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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-26
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1889
- Autor
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Trfckekut täglich früh 6V, Uhr. lietarli«» oud LrpktMia Iodauneszaffe 8. AprkchÜunSrn irr Uk-ariiga: Bormmags 10—18 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. «kr r>°,-i«»»n «»«Itcrux, »»««»« »x °us> »n»m»Uch. A»,»»», »er für »1e nichs»kol,e»»e «u»»er »<i,t««ten Ix «er, kr ,» L>»che»to,rn tilS 3 Uhr Nachmiti«,», », E«ou- «ui» Fefttogru früh t>» ',9 Utzr. 3» ßeo /ilialrn für Ius.-^nnahmr: Ou« Kle««. UniversilätSslraße 1. L»ui« Lösche. K^ßnrtnenstr 23 pari u„v König-Platz 7. nnr bis '/,3 Uhr. rWMr.TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handüs^GcMsveM velegerempl, Gebühren für Extrabeilage» Abo««O«»»t»p««z» ^ vierteljährlich 4»/, M. incl. Briuqerloha b Mk., durch dt» Paß bezöge, 6 Mk. Jede einzelne N»»m»r 80 Ps plar 10 »s. , - l-t« sin Lagedlatt-Format gefalzt! Ohne Postbesördrrnag «0 Mk. «it Posttxsördernng 70 Mt. Zulerate 6 gespaltene Petitzeile »0 Pf. Größere Schnste» laut »ns. Prei-Nerzetchalß,-» ln della rischer u-Ziffernsatzaach höher» Laris. llrrüonen »ater dem Nebaettaa-strich htr ÜOitPnlL Zeile üOPs., vnr de» Familtennackrtchte» die -gespaltene Zeile 40 dt. Inserat« find stets an die GxpeVttiON zn sende». — Rabatt »ird nicht geOeür». Zahlung praennmenuulo «der durch Past» Nachnahme. »Kg. Amtliche Bekanntmachungen. Der tm verhangenen Jahre verstorbene Privatmann Herr Lvifhelm Lvuis Schlegel allhier bat den von uns vertretenen städtischen Speiseanstaltea «in Bermächlniß von 15 000 mit der Bestimmung ousgesetzl, daß die Zinsen zu wobllbätigen Zwecken, wie solche den Tendenzen der Speifeanstallen entsprechen, verwendet werden sollen. Die Zinsen, deren Betrag in Speisemarlen an Arme und Bedürftige vertbeilt wird, sind un« schon seit vorigem Jahre zugestossen, das Capital ist uns vor Kurzen» übereignet worden. Wir suhlen un- gedrungen, rein edeln Schcnkgeber unseren tiefempfundenen Da»k in die Ewigkeit nachzurufen. Leipzig, den 24. September 1889. Der Vorstand der städtischen Lpeiseanstalte«. Heßler. Douner-tag den 26. September 1889. 83. Jahrgang. Bekanntmachung, daS Meldeweseu betr. Mit Rücksicht auf den bevorstehenden Beginn der MichaeliStneffe bringt da- Unterzeichnete Polizeiamt die nachstehenden Bestimmungen des Melderegulativ» mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Vernachlässigung dieser Lorsckrislen Geldstrafe b,S zu 50 oder entsprechende Hast nack sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß die Expeditionen der H. Abtheilung deS Meldeamtes, Staschmarkt Skr. 2. 1 Treppe, während der Vorwoche der Messe Vormittags von 7 bi- 12 Ubr unk Nachmittags von 2 dis 7 Uhr, sowie un den MeHsoiiutagcn Vormittag- von 9 bis 12 Uhr dem Pub likum geöffnet sind. Hierbei nehmen wir Veranlassung, auch aus die weiteren Bestimmungen des MclderegulalivS unter dem Hinzusügen zu verweisen, daß Die zuständigen Bezirksmeldestellen an den Wochentagen Vormittags von 8 bis I Uhr und Nach mittag- von 4 bis 7 Ubr, sowie an den Sonntagen von >/,l l dis >2 Uhr zur Entgegennahme von Meldungen hiesiger Ginwohner zugängia sind. Leipzig, am 2l September 1889. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. D. L. 34l9. Bretschneider. Daegner, S. aus dem Melderegulati» der Stadt Leipzig vom 10. October 1883. st. 11. Jeder in einem Olastyose oder in einem mit Herber-S- dereilitiguiig versehene» ähnlichen Etablissement einkehrcnde und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gastwwtb oder Quartiergeber und zwar, falls er vor 3 Uhr Nachmittags ankommt, noch am Tage der Ankunft, andernjalls aber am folgenden Morgen spätestens bis 10 Uhr beim Meldeamt des Polizeiamts, Abth. II, schriftlich mittelst des vorgcschriebenen und für jeden Fremden besonders auszusüllenden Formulars anzumelden. Befinden sich in Begleitung des Fremden Familieninilglieder, Dienerschaft oder sonstiae Personen, jo sind dieselben aus dem nämlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der inzmiichen abgerristcn derartigen Fremden zu bewirken. 8 13. Tie in Privatkiäiiscr» alstteigenden Fremden, sogenannte BesuchSsremdc, sind, sobald sie länger als !! Tage hier verweilen, spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunft a», vom Quarticrwirth beim Meldeamt, Abth. II, oder der betreffenden Polizeibezirkswache mündlich oder schriftlich mittelst der vorgeschrievcnen Formulars anzumelden. Bei den etwa in Privalhäujcrn Quartier nehmenden Mesjfremden jedoch hat diese Anmeldung in jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleiben, und zwar binnen 24 Stunden Von der Ankunft an, beim Meldeamt, Abtb. II, zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Mestz- fremdeil binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise des Fremden oder etwa erfolgter Wohnunqsveränderung an zu bewirken. 8- 14. Beabsichtigt ein Fremder länger als drei Tage hier zu verweilen, so bedarf er dazu eines kür die Zeit des Aufenthaltes vom Meldeamt. Abth. II, ausgestellte» Meldescheines. Nach Ablauf der aus dem Meldeschein bemerkten Gilligkensvauer ist, dasern der Fremde noch weiter hier verweilen will, beim Meldeamt um Verlängerung des Scheines nachzuiuchen. Die Luartierwtrlhe sind dafür, daß dieser Bestimmung allenb kalben nachqegangen werde, mitverantwortlich. TkldverpMmig. Zur anderweiten Verpachtung de- der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen, in der Flur Linde»«» gelegenen Feldstücks von 2 da 19.52 a ---> 3 Ack. 290 OR. FlLcbengehalt. s. g. Rodeland, Parcelle Nr. 708 und «in Theil der Par- celle Nr. 358 deS Flurbuchs, westlick von der Kleinen Luppe, bint-r der sogenannten Sibasiviese gelegen, ans die 10 Jahre >800 biS mit 1800, zum Feldbau, «it Ausschluß jeder anderen Benutzung-weise, beraumen m,r lue. Durch einen Berstcigerungsternun an Rathsstelle, Ratbbaus, 1. Eiage, Zimmer Nr. l3, aus Sonnabend, den 28 dieses Monat», Vormittags 11 Uhr an. Die Versteigerung«- und VerpachtungSbedingungen nebst den betr. CituaiionSpläurn liegen in der Expedition unserer Oetonomie Jnspectiou, IohanueSplatz Rr. 0, zur Ei»stcht»ab»ic au«. Leipzig, den 10.'September 1889. Id 4377 Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. SMtilche 5ptilranaalten. Nach tz. 5 »nserrS bestätigten