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Erzgebirgischer Volksfreund : 04.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191910046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19191004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19191004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-10
- Tag1919-10-04
- Monat1919-10
- Jahr1919
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 04.10.1919
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'-s- WiUWAWMt Sonnabend, den 4. Oktober 1S1S. 72. Jahrg. Nr. 230. der Amkshaupkmannschaflen Schwarzen- -ttiittsomu berg und Zwickau, sowie -er Staals- und Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Karlenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, Neustädkel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von E. M. Gürtner, Aue, Erzgeb. Fernsprech - Anschlüsse: Aue S1, Lösjnitz (Ami Aue) 440, Schneeberg lv, Schwarzenberg IL Drahtanschrift: Volkssreund Aueerzgebirg«. .y«c .Sc»s«Sirg!lch« Volwlreunb» «sckelia ISgNch ml< d«r Luge nach Sonn- und Festtag«, ?e»nstpr«te> monalllch Wark I.M durch dl« ÄnzIir'A-r pp du. ü,»us: durär dl« Post belogen oNN>?räl)rNch Mark o.5», nionutlich Mark 2.10. 2lnz«!genpr«i»! Im Amlsblailbozirk d« stimm, dir Ist,. Eolonelzcile 40 Pia., auswürl» 50 Mg., im amllichrn T«il al« halb« Zelle r.üoMK., I« Reklame!«» dl« Zeile NSÜ Mk PoplcheUNonl»- Leipzig dir. 12222, Uu>«t»n^»I»»«h»e I0r die « «NchigllM, Äumm-r bi» »ormlNags d Uhr I« d« »aupWchchM» stell«». Ll»» Sewähr ftlr die Aukadm« d«e tl»z«lä«> mu vorgelchrlidenea Loge «is an d«sti»»U»k Stil« MM »lchl gegeben, auch nicht sir »le stilchtlakill der d«ch N««»- lurecher aufg««dinpi Anzeigen. —geestillckgad»»»»«»«^ «ngesandier SchriMkck« tbn>l««I bl, Schrift! «Um, k-ine Veranlwortuna. — IbMrtruhmo« des LischW» belileb« begründen»«!»« A-!v-»ch«.B«! IadbaWIMrM, und rionkoro aelleu stiabast« als »Ich! »«reiubaet. O-Ud:,.sch«sust«ttm j» Um, v»hniß Schn««»«, M» Schwärzend«^ Amlflehe Bekanntmachungen befinden sich im Beiblatt. Zwei Welten. Sud- udorsf ist u»t«r die Tagesschriftsteller gegangen. Er veröffent licht unter der obigen Ueberschrift einen Leitartikel in Berliner Hortungen, in dem er unter Bezugnahme auf Hindenburgs Geburts tag einen Armeebefehl des Gencralfeldmarschalls an die Offiziere vom 22. Oklöder 1918 den belunnten Ausfühinngen Noskes vor den Vertrau ensleuten der Berliner Sozinaldemokratie gegenuberstellt. In dem Armee befehl heißt es: „Unendlich viel Schweres und Großes wird von jedem Offizier und jedem Soldaten gefordert werden. Die Liebe und Trene zu Kaiser und bleich, das Erbteil unserer Väter, muß von jedem Offizier verkündet, Gemeingut des Heeres bleiben. Nur so werde» wir ein stolzes Polk, der Offizier der Träger unjerer Zukunft bleiben." Ludendorff führt n. a. aus: . . . M.- diesem Idealismus fanden sich die Offiziere bereit, das Vaterland vor dem Schlimmsten zu bewahren und stießen in diesem Streben auf Herrn Noske, lieber dessen Rolle in Kiel wird einst die Ge schichte richtig urteilen, allerdings ganz anders, wie die jetzt vergewaltigte öffentliche Meinuag es glaubt. . . . Den wirtlichen Herrn Noske, der sich seinen Parteigenossen zu ver antworten hat, sehen die Offiziere nicht, sie sehen in ihm den Mann, der gleich ihnen das Vaterland retten wollte. Und jetzr beginnt die Tragik des Offiziers, der der Republik mit seinen Idealen dienen wollte — nicht der Republik, nein allein des Vaterländer halber. Er dient ihm mit noch größerer Hingabe, als er vier Jahre