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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271018028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927101802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271018
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927101802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-10
- Tag1927-10-18
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V.!>t ,'« rM ^ Tr-SByff,»««. Dle«Or«s,1S. Vkrober irr? Gegrunoer issv Dkablanschrist: prachelchten Veeede« Dernwrecher» Sammelnummer: »»»ai Nur tüe NachlaelvrSch». sc» v'i Bezugs-Gebühr Md«u«»r'.t5!'l Anzeigen-Preise: . abai« li Pfa- aukerlialb^oGs «ober IS37 bei «Salich zwetmaliaer 8us,«lluna Ire, H llr Manal vklober 3 Mark odue Loiltuitelluna»« »i»»r,»ummer 10 <vtrn»t,. «n werden nqit, Goldmark derechnei: die elnlvaltiae Z lerlenaebübrZoPs«. Auew.AuNrSa« ge,enBorau,b««>dla. ^ausl-SvMK. »aedüdi. di« elnlvaltiae 3» mm breite SckrMellun» und chauplaesitiästefteller IMartenstras,« so »» Peuck u. Berla« »an «t»»l» » «eiwae»« ln Dresden Pottscheck-Kvnio so»» Dresden Nachdruck n>» mit deutliche' Nuellenanaabr I. Dreedn», Nachr'> «iliilAa Unnerlanat« ?ckr,„stück- werden nicht r^ibrwabrt Sie Ausgaben der Reichstagszwischensesfion. Uebergabe der Marmorbüsten Eberts und Hindenburgs an den Reichstag. Suaah über -ie Aussichten von Aelchs- schuigeseh un- Bejol-ungsresvrm. <DraS>meiduns unjere, Berliner Kchrtltleitnno» Berlin, 18. Oktober, Ein Mitglied unserer Berliner Echrisllcitung hatte Gelegenheit, den ostsächsischen deutsch- „alionalen Reichstagsabgeordneten t^cheimrat Dr. Qnaatz «der seine Ansicht Uber die beginnende Reichstagösession zu befragen. ES wird sich, so erklärte Dr. Ouaah, wie Sic wissen, um die parlamentarische Behandlung von vor allem zwei groben Gesetzentwürfen handeln: Reichsschulgesetz Nil- B c s o l d u ng S r e f o r m. Die Aussichten der Durch dringung des enteren möchte ich als günstig beurteilen. Ge wisse MeinungSu»te.rschiede gibt es in dieser Frage bekannt» lick, in allen Parteien, doch betreffen sie keine grundsätzliche» Tinge. Alle, aus die cs ankommt, sind sich einig, daß der christliche vharakter der dentschen Säjnle gemährt werden mos, Ich glaube auch nicht, dass die Deutsch« BolkSpartei grundsätzliche Widerstände einschalten wird. Ihre Einzel, wünsche betreffend Erhaltung von christlichen Simultan» schule» In solchen deutschen Ländern, wo diese schon längere Zeit bestehe», werden natürlich zu berücksichtige» sei«. Das andere Gebiet, fuhr Geheimrat Dr. Ouaatz fort, das der BcsoldnngSresorm, ist keineswegs nur eine beamtenpoli- tiiche Angelegenheit. Mit der Frage der Deckung der Mehrausgaben ist zugleich die de« Finanzausgleiche» und der übrigen Beziehungen »«bischen Reich u»r- Ländern wieder aufgcrollt. Das Reich stellt sich bekanntlich a»S Grün den der durch die Reparationsleistungen gefährdeten Finanz, läge diesem Verlangen entgegen. Es ist gezwungen, seine Mittel auf bas äußerste znsämmenzuhalte». Der gesamte ilragenkomplcz' macht wiederum deutlich, daß die Weimarer Aersassung kein« befriedigend« staatsrechtliche Lösung für das Reich darstellt. So erwächst aus der Besoldungsreform die erneute LLtnaUsierung einer staatsrechtlich« Frage ersten :4anges, bi« auch außenpolitische und vor allem reparations- velitische