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Dresdner Nachrichten : 13.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187102131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-13
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.02.1871
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"R»sj Ltgllch srüh 7 Uhr. Inserate werdeo «ugenomme«: dl» AbendS 6. Sonntag»: «S Mittags 12 Uhr Marienstraße L»; t» «eusiadt: Vnchdruckerei », g°h. Päßl.r. >r Klostersaffe». i» dies. Blatt« ßni«» riue ersolzretche Berbrritu»-. ««,Ias-.r l» Exemplare. Abonnement: Vierteljährlich 2üN-r. bei uaiutgeldlicherLie» feruag ta'« Hau» Durch di« NSuigl Post vierteljLhrl.RV»«,r. Einzeln« Nummer« 1 Rgc Druck und Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. der Herausgeber: Etkpsch E Nktchardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius NeichaM Inseratenpreise: FLr de» Stau« ein«« gespaltenen Zeile: 1 Skgr. Uater ,Mt»g«s«edt^ die Zeile S Ngr. Rr 44. Sechs;eh„ter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Montag. 13. Februar 1871. des Begleitung l deo Gcflügcl- DreSden. 13. Februar. — Sc. Attas, der König besuchte gestern in Herrn Generals von Thielau die Ausstellung Züchter-Vereins im Eonccithause und verweilte daselbst längere Zelt mit sichtlichem Wohlgefallen. Anwesende Engländer ver sicherten, in London etwas so Vorzügliches im Gebiete der Ornithologie noch nicht gefunden zu haben. — Fllr die Feier des kommenden und zuversichtlich erwar teten FriedcnSfcstes werden allüberall schon die umfangreichsten Vorarbeiten getroffen, die beweisen, baff namentlich In Bezug auf die Illumination diesmal Dresden daö Großartigste liefern wird, was eS bisher gesehen. Am Altstädter Natbbause wird über den Gaseinrichtungen an der Altmarktsfront schon fleißig gearbeitet und in Privatkreiscu geschieht dasselbe. Die Fabri kanten von Transparenten, Lampions rc. haben schon lange alle Hände voll zu tbun und ein flüchtiger Blick in die Geheimnisse der Seifensieder lehrt dasselbe. — Das „Ltipz. Tagcbl." erhält folgende Zuschrift: Zu den ^chandthaten, welche das französische Volk sich gegen unsere braven Soldaten hat zu Schulden kommen lassen, gehört auch die Behandlung unserer Gefangenen in Paris. Atteln Sohn, Ruck, zur., Unteroffizier im KN. Regiment, schreibt mir da von Folgendes: „Seit gestern bin ich wieder frei, bin gesund, aber sehr matt uno schwach. Acht Woche» Hunger und Kälte dringen das mit sich. Am 2. Dccember wurde ich bei Brie ge angen, nachdem ich am NO. November mit genauer Notb dic- em Schicksal entgangen war. Wir blieben auf Fort Vinceuneö ber Nacht, uin dann den 3. früh ganz im Dunkeln nach Paris geführt zu werden. Trotzdem belästigte uns der Parlier Pöbel nicht wenig; Stcinwürfc waren daSWenigste, mit Messern und Stöcken kamen sie auf uns zu. Und dabei ein unsinniges, tau- '.»dstimmlgeö Geschrei: Vivo Iskopubligucr! L bas Io ?ru88iens, Msmru-olc cuput! re. Wir waren alle herzlich froh, als wir nach La Roquette kamen. Später, alS das Bombardement begann, wurden wir nach maison clo Oorrvction äv la Santo gebracht, ein niederträchtiger Streich, da Granaten schon HIneingcflogen waren und noch in Einem fort herumpflffcn. Dabei aller zwei Lage ein Brod. später aller drei Tage, täglich ein kleines Stück Pferdefleisch, Reis, der auch bald wegficl. Wir lagen in klei nen Zellen, wo es bitter kalt war; wenn die Witterung wär mer wurde, so lief daS Wasser massenhaft an den Wänden herab. Für unser gutes Geld gab cs noch schlechten Zucker und Cigar ren, dcsgleicljen Brod zu kaufen, bas schließlich aber so schlecht wurde, daß cs ganz ungenießbar war re." Fürwahr, der Herr General Lrochu marschirt eben so würdig au der Spitze der Eivilisation, wie der Pariser Pöbel. Hoch lebe eine Nepublik, Di: einen so edlen General und einen so eben so wackeren Pöbel bat! — Zuverlässigem Vernehmen nach sind die Nachsendungen von Landwehrtruppen nach Frankreich sämmtlich eingestellt worden, und diese Maßregel kann wohl am' die Wahrschein lichkeit eines Friedensschlusses bezogen werden. Dagegen wird die Zusendung von Ersatzmannschasten an die im Felde stehen den Linientruppen in dem Maße erfolgen, daß die Bataillone mindestens wieder eine Durchschnitts stärke von je 8<x> Man» erreichen, wozu erforderlichen Falls zwischen den einzelnen Rc- nmentern ein Ausgleich ihrer Ersatzmamischaftcn erfolgen dürfte. Ebenso sind sämmtliche Truppentheilc angewiesen worden, die gegenwärtige Waffenruhe zur möglichsten Wiederherstellung ihres Beklcidungsstandes und namentlich zum Ersatz desSchuh- wcrks zu benutzen. Eine Verlängerung des Waffenstillstandes wird als wahrscheinlich angesehen. Für die Voraussicht des Friedensschlusses wird, wie verlautet, zunächst eine Entlassung der älteren Mannschaften der Landwehr beabsichtigt, die jedoch vis zur definitiven Gestaltung ber Verhältnisse nur in der gor», von Beurlaubungen erfolgen würde. <E. Z.» — Im Lame der nächsten Tage wird hicrsclbst der bekannte Professor Hasert seine mikroskopisch-naturwissenschaftlichen Abenbunterbaltungen in Mcinhold's Saal beginnen. Schon feit Jahren hat derselbe in den größten deutschen Städten mit seinem .Hydro-Orhgcn-Mikroskop dem menschlichen Auge einen tiefen Blick in dle wundcrreiche Wcrkstätte der Natur erschlos sen. Er hat dadurch Tausenden eine reiche Fülle geistigen Ge nusses bereitet, indem seine optischen Experimente noch besonders durch populären Vortrag gewinnen. Nach Zeugnissen großer Autoritäten in Kunst und Wissenschaft übcrtrisft das Instrument ves Herrn Professor Hasert, welches die Gegenstände in .'»ooo- sacher Vergrößerung zeigt, alle bisherigen. Man erblickt da den inneren und äußeren Bau der Jnsectenwelt, die Organe des Gehörs, die Augen, welche bei den meisten dieserTbiere an bei den Selten des Körpers sitzen, sowie die optischen Nerven, welche sich von diesen Augcncomplexcn nach dem Gehirn ver zweigen. Sodann die Gefühlsorganc und endlich den Geruchs sinn, der über die ganze innere Fläche des Körpers ausgcbrei- tet ist. Außerdem daö heitere Spiel der Thicrc in einem Was sertropfen, der Bau der Pflanzen, dies Alles erhebt das Ge müts), erfreut das Auge, dient zur Aufklärung des Geistes. — Am Spätabcnd des letzten Sonnabends ereignete sich auf der Wcbergassc ein eigcnthümlichcr, in Dresden und ander wärts wohl nie vorgckommener Fall, der gewiß zur großen Warnung bienen wird. Ein Fleischergesclie war mit Flcisch- zerkleincrn beschäftigt, t. h. er wiegte mit dem scchöschueidigcn, mehr als 2 Eentner schweren, großen Wiegemesser den auf dem Klotze liegenden Flcischvorrath. Während er in einer Pause sich am Klotze bückte, batte er daö Wiegemesser, wie cs gewöhn lich geschieht, senkrecht amgestcllt. Jedenfalls muß die gefähr liche, haarscharfe Maschine nicht fest gestanden haben, sic «el um und direct auf den blosen Hals des Gehilfen, dem sic da durch tiefe und mehrere Zoll lange, gefährliche Wunden ver brachte, so daß das Blut mächtig hcrausströmte. Der Geselle konnte buchstäblich guillotinirt werden. Schnelle Hilfe war hier nöthig. man brachte den Verletzten alsbald nach der auf der Wcbergassc Nr. l gelegenen chirurgischen Hiiföstation von Winkler, wo ihm mit großer Umsicht ber erste Verband ange legt wurde, bis er endlich trotz seines WiderstrebcnS mittelst Droschke ins Krankenhaus übcrgefübrt wurde. Die Messer durften nur etwas tiefer gehen. so war der Tob unvermeidlich. Aebnlich ging eS vor Kurzem einem anderen Fleischergesellen an dem einen Arme, der in derselben HIlföstation verbunden wurde. — Im unteren Saale des König!. Belvedere gab der neue Dirigent der Kapelle des genannten Etablissements, Herr Unger auS Zürich, am Sonnabend ein „klassisches Eoncert", dessen reichhal tiges Programm recht interessante Piecen bot, deren Durchführung noch durch den Umstand einen größeren Reiz entfaltete, daß die her vorragendsten Mitgliederder Kapelle, unter denen sich gediegene Künstler befinden, ihre besten Nummern als Solls zum Vor trag brachten. Wir nennen davon nur die Hahdn'sche Serenade für Violinensolo «Eoneertmeister PeterbänsM, ferner „Jugend- crinnerung", Lied-Duett für Oboe und Waldhorn von Bach <N. Albes und N. Lange) und die Adam'sche „(.'antiguv äc- dcoöl", Trio für Orgel, Piano und Violine, das von den Herren Eoncertmclster Peterhänscl, Koser und F. Damm vortrefflich erecutirt wurde. Ebenso melodisch schön gab Herr Müller daS bekannte Wagner'sche Trompetensolo: „Ich sende diese Blume Dir" wieder. Die Leistungen der Kapelle erfreuten sich des un- getheiltcsten Beifalls. — ät. Der 2. Febr. d. I. war ber Tag, an welchem ein in unscrm cngern Vaterlande und selbst bis über Sachsens Grenzen hinaus allgemein bekannter und beliebter, um unser liebes Dres den Insbesondere wohlverdienter Mann, der frühere Redacteur der Sachs. Dorfzeitung, langjähriger Stadtverordnete und jetzige Stadtrath Walther am eine ununterbrochene 25jährige, segens reiche Wirksamkeit in der städtischen Schuldeputation zurück- blicken konnte. Nachdem derselbe an jenem Tage in der betreffen den Sitzung von seinen Herren Collegen schon beglückwünscht worden war, fühlten sich die Rectoren. Direktoren und Lehrer der städtischen, höheren und niederen Schulen gedrungen, dem nm Schule und Lehrer hochverdienten Jubilar ihre Verehrung durch Veranstaltung einer Fcstteicr Ausdruck zu geben, welche vorigen Sonnabend in Memhold's Saale ftattfand. Eröffnet wurde dieselbe durch den gemeinschaftlichen Gesang der I. Strophe von „Nun danket Alle Gott", worauf Direktor Heger den In. bilar in längerer Rebe voll Geist und Gemüth begrüßte. Den Freunden des genannten Sprechers, welcher auch als Festord ner sungirtc, gereichte es zur besonderen Freude, denselben nach längerem Unwohlsein bei dieser Gelegenheit wieder in alter geistiger und leiblicher Frische und Kraft zu erblicken. Wie sehr durch die Ansprache und dle ganze Veranstaltung des Festes der Zweck, Herrn Stadtrath Walther zu ehren und zu erfreuen, er reicht wurde, ging laus dessen Erwiederungörcde hervor, die sichtlich auö einem freudig bewegten Herzen hervorguoll und sich in einem Hoch auf Dresdens Lehrerschaft gipfelte. Selbst verständlich galten die weiteren Trinksprüche auch der Familie des Gefeierten die durch dessen Schwiegersohn, -Herrn Hulksch, Rector der Kreuzschule, vertreten war, sowie seinen früheren und jetzigen Mitarbeitern für das Gedeihen der Schule und das Wohl der Lehrer, wie deren mehrere aus dem Stadtratbs- und Stadtv. rordnctcn-Eotlcgium anwcscnb »raren. Auch der Kirche wurde hierbei gedacht, deren Vertreter in der Fest-Versammlung Herr Past. Elauß, als Erwiederung einen Triukspruch „aus die freie Kirche und die freie Schule im neuen deutsche» Kaiser reich" anobracl'te. ES konnte nicht kehlen, daß wohl alte Tbcil- uchmer dieser Festfcicr, die durch die geilt- und geniüthvollcn, ernste» und heiteren Aussprachen von Männern, wie die Herren Stadtrath Pcschcl, Stadtrath und Handclükammer-Präsidcnt Rültc, Stadtvcrordnctcnvorstchcr Hokrath Ackermann, Stadt verordneter Hcubncr, Rector -Hultzsch, Veteran Nicrik u. A., sowie durch schöne Fcstgesänge und Gedichte gewürzt wurden, völlig befriedigt nach Hause gingen, zumal auch die dargcbotc- ncn leiblichen Genüsse den guten Rus des Mcinhold'schen Etabli ssements aufrecht erhielten. — Am gestrigen Sonntag ist es wohl in Dresden das erste Mal vorgekommcn, daß die unvermeidlichen Buden auf dem Altmarktc nicht abgebrochen wurden. Man hatte sich bctrcffcn- dcrseits an die zuständige Behörde um die Erlaubniß dazu ge wendet. die auch gewährt wurde, da die Kälte für das Abrcißen und Wiederauibanen in diesen Tagen doch zu empfindlich ge wesen. Selbstverständlich bezog sich diese stadträthllcbe Begün stigung nur aus die größeren Buden, die kleineren Verkäms- plätzc verschwanden selbstverständlich wie immer. — Der Psvchologischc Verein hat zum Montag, den 13. Fe bruar eine zweite öffentliche Versammlung anberaumt. Die Fortsetzung des Vortrags des Herrn Er. Ezakcrt lwelcher ver sprochen bat, diesmal nicht heiser zu sein», sowie die daran sich knüpfende allgemeine Diskussion dürfte auck, diesmal originell und zufriedenstellend ausfallcn. lS. Inserat.» — Gestern Nachmittag in der vierten Stunde lies ans Alt- städtcr Leite ein junger Mensch auf dem Eise in der Stäbe von Helbigs bis zn der offenen Stelle in der Elbe, sprang hinein und verschwand in der eisigen Flutb auf Nimmerwiedersehen. — Die elfte Stunde an» Sonnabend Nacht, wie auch am gestrigen Sonntag Vormittag drobtc der Residenz mit Feuers- gefabr, von denen die erstere am Sonnabend die ungefährlichste war, indem im Hotel de France sich auö der Feuere,se nur eine Funkengarbt bcraussprühtc, die bald wieder starb. Bedenklicher war die Gefahr am Sonntag früh, in welcher Zeit in dein Hause Air. 2 der Zalmsgasse, den» Kaufmann Leulbold gclwrig, ein ^ischlcrwerkslätte in Brand geriet!', die zu der Pianofort- sgbrik von Jälmert gehört. Die Turnctfcucrwcl r. durch den Telegraphen in Allarm versetzt, ilte sofort, ihre Gerätbschaiten aus dem Schlitten an Ort und Stelle. — Wie nöthig koch wohl endlich ein Asyl kür Obdachlose in Dresden wird, beweist folgender Vorfall vom vergangenen Sonnabend, der sich ans der großen Brüdcrgassc in der Nabe des Hotel de Polognc zutrug. Es brach am genannten Tage in den Abendstunden daselbst ein junger Mann zusammen, der, wie sich später heransstcllte und wie er nach wietcrcrlangtcm Bewußtsein selbst erzählte, vor Hunger und Kälte nicht mehr weiter gekonnt. Nachdem er lange hilflos im Schnee gelegen und eine neugierige Mcngc untbätig ihn umstanden, erbarmte sich endlich ein vorübergehender Dienst»,ann des Unglücklichen, der ihn aufrichtcte, nach einer nahen Restauration brachte und dort auf eigene Kosten mit einer Tasse warmen Kaffee in men schcnfrcundlichster Weise regalirtc. Der Unbekannte, der, aus Dresden stammend, gelernter Kaufmann sein will, erklärte, er besitze keinen Pfennig Geld, auch keine Legitimation und bat. inan möge ibu, nachdem er am Oken vellständig aufaethaut und, sich erwärmt, nach der Polizei schaffen, wo er wenigstens Ob dach erhalte. Man brachte ihn bis auf Weiteres in die Be-, zlrkSwacve auf der Breitenstraße. Dresden ist glücklicher Weise' nicht so reich au diesen Fällen, wie Paris, London, Berlin» Hainburg und Wien — OeffentlicheGerichtssitzung von» 6. u. 7. Febki <Schluß). Bei den zwei folgenden Einbruchsdicbstähleu kommen Richter und der Angeklagte Götze in Frage. Letzterer war vor her polizeilich bestraft und sland im 10. Lebensjahre. Er batttw keine Arbeit und lick mit R. herum. Richter ist geständig l«! der Nacht vom 11. zum 12. August 1868 dem Gutsbesitzer' Fuchs in Greßölsa 2 Rasirmeffer, Schuhwerk. 2Vs Kannerv Butter, Brod lind Zucker, an Gesammtwerth 4 Thlr., auS Stu-s bcn und Keller gestohlen zu baden. Götze giebt an, er habe- währenddem weit entkernt davon auf dem Felde gestanden unv Richters Stiesel untcrdcß gehalten, er sei zu feig gewesen, R.; habe ihm Eßwaaren davon gegeben. Richter bestätigt dies. Al» Beide hierauf an'S Ende des Dorfes kamen, hat R. zu G. ge sagt. er wolle sehen, daß er noch etwas wegbrinae. G. blieb^ zurück und R. stahl laut Gcständniß dem Gutsbesitzer Nietzoll) daselbst 1 Paar Stiesel, an Werth I V- Thlr. — Zwei Tage! daraus wurde beim Gutsbesitzer Rosenkranz in Wachau einge brochen und dabei 2 Paar Stiefel, i Jacke, 1 Schürzez 10 Tücher und Eßwaaren. an Gesammtwerth 5'. Thlr., gestohlen. Auch bei diesem Falle ist Richter als Schuldner bezeichnet, sowie der jugendliche, inzwischen aus dein Arbeitshaus verstorbene Walther. R. hat früher zugestanden, heute leugnet er und zuletzt giebt eu wciiigstcns so viel zu, sich nicht mehr darauf besinnen zu können,: — Vier Tage später, wo sich der arbeitslose, schon genanntes Böhme noch zu den Beiden gesellt batte und das Kleeblatt sei-? neu Weg nach.Nossen nehmen wollte, wurde beim Gutsbesitzer^ Schmidt in Kaufbach ein Einbruchtzdiebstabl verübt. Böbme übernahm daö Wachcsteben. Die Diebesbeute bestand kn einer Wandubr, 1 Sophadccke, 3 Tüchern und 1 Brille, an Gesammt werth 8 Thlr. R. und B. gestehen mit Ausschluß der Brille» daö Ucbrige zn. — Eine Woche daraus wurde dem Gutsbesitzer. Schlicke in Helbigsdorf bei WilSdruff von Richter und Böhmen ein nächtlicher Besuch abgestattet. Richter nahm seinen gewohn ten. diesmal recht bcauemen Eingang durch'S Fenster; dasselbe war alt und ließ sich nach wenig Rütteln im Ganzen heraus» nehmen. Stube und Keller wurden geplündert. Böhme blieb (auS Furcht) in einiger Entkernung, er hielt Wache. R. nahm' l Messer, an Gesammtwerth 24 Tblr. Die Butter ward iw einem Versteck iin Freien zurückgelassen — und — daselbst vom Eigenthümcr wieder gefüllten. In der Nacht vom 8. zum S.Z September ist Richter allein beim Wirtbschaftöbesitzer Lcbmann.' in Eosscbaudc eingcbrochen und hat Schuhwerk, iRvck, I Tuch» l Ring, I Rasirmeffer, 1 Sparbüchse mit 5 Ngr. Jnbalt und Brod, an Gesamiiitwcrtb 10h- Tl'lr. gestohlen. Daran» zogR. wieder mit Walther umher und verübten sie gemciiishaftlich in» der Nacht vom 28. zum 20. September einen Einbruchödieb- stahl beim Gutsbesitzer Wolf in Eifcnbcrg bei Moritzburg. Dle Diebe schnitten in ein Schränkchen ein Lock', um 1 Schlüssel hcrauszuiiel'mcn, welcher zur Konimotc paßte: sie schlossen auf, fcindcn jedoch nur Eigarren por. Vom Geräusch war der Haus herr erwacht; er sah zum Fenster heraus, die Diebe stoben und brachten nur etwas Brod, Speck und Branntwein init »ort. —' Sodann gesteht Richter zu, in der Nacht vom 16. zum ll.Oct. desselben Jahres beim Gutsbesitzer Walther in Goltbach bei Bischofswerda allein eingebrochen. dabei kür 1''-> Thlr. Eßwaa ren und I Rasirmeffer, und in der folgenden Nacht beim Schänk- wirth Gebier in Bretnig bei Pulsnitz auch eingebrochen und I Paar gute Stiefel, I Paar Strümpfe, I Tuck» und 300 Stck. Eigarecn <dcr Verletzte bat angegeben 500 Stck. zu 5 Thlr.)' gestohlen zu habe». — Nun trat n» Stehlen eine Pause ein;, Richter, welcher in de» letzten Monaten auch noch die in Meißen schon zur Verhandlung gekommenen >2 Diebstähle begangen hatte, wurde endlich zur Hakt gebracht. Iin Januar 1870 brach er jetock' aus dem Gekängniß hier wieder aus. um das Ein-, drehen auf's Neue zu beginnen. Er verband sich mit dem in zwischen verstorbenen Lindcmaun und hielten Beide gemein schaftlich i» der Naht vom 12. zum 13. Januar beim Gastwirth Kapplcr in Gomsc» ibrc Einkebr, bedienten sich eigenhändig mit 3 Flas.hcn El'ampagncr, 3 Flaschen Neeus, 1 Flasche Soda- wancr, Branntwein. :!»"> Stück Eigarren nebst 8 Stck. Eigar- rempitzen, I Partbic Würstchen, Semmel, Butter, Käse u.s.w. und verließen das Gastzimmer, ohne ihre Rechnung von ETHlr^ berichtigt zu haben. — Weniger angenehm verlief der nächt liche Bcnih, welchen die Beiden in der folgenden Nacht den, Gutsbesitzer Zcistc ebendaselbst abstattctcn. Mit einer Partbic ciitwcridctcr Klcitnngsstückc, au Wcrtb 8 Thaler» shon an» dem Rückweg begriffen, wurden ihnen dieselben wie der abgenominc»: Lindcinami wurde arrctirt und Richter ent zog sih durch die Flucist. Trotzdem brach derselbe die folgende Nacl't wieder ei» und zwar beim Schcnkwirtl) Schöne in So brigau. R. legte sich eine Menge Sachen und Eßwaaren zum Mitfortiiel incii beim Fenster zurecht, prüfte erst, ob Gefahr vor handen fei und da er scheu mehrere Lichter in der Nachbarn schalt gewahrte, hielt cr's sür gcratbcner, das Meiste zurückzu- lasscn; er nahm nur 1 Taschenuhr, Zucker und Eigarren mit.» Allein kann, hatte er das Hans verlassen, als auch sein Stünd-z chcn schlug. Der Sohn des Verletzten kam zufällig von außen dcni Dieb entgegen, der frühe Morgenbcsuch kam dem HauS-; bewohner verdächtig vor. er hielt il», fest, nahm ihm die Uhr wieder ab und ließ ihn zur Haft bringe». Welch' langes Sün-a denregistcr! Der stellvertretende Staatsanwalt, Assessor Richters beantragt Bestrafung nach dem milderen, unserem früheren, Gesetzbuch «das Bundesgeictz straft den schweren Diebstahl viel!- härter) und stellt die Schuldstage bei den zweifelhaften Fällen» in daö Ermessen des Gerichtshofes. Bei Fricdcmann und Böhmer sei die Rückfälligkcit ein Straferböhungsgrund einerseits, bei» Letztgenanntem und bei Götze die Jugend <unter 18 Jahren), ein Milderungsgrund andererseits. Adv. vr. Schaffrath (fürs Richter), Adv. Hühnel (für Bormann und Fricdemann) unl».! Adv. Fränzel (für Böhme und Götze) haben die Vertheidigun^
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