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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.04.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070414026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907041402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907041402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-14
- Monat1907-04
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Sonn, nud Verena,« nur Marienlrrade R von N bl» v,i llbr. Dis i lvalilu« Ärundrele ,cu. S Eildcib L P a . NamUicimulinckren Li P!,.; ipe- tchüiloaiiieiae.i au, der Arwallcilr Zeile so P'a.: die L'vLliloe Zeile aul Terilelik «2 Pi« : als iLinaeiondr Livattlae Pelle von Dresdner Äm- traaacdcrn 7ö Pia . von auswärliaen I Ml. An »luinmcr,, »ach Soun- und Heien«,,»»: l ivalliae ütrimdielle SV Plg„ auf Privalielle «o Pla.. alvalliac Peile al» Eingesandt von Dresdner Auilraaacdcrn i Mk. von anLwtirilgen r.bv A!k.. HamEie». »achri-iilcii Mrunlnelle L Pia. — Die »chrcile der Jnieraie lind im Morgen, und Abelidv!o>te dieselben. An, wariige Aiiliräge nur gegen Bv> «iSl-ttablu»,. - Belcgblüktrr teilen ro Llciiiiigr. Vernsprccher: Nr. U und 2006. k>o ü/locl. 2immok-u!ii-en Sollttv f«drlk»t» - vnüd»eteott«n« K«»W»KI von IS bl, 100 M»rk. Lustsv Lmv 1 s« iVioni tLstcssse 1 ssH LKI Lctte ttvnigckodsnnskr' RU^W Q^ossv Ltsmöuliren 8,»l, Work« - t-lveeliot,»» Oongsokrlig von 60 d!» 600 kbl,e>«. -> » Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten. Schlsfahrtsabgaben. Kasseuraub, Rosa Luxemburg «ff«»» 1v ff» !Vj!!t8rr. Gerichtsvellianvlanarii. Tonküllslter-Vereili. Monte Carlo-Oper, Galerie vor dem Reichsgericht, Arnold. Ncneste Druytmeldunacn vom 13. April. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tcl.s Die Beratung des Et S des Reich samts des Innern wird beim Titel „Stnats- jckretär" und den dazu ciiigebrnchteir Anträgen fortgesetzt. - Abg. Schmidt-Berlin (Svz.i: Wenn der nationale Block jetzt wirklich eine srnchtbare Evzralpolrtit treibe» wolle, dann wäre er der Erste, der damit die Verluste der Sozialdemokratie bei der Wahl als reichlich ausgewogen betrachte: aber er glaube nicht an diese srnchtbare Sozial politik, solange es in Preußen so bleibe, wie bisher. Wes halb habe man bis jetzt »och nicht die Heimarbeiter der Invaliden-Versichcrnng unterstellt? Warum siihrc Preu ße» nicht die Kraiiten-Versirhernng tn der Landwirtschaft ei»? Warum habe man bisher noch nichts für die Hütten- nnd Walzwerk-Arbeiter getan? Gegenüber der Macht probe der Reeder bei der Hamburger Hakenarbcttcr-Aus- sperrnna hätte die Regierung, wenn sic wirklich sozialpoli tisch dächte, binnen 24 Stunden vom 8 120o der Gewerbe ordnung Gebrauch gemacht uud die gOstündige Arbeitszeit verboten. Da mache man aber die Türen weit aus für den Abhub der Menschheit, den man ans de» clciidcsien Winkeln in England zusammengesügt hat, um dem deut schen Arbeiter in dentschcn Werken Konkurrenz zu mache». Tie Ansspcrriing der Holzindustrielien sei von den Grvß- unternchmcrn ansgegangen. Sic hätten die Magazine voll gehabt. Im Gegensatz zum Staatssekretär habe er den Eindruck, als gingen die Bernssgeiivsseiischasten bei Ge währung von Uufnllrcnten eher zu peinlich zu Werke. Bei den landwirtschaftlichen Bernssgenossenschaften streite man sich noch bei der Entscheidung über das Mah der Erwerbs- sähigkcit in Dingen, über die man bei den gewerblichen Rcriissgenossenschasten längst hinweg sei. So sehr er die Wohltaten der sozialpolitischen Gcsebgclmng anernnine, so hätten diese doch grobe Mängel «ud Lücken. — Staats- sekhetür Graf Posadowskn: Ter Vorredner habe da mit de» Segen der sozialpolitischen Gesetzgebung anerkannt: solche Ac»s,cr»ngcn habe» wir von einem seiner Partei noch nicht gehört. (Nnle links: Doch!» Der Vorredner hat meine