Ansammrnhänge anfwatst. Ohne endgültige Fest setzung der Tributsumme werde« wir nicht wcitcrkomwe«. Hird schließlich für dt« kleineren deutschen Länder, darunter iinsbcsvn-erc auch für Sachsen, ein gangbarer finanzieller äneweg gefunden, bann darf das Zustandekommen der Be- iMungsvorlagc als gesichert angesehen werbe«. Weitgehende NeinungSverschtedenheiten im Grundsätzlichen scheinen hier nicht lwrzul legem , Abschließend über die umgehenden Gerüchte über Neu wahlen befragt, erklärte Geheimrat Ouaatz, daß eS sich dabei »m einen ganz natürlichen UnruhezustaNd im par» lainentarilchrn Leben handle, der immer dann entstehe, wenn lut, eine Wahlperiode ihrem Ende zuzuneigen beginne. Ein iriihcres Stattfindcn von Neuwahlen lieg« durchaus im Be» reiche dcö Möglichen. Bealrin -er AelchslagsNhuilq S Uhr! Berlin, 18. Okt. Der beutigen R e i ch s t a g sl i tz u n g. die um 3 Uhr beginnt, gehi eine Beratung des Aeltesten. rates voraus. Schon am Vormittag ist die sozialdemo kratische ReichStagSsraktion zusammengetretcn. um sich Uber „die parlamentarischen Kamvfmaßnahmen" schlüssig 1» werden, mit denen sie den Plänen des VürgerblockS entgegentreten will. Seitens der bürgerliche»: Parteien ist in Aussicht ge nommen. nach den ersten Vetnngen der Schulporlagc und der Ae>oli»,ngSvorlage die Vollsitzungen zu vertagen, um den Ausschüssen Zeit zur Vorberatung der beiden Vorlagen zu neben. Die Sozialdemokraten verlangen dagegen, daß noch strotze Erörterungen über die Gesamtpolitik der Regierung sowie über die Wirtschaftspolitik. namentlich auch über den mitteldeutschen Braunkohlenstrcik, stattfinden. Das ReichS- Polnische Kasernenneubaulen ln Dlrschau. Wozu Pole« die Amerikaanlelhc braucht. Dirscha«, 18. Oktober. Demnächst sollen mit möglichster Acschleiniigiing große K a s e r n e n n e°u b a „ t e n in Dtrschau zur Ausführung kommen.. Die Mittel hierzu sollen der neue» A m c r i k a a n l e i h e entnommen werde». Da es sich bei diesen militärischen Neubauten in dem wichtigen Eisen- bahnknotenpunkt Dlrschau ,lckk etge erneute militärische Be seitigung des polnischen KortidorS handelt, ergibt sich daraus die allgemein« Tatsache, daß die neue amerikanische Dollar, anleihe zu einem großen Teile zut Verstärkung »er polnischen NilitärrUstungen herhalten'muß. ^ Die militärische Grundlaße -es polnischen Korri-ors. Da» Urteil «inrö englischen Liberale« über Deutschland. London. 18. Okt. Den Blättern zufolge äußerte da« Par. lamentSmitglted- Harney, da« »u der Gruppe liberaler Parlamentarier gehörte, dir Deutschland einen Besuch ab- gestattet haben, über die Nelle u. a.: Fch habe den Eindruck ge- Wonnen, daß nur geringer Unterschieb »wischen der Lage in England und in Deutschland bezüglich der Löhne, der Arbeits- zeit oder der Arbeitsbedingungen besteht. Die Beziehungen schulgesetz wird bei Beginn der ReichStagssitzuug durch den Neichsinnenminister eingebracht werden. Im Reichstage traten die drei größte» Parteien bereits heute vormittag zu F r a k t i o n s j > tz u n g e » zusammen: die Sozialdemokraten, die Deutschnativnale» und das Zen trum. Außerdem beriet vormittags auch die Fraktion der Bayrischen Volkspartei. Für Nachmittags hatte» die Deutsche Vvlkspartci, die Demokraten und die Wirtschastspartei Frak- tivnssitzungen einbernse». Heute nachmittag tritt das Reichskabinett zu sammen. um sich in erster Linie mit dem Vorstoß Bayerns zu beschäftigen: ferner will das Kabinett die Snsfastung des ReichSmirtschaftSministers Dr. Eurtius und dcö Neichsarbeits- ministers Dr. Brauns zum Kohlen streik hören. Die Marmorbüsten Eberls un- Kin-enburgs wurden heute in feierlicher Weise enthüllt und vom Reichs» tagSpräsidenten Löbe in die Obhut des Reichstages über nommen. Die Büsten sind ans hohen Säulen im Kuppel- raume der Wandelhalle ausgestellt. Für die Feierlichkeit war der ttuppelraum mit Lorbeerbäumen, Palmen und Tannen grün stimmungsvoll geschmückt. Bon einem mit der schwarz- rot-goldenen Rcichsfahne überdeckten Rednerpult a»s hielt der Reichstagsprästdent eine kurze Ansprache, in der er dar auf hinwtes, daß unter der neuen Staatsform die Leitung des Reiche- nicht im Erbgang« «tue« Fürsten ««falle, sondern du» Bott selbst den Würdigsten «l» Träger de» Reichs« und Staatsgedankens erwählt. Beide Reichspräsidenten seien Vorbilder der Opferwilligkcit, mit der sie ihr hohes Amt über nommen hätten. Im Hinblick auf Ebert, meinte Löbe, sei die Zeit dem ersten Präsidenten nicht gerecht geworden. Er sei übrigens als Reichspräsident ebenso vermögenslos gestorben, wie er seine politische Laufbahn in diesem Hause einst begonnen habe. Das einzige Entgelt für die höchsten Repräsentanten des Volkes sei die Ehre. Ebert sei ein Mann des Volkes gewesen, wie auch Hindenburg, was sein Geburtstag bewiesen habe, ein Mann dr« gesamten deutscl>en Volkes sei. Bo« Tage seines Amts antritts an habe auch der zweite Reichspräsident sich als der Repräsentant des ganzen deutschcn Pottes gefühlt, nicht als der Vorstand einer einzelne« Partei. Er haste seine Stimme immer für eine» versöhnlichen Ausgleich der Interessen oder für eine fachlich vornehme Austragung de« einmal unvermeidlichen politischen Sümpfe erhoben. Die Ehrung der beiden ersten Reichspräsidenten durch den Reichstag müsse irden Staats» bürger davon überzeugen, daß das deutsche Volk nicht schlecht dabei fahre, wenn es seine Führer in sreier Auswahl kürt, wen,, es densenigen Bürger dazu ruft, den cs sstr den Fähig» sie» und Würdigsten halte. Von den Standbildern solle über- strömcn das Vorbild selbstloser Hingabe an das deutsche Volk. Wenn der Geist der Pflichterfüllung und der Opfer, willig kett, der beide Präsidenten beseelte und beseelt, als Beispiel für alle die gelte, die zu ihren Füßen arbeiten, dann würden sie noch lange als hohe Mahner ans Generationen ihrer Nachkommen blicken können. , Der Neichstagspräsi^ent dankte den Schöpfern der Stand bilder und schloß mit den Worten: Ich übernehme hiermit die Standbilder für die NeichstagSverwaltung und gebe der Hoff nung Ausdruck, daß sic jeden Beschauer, den fremden Besucher uud de» Abgeordneten, daran eriunern wögen, was der wahre Patriot seinem Lande und seinem Volke geben soll. An der Feier nähmen der Reichskanzler Marx und die übrigen Mitglieder des .Kabinetts sowie eine große Anzahl von Abgeordneten aller Parteien mit Ausnahme der .Kommunisten teil. Von den Angehörigen war Frau Ebert erschienen, und in Vertretung des Reichspräsidenten Staatssekretär Meißner. zwischen Arbeitgeber« und Arbeitern scheinen in Deutschland befriedigender zu sein als in England. In Deutschland ist die Bewegung zugunsten des Freihandels sehr stark. Biele sehr einflußreiche Männer, die wir