Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 31.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188407316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-31
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 31.07.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8 M. 30 . ^'2,7, 126,7» 94,»» 129,-» 167,»» - 13,1. isisLkr 9 5 Ps. bi« u inländ. — 8 M. rtterqerste 7. 15 Ps d Fuller. 0 Ps. bi« 179,-r 511 115,»» 94,». 121,5. 126,». 318 32 ^2,»» 127,5, 103,-» 133,-» 77 59 75 104,2» r. 52 Ps. Gerste 8 M. 40 pro Kilo 86,-» 87,6» * 83,7» 73 83,5» ^4,2» 83,7» 302 Feuilleton Am Fenster seines Zimmers stand der alte Graf TembrowSki und blickte in daS Schneegestöber und das lebendige Treiben unten auf der Straße hinaus. Eine behagliche Wärme erfüllte das Gemach und der Dampf der Cigarretten verbreitete jenen scharfen brenzlichen Ge ruch, der dem türkischen Tabak und dem glimmenden Papier der Hülse eigen ist. Ein weiter, mit hellblauem Atlas besetzter Schlaf rock auS Doublestoff umhüllte seine Gestalt und an den Füßen trug er sauber gestickte, bequeme Hausschuhe. Aber in seinem Wesen lag eine gewisse Unruhe; wiederholt fuhr er mit der Hand durch daS dichte, graue Haar, wie er eS zu thun pflegte, wenn ihn etwas bewegte und das krampfhafte Zucken der Finger, die Folge nervöser Erregung, überkam ihn häufiger als sonst. Er machte einen Gang durch s Zimmer. Dann warf er sich in ein Fauteuil und nahm ein Zeitungsblatt zur Hand. Aber seine Gedanken waren anderwärts; unwillkürlich sank die Hand mit dem Papier nieder und letzteres flatterte zu Boden. Da klopfte es und herein trat Oo. Praß. „Endlich sind Sie zurück!" rief der Graf, indem - lich daS junge Mädchen mit dem naiven, gesundheits- ! strotzenden, niedlichen Antlitz ließ mit ungeheucheltem ! Erstaunen die Blicke auf den gewaltigen, himmelanftre- ? benden Häusern ruhen und unwillkürlich zählte sie die i Fenster, um daheim erzählen zu können, welche Wunder- ! bauten die Residenz aufzuweisen habe Die Menschen aber eilten beflügelten Schrittes über den beschneiten Boden; Kälte und Schnee lehren die Füße sich rascher bewegen und bringen daS Blut in schnellere Cirkulation. er mit einer für sein Aller ungewöhnlichen Elasticität aufsprang und dem Eingetretenen zueilte. Der frühere Rechtsanwalt legte den Pelz ab. „Ich bin länger aufgehalten worden, als ich glaubte, dafür ist aber auch Alles in Ordnung," sagte er, zugleich mit dem Grafen am Tische Platz nehmend. „Alles in Ordnung?" wiederholte der Graf, „erklären Sie sich deutlicher." Der Advokat langte in die Brusttasche seines RockeS, zog ein in blaues Papier eingeschlagenes Packet hervor und reichte es dem alten Herrn. - Hier ist Ihr Antheil - das Geschäft ist abge schlossen," versetzte er. „Die mir von Ihnen ertheilte Generalvollmacht mit der Beglaubigung der russischen Gesar^tschaft hat mir Thor und Thür geöffnet und unter ^m Beistand eines Warschauer Anwaltes gelangte der Kauf über das Gut Loez zu einem raschen Abschluß. Dadurch war es möglich, daS nöthige Kapital zu beschaffen, um Sie zu befriedigen; derselbe juristische Kollege von " ^ch die Auszahlung des Geldes seitens eines Warschauer Bankinstituts." ^a^ r:ß das Packet hastig auf; es enthielt Swß- Anzahl russischer Tausendrubelnöten. d-r Wechsel, Herr Graf," fuhr Praß fort, darreüt»,nb Papier entnehmend und es jenem der Summe zü^ürzem" Betrag von höchft'e^Ersta^ Tembrowski mit dem Ausdrucke von Mark, auf welche der mir E?nfackk it ^^-ne Wechsel lautet, behielt ich der Einfachheit halber zurück," wiederholte der Advokat. Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. l26. Fortsetzung.) Von der Straße herauf tönte das fröhliche Schellen- giläute der über die glatte Schneefläche dahingleitenden Schlitten, die in bunter Reihenfolge an einander vor- überfuhren. Hier war eS das hochelegante Geschirr eineS Vertreters der hohen Geburts- oder Geldaristokratie, welches die Aufmerksamkeit der Fußgänger erregte; an dem Lederzeug der flotten Renner ließen silberne Glocken ihr feines, melodisches Geläute ertönen und auf den Häuptern der Thiete winkten bunt gefärbte kostbare Straußenfedern; ein ungeheurer Pelzkragen umgab die Schultern des Kutschers, wie deS Dieners, die von ihrem erhabenen Sitze hochmüthig auf die unten Wandelnden herabschauten. Im Fond des Schlittens aber saßen in feines Pelzwerk gehüllt und mit Bärenfellen über den Knieen die Herren und Damen, den goldenen Klemmer auf der Nase, blasirt und theilnahmloS vor sich hin