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Dresdner Nachrichten : 08.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-08
- Monat1870-10
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- Dresdner Nachrichten : 08.10.1870
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M, er*. A«sera1« mr*» *» Abend» G»m,t»«s, *» Mittag 12 Ubr «arlenftrntze »»» st» *,»»«*: Buchdruck,rel gr. »luftergusse ». Uuzcigcu in dies. Blatt« sudcu «in« rrselgreich« BerdrrliuuO. »».<»»« Exemplare. Tageblatt für Uattthaltang Md Druck und Ltgenchum der Herausgeber: Ltepfch Ti Ntilhardt. — Lerantwortlirher Redakteur: Julias Neirhar-1. Zß«Mme»1. AtenUMrlich««»» det munt-tlditcherA» serang tu'» Ha»« Durch di« cklatßl H»U »tenctliihrt Bi»d«»« Nummra I «Sr Juseratenpreise: Für drn «au» chW, erspoNtuu, Z«U«: 1 Ngr. Uu»«r .Kiogeseud^' dt« Zeit, « R^. Rr.28I. Fiiufjehuter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Drob!sch Sonnabend, 8. Oktober 187V. Dresden, 8. Oktober — Im sächsisckxn SanitätörorpS haben folgende Herren ' iö eisern: Kreuz erhalten: die Generalärzte vvr. Roth. Tylcrsch, > Braun. Schmidt, die Divisionsärzte Hennleke und Pohland, die -tab-ärzte vvr. Homllluö, Poppe, Brückner, Tietz. die Assistenz ärzte vvr. Fleischhauer, Benndorf und Schule. Von Decorirung der Chefärzte verlautet noch nichts. — Au Stelle de» vor dem Feinde gefallenen Generalmajor v. CrauShaar ist dem bisherigen Commandeur des Leiv-Grma- > c irr-Reaimentö Nr. 100, Oberst Garten, daö Commando der 1. sächsischen Infanterie-Brigade übertragen worden. Daö ge dachte Regiment befehligt gegenwärtig Oberstlieutenant v. Rex. ' — DaS Gencral-Commando drö lo. Armeecorpö Hit dem sächsischen Plonnlcr-Batallion die vollste Anerkennung seiner Leistungen bei den Forllstcativnöarbctten um Metz ausgesprochen und demselben für die kräftige Unterstützung gedankt. — Damit auch die liebe deutsche Jugend ein Erinnerungs zeichen an die glorreichen Kriege und Siege des Jahreö 1810 hat und damit paradiren kann, so ist Herr Graveur Schnrich aus der PIlln bcrstraße 7 auf die gelungene Idee gekommen, von Zinn ein Crinncrungokrcuz in Form des ehernen Kreuzes, ,vcnn auch uncolorirt, anzufertlgcn,taö auf der einen Seite die Germania als „Wacht am Rhein" zeigt und aus der anderen aus den vier Balken die Namen „Metz — Sedan — Wcißcn- burg —Wörth' trägt, welche die Worte einschllcßcn: „Der deutschen Jugend 1870 zur Erinnerung". Da daö ganze Dutzend dieser nlcdlicixm Dekoration nur 12 Ngr., also das Stück nur l Rar. kostet, so kann ein Familienvater seine ganze Fimille damit deeoriren und ihnen eine sehr kriegerische Freude bereiten. — Nmstrlcßm, dicht an der Stadt gelegen, wird In Folge derKr'egöprrioteau.h musikalisch lebendig, indem daiclbst cben- iallö der patriotische Zweck insofern in'o Auge gefasst wird, alö beute, Sonnnabcnd Abend um 7 Ubr, im dasigcn Ltohu'schc» Gisthause zum Besten der Familien cinberufener Krieger ein Conecrt veranstaltet wird. dessen musikalische Ausführung daö Dresdner Kaabenmustkrorpö unter Leitung des k. Nuss. Kam- mcrmusikus Herrn Seifert übernommen hat, welches Corps überhaupt letzt bei dem großen Mangel an Kapellen, nament lich an militärischen, eine sehr beliebt gewordene und gern ge suchte Thätigkrit entwickelt. Unseres Wissens ist oben erwähn tes Concert