draussen lm Felde einem ebenbürtigen Feinde gegenüber siegreich gelämpk hatte. Es gehörte ja noch viel mehr dazu, unter den Verhältnissen das feldgraue Kleid zu tragen, wie sie sich in dem undauibaren Vaterlands mit persön lichen Kränkungen des Offiziers entwickelt hatten. Lein« seelischen Lei den waren schwer. Viele Kameraden kamen zu mir und schiitleken ihre Zweifel und ihr übervolles gequältes Herz aus — und ich mies sie auf die alten Ideale, auf den Dienst des Vaterlandes. Sie blieben ihm treu, unverstanden von dem Maune, oou dem sic gleiches Denke» erwarteten. Auch er blieb sich treu. Er gat die Ethik des Offiziers nie verstanden, er hat sie nie verstehen können! Glaubt Herr 'Rosie so, wie er es ausspricht, die Offiziere dienten ihm, auch wen» n sich nermißt. auszusprechen, daß « di« Offizier« entläßt, wie es ihm «intällt, und sie so lange behält, als er nicht auf sie verzichten kann? Glaubt er, die Offiziere hätten, wie er es in der sozialdemokratischen Ver'LMMluug sagt: „Für uns, d. h. für die sozialdemokratische Partei, gekänipft?" „Wir werden am 1. Januar 1926 ein bettelarmes Offizierkorps haben", und dann ist es in unserer, d. h. heule mehrheitssozialistischer, morgen kommunistischer Hand, falls diese Partei die Regierung ergreift. Was der einen recht ist, ist der anderen billig. Die Dettelarmut als Bindemittel zwischen Osfizierkorps und Negie rung, di« bittere Rot als Zwangsmittel zum Gehorsam für die Männer, di« in treuem Idealismus, trotz Gewijsensftrupel, dem Vaterland« dien ten, das ist die sozialdemokratische Dankbarkeit und Lebensphilosophie, das ist die Dankbarkeit und Philosophie des Reichawchrmjnisters, der für das Osfizierkorps zu sorgen hat . . . ' i^! ! Das kommende Wirtschaftsparlament. Ohne allzustarke Beachtung seitens der breiteren Oeffentlichkeit zu find«», wird jetzt schon seit Wochen an der Verwirklichung der Planes ge arbeitet, der gleich nach der Revolution von dem damals einberufeuen Wirtschastslongreß aufgestellt» dann vom Reichsverband der deutschen.In dustrie, der Zentralarbeitsgemeinschaft der Arbeitgeber und Arbeitneh mer und der Regierung aufgegriffen wnrde und in der Verfassung im ß 16 seine „Verankerung" fand. Dnrch soviel gwischenstationen hindurchgeschleust, entspricht er zwar nicht mehr den ursprünglichen Wünschen. Mehr oder weniger neigte man in den Kreisen, die den Plan des Wirtschaftsparlament» zuerst befürwor teten, den Gedanken zu, die später auf dem 2. Nätekougreß in dem kaus tischen Antrag ihren Niederschlag landen. Ein Volkshcus der Arbeit sollte entstehen, organisatorisch eng verflochten mit den breiten Massen des ar beitenden Volkes. Je stärker man aber an die praktische Verwirklichung der Idee trat, um eine besondere Vertretung des Wirtschaftslebens zu schaffen, um so größer wurden dicSchwierigkeitcn, nm so vielseitiger die dabei zu beachtenden volkswirtschaftlichen Interessen. Unter welchem Gesichtspunkt sollte die Auslese für das Wirtschaftsparlament erfolgen? Rein schematisch nach der Zahl konnte hier nicht gruppiert werden. Er werbszweige, di« vor allen jetzt bei der Wiederanknüpfnng unserer Aus landsbeziehungen von höchster Bedeutung sind, würden zu Gunsten von Grnppen mit großen Mengen ungelernter Arbeitskräfte benachteiligt wer den. Mit einem Schlage hätte man dein ganzen wirtschaftlichen Organi- sationslebcn seinen Inhalt genommen. Ais seinerzeit Wissell im Rahmen seines planwirtschnftlichen Pro gramms auch den organisatorischen Aufriß des Rcichvwi llschasts-- rates darstelltc, ging er davon