schauend. Dort bemerkte man den einfachen Korbschlitten eineS LandmanneS aus der Umgegend. Der Bauer selbst hielt die Zügel des vorgespannten kräftigen AckergauleS, der im schwerfälligen Trabe daS für ihn leichte Gefährt auf der blanken Bahn dahinzog. Hinter dem Geschirrführer aber saßen die Frau und Tochter desselben; auS dicken wollenen Tüchern von auffallend bunter Färbung schauten die frischen, rothen Gesichter neugierig umher und nament- iichsische DochnluU 46. Jahrgang Donnerstag, den 31. Inti 1884 Inserate werden bi- Monlag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dtelspaltZeilelüPf. Unter Eingesandt: 30 Pf. größte Mehrzahl der Potsdamer Schutzleute in Civil- kleidern die Nacht vom Dienstag zum Mittwoch im Park von Sanssouci, in der Nähe deS Neuen PalaiS, an verschiedenen Stellen vertheilt, zugebracht hat." Weitere Mittheilungen unterläßt das genannte Blatt „aus Gründen, die sich der Oeffentlichkeit entziehen." Aus Anlaß der Londoner Konferenz herrscht gegen wärtig, nachdem der Reichskanzler sich in Varzin an fangs ganz der Ruhe hingegeben hatte, ein lebhafter Depeschen- und Schriftwechsel zwischen dem Auswär tigen Amte in Berlin und dem Tuskulum des Fürsten Bismarck. Täglich geht zweimal, in dringenden Fällen dreimal eine starke Post an ihn ab, die der sogenannte schwarze Reiter nach dem Stettiner Bahnhof bringt und von dort abholt. Eine besonders eingelegte Karriolpost, die zwischen den Stationen Scklawe resp. Hammermühle und Varzin kursirt, vermittelt ausschließlich für den Fürsten den schleunigen Verkehr zwischen diesen Orten. Das umfangreiche Material verarbeitet der Reichskanzler mit Hilse seiner beiden Söhne, des Gesandten Grafen Herbert, der sich seit ungefähr acht Tagen in Varzin befindet und dort einen sechswöchentlichen Urlaub ver lebt und des Geh. Reg.-Rathes Grafen Wilhelm. Der Staatssekretär Graf Hatzseldt, welchem die Bearbeitung der Schriftstücke in Berlin obliegt, wird nach der Taufe des neugeborenen Prinzen, welcher er als Vertreter des Auswärtigen Amtes beiwohnen wird, seinen Urlaub an treten und während desselben vom Unterstaatssekretär vr. Busch vertreten werden, der am 15. August vom Urlaub nach Berlin zurückkehrt. Uebrigens glaubt das Londoner Wochenblatt „Observer", England habe jüngst Deutschland aufgefordert, seinen Einfluß aufzubieten, um die feindliche Haltung der französischen Vertreter auf der Konferenz gegen die Zinsreduktion der ägyp tischen Schuld zu modificiren. Deutschland habe aber ablehnend geantwortet, weil eine Einmischung als ein Pressionsversuch anzusehen sei und verletzen könne. Ueberhaupt habe es kein specielles Interesse an der Frage und keinen Grund zu Schritten, die Frankreich irritiren könnten. — Wie ein Londoner Telegramm be richtet, hat der deutsche Botschafter in der Konferenz- Sitzung am Montag den Antrag gestellt, die Reform des ägyptischen Sanitätswesens als dringende, mit der Verwaltung Aegyptens zusammenhängende Frage in Er wägung zu ziehen. Lord Granville weigerte sich, die Frage zur Diskussion zuzulaffen, denn die Konferenz sei nur zur Berathung resp. Abänderung des Liquidations gesetzes berufen. Die anderen Botschafter traten in der Kompetenzfrage der Auffassung Lord Granvilles bei, indem sie gleichzeitig erklärten, daß sie im Falle der Diskussion den deutschen Reform-Antrag unterstützt haben würden. Der deutsche Botschafter ersuchte, Akt davon Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" mr die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten und Pofterpeditionen gegen Vorausbezahlung von 1 Mk. entgegen. Die Verlags-Expedition. Inseraten- Annahmestellen: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, H a asenstein L V o gier, Rudolf Mosse, G L. Laube L Co. in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Politische Weltschau. Deutsches Neich. Der Pariser „Figaro" lieb äugelt einmal wieder mit Deutschland, indem er unter der ironischen Ueberschrift „Unsere Freunde die Eng länder, unsere Feinde die Deutschen" einen Artikel bringt, in welchem einer Allianz zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche mit aller Entschiedenheit das Wort geredet wird. Genanntes Blatt führt aus, daß Frank reich bei allen seinen Unternehmungen England als heimlichen Gegner antreffe, während Deutschland eine durchaus entgegenkommende Haltung annehme. Als Beweis hierfür wird das Verhalten Deutschlands auf der Londoner Konferenz angeführt, wo die französischen Vorschläge Unterstützung von Seiten der