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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189203293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18920329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18920329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-29
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.03.1892
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MMMMMWM ! früher Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich GeMts-AmiM für Hohudors, Ködlih, Kernsdorf, Küsdorf, Lt. EOien, Hkmrichssrt, Maritim« u. Mist«. Slrntsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. ——— — 4S. Jahrgang. — — Nr. 73. Dienstag, den 29. März 1892. Diese» Blatt erscheint täglich (nutzer Sonn- und Festtags» abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen autzer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisers. Postanstalten, Postboten, sowie oie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Getmmtmachrmg, Flurschutz betreffend. Unter Bezugnahme auf den Antrag des Gemeindetages ergeht an diejenigen Gemeinden, Gütsherrschaften oder Fluiverbände, die für das laufende Jahr von Mannschaften des Beurlaubtenstandes (Reservisten oder Landwehrleute) als Flur schützen Gebrauch machen wollen, die Aufforderung, ihre diesbezüglichen Anträge längstens bis zum SO. April L8S2 anher einzureichen. Die Bedingungen, unter welchen die Zuweisung eines derartigen Flurschutzes im Falle der Verfügbarkeit von Mannschaften stattfinden kann, sind folgende: 1 ., dem Kommandierten gebührt täglich a. Löhnungs- und Verpflegungszuschuß und zwar: einem Unteroffizier 1 M. 17 Pf. - Gefreiten — - 61 - - Soldaten — - 56 - b. Brotgeld — M. 15 P^. 6. Auslösung, einem Unteroffizier 1 - - - - Gefreiten oder Soldaten — - 60 - ä. freies Unterkommen. 2., Bekleidungsgeld täglich 25 Pf., welches an dasjenige Bezirkskommando einzufenden ist, dem die militärische Aufsicht über den Abgeordneten zusteht. Außerdem ist bei eintretender ungewöhnlicher Abnutzung der Waffen, Aus- rüstungs- oder Bekleidungsstücke die betreffende Gemeinde rc. zu besonderem Er sätze verpflichtet, nicht minder hat dieselbe die mit etwaigen Reisen des Kommandierten zu Empfangnahme und Wiederabgabe der Waffen, Ausrüstungs- und Bekleid ungsstücke, sowie zur An- und Abmeldung bei der Königlichen Amtshauptmann mannschaft verbundenen Kosten zu tragen. Glauchau, den 23. März 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. vr. Rumpelt. Pf. Deutscher Reichstag. Hitzung vom 24. März. Der Antragsetat (2 Millionen für Beteiligung des Reiches an der Chicagoer Weltausstellung) wird von der Budgetkommission (Ref. Abg. Scipio) zur unveränderten Annahme empfohlen. Abg. Dr. Witte (freis.) findet, daß der der deutschen Abteilung zugewiesene Raum auf der Chicagoer Ausstellung nicht ausreiche, um ein voll ständiges Bild von der deutschen Industrie zu er möglichen. Staatssekretär v. Bötticher kann dieses Be denken nicht teilen. Der der deutschen Industrie in Chicago zur Verfügung stehende Raum sei größer als auf irgend einer Ausstellung vorher. Allerdings seien von einzelnen deutschen Jndustrieen Wünsche nach größerem Raum geäußert worden; aber schließ lich komme es nicht sowohl auf die Quantität, als auf die Qualität an. Es sei vor Allem erforder lich, daß das, was ausgestellt werde, untadelhaft sei. Uebrigens schwebten Verhandlungen, um noch etwas mehr Raum zu erlangen. Abg. Hahn (kons.) erklärt die Zustimmung seiner Freunde. Nachdem sich das Reich einmal zur Beschickung der Ausstellung entschlossen, müsse eS auch würdig repräsentiert sein. Auch die Land wirtschaft werde durcb die Chicagoer Ausstellung hoffentlich Förderung erfahren. Abg. Goldschmidt (freis.) wünscht, daß der Katalog auch in spanischer Sprache — mit Rück sicht auf Südamerika — hergestellt werde. Staatssekretär v. Bötticher sagt Erwähn ung dieses Wunsches zu. Die Anmeldungen aus landwirtschaftlichen Kreisen seien ziemlich zahlreich eingegangen. Der Nachtragsetat wird nahezueinstimmig an genommen. Es folgt 3. Beratung des Reichshaus- haltsetat für 1892193. Abg. Pflüger (Vlksp.) begründet den ab lehnenden Standpunkt seiner Freunde. Abg. Frhr. v. Münch (wild-dem.) erklärt als ein außerhalb der politischen Parteien stehender Mann, daß sich Reichskanzler Graf Caprivi den aufrichtigen und herzlichen Dank des deutschen Vol kes für seine Politik erworben habe. Er genieße für seine auswärtige Politik dasselbe hohe Maß von Vertrauen, das Fürst Bismarck besessen. In der inneren Politik habe Graf Caprivi eine dankens werte Wendung gemacht. In der Aufrechterhaltung und Förderung des christlichen Geistes habe der Reichskanzler die große Mehrheit des Volkes hinter sich. Redner wendet sich dann gegen den Gesetzent wurf zur Bekämpfung der Unsittlichkeit, macht die Steuergesetzgebung für die herrschende Unzufrieden heit verantwortlich und verlangt eine schärfere Her anziehung der Börse. Das deutsche Volk hänge in Liebe und Treue am Reichstage und bringe die er forderlichen Opfer, aber man möge auch dafür sorgen, daß der Reichstag die unverfälschte Meinung des Volkes zum Ausdruck bringe. Gewähren Sie Diäten. (Heiterkeit.) Abg. Liebknecht (soz.): Er suche nicht aus der Höhe des Militäretats und der Zunahme der Reichsschuld Kapital gegen das Deutsche Reich zu schlagen, denn diese Erscheinungen fänden sich bei allen übrigen Staaten. Sie seien die notwendige Folge des Militarismus, wie auch die Soldaten mißhandlungen. Diese letzteren ließen sich nicht durch Verordnung oder Erlasse beseitigen, denn sie seien von dem System des Militarismus nicht zu trennen. Der Militarismus sei unchristlich und in human, denn er sei die Kunst der Menschenschlächterei. Die Sozialdemokraten wollten Deutschland nicht wehrlos machen, sie wollten nur den Uebergangzum Milizsystem. Man Hütte Frankreich, anstatt Elsaß- Lothringen zu nehmen, die Verpflichtung auferlegen sollen, zum Milizsystem überzugehen. Ein Milizheer lasse sich nicht zur Eroberungslinie gebrauchen. Er habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß er die An nektion von Elsaß-Lothringen nicht nur für ein Ver brechen, sondern auch für einen politischen Fehler halte. Eine Lösung der elsaß-lothringischen Frage wäre nur möglich, wenn die Regierungen das Selbst bestimmungsrecht der Völker achten, dann werde es nicht heißen Elsaß-Lothringen gehört Dem oder Jenem, sondern Elsaß-Lothringen gehört sich selbst. Bismarck habe die Kriege von 64 und 66 herbeigeführt, um der inneren Verlegenheit ein Ende zu machen: ohne die Kriege von 64 und 66 wäre der von 70 und 71 nicht gekommen. Der Letztere sei von beiden Seiten hüben wie drüben verschuldet. (Widerspruch). Die Sozialdemokratie habe mit den Berliner Tumul ten nichts zu thun; sie kämpfe mit den Waffen, mit denen sie den herrschenden Klassen, nicht mit denen, mit denen die herrschenden Klassen ihnen überlegen seien; sie exponiere sich nicht. Wenn die Tumulte keinen größeren Umfang genommen, so sei das nur der Disziplin der Massen zu danken. „Unser Kurs ist der alte und eine 25jährige Erfahrung des Kampfes hat uns gelehrt, daß er allein nur der richtige ist." Präsident v. Levetzow ruft den Redner nach träglich wegen der Aeußerung, „er halte die An nektion von Elsaß-Lothringen für ein Verbrechen", zur Ordnung. (Lebhafter Beifall.) Abg. Richter (freis.) erklärt es für sehr un angebracht, hier im Reichstage auf die Kriege von 64 und 66 und ihre Ursachen zurückzukommen; mit dem Kriege von 70 und 71 hätten sie nichts zu thun, dieser sei von Napoleon III. provociert worden. Bebel habe sich selbst mit einer Schärfe darüber ausgesprochen. Das Gefährlichste sei immer, von einer elsaß-lothringischen Frage zu sprechen, dadurch würden noch alle möglichen Fragen angeregt. Es gäbe keine elsaß-lothringische Frage. Redner weist sodann auf den Widerspruch hin zwischen der heutigen Rede Liebknecht's und der bekannten Münchener Rede seines Fraktionsgenossen v. Vollmar und wen det sich schließlich zum Ministerwechsel. Der Herr Reichskanzler sei ja noch hier, aber gewissermaßen halbiert. Er werde wohl gefunden haben, daß es nicht so leicht sei, gegen den Strom zu schwimmen. Er halte die Trennung des Reichskanzleramtes von dem preußischen Miuisterpräsidium sür die Dauer nicht haltbar, auch Bismvrck sei davon überzeugt worden. Die Freisinnigen könnten ja mit der Tren nung einverstanoen sein, denn sie erschwere die ckv ut clos-Politik. Die unliebsamen Ereignisse verletz ten Zeit seien die Folgen der Kabinettsregierung. Reichskanzler von Caprivi: Durch die Trennung der beiden Aemter sei keine Schädigung der Interessen des Reiches verursacht. Als Präsi denthabe der Reichskanzler im preußischen Ministerium nicht mehr Einfluß, als der Minister des Auswär tigen, er könne so wie so nur durch das Gewicht seiner Gründe wirken. Graf Roon sei seinerzeit aus Rücksicht für seine leidende Gesundheit zurückgetreten, nicht weil die Trennung vom Reichskanzleramte und Ministerpräsidium nicht haltbar sei. Was die Politik der Gegenwart anlange, so würde er glauben, sich am deutschen Volke zu versündigen, wenn er als Reichskanzler Konzessionen mache, um für Preußen Gegenleistungen zu erlangen. Er habe das Präsi dium im preußischen Ministerium stets zu den schwer sten Teilen seines Amtes gezählt. Gerade die Tren nung werde eine größere Stabilität zur Folge haben. Es habe ihn bei keiner der Vorlagen Meinungsver schiedenheit von seinen Kollegen getrennt (Beifall), aber die Stellung des Reichskanzlers sei besser un abhängig von der des Preußischen Ministerpräsiden ten. Er hoffe, daß die Trennung der Aemter dem Reiche nicht zum Schaden, sondern zum Nutzen ge reichen werde. (Beifall.) Abg. v. Kardorff (Rp.) erklärt gegenüber gewisser falscher Vorstellungen im Auslande, daß die ganze deutsche Nation festhalte am Dreibunde. Er glaube nicht, daß die Trennung des Reichskanz leramtes und des preußischen Ministerpräsidiums auf die Dauer angängig sein werde, nachdem ein diesbezüglicher Versuch schon früher gescheitert sei. Abg. Graf v. Ballestrem (Zentr.) beklagt den Rücktritt des Grafen Caprivi vom preußischen Ministerpräsidium, spricht aber seine Freude darüber aus, daß kein Anlaß vorgelegen, auch auf das Amt des Reichskanzlers zu verzichten. Er hoffe, daß Graf Caprivi noch lange im Amte sein werde und er hoffe auch, daß er bald, wie Fürst Bismarck seinerzeit, an die Spitze des preußischen Staatsministeriums zurück kehren werde. Eine äo ut clss-Politik würde auch das Zentrum auf das Schwerste verurteilen. Was die Bemerkung Richters über parlamentarische Regierung anlange, so stehe das Zentrum auf dem Boden der Reichsverfassung. Abg. v. Bennigsen (nat.-lib.) weist darauf hin, daß früher der Gedanke an einen verantwortlichen Reichsfinanzminister von allen Seiten ventiliert worden sei und daß auch der Reichskanzler verantwortlicher Minister des Reiches sei. Der gegenwärtige Zeitpunkt wäre allerdings wenig geeignet, die Forderung nach
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