aus, auf zwei Grundpfeilern das Gebäude der wirtschaftliche» Interessenvertretung aufzurichten: den fachlichen und d«u sozialen. Die fachlichen, paritätischen Interessenverbände von Han del, Gewerbe, Industrie nnd Landwirtschaft sollten die PrSsentations- körperschaften für ei« Drittel der Mitgliedschaft des Wirtschaftsratee bil den. Diese Sclbstverwaltimgskvrper, denen angesichts ihrer Bedeutung kür jeden einzelnen Betrieb des betreffenden Faches alle Betriebe wären angeschlossen gewesen, erschienen ihm die stärkste Stütz« für sachliche, gründliche Arbeit im Interesse gntgcleitetcr Volkswirtschaft. Die soziale Organisation mit dem Vorschlagrecht für das zweite Drittel der Mitglied schaft sollte aufgebaut «erde« aus den Betrieben heraus von den Be- triebsräten in Arbeiterkammern und der Neichsarbkiierkammer, der ent sprechend Rejchshandelskammern, Reichsindustriekammern, Reichsland- wirtschaftskammer» nsw. für die Unternehmer durch Umgestaltung d«r bisherigen halböffentlichen Körperschaften geschaffen werden sollten. Da» letzte Drittel sollt« den freien Berufen, denVertretsrn der Volkswirtschaft, Wissenschaft besonders, Vorbehalten bleiben. Soweit bisher Informationen üver tue Zusammensetzung des von dem jetzigen Reichswirtschaftsminister Schmidt in den nächsten Wochen zu be- rulend«» konstituierenden Re>wSuuRumft,ei.ttes ooruegen. uüsi nch er- mmen, daß er sich nn das vorläufig nicht gerade lückenlose fachliche Orga- aisationswtsen, die Arbeitsgemeinschaften, anlehnt und daneben den Kon- sumenten, »«amten, freien Berufen und Wirtschaftswissenschaftlern Sitz und Stimme geben : .3. ''.e , iau ovs iuikato Zu» o .i uuicunug ft, A« beitnehmer- und Arbeirgeper.Vectretimgeu hat bei ihm keine Serüasiciu tigung gesund«» Es wird abzuwarten sein, was die in den nächsten Tagen zu erwar tende Veröffentlichung des 'Reichswirtschaftsministeriums in den Sinz,!- hciten bietet. Sicher wird die Sonderveriretung des Wirtschaftslebens eine Neuorientierung und ideelle Neiniznng unseres politischen Lebens mit herbeiführen, wenn auch noch schwere Kämpfe um den organisatori schen endgültigen Aufbau und die rtompeienzfestlegnng des Reichswirt schaftsrates zu erwarten sind. Und wieder die Valuta! Dein „E. P." geht folgendes Stimmungsbild aus der Notionalver- lammluna zu: Berlin, 2. Okt. Es hat sich in den Abgeordneteukreisen wohl herum- gespruche», daß die Debatte über Valutasrage» doch manches Interessant« bringt und auch wobl Zwischenfälle Hervorrufen kann, denn heute war bas Plenum weit besser beseht, als gestern, obwohl dranßen der Alt weibersommer wieder mit seinem köstlichen Wetter aufwartetc. Vielleicht war es aber auch der Ruf, den der bayrische Abgeordnete Heim als ur° wüchügsr Redner genießt, der eine größere Anzahl Zuhörer herbeilockte. Heim machte denn auch seinem Reuomee alle Ehr« und hielt auf gut Deutsch mit bitteren Wahrheiten nicht hinter dem Berge. Er bezeichnet es mit Recht als unerhört, daß wir seit der glorreichen Revolution vier mal mehr Noten gedruckt haben, als im Kriege nnd empfiehl unter gro- ßer Heiterkeit des Saales der Regierung, endlich einmal den „Beruht- gungsschnulier" wegznwerfen. Auf den „Nenadel mit gelockten Haaren" ist er anscheinend nicht sehr gnt zn sprechen, und so findet er mich die östliche Einwanderung maliziös. Man hat bei seiner temperamentvollen Rede des öfteren das Gefühl, jetzt kommt ein recht saftiger Angriff auf Erzberger, dessen Frisde»s»nterzeichmmg ihn ja veranlaßte, ans der gen- trnmsparksi auszuscheiden, aber man wartet vergebens darauf. Er spart ihn wohl für eine andere Gelegenheit auf nnd begnügt sich vorläufig damit, dem Wirtschaftsminister ein« kleine politische Bclehrnng zuteil werden zu lassen. Nachdem er unter starkem Beifall der Rechten, der auch in der Mitte ein zögerndes Echo findet, abgetreten ist, schwingt sich der Unabhängige Wurm anss Podium und läßt einen ziemlich nichtssagenden Leitartikel los. in dem die gebräuchlichen Phrasen ohne viel Rücksicht da rauf, ob sie auch zum Thema passen, immer wiederkchren. Erzberger, der jede Gelegenheit gern benutzt, sich einen kleinen Erfolg zu verschaffen, zerpflückte denn auch die Rede des Unabhängigen mit einigen Redewen dungen »nd versucht dann, die Regi«rung g«g«u Heim in Schutz zu nekp men. Von allgemeinem Interesse war -sein« Erklärung, daß die Regie rung an dein Snstem der Reichszuschüsse für di« Lebensmittelversorgung auch in Zukunft festhalten werbe. Lebhaften Beifall erntete Erzberger schließlich noch mit der grundsätzliche« Zurückweisung derAurwauderungs- poliilk, wie sie der Abg. Wurm vertreten hatte. Deutschland sei sehr wohl in der Lage, seine 69 Millionen Einwohner zu ernähren, «ine Auswande rung im großen Maßstabe würde nicht ein Vorteil, sondern geradezu ein Unglück sein. Als Vertreter der interpellierenden dentschen Volksparte! hatte Abg. Rietz«« das Schlußwort übernommen. Mit Recht wies er be- sonders darauf HI», daß der Tiefstand der Valuta nicht, wi« vielfach irrig angenommen werde, lediglich eine Finanzfrage, sondern von vielen poli tischen, wirtschaftliche» und allerdings auch rei» finanziellen Faktoren ab hängig sei. Er stellte, mit gewissen Einschränkungen allerdings, die Be hauptung auf, daß jedes Volk di« Valuta habe, die es verdiene. An die' Interpellation knüpfte sich die Beratung des Gesetzentwurfs über di« Arbeitszeit in den Bäckerei««, die sich in berufstechnische Einzelheiten verlvr. Die sich anschließende Besprechung des Gesetzentwurfes über das Arbeitsentgelt der Empfänger von MUitärversorguugsgcbühraisse« nahm einen ruhigen und sachlichen Verlaus. Vvm Frieden. De« Friedensvertrag von der französische» Kammer angenommen Paris, 2. vkt. Die Kamm«« hat dl« Ratifikation d«r Friedens- Vertrag» non Versailles mit S7S geg«» SS Stimm«« angenommen. Ratlfizieriuig des Friedens in Australien. Rotterdam, 2.'Okt. Aua Melbourne wird gemeldet: Die australische Abgeordnetenkammer hat das Gesetz über di« Ratifizierung des Friedens- Vertrages angenommen. Italien ratifiziert dnrch königliches Dekret. Lugano, 2. Okt. Durch die Auflösung der Kammer erleidet die Ra- tifizierung der Ariedeusverträge eine Verzögerung. , Der Ministerrat faßte daher den Entschluß, die Verträge, vorbehaltlich der Ratifizierung durch das Parlament, dnrch «In königliches Dekret gutzuheißem Di« deutsche Antwort auf die Blockadeandrohung. Berti«, 2. Okt. Die Antwort auf die Entente-Note, worin die Räu mung des Baltikums gefordert und ein« neu« Blockade angedroht wird, ist von der deutschen Regierung fertiggestellt. Sie wird am Donnerstag nachmittag, spätesten« Freitag, überreicht werden. Die deutsche Regie rung wird in ihrer Antwort darauf Hinweisen, daß sie alles getan habe, was in ihren Kräften stand, um die deutschen Soldaten zum Verlassen des Baltikums zu bewege». Drei Viertel d«r Baltentruppe« auf dem Rückzug. B««fi«, 2. Okt. De» letzten Nachrichten von der Ostgrenze zufolge sind drei Viertel der deutsche» Truppe» im Baltikum «ns dem befohlenen Rückzug. Di« Frirden,s«h«sucht Sowjet-Rußland». Budapest, 2. Okt. Der rumänische Oberkommandierende gibt bekannt, daß di« Moskauer Sowjetregierung um sofortige Friedensverhandfimgc» bei der rumänischen Regierung nachgesucht Hobe. Mitau, 2. Okt. Der zweite baltische «ougreß erklärte sich z»m Frie de« mit Eowjet-Ruftlaud bereit. Die Verteilung der deutsch«« Inseln. Amsterdam, 2. Olt. Die Abgeordnetenkammer Ausstralieus Hai ,.rn Gesetzentwurf zur Bestätig»»« des Vertrages angenommen, wonach die Inseln im Stlllen Ozean südlich des Aequators, dis früher Deutschland «.hörte», unter di« Verwaltung von Australien und N«use«lnnd kommcn. Nach demselben Vertrag sollen di«' früheren deutschen Inseln nördlich des Aequators an Japan Italien rüstet. »er«, S. Okt. Italien hat di« Demobilisation eingestellt "und neu« Iah-esklasten einbe'ufe». Milliarde» Reichszuschuß für di» «rotoerbefferung. , Verliu, 2. Ott. Im Lauf« dlkse« Monats werden Verbessern»-«» iA unserer Ernährung eintreten, zugleich aber auch Infolge der grringeuAus- Mahlung des Getreides eine Erhöhung des Brotpreises. Jedoch wird dies« Erhöhung nicht voll die Kosten decken, sondern es bleibt «in« Diff»r«n- übrig. Diese sowi« überhaupt di« neuen Kosten des Lebensniittelbedars» für das Halbjahr Oktober 1919 bi» April 192« werden aus ungefähr SH Milliarden Mark geschätzt. Dies« gesamten Ausgaben werden ausschließ lich voi» Reich übernommen, um Auseinandersetzungen zwischen de» Län dern, den Gemeinde« unü dem Reich zu oermewe«. Neu« Riniftrrposte». 'j Berlin, 2. Okt. Um den Demokraten die zugesprochenen drei Minister- sitze gewähren zu können, müsse» zwei neue Ministerpost«» geschaffen wer den, di« vom Haushaltungrnusschuß der Nationalversammlung geneh migt wurden (!) , Vas deulsch-holländisch« «aiutaabtommen j Berlin, 2. Okt. Wie die „P. P N." von zuständiger Seite erfahren, handelt es sich bei dem holländischen Balntnabkommen, über welch« go- üern im „L. B." berichtet wurde, um einen zweijährigen Warenkredit «r- hrbiichen Umfangs zn für Deutschland annehmbaren Bedingungen. Gras vrockdorfs «ad da» österreichisch« Rotbach. > Berlin, 2. vkt. Die Wiener Zeitung Der neue Tag" halte vor eini gen T .gcn die Nachricht veröffentlicht, daß das in d«» öperreichischeN Rotbuch enthaltene Material über die Schuld Oesterreichs am Kriegsaus bruch dem früheren Minister des Auswärtigen Grafen Brockdorff-RantzoN »ach Versailles geschickt word war, daß dies«« aber von eine» Gebrauch des Materials Abstand genommen hab«. M« von zuständiger Stell« mitgoteilt wird, trifft der sachliche Inhalt der Nachricht zu. Da« Material des Rotbuche» ist damals dem Inhalte nach dem Minister und einigen Mitgliedern der Delegation vorgetragen worden Sine VeröffentllchuuE rurch di« Delegation kam aber deshalb nicht >« Frage, da sich der öster reichisch« Staatssekretär Bauer das Recht der Publikation oorbehalteN halt«, auch glaubte Graf Brockdvrsf von einer Verwendung abseh«! gn sollen, da ihm nur cm einer „unparteiischen Darstellimg durch Veffnuag aller Archiv« g«l«g«» «ar. (Lin merkwürdiger Standpunkt. E. V.) , Srzb«rg«r bleibt! i Berlin, 2. vkt. Di« Meldnpg, daß als dritter demokratischer Mink sl«r De. Petersen iu da» Labineft eüttr«1e» «e»be, ist uuzutreffeud. Dr, Petersen wird an der Spitze der demokratischen Partei bleiben. F^-deit dritten Ministersitz ist von den Demokraten ein Richtparlameniarrer in Äussicht genommen. Ueber die Person selbst ist eine Entscheidung noch nicht gefallen. Erzberger bleibt Reichsfinanzminister. Er wird lediglich die Stellvertretung des Reichskanzlers an den neuen Minister Schiffer ob« geben. Der Reichsschatzminister Dr. Meyer-Kaufbeuren und der Reichs postminister Giesberts werdeu von der Umbildung nicht berührt! Auch Dr. Bell wird das Verkehrsministerium behalten. , Schießereien in Becli». r z Berlin, 2. VA. Bei den Stratzenansammlungen. welche sich heute «ach der Auflösung der Arbciterversammlungen bildeten, kam es zu eine« Zusammenstoß, bei dem zehn Personen schwer verletzt nnd ein Moun g«, tötet wurde. Bei einem Sturm auf «in Polizeirevier wurden zwei Per, sonen getötet. An anderen Stellen begann die Menge mit Pflasterstein«» nach den Soldaten zu wersen, woraufhin zunächst blinde Schüsse abgege ben, dann aber Handgranaten geworfen wurden. Nachdem in einem Saal« «Ine Versammlung aufgelöst worden war, sammelt« sich «in« Menge von 15 000 Personen auf der Straße, um dort weiter zu tagen. D« Redner wurde verhaftet, ebenso einig» andere Personen. Als die Meng« zu Tätlichkeiten gegen die Soldaten überging, feuerte» diese zwei Salven ab. Bei den Versammlungen im Tiergarten traten zmn erstenmal Poli zeisliegerstaffeln in Kraft, die die Umzüge überwachten und über de« ko« ferne» der Sicherheitspolizei Meldungen abwarfen. Defangenen-Meuterei in Braunschweig. ' 1 Braunschweig, 2. vkt. Im kreisgefängnis kam es zu einer Meutcrch der «befangenen. Eine mit Holzspalten beschäftigt« Rotte von 15 M-mH drang mit Bdilcn bewaffnet «ach dem Houptausgang des Sefäugnissea« Di« zu Hilf« gerufene Reichswehr ging gegen dIeMeuter«r vor, von den«* zehn zu entkommen wußte». Zwei der entflohenen Meuterer Kunte« «io» d»r eingefangen «erde«. j Verhängung der Blockade über Fiume. Lugano, 2. Okt. Die Italienische Regierung gibt bekannt, daß bist Stadt Fiume nu» blockiert und vollständig von der Außenwelt abg« schnitten ist. Unsere Gefangenen. Di« «»IrgsgefangtnencUSKH». B«»Nn, 2. Ott. In den Tagen vom 24. bis znm SO. September find im ganzen 62 423 Heimkehrer In den Durchgangslagern «ingetroffen. Zu den Transporten aus englischer Hand sind seit dem 17. September Trans porte aus amerikanischer Hand HInzugekommeu. Die Gesamtzahl der nn« seit der Not« der Verbündeten vom 29. August znrttckgegebeuen Krieg«, gefangenen beläuft sich auf rund ISO 000 Man». , Verkehrte VerkehrspoMtk. Man schreibt dem „E. B.": Der Staatenansschuh hat die Vorlage einer abermalige» Erhöhung der Post- «nd Fernsprechgebühren, sowi« des Postscheckwesens angenom men. Die außerordentliche Schuldenlast des Reiches und sein enorm«« Geldbedarf verlangen gebieterisch «iu umfangreich«» Steuerbukett. Da mit haben wir uns bereits abgtfunde». Wenn nun auch im allgemeine« die schon veröffentlichten Gesetzentwürfe nnd Maßnahme« der Regierung Zustimmung gesunden haben, so ist dies aber nicht der Fall bei d«m am 1. Oktober in Kraft getretenen Gesetz über die Erhöhung der Vosttaom gebühre». Das Gesetz steht u. a. «ine Erhöhung d«r «ebührcn für vrkbrießh von 10 auf 1b Pfg„ der Fernbriefe von 15 auf 20 Pfg. vor. Dement, sprechend ist auch der Prei» für Postkarten auf 10 resp. 15 Mg. ^rbölD worden. Das Paketporto wird nach Entfernung und Gcwüiü «hob-»», j Für di« Berechnung nach der Entfernung sind zwei gone» vorgesehen,. eine Nahzone bi» 75 km. einschließlich und «in« Fernzo»« Uber 7V km. i Bei Gewicht find vier Stufen zu je 5 Kg. gewählt. Dor Paketpvrto wird bis 5 Kg. einschließlich In der Nahzone 75 P?g., I» der F. mzou.' 1.S5 Mk. ! usw. betragen. Nohrpostbrief« kosten statt 45 vom 1. Oktober ab «0 Pfg* I P»st<m««i;un^o «tnschUHlH B»fiell««ld «b«r di» 1« AN, « Moi
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