wohl das erste, daö in Neustrichen gegeben wird, um so schöner und weihevoller ist eö, weil eö einem so edlen Zlveck gewidmet ist. Das Entree beträgt 2»>» Ngr.. nicht, wie gestern In-tbüinlich im Inserat stand, 3V» Ngr. — In den Raumen der alten Bildergalerie, die so lange >,er und zwecklos unter festen Berscht»h gehalten wurde, wird morgen, Sonntag den 9. Oetobcr, »Vormittags 11 Ubr, von Leiten der bekannten Inhaber der Dresdner Gewerbchalie die bereits krühcr angesagte Industrie-Ausstellung, welche mit einer Waaren-Bcrloosung verbunden Ist. eröffnet und soll diese »Bcr- loosung, die, wie bisher, iedcö Jahr aus der Vogelwiese statt- ffndet, zun, Besten der Verwundeten arrangirt werden. CS dürste biestr Umstand schon allein eine rege Tbeilnabme er wecke». Napoleon hat uns dieses Jabr die Vogelwiese verdor ben. finden wir alw einigen Ersatz an diesem Arrangement der Herren Älcitzmann und Kühnel. — Mit dem Herbst sind auch seine alllahrlict'm Freuten aekonnnm. die anderer Art sind, alö die, welche der lachende Frühling und Sommer bietet. Wir meinen die Kirmcßsrmdm. weiche einen großen Theil dcö herbstlichen Vergnügens allüberall In Anspruch nennen. So stiert heute durch Vorkirmeß und m )rgen. Sonn ag. sowie auch noch Montag daö romantische Waidschlößchm an der Schillerstraße seine alljährliche Kirmcß. welche die Dresdner nie vorübergehen lassen, ohne sic gehörig durchgekvstet zu haben. Wir haben nicht erst nöthtg, aus Ib,e Genüsse besonders hinzudeutm, eö kennt sie Jeder, der an diesen allichriichen KIrmcsstagen die berühmte Dresdner »Bicrstraßc vinau-gewandert Ist. Dass der umsichtige Restaurateur, Herr John, wobl überlegr ha', wie er seine zahlreichen Gaste an diesem Feste bcwirthen soll, versteht sich von selbst. Daö Bier, letzt von besonderer Güte, dürfte wohl vor Allem einen frischen > Geist in die Menge bringen, während spccicll den Dame» der Kirmchkuck-cn den Aufenthalt verficht» soll. Kommt zu diesem Allen noch eine lachende Hcrbstsonne, dann kann es an einer Vilkenvanderung morgen und übermorgen keineswegs schien. — In der Zeit vom 14. bis 18.H. M. wird im Orangerie- Gebäude auf der Ostra-ANee von Leiten der Gesellschaft für ! Botanik und Gmlenbau „Flora" die Monatöandstellung statt- finden, deren Crlöü den durch den gegenwärtigen Krieg her vorgcrufenen Stillungen oder Vereinen zuflicßen soll. Im Ueorigcn kann sich jeder Gartenbesitzer mit seinen Hcrbstgabcn daran bethrlligm. — Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffsahrtv-Gesellschaft Hat Im vergangenen Monat September eine Einnahme von 20,085 Tbalern erzielt. — Wie wir hören befindet sich der Friseur, der sich »all' unserer gestrigen Mlttheilung zu vergiften versuchte und deshalb tn daö Krankenhaus gebracht werden muhte, so weit au, dem Wege der Besserung, daß seine Entlassung von toift, wenn sic nicht schon erfolgt, in diesen Tagen bevorsstht. — — Gestern Nachmittag schoß ein größerer Schulknabe, wel cher merk,r»ürdlger Weise ein geladenes Pistol bei sich geführt hatte, einen kleineren Knaben in den Unterleib, so das, daö arme Kittd vlutrnd auf einer Bank tn dem Promcnadenvicrcck nahe am Wrnaischen Platze zusammensank. Der fugend ichc Verbrecher hptte sich nach geschehener Timt, deren Veranlassung man nicht kennt, auö dein Staube gemacht; eine große Vien