezeichnet diszipliniert und mit einer Natürlichkeit und Anspruchs losigkeit, die sür ma»che andere als vorbildlich z» empfehlen wäre». Es sind die persönlichen Eigenschaften, das Temperament des Dirigenten, die sich hier »»miltelbar auf die Sänger übertragen. — In den stilistischen Vorträgen nahm Holschniispielerin Fra» Charlotte Basis konkurrenzlos die erste csielle rin. Sie sprach unter dem starken Reize markanter künsileiischer Persönlich keit und vollendeter Vort>aasku»st Dichtungen lyrische» und heite ren Genres: „Durchlaucht küßt" (Klilscher), „>aiei> ,« lifg- (Wol- „Mäv i" iKorfiz"-Hvl»i> und beim zweiten Auftreten ein von Geißler: „Die Lilie i» den Domenbüschen", zogen), .. sinniges Gedi einige ganz reizende, an licbeiiswürdigen Pointen reiche Nippes: „Ein bißchen Kranksein" (Schanzß „Besuch bekommen" (Blüthgcn), die nie veisaaende „Beste Kur" iCallelti) re. Die Eindrücke walcn so stark und lebhaft, daß man gern noch »iehr solcher, unter sel tener Aiinnit und Grazie dargebotene Delikatessen gehört hätte. -Ehrenvoll wußte sich daneben Herr Konzcrtsäiiacr M a r t i n Oberd örffer 'Leipzig! z» bebaiipten mit Liedern von Brahms („Wir wiindrlten"), Stange („Zn Vallendar") »nd Mozart („War nung"), während andere Stücke (zwei Gesänge von W. Berger und Jensensche Lieder) weniger allgemein niisprachen. Herr Ober- dörffer versteht es, künstlerisch geichmackvoll zu singen, ohne jedoch in stimmlichen Vorzügen sonderlich heivorziilrele» Seine Gabe» sind gefällig, aber ciwaS ökonomisch bcincsse» im Temperainent und iinpnlsiven Empfinden. tt. 8t recht bescheidenem Erfolge an der gleichen Stelle debütiert hatte. Ganz so übel wie damals sah die Sache zwar diesmal nicht ans. aber großes Anfbebciis läßt sich auch Heuer nicht von dem Künstler machen, der eigentlich kann, viel mehr als den guten Willen für eine gesangliche Betätigima vorderOeffeiitlichkeit mitbringt. Sein Bariton ist weder sonderlich schön, noch groß und umsangrcich, sein tech nisches Können hält sich in sehr mittleren Grenzen und seiner Vortragskiinst fehlt das, was man gemeiniglich GestaltnngS- »ermöaen nennt. Kein Wunder, daß sich Herr Muhr der Inter pretntron der von ihm gewählte» Lieder nur in den selienste» N einen f* Herr Julius Muhr gab gestern im Musenhanse wieder n Lieder-Alxnd, nachdem er in der vorigen Saison mit . - . und die „Verfallene Mühle", Schuberts gewaltige „Gruppe aus dem Tariarns" »nd der wunderbar elegische „Wegweiser", Schumanns „Ich grolle nicht", um nur die Harrptimmmein des Riefen- programms zu neiiiicn. verlangen mehr Stimme, vor ollem aber mehr Persönlichkeit, wofern sie stärkere Eindrücke im Konzertsaale hinterlasscn sollen. — Sehr gut war der Begleiter, ein Hen Albert Er»st ans Wien, der den Sänger nicht nur in zu verlässiger, geschmackvoller Weise stützte, sondern auch manches „unter der Hand" wieder gut machte, was sein Partner verdorben hatte. — Der Saal war recht spärlich besetzt: die Aufnahme des Kvnzerigcbers von lauer Freundlichkeit. IV. f* Robert Johannes, der liebcnstvürdige Dichter und ge schickte Interpret i» ostprcußischcr Mundart, veranstaltete gestern seinen ersten Vortragsabend in .Mcin'hoids Sälen", der von einem distinguierten Publikum sehr gut besucht >var. Man amüsierte sich ein paar Sirinden vortrefflich, weniger über die hochdeutschen, als vielmehr über die minidarlnchen Vorträge. Keniizeichnete sich auch der Inhal! einiger „Ostdichte", besonders derer von Carl Bnitgcrcil > ?> anS Gawaiten bei Gol'dap als verwegener lllk, io wurde er doch so schmackhaft serviert, daß man nicht satt wurde, immer noch mehr zu uerlanac». Eine rheto rische und ichamoielerllche Mastcrleisinng stellte der Vortrag von S. Neumanns „Herr Je! Herr Je!" dar.'Köstlich verkörperte Herr Johannes auch den Kleuipnerw.eisier Kcrdcreit aus Inster burg, der mit einer Kommission beim Regieriingspräsidenten über die Flcischiiot vorstellig geworden ist und nun in einer Versamm lung seines Heimatorles in naiver Weise seine Taten und Er lebnisse zum besten gibt. Sämtliche Darviettingen deS Herr»
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