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Naunhofer Nachrichten : 17.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190909174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090917
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-09
- Tag1909-09-17
- Monat1909-09
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 17.09.1909
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Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1-30 vierteljährlich. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Verlag «nd Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Sünz, Raunhof. Ankündigungen: Für Inserenten der Amt-Hauptmann« schast Grimma 10 Pfg. die sünfge« spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr. 110. Freitag, den 17. September 1909. 20. Jahrgang. Amtliches. Freitag 8tMgemeinderatMung. Bürgerverpflichtung. Die in Naunhof zur Erwerbung des Bürgerrechts verpflichteten und die dazu berechtigten Personen werden hiermit veranlaßt, sich bis zum 30. September 1909 im hiesigen Meldeamt zur Vorbereitung der Bürgerrechtserwerbung persönlich anzumelden. Berechtigt zum Erwerbe des Bürgerrechts sind alle Gemeindemitglieder, welche 1. die Sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2. das fünfundzwanzigste Lebensjahr erfüllt haben, 3. öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4. unbescholten sind, 5. eins direkte Staalssteuer von mindestens 3 Mark entrichten, 6. auf die letzten zwei Jahre ihre Staatssteuer und Gemeindeabgaben, Armen- und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthalts vollständig ent richtet haben, 7. entweder n) im Gemeindebezirke ansässig sind, oder b) daselbst seit wenigstens zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben, oder o) in einer anderen Stadtgemeinde des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren, verpflichtet dagegen, zum Erwerbe des Bürgerrechts sind diejenigen zur Bürgerrechtser werbung berechtigten Gemeindemitglieder, welche ^) männlichen Geschlechts sind, L) seit drei Jahren im Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und 6) mindestens 9 Mark an direkten Staatssteuern jährlich zu entrichten haben. Naunhof, am 15. September 1909. Der Bürgermeister. Willer. Die Land- und Landesknlturrenten auf den 3. Termin ds Js. sind bis zum 30. September 1800 an die Stadtsteuercinnahme zu entrichten. Naunhof, am 15. September 1909. Der Stadtrat. Willer. ZtMllklmimttnMlMg Freitag, 17. Septbr. 1909, abends 8 Uhr. Tagcsordn ung : 1. Bausachen, n) Höhne, b) Schwarze. 2. Vermietung einer Wohnung im Hause Leipziger Straße 48 N. 3. Maßnahmen gegen Baumfrevler. 4. Anpflanzung von Obstbäumett an der Fuchshainer Straße. 5. Eingabe des Verbandes Sachs. Hebammen wegen Errichtung einer Sterbekasse u. s. w. 6. Gesuche um Genehmigung zur Ausübung des Lohnfuhrwerks. Bei den Eskimos. Was Peary von den nördlichsten Bewohnern der Erde erzählt. Zwei amerikanische Forscher, die Herren Peary und Cook, wollen jetzt mit einem Schlage den Nordpol entdeckt haben, dessen Auffindung seit einem Jahrhundert ein Pro blem war, das die Wissenschaft und die Laienwelt in gleicher Weise bewegte. Der Streit um das Vorrecht der früheren und die Unanfechtbarkeit der tatsächlichen Entdeckung wird noch geraume Zeit andauern. Zu seiner Schlichtung sollen sogar aus dem hohen Norden zwei Eskimos nach Newyork gebracht werden, uin ihr Zeugnis in die Wagschale zu werfen. lieber diese Bewohner der nördlichsten Zone unserer Erde hat sich Peary, der eine der konkurrierenden Entdecker, jüngst in inte ressanter Weise ausgesprochen. „Gutmütige, kindliche, naive, ausdrucksvolle und sympathische Gesichter", sagt Peary, „bronzefarbene Haut; lebhafte und scharfe Augen; lange schwarze Haare; ehrliche und schlichte Bewohner einer ungeheuren Eiswüste, die sich manchmal in Höhlen verkriechen, manchmal als Nomaden stämme vagabundieren: das sind die Eskimos. Ihren Ursprung kennt kein Mensch, und ihr Typus scheint die Theorie des Sir Clement Markham, nach welcher sie von einer alten sibirischen Nasse abstammen sollen, durchaus zu bestätigen. Viele von ihnen haben jedoch ausgesprochene Züge