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Dresdner Nachrichten : 23.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190704233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-23
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.04.1907
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Sivailiae .-leite als Emaeiandt von Dresdner Amlraaaedern l Mk. von vudwarnae» l,bv Mk. tVaimlien »a<Imchicn Grund,eile 2S Pta, - Die Prriic der Inleralc lind mi Moracn- und Abcndvlallc dieielben. Ans- warliac Anlnäoe nur „-gen Por- au»b«al>lnna, — Bclcablallcr tollen lv Vtenniec. Fcrnlorecher: Rr. ll und SOHL <ALa8^ai?SrL jsllsr ttrt aus «ko» docloutonrlston vlaalrüttsn 605 lll> Ullä Auslandes ompkolilsn in rvielitlnltigsr ^usrvakl Vlld. MI L Lok», uoLu^^ HkinnsrLt U. --------- lk^vi a«i»> ««>»«;» I>u. «V8I. -------- vur - L'Iwloxi aplttv KolNiim». kilmpsek ßtots llvuebteu vatllms. csi-I PIsuI. L «mmrsraonnimomvarcis^neT-n« von :r l'tg an KM L i-rr»L «t»v < ^ Lalro. - », rttn r». «1. - krsakfurt a, lg. ß Lilvor, u ^QUubcr är'r KNujtzlioIl l^rousnisc!»«-u 6»rir»<A'>so.I.-.iUf> »u (-rand I'iiL >VstIUtur,l.r«-Iluuk; Lt. I^ouis 1901. « 6/^l-^l^l^ ^kll^L's 34 2c>ilo8s-81i'3856 34. ILoUoltttv ^usstvUllUk Itlazc L,1vdevmann, fernoe L.o1s1IItvrv, Sie?»««, IL«UtivutIi, Saun» «io. Vvöjk»ot von S—7 Itliv, Sonnla«« ro» IL-2 LIi, . Nr. 112. S»i l. Koloniale Morgenröte. Hofnachrichten, Jrödelstistimg, Wettschivimmc», Gerichtsverhandlungen, i. Die auswärtige Politik, Ameiikn». Handelsvertrag und Wntichafll. Beleliiigung. Lottcriellste. IMntmatzl. Witterung: I Mild, trübe. > Dicnstlili, 2:5. April 1W7. Koloniale Morgenröte. Nochdcin die allgemeine MiiMinimnig über die bisherige Stagnation unseres Kvlvnialivcscns sich in kräftigen, oft über das Ziel hinausschiehciiden kritischen Wolosionen hin reichend Luft gemacht hat, ich man überall eifrig an der Arbeit, die Lehren ans der Vergangenheit gn ziehen, alte Schäden zu beseitigen »nid nene Wege ausfindig zu machen, um unsere Kolouialpolitik zu fördern. Nicht zuletzt unsere Regierung, die mit der Ernennung Dernbnrgs zum Leiter des Kolvnialamts in spo einen wirklich guten Griff getan hat. wie sich ie länger, je mehr hcrauschcllt. Man hegte an fänglich dem neuen Herrn gegenüiber mehr oder minder laute Bedenken, hie vornehmlich an seiner rein kaufmänni sche« Provenienz Anstoß nahmen, aber die Tatsachen haben öle Befürchtung zu schänden gemacht. Die meitausgrciscndc „Phantasie", vie Herr Wernburg sür sich ausdrücklich als gutes Recht in Anspruch grnoimmcn hat, Hin-dcrt ihn nicht, bei allen seiincn Plänen unb Berechnungen dem bewährten, alten Satz zu hnlbigcn: Erst wägen, dann wagen . . . Die Reben die der neue Kolonialleitcr gelegentlich der Ncichs- tagsauslüsung in verschiedenen Städten gehalten hat, legen beredtes Zeugnis dafür ab, wie vorsichtig er bei Ausstellung aller seiner Kalküls vvrgcht, und nicht minder die umfang reichen Denkschriften, die letzthin dem Reichstage zngcgangen sind und deren wichtigste die Eiscnbahnsrage in unseren afrikanischen