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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19331114023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933111402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933111402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-11
- Tag1933-11-14
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Wachsender Wunsch nach Aussprache SranzMü» BIM« sordtt» Bndandlungen Paris, 14. Nov. Der Gedanke einer direkten Aus- sprach« -wischen Frankreich und Deutschland wird — abgesehen von den unentwegten Rechtsblättern und der sozialistischen Preße — von den Blättern immer mehr in den Bereich der Möglichkeit gezogen. Daß die« mit allen Vorbehalten und zum Teil mit recht gewunde ne« Begründungen geschieht, braucht nicht zu verwundern, da dem französischen Volk bi» in die jüngste Zett etngehäm- merl wurde und noch wirb: eine deutsch-französische Zwie sprache wird mit einer Katastrophe enden; man mutz deshalb an der franzSstich-engltsch.ttalie Ni schen Einheitsfront kesthatten. Die Gewalt« und Sanktionspolitik wird von» „Mati>* heute für so g«t wie «umSglich gehalten. Di« Bündnis- und BölkerbundSpolftik habe Frankreich nur Enttäuschungen und Verluste eingetragen weil Frankreich» SiegeSgeyossen weder die gleiche Ausfassung von der Gefahr noch bi« gleichen Sorgen und nicht einmal di« gleichen Interessen hätten wie Frankreich. Folglich bleib« nur die otrekte Aussprache mit Deutschland ohne etu«n Dritten und ohne Vermittler. Diesen Weg habe Brtand in Thotrv beschreiten wollen. Dem Blatt er schein» unter den heutigen Umständen dieser Weg der direk te» Ku-sprache der einzig mögliche zu sein. "DaS Reich sei zu Verhandlungen bereit, schreibt Oeuvre", verhandeln wir alsoi ..BvloutS* erklärt: Wkr dürfen nicht warten, »iS die deutsche Glock« auf» nen« ertönt. Panl.Boucour «uh sich heute bereit erkläre«, unter bestimmte« Vediuguuge« mit Hitler zu verhandel«. Jeder Tag, der vergeht, kann den Vorteil einer solchen Jsttttative nur verringern. Die radikale „Republtque* schreibt: Da der Reichskanzler immer wieder seine fried lichen Absichten beteuert hat, würden wir uns ins Unrecht setzen, wenn wir uns den Anschein gäben, als lehnten wir von vornherein jede Aussprache mit Deutschland ab. Auch die katholische ..Aube* ist der Auffassung, dah Frankreich aus diplomatischem Wege Verhandlungen mit Deutschland aufnehmen könnte. Gustave HervS steht keinen anderen Weg, als ans eige ner Initiative Deutschland zu fragen, ob man nicht ein gut nachbarliches Verhältnis zueinander sinken könne, wie Frankreich eS seit IN Jahrhunderten zu den Englän- dern unterhalte, mit denen es Jahrhunderte hindurch ganz andere Duelle ausgekochten habe. Mae-onal-s Vorstoß wörtliche Beamte entsandt hätten und dah di« Ausschuß verhandlungen einen allzu schleppenden Gang nähmen. Di« tiefere Ursache dieser plötzliche« RücktrittSdrohung liegt jedoch zweifellos tu der gegenwärtige« geradezu trostlose» Lag« der Abrüstung» konsereuz, di« weder lebe« »och sterbe« ka»m In den letzten Verhandlungen haben nicht nur Italien und Ungarn, sondern auch Japan übereinstimmende Erklärungen abgegeben, daß sachliche Verhandlungen und Beschlüße in der gegenwärtigen Lage unmöglich sewn. Die italienische Parole von der Zwecklosigkeit und Sinn losigkeit der gegenwärtigen Konferenzverhandlungen beherrscht die Sage. Di«. Pücktrtttsdrohung Henderson» richtet sich jedoch in erster Linie an die englische Adreffe. Die seit langem schon stark gespannten persönlichen Beziehungen zwischen Henberson und Macdonald sind hier allgemein bekannt. I» Ko«f«re«zkrels«l» wird dte*A»lt««g Henderson» Mau wirft ihm vor, daß er als Präsident als Letzter das Recht habe, das sinkende Schiss zu verlassen, und daß keiner lei Veranlassung für. ihn vorsiegt, jetzt seinen Posten auszu geben. Angesichts der geringen politischen Bedeutung des Konferenzpräsidenten dürfte jedoch die RücktrittSdrohung nur als ein« Geste auszufallen sein. Aoe Part». 