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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188906075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890607
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-07
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.06.1889
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che in den Mus e Ruhe mehr und wider den tzt die Provinz ,d wo es auch izilien und im n geschichtetste tch diesen allen und der nvN, reiches Gefecht e Nachricht in' r einer starken lroffen wurde.' täuber es vor, Men, wo sie Gendamen zu hinter Baum wurden alle der Reisenden cn terrorisirten Landplage be- t. Aus einem Spezereiwaaren amerikanische Pfund Zucker nächsten Tage ibe von einem Aus diesem sende Hallunke ht blosstellen.» t je 6 Pfund sie kamen von -n Hausen. Jahr noch eine der Einführung es Fest für dm hl Jedem der Minis nicht be ider Jubelfeier angebracht er- e andere Städte nan i» Betracht ,e Volk, sowohl hat, so> werden len Beitrag zu gewiß sehr be< chenhainer Weg welche tagsüber nd, dazu in der nigens hat auch lassen, nämlich länger geöffnet traße, etwa der .'b.ndung jenes c nur durch die glich, auf beiden es Weges durch Zieschestraße ist entstehen, wohl durch die Er« kann kaum als >lichen und süd- ohne daß daran daß ja schon seit t Kinderbcwahr« orden ist. Daß : als solche» zu t Friedhofes an eril provisorisch eint der Wunsch durchaus nicht tcksichtigung der -rp- dein Leserkreis rer Beziehung, e „Eingesandt" nfnahme. iablenz gehören s. Hilbersdorf, mit Adelüberg „eil solle, und wn Civil c>ll- ,it der Polizei Zezichnngcn zu ie, aufznhebcn iphic, u»d cS dieselbe wirk zicr- haft- aus rach. » ge« Die ihren i von >i be- irn. Er hatte iiäderstuhle, — Einblick in die vergönnt war, ,n selbst äuge- lhatkcaft schon ewcckt lvorden sen aus. Zog , welches eine ; gelegt hatte, »eit sprach, an ufgenommeuen so stellte diese eilen und da- tsetzung folgt. MNÄ?- S. JMgam " Diea» jedem WochentagAbend (mitdem Dalum des folgenden Tages) zur Ber« leitdnug gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer- Landes«Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler 8 Sächsische Gerichtszeit,mg s. Sächsisches Allerlei b. Jllnstr. Unterhaltungsblatt g Sonntagövlatt 7. Lustiges Bilderbuch sosttt bei de» Ausgabestellen »lonatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 75 Pfg. «»chfrich«. «leizer Unparteiisch- tägliche Zeituug für Sachse» und Thüringen. Tie-auptblätter des „Tächs. Landcs-Anzeigcrs" erscheinen (olitic dessen lLrtra-Bciblättcr) auch in einer billigeren Sonbcr-Alisgave als: „Ghemnitzev General-Anzeiger" für monailich nur 50 Pfg. mit Zutrage»,- außerhalb Ehcmuitz monatlich 57 Pf. mit Zutragen. (Post-Zeiliings-Preisliste: unter Nr. 1277.) Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Ehemuitz» Thcnierstraße Nr. k. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegr.-Adr.: Landes-Anzciger, Lhemnitz. kllizrigkliprciS: Raum einer »chmaleii Corpnszeile 15 Pfg. — Bcocr/uigte Stelle (Isvultige Pctitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle UNM de» Eimuckungöbktrag sju Brwimarke») beifügen t>c 8 Silben Errpilsschrift bilde» ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. Die Anzeige» finden ohne Prcisaufi chlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblättcr des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter« Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 6. Juni. Reicheubach. (Privat Nachricht.) Heute früh »/«S Uhr brach in der bereits durch de» Wolkenbrnch stark beschädigtet, Schoarschmidt'schen Fabrik Feuer aus. Dasselbe verbreitete sich von da über die untere Dunkelgasse und Bachgasse und äscherte 8 Wohin häwcc (einschließlich der genannten Fabrik) ein. Drei weitere, sehr gefährdete Häuser hofft man erhalten zu können. Petersburg. Das Journal de St. Petersburg wird durch Börsengerüchte über russische Rüstungen in Erstaunen gesetzt. Es sei doch bis zur Ucbersättigniig wiederholt worden, daß die russische Politik eine ausschließlich friedliche sei. Die Börse wisse das besser als irgend jemand, weil von Rußland angesichts der großen Finanz opcrationen weder irgend eine Thalsache »och eine Nachricht ausgche» könne, welche geeignet wäre, das Vertraue» und das Gefühl der Be ruhigung zu erschüttern. Es könne sich daher nur um eine Baisse Speculation handeln. Newyork. Auf Grund eines EinwohnerverzeichnisscS und anderer statistischer Aufzeichnungen wird die Anzahl der Opfer der Wasser-Katastrophe auf 12- bis 15000 geschätzt. Die Aufräumungs arbeite» werden fortgesetzt, 6000 Personen sind beschäftigt. Für Lebensmittel und Obdach ist gesorgt. Prag. (Privatiiachrich t.) Bei der Abfahrt der tschechischen Turner zum Wettlnrne» in Paris gab eine auf dem Bahnhofe c»>- gcsanimclle Tschechennieiige ihre Sympathie für Frankreich durch laute Demonstrationen kund. Slawa-Rnfe ertönten für die „mit den Tschechen verbündeten" Franzosen. Belgrad. (Privatnachricht.) Der frühere Ministcrpräsi- bcnt Garaschanin ist ans der Hast entlassen worden. Die Wieder cinsctznng des Metropoliten Michael erfolgt nächste Woche. Mailand. (Privatnachricht.) Der „Carriersdella Serra" meldet, Kaiser Wilhelm habe dem König Hnmbcrt gegenüber den Wunsch geäußert, i»> Laufe des Sommers nach Monza oder dem Comer sec zu gehen. Nom. (Privatna ch r i ch t.) Eine Versammlung von Cardi- »ä!en verleih die Frage der Abreise des Papstes von Rom und ver neinte dieselbe schließlich. Politische Rundschau. Chemnitz, 6. Juni. Deutsches Reich. Der Schah von Persien wird am ersten Pfingstfeierlag Nachmittags 6 Uhr in Berlin eintrefsen und von dem Kaiser selbst empfangen werden. "Für die Empfangsfeierlichkeiten ist Folgendes bestimmt: Auf dem Bahnhofe versammeln sich die in Potsdam anwesenden Generaladjutcinten, Generale ü In suits ,„id Flügeladjutanten des Kaisers, sowie die gesammtcn aktiven Generale der Garnison. Die Ehrenwache ans dem Bahnhofe stellt das Gardc- Füsilier-Ncgiinent, ans dein Hofe des Schlosses Bellevue das 3. Garde regiment z. F- Die Musik spielt die persische Nationalhymne. Auf dem Wege vom Bahnhöfe »ach dem Schlosse Bellevue wird der kaiserliche Wagen durch eine Eskadron des 2. Garde-Ulcineu-Regimentes cskortirt, wovon die Hälfte vor, bezw. hinter dem Wagen im Schritt reitet. Am zweiten Pfingstfeiertage wird der Schah dem Schrippen- scst in Potsdam beiwohne». — Der Bnndesrath hat am Mittwoch das Gesetz bctr. die Alices' Arbeiter nach den Beschlüssen des Reichstages genehmigt, und ferne?b-schicfffm,-.bcm Könige Albert von Sachsen zum