schemnengc sammelte sich, berbeigelocki durch den bedeutenden Knall« um dnö blutende Kind, daö man später zum Verband in die nahe gLlegene Mohrenap tbcke trug. Weich' ein Leicht sinn, solchen «indem Schießgewehre zugänglich zu machen! , — Bester n berichteten wir von einem Rockbiebe, der sich in letzterer Zeit hier durch mehrfache, ganz gleichmäßig auögcführtc Entwendung von Ueverrbcken in WirthsciMm bemerkbar ge macht habe. Pente können wir mittheilen. daß vorgestern Nach mittag In eine m Caffcehaus ein fremder Mensch in dem Augen- > blicke fcstgcnou emen wurde, als er sich mit einem dort entwen deten Rocke entfernen wollte, und daß man bei der Polizei, wohin der Dieb gebracht wurde, in dem Rocke, neichcn er auf dem Leibe trug, ein Kleidungsstück erkannte, welches einige Tage zuvor auö einem anderen Caffcehause gestohlen worden war. — 0. Hostheater. In einer Zeit wie die jetzige, welche nach Pulver und Blut riecht, wo Kampf und Streit auf der Weitbühne die Aufmerksamkeit fesselt, die Zcltungöblättkr und Courözettel den Theaterzettel verdrängen, ist eö dennoch erfreu lich wcihrzunehincn, daß man nicht gänzlich der Kunst vergißt, welche wir doch immer alö die reinste und kühnste Trägerin der Humanität zu betrachten haben. Atter Augen blicken letzt in die Zukunft und vergessen ruhmreiche Namen in Kunst und Wissenschaft, weil Viele die Behauptung aufstelic» werden: daß BiSmarck, Moltke und daö greise Helkcnhaupt mit der Krone mehr Einfluß aus die Zukunft hätten, alö alle Philosophen, Poeten, Maier und dramatische Künstler zusammcnaenommen. Man geht dieserhalb dennoch in'S Theater, diesem Spiegel der Zelt. Wir sehen nicht nur die Welt, wie sie wirklich Ist, was in der Zelt wachst und hervorgeht, sondern auch die Welt, wie wir sie haben möchten: die ideale Welt. U», DaS zu erfahren, waö die Zukunft bringe, ging man ehedem z„ Wahrsager» oder schöpfte Prophezelhungm auö dem Fluge oer Vögel Im Reich der Lüste. Im Reich der Kunst, um die Zukunft Derer zu er fahren, welche sie erwählt, beobachtet man ben Flügclschlag des Genius und empfindet das Gefühl der Freute, wenn sich Letz terer kundgicbt, gleichviel ob in Schöpfungen neuerer oder längst entschwundener Zeit. So ging den» vorgestern Boieldieu'ö unvergänglich frische Oper: „ Die weißc Da », e" mit de», Zauber ihrer Mclodiecn an unö vorüber. „Welche Lust Soldatzu sein!" Wer kennt nicht diele Töne? Jetzt, wo Tausende der Krieger in den Hospitälern an Ihren Wunden darnicdcriicgcn, wo aus den Kirchhöfen unter Ehrensalven ge fallene Helten in daö Grab gesenkt werde», setzen diese Worte einen Dampfer auf daS Gcmüth. Der Sänger ans der Bühne fühlt dies mit, und wem, der sonst so reiche, stürmische Applaus sich weniger geltend macht für seine treffliche Leistung, so könnte er wobl ln bcr Stille mit Schiller auörulei,: „Der Lohn, der meine Tugend krönen sollte, ist meiner Tugend letzter Augen blick." Möge sich die letztere Steile nicht i», das Bewußtsein Leü Herrn Baebr drälmcn, welcher den Georg Brown mit de», Schmelz seiner wahrhaften Tmorstlmme zum ersten Male sang. Wenn noch unlängst die Kritik sich etwas griesgrämig gegen diesen Sänger zeigte, namentlich in Betreff seines Spieles und da, wo er Dialog zu bewältige» hat, so hat sic jetzt Ur sache, einen geneigteren Ton anzuschlagcn und rühmend den