gesprochen haben, drückten ein hellig die Ansicht aus, baß die einzige, wirkliche Hoffnung Europas in einer allgemeinen Beseitigung der Zollschranken liege. Hgrnen äußerte sich ferner über die „unzweifelhaften Schäden", die durch die Art und Weile entstanden sind, in der die Grenzen zwischen Deutschland und Polen ge zogen wurde». Er erklärte, cs sei kaum eine Bemühung be merkbar, die Grenzen nach wirtschaftlichen oder geogräphischcn Gesichtspunkten sestzulegen, sie /eien vielmehr durch mili tärische Äiktpägungen bestimmt uyd sollten-Deutschlands mili tärische Kräfte schwächen ynb die Polens stärken. Neues Er-beben 1« Wien. In Wie« und Umgebnng wurde >« Dienstast kn früher Morgenstunde ein neue» Erdbeben Erspürt. Der Herd de» Beben» liegt nach den bisherig«« Feststellungen wieder bei Schwadors. Dort Nsurde der Erdstoß k« stark »erspürt, daß die Leute i« Schlaf »«s dm» Bette« geschlendert wittdeu. Lant Mitteilung der «etearplogitchenZeUtralanstalt ver- zeichncten di« Apparat« n« d.IS Nhr daß Beden. r i ) i >t» . > -' >. "" > 1, si Der <Se-ensah zwischen Wien «nd den Ländern. Znr Frage einer „Koalitionsregierung". Bon unserem Wiener Ko rrespondenten. Wtcn, im Oktober. Drei Monate sind bereits seit dem 15. Jyli, diesem düster» Lchicksalstag in der Geschichte Ncu-Oesterrcichs, vergangen. Aber seine Auswirkungen sind nicht schwächer geworden. Das Blut, das an diesem Tage geflossen ist, läßt das politisch« Leben der Republik nicht zur Ruhe kommen. Im National- rat wie im Gemeindcrat kehrt die Debatte immer wieder zu diesem Ereignis zurück: es beherrscht die Reden in den Ver sammlungen wie die politischen Auseinandersetzungen der Blätter. In dem stürmischen Gegensatz der Meinungen er regte nun in de» letzte» Tagen eine Rede berechtigtes Auf sehen. die eine Koalition zwischen den beiden Parteien, die sich in schärfster Fehde gegcnüberstchen, als möglich und er wägenswert hinftellte. Kein geringerer als der ehemalig« Slaatskanzler Renner war es, der diese neuen, trotz mancher rethorischer Schärfen versöhnlicher anmutendcn Töne anschlug uud sich vv» der Verwirklichung seiner Pläne ein« gesunde innerpolitische Entwicklung Oesterreichs erhoffte. So sehr eine Annäherung der beiden Oesterreich be herrschenden Parteien im Interesse der wirtschaftlichen Arbeit zu wünsch«» wäre, willen aber die Kennet derBerhältnist«, »aß es in absehbarer Zeit, wenn nicht «tn Wunder tintrttt, nicht dazu kommen wird. Tradition. Weltanschauung, wirtschaft liche Aussassung trenne» die beiden Parteien und reißen ein« breite Kluft zwischen ihnen auf. Ein Umstand, der die Gegensätze besonders verschärft, ist die räumliche Trennung der beiden Parteien. Sie können wirklich nicht zueinander» der GebtrgSarbeiter aus freier BergeShalde und der städtisch« Industriearbeiter tm engen Häusergcviert der Großstadt. Di« christlichsoziale Partei ist im Wesen die Repräsentantin der Provinz, dir sozialdemokratische di« Wiens. Das er zeugt ^ne Art LokalpatriotisntuS, eine Ueberhcbung der einen über die anderen, und vergiftet so doppelt die Beziehungen der beiden Parteien. Der Zwischenruf „D o r s t r o t t e l", den Nationalrat Dr. Deutsch unlängst tn ossencr Parlaments- sitzung unvorsichtig ausries, charakterisierte tresscnd die innere Stimmung, die der „aufgeklärte" Stadtprvletarier dem Pro vinzler, dem „Gscherten", wie er ihn vertraulich nennt» eutgcgcnbringt und diese freundliche Gesinnung wird von der Gegenseite brüderlich erwidert: Dem radikalen Lanbbündler ist der städtische Arbeitslose im innersten Herzen doch nur ein F a u l e n ze r, der sich zur Feldarbeit nicht entschließen kann. Wie ein roter Faden durchzieht dieser Gegensatz zwischen Stadt nnd Land, zwischen Wien und den Ländern die politische Geschichte der jungen Republik. Hier rächt sich der unglück selige Entschluß der Sieger im Weltkrieg, eine Weltstadt, die früher den Mittelpunkt einer Großmacht gebildet hatte, mit ein paar kleinen GcbirgSländcrn zu einem Staate zu ver einigen. Das Hinterland dieser Großstadt ist zu klein, um st« zu beherrschen, z» groß, sich von ihr beherrschen z» laßen. In der ersten Zeit nach dem Umsturz war das Streben dce Provinz, vv» Wien lvözn.kommen, heftig und allgemein. Der Landbewohner und auch der Bürger der Kleinstadt fürchtete die Umklammerung, die Unterwerfung durch das „rote Wien", das eure Zentrale bcS Bolschewismus zu werde» schien. Anderseits hatte Wien damals nichts Verlockendes zu bieten. Die Not war-hier allgemein. Di« einstmals so schöne Stadt schien uuausholtsgm dem Niedergang verfallen. Obdachlose Bewohner bevölkerten zu Tausenden elende Nvlbaracken und hungernde Arbeitslose durchstreisten verzweifelt die schlecht beleuchteten' Gassen. Damals führte der Landeshauptmann von Vorarlberg ungeniert Verhandlungen mit der Schweiz, die eventuell das ,»Landls rw» Oesterreich weg zur glückliche» Eidgenossenschaft hinüberführcu sollten und die Nordtirolcr blickten sehnsüchtig nach Bayern. Soweit die übrigen Ehrist. ltchsozialen diesem Beispiel nicht folgen wollten oder konnten, waren sie wenigstens Föderalisten. Möglichst unabhängig wollten sie ihre Heimat, ihre Länder von Wien wissen, nur die wichtigsten Belange sollten von der Zentrale auS geleitet werden, etwa die auswärtige Politik, das Heer, die wichttasten Verkehrsmittel: alles andere sollte sich jedes Land selbständig ordnen. Die Sozialdemokraten dagegen fühlten sich als künftige Herren der Republik, die provinziale Eigenbrötelei schien ihnen rückständig. Sie wollten möglichst vlci politische Macht in den.Häitd.en der Bundesregierung, bse in Wien ihren Sitz hätte, vereitijen. Sic waren Zentralisten. AIS ein etwas mattes Kompromiß dieser divergierenden Aussassung«,, ent stand Pie Bundesverfassung pvn 1S2ll. Sie schuf die sclbständi- gen LündeSregierungeü mtt chren zahlreichen Mitgliedern, dt« unabhängigen Landtage, ein Apparat, der oft im kläglichen Mißverhältnis »Nr Größe des VairdeS st^ht, für bas er gedacht ist. Die folgenschwere Entscheidung, die damals gctrvfsen wurde, aber war die über die Qualität der Beamten. DI« BnndcSverfnssnng machte sie ausschließlich zu LandcSbeamten, unterstellte sie dem Landeshauptmann und beraubte so die Bundesregierung der Ercknttvorgane ihrer Anordnungen tn den Ländern: sogar der BezirkShauptmann. bi» dahin da» Symbol staatlicher Zentralgewalt draußen aus dem Land» wurde d -- Bundesregierung entfremdet. Der Ltnudvunkt dtr chrtstlichsoztalen Partei war offen bar, daß man den Ländern in dieser Frage ruhig »achgebe« könne, weil mich die Landeshauptmänner Shrtstlichsozigle seien »nd die christlichsoziale Bundesregierung an ihnen
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