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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 22.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186901222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-01
- Tag1869-01-22
- Monat1869-01
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Frankenberger WrichtMatt und Bezirksanzeiger Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Frankenberg, am 2>. Januar 1869. Sparkasse zu Frankenberg W Der Stadtrat b- Meltzer, Brgrmkr. Ewigkeit, Amen!" erwidert, setzte er sich zu mir. Ich erzählte ihm mein Abenteuer mit seine» Hunde und er lachte recht herzlich darüber. — Ed wundert mich nur, baß er so freund» lich zu Ihnen ist, — fuhr er fort, — als derr Hund seinen Kopf in meinen Schooß legte, den« sonst ist ec ein sehr böses Thier, mir aber u» Die Verwaltung der Sparkasse. S G. Rotzberg, Vorst. M Garde auf mich zu; unsre Schwerter kreuzte« A sich, dieser Hieb auf der linken Wange stürzt« 's mich vom Pferde und als ich am Boden liege. keinen Preis dec Welt feil. Ich beschaute mir den Sprecher genauer. Ein« viereckige blaue Mütze, mir schwarzem Pelz ver brämt, bedeckte den Kopf, der nur noch spärlich» wcißcS Haar zeigte; ein Rock von blauem Zeuges mit rothen Schnüren und weite leinene Hose« machten den Anzug aus. Von der Oberlipp» hing ein schneeweißer Bart herab und über Vir linke Wange zog sich eine tiefe Narbe. — Der Hund ist Euch so theuer? fragte ich» weiter. — — Ja wohl, Herr! — bech verzeiht, Ihr sprecht polniich, aber mit fremdartiger Betonung, seid Ihr vielleicht ein Russe? — — Nein, ich bi» ein Deutscher. — Ein Deutscher? — Nun, dann will ich Euch erzählen. — Ihr kennt doch die Geschichte dec Schlacht bei Ostrolenka? — Nun seht, ich war damals noch ein Anderer als ich jetzt bin^ Mein brauner Hengst trug mich vor einem statt lichen Haufen kühner Reiter einher, — mit Ei nern Worte, ich befehligte eine Krakusen-Schwa- dron. Wie mörderlich die Schlacht war, wie je der Fuß breit Landes mit einer Leiche bezahlt wurde, das wißt Ihr und ebenso, daß wir wi«^ einst KoSciuSko rufen mußten: „Lom polooiae." Der Alte schwieg und schaute, in Erinnerung versunken, düster vor sich hin. Endlich sprach er: — DaS war eine traurige Geschichte und ich stürzte mich wild der» russischen Kanonen «entge gen, um mit dem Verluste des Vaterlandes auch " mein Leben zu verlieren; aber keine Kugel traf mich. — Da aus einmal durch den dichten Pul-- verdampf sprengt ein russischer Offizier von der . Die Brüder. Novelle. Im Süden und in der Mitte, ja selbst noch in einigen nördlichen Theilen" von Deutschland Hai man von Polen und namentlich von den jetzi zu Preußen gehörigen, früheren polnischen'Di stritten eine so höchst irrige Vorstellung, daß Polen mir Sibirien synonym gebraucht wird. Der Süddeutsche schaudert, wenn er hört, daß einer seiner Lieben nach Polen reisen soll; er licht ihn in einer unwirthlichcn, endlosen Steppe, umringt von Wölsen und Raubvögeln, schon als eine gewisse Beule des Todes an und bittet ihn vielleicht gar noch, vor der Reise sein Testament zu machen. Wie anders gestaltet sich aber daS verketzerte Land in dec Wirklichkeit! Mag sein, daß ein zelne Districte nur höchst elend bevölkert sind und der Boden kaum Kraft genug hat, soviel zu produciren, als noihwenbig ist, um die spär lichen Bewohner nicht grade den Hungertod ster- den zu lassen, — allein solche Landstriche haben wir ja überall; man denke doch nur an die Lü neburger Haide und an verschiedene Sandmcere der Marken. Aber namentlich in den seil der Reoccupation wieder zu Preußen gekommenen Theile, im Kulmer Lande und dem Michclauer Kreise, sieht Alles ganz anders aus