Bedenken in bezug auf die Rentenbcwillignn- gen bei landwirtschaftlichen Bcrnfsgcnosscnschaftcil cingc- slochten: ich habe mich vorgestern aber ausdrücklich ans den Bericht der badischen landwirtschaftlichen Bcrnsögeiiosscn- schaft für IMS berufen. Ich wünsche durchaus nicht, dab Renten ohne Grund entzogen werden, aber ich will Ein- slnb dahin üben, daß Renten nur da bewilligt werden, wo sie berechtigt sind. Deshalb strebe ich dahin, dab die Vorbereitung der Entscheidungen über die Ncnten- gewährung in den Unterinstanzcn verbessert werde. Wenn bisher Renten entzogen worden sind, so ist das nur aus schwerwiegenden Gründen geschehen und in sehr flagranten I-ällcn. Ein vvriänsigcr Entwurf der Revision der Bestimmungen über die Sonntagsruhe ist bereits ans gearbeitet. Einzelne Ausnahmen von Ser Sonntagsruhe werden icScnsnlls küniftig in Wegfall kommen. Die neuen vrcnstlschen Siibmissivnöbedingnngcn sind im allgemeinen schon eingeführt, bei der Heeres- und Marincver-waldiing allerdings noch nicht. Ich habe mich aber bereits an diese Vcrivaltniige» gewendet mit dem Ersuchen, die Einführung der neuen Submissionsbcdingungcn zu beschleunigen, lieber dieArbcitszeit und SieSoniitagsrnhsrage in derViniienschifs- fahrt sind die Erhäbungcn beim arboitsstatistischcn Beirat noch nicht abgeschlossen. Was die Frage „Fabrik oder Hand werk?" also die Heranziehung von Betrieben zu Beiträgen für die Handwerkskammern anlangt, so schweben in Breit sten noch Erhebungen darüber, ob und inwieweit cs sich empfiehlt, wenigstens Fabriken, Sie handwcrksmäblg aus- gebildete Arbeiter beschäftigen, zu Sen .Kosten der Einrich tung sür Lchrlingöerzichuiig beitragspflichtig zu machen. Es empfiehlt sich jedeusalls, zunächst abzumarten, zu wel chem Ergebnis dieses Vorgehen des vrcubischcn Handels ministers führt, lieber die Frage Ser Errichtung einer gcwerbetechntschen Anstalt kann ich noch keine Auskunft gebe», wohl ab>;r habe ich an die Interessenten für die Er richtung einer chemisch-technischen RcichSanstalt ein Schrei bcn gerichtet. Ich habe daraus verwiesen, das, die dauernde Beschäftigung von Ehemikcrn in einem solchen wissenschaft lichen Laboratorium sie doch von der Aufgabe, sich in Füh lung mit der Praxis zn halten, entfremden könnte. Auhcr- dcm ist cs nicht möglich, innerhalb des Reichöctats hervor ragende Kräste zn bekommen, die ja in der Privatindnstrie lehr viel höher bezahlt werden. Es macht hier immense Schwierigkeiten, wenn ich hervorragende Kräfte sür den Reichsdienst gewinnen will. Ich habe also angeregt, das; die beteiligte Industrie einen Fonds stiftet und Sah dann für die einzelnen Aufgaben Techniker aus der Industrie zeitweilig als Hilfsarbeiter in -er chemisch-technischen Reichsanstalt tätig sein sollen zum etatsmästigen Gehalt und mit einem Zuschuß aus dom Stistungsfonds. Damit würde Sem Bedürfnis am besten gedient. Es sind in letzter Zeit verschiedene Angriffe sowohl gegen den Reichskanzler, wie auch andererseits gegen meine Person gerichtet worden. Nebcr das Tempo Ser sozialpolitischen Gesetzgebung be steht zwischen dem Reichskanzler und mir nicht die leiseste Meinungsverschiedenheit, über die Ziele und den llm- saiig der ivzialpvlitischen Gesetzgebung sind der Reichskanzler und ich völlig einig. Wenn die Langsam keit dieser Gesetzgebung hervorgchobcn und behauptet wird, cs sei im letzten Jahre nichts geschehen, so erwidere ich, cs sind doch eine Reihe Verordnungen erlassen worden. Immerhin mag dieser Erfolg gar dürftig erscheinen, aber alle diese Verordnungen enthalten so tiefe Einschnitte in das gewerbliche Lebe», das dabei große Vorsicht beobachtet werden muß. Ans die berechtigten Lebensbedürfnisse der Industrie muß Rücksicht genommen werden. Uebcrdics befinden wir uns in einem föderativen Staatöwesen. In einem