14. Nov. Nach der Meldung eine» Morgen- blattcö ist der KäbtnettSrat, der kür gestern nachmittag vorgesehen war, auf heute vormittag verschoben worden, weil Ministerpräsident Sarraut mit Außenminister Paul-Voncour in Ruhe die durch die deutsche Volks abstimmung geschaffene Lage im Hinblick aus die heutige JnterprllationSdebatte in der Kammer prüfen wollte. Man erwarte kür heute nachmittag eingehende Erklärun gen beS Außenministers und möglicherweise auch eine Intervention des Ministerpräsidenten. „Deuischlan- nwß besser dehan-elt werben" N«««ork, 11. November. Die „N ew B o r k T i m e S" ver öffentlicht einen ausführlichen Bericht ihres Pariser Ver treters, wonach der gewaltige Wahlsieg Hitlers auch die deutsch-französischen Beziehungen einer «rnderung unter werfen werde. Es werde zugegeben, daß das nationalsozia listische Deutschland künftighin nicht mehr so behandelt werden könne wie das besiegt« Deutschland von 1918. Schlußstrich unter -te Ber-anvenhett Die Deutsche Arbeitsfront zum 12. November Berlin, 14. November. In einer Stellungnahme der Deutschen Arbeitsfront zu dem Ergebnis des well historischen 12. November wird hervorgehoben, daß an diesem Tage der deutsche Arbeiter dem Marxismus eine Ab sage erteilte, wie man sie sich gründlicher nicht vorstellen könne. Der deutsche Arbeiter habe nun in seiner Gesamt heit sich von dem Irrtum der Vergangenheit abgewendet, ««d der 1L November sei der Tag des Begräbxisfes für de« Marxismus. - Damit sei auch de« marxistische« Emigrant«« i« A«Sla«de für ihr« Hetze gege« da» »««« De«tschla«d jeder Schein der Berechtigung entzöge»». Der deutsch« Arbeiter hab« sei»»«« Irrtum der Vergangenheit wieder gutgemgcht. Frei und stolz könne er nun jedem anderen Volksgenossen ins Angesicht sehen. Nunmehr müße auch die Vergangenheit liquidiert werden. Alte Wunden dürften nicht wieder aufgerissen werben. Was war, müße begraben sein. Niemand werde künftig noch Vorwürfe gegen andere Volks genossen erheben, weil sie früher an andere Ziele glaubten. Wer bas dennoch tue, wiße nicht, wie man sich in «irrer wirk lichen Volksgemeinschaft zu benehmen habe. Die Deutsche Arbeitsfront werde auf ihrem Wege fortschretten. Der deut schen Arbeit werde nun auch nach außen der Weg zur Frei heit gebahnt. ' ' Dtl-ersturm in Frankreich Paris, 1f. Nov. Nachdem erst in der Nacht zum Sonn abend ein Briand-Denkmal in Treben rden von Mit gliedern der royalistischen Bereinigung zum Teil zerstört worden war, hat am Montag ein 3ijähriger Arbeiter auch das am Sonnabend in P a c y- s u r-Eu re geweihte Denk mal des ehemaligen französischen Außenministers erheblich beschädigt indem er die bronzene Gedenktafel mit Schwefel säure übergoß. . Als Protest gege« die Verstümmelung der beide« Brtand-Deukmäler ist i« Paris das Deukmal für - Paul DSrouldde zerstört morde«. Döroulede ist der 1914 verstorbene Gründer der Patrlv tischen Liga. Tic verhafteten Täter erklärten, daß sie das Andenken Aristide Briands rächen wollten. Sic sind im Gefängnis sofort in den Hungerstreik getreten. Einer von den beiden war wegen Mtlitärdienstverwctgerung be reits in Haft gewesen und unternahm nach seiner Frei lassung Vortragsreisen durch Frankreich, auf denen er pgzi fistischc Grundsätze vertrat. In Kreisen der Patriotischen Liga und der patriotischen Jugend herrscht größte Erregung über die Tat. verli», 14. November. Durch da« eindeutige Ergebnis der deutschen Wahlen ist in der internationalen Politik die Zeit des AbwartenS, di« nach den brutschen Entschlüßen vom 14. Oktober eingesetzt hatte, zum Abschluß gelangt. Maebonald. der gern jede Gelegenheit zu internatto- nalen Initiativen wahrntmmt hat schon am Tage nach der Wahl posittveAnreaungen zur Wiederaufnahme de« Meinungsaustausches unter den Großmächten gemacht. Seine Erklärung, baß die Gleichberechtigung im Prinzip bereit« gewährt sei enthält Richtige» und Falsch«» zugleich; unter Mitwirkung Macdonalds wurde vor elf Monaten die be rühmte Fünkmächteerklärung auSgearbettet. aber die Kon ferenz hat sich so wenig an diese Erklärung gehalten, daß schließlich nicht einmal die grundsätzliche Anerkennung der Gleichberechtigung Deutschland» gewahrt blieb. Macdonald» gestern formulierter Vorschlag, eine neue SicherhettSgarantie dadurch zu schaffen, daß die Mächte in feierlicher Form den Verzicht aus Sewaltanwenduug aussprechen, ist bekanntlich nicht neu; die Frage bleibt aber offen, ob die französischen Sicherheit-Wünsche, die weder durch den BölkerbundSvakt, «och durch Locarno, noch durch den Kelloggpakt zu befriedigen waren, durch diese neue Erklärung endgültig erledigt wer ben -können. Am «ichtlgfte« ist l« der Rebe Macdonalds aber das an Deutschland gerlchtel« Angebot z« Verhandln»«-« mit de« ander«« Mächte«, sür di« er, soweit erficht. Uch. kein« Klausel« »der Vorbedingung«« aösftrllt. Such hier wird «S wichtig und tntereßant sein, das Reagieren der französischen Politik zu beobachten. Schon di« heutigen Pariser Morgenblätter sind, wie bi« oben wieder- gegeben« Meldung zeigt, auf den Ton gestimmt, daß «» bester wäre. unmittelbar und. allein mit Deutschland zu yerhandeln. So lehr da» französische Publikum an diesen Gedanken auch noch gewöhnt werben muß. eine direkte deutsch-französisch« Aussprache erscheint gerade nach der Rede Macdonald» dem größten Teil« der französischen Preße al« das „klein«';« Uebel* gegenüber einer Beratung im Kreise der Großmächte, wo Frankreich, wenn nicht isoliert, so doch stark in die Defensive gedrängt wäre. Die Rürktttttsörohmio tzen-ersonö G««s, 14. Nov. Die Ankündigung der englischen Presse von dem bevorstehenden Rücktritt des Präsidenten der Abrüstungskonferenz, Henderson, hat hier einen äußerst peinlichen Eindruck hervorgeruken. Hen- derlon koll in persönlichen Unterredungen seine Absicht da- mit begründet haben, daß die Großmächte zu den gegen- wärttgen LtSlchttßoer-andlltngen nur nicht« erant- Sie Siadl aus Beten und «menen Anblick. Die Betonmaßen seien mit Schießscharten versehen, die die Oesfnungen der Kanonenrohre erkennen ließen, die in den Höhlen ruhten, wie die Wilden auf der Lauer. Andere kleinere Schießscharten seien für die Aufnahme von Maschinengewehren bestimmt. Raffiniert auSgebaute LüstungSanlagen sorgten sür gute Luft. NHe von Stachcldraht und tiefen Gräben, die die Kestungspositionen mit einem Schutzgttrtel umgeben, erschwerten außerdem noch die Annäherung des Feinde». Da» umgebende Gelände sei jetzt gepflügt, besät und bepflanzt worden, und im nächsten Jahre werbe die Natur die Sichtdeckung der Werke weiter durchgesührt haben. Nach der ausführlichen Schilderung der Beton- und Stahlbauten führt der Gewährsmann des „Jntransigeaut* in bas Innere eine» solchen Werke». Die vlattsorm einer tollenden Brücke