mongolischen Charakters. Was dem Weißen an ihnen am meisten auf füllt, ist ihre 'Neugier. Dr. Hayes erzählt von einer Eskimofrau, die sich den Härten einer Temperatur von 45 Grad Kälte aussetzte und im Schneesturm einen mühevollen Weg von 40 Meilen zurücklegte, dazu noch mit einem Säugling auf dem Arm, und das alles nur aus Neugier, um die weißen Männer, ihre Zelte und ihre merkwürdigen Schätze zu sehen. Für die Eskimos verwandelt sich jede Holz kiste, die die trivialsten Gegenstände enthält, in eine phantastische Grotte mit unerhörten Kostbarkeiten. Mit der vorsichtigen Neugier des Fuchses tritt jeder Einzelne heran und berührt, belastet, untersucht jeden einzelnen Gegenstand, der aus der Kiste genommen wird. In einem Lande, wo Männer, Weiber und Kinder vollständig isoliert leben, wo Vegetation, Gesteine, ja selbst das Salz voll ständig unbekannte Dinge sind, kann der Nachahmungsgeist nicht allzu stark entwickelt sein. Die Eskimos haben aber trotzdem, wenn sie mit den Mitgliedern der Expeditionen in Berührung kamen, Proben von geradezu erstaunlicher Nachahmung?- und Anpassungs fähigkeit an den Tag gelegt. Man gebe ihnen als Modell eine Flinte, ein Beil oder ein Messer, und sie werden es in Miniatur mit einer geradezu wunderbaren Treue und Ge schicklichkeit nachmachen; man muß dabei noch in Betracht ziehen, daß sie nur über höchst primitive Werkzeuge verfügen. Männer und Frauen drücken ihre Ge danken ohne jede Schwierigkeit aus, und wenn sie sprechen, sind alle Gesichtszüge, ja der ganze Körper in Bewegung, so daß die Worte sozusagen durch ausdrucksvolle Bewegungen unterstrichen werden. Manchmal, wenn sie eine Geschichte erzählen, wird man verblüfft durch die lebhafte Sprache ihrer Augen, das Zittern ihrer Lippen, die lebhaften oder lang samen, gemessenen Gesten ihrer Arme und ihrer . . . Beine. Wie in allen andern Welt teilen, gilt auch in den arktischen Ländern die Frau als geschwätzig: sie muß immer das letzte Wort haben. Kirchen, Schulen und Negierung sind gänzlich unbekannt. Trotzdem gibt es in allen Familien ein rationelles Er ziehungssystem, aus dem die junge Generation große Vorteile zieht. Der Knabe lernt schon im zartesten Alter die Harpune werfen; etwas später lernt er die Hunde an die Schlitten spannen, und wenn er das zwölfte Lebens jahr erreicht hat, nimmt man ihn mit auf die Nobbenjagd. Während die Väter sich um die Erziehung der Knaben kümmern, suchen die Mütter die Mädchen zu guten Hausfrauen heranzubilden. Das Mädchen lernt nähen und kochen und ist mit vierzehn Jahren, manchmal sogar noch früher, reif für die Ehe. Sehr entwickelt ist bei den Eskimos das Gefühl für Komik und Humor. Sie machen sich in Poffen und Schwänken über sich selbst lustig, spielen sich manchen Schabernack und verschonen auch die Weißen nicht. Noch deut licher in die Erscheinung tritt ihr Humor in ihren Zeichnungen: diese Zeichnungen geben, wie primitiv sie auch sein mögen, die charak teristischen Linien der darzusteüenden Person sehr gut wieder. Krumme Beine, lange Nasen und dicke Bäuche sind die Hauptmerkmale der von Eskimokünstlern gezeichneten Karikaturen. Auch geschickte Bildhauer sind die Eskimos. Wenn man die von ihnen mit außerordent licher Geduld und mit künstlerischer Sorgfalt bearbeiteten Robbenzähne sieht, muß man an die so sehr geschätzten ähnlichen Arbeiten der Chinesen und Japaner denken. Auf Schmuck legen die Eskimos, obwohl sie mit außer ordentlicher Geschicklichkeit allerlei Körperzierat fabrizieren, gar keinen Wert. Von Zweikämpfen oder von Schlachten hört man niemals reden; während der ganzen Zeit, die ich unter den Eskimos verbrachte, hörte ich nur einmal von einer Bluttat. Die Eskimos werden selten älter als 60 Jahre; die meisten starben an Krankheit der Atmungs organe. Individuelle Armut und persönlicher Reichtum sind vollständig unbekannt. Wenn ein Mitglied des Stammes auf der Jagd besonders glücklich gewesen ist, wird das er legte Wild gleichmäßig verteilt. Im übrigen ist jede Familie sozusagen von der anderen vollständig unabhängig, und jedes Individuum schafft sich alles, was es für seine und seiner Familie Existenz braucht, selbst