solchen hat jede Negierung bas Recht, jede Frage der Geietzgcbniig ihrerseits nach ihrem Bedürfnis zu prüfen. Selbst im kleinsten Bundesstaate will jeder Vertreter jedes Ressorts die Verhältnisse prüfen. Auch da entsteht eine acivissc Verzögerung. Erst vorgestern habe ich Ihnen die Summe von Gesetzen, die für die nächste Session oder die nächsten Sessionen in Aussicht stehen, vor Augen geführt: Alle diese Gesetze haben doch umfangreiche Vorarbeiten nötig gemacht. Wenn Ihnen erst alle diese Gesetzentwürfe zugcgangen sein werden, werden Sie gewiß gerne dem Biiiidrsrcit das Zeugnis geben, baß er fleißig gearbeitet hat. iBcisall.s (Fortsetzung im Morgenblatte.) Znr Lage in Frankreich. Paris. Ministerpräsident Elömcnccau teilte einer Abordnung Ser Stadt Orleans mit, daß er infolge der Trennung von Kirche nnb Staat den Beamten nnb Militär- personen nicht gestatten werde, an -der demnächst in Orleans stattsiildenbcn kirchlichen Festlichkeit zu Ehren der Jungfrau von Orleans tctlznnchmen. Es heißt, Saß der Gemcindcrat von Orleans gegen diese Ent scheidung Einspruch erhoben will. Paris. Ter Erzbischof von Rouen» Fuzet» richtet- an Sen „Petit Parisien" einen Brief, in welchem er in leb haften Worten Sie in den Berichten Montagnints gegen ihn und andere Mitglieder des Episkopats erhobenen Anklagen zurückweist. Es ist höchst bedauerlich, heißt es Lonntllg, 14. -Ipnl IW7. sodann in dem Briefe, zu sehen, wie die große und edle Politik des Papstes durch leichtfertige und voreingenommenc Mitteilungen blvßgestcllt wurde. Ich frage mich, ob die nächste Bcrfammlniig der Bischöfe nicht djc Pflicht Hasen werde, den Heiligen Vater zu bitte», er möge diese Machen schäften verurteilen und Sic kirchliche Polizei in allen Diözesen durch Männer von anerkanntem Ansehen und Verdienst entsprechend den tauviiischcn Regeln au Süden lassen. Pari k. Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret, wo nach den Geschworenen eine Neijcentschüdigung, sowie Diäten bewilligt werden, und zwar sür Paris 10Olt» Francs, für Städte von 40 000 und mehr Einwohnern 8000 und für die übrigen Städte 6000 Francs. Zur Lage i» Rußland. Petersburg. Den Blättern zufolge hat Minister präsident Stolyvin in seinem bereits erwähnten Privat- briefe an bcn Präsidenten der Rsichsdnma Go low in er klärt, wenn Golowin einwillige, baß bie Veiatu.ngen ber Koiilmiisivu mit Sachverständigen in Privatwohnnngcn abgohalten werden, so werde er bie Polizei anweifen, sich in keiner Weise einznmischen. Es dürsten nämlich sonst, da über Petersburg der Zustand bes außerordentlichen Schutzes verhängt ist, auch Privatversammlungon nicht ohne Zustimmung ber Polizei abgehalten werden. Petersburg. Der hier tagende Adels ko ngreß beschloß, die Aufmerksamkeit der Äegicruug auf die durch das Richteinichreiteii der Negicrungsorganc geschaffene anormale Lage des Unterrichtswesens zu richten, bei der die Hochschulen in revolutionäre Heere verwandelt würden und die Mittelschulen in völligem Niedergänge begriffen seien. Marokko. Köln. Der „Köln. Ztg." wird au« London tele graphiert: Gutem Vernehmen nach hat sich hier ein Syn dikat gebildet zu dem Zwecke, den Ban einer elektrischen Eisenbahn zwischen Fez und Tanger ins Wert zu setzen. Man versichert, daß das Syndikat zwei In genieure und einen kaufmännischen Vertreter nach Marokko vor einiger Zeit entsandt habe, um im geheimen die nötigen Vorbereitungen sür die Ausführung des Unter nehmens, wie Len Ankauf von Grundstücken in Fez und Tanger, zu betreiben, auf Grund deren man alsdann den Erwerb der nötigen Konzession von der schevifischen Regie rung durchzusehen hofft. An der Spitze des Syndikats sollen Londoner Fnianzlcutc stehen. Paris. «Dem .