deutschen Re gierung finden (siehe weiter unten), ferner das Verhalten der letzteren in der wohlbekannten „Fahnenaffaire" und endlich der Besuch des Or. Koch in Toulon und Marseille. Die „National-Ztg." bemerkt hierzu: Ob gleich die Ausführungen des „Figaro" nicht überschätzt werden dürfen, zumal dieses Blatt gerade bei den maaß- gebmden republikanischen Parteien ohne wesentlichen Einfluß ist, sind doch die Argumente, welche zu Gunsten deS Einvernehmens mit Deutschland angeführt werden, stichhaltig genug. Der Artikel zieht überdies nur daS Interesse Frankreichs in Betracht, indem er betont, daß dessen Weltstellung geradezu auf eine derartige Lösung hindränge. Im Weiteren gelangt dann der Verfasser, nachdem er alle Eventualitäten erörtert hat, zu dem Er gebnisse, daß nur Deutschland als Bundesgenosse übrig bleiben würde und fügt dann hinzu: „Ich erkenne an, daß, um zu diesem Ziele zu gelangen, grausame Opfer von Eigenliebe gebracht werden müssen, trotzdem prokla- mire ich aber ohne Zögern und ohne Schwäche die Wahrheit: Heute ist die Allianz mit Deutschland für Frankreich derjenigen mit England hundertmal vorzu ziehen". Die „Potsdamer Nachrichten" halten ihre Mit theilungen über die vor der Abreise der kronprinzlichen Familie im Neuen Palais angeordneten Vorsichtsmaaß- regeln mit Entschiedenheit aufrecht und vervollständigen ihre Veröffentlichung noch mit dem Zusatze, „daß die sttd. » Redaktion ht-btN-Ueunadt s Reißner Baffe 4. Ke Zeitung erscheint Dienstag, »„nerftag und Oennadcud s,»h. l AD,„«»ent». I -ret»: R^ijShrl. M. 1,50. izi beziehen durch Iß kaiserlichen Post- Malten und durch s «msere Boten. Deikeier Lieferung dt Hau» erhebt die ßäst noch erne Ge- Ühr von 2b Psg. Sin unterkaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmlShauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neust für die Ortschaften deS kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forftrentümter DreS , Tharandt und Moritzburg Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. zu nehmen, daß er der Präsident "b" betreff" des deutschen . Jnnungssrage läßt sich die HandwerkeNage u folgendermaaßen vernehmen: „Wennansche . »9 ^er korporativen Zusammen- S° s-hr der G-sE-f- sind, wn, faffung ^7 »r moraussetzung in die Lage kommen können 1ür" Krall ,u stärken ,n erfolgreichem Kamxfe n oi des Kapilals. s° muß do» immer 9 9"' ' e,-warnt werden, day die Arbeiter von Neuem g Mttungsmittel sehen. Durch m der feine Gesellschaftsklasse im Kampf um das Dasein -achh-l-ig g-'r-sligl morden; dies ist nur möglich durch eme energische geistige Be- lebunq der Berufsgenossen von innen heraus Dazu ist aber in den fakultativen Innungen bereits d-e beste ^^DerÄusschuß"der „Gesellschaft für deutsche Koloni sation" richtet an die Freunde und Förderer des Koloni- sationsgedankenS folgendes Schreiben.- Aus Anregung des Ausschusses der Gesellschaft für deutsche Koloni sation ist eine Anzahl von Herren zusammengetreten, welche entschlossen sind, in engster Verbindung mit der genannten Gesellschaft gegen Mitte des Septembers d. I. in Südafrika größere Länderstrecken anzukaufen und auf diese Weise mit der Anlegung einer deutschen Ackerbau- und Handels-Kolonie vorzugehen. Diejenigen, welche geneigt sind, sich für sich oder ihre Angehörigen oder für sonstige Zwecke an dem ersten Landankauf mit einem Betrage von mindestens M. zu betheiligen, werden aufgefordert, sich zu einer auf den 19. August in Berlin anberaumten Zusammenkunft einzufinden und sich zu diesem Zwecke mit dem Ausschüsse der Gesell schaft für deutsche Kolonisation baldigst in Verbindung zu setzen. Italien. Der Papst empfing am 28. d. M. den preußischen Gesandten v. Schlözer, welcher sich nun auf seinen Urlaub begiebt, in einer Abschiedsaudienz. Hierauf wurde dem Papste der von Bukarest nach Rom versetzte neue Legationssekretär Graf Monts vorgestellt. — Die italienische Regierung hat mit dem Gesandten der Schweiz zu Gunsten der Bewohner der Grenz distrikte einige Zugeständnisse bezüglich der von Italien erlassenen Quarantäne - V-rschriften vereinbart. Sie glaubte sich nämlich genöthigt, einen starken Militär kordon an der Schweizer Grenze aufzustellen und daS Kontumazverfahren gegen die Schweizer Provenienzen anzuordnen. Natürlich wurden dadurch Handel und Verkehr der Schwei; mit Italien stark beeinträchtigt und es erhoben sich in der Schweiz so laute Klagen über diese Vorkehrungen der italienischen Regierung,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite