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Dresdner Nachrichten : 22.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187105223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-22
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.05.1871
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cLr(if,,tn1- «Mb friih 7 llh». M«.'r„tk »<ck»-II UN!,k!WMNIk, dis Abends N, Aountagör rx» Mittags !2 Uhr «arieull aste »:r; in Rcilfladi: Buchdrucker«« ?vl>. PLsiler, «r.Klc'stergasse». «xMl U! in dies. Blatt« («T'rr: «ui« ersvl.pcich« Verbrciiuug. «uslager Ereinvlare. Rr. 143. Techszchiitcr JahrgaiiA. Tageblatt siir Unterhaltung und Geschästsvcrlchr. Druck und Eigentum der Herausgeber: ^ll^ch äc ^rtlchardt. — Derantwortlicher Redacleur: Julius Mitresacleur: Theodor Drolnsch. F5«,ne»mk7 VierkeljLbilich Füyttz» Ke: nn«n:zt1dlichn r>a» seruu« in', Han,. Duich die Ktloigl P«> üner ttjäbrl E'.^lnc iüumwrr, l -igr Inseratenprkifn Für den Rau» et«» ze!x.llten«u Zetl« l Rgr. Un:er „«Lingrfa»»^ dir Zeile 2 kW. Montag, 33. Mai 1871. Dresden. 23. Mai Nack den jetzt get>o-cncn Dispositionen wird die Landes Knote ihre letzte --itznng vor dem Pnngstfeste am Freitag Italic». Die geistlichen'BlitaUcter tcr Svnote cmvtinten das tringcntc Uetüriniß, namentlich tie Lantvallorcn, an einem oder an beiden Pfingsti'cicrtagcn in der veiniaiblichc» Kircl»' zn predigen. Die nächste Sitzung tcr Svnote würde aber sofort am tritten Feier tag 'Nachmittags :> Ubr slatttinten. da man vis znm :r. Juni vic 'Berathungen der Lantessvnotc beendigt zn sel'e» wüns.bt. VS stecht namentlieb noch die 'Beratlning tcs Kirchcngcic»cs de vor, welches ei» Dbcrconsislorinm, beslebcnd ans glcnl vici weit lichen als geistlichen Blitglictcr», orgamiirt und taior die geist lichen Abtl'eilungcn in den Krcistircctioncn auibebt. Damit Wirt eine solcl'c 'Vcrein'gcknmg rer Fnllaiizen und 'Bebörten vorbereitet, das! bermnlblich am dem iiciclnien Landtag ici>on die Anfhcvung der Krcistirectioncn leincm ernsllici'cn 'Bctcnkcn mehr begegnen wird. — 2gie verlautet, soll der sächsische Landtag «'»de Scp teindcr einbcrmcn werden. Da gicichzeitig voranssichtlick' der dentsct'c Reichstag in 'Berlin versammelt iei>i wird, so bcstebt die 2lbsiel)t, den Landtag vier nur zur Erlctignng der nächsten, dringendsten Geschäfte z» crössnen, k. v. die Deputationen wäb len zu lassen, an welche die Vorlage» vertl'eilt >oerden, und dann den Landtag bis znm Schluß dec- licicl'Slaas irieker zu vertagen, Hicrtnrch ivürte der doppelte Verweil erreicht, tat! die Lanttagsmitglictcr, welche zngleicl' :>ieiä'Stagsabacerdnete sind, nicht von der Erfüllung ihres Mandata in Berlin abgc palten werden und der Landtag, wenn er nach seiner Vertagung Zusammentritt, soiort binreichendcS 'Aibeitsm.tcriai nutet. — Scho» am 2:t. d. Bi. soll das Gartecorps seinen .'liück- mari'ch aus Frantreicki beginnen, ebenso der der übligcn nicht zur 'Besaitung der «'bampagnc zntückblcibcntcn Gruppen so rasch enolge», das; sie nach der ersten Halste dcö kommende» Juni wieder in ihre Garnisonsorie auf deutschem 'Boten cin- lreßcn können. Der private Geschästsdetrieb der Eiscnvabncn wird aber trotz der iLcl'iiclligkcll der Truppentransporte kein Hindernis! finden. — Das blstorische Museum im Zwinger mit seinen reichen Schätzen an Waffen, Rüstungen und sonstigen historisch, tcnk- rvürdigcn Lachen erfreut sich setzt eines regen 'Besuches von Fremden. Die neue 'Ausstellung macht es jedem 'Besucher un gemein leicht, «ich zu orientircn. indem bei bedeutungsvollen Gegenständen das dabei ged rügte Wort als stiller sichrer dient, was gcwisl dem sinnigen 'Betrachter böchst willkommen erschei uen musi, indem er sich nicht einer oit plaudernden Gesellschaft nnzuschließcn braucht, wie dieses miber der Fall war. Sodann fit es rlchinlich anzucrkcniien, mit welcher Bereitwilligkeit die daselbst aufhältlichen Beamten jede an sic gestellte Frage von Seiten Wißbegieriger beaunoorten. Erklärungen und Llmschlüssc geben und so immer freundlich zur Hand sind, Namentlich sin den (RschichtSiorschcr und «"clebrte, die ineisr als gewölmlichcS Interesse zeigen und lieicrcn Duellen nachgiipiircn gesonnen Und, an den vcrrn Dircctor 'Büttner einen wagcrn Stlitzpnntt. So mancher EiM'eimische überläßt dielen bei'en Gcnnß den Fremde», verlebt vier in Dresden eine Reibe von Jahren oder sttrvt wodl gar, obne Das gesehen a> haben, was ransentc liuS fcnicn Länder» mit Staunen und Bewunderung erfüllt bat. Welche Anregung türKünstler und Intnilrielle, wenn sich ibre Ruschauimg init «Mist und Pbantasie in '«lapport setzt. So ist es A'atsachc, das« ein 'Amerikaner die Idee g>r Herstellung des Mvolvers vier bei einein alte» wewevr geschdpit bat, denen stanze tsoiistruetion klar daraus binteutet. B.las also seit länger denn bunkert Ialwen unser Higentbum war, ena'-t zu weiterer, praktischer Austübrung und 'Nutzbarkeit ein 'Ausländer. — Unser Zoologischer (Zarten entsendet binnen wurzcm zwei »ebr interessant gcivortcne Insassen. Der von Herrn Dircctor Schbpsf groügczogene Löivc „Sultan" ist nach Stuttgart tür 1000 Thalcr verkauft worden. 'Auch die Hündin, welche bisl'er m wabrba«t mütterliä'cr'Weise die beiden jungen riger gesäugt, bat in einem Engländer ibre» Bäufcr gesunden und ist 'ür lno Thaler losgeschlagen worden. Die beiden schon krallemesien Sättglinge fange» bereits an, itzren kindlichen i'varatter cu vcrläuanen und da man die Dpter, ireig'c die Pflegemutter gebracht, nicht mit Undank belovnen lassen ivollte, so trennte man sic von de» ungezogenen Range». Das bei Ludwig Pl'ilippso» n. 2l aufgelegte 'Actien- capttal der Obemnitzer Papierfabrik Ist «ast trci'ach gezeichnet ioordcn. — Heute finket bei Robert Tbode u. >'o:np. die,',cichnung der fünfprocentige» russischen (''iscnbabnanleibc im 'ltetrage von :i Millionen Silbcrrnbel» statt, welche zu einem tSmissionSeours von 7»-« auSgcgebcn wird. 'Aus Berliner Blätter» ersetzen wir außerdem, daß man auch am eine lebtzaftc Bcwciligung Dies- tens an der beute erfolgenden Zeichnung auf die 'Aetienbrauerci Königstadt in Berlin rechnet. Pomplaite 'Ankündigungen, Rentabilitätsberechnungen, welche ungewetznlich tzotze.'.iuscn iu 'Aussicht steilen, Productionsanschläge, die von unertzört starten Biermasscn rede», laten init mächtigen Trompetenstöße» das Publikum zur Betbeiligung an der Zeichnung ein. Wir winen dem gegenüber nur soviel, daß das Bed»nuiß nach neuen oder der ('»Weiterung älterer Brauereien bereits aus geraume Zeit tzlnaus in Berlin gctcelt ist. daß es immer sein Mißliches bat, wen» eine Brauerei, die eine» 'Mann crnäbrte, nun eine ganze Reibe Bern aituugsrälbe mit Direktoren satter» soll, daß dies meist auf .gölten der 'Aktionäre gcscl'Ztzt, und daß die Berliner Biertrinker bcl'auplciu Bas schöne Bier, das uns bis her die Firma d'Hcurcusc und Busse lieferte, wird nach Um- Wicklung der 'Brauerei in eine kostspielige 'Aktiengesellschaft nicht mein so gut geliefert werden kennen. - Der. aucb uuter dem Rainen „«'srottemtein" weit und breit bekannte Ttzüringcr Tuffstein ist besonders als vielfach mizuwcndendcs Decorativnsmittel für Osartcnanlagen beliebt. In de» seinem Ursprung näbcr gelegenen Drtcn siebt man dieses wunderliche Gestein auerwärts in ictem Garten ange- ivmidt, wahrend eö hier meist nur als Schmink für 'Aguarlcn bekämet ist. Herr (tzcucke t'Anncnstrasie Os bat diesen Tuffstein rht in großen Mengen importirt, so daß sieb rer Preis wcsent ' billiger als beim Bezug in kleinen Dnankitätcn unk nicht böber als beispielsweise in Leipzig stellt. 'Wer kennt nicht die prächtige Grotte im Scbntzenbaus Garten z» (.'einzig^ Dort sind diese Ziersteine zu überraschend schönen Dekorationen benutzt; nun der 'Bezug auch vier leichter geworden und jeder Bebbaber den Vortbcil der Selbstauswabl bat. werte» sieb auch die Dresdener Gärten in mmicberlei Weise damit schmücken. 'Als (Einfassungen iür 'Beete, Springbrunnen, Bassins u. s. w., als Säulen, Vasen, FelSgruppirunge» u. tergi. kann es kaum etwas Hübscheres gebe», als diesen zierliche», I» den verschiedenartigste» Formen sich darstellenden Tuffstein. 'Am Vormittag des vergangenen Sonnabends wurden in einer Restauration in Reustadt Dresden neuerdings wieder vier reifende Hazartipielcr ertappt, die bereits einem «'onunis aus Bödmen ei» halbes Hundert Gulden abgespielt batten. 'Am Sonnabend 'Abend gegen 0 Utzr entstand in rem vierten Stockwerk eines Hauses in der Webergasse ein Stuben brand, der indeß durch die alsbald bcrbcigeeilte Hitze wieder beseitigt wurde. (Sine umgesallenc brennende (.'ampe soll die ('»t>tebimgsursache gewesen sein. In der gestrigen elften Vormittagsstuntc wurde am' der großen Klostergassc aus dem Hause 'Ar. ^ der dasige Hausmann unter Zuziehung behördlicher Hitze mittel» Droschke nach dem allgemeinen Krankcnhausc geschafft, da er an Geistesstörung litt. Derselbe, sonst eine kleine, schwächliche Pclsönlicl'tcit, konnte nur mit aller Gewalt unschädlich gemacht werden. Selbst verständlich entstand durch diese traurige Gpisodc ei» großer Mcnschenauslam. — Der am 'Abend des vergangenen Himmetzatzrtstages in Vcipzig eingctroffeue Zug aus Badern traf mit ganz beschneiten Waggons rin, und mußte der Schnee bcruntcrgefegt werden. — 'Aus Rnnabcrg Bucl'tzolz meldet die „D. 'A. Z.". daß die Posamcntcmabrik des Grzgebirges eine Höbe erreicht habe, wie noch niemals erlebt worden sei. Der Grund davon ist, daß die ('»gländcr und 'Amerikaner, welche bisher bloo die gröberen Nummern der Posamcnticrwaarcn aus Sachsen bezogen, hin gegen die feineren Artikel dieser Branche in Frankreich bestell ten, durch den Krieg gezwungen wurden, die Probe zu »lachen, aus dem Grzgcbirgc auch die thcucrcrn Dualitäten zu beziehen. Diese Versuche sind glänzend gelungen. Die im Erzgebirge geschaffenen scineren Dessins können sich den französischen an die Seite stellen und cs scheint, als ob es nur des Kriegs be durft hätte, »m den Grfintungoslnn unserer'Arbeiter zu schärfen. - Z,u ('ommcrau in der Vausitz bat ei» bedeutender Brand stattgesiliikcn. Zwölf Besitzungen brannte» in einer halben Stunde ka» nieder. Gin tz« Iabre alter Knabe batte wieder einmal mit Streichhölzchen gespielt und so den Brand vcrur sacht. Ginigc Schweine, die in ihrer angeborenen Dummheit wieder in die brennenden Ställe zurücktrabten, verbrannten mit. 'Auch konnte an Mobilien nur wenig gerettet werden. — Bismarg bat den (.'cipziger Magislratstzerren, die ihm vor Kurzem das Diplom als Gl'renbürgcr Leipzigs überreichten, erklärt, daß er van mütterlicher Leite von dem Gclehrtcn-Ge schlecht der Mengen, also aus Leipzig stamme. Dresden, 31. Mai. Die Commune befürchtet nun selbst den baldigen Durchbruch des Ringwalles im Süden. Sie trifft dagegen alle entsprechenden Maßregel». Die Barritadcneonmiis sw» hat angeordnet, daß die 'Bewohner aller Eckhäuser im Sü den von Paris ihre Wohnungen zu verlassen haben. Die Eck lhiuser werden in Bertheidigungszustand gesetzt und in kleine Festungen verwandelt, welche von der Rationalgarde besetzt werden Gegen das Boulogner Hölzchen, welches von den Ber saillem besetzt gehalten wird, kündigt die Eommunc das Er greisen der Sstensive an, um die Errichtung von Angriffsarbei ten zu verhindern. Ueberhaupt bereitet sich die Eommrme vor, nach 2Zellen anszubrechen, wahrend un Süden die Versailler im Rvaneiren sind. Die gestern gemeldete Thnlsack>e, daß da selbst die Versailler die eroberten Positionen wieder aufgehen mußlen, ist eine Erscbemung, die sich bei dieser Belagerung oft schon zeigte und im weiteren Verlaus dieser im Ganzen trotz mancher interessanten EmzelnlMe» doch sehr einförmig ivrlau senden 'Belagerung wiederholen wird. Der SicherheitSausschuß har angezeigt, daß er mit Einwilligung der Eommune die Lei tung des Kriegsministerimns ülvriiominen habe. Wenn sich die Pariser Gewaltmenschen nicht gegenseitig vernichteten, so könn ten sie in der Thar mehr leisten, als sich ans die 'Alnvehr ver Mac Mahon'schen Truppen zu beschränken. Jetzt ist eine Re son» des Barritadeniiiinisteriums vor sich gegangen. Trotz der bereits errichteten Riesenbairiladen findet man allgc mein, das; noch zu wenig geschehen sei. Der Ehcs des Barn kadenbanes, Gaillard Vater, hat seine Entlassung genommen, das Bataillon der Barriladenbaner ist aufgelöst weiden, und der SicherheitSausschuß erläßt einen 'Aufruf an alle Maurer, Zimnierlcnte, Mechaniker und Erdarhesier über 40 Fahre, sich zu dem neuen Berriladeiibakaillen zu melden Feder 'Arbeiter erhält täglich über 5> Thaier Löhnung — Die Mißtrauens Politik ist so weit gestiegen, daß laut Deerets jedem Eom- mandirendcn ein Wächter ans der Eonimune tzeigegeben werden soll, welche» aufzupassen hat. ob nicht Bestechung oder Ver rätherei ins Werk gesetzt wird. Jeder 'Rationalgardist hat das Reck», jeden Bürger anzuhakten und nach seiner Legitimation zu fragen. — Große,r Aerger bereitet der Commune die Er klärnng von 33 ihrer Mitglieder, sich nicht mehr an den Sitz ungen der Commune bethciligcn, sondern lieber in ihren Stadt bezirken sitzen bleiben zn «vollen. Man sagt diesen Leuten, die durch ihren Schritt anzeigen, daß sie das bisherige Treiben herzlich satt haben und daß sie ein baldiges Ende voraussehen: Entweder Ihr müßt draußen oder drin sein! Legt entweder Euer Amt als Mitglieder der Eommune nieder oder nehmt an ihren Sitzungen Theil ein Drittes gicbt es nicht. B«- muthlich werden sie ausgestoßen werdet«, denn „in der entschei denden Stunde, ivo das Schicksal von Paris an einem Fade« hängt, wo Paris auf der Schneide eines Säbels schwankt", darf eine Minorität der Majorität nicht Schwierigkeiten berei ten. — Lille Ausreißer sollen in Zukunft von den be waffneten Bürgerinnen vor der Front ihres Bataillons zum ewilg» Schimpf entwaffnet und dann durch diese Weiber ins Gefängnis; abgcsührt werden. — Tie Eommune hat den Sturz der Veudomesäule in einem Erlaß geieiert und gerecht fertigt, der wirtlich klingt, als sei es ihr Ernst damit, durch den Sturz des Dentin als des Cäsarisnms eine neue Aera her- beizusnhrcn. Der Ausruf schließt: „Davon möge man über zeugt sein: die Säulen, welche die Eommune einst errichten dürste, werden niemals irgend einen Räuber der Geschichte ver herrlichen, sondern die Erinnerung einer ruhmvollen Erober ung ans dein Gebiete der Wissenschaft, der Freiheit und der Arbeit verewigen." Die Säule fiel auf einen Haufen, deir aus l Meier Sand, I Bieter Mist, einem dicken Balken rost. -> 'Meter Faschinen und l Bieter Mist bestand. — In 'Versailles dauert der Kampf der Parteien im Stillen fort. Republit oder Monarchie? ist die Frage. Thiers sucht klug zwischen Beiden zu laviren. Ebenso, wie er sich gegen die Errichtung der Monarchie erklärte, hat er jetzt abgclehnt, auf den Antrag von 140 Mitgliedern einzugehen, welche ihn zum Präsidenten der 'Republik auf 3 Jahre ernennen wollen. — Bismarck, Jules Favre und Pouyer Quertier sind in Frankfurt eingctrossen. — Die beiden Häuser des österreichischen Neichsraths haben die Wahlen zu den Delegationen vorgenonnnen. Der österreichische Liberalismus, init dem man in Deutschland keinen Hund mehr vom Ofen locken kann, vermaß sich erst hoch und theuer, das pfäsfisch« Ministerium Hohenwart auf jede mögliche Weise zu stürzen und jetzt lieiviueii sie die Wahlen zn den Delegationen, wodurch sie die Stellung des Ministeriums auf mindestens ein halbes Jahr unbedingt sichern. Paris, Die 'Ventzoinesäule ist beim Stürzen in mehrere Stücke ze«bor»eii. Die Statue Rapoleon's 1 die aus der Säule »and, siel mit der Säule und bracv den HalS; sie pcrlor auch die '.'käse, die ibr ein Ratioiialgardist mit seinem Gewehrkolben abscküug, lim oie Säule zu retten, batte man in Paris eine Subscripiion angestcllt. rrotz der schlechten Zeiten waren IVr Millionen gezeichnet worden. Aber die Commune bestand dar aus. daß die Säule gestürzt werde. Die Säule sollte die Siege des Krieges pon IM.', gegen Destreicv und Rußland erzählen, welche mit der Schlacht von Austerlitz vollendet wurden; aber aul Beiebl Rapolco» o war jede Andeutung der gegen Rußland gewonnene» Liege sorg'ältig vermieten. denn zur Zelt ihrer Errichtung G<>«'> G lo. lag dem französischen Imperator daran, sicb mit dem nordischen Kaiser in gutem Einvernehmen zu halten. Bla» sagt, der Erzgießer Laumap habe dem dadurch verkürzte» sranzösischeu Waffenrutzinc heimlich Genugtbunna ge geben, indem er die Tbeile des Entwnns, welche sich auf die Siege über die Russen bezogen und welche Napoleon gestrichen hatte, aui der Rückseite der Relieiplatten auömhren ließ. Ob diese Sage ani ABhrl'cit beruht, wird sic» jetzt zeigen. Die etwa OM Fnß Hobe Säule, innen pon Stein, außen mit Bronze begleitet, war eine etwas vergrößerte Nachbildung der TrasanS- säule in Rom. dorischer Drtnimg, ans einem Picdestal, welches, mit Wanentrophäcii geziert, an den Ecken mit den 'Adlern beS Kaisers gekrönt war. Das Kapital trug die Inschrift: „Dieses Monument, errichtet zur Ehre der großen Armeen durch Na poleon den Großen wort begonnen am 2.',. August IMP, und vollendet am l.ö. 'Augu» leoo unter der Leitung von D. B. Dem», I. B Lcpöre und L. Gondeln, 'Architekten." Da» Metall war von 1200 ;n Ulm und Wien eroberten Kanonen genommen und wog iMX'.iXX» Pfund. Im Innern der Säule führte eine Wenteltievpc von 17«', Stute» aus die Platte de» Kapitals, über welcher «ich ein kuppeltörmiger 'Ausbau erhob, der die Statue Napoleons !m Kostüm eines römischen Im pcrators trug. Rings um den Schall, spiralförmig von unten »ach oben lies ein 'Bant von Rcliesviltcru. ^40 Fuß lang und etwa - Fuß hoch, in 22 Wendungen die Säule umschlingend, welche» tic Bcaevcnbcllc» des Feldzuges von >m.ä in fort- latnenter Bilkcrfolge in »lonumcinaler 'Weise darstellte Die Darslellung veginnt mit dem 'Auivinchc aus dem Lager von 'Bouiegnc, llllnt in ausführlicher Weise durch den ganzen Feld zng nnt endet init dem Triiimvhziigc des znrückkchreiiden Sicaero in Palis, wo die Fama tic Großthaten des Kaisers und tcr 'Armer tcm ziitzorchenten Flußgotte tcr Seine verkün- tct. Die Inschrift aui tci» Picteital lautet: „blc-ripolio. linp .(np. ölmnlinonlni». Itolli. (i>»i»!iiiicn. I Avno öllü'O'V. j I'iimosiri. !ßpi,tic>. Ouotn. Gin. l'roilipirlli. l IM. .ä>»,>. «ärptn. j Ol«»-»,,' IMoroit»*. öliiximi. I)i- I.nl«. Es ill übrigens nicht das erste Mal, daß politischer Vandalismus sich aus dieser Stelle kniidgicbt. Lille denn alle Tbatcn tcr Kommune nur eine erbärmliche Nachahmung der Tha- ten tcrRevolutienSmämicl von 1702 bis o.'i sind. Ursprünglich staut aui der Stelle tcr Bcndomc-Sänlc. welche ihren Namen vou dem Platze, ans welchem sie steht, erhalten hat, eine große Rcitcrstatue des Königs Louiö XIV.. der tc» Platz und seine Umgebungen erbauen ließ. Diese Rcitcrstatnc wart 1702 von tcr revolutionären Regierung abgerissen und aus ihrer Stelle eine provisorisch von Holz komlruirtc Säule zu Ehren des Bolksamitandes errichtet. Das Siegeszeichen der Revolution wurde aber bald wieder entfernt, und aus seiner Stelle und aui den alten Fimtaincntc» des KönigSmoiiiimeiitS erhob sich taö Monument der große» 'Armee Frankreichs und seines weit beherrschenden Kaisers. Nack» dem Einzuge der alliirten Frini»
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