^Eclair" wirb aus Mabrib gemeldet, daß Buhamara infolge der von den spanischen Behörden in Mclälla unternommenen Schritte den Franzosen Dellbret begnadigt hat. Berlin. Heute vormittag wurde für den Prinzen Arenberg eine Seelenmesse in der Ursula-Kapelle ge lesen. Es wohnten bei der Reichskanzler Fürst Bülow, Dernburg, zahlreiche Mitglieder der Kolonialabteilung. Abgeordnete des Zentrums und anderer Fraktionen, sowie Mitglieder der Kolonialgcscllschaft. Münster. (Priv.-Tcl.) Zn Ser schauderhaften F a m i l i c n t r a g ö d i e im benachbarten Mecklenbeck er fährt man noch, daß der Vater der ermordeten Kinder Kaufmann Gcrckcnn an den Vormund der Kinder, einen Fabrikanten in Münster, am Donnerstag einen Brief ge schrieben hat des Inhalts, daß er sich mit seinen drei 16 rcsp. 14- und 12jährigen Kindern erster Ehe aus Verzweif lung das Leben nehmen werde. Man würde die Leichen im Appelsbusch finden. Tatsächlich hat auch ein Laird- Kmist und Wissenschaft. V* Tonkttustler-Verei«. Der 4. Aufsührungsabeud. Sem Gedächtnis des zehnjährigen Todestages um, Johannes Brahms Cf 3. April 1897) gewidmet, brachte ausschließ lich Werke dieses Meisters. Den Abend erösfncte bie 2. Serenade lSl-Dur» Op. 16) für Blasinstrumente» Brat schen. Violoncelli und Bässe, von einigen zwanzig Herren der König!. Kapelle unter v. Schuchs Leitung gespielt. Wir haben das 1860 erschienene Werk in seiner vom Komponisten revidierten zweiten Ausgabe tn Len 80er Jahren unter Brahms' Leiiung im Tvnkttustlcr-Vcrcin bereits gehört und bald danach wieder unter Ättllncrs Direktion. Seitdem hat cS geruht. Es rvar ein glücklicher Gedanke, bie Sere nade in so prächtiger Wiedergabe zum Gedächtiiistagc Brahms' aufs neue ausloben zu lassen. Sic fesselte vor allem lebhaft in Sen Grunbstiiminiiigcn einer echten Abend- mnsik, dieburch die eigenartige Zusammenstellung der Instru mente hervorgcriisc» werden und einen besonders roman tischen Zug dadurch erhalte», das, auf den Hellen Klang der Violinen verzichtet wird. Die fünf Sätze, von öcncn wir de» ersten, dem Adagio und dem Menuett den Vorzug geben, sprechen in gleichem Maße in ihrem melodischen Reize an. wie in den aparten, vorzügliche» Klangwirkungen Ser Instrumente, von denen oin jedes nur das beste gibt, was es von Natur aus an Charakter besitzt. Dem Tode Brahms' gedachten darnach insbesondere das selten gehörte Lied aus Op. 10S: „Verrat" und zwei der „Ernsten Ge sänge", Op. 121 ldcm letzten Werke des Meisters): „O Tod" und „Wenn ich mit Menschen- und mit Engclsziingcu redete". Herr Hosopernsänger Plaschke sang die Stücke kvon Herrn Elsmann am Flügel begleitet) stimmlich ganz hervorragend und in so ausgezeichnet künstlerischem Vor- trage, Satz sie zu einem Höhepunkte des Abends wurden. Das Programm schloß das Klavier-Quartett iOp. 23, G-Moll) ab, eins der populärsten Werke Brahms'. Der melodische Reichtum, der uns aus allenSätzc» hier entgcgcn- gulllt, die eigenartige, förmlich orchestrale BchandFre.-ig scs Klavierparts, die aparte Schüicheit des Adagio, die Origina lität des Roncko alla Tingaross mit dem brillanten dreitak tigen Rhythmus wirkten, wie immer, auch diesmal zün dend im vollen Zauber ihres melodischen und rhythmischen Reizes. Gespielt wurde cs von den Herren Bachmann, Bärtich, Spitzner und Stenz vorzüglich und unter glänzen der Ausnahme. II. 8t. f* Die Monte Carko-v-er tn Berlin. DaS besondere Interesse, schreibt die „Tügl. Rundich.". da« der Kaiser an der Monte Carlo-Oper »nd ihren Mitgliedern nimmt, prägt sich täglich in neuen Formen aus. Gestern hat Kaiser Wilhelm die Damen Lindiay und Brozia im Schlosse empfangen, ihnen viel Schmeichelhaftes über ihre Leistlingen gesagt uud ihnen als Zeichen seiner Anerkennung goldene Armbänder mit seinem NaiiieiiSzng in Edelsteinen überreicht. Heute sind Direktor Raonl Gunsbourg und Camille Saint-SaönS und Jules Masse net bei dem Monarchen