Fortschritt eines Sängers anzuerkmnm, der Großes schaffen könnte, wenn sein innerer Genius mehr cntffammtc und gegen über den Tonmitteln Auffassung und Spiel gleichen iLcbritt halten könnten. Die Parthie dcö Verwalters ist unstreitig eine der gelnngenstcii aus de», Rcpertoir dcö Herrn Searia. wie kenn auch Fräulein Pichler die innge Pächter!» mit de», Reiz der Naivetät ausstattete und Frau Otro - A lvölebcn in der von ihr schon einige Mal gesungenen Parthie der 'Anna ihre anenannte GesangSkraft bewahrte. Dem Vernehmen nach stehe» >» nächster Zeit McUerbcer'S „Hugenotten" und die vor einigen Jahren nur zweimal gegebene Oper „Wanda" von F. Doppler in Aussicht. Endlich einmal hat man auch Seiten dcö Publikums der Mühe wcrth erachtet, eines derjenigen Lubicctc in ihrem Schwliidlcrgewcrbc zu stören, welche als angeblich verwundete Krieger letzt häufig anstauchen und öffentlich wie In Privat- Wohnungen das Mitleid gutherziger Seele» zu mißbrauche» wissen. Vor einiget» Tagen nämlich unternahm ei» sich labm- stcliendcr, spater ahn ganz flott geheuter Soldat, seiner An gabe nach Preuße, eine Geldsammiung unter den Gaßmcher'- scheu Gaste» auf de, Sclftoßstraße, angeblich für seinen ver wundeten Feldwebel. Da derselbe einen Auftrag odcrErlaiib- »iß hierzu nicht nachznwclscn vermochte, zudem auch Zweifel gegen den rechtlichen Besitz zweier von ihm getragener sächsi scher Militär-Evrmzcichm entstand, ward er nach seiner Ent- sernung vor, einem der Gaste aus die Straße begleitet und so dann der Militärbehörde zugcsübrt. Bel seiner Arretur und Visitation aus der Hauptwacve fand sich außer den odgcnann- tcn beiten noch ein drittes MIlitar.Ehrenkrcu; in der Kleidcr- tasehe vor. dessen Erwerb er ebcmalls nicht nachzilweisci, ver mochte. — - 'Am Donnerstag Abend fand in der „Eonversation" die Michaelis-Generalversammlung bcr gewerblichen Schutzgcmein- schait statt. Stach einem kurzen Berichte über die Lage und Thätiglcii des Vereins wurde über die Resultate dcö Jneaffo- Gcschäito Bericht erstattet. Die Einnahme betrug im verflosse nen Halbjahr ll9ll4 Thlr. 17 Ngr. 8 Pf., ein Ergcbniß, was in Rücksicht daraus, daß nur solche Forderungen dein Vereine zum Inkasso übergeben werden, zu deren Erlangung bereits alle möglichen anderen Versuche vergeblich gemacht worden sind, alö durcimuS befriedigend bezeichnet wurde. Schließlich fand die Verlesung der Namen statt, weiche In der nächsten Dchuldncrlisle öffentlich genannt werden sollen. Während im vorigen Ouartalc hierzu über 400 Pnsonen ausgezeichnet wa ren. hatte man gegenwärtig nur N2 amgesnbrt. — Still Abend des vorgestrigen Tages sind wieder mehrere Transporte verwundeter deutscher und Iranzösischcr Soldaten hier durchgegangen nnd ist ein kleiner Tveil derselben hier in Pflege zurückgeblieben. — Vor einigen Tagen wurt-cn, wie wir seiner Zeit berichtet haben, einem kleinen Mädchen in Fricdrichstadt die goldenen Ohrringe aus den Obren nnd dem kleinen Bruder desselben gleichzeitig ein Sbawl von» Halse entwendet. Jetzt ist eö ge lungen, die Diebin in der Person eines I2iährigc» Schulmäd chens zu ermitteln und auch die entwendete» Sachen, von wel- ckxm die Ohrringe sich im Besitze einer älteren Schwester der Diebin vorfanden, wieder zu ertangcn. — Vorgestern wurde ein Droschkcnaaul am schlesischen Bahnho'e durch den Pfiff einer Lokomotive wild nnd rannte später mit der Deichsel an eine Mauer so listig an, daß z,var daS Pferd stürzte, dle Deichsel zerbrach, aber der In derDroschke befindlichen Dame ein Leib in keiner Weise zugcsügt wurde. — Wie sehr die durch geaenwärttgrn Krieg pervorgerufmeu Verhältnisse von raffinlrten Betrügern „ach allen Setten bin auözubeuten versucht werden, zeigt erneut der Umstand, daß in verschiedenen größeren Städten Norddeutschlands ein angeblicher Schiffseapitain Lorguö ausgetreten ist, der durch die Erzählung, daß von einem französ. Kriegsschiff ein Schiff genommen wor den , er selbst badet ln Gefangenschaft geratben sei und fest, ganzes Vermögen eingebüßt habe, die Milbthätigkeit. nicht ohne Erfolg, auSzubeuten versucht hat. Der Betrüger soll ein Gärt ncr, Namens Lorguö aus Stralsund sein, der schon seit längerer Zeit von der Polizeibehörde zu Coiberg steckbrieflich venolgt wirb. — Am 20. September wurde in Herrnhut der l8>ährige Tagarbeiter August lycdlich auö Nledcrrupperöbori. wahrend er einem Freunde ein Gewehr zeigen wollte, durch einen sich selbst entladenden Schuß deö letzteren gctöbtet. — An demselben T<M erhielt in Reibersdorf bei Zittau der Brenner Ncumann bei einem in der herrschaftlichen Brennerei auögcbrochencn Feuer so erhebliche Braiibwundc», daß er bald daraus starb. — Am 29. geriet» der mit Einfahren von Grummet beschäftigte Haus besitzer und Dienslknccht A. Grohmann von der Seibau bei Bautzen unter die Räder dcö von ihm geführten Wagens, und trat infolge innerer Verletzung der Tod sofort ein. — Am 30. fiel in BcrtbelSdorf bei Herrnhut der Klcmpnermcistcr Lehmann während einer Reparatur vom Dache des Gotteshauses und gab sofort seinen Goist aus. — 'Am 2. October fand in Franken bcrg der 4 jährige Sohn dcö Färbcreibcsitzcrd Bergt durch den Sturz in eine Lohgrube seinen Tod. fDr. I.» — OefscntIiche SchwurgerichtSsibung am 5- Oktober. Heute kommt ein Fall der Unterschlagung zur Ver handlung. wie vor wenig Tagen ein ähnlicher zur Enhchciduna kam. ivo der Wahrspruch der Geschworenen: „daö Nichtschuldig cincö The ls nach einer Bemerkung dcö Herrn Staatsan,vall Roßtäuscher unter den Juristen der Stabt Sensation; andern theiiö. nach einer Gegenbemerkung deö Herrn lfi Schaffrath, große Freude erregt hat. Der vormalige Postvcrwatter zu Stolpcn, Heinrich OSwald Zschimmcr und dessen El-eirau, Auguste Wilhelmine Zschimmcr gcb. Pfennig, sind der auöge zeichneten Unterschlagung und naher Beihilfe dazu angcklagt. Im Jahre l807 warb der Angeklagte von Rasclmu nach Stol pe» als Postvcrwatter versetzt. Der Umzug war sehr kostspielig : auch war bet dem so gar geringen Gehalt der erstgenannten Stelle cs Zschimmcr beim Scheiden von Raschau nicht möglich gewesen, allen Verbindlichkeiten nachzukommc». Um dleS später thun zu können, sah er sich gcnötbigt, die Güte seiner Verwand ten In »Anspruch zu nehmen; so schrieb er unter »Andern auch einmal au de» Postbeamten Pfennig in Berlin, welctxr ihm zwar kein Gelb, wohl aber „einen guten Rath" — wie auö den bezüglichen »Briefen vorgclcscn wird —gab, sich am billige Weise, wenn auch nur auf kurze Zeit, ein Darlchn zu verschaffen, zu welcher 'Ausführung er seine Beihilfe versprach. ES besteht näm lich bei der Post für die mit Postvorschuß aufgegebenen Briese eine bicrzchntägigc Frist. Den Postvcrwaltcrn ist jedoch gesetz lich überhaupt nicht gestattet, für sich Postvorschuß zu entney men. Der Berliner »Verwandte rieth nun, um sowohl Gebrauch von der Postvorschußcntnahme, ald auch von der vierzchntägt- gcn Frist machen zu können, wolle er Berliner Adressen angcben und Zschiiilnicr s Frau solle die »Adresse schreiben; er werde mit den 'Adressaten Rücksprache nehmen, damit dieselben erst nach 'Ablauf von l4 Tagen die »Briefe uncingelöst zurückscndcn. Aut diese Weise half sich daö Zschimmer'schc Ehepaar l8tl8 im März mit 30 Thaler, im »April auch mit 30 Thaicr, im Mai mit 50 rHaler, im Juni auch mit 50 Thaler, und im Juli mit l5Tha ier. Die betreffenden Summen wurden jedoch, nach Aussage Zschlmmcr's, stets zur Zeit wieder zur Postkassc gegeben. Im c-eptember 1868 war derselbe Berliner Verwandte selbst in Geldverlegenheit; er bat Zschimmern um Hille, wie eben- saliö aus den zur Vorlesung kommenden Brillen zu ersehen ist lind sandte zu diesem Bebuie gleichzeitig zwei ge schriebene, poste restante gestellte 'Adressen zu Postanweisungen am 30 und 50 Thaler mit. Zschimmcr kam diesem Wunsche nach, sorgte icdoch auch dafür, daß daö Geld rechtzeitig wieder zur Postkassc kam. Plötzlich wurde der Postbeamte in Berlin m Untersuchung gcnommcn, und dadurch bekam daS Gericht Kenntnih von dem gepflogenen Briciverkebr der beiden Vcr wandten, wonach auch vom Bezirksgericht Pirna die Unter- sllchllng gegen Zschimmcr und dessen Ehefrau cingcleitet wurde. In der Kaffe hat sich nicht daö gclliigste Deficit vorgcsunben. Der Staat I^tte nicht nöthig, sich an die bei ihm oeponirtc Eaution von 200 Tbalern zu halten. Zschimmcr hatte stets, wo sein Gehalt nicht auöreichte, sich rechtzeitig an seine lachst schm Verwandten gewendet, welche ihm die gewünschte» Sum men geliehen haben. Ten noch batte er sich nach dem Wortlam dcö strengen Gesetzes einer Unterschlagung schuldig gemacht und seine Ebelrau durch daS Schreiben der »Adressen der nahen Beihilfe dazu. Die Staatsanwaltschaft beantragt demnach Strafe und zwar in de», hohen Grabe, wie das Gcietz bet ver pflichteten Kaffenbcamten die Unterschlagung straft. Dem ent gegen sind die GesetzeSanschauungm dcö VerthcidigcrS der bei den Angeklagten, des tiestcnkcndcn Herrn Adv. I),. SciMrath. Ebenso haben die Ergebnisse der Bewcioausnabmc einen für die Freiheit der »Angeklagten so günstigen Eindruck aus die Gc- schworucn bewirkt, daß dieselben am die an sic gestellten Fra gen dreimal mit „Stein" antworten, wodurch sich die übrigen tünf Schuldfragcn von selbst erledigen. Kurz vor »Mittemacht bestätigt der Präsident dcö SchwurgerichtSboieü die Frcisprcch nng mit dem Hinznfügen, die Kosten seien aus den Staat z» übertragen. Dresden,.. 7. October. Es find 6 Armem, weiff gleichzeitig jetzt in Frankreich opcrirm: 1. mü> »2.. die Belag, rungsarmem von Paris und Metz, 3.. das 13. Armeecorp, ivelcheS unter den, Grobherzog von Mecklenburg erst die B< stimmung hatte, die Verbindung zwischen Elsaß-Lothringen un Paris aufrecht zu erhalten, jetzt aber schleunigst rechts ak sch,vmken muß, um nach der große,, Festung Lille zu, an de belgischen Grenze, vorzurücken, woselbst sich eine Armee zu bi! dm scheint, mit l«r offenbaren Bestimmung, Bazaine aus Me
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