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Sächsische Volkszeitung : 25.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192604257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-25
- Monat1926-04
- Jahr1926
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- Sächsische Volkszeitung : 25.04.1926
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Nummer S1 — 25. Jahrgang meter breit. 1 >l. Offerlengebühren für Selbstabholer 80 L. bei Uebersenbung durch di« Post außerdem Portozuschlag. Einzel-Nr. 10 «8, Sanntags-Nr. 15 Geschäft!. Teil: I. Billebrand in Dresden. SiicklWle Sonntag, 25. April 192H ruf üdermitt. Anzeigen übernehmen wir keine antwortung. Unverlangt eingesandte u. m. Rückporto nicht versehene Manuskript« werü. nicht ausbewahrt, Hauptschrtftleit.: Dr. Joseph Albert. Dresde« Ourte Leilervsren o 6ebr. steukingee !k!>si«z,enlidij>isljoo vi-eessn-g. ^sknsgssse lO UlemmingAr. 4 ÜMlM-ker-nt-kUr volrsmmna ^uv»sli«l,e »>><I »vileneclit, UIun>-o- a.mll.e-SKm.r.I.» , I.knckr. 4. Lm «velchitfteftrll«. Druck und Verlag! Saroiiia- Buchdruckers! BmbH., Dre«den-N. l, Polterstrane 17. ssemrut 21012. Poltlchecklonto Dresden 14797 BanNonto: VaNrnae S ^rinlckie. Dresden. Für christliche Politik und Kultur ««vattta» de» «ächfUch», V»lke,»«t»»a .«tslad« 1. Polterstrahe 17 grrnru« «M «»«»den und 21012. Die amerikanischen Schulden Deuisch - österreichischer Zollverein? Der österreichische Slandpunkl Wien. 19. April. Vor mehr als Jahresfrist schuf man in Oesterreich den autonomen Zolltarif, um durch ihn ein Ver- handlungsinstrument für die Handelsverträge zu bekom men. Die großen Hoffnungen, die man auf den Zoll tarif setzte, gingen leider nicht in Erfüllung. Es wurden wohl eine Reihe von Handelsverträgen abgeschlossen, bei denen sich aber bereits die Unzulänglichkeit unseres Zoll tarife? erwies. Die praktischen Auswirkungen der Ver träge waren gleich Null und trugen zur Entspannung der Wirtschaftskrise nicht das geringste bei. Wesentlich war hierbei der Umstand, daß nirgends ein ehrlicher Wille vorhanden war, dem wirtschaftlichen Mißgebilde Oesterreich zu helfen, andererseits alle Nachbarstaaten sich krampfhaft bemühten, ihre Waren in Oesterreich gut ab zusetzen. Es ist daher ein Gebot der Notwendigkeit, eine Novellierung des Zolltarife? in Oesterreich vorzu nehmen: ein diesbezüglicher Gesetzentwurf wurde ver gangene Woche im Nationalrat eingebracht. Die Erhöhung des Zolltarifes ist nun allerdings ein zweischneidiges Schwert. Industrie und Landwirtschaft verlangen einen Schutz ihrer Produkte, der Handel dagegen verweist nicht mit Unrecht darauf, daß unsere Erzeugung noch lange keine solche ist, um aus wichtige Bedarfsartikel des täglichen Lebens aus dem Auslande verzichten zu können. Ja eine Reihe von Be darfsartikeln. namentlich sind es gewisse Textilwaren, werden im Inland überhaupt nicht erzeugt. Eine Er höhung der Zölle müsse daher naturnotwendig zu einer neuerlichen Teuerung führen, die die Bevölkerung nicht mehr ertragen könne. So sind Konsumenten und Pro duzenten im heftigsten Widerstreite. Wenn der Bundeskanzler uns damit vertröstete, daß er in der Begründung der Regierungsvorlage er klärte, daß die Zölle vorläufig nicht in Kraft treten, da man erst Verhandlungen mit den Vertragsstaaten pfle gen müsse, mit denen man sich auf niedere Zölle ge einigt habe, so ist das wohl ein sehr billiger aber schwa cher Trost: denn es ist wohl heute noch sehr ungewiß, ob man die niedrigen Zölle wird aufrechterhalten können, zumal da das Entgegenkommen der Gegenseite ein sehr geringes ist, wie sich das erst dieser Tage bei Abschluß des Handelsvertrages mit Ungarn gezeigt hat, der den Wein- und Viehbauern eine schwere Schädigung brachte. Anderseits darf nicht vergessen werden, daß er fahrungsgemäß unser Handel sich unabhängig davon, wann der Zolltarif sich auswirken wird, einen Vorschuß auf die Erhöhung nehmen wird, wie dies grundlos be reits vor Inkrafttreten des letzten Zolltarifes geschah. Die Zollerhöhungen sind nach dem Entwürfe für eine Reihe von äußerst wichtigen Positionen gerade zu ungeheuerlich. Einige Beispiele hierfür: Die Steige rung des Roggenzolles ist eine vierfache, die für Schweinefett nahezu eine dreifache, für Butter mehr als das doppelte. In gleicher Höhe bewegen sich die Zölle auf alle Arten frischen Fleisches. Gefrierfleisches, Kon serven und Honig. Außerordentlich hoch sind auch die Zölle für Textilwaren, und da besonders für billige Tuche. Fachleute erklären, daß die geplanten Zölle auf billige Tuche einschließlich der neuen Warenumsatzsteuer mehr als 90 Prozent des Warenwertes betragen. Selbst wenn die Auswirkungen nur teilweise sein dürften, wird die Belastung der Konsumenten eine unerträgliche sein und zu neuen Schwierigkeiten führen, anderseits aber darf man nicht verkennen, daß die Regierung in der Zwangs lage ist. die Zölle erhöben zu müssen. Welches Uebel das kleinere ist, läßt sich bei diesen unnormalen Zeiten auch nicht annähernd sagen. So müssen Versuche ge macht werden, die nicht Ewigkeitswerte haben, sondern ganz ans das Heute eingestellt sind. Es liegt ein Zwiespalt der Natur hier vor. verur sacht durch einganzunmöglichesWirtschafts- ebiet. das seine Unabhängigkeit auf die Dauer nicht ehaupten kann. Daher die Bestrebungen, mit Deutsch land eine Zollunion einzugehen, em Gedanke, der gewiß ernstester Erwägungen wert ist. Ein wirtschaft licher Ausgleich, namentlich auf industriellem Gebiet, wäre von einer Zollgemeinschaft zweifellos zu erwarten, in der Deutschland wohl mehr der gebende Teil wäre. Dennoch hätte er mich für Deutschland seine Vorteile, es Frankreichs Sicherheilsklausel Paris. 24. April. Bei der gestrigen Aussprache des Auswärtigen Aus schusses der Kammer über die Schuldcnvcrhandlungcn mit Amerika gab besonders die Frage zu lebhaften Erörterungen Anlaß, wie man die Sicherheitsklausel, die von dem fran zösischen Botschafter jetzt offiziell aufgegcben worden ist. durch eine andere Formel ersetzen könne. (Bei der Sicher heitsklausel handelt es sich bekanntlich darum, daß die Zah lungen Frankreichs an Amerika abhängig gemacht werden von den Zahlungen Deutschlands an Frankreich. D. R.) Wie das „Echo de Paris" mittcilt, befriedigten die Erklä rungen, die Briand dazu abgab, die Mitglieder des Aus schusses nicht. Er betonte, wenn man nicht verhandele, so bedeute das den Bruch. Nach dem Bruch müsse es zu einer Verschlechterung des Franken kommen. Wenn der Franken noch weiter gesunken sei, so daß eine Panik folge, dann werde man jehen, wie die Gläubiger Frankreichs als Retter herbeieilten, aber um welchen Preis? Er werde über diese Frage vor der Kammer die Vertrauensfrage stellen. Ter Widerstand der Amerikaner gegen die Sicher heitsklausel sei darauf zurüüzufnhre», daß sie den Ver sailler Vertrag nicht anerkannt hatten »nd deshalb ans Prinzip gegen alle Schritte seien, die diesen Vertrag be stätigten. Wenn es keine schriftliche Sicherheitsklausel gebe, so doch eine moralische. Die Amerikaner würden sich dar auf beschränken, Frankreich mündlich Zusicherungen zu geben. Franklin Bouillon bestand darauf, das; die Sicherheits klausel eingcfügt werde. Er werde sich niemals mit einer Regelung einverstanden erklären, bei der die Interessen Frankreichs nicht gewahrt seien. Weiter erklärte Franklin Bouillon, man müsse außer der Sicherheitsklausel auch Kredite verlangen, die die Stabilisierung des Franken er möglichten. Die Kommission beschloß daraufhin, die Frage der Sicherheitsklausel erneut zu prüfen. Paris, 24. April. Die Blätter melden aus Washington, daß der französische Botschafter Verenger der amerikanischen Schul- denfundierungskommission gestern Vorschläge zur Regelung der französischen Schulden an Amerika unterbreitet hat. Die neuen Vorschläge sehen eine Bezahlung der Gesamtkriegsschulden in 62 Jahresleistungen vor. Der Betrag der ersten fünf Jahresleistungen beläuft sich auf 28 Millionen Dollar, der der darauffolgenden Leistungen würde fortschreitend auf 100 Mil lionen Dollar und darüber hinaus erhöht werden. würden sich einerseits einige Industrien geradezu ergän zen, anders wären in dem Umschlagsplatz Wien, dem Kristallisationspunkt des Handels und des Geldverkehrs nach dem Balkan, große Möglichkeiten für eine Erwei terung der Beziehungen nach dem Siidosten gegeben. Von maßgebender Berliner Seite wird dem hier vielfach geäußerten Wunsche entgegengehalten, daß einer Zollunion mit Oesterreich außerordentliche Schwierigkei ten im Wege stehen, so daß mehere Jahre erforderlich wären, einen gerechten Ausgleich zu finden. Zur Illu strierung dessen diene der deutsche Zolltarif, der im Sep tember vorigen Jahres fertiggestellt sein sollte, aber erst in 2 bis 3 Jahren zum Abschluß gebracht werden kann. Schon die Erörterung einzelner Zollsätze der beiden Län der zeigte die ungeheuren Schwierigkeiten, die einem Zollbunde entgegenstehen. Bei der Vielgestaltigkeit des deutschen Wirtschaftsgebietes und dem ga^z anders ge arteten österreichischen bestehen geradezu unüberbrück bare Interessenkonflikte, die der Erörterung einer Zoll gemeinschaft vorläufig nur theoretischen Wert verleihen. Die Aussichten für ein positives Ergebnis sind jedenfalls recht zweifelhaft. Die Zollunion ist schließlich nicht der Weisheit letzter Schluß, es gibt ja andere Möglichkeiten, die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder durch einen großzügigen Handelsvertrag zu erleichtern und In niger zu gestalten, und das scheint auch geplant zu sein nach all dem, was man über die Reise des Bundeskanz lers Dr. Ramek nach Berlin vernahm. Zg. Das deutsche Eigentum Die außerordentlich widersprechenden Nachrichten über dst Behandlung der F re ig ab e a n ge lege n h e i t des deutschen Eigentums in Amerika haben an der Börse zu lebhaften Kurs- schivankungen der sogenannten Freigabcwcrte geführt. — Bei diesen Transaktionen haben, wie das immer bei solchen Fällen zutrisft, die spekulativen Machenschaften eine große Nolle gespielt. Nichtig ist allerdings, daß die ersten optimistischen Erwar tungen bezüglich der Rückgabe des beschlagnahmten deutschen Eigentums nicht erfüllt wurden. Einmal hinsichtlich der Höhe der Freigabesumme, sodann aber auch bezüglich der Art der Auszahlung und nicht zuletzt in -cm geradezu entscheidenden Punkt der Fristen der Rückgabe haben sich gegenüber den ursprünglichen Annahmen Veränderungen ergeben, die von ent scheidender Bedeutung sür die ganze Beurteilung und wirtschaft liche Wirkung dieser Frage sind. Es kann auch keine Rede da von sein, daß mit dieser Rückgabe mit einem Schlage etwa einige hundert Millionen Goldmark nach Deutschland flössen. Jedenfalls sind die Vorbehalte, die seitens Amerikas ge macht werden, noch so schwerwiegend und umfassend, daß man im Augenblick noch gar kein Bild über das Schicksal des Frei- gabcgesetzes gewinnen kann, umsomehr, als man noch nicht ab- Zusehen vermag, bis wann das Gesetz erledigt werden kann und ob die zweifellos im amerikanischen Senat noch vorhandenen Widerstände überhauvl überwunden werden können. Jeden falls ist es angebracht erneut vor übertriebenen Erwartungen in dieser Frage zu ivarnen. Die Vorgänge auf dem Effekten- markt, die zu empfindlichen Rückschlägen für die sogenannten Freigabewcrte und zu schweren Verlusten führten, zeigen dü Berechtigung der Mahnung zur Vorsicht und Zurückhaltung. » Washington, 24. April. Der Abgeordnete Garner hat gestern im Repräsentantenhaus die Behauptung wiederholt, daß die Mills-Mll ein riesiger Diebstahl an -den amerikanischen Steuerzahlern sei. Er erklärte, Mellon und Mills möchten, daß die amerikanischen Steuerzahler ihnen das bezahlen, was Deutschland ihnen schuldig ist. Der Republikaner Hawley er klärte, unsere nationale Ehre steht bei dieser Sarl>e aus dem Spiel. Denn die Bereinigten Staaten sind nicht verpflichtet, durch die Konfiskation von Privateigentum dem von einer ande ren Macht gegebenen schlechten Beispiel zu folgen. Brian- über -en Völkerbund Paris, 24. April. Briand gab in der gestrigen Sitzung der Kammer eine längere Erklärung ab, in der'er sich über die Frankcn- fälscher-Äffare. über die Beziehungen zu Italien und über den Völkerbund äußerte. Zur Völkerbundsfrage erklärte er: lieber die letzte Tagung des Völkerbundes wurde ein übertriebener Pessimismus an den Tag gelegt. Man hat es Frankreich als eine Jllohalität anrechnen wolle», daß es Polen und Spanien zu gleicher Zeit in den Bölkerbuiid-rat einführen wollte, als die Ausnahme Deutschlands vvrge- nommcn werden sollte. Frankreich hat infolgedessen ans seinem Wunsche, daß Polen einen Sitz erhalten sollte, nie einen Hehl gemacht. Diese Haltung entsprach im übrigen durchaus auch dein Geist von Locarno. Wenn Polen tat sächlich n'cht in den Rat ausgenommen wurde, so wäre es an Frankreich gewesen, Polens Interessen im Rate zu schützen und dies gegebenenfalls gegen Deutschland. Das konnte der Sache des Friedens aber nur schädlich sein. Die Haltung Brasiliens ist mit Unrecht als egoistisch getadelt worden (?>. Brasilien sprach nicht sür sich allein, als cs darauf hinwics, daß der südamcrikanische Kon tinent nicht entsprechend im Rate vertreten sei. Brasi lien sprach sür den südamcrikanische» Kontinent. Es unterliegt keinem Ziveifel, vast gelegentlich der September- tagung eine Lösung zustandekommcn wird. Die sranzö- fische Auffassung ist die, daß es in Zukunft weder große noch kleine Völker, sondern nur noch gleiche Völker gibt.
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