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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193112012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-12
- Tag1931-12-01
- Monat1931-12
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1931
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WWWWUUWWWR'WWW" M«*P> .v '!.'-' . V" Riesaer G Tageblatt und Anzeiger lLldedlett Ml- ÄPstzrr). ««E«. Lo^Llutt »tts», V » V Ln»d«. 1»L Ferueuf RL »a. DM Niesaoe L^biat» Ist da» P« Beröfswtttlchmig der amtlichen vettnmtmachuug« d« AmGhaupttnauuschast «irak-ff« Postfach Au Ist, Grotzenhatn, de» Amwg«ichw und der stlmtsamoattschast beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Ries« Riesa Ar. »L da» Mnanzämt» Riesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmt» Blatt. S79. Dienste», 1. Dezember 1»S1, ebenbS. 84. Jahr«. Da« Ries«« »— e^«^m tede» staa abends '/.» Uhr mit Auauohm» der Dem»- und Festtage. Pezuespret», gegen vmanSzablung, fiir »inen Monat 2 Mark 2» Pfennig ahne Zustell, aebbdr. Mir Fall Le» kwttttiu» »OnVroduktionSverlenerungen, gsthbhun^a der Löhne und Materialtmprüstdehaltm mir mW »2 Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. «n^tgrn «r dir Nummer de» gluSgadetage» find bis » llhr vormittag« aufptgeben und «m voraus « bezahlen; «in« «»währ für da« Erschein«« an bestimmt«, Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die tz» mm breit», « mm hohe «rundschrift-Zeile (« Silbe») Lö «old-Psennig»; di« S» mm breit« ReNamezeil« 100 «old-Pfennige; sträubender und tabellarischer Satz 50'/. Aufschlag. Feste Larisa Vnvilligter Rabatt erlischt wem, der vetrag verfällt, durch -lag, eingezogeu werden muß oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. 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Er führte dabei u. a. auS: Da» BolkSbegehre« ass Auflösung des LanbtageS ist i» der Oeffe«tlichkett zuerst vo« deutschnationaler Seite vertrete« morde«: die Kommunist««, die sich daraus schnell des Gedanke«» bemächtigt habe«, geb«, n«r die Name« dafür her. Daraus folgt, daß da» Volk»» begehre» et« «atioaale», kein kommunistisches Ziel hat. Das Ziel ist, mit Hilfe von Landtagswahlen auch i« Sachse« die Rechtsregierung z» schasse«, die alle Wahlen der füng- sten Vergangenheit im Deutschen Reiche gebracht haben. Der Augenblick ist da, de« ««erträgliche» Zustand z« be» seitige«, -er jede LandtagSentscheibung von den kleinsten und wesenlosesten Parteigruppen, den Demokraten und Volksnationalen abhängig machte. Di« sächsische Bevölke rung, e nschl der Arbeiterschaft, wendet sich «»tschlosse« ab vom Marxismus, nie war die Stunde günstiger, im ehe mals „roten Königreich" einen Umschwung von ähnlich durchgreifender Art zu erzwingen, wie ihn England eben erlebt hat. Deshalb hat die Deütschnationale Volkspartei jetzt den Angriff augesetzt. Wer diesem Angviss widerstrebt, wie die Deutsche BolkSpartei, der widerstrebt der RechtS- regierung und leistet Hilfsdienste für die Linken. Der Angriff richtet sich t« erster Linie gegen die Sozial demokratie. Sie ist mit ihren Bollwerken in den Konsum vereinen, Gewerkschaften, Krankenkaffen, Arbelterbanken, Bereinigungen jeder Art und im Reichsbanner allein von Bedeutung geblieben gegenüber allen Absplitterungen, wie der Kommunisten, der Alten Sozialdemokratischen und -er Sozialdemokratischen Arbeiterpartei: sie ist auch in Sachsen an zahllosen ausschlaggebenden Stellen verankert. Die steht deshalb am entschiedensten gegen das Volksbegehren, weil sie durch eine Rechtsregierung allerdings rücksichtslos aus ihren Pfründen herausgeworfen wird. Der Angriff geht aber mit gleicher Entschiedenheit gegen die Parteie« der Mitte, die unter Anführung der Deutschen Volkspartei das System der bürgerlichen Kraft losigkeit begründet haben und noch heute auf dem Stand punkt des vormaligen volksparteilichen Führers Blüher, mit der Sozialdemokratie gegen uns stehen. Die Deutsch nationalen habe« auch kein Verständnis dafür, daß die Re gierung es dahin hat komme« lasse«, daß die evangelische Landeskirche ihre Rechte gegenüber be« Staat durch Mage zur Geltung bringe« mutz, datz sich die Gottloseubewegung l« Sachse« ausbreite« darf und di« Bekenner des Christen tums in den Betrieben einem schonungslose« Terror aus gesetzt sinh. Die Deutschnationalen Hugenbergs sehen baS Wesen echter Politik nicht in der Verleugnung ihres Ziele», sondern in seiner unzweideutigen Kennzeichnung, da» be deutete auch für Bismarck Politik.. Ohne Phrase, aber mit der Tat wolle« die Deütschnationale« Sachsen vom Marxis mus befreie« und dazu rufe« sie die sächsische Bevölkerung ans. Landtagsabgeordueter Tögel zeigte den Zusammenbruch der sächsischen Wirtschaft unter dem jetzigen System. Wir habe« — so führte er aus — rücksichtslose« Kampf der sächsische« Regier««» gegen di« marxistisch-mittelpartetlich« Diktatur gefordert. Damit for dern wir Politik anstelle von Verwaltung, Kampf anstelle von Erfüllung und Unterwerfung. Die sächsische Landwirt schaft teilt je länger je mehr das Ostschicksal deutscher vauernnot. Huuderte sächsischer Betriebe habe« sür die nächst« Srnte weder Saatgut «och Geld, um solche» z« kaufe». Der gewerbliche Mittelst««» ist in den Strudel de» Unter ganges mit hineingeriffen worden. E» gibt tausend« säch sischer Handwerksmeister, die weniger verdiene«, al» die stempeln gehenden Arbeitslose«. Da» ganz« Land über zieht «in dichtes Retz der Sonsumoereiue, überall bürgern sich Hochburgen der Warenhäuser, Regiewirtschast der Ge meinden, wo es nur möglich ist. Da» Elaeuttt« a« Grund und Bode« und Hausbesitz hat eine furchtbare Entwickelung erfahre«. Subftanzverntchttmg u«d Zerstör««» i« grobem Ausmaß beweise« die Orgie«, die der Marxismus i« Sach se« gefeiert hat. Die Industrie hält sich mit dem Mute -er Verzweifelung vor völliger Zerstör««». Lebensfähige Be- triebe verlaffen -aS sächsische Wirtschaftsgebiet. Schicksals gleichheit ist eingetreten: Arbeitslose Arbeiter, arvettSlose Unternehmen, arbeitslose Angestellte. I« breiten Schichten versinkt da» sächsische Volk ins Proletariat, «ine Gchick- salSerfüllung der marxistischen Botschaft. Diese Wirtschaft»« Zerstörungen st«d die Folge» ei«er marxistisch«» und «Oha nischen Politik, die der Eigenart der sächsischen Wirtschaft nicht Rechnung trägt. Wir stehen an der wirtschaftlichen Südfront de» deutschen Reiche». Dachsen ist Grenzland ge- worden. Wir verteidigen deutsche Arbeit und reichen gleich zeitig die Hand hinüber zu unseren fleißigen deutschen Brüdern in Böhmen. Unser Ziel ist ««» bleibt die, «rhal. tun« ««d Wiederherstellung, de« Kusche« «rieft. Die Arbeitslosigkeit in Sachlen kostet M.S ft. Millian« Mark ft» Saß«. L- d« Haß Her selbständig, sächsisch« WlrtschaftsorganiSmus