und mahnt zum Theil an manche Gegend von Thüringen. Anmuthige Thäler und Wälder erfreuen daS Auge und von den Bcrgspitzen schauen die Krüm mer der Komthureien der alten „deutschen Her rcn" herab und wahnen an die Zeilen, wo lyti scher Fleiß die Wälder lichtete und deutsche «u» bauer dem wilden Weichselftrome hohe Dämme entgegensetzte. Daneben aber stehen auch alte Burgen polnischer Starosten und Wöywoden und Reste alter, bischöflicher Schlösser, zum Bc. weise, wie die Herrschaft in der Welt einem ewigen Wechsel unterworsen ist. An einem schönen Sommer-Abende kam Ich durch einen freundlichen Wald, der sich aus ei uer Anhöhe sanft dahin zieht. Schmetterlinge And Käfer spielten in der lauen Sommerluft Frettag, den 22. Januar. und ich vergaß ganz, daß ich mitten in Polen war. Auf einmal aberblieb mein Fuß gefesselt ste hen ; ein großer, gelber Wolf erhob sich plötz lich hinter einem »ahm Gebüsche und «rar mir keck in den Weg. Bald aber kehrte die Beson nenheit zurück; der Wolf greift selten Menschen an, wenn er nicht von dem unbändigsten Hunger befallen ist und in dieser Zuversicht ging ich, indem ich meinen mit Eisen beschlagenen Wan- derftgb zur Vertheidigung in der Hand hob, rüstig weiter. Der Wolf kam mir entgegen und ehe ich mich besinnen konnte, lagen zwei Pfo len an meiner Brust und — ein wunderschöner WolsShunv wedelte freundlich mit der Ruthe und leckte mir die Hand, wie einem alten Be kannten. Ich schämte mich nicht wenig über meine unsinnige Furcht und freute mich, daß ich nicht Fersengeld gegeben hatte; bann wäre der Hund mir nicht so freundlich entgegen ge kommen und ich hätte darauf geschworen, daß ich am Hellen Sommeräbend von einem Wolsc begrüßt worden wäre! — So mag mancher schöne Wolfshund, Lie in Polen bei den Schäfern so häufig sind, diesen oder jenen furchtsamen Wan derer als Wolf erschreckt haben. Ich liebkoste den Hund, der dann luftig vor mir hersprang und freudig bellte. In kurzer Zeit hatte ich den Wald mit meinem neuen Be gleiter, der seinen Herren verloren zu haben schien, durchschritten und nun eröffnete sich meinem Auge eine herrliche Fernsicht. Rechts und links erhoben sich auf zwei Bcrgspitzen ehrwürdige Burgtrümmer und ein tiefes Moorbecken, das an einigen Stellen bedeutende Tiefen zeigte, zog sich zwischen den beiden Bergspitzen hi». Ich setzte mich nieder und schaute freudig aus die herrliche Landschaft. Ta tönte ein gellender Pfiff; mein Begleiter bellte lauter und sprang links in daS Gebüsch. Verwundert schaute ich ihm nach, bald aber kam ein alter Pole, mit ei ner Büchse auf dem Rücken und drei ähnlichen Hunden aus dem Gebüsch. — Gelobt sei JesuS Christus! — rief er mir grüßend zu und als ich ihm das landübliche: „In Kekaimtmachung. Vom Gesetz- «ad Derordnuugsblatte ist das 34. Stück vom Jahre 1868 erschienen und kann an RalhSstelle eingesehcn werden. Dasselbe enthält: l8S. Bekanntmachung, Nachträge zur Arzneienlare auf daS Jahr 1869 betreffend; vom 22. December 1868. 199. Verordnung, die Ausstellung der JahrcSGeschwornenlifte aus daS Jahr 1869 im Geschwornengerichlsbezirke Leipzig' betreffend, von» 29. December 1868. ^2 191. Verordnung, die Kosten bei Requisitionen in Polizeistrsssachen betreffend, vom 29. December 1868. s'— - - Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Nächsten MoMag, den 25. Januar, erpeviren wir ausnahmsweise von Nachmittags I Uhr an. Mit Sonnabend, dem 30. Januar. H läuft die für die Zinsenabführung bestimmte Frist ah. Uebcr diese Zeil hinaus Säumigverbleibende haben dann sofort den Eintritt der geord- M Utlen Nachtheil« zu eiwarlin. Frankenberg, den 22. Januar 1869.
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