znm Frühstück geladen. Fürst Albert von Monaco wieder revanchiert sich für die Aufmerk samkeiten, die sei» kaiserlicher Freund de» sreniden Künstlern wid met, dadurch, daß er die Mitglieder unserer Oper i» ,eder Weise auSzcichnet. So hat er bei einem hiesigen Juwelier eine Anzahl Schmuckstücke bestellen lasse», die znm Andenken für diejenigen und machte ihm lebhafte Komplimente über seine Orchester, führuna, denen sich übrigens auch der Kaiser cmschloß, der sich niit Blech angeregt über dessen Vaterstadt Aachen unterbielt. — Trotz alledem ist das totale FiaSko, daS die Monte Carlo-Oper in Berlin machte, nicht einen Moment zu verkennen. Sämtliche Berlineel Blätter sprechen daS offen »»v unverblümt aus. So n. a der „Tag". Er schreibt zu der vorletzte» Vorstellung: „Die „Theodora" von Lavier Leronx ist das Schlimmste, waS die Monte Carlo-Oper uns bis jetzt geboten hat — und das will viel sagen Der Text eine Tbeaterei bösester Sorte, mit krassen Effekten verbrämt, wie daS Sacdou in seinen sogenannte» historischen Stücken liebt: die Musik gleich dem Stück rein mit der Hand und mit dem Beistand gemacht, ohne die Spur einer wirklichen musikalischen Erfindung, kalt, inbaltleer. lärmepd - das Ganze von einer ungeheuren, gar nicht zu beschreibenden Lang weiligkeit. Ich muß cs ablchnen, über dieses Werk auch nur «in Wort weiter zu verlieren: die „Theodora" ist tot. möge sie in Frieden ruhen. Die Aufführung brachte keinerlei Ueberraschungen." — Die „Voss. Ztg.": „Wir haben seit langer Zeit einen Fabrik- betlicb aus dem Gebiete der Operette; da ist alles schematisiert, stereothpiert, klischiert, und so viele Operetten wir auch kennen gelernt haben: es war eigentlich immer nur eine Variation aus dasselbe schon längst bekannte Dbema. es war immer nur die eine Operette in einer etwas anderen Herrichtnng. Dieser Fabrikbetrieb scheint sich niurmehr auch auf dem Gebiete der Oper breit ru machen, »nd gerade die „Theodora" von Lavier Leroux ist em Werk, das gar keine persönliche Note mehr trägt. Der Musiker, der ein Künstler sein sollte, ist hier znm niederen Handwerker geworden, der keine „Musik" mehr liefert, sondern nur einen Ersatz, ein Surrogat. Diese geschickten Routiniers habe» ein sehr gutes Gedächtnis, und sie sind niemals nm das rechte AnSdruckSinittel tn Verlegenheit, denn sie wissen, wie cS dieser oder jener in ähn lichen Fällen gemacht hat. Die ganze moderne Opcrnproduklion, in der Richard Strauß eine Ausnahmestellung ernnimnit. stützt sich entweder auf Richard Wagner oder sie knüpft an die „Aida" und an die „Carmen" an. Die „Theodora" gehört zu dieser letzten Gattung, und eS sind in ihr viele Elemente erkennbar, die sich auf Verdi und Bizet znrnckführen lassen. Aber mehr noch sind e§ die spezielle:, Manieren Pueeinis, die besonders in der „Tosen" so starre Formen angenommen haben. und die Manieren de? Leoncavallo der „Boheme", die Manieren und die Arbeits niethoden dieser beiden Komponisten, die sich in der Musik zu der „Theodora" Nachweisen lassen. Leroux hat einiges Talent: das gab sich besonders im Vorspiel zu erkennen, das sehr rassig einsetzt, und ln der großen Szene des ersten Aktes zwischen der Kaiserin und Andreas. und auch i» der Zirkusszene gelangen ihm sehr wilde und charakteristische Geräusche, die einigen Effekt machen Und ich glaube wohl, daß er mit Hilfe eines Textbuches. daS ihn zu größerer Vertiefung zwänge, Schöneres und Tieferes zu schaffen m stände wäre. Hier in Kompagnie mit Sardou ist er der reine Theatraliker, der DekoratioiiSmnsikcr pnr excellenes, der Meyer- bcer ohne die Erfindungskraft »nd daS Können Meyerdeers." — Heute, Sonnabeno, verabschiedet sich die Monte Carlo-Oper. Zur Anffi'ihrung gelangen „Samson und Dalila" van Saint«
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