getötet worden ist. Darum bezeichnet auch der Ministerpräsident Tchteck da» sächsische Kabinett al» Organ der obersten RetchSgewalt. Wa» hat di« sächsische Regierung diesem Zerstörung», prozetz gegeuüber getan? Sie stand vor der Frage: offe ner Kampf oder loyale Haltung. Sie müht sich mit über menschlicher Verantwortung einem System wirtschaftlicher Zerstörung zu dienen und versucht gleichzeitig, «S zu über winden. Da» ist unmöglich, denn wer de« marxistisch, mittelparteiliche« System dient» wird mitschuldig. Die sächsische Regierung führt pflichtgemäß die Notverordnungs steuern ein, ohne sanieren zu können. Die legte den Ent wurf zur Aenderung de» Ortsgesetzes vor und beschritt da mit den Weg weiter Sozialisierung. Wo ist die Gewerbe steuerpflicht, wo ist der Abbau der Wohnungsämter, wo ist die Bearbeitung der Regiebetriebe, wo ist der positive Schutz für wirtschaftliches Eigentum? Der L««dtag mit de« Präsidenten Wecket, »retsch«eider. Lasse ist ei« starke» und deutliches Bekennt«!» zur marxistisch-mittelparteilichen Diktatur. Die sächsische Wirtschaft will diese« Landtag «icht mehr. Die BolkSpartei lehnt das VolkSbegrhren ab, weil es die Kommunisten beantragt haben. Wir rufe« auf z«m deutschnational«« BolkSbegehre«. Die BolkSpartei be hauptet, daß in Sachsen keine Politik gemacht werden könne, daß wir nur zu verwalten haben. Ich tzelle^est: nicht all mähliche schrittweise Besserung führe zum "Ziel, nur ein großer Entschluß ist geeignet, der Wirtschaft Vertrauen zu geben und die Bahn frei zu machen. Wir wolle« eine« «e«e« Landtag, «in« neue Sachsearegier«»«. Wir wolle« los vo« der Brüning-Diktatur i« Sachse». Durch Bolks- begehre« z«r Arbeit, durch BolkSbegehre« zur Wirtschaft. Durch BolkSbegehre« zur Rettung des Eige»t«mS. Volks» begehre« für eine «attouale Wirtschaft. Frei so» jede« Sozialismus, woher er auch komme. Volksbegehren sür eine soziale Wirtschaftspolitik. Volksbegehren zur Er haltung und Rettung des Mittelstand«», der Industrie, der Landwirtschaft, des HauseigentnmS. Stadtschulrat Hartuacke untersuchte das Bersageu Sachsens in kulturpolitischer Hmficht. Di« sächsische Verfassung fordert für die Wahl be» Ministerpräsidenten absolute Mehrheit; kommt diese nicht zustande, dann bleibt die alte Regierung. Was wird, wenn «ine alte Regierung darüber wegstirbt? Darüber sagt di« Verfassung nichts. Das ist mindestens ein Denk- fehler. Heute haben wir mangels einer absoluten Mehr heit keine wirkliche Regierung, sondern nur eine Art Stillhaltekommission. Soweit die Regierung sich nicht als Wahr«rtn -es Uebernommenen fühlt, ist sie Ausführerin der Sparpolitik des Reiches. Diese Regierung könnte die mächtigste fei«, die Sachse« gehabt hat. Aber sie handelt al» hie schwächste Kraft einer überloyale« Selbftbcschrän- kung. Di«se Regierung, die ihre Macht nicht von diesem Landtag hat, respektiert diesen Landtag, als wäre sie des sen Repräsentant. Unsere sächsischen Minister find Män- ner, deren Tüchtigkeit und Integrität über jedem Zweifel steht, sie sind national« Männer im einzelnen, aber in der Gesamtheit sind sie nicht Träger eines nationalen Erneue- rungSwtllenS. DaS macht sich besonders in -er Schulpolitik fühlbar. Die sächsische BolkSschnl« erfreut sich «och heute der Selbst- »er«altu«g und eines Zustandes der Aussichtslosigkeit, der seiueSgleicheu i« der Welt «icht hat. Ohne die personell« Spitze gibt «» kein« wirkliche Verantwortlichkeit, gibt «» auch kein« rechte Wahrung d«S elterlichen Beschwerderech- t«S. Rach wie vor steht Las Ministerium aus de« Staub, punkt, datz der Schulleiter uicht das Recht hat, eine Be schwerde sachlich z« behandeln. Ei« beschwerdesühr««der Bäte» ist vom Schulleiter vielmehr a« de« Lehrer ,« wei se«, über de« er sich beschwert. Man stell« sich dies«« Zu stand auf anderen Gebieten des öffentlichen Lebens vor! ES ist «in bedenklicher Mangel, Latz nicht wenigstens im Rahmen der Sparverordnung ein« für «ine richtige Finanz gebarung verantwortliche Spitze der Schule wiedergegeben worden ist. Preußen hat feit 1928 -em Schulleiter Klaffen- befuchSrecht und KlafsenbvsuchSpflicht wiedergegeben. I« Sachse« wahrt eine «ationale, eine bürgerlich« Regierung das marxistische Kleinod der Selbstverwaltung der Volks schule. Ein anderer wichtiger VorwurfSpunkt ist di« sorg» sättige Konservierung de» RätegedankruS i« der Fokin d«r Lehrerräte mit dem Ausschluß der Minderheitenvertretung. Im Grunde genommen ist die» ein Schlag in» Gesicht de» Willens der ReichSverfaffuug. Auch aus dem Gebiete de» Höhere« Schulwesens find schwere Versäumnisse zu beklagen. ES besteht «ine Inflation der höheren Schulen und der Hochschulen, die nicht ander» denn als schwer« wirtschaft liche, soziale, berufsethische und volksbiologische Gefahr be- zetchnet werden kann. Sachsen ist Führer und Schrittmacher in der akademischen Lehrerbildung gewesen, die mit der Bindung der Lehrer an da» Abitur eine wesentliche Mit urfache der Inflation der höheren Btldung-weg« ge- worden ist. DaS schwarz-rote Preußen hat fünf Akademien ge- schloffen und an allen übrigen die Aufnahme gesperrt. In Wichse« studier«, 18» jung« Leute auf irgendeinen Lehrer- beruf, vet der bevorstehenden Schrumpfung des Schul wesen» aber werde« fast olle unverwendbar bleibe«. Seit Fahren hätte man die Pforte zur Hochschulberechtigung enger machen müssen. Der numeruS clausus ist ein zu späte» und unwirksame» Mittel. Geil 1926 hat sich die Zahl der Abiturienten in Sachsen verzweteinhalbfacht. tu Preußen verdoppelt, während sie in Bayern um rund SO v. H. zugenommen hat. Der jugendliche RachwuchS steht vor der beruflich«, lluverweudbarkeit, kann keinen Hausstand gründen und La» beste Erbgut kommt zum Verlöschen. Deutschland hat seit 1909 87 Prozent seiner Familiensruchtbarkeit verloren. ES steht damit an der Spitze aller Völker. Gerade in diesen Dingen hätte Sachsens Regierung unendlich viel Schäden wieder gutzumachen gehabt. Di« hat es nicht getan und trägt damit ein« schwere Berantwor» tung vor DentschlaudS Zukunst. Und so gibt es von der kulturpolitischen Seite keinen besseren Wunsch als den, Laß Re«wahle» komme«, die eine tiefere Erkenntnis kultur politischer Lebensfragen in den leitenden Stellen gewähr leisten. Als letzter Redner sprach Dr. Georg Reyher über „DaS sächsische Volksbegehren «ud der Schicksalskampf im Reich". DaS Ziel — so führte er auS — unserer deut sche« Innenpolitik mutz sein, Preuße« wieder preußischer werden zu lasse«. Bebel sagt« schon: „Es gibt nur «in Preußen. Wer dieses Preußen hat, hat das Reich." Der gauze Kamps geht um und über Preuße», auch der Kamps, de« wir i» Sachse« führe«. Sin verschwundener preußischer Staat läßt auch alle übrigen deutschen Länder verschwiuüen. Deshalb richtete und richtet sich -er ganze Kampf der deutschfeindlichen Mächte gegen das Preußentum, ohne das «in deutsche» Reich nicht wäre. DaS Deutsche Reich gleicht in seinem Aufbau und seiner innerstaatlichen Verbunden heit einem großen Segelschiff mit einem Hauptmast und einer Reihe kleinerer Masten, die durch gespannte Segel miteinander organisch und zweckentsprechend verbunden find. Zerbricht -er Hauptmast, dann sinken die anderen Masten in ihren Funktionen zur Wesens- und Bedeutungs losigkeit herab. Bricht einer der kleineren Masten, ohne de« Hauptmast zu versehren, so vermag das Schiff vielleicht noch zu fahren. Bersten alle Masten bis auf den größten, so kann auch dieser allein di« Fahrtsicherheit nicht mehr ge- währleisten. Werden alle Masten beseitigst, dann treibt da» Schiff. Ein Kommando kann gegeben werden. Die prak tische Durchführbarkeit ist unmöglich geworden. Sachsen» Stellung im Schicksalskampf im Reich mag mit der Rolle eines dieser Segelschifsmasten verglichen werden. Unsere Sache ist es, das Holz nicht wurmstichig werden zu lassen Auch Sachsen ist schon weitgehend angesressen. Wenn der Marxismus die Zersetzung und Auflösung der völkischen und nationalen Kräfte eines Volkes zum Ziele hat und weun Bolschewismus die Vivisektion der geistigen und see lischen Kräfte eines Volkes bedeutet, dann schwingt unser Pendel in Sachsen zwischen diesen beiden JSmen. Die gegenwärtig in Sachsen bestehenden Zuständigkeiten, Regie- rqng und Volksvertretung, sind eine Versicherung a if Gegenseitigkeit «ingegangen. Sie sind pari passu unmög lich geworden; die Regierung erschöpft sich in Verwaltung. Und die Volksvertretung ist nur noch „Landtag". Die Regierung kann keinen bequemeren Landtag und dieser Llüidtag keine erträglichere Regierung finden. Dabet geht -er Kampf doch ums ganze deutsche Schicksal. Unsere Ver antwortung ums Reich und um Preußen liegt in Sachsen begründet. Deshalb muß von uns die Bresche in Sachsev geschlagen werben. dringt die ne« Notvenrlnmng? Fertigstellung voraus sichtlich bl» Lude der Woche Berlin, 1. Dezember. 8n einem Teil der Presse werden bereits bestimmte An gaben über die Maßnahmen gemacht, die in der neuen Not verordnung enthalten sein sollen. So spricht man bereits von einem weiteren Gehaltsabbau bei den Beamten, der in einem Berliner Abendblatt mit zehn Prozent angegeben wird. Ebenso werden auch für die Umsatzsteuer bereits Zah len genannt. Zu all dem läßt sich nur feststellen, daß die Kabinettsberatunaen noch nicht abgeschlos sen, die Erwägungen vielmehr durchaus noch im vollen Tange sind. Das geht ja auch daraus hervor, daß das Reichskabinett auch gestern abend wieder beisammengewesen ist. Daß die Fragen der Lohn- und Tehaltssen- tung in der neuen Notverordnung eine erhebliche Roll« spielen, ist ja bekannt. Es dürfte auch sicher jein, daß der lvehallsabbau nichi schon am I. Dezember, sondern erst am 1. Zanuar 1S32 in Kraft gesetzt wird. 2m ganzen aber wär« «» nach dem Stand der Dina« verfrüht, bereit» von fertigen Ergebnissn zu sprachen. Die Reichsregierung will die Notverordnung nach Möglichkeit bi» Ende dieser Woche fertigsten«». Es durfte sich empfehlt«, bl» dahin auch di« näheren Angaben über den Inhalt abzu warten der gegenwärtig noch gar nicht in allen Punkten kM-ht-
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