erleichtere den Zugang. Wenn entgegen aller Wahrscheinlichkeit der Gegner sich bi» zu dem un mittelbaren Zugang der Stollen durchgerungen habe, werd« die rollende Brücke tn die Höhse gezogen, und der Sn- ateiser stünde vor dem tiefen Graben, während au» den benachbarten Blockhäusern die Kanonen und Maschinen gewehre ihre Arbeit beginnen wüschen. Riesige Pa«z«rt»re mit automatischer Schließ»»«» ermöglich«« der Verteidigung de» Stell««g»ramps um j«de« Fuß breit Bodens. Die Zugänge zu dem Herzen der Stollen erinnerten an di« Gewölbe einer riesigen Untergrundbahn. Der Ankömmling entdecke plötzlich, daß er vor einer großen unter irdischen Stadt stehe. Die Anlagen ginget» bi» in ein« Tiefe von 98 Metern herab. Selbst 42-Zenttmeter-Geschvsse könnten, wie der „Jntranstgeani* ironisch bemerkt, hier die Ruhe der Verteidiger nicht mehr stören. Zahlreiche «in- gebaute Filter schützten gegen GaSangrisfe. Di« Munition». Versorgung gehe auf mechanischem Wege vor sich. An den Geschützen befänden sich Fahrstühle, die die Geschoß« herbei- stibrten und die leeren Munition-Hülsen wieder davon beförderten. Für die Verwundeten sorgten Aerb-nh- und OverationSräume. Jede» Werk sei mit einet eigenen Elektrizität-zentral« ausgerüstet. Di« «tngelqgert«» ve triebsstoffmengen könnten eine ganze Flotte von Schissen versorgen, «uch für srisches Wasser sei durch Anlage von -sßttlkS Brunnen gesorgt. Besuch tn -ee Sone -es Lo-es 0r»üllu«läiu»g «iwarar Sarlllror Svl»rMlaltu»g Berit», 14. Nov. Ueber di« gewaltigen Befestigung»- an lagen, die Frankreich än seiner Deutschland zu gekehrten Grenze geschäffen hat, werden jetzt im „In transtgeant^ sehr anschauliche Mitteilungen gemacht, die da», was biSher über diese Festungswerke bekannt wurde, noch sehr wesentlich ergänzen. Der stärkste Eindruck, den diese Schilderung im .Lntransigeant* vermittelt ist der, daß es tatsächlich ei« Lächerlichkeit darstellt, we«« Frankreich »0« „ma«gtzl»»d«r Sicherheit* sür sich spricht. Der Plan der ungeheuren französischen Verleidigungsbauten au der deutsch-französischen Grenze ist vor knapp vier Jahren ausgestellt worden und kann, wie tn dein Bericht de» „Jntransigeant" festgestellt wird, al» ausgesührt an gesehen »verben. Der Gewährsmann de» Blatte», der diese gewaltigen Festungsbauten an mehreren Stellen etwa dreißig Kilometer von Metz besichtigt hat, hebt immer wieder her vor, daß der Grvndgrbanke der Stahl- und Betonbauten darin bestehe, di« nach einem einheitlichen Plan auSge- sührten Anlagen so sehr wie möglich den örtlichen land- schastlichen Verhältnissen anzuvaßen. Schon au» geringer Entfernung sei eS schwierig die Festungsbauten zu er kennen. Plötzlich erheben st« sich da, wo man sie am wenig- sten vermute. Vor dieser plötzlichen Erscheinung fühle man sich von einer seltsamen Hochachtung erfüllt, die zweifellos auch diejenigen empfinden würden, die versuchen sollten, sich der Befestigungsanlagen mit Gewalt zu bemächtigen. An anderer Stelle erklärt der Gewährsmann des fran- zöstschen Blattes, daß eine noch so entschloßene und zahlreiche Truppe selbst mit stärksten Angtiffswaffen sich einer solchen RltstungSorganisatton nicht nähern könne. Durch ihre ge- schtckte Anlage stellten die gesamten Werke, die sich an der Ost- und Norbostgrenze htnzvgen, ei«, fortlaufende Fenerlinie dar, die praktisch «»überschreit»., »leihe. Betonpanzer vvn großer Stärke deckten die Anlagen und schützten sie gegen die heftigsten Kanonaden. Bon außen her gesehen Uten die sverke eureu seltsam«« gralllchivaxz-u
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