achthundertjährige,i Ncgicriiiigs-Fnbllallm Hauses Weitin seine Glückwünsche anszusprechcn. j — Amerikanische und englische Blätter behaupten, die Reichs rcgiemng habe auf der Samoa-Konferenz sehr weitgehende Zuge ställdnisse gemacht, namentlich ans alle Ersatzansprüche verzichtet und die völlige Gleichberechtigung der Vereinigten Staaten mit Deutschland anerkannt, obgleich der amerikanische Besitz auf den Inseln bekaunilich ganz unbedeutend ist. Die amtliche Publi> katio» der Aktenstücke steht noch ans; eher läßt sich also auch kein Ulthcik fälle». — Der amtliche „Deutsche Neichsanzciger" entnimmt die folgen den Zeilen über de» Bergarbeiter-Streik in Preußen und Sachsen einem Leipziger Blatte: „Die ruhige, besonnene Art, wie die rheinisch westfälischen Arbeiter ihre Forderungen formnlttten, der Ausdruck höchsten Vertrauens, das sie dem Träger der Krone entgcgenbrachten halte ihnen überall Sympathicen erworben. Umgekehrt üVerschnitten die Forderungen, mit denen die erzgebirgischcn Arbeiter zu Anfang der Bewegung hervortraten, und nicht minder die Sprache, in welche sic dieselben cinklcidetcn, so sehr alles verständige Maß, daß die Theib »ahiue, auf welche jedes berechtigte Strebe» dev Arbeiter nach Ver besserung ihrer Lage bei der Bevölkerung rechnen darf, dadurch wesentlich been,Irächligt wurde. Aber schon nach wenigen Tagen war die Sachlage die entgegengesetzte. Während die rheinischen Behörden i» ansfallender Passivität verharrten und die Parteien sich selbst überließen, übernahmen die sächsischen Behörden von Anbeginn an die Vermittelung; daß sie dieselbe mit ebensoviel Takt wie Wohl wollen, mit strengster Unparteilichkeit geführt, wird ihnen allseitig bezeugt. Die Folge war, daß in Rheinland-Westfalen, wo die Vcr Handlung durch das Wort des Kaisers so glücklich angcbahnt war, sich Mißverständnisse, deren Ansklärnng und Beseitigung einem unbe- iheiligtcn Dritten nicht schwer gewesen wäre, auf Mißverständnisse Umnten und die Lage sich immer bedrohlicher gestaltete, während in wachsen unter der vermittelnden Thäligkeit der Behörde» Maß und Besonnenheit auch bei den Arbeitern i» kurzer Zeit das Ucbergewicht Sewauncn, und die Verhandlungen i» wenigen Tagen zu'einem Er- Sebinß gediehen, das allen billige» Wünschen der Arbeiter, wie der 8age des Industriezweiges und der Arbeitgeber gerecht ward." . — Man schreibt der „Geraer Ztg." aus Berlin: In Finaiiz- wcisct, >M man wissen, daß die Negierung die Ausgabe dreipro- isaluer Cvnsols plane. Die Börse hat sich sogar durch das Gerücht Dermaßen bcnnrnhigcn lassen. Wir haben guten Grund, an die awltNtscndc Mitlheilung in dem Sinne, als ob die angekündigte ein» lchuciieudc Arndernng binnen kurzem bcvorstehe, nicht zu glauben. ^"""Minister würde eine solche Maßregel nicht durchfuhren ohne sich zuvor der Zustimmung der Volksvertretung verge- ö" haben. Zwar bedarf er dieser Zustimmung formell nicht, i die r .'st. aa»z in sein Belieben gestellt, e^... e. mMigten Anleihen unterbringe» will. muß es der Regierung erscheinen, sich bei derartigen Entschließungen welche die wirtbschaftliche Privatexistenz vieler Tausender kleiner' Kapitalisten berühren, im Einklang mit der öffentlichen Meinung und ihren berufene» Vertretern zu halten. Ohne Zweifel wird die Ent wickelung unseres Geldmarktes zu einer weiteren Herabsetzung des Zinsfußes und so auch zur Ausgabe dreiprozentiger, in Znkunst viel leicht sogar 2l/zprozenli'ger Consols führen. Nur ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen, in welchem die Neuerung wie eine selbstverständliche deswegen hingeiiommen wird, weil sich das öffentliche Bewußtsein mit ihrer Unvermeidlichkeit ganz erfüllt hat. Die Verantwortung, welche die Negierung mit der Einführung dreiprozentiger Cvnsols in unscr Finanzsystem übernehmen würde, ist sehr groß. Denn es würde nicht lange bei diesem vereinzelten Papier bleibe», sondern alle anderen deutschen Staaten, alle Provinzen und Communen hätten sofort den stärksten Anreiz, die neue Bahn ebenfalls einzuschlagen und durch eine entsprechende Herabsetzung des Zinssatzes ihrer An leihen auch ihre Etats zu erleichtern. Das Normale wäre dann aber sofort und mit einem Schlage der Zinsfuß von drei Prozent, und wie das Wasser i» zwei durch eine Röhre verbundene» Gefäßen die Gleichheit des Niveaus sucht und findet, so würde der volkswirth- schaftlichc Ausgleich in der Zilisfrage sich in aller Kürze vollziehen. Wir halten die hier angeregte Frage, welche durch die an der Spitze mitgethcilte Nachricht dringend geworden ist, für eine der wichtigsten unserer ganzen inneren Politik, obwohl sic oder auch vielleicht gerade weil sie alles andere eher als eine Behandlung nach politischen Ge sichtspunkten verträgt. Eines scheint gewiß: Die vierprozentigen Consols, die wir noch Huben, werden wohl bald zu den gewesenen Dingen gehören. Zur Beruhigung der Capitalisten mag es aber dienen, daß die Beseitigung dieser Papiere nicht im Belieben des Finanzministcrs liegt. Vielmehr kann ihre Abschaffung nur durch ein Gesetz erfolgen, wie sie auch durch ein Gesetz eingeführt worden sind. Da der Landtag erst im Januar nächsten Jahres Zusammen tritt, so hat es also mit der Aenderung noch Zeit. — Eine von 2000 Personen besuchte Maurerstreik-Versammlung in Berlin verfiel nach kurzer Dauer der polizeilichen Auflösung auf Grund des Sozialistengesetzes, als in der Debatte ein Redner ein sozialistisches Gedicht zuni Besten gab. Die Führer des Streiks feuerten ihre Anhänger an, cmsznharren. Streike man bis nach Pfingsten, so würden die Bauunternehmer unbedingt nachgeben muffen. Bisher ist aber davon noch recht wenig zu bemerken. — Die Essener Strafkammer verhandelte gegen 18 Bergleute, theils aus Gelsenkirchen, theils ans Essen, welche des Widerstandes gegen die Staatsgewalt oder der Bedrohung und Nöthigung, begangen zur Zeit des großen Ausstandes, angeklagt waren. Neun Angeklagte wurden zu je 3 Monaten, vier zu je 2 Monaten, einer zu 4 Mo naten und einer zu 5 Wochen Gefängniß verurtheilt; in 3 Fällen erfolgte Freisprechung. Die erlittene Untersuchungshaft wurde den Verurtheilten in Anrechnung gebracht. — Die direkte Eiscnbahnberbindung Hamburg-Berlin-Budapest- Belgrad-Sofia Konstantinopel ist jetzt ins Leben getreten. Am Mitt woch Abend ist der erste Zug nach Konstantinopel vom Bahnhof Friedrichstraße in Berlin in Gegenwart von Vertretern der Behörden abgcgangcn. Die 2371 Kilometer betragende Strecke zwischen Berlin und Konstantinopel wird in 62 bis 63 Stunden zurückgclcgt. Dk§ dem deutschen Handel damit ein wesentlicher Vortheil geboten Hrd, liegt ans der Hand, da heute auf schnelle Verbindung so cnoxni viel ankommt. Wien wird durch diese neue Verbindung crHMch ver lieren, und dort ist die Freude darüber auch nicht ff'.'tdcrlich groß. — An der russischen Grenze hören die Wastigungen der deutschen ReifenÄ-w nicht auf. So wurden dft^r Tage wiederum zwei Handelsleute aus BenozV.v auf der rlM'ch'en Grenzstation Svs- nowicc angehalten, weil sie neue KlckörMgsstücke trugen. Die Leute verweigerten, der Aufforderung, die Kleider auszuziehcn, nachzukommcn, weil die Einführung nothwendiger neuer Kleidungsstücke selbst in Rußland gestattet ist, und das Ende vom Liede war, daß ihnen Rock und Weste gewaltsam fortgenommen wurden. In Hemde und Hosen mußten die Leute weiter ziehen. Schweiz. Die deutsche Regierung hat zur Gcnugthuung für den Fall Wohlgcmuth thatsächlich die Aufhebung des Ausweisungs befehls für W. verlangt. Die Schweiz hat cs bisher abgelehnt, auf dies Verlangen einzugehen. Was aus dem Streitfall schließlich werk-'n wird, läßt sich mithin nvch gar nicht absehen. Frankreich. Präsident Caruvt ist von seiner Reise nach Calais wieder in Paris eingetroffe». Alle republikanischen Zeitungen erkennen in der enthusiastischen Aufnahme des Staatsoberhauptes einen ent schiedenen Rückgang des Boulangismus. Allerdings sind die Be wohner der von dem Präsidenten bereisten Bezirke in politischer Be ziehung als sehr wetterwendisch bekannt. — Die italienischen Ans steiler in Paris gaben Dienstag Abend dem Ministerpräsidenten Tirard ein Bankett. Der Premier erwiderte auf einen Toast, Italien sei der klassische Boden der Kunst. Gewiß sei die letztere nicht das einzige Band, welches Frankreich und Italien mit einander verbinde, aber cs sei dasjenige, welches am besten die friedlichen Beziehungen beider Länder klarstclle. Tirard schloß mit einem Toast auf das Gedeihen Italiens. — Der Minister des Auswärtigen, Spuller, erklärte in der Kammer bei Gelegenheit der Etatsbcrathung, die auswärtige Politik Frankreichs sei stark und friedlich. Man müsse anerkennen, daß die Weltausstellung ein Pfand des Friedens und ein Zeugniß der Kraft des modernen und republikanischen Frankreichs sei. Diese Politik sei ohne Großsprecherei und ohne Schwäche, sie wisse, was sic wolle und was sie gelte, und müsse mit Kaltblütigkeit »nd Geduld gehandhabt werden. Diese schönen Worte sollen ein Pflaster ans die Wunde sein, welche der bekannte Toast des Zaren geschlagen hat. — Boulangistische Blätter widersprechen den Behaupt ungen anderer Journale, Frau Boulanger müsse ihren Unterhalt durch Stickerei verdienen. Von ihrem großen Vermögen (sie ist die Tochter eines bekannte» Modewaarengcschäft-Bcsitzers) sei ihr »och eine kleine Rente geblieben, von welcher sic mit ihrer ältesten Tochter Helene lebe. Keine Zeitung komme über ihre Schwelle und niemals dürfe der Name ihres Mannes vor ihr ausgesprochen werden. In Versailles, wo sie jetzt lebt, verkehrt sie viel mit der Geistlichkeit.