Statut« bringen wir an. durch zur K'iinliiiß, daß »i Folge Ableben» de» stellvertreten den Vorsitz-nDen und g'schästssübrenven Mitgliedes der Anstalt I, Herrn SkaDlraik a. D Jobinn Wilhelm Fiedler, Herr Kauiman» t^mil Hvhlseld, hier, zum stellvertretende» Volsitzendc» und Herr Kaufmann und Fabrikant Wilhelm Horrors, hier, an Stelle de« Vorgenannte» zu», stellvertretenden Cassirrr erwählt worden sind. Leipzig, den 24. September 1889 Der Vorstand der städtischen Speiseanstalte«. Heß l er. Hierdurch werden die von un» mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossenen und von bem König lichen Ministerium de- Innern bestätigten „Orl-stalotarischei, Bauvorschriften — offene Bauweise — für diejenigen Bau- tevc blöcke deS südlichen Bebauungsplanes betr., welche 1) von der Straße 8, der Kronprinz-, der Kaiserin-Augusta- und der Elisenstraße begrenzt werden, 2) westlich der Elisenstraß, gelegen sind und zwar aus deren Länge von der Kronprinz- ltraße bi» zur Kaiserin-Augusta-Straße in einer Tiefe von lOO m, von der Westfront der Eliscnstraße ab gerechnet, 3) von der Hardenberg-, Koch-, Kaiserin Augusts- und Brand« vorwerk-Straße eingeschlossen sind, vom 'l3. Juli 1889" in Folgendem amtlich verkünvet. Leipzig, ven t8. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 4500. Dr. Georgi. Größel, Ass. OrtSstatutarifcbe Bauvorschriften, offene Bauweise" iür diejenigen Baublöckr de- südlichen Bebauung-, planes bete., welch« 1) von der Straße 3, der Kronprinz-, der «aiseem-Augusta- und vre Elisenftraße begrenzt werden, 2) westlich der Elisenslr^ße gelegen sind und zwar aus deren Länge von der Kronpiinzstraße bis zur Küsserin-Auausta-Straße i» einer T efe von 100 m, von der Westfront der Elisensti aße ob gerechnet, 3) von der Hardenberg-, Koch-, Kaiserin-Augusta- und Braudvorwerk-Gtraße eingeschlossen sind. 8. 1. Die Bebauung der einzelnen Parcelleu ans dem in der Ueber» chrisi bezeichueiea Bauareole darf nur nach Maßgabe der »ach- tehende, specielleu Vorschriften erfolgen. 8- 2. SS bat ein jede« der zu errichtenden Bordergebä^d« ans sein« ganze Liese hin nach beiden Seiten von der nachbarliche» Grenz« abzustehen, zusammen mindesten» 5 w. S. 3. In diese Abstände dürfe» Sockel und andere über de» 'HanS- grund vortretende Gebäudetheile »ne Io weit vorragen, daß zwischen denselben und den am meisten vortreienden Theilen de- Nachbar- Hanse- eia freier Zwischenraum von mind stea» 4 m bleibt; ebenso muß zwischen den in den Abstand vorrageadei» Dachvorsprünge» e»n fetter Zwischenraum von mindestens 4 w waagerecht gemessen, »er- bleiben. Trepvenstusen dürfen nur dann in dem einen Abstand ge baut werden, wen» aus der anderen Seite de< Hansel ei» freier Abstand von 2,50 m bis zur Grenze verbleibt. Wen» da- Nachbar- grundftück noch nicht überbaut und die Einhaltung de- Abstande- nicht anderweitig gesichert ist, darf der Dachvorsprung des zurrst zur Ausfübrung kommende» Gebäudes nur SO am, Sockel und Treppenstufen oder dürfe» nur soweit in den Abstand von 5 w vorragen, daß die selbstständige Zugängliebkeit de» Nendaue« gesichert bleibt. Uebcrdeckte Borbauten, als: Risalite, Berauben, Erker, dürfen im Ganzen nicht mehr als ein Drittel