Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 31.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192301312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19230131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19230131
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1923
- Monat1923-01
- Tag1923-01-31
- Monat1923-01
- Jahr1923
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 31.01.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SächsischeSlaalszeitung Staatsan^eiger für den Zreiftaat Sachfen Zeitweise «ebenblätter: Landtag».Vellage, Synodal.Vellage, Ziehungslisten der verantwortlich für die Redaktion: Hauptschriftleiter Bernhard Jolle» la Dresden. Erscheint Werktag» nachmittag» mit dem Datum des ErscheinungStageg. Bezugspreis: Monatlich 800 Mart. Einzelne Nummern 35 Mart. Fernsprecher: «eschästSstelle Nr. 21295 - Echriftleitung Nr. 14571. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. Lntündigungen: Die 32 mm breite Grundzelle oder deren Raum im Auküudigung». teil« 100 M., die 66 mm breite Grandzelle oder deren Raum im amtlichen Lell« 200 M-, unter Eingesandt 240 M. Ermäßigung auf Familien- u. GeschäftSanzetgea. Schluß de, Annahme vormittag» 10 Uhr. Verwaltung der Staat»schulden und der LandeStulturrentenbant, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-Brandversicherung-anftalt, VerkauMste von Holzpslanzen auf den Staattsorstrevieren. Nr. 26 Mittwoch, 31. Januar 1S23 Poincarä enthüllt seine Ranbpläne. Benesch rechtfertigt das französische Vorgehen. Au» Protest gegen die gewaltsame Besetzung des Ruhrgebiets und die Eingüsse der Besatzung in dessen komplizierten Wirtschaftsbetrieb haben deutsche Arbeiter, Angestellte und Beamte die Ar beit niedergelegt. Heute zeigt sich mehr und mehr, daß die Franzosen an der BetriebSaufnahme von Post und Eisenbahn durch deutsches Personal gar kein Interesse haben und daß wir i» unserer Ab wehr zu - nderen Mitteln greifen müssen, als zur restlosen Arbeitseinstellung. Nach wie vor lehnt die Besatzung jede Vermittlung ab und arbeitet niit Hilse des verschärften Belagerungszustandes, Welcker der deutsche» Bevölkerung den letzten Rest von Recht und Freiheit nimmt, systematisch auf die Militarisierung der Eiseubahnstrecken hin, die sie rorläufig zu einem geregelten An- und Ab transport notwendig hat. Die Voraussetzungen für das Gelingen der Militansierungsakt on sind für Poincars Verhaf tungen und Ausweisungen. Nach einem franzö sischen Geheimbefehl, der von dem französischen Ministerpräsiventen unterzeichnet ist, soll jede Amts person ausgewiesen werden, die sich weigert, einen Befchi ter französischen BesatzungSbehörden auSzu- führen. Die Treue der deutschen Beamten zum Gesetz und zu den Anordnungen der Regierung stellt dieser Erlaß als „Arbeitsverweigerung" hin. Das System ist: entweder „arbeiten" für die Be- satzun, oder auSg. wiesen werden. Tie Besatzungs behörden machen gar keinen Hehl daraus, daß, so bald alle fahrenden Amtspersonen ihrer Pflicht treue wegen über die Grenze des besetzten Ge- bieteS gebracht beziehentlich kriegsgerichtlich ab geurteilt sind, das gleiche System auf die Ge- werlschastler Anwendung findet, wenn sie ihrem Vaterland einen Dienst crweisen und die Führung bei der weiteren passiven Resistenz übernehmen. Der