— Die französische Bahngesellschaft in Serbien läßt Erhebungen vor nehmen, um ihre Entschädigungsforderung an die Belgrader Regierung zu welchem Zinsfüße er!zu begründen. Voraussichtlich wird die Sache ein reiner Geldhandel Desto nothwmdtger aber werden und es zu diplomatischen Verhandlungen gar nicht kommen. — Ein großer Droschkenkutscherstreik droht in Paris. . Seit Erüff nung der Weltausstellung herrscht große Unzufriedenheit unter de Droschkenkutschern, weil die verschiedenen Fahrgesellschaften die AuS«s stcllung zum Anlaß genommen haben, die Dtirchschnittssummen, welche ihre Kutscher täglich abliefern sollen, um ein Drittel hinanfzuschranbe»-! Während die Kutscher im Durchschnitt früher 16 Franken täglich abzuliefem hatten, haben sie jetzt 22—24 Franken zu zahlen. Da nun nach-, dem Fahrtarif für eine Droschke 2 Franken per Stunde zu zahlen sind, ft müssen die Kutscher 11 bis 12 Stnndcu auf dem Bock sein, um nur da» einzunehmen, was sie an die Gesellschaft abzuliefern haben. Die Gesellschaften verweisen die Kutscher auf höhere Trinkgelder, aber dev Freigebigkeit ihrer Passagiere wollen die Leute auch nicht zuviel zu« muthen, und so kann es denn sehr leicht dahin kommen, daß Pari» zu Pfingsten ohne Droschken ist. Belgier». Auf den, Manöverfelde zu Beverloo in Belgien hat.sich ein Vorfall zugetragen, welcher bisher in der belgischen Armee unerhört war. Das dritte Linienregiment war am 25. Mai ver«c sammelt, um seine Löhnung zu erhalten, da aber das Kriegsmimste- rium kein Geld gesendet hatte, so wurde den Soldaten befohlen, wieder abzutreten. Da die Soldaten keinen Pfennig besaßen, so ergriff sie große Erbitterung, und das ganze Regiment empörte sich. Die Sol daten stürzten sich auf die Baracken, zerschlugen die Fensterscheiben und zerstörten das Barackenlager. Erst am 31. Mai ging die Löhn ung ein. Auf Befehl des Kriegsministers wurde von einer Bestrafung der Soldaten abgesehen, da das ganze Regiment hätte bestraft werden müssen. Der ganze Vorgang, den die belgischen Zeitungen in einer für ihre Negierung wenig schmeichelhaften Weise beleuchten, wirst ein eigenthümliches Licht auf die belgischen Armceverhältnisse und die ge ringe Disciplin. England. Beide Häuser des Parlaments haben sich bis Mitte Juni vertagt. Im Nnterhause ward noch ein Versuch gemacht, die Frage der Doppelwährung zur Sprache zu bringen, aber da die Re» giermig ein Eingehen darauf in aller Höflichkeit ablehnte, so ließ man die Sache wieder fallen. — Die Royal-Niger-Compagnie, deren Aus? treten schon so viel von sich reden machte, ist jetzt von der Londoner Regierung darauf hingewiesen, in Zukunft jede Veränderung der de« stehenden Zolltarife vier Monate im Voraus bekannt zu machen. Rußland. Die Hochzeit des Großfürsten Paul mit der Tochter, des Königs von Griechenland wird am 14. Juni in Petersburg stattfinden. Das Königspaar trifft Ende der Woche mit der Braut in der russischen Hauptstadt ein. — Die russischen Zeitungen besprechen, nvch immer den Toast des Zaren; am zufriedensten damit sind natLr-c lich die panslavistischen Blätter, welche darin eine Rückkehr zu ihrer Politik erblicken. Hier und da wiF-ÄM dw ^usym7ßung 7aÄ76 Trinkspruch bedeute die Pnn^Äe Zustimmung des Kaisers zu de, spateren Vermahlung des.