der Waadläuge ciunehme». - 8 1- Die Gewinnung deS Abstande- von 5 m geschieht, sofern nicht durch Privatübereinkunst eine andere gegen Wiederabänderung ge sicherte Vereinbarung getroffen ist, regelmäßig in der Weise, daß der Bauende mit seinem Bordergobiude aus der einen Sc»c l w, ous der anderen Seite 4 m von der Nachbargrcnze eniferut zu bleiben hat. Dabei ist der größere Abstand von 4 m aus der dem Innern der Stadt näher gelegenen, und wo die- nicht anwendbar ist, ans der von der Baupolizeibehürde zu bestim menden Gebäudeseite, in der Regel der der Himmelsrichtung nach günstigsten, zu nehmen. 8- b. Gegen die Straße dürfen die Abstände durch volle oder durch, brochene Thore verschlossen werden, jedoch dürfen erste« nicht höbcr als 2 w sein, und letztere nnr aus diese Höhe verkleidet werden. Läng- der Nebenseite» der Gebäude dürfen Mancro in den 5 w breiten Abständen nicht errichtet werden. 8- 6. Jsolirte ZwlllingSgebäude bis zur gesammten Frontlänge von 3b m sind mit einem Abstand« von 5 m aus jeder Seite und wenn sie eine architektonische Einheit bilden, zulässig. 8. 7. Ja die durch die offene Bauweise entstehenden Zwischenräume dürfen nur Fenster münden, wttche zn Trcpvenl,Lusern. Eorridoren, Abtritten, Badezimmern, Speisekammern, Answaschränmen, sowie zu solchen Wohnzimmern, kchlasräumeu und Küchen gehören, welche noch an einer anderen Front Fenster haben. g. 8. Die Errichtung von Flügel-, Seiten- »nd Hintergebäuden ist zwar stattkafi, doch dürfen dieselben über die Sriienflucht der Haupt gebäude nicht weiter vorspringeu, al- daß eia Abstand von min- besten« 5 m von der Nachbargrenz« verbleibt. Auch dürfen Hiuier- uiid Seitengebäude nicht mehr als vier Geschosse enthalten, wobei ein mit Wohnung »ersehene» Dach al» Geschoß zu rechnen ist, und dürfen sie mit Einschluß de« Dache« die Höbe von IS w nicht über schreiten. Wirihschast«- nnd Nebengebäude müssen hinter die Fluchtlinie der Hinterfront der Hauptgebäude gestellt werden. Erballeu dieselben nicht mehr als 9 w Höh- bis zur Oberkante HaoplstmS, so dürfen sie bis aus die Nachbargreaze gestellt werden. 8 9. Für die sämmtlichen zu errichtenden Bordergebäude wird die Fluchtlinie und da« Straßenniveau vom Ratb« al« Banpolizttbehörd« vorgeichriebea und stad die elfteren dieser Lorschrist entsprechend auszusühren. Leipzig, den 13. Juli 188S. Der Rat» »er Stadt Leipzig. vr. Georgi, (l,. 8.) Oberbürgermeister. Die StatztNerordueteu. vr Schill, (I-. 8.) Vorsteher. Erößel, Aff. Vorstehende oriSstatutarisch« Bauvorschriften für die Stabt Leipzig werden andurch bestätigt und wird hierüber gegenwärtiges Decret anSgesertigt. Dresden, am 29. August 1889. (L. 8.) BcstäligungSdeciet. Ministerin« de» Innern Für den Minister: Bättcher. Müiickaer. Da» französische Wahlergrbniß un- das Ausland. Der Eindruck de» französische» Wahlergebnisse» im Aus lände ist durchweg der Sach« de« Frieden» günstig, die Stimmen der Presse an- Deutschland, Oesterreich-Ungar», Italien und England fasten die Lage sämmtlich in diesem Sinne aus, und selbst in Sk. Petersburg hält man den Bestand der srau- zösischen Republik für gesichert. §S fehlt zu einem volle» Erfolge nur, daß die Parteien ihre Streitigkeiten ruben laste» und daß die Stichwahlen die Hoffnung«! rechtfertigen, welch« die Hauptwahlcn erweckt haben. In elfterer Beziehung sind die Aussichten schlecht, und »a« ..Ovurnal^e« DLbat- wahrscheinlich da» Richtig« 9^ ^ ^ Slich- heU der neue» ^ ^ „«ck^ paS Srgebniß der Wahlen werden aller vollenden. Hauplwabl ergänze» und den S.eg der Repuo ^ Die Lage hat sich in Trankreich ^ ^ ^ d.« ,um Ablauf de« Mandat« der IM Jahre 1885 gewaht en Kammer hinauszuschied«,. ^äsioenle» der unmittelbar nach der Wahl Car"°k S I" P s ^ Republik verpaß worden war. Noch 'mMärz ^ w7-'L^« L u», mehr von ihm ab. so daß schon d.e G'n"alraib»wah en vom 28 Juli >bm «nen enlschievenen Mißerfolg bra^>'"!; ">' der 22. September hat da- Botum von, 28^ Jul, bcstät'gt Boulanger ist beute nur nur noch ein Abgeordneter w e jeder andere, fall» ihn die Regierung al« solchen zuläßt, und gLiizlich ungefährlich. Die Presse folgt einem so vollständigen Umschwung m der Regel nicht in dem Maße, wie er sich thatsäch ick vollzieht, die' Volksseele urtheilt darin sicherer und geläuschtc Erwar- tu.igen kommen bei den Wahlen immer weit nachdrücklicher zu. Geltung, als e« die Presse voraus,usehen pflegt. TeSbald ist die Wirkung der Flucht Boulanger« aus die öffentliche Meinung von ihren Organen i» Frankreich selbst lange Zeit unterschätzt worden, und c« bestanden »och a», Tage vor der W.-.hl Besorgnisse, welche sich nachträglich alS unbegründet erwiesen haben. Da« Au-land stand der französischen Wahlbewegung un- des. «gencr gegenüber und urtheilke deshalb im Ganzen rich li,er über die in Frankreich herrschende Stimmung al» die französische Presse. Außer anderen Ursachen war daran die künstliche Bewegung schuld, welche von den Orleanisten und ven Bonaparlislen erregt worden war. Als der Wahlaufruf de» Grafen vo» Pari- erschien, wurde er auf der ganren Linie der Anhänger der Monarchie a!S eine befreiende Thal empfunden und ausgegeben, und dieser Gefüblsausdruck er streckte seine Wirkung auch aus republikanische Kieste. Dadurch wurde eine kurze Zeit auch im AuSlaude der Jrrlhum ver anlaßt, daß die Sache der Monarchie weit mehr Anhänger gewonnen habe, als inan bisher anzunehmen geneigt war. Die Haltung der Geistlichkeit gegenüber der Verfügung des Ministers Tbövinel leistete der Verbreitung des Jrrlhunis Vorschub, und es bedurfte einiger Tage, bevor die künstliche Verdunkelung der Scchlage, welche durch diese Vorgänge erzeugt war, in ihrer wahren Bedeutung erkannt werben konnte. Schon seit Wochen war diese Episode überwunden und Europa war aus das Ergebniß de- 22. «September fast ohne Ausnahme vorbereitet, nur in einem Lande schien nicht die selbe Klarheit zu herrschen als anderSwo, und dieses Land war Rußland. Es läßt sich da- au« der Erörterung der Frage eutnebmen. ob es zweckmäßig sei, daß der GroßsÜrst- Thronsolger die Weltausstellung vor oder nach dem 22. September besuche. Man war in manchen Kreisen der russischen Gesellschaft nicht ganz sicher darüber, ob man nicht an höchster Stelle aus den Sturz der französischen Republik "ofsnungen setzte und daraus gewisse Berechnungen busirle. aber kam es, daß die russische Presse im Puncle der sran- zösischen Wahlen große Zurückhaltung beobachtete und den Erwartungen und Wünschen der französischen Monarchisten mehr Spielraum gewährte, al- ohne diese Erwägungen wohl geschehen wäre. Nachdem die französischen Wablcn so ou-gefallen sind wie geschehen, gewinnt die bevorstehende Zusammenkunft de- russischen und deS deutschen Kaiser- eine» wesentlich anderen Ebarakler, e» fehlt an jedem AnhaltSpunct für eine Ver schärfung der Lage, und e« ist Gelegenheit geboten, ans bem Boden der Thatsache» wieder zu einem gegenseitigen Berbältniß zu gelangen, wie e« ohne den Eintritt von Mißverständnissen der Lage niemals eine Störung erlitten hätte. Es ist ganz unzweifelhaft, daß die russiche Balkanpolitik stets mit Rück- sicht aus die Lage in Frankreich gehondhabt wird. Gestalten sich die Aussichten dort kriegerisch, dann wirkt da« sofort aus di« russische» Agitationen aus Der valkanhalbinsel zurück, zeigen die Franzosen sich der Ausrechthallung de- Frieden« genngt. dann wird auch die Bewegung auf der Balkanhalb, insel matter und die Beziehungen Rußland- zum Dreibund werden freundlicher. Mit dem Scheitern der Hoffnungen Boulanger'» und der mit ,km verbündeten Bonapari,sten und Orleanisten haben sich die Aussichten für E.hallung de« europäische» Frieden- " hinaus entschiede» gebessert, der Druck, welchen der BoulangismuS aus vie G-sammilage auSgeübl hat ausgehört und die Verhältnisse können sich wieder aus der Grundlage de» TreibuiiDe» Weiler entwickeln. Kaiser Wilhelm erblickt in der Krastentfaltung De« deutsche» Heeres Die beste KrieDen-bürgschaft und bat sich >„ diesem Sinne zu den sremDen M,lita,ratta»S« ausgesprochen. Diese Bürgschaft ist obn? Zweifel von böcbstem Werlbe. ober sie wtlrde nicht Pölich Kräfte in Wirksamkeit träte», welche ohne Ruck,ich, aus Die taatsächsiche,, B-rdäl!,„sic De» Frieden zu stören entschlossen sind. Ai« solche Kräfte sind die Ver Ireter der Monarchie in Frankreich zu betrachten, und sie haben schon ihre schädliche Wirkung geäußert, al- noch sebr geringe Aussicht bestand, daß sie zur Ve>w-»dunq gelange» 7. bat alle o.ese gehe,men Pläne d.e Frieben-stvrer sind aenblhig, chrc Wünsche aus» Neue zu vertagen, und wir geben w,, wir zuversichtlich glauben, einer L«t entgegen, welche den Mieden ^ beseMge,, wird' Tritt diese Wendung ein, dann wird ganz Europa freudig ausathme». » ^ Leipzig, 26. September. - Der Boude«rath ist bereit- wieder in Thätigkeit ge treten, und man wird erwarten dürfen, daß jetzt dir gesetz- aeberis'chen Vorarbeiten für die Reich-tag-session energisch betrieben werden. Außer dem Etat sind, soviel bi« jetzt ver lautet, nur ein neue- Socialisteugesetz, ein Bankgesetz und eine Vorlage über Gewerbegerichte dem Reichstag für die bevorstebende Session zugebacht, und damit wird man bi« ,um Ablauf de» Mandat« im Februar bequem fertig werden können. Indessen vie Opposition-Parteien werde« im Hin blick auf die neuen Wahlen so viel Agilatiou-stoff zusammen« tragen, daß man besonder« heftigen parlamentarischen Kämpfen wird enlqegenseben müssen. - Zu den BesolDungS-Verbältoissea der preußische« BolkSs cbullehrer wird osficiö« geschrieben: Den Bolksschulledrern gilt bekanntlich rin sehr erheblicher Theil ver deuiichjrrisliiiilgen B rh-tz»aa-dkstrrbungen. E« >st noch ,» sii>ch-'r Erinnerung, m» welchem Eiier und mit welche» Ent stellungen des «achvervalts die« anläßttch der in dem lausenden preußische» Etat für Lehrer und Geistliche anSgedrachten Mehr ausgaben >n Scene gesetzt wurde. Nachdem dieser Versuch gegen über dem zahlenmäß gen Nachweise der für die Bolksschulleljrer, die Eoieriien und vinurbliebenkN vorgesehenen Summen und der An erkennung, welche die erböhle Fürsorge d«S Staate« in den Kreisen ver Lehrer fand, ausqrgeben weide» mußte, wird ei» neuer Ber- li-tzunq-vrisuch unternommen, indem an der Hand der amtlichen El Hebung über da» preuß iche BolkSschulweseu die vrhaup- lunq eines starken Rückganges der Durchschnitt-« beiolduag der Lehrer und damit eine entprech-iid- Berschl-chi rung ihrer materiellen Lage herbeigesübrt sei. Diese B bauptuiiq wird auf den dabei ermittelten DnrchschuittSbetrog de« LtelleuetnloinincnS für 1878 und 1886 (1441 und 1279 ^>l in den Stäsren. 9>ö und 954 ^l aus dem flache» Laude) gegründet. Dabei werden diese Zahlen eiuioch als aleichwerthig betrachtet und voraus d-r Schluß einer erheblichen Verschlechterung der materiellen Loge der Lehier gezogen. Allein diese Zahlen bedeuten, wie dies in der amilich,« Veröffentlichung der Schulstatistik übrigen- ausdrücklich hervorg,hoben, durchaus nichi dassttbe. Abgesehen davon, daß in der Statistik von 1878 noch die Mittelschulen mit ihren höheren Gehältern inbegr ffen waren, liegt der wesentliche Unterschied darin, daß 1W6 überall das Stelleneinkomniei, ausschließlich deS Welches der freien Wohl ung und der freien Feuerung berechnet ist, während in der Zahl von 1878 diese Pollen namentlich in den Städten und lheilweise auch ans dem flachen Lande noch mit eiiibe-is'ffen waren. Hier allein ist die Ursache jene« nur schein bare» Rückganges zu suchen. Welchen Einfluß die AuSsonderunz dieser Beträge aus d m Stell, ueinkom men und deren Znsetzung zu den sachlichen Kost n herbeigesührt, zeigen z. B. die Zahlen für Berlin. Hier ist 1878 das Durchichnitt-eiiikomnirn mit 2063, 1886 mit 1675 ^4 angegeben. A» Voiksschulunterhallnugskoften fielrn ans jeden Schüler 1878 im Ganzcn 50,75, I8s6 55,51, an prisöiilichca 35,l8 und 32,7l Während also di- Gesammtkofteu um eiwa 9 Procent stiegen, fielen die persönlichen um 6 l»S 7 Proccnt. Selbst wenn die Verschiedenheit der Bedeutung der Zahlen »ich! aus das Ausdrücklichste Hervorgei oben wäre, ist daher bei nur einiger Gewisseuhasliglelt der Sachverhalt klar zu erkennen, und ist bitter neueste beullchsreistniilge Brrhitzungsversuch, wenn auch nicht mal» ücks, so doch niindesienS m t d,r giößlen Lelchtsertigkelt und allem Mangel an G w ss.nhasligkcil insceiiiri. * Zur Empsehiung von Schulbücher» und sonstigen Hilfsmitteln sür Zeichen-, Handarbeit-- nnd technischen Unter richt ist nach einer kürzlich ergangenen Minlsterialverfügung in Preußen vorher die Genehmigung des Minister« enrzu- holen. E>n solcher Erlaß erscheint gegenüber Dem B>streben der unteren SchulverwallungSbeamlen, ihre eigenen Produc- tioncn zur Empfehlung und Einsührung zu bringen, als sehr zeitgemäß. Durch den häufige» und oft gänzlich unberechtigten Wechsel