heran. Tas Hauptnahrungsmittel bilden Robben- und Bärenfleisch. Da die Zahl der Frauen nicht groß ist, ind sie sehr gesucht, und es verheiraten sich oft Mädchen, die noch ganz unentwickelt sind. Die Frau ist absolutes Eigentum des Mannes, genau so wie ein Schlitten oder ein Boot: er kann sie verkaufen, umtauschen, verborgen oder verpfänden. Man muß dem Volke jedoch Gerechtigkeit widerfahren lassen und der Wahr- -eit gemäß berichten, daß es alte und kranke Leute und unmündige Kinder sehr gut be handelt und verpflegt Das sind die Eskimos! Fremde Propheten. Es wird gelegentlich versucht, auswärtige Parlamentarier (meist Freisinnige), wie z. B. D. Naumann, Tischendörffer rc. die in keiner Beziehung zu den einheimischen Kandidaten stehen und mit den innersächsischen Verhält nissen kaum genügend vertraut sein dürften, beim gegenwärtigen Landtagswahlkampfe zur Hilfe herbeizuziehen, und die gegnerischen Kandidaten zu veranlassen, sich ihnen gegen über zu erklären und zu verteidigen. Der Zweck dieser eigenartigen Maßnahmen ist nur, mit klingenden Namen von Auswärts auf em pfängliche Gemüter Eindruck zu machen und durch die bestechenden Künste rhetorisch ge wandter Berufspolitiker Verwirrung in die Kreise des Bürgertums zu tragen. Die Mittelstands-Vereinigung, als eine rein sächsische Gruppe, und ihre Kandidaten lehnen ins gesamt diese ungehörige Einmischung ab. Wenn sich sächsische Parlamentarier in die Landtags wahlen anderer Staaten, etwa die von Hessen oder Württemberg, einmischen wollten, würde man diesen Versuch von Dort ebenfalls ab weisen. Genau dasselbe Recht steht aber auch uns zu. Durch dieses Verfahren stellen sich die Freisinnigen rc Sachsens selbst bloß. Da man gerade zu solchen Versammlungen mit der kaum verhüllten Geste triumphierenden Spottes und der Gewißheit des Sieges die gegnerischen Kandidaten einlädt — eine Höflich keit, die man sich sonst schenkt — so ist die Absicht des Bluffs offenbar. Das ist sehr bedenklich. Wir sehen aber in dem Hinzu ziehen fremder Hilfs- und Zugkräfte vor allem auch das Eingeständnis einer höchst bedenk lichen Schwäche der betreffenden sächsischen Parteien selbst. Bom sozildemokrattschen Parteitag. Am Montag ging man an die Arbeit. Der Geschäftsbericht des Parteivorstandes stand an der Spitze der Tagesordnung. Molkenbuhr ergänzte den gedruckten Bericht durch einige Bemerkungen. Ueber die gewerkschaftlichen EinigungSbestrebungen, die Jugendbewegung, die Unterstützung der spanischen Revolutionäre gelangte er zu der — übrigens sehr verein zelten — Kritik, die an dem Vorstand wegen angeblicher schwächlicher Haltung in den Reichs- steuerfragen geübt morden ist. Molkenbuhr nahm den Vorstand in Schutz, erklärte aber, er sei auf eine recht schonungslose Kritik in der Debatte gefaßt. Dann sprach Molken buhr recht temperamentvoll über das Thema: Die Partei, wie sie ist und wie sie sein soll. Sie ist jetzt die mächtigste politische Organi sation Deutschlands, ja der Welt. Die prin zipiellen Unterschiede in der Partei werden bleiben, schon deshalb, weil die durch jahre lange Parteiarbeit geistig gereiften Mitglieder mit den Neulingen immer kollidieren werden. Das abgelaufene Jahr sei für die Agitation sehr günstig gewesen, da die Gegner einmal ihr wahres Gesicht gezeigt hätten. So seien die letzten Wahlsiege in Sachsen und in der Pfalz zu erklären. Dann sprach Kassierer Gerisch. Die Ein nahmen seien gegen das Vorjahr um rund 252000 Mk. gestiegen. Trotz der andauern den Krise seien die eigentlichen Parteibeiträge wiederum stark gestiegen. Die Einnahmenbelaufen ich auf 1105249, die Ausgaben auf 621202. Die Partei der Enterbten schaut nicht nur tolz auf die von ständigem Defizit durch- öcherten Etats des Reichs und zahlreicher Bundesstaaten. Kaden schloß sich dem Kassen- rericht mit dem Bericht der Kontrollkommission an, die als Oberinstanz der ansehnlichsten Liste von Genossen das Urteil zu sprechen hat, die wegen Disziplinbruchs oder ehrloser Hand ungen aus der Partei ausgestoßen worden md. Die Debatte über die drei Berichte orderte keine Widersprüche zutage und nach
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