^s ^nfolgers mit der Prinzessin Anastasia von Montenegro. Orient. D),tz rumänische Ministerium Catargi hatte groß« "or ^''-'Budgetdebatte, denn die Oppositionsparteien waren entschlossen dieselbe zum Sturze des Kabinets zu benützen. Man hat Nh aber verständigt. Der Premierminister hat seinen Gegnern umfangreiche Zugeständnisse gemacht, und darauf haben dieselben, um jetzt keine Krisis herbeizuführen, für die Bewilligung sich ausgesprochen. — Die Rückkehr des Ex-Königs Milan wird im Lause dieser Woche erwartet. Sächsisches. — Dresden, 5. Juni. Heute früh gegen 5 Uhr hat eia im nahe» Löbtau wohnender Schriftsetzer, Namens Fickert aus Neu« schönefeld bei Leipzig, welcher verheirathet und Vater von 5 Kinder ist, trotzdem aber mit einem Dienstmädchen ein Liebesverhältnis unterhielt, in der Wohnung seiner Geliebten erst diese und dann sich selbst mit einem scharfen eisernen Instrument, einem sog. Schaber^ mehrmals in die Herzgegend gestochen. Beide wurden nvch lebend aufgefundcn und mittelst Siechkorbs nach dem städtischen Kranken« Hanse gebracht. Die Verwundungen sind lebensgefährliche. — Leipzig, 5. Juni. Gestern Abend wurde hier eine von etwa 300Personen besuchte Verscimmlnng der Ban-Handarbeite^ abgehalten. In derselben sprach zunächst der Einbcrufcr und Vo^ sitzende, Herr Hartung, über Punkt 1 der Tagesordnung, „Unser, Lage." Derselbe beleuchtete die Mißstände, unter denen auch dl« Bau-Handarbeiter zu leiden haben und die sich mit den bei den übrigen Branchen vielfach besprochene» Ucbclständen decken; in dev Hauptsache also unzureichender Lohn, den thcnren Lebensbedürfnissen gegenüber. Der Redner schlug vor, zur Herbeiführung besserer Lohn- Verhältnisse und zur Beseitigung der gerügten Mißstände eine Ber« einiguiig — Organisation — zu gründen. Die Versammlung erklärt« sich durch Annahme einer Resolution hiermit einverstanden, wählt« Herrn Hartung als Vertrauensmann und beauftragte denselben, dis nöthigen vorbereitenden Schritte zu thun. Zum zweiten Punkt: „Stellungnahme zu den Beschlüssen des in Magdeburg abgehaltenew Congresses der Banarbeitsleute" sprach Herr Otto Ncnnlhaler auS- Berlin, der als Delcgirtcr der Berliner Ban-Handarbeiter dem Magdeburger Cvngresse bcigcwvhnt hatte. Nach dessen Ausführungen hat sich der Congrcß hauptsächlich mit den drei Punkten Organisa tion, Agitation und Organfrage beschäftigt. Die Versammlung trat den Ansichten des Referenten bei und bekundete dies durch Annahme einer Resolution, nach welcher sie die auf dem Cvngresse gefaßten Beschlüsse einzuhalten und im Sinne derselben zu handeln verspricht: — Dieser Tage waren in einer hiesigen Trinkhalle zwei Kinder im Alter von 5 und 12 Jahren ausgesetzt worden, die schließlich, da ihre Zugehörigkeit nicht ermittelt werden konnte, im Waisenhaus« untergebracht werden mußten. Die Mutter ist Indessen später fest« genommen und, da sie aus einem Orte nahe bei Wien herstammtj mitsammt ihren Kindern nach ihrer Heimalh znrückbcsördcrt worden; — Volkmarsdorf, 5. Juni. Ein cigcnthümlicher Unsalp ereignete sich bei dem gestrigen starken Gewitter ans der Wurzener Straße. Zwei Pferde zogen einen Rollwagen, auf den ein 10 m langer und w dicker Buchenstamin geladen war. Durch Schloßen fall und Blitz wurden die Thiere scheu, der Wagen gerieth quer über die Straße, das Bordertheil schlug um und riß die Deichsel mit den Pferde» so hoch, daß diese einige Zeit frei hinge». Zum Glück riß bald eine Schirr« und eine Deichselkette, sonst hätte ein Erwürgen stattgefunden. Nach einstündiger mühevoller Arbeit wurde
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