in den Unterrichtsmitteln erwachsen den bethciliglen Gemeinden und Familienvätern nicht nur sehr erbebliche Koste», sondern cS leidet darunter auch die Sleligkeit und Einheitlichkeit deS Unterrichts. Daß der Minister nur die Empfehlung und Einführung der Schulbücher und Hilfsmittel sür die technischen Unterrichtsfächer von seiner Genehmigung abhängig macht, erklärt sich daraus, daß gerade aus diesen Gebieten die Production-lust am größten und ein etwaiger Mißgriff am fühlbarsten ist. * Der preußische EultuSminister hat im „Centralblatt für die gesammle Unterrichlsverwallung in Preußen" eine Bekanntmachung erlassen, in welcher daraus hinqewiesen wirb, daß >n der „Gaceta de Madrid" vom 22. Juni d. I. die Commission sür die 400jährige Feier der Ent deckung Amerikas die Adsass»ng eines diesen Gegenstand behandelnden GeschichlswerkeS ausgeschricben hat, welches nicht allein in spanischer, sondern auch in deutscher, französischer, englischer, italienischer oder portugiesischer Sprache versaßt sein kan». DaS Nähere über die Höyc des Preise«, die Eni« liescrungSsrist und Die sonstige» BeDingungen ist au« der ge nannten spanischen Z-itung zu ersehen. * Im 3. hannoverschen Wahlbezirk (Stolzenau- Neustadt a. R.) wurde an Stelle de« verstorbenen Landrath» v. Schwarzkvpj der Landrath Dr. zur. Heye-Stolzenau (sreiconscrvaliv) mit sämmtlichen l56 abgegebenen Stimmen zum LandlagSabgeordncteii gewählt. * Die CoiiflictSgelüste der „Kreuzzeitung" werde» vo» gemäßigtere» conservaliven Blättern entschieden zurückgewieseu. So schreibt die „Höllische Zeitung": „Die Durchschiiillsrichtung der Nation gehl unleugbar auf einen Ausgleich uiiD ein Zusammenwirken der conservaliven und liberalen (nicht reactivnaireu uno radikalen) Elemente. Der moderne Durchschnitt-Deutsche will nicht- von Reaction und »ichlS von rabicalc» Bestrebungen wissen; seine lleberzeugung ist- daß Lovaliläl nicht einseitig bestehen kann: wre Vas Volk gegen de» Herrscher, so soll der Herrscher loyal gegen das Volk denken und Handel». Dieses Loyaliläteverhällniß hat aber ent schieden in einem Zusammenwirken des Lrberali-inu- und Con- servalirmus. wie e» ,m Eartel seinen Ausdruck findet, seine zeit- qeinäßesti GrunDlage."Aeh„l>ch spricht sich auch die„Conservativ« Correspoiibeiiz" au«. Allein eine Verleugnung der „Kreuz zeitung" durch gemäßigtere Organe der conservaliven Partei ist schon oft dagewescn; eine nachhaltige Wirkung davon war aber nie zu ver'püren; in kürzester Zeit nahm da« Blatt doch seine Gebässigk-ilcn und Taktlosigkeiten wieder aus Es ivirv »icbl besser werben, wenn Die conservattve Partei nicht Den Muth und Entschluß finDel, eine scharfe G'ei,,lin>e zwischen sich und diesem Blatte mit feiner nächsten Umgebung zu ziehen. * Ueber eine» neuen dentschfreisinnige» Candidaten sür Eisenach, RechlSanwalt Harmening-Jena, wird der .Post' geschrieben: In E sei,ach spcculirt der Freisinn auf katholische u»D socialbcinokralische Unterstützung, vr. Har- inenlng h,it die Parole ausgegeben, der Freisinn möge sich sammeln, gleichviel ob er unter .schwarzer, weißer oder lrother Fahne cinhertrollt". Welcher Art der Freisinn
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