Anfang mit der Ausweisung von Gewerk- schastlern ist bereits gemacht worden. Ter Hauplabwehrstoß gegen den französischen Gewaltakt konzentriert sich unter den vorstehend geschilderten Umständen j tzt wieder auf die Berg- arbeitcr, tie schon einmal ihren Mann gestanden haben. Frankreich wünscht vor allem Kohlen und wird hierzu bald den ersten Versuch machen, nachdem die zum Abtransport der Kohlenprodnk- tion erforderlichen Eisenbahnstrecken notdürftig sichergestellt sind und el die Abwehrkraft durch Ausweisung und Bertastung führender Männer geschwächt glaubt. Frankreich braucht sich kaum mehr zu be mühe,^ seine gegenwärtige Aktion al» „wirtschaft lich" hinzustellen. Die Methoden, die jetzt an gewandt werden, b stätigen jedermann, daß Frank- reich nicht ,ur darauf auSgeht, daS übrige Deutschland wirtschaftlich zu ruinieren, sondern auch da» Ruhrgebiet durch systematische Franzv- sierung zu annektieren. Das wahre Ziel der Ruhr- aktian. Mindestens fünf Jahre unter der Kunte. Berlin, 30. Januar. Au» Pari» liegen zwei Meldungrn vor, die sich gegenseitig in so klarer und eindeutiger Weise ergänzen, daß über die Absichten undZtele der gegenwärtigen französischen Politik ein Zweifel nicht mehr möglich ist. Die eine Meldung findet sich im „DailyLhro- nikle": Sie geht von der Feststellung au», daß man in Pari» do» Fehlerhafte der Ruhraktion einzusehen beginne und knüpft daran die Annahme, daß Frankreich zur Einleitung von Verhandlungen bereit sei, wenn Deutscht««d den eisten Schritt tue.. Die Ueststellung widerspricht leider da« offen bekannten Tat sachen. Keinerlei Anzeichen dafür sind zu brod achten, daß man in Frankreich den Fahler Gr, Ruhraktion einzusehen und rück' -tägig ,, WWchen gewillt ist. Im Gegenteil, di, Stimme« mehren sich, welche die französische Regierung ausfordern, auf dem betretenen Wege weiter zu schreiten. Al- Beispiel sei nur eine Äußerung de» „Echo de Pari»" angeführt: Die Isolie rung des Ruhrgebiets, schreibt diese» Blatt, ist eine Arbeit auf lange Sicht, die wir methodisch zu Ende führen müssen. Wir bauen nicht für Monate, sondern für Jahre. Wie stellt man sich Verhandlungen vor, die von der Voraussetzung der Fortdauer der Ruhrbesetzung ausgehen? Ganz im Einklang mit der Hal« tung der franzSslschen Presse hat nun gestern Poinearö selbst — die» ist die zweite Meldung — das Wort ergriffen, um jeden Gedanken an Verhandlungen zu Boden zu schlagen. Unter voller Preisgabe seiner Rote über die Ingenieur' kommi sion läßt er jetzt wisse», daß die französischen Truppe« im Ruhr» gebiet bleiben werden, nicht um die Fehlmenge» an Holz «ud Kohle rinznbringen, s»»d«r» um dir Durchsetz«»- des gan zes f,a»zösische» NeparaitouS- plaueS sicherzustel»««. I« «in», seiurr vertragswidrigen Pfände »Politik will er jetzt daS Ruhrgebiet genau s» wie »aS besetzte Gebiet-IS Pfand für die Erfüll»»,, der französische« A«spüche behandelt wisse«. Er will mit der Räumung erst beginnen, wen« Deutschland d«rch Regelung seines Finanzsystems die Grnndlage für die Erfüll»», de, Reparationsschuld geschaffen, wen» e» mit Zahlungen begonnen n»d Die Franzose« wollen mit de« Türke» weiter verhandeln. Lausanne, Sl. Januar. Die hin heute nacht ringetrofsenr HavaS» dlpeschr, nach der die srauzösische «egternng der Regierung vou«»,or» offiziell habe Mitteilen lasse», daß der der türkischen Abordnn»- in Lausanne überreichte Arie denSvertra,»entwarf kein endgültiges Programm bedent«, und daß, falls die türkische Abord nung hier bleibe, anch dte fra»zö- fisch« Abordnung hier bleibe» würde, hat i» de» «reisen der Konferenz -roße» Aufsehen hrrvorgerufe» London, 31. Januar. Reuter meldet au» Lausanne: Die Meldung, daß die Franzosen und Italiener angeblich iu Lausanne zu bleiben beabsichtigen, um die Verhandlungen mit den Türken fortzusetzen, hat in britischen Kreisen beträcht liche Erregung Hervorgernfen, da ein derartige» Vorhaben eine offenkundige Verletzung des erst vor wenigen Tagen erreichlen gemein samen Einvernehmens darstellen würde. „DailtzRewS" veröffentliche» ei»e Meld»», de» diplomatischen Berichterstatters au» Pari», i» der e» heißt, die «lktterte»fro»t i» Lausa«»« sei vokkomme» erschüt tert, we«» die vom Pariser „DempS" gester» verösfe«tlichte Information richtig sei. Rach, frage«, die dieser verichterstatter i» amtliche« »reisen angeprllt habe, bestätigen keiber, die Franzose» hätten bedi»g»»,Sl»> kapttnltert »»ter der vegründung, daß FranlreichlmRntzrgebiet so stark beschüs. die vereindarte» Lieferungen be- wirkt habe. Diese Voraussetzungen sind so zweideutig for muliert, daß Poincars sie auslegen könnte, wie es ihm beliebt. Er nimmt schon heute für die Pfand- nahme eine Dauer von fünf Jahren in Aussicht. Zugleich betont er wieder die vertrags widrige französische These, daß die fünfzehn jährige Besetzungsperiode für die Rheinland« noch nicht zu laufen be gonnen habe. Dies ist der Kern der Poincaräschen Er klärungen. Sie zeigen deutlich, wie eS gemeint ist, wenn man in Frankreich die Bereitschaft versichert, Deutschland anzuhöreu. Will sich das deutsche Boll damit abfinden, daß der gegen wärtige Zustand verewigt wild, daß unser Arbeit«- und Industriezentrum unter französischer Militärgewalt bleibt, daß die Franzosen Herren der deutschen Bodenschätze, der deutschen Arbeit und der deutschen Werke werden, so mag e» den ersten Schritt zu Verhandlungen tun, den Pari» nach der Darstellung de» „Daily Lhronicle" angeblich erwart«. I» dies«« Siuue «ruß ver standen werden, was man in Paris Verhand lungsbereitschaft zu nennen beliebt. Ausgabe de» deutschen Volkes wird e» sein die Rechnung de» Herrn Poincars fest und be sonnen aä absuräum zu führet». Erst wenn man tatsächlich in Frankreich zur Einsicht gekommen ist, daß PoircaröS Ruhraktion nicht nur ein Unrecht sondern auch ein Fehler ist, der gutgemacht ttgt sei,daß«S aubrrSwo Frieben um jede» Preis habe» müsse. Die rezessiv» Frankreich- Habe wie ein Donnerschlag gewirkt. E» sei kaum notwendig, dl« düsteren Aussichten »er so ge. schaffeuen Lage hervorzuhebe». Auf ei»e« Ab. bruchder La»sa« «»er Verhandlungen würde Krieg fast eine Ro twendigleit sei». * Ei» neuer Krieg als Folg» des Bruches. London, 31. Januar. Reuter meldet, in Konstantinopel werde nicht daran gezweifelt, daß die allerwahr, scheinlichste Folge eine» völligen Bruche» in La usanne ein neuer Krieg sein werde. Die jüngst erfolgte Ermordung britischer Soldaten habe die Gefahr der Lage gezeigt. Wenn der- artige Zwischenfälle sich vermehren, so werde die» zu einem Vorgehen in der einen oder anderen Richtung führen. DaS Abkomme« über die KriegS- sefa«ge«en >«d Zitzilinteruierte«. Lausa»»«, -0. Januar: Dirgrirchischenundtürkischenvrr- Ire Irr «»terzeichrtr» heute in Ehatea« d'vuchy da» «H<omme« über die Rück- gabeberZlvtriuternierte« und de« »rt«-S-efa»-ent«auStausch sewie das Abkomme» über de« Bevölke- rnugSanStausch. Die türkisch«» Bevoll mächtigte» «»terzeichuete» a»ßerdem ei» Proto koll, tu »e« bi« türkische Regierung sich der- pflichtet, sofort »ach Uutrrzeichuung d«S Frieden», vertrage» bi« wrhrfähigr« «äuner der griechische« Bevölkerung, bereu Famtlieu bereits da» türkische Gebiet verlasst« habe», freizug be». Da» Ab komme« über die »r«eg»^fa geuen und Zivil- i«ter»l«rte» tritt sofort iu Kraft. werden muß, erst dann wird der Weg zu Ver handlungen frei sein. * Dit Angst vor de« Völker bund. Pari», 30. Januar. I« der Befürchtung, daß der Völkerbund Polnearss Gewaltpolitik einer «nerwüujchte» Kritik unterzirht« könnt., schreibt die „Lt b e rtä Der deutsche Widerstand dürfe keine Ermuttgnug vom Auslände her fiudt«. Der Völker bund dürfe sich uuter keine» Um- stä»de» mit der Frage brr Ruhr- befetznng befasse», weil anch schon dl« vloß« Erwähnung dieser Angelegenheit die „Sicherheit" Franireich» schädige» könne. Die Fnrcht der „Ltbertü" ist kein Beweis für ei» besonders gute» Gewisse». Die nächsten Absichten. P«riS, 31. Jannar. Aber die nächst«» Absichte» der fran- zösilche» «ub ü«r belgische« Megi«- ru«g im Ruhrgebiet schreibt „Petit Parisle» "r Die vtrschiebr»e» Wirt- schaft»«ktto»e» im R»hrgebtet würde» mit Zustimmung be, belgische« Regiernng de, »«mittelbare« Aut»,ttät deS Gene ral» Degoatte »nterstellt. Al» Vorau»- sichtlich« zweite Etapp« w«rde wahrscheln- Uch di« vrganist«r»»g «tnrr »opptl- teufranzösisch-belgischenDirektio» von ba«erhas1e« Eharakter tm Rnhrgebie» folge« «tt Vollmachten, die denjenigen der Rhcinlsndkommission mindesten- gletchkämr». In Pari» würde ein drei- »der vier- gltedriger SpezialanSschaß nnmittcl- bar mit den Bevollmächtigte» im Ruhrgebiet i» vrrbi»d»»g stehe» und al- Vermittler »wische» ihn»» »»d de» »»ständige» militärischen Abtei lung«» i» Pari» diene». * Die abwartende Haltung Englands. Lando», »1. Ja» ar. I» politische» Kreise» ist ma» der «der» zenguug, daß der Aatrag der Arbeiter partei, ba» U»t«rha»» Wege» der Ereig- »isse im «nhrgedirt schon vor dem 1». Febraar ei»»ub«r»fe», keine» Erfolg habe» wirb. Aalls sich keiae Somplilativ»«» i» der englijche» Vesetzu«g-»,»e ergebe», werd« da» «nglische Pa,la««»t Wohl kanm g«»eigt sei», a»f bi« Regt«r»»g irg«»b«t»r» Druck a>». z«8b<», um sie »« rl»«r J»trrve»ti»a z» vera»lajs<». Aus die Forderung der Pariser Presse, daß die englische Regierung die deutsche« Kohlenkäuse in England, durch die der deutsche Widerstand indirekt von Lugland unter stützt werde, verhindern möge, wird in einer offi»iös«n Erklärung geantwortet, daß die Regie rung keineswegs die Absicht habe, sich in den privaten Handel einzumischen. * Verschärfter Belagerungs zustand. Gelsenkirchen, 30. Januar. In einer von General Tegoutte unterzeich neten, für da» ganze widerrechtlich besetzte Gebiet gültigen und sofort in Kraft ketenden Verordnung wrd zu« ver - schärfungde« Belagerungszustand e» eine Reihe von Maßnahmen verfügt, durch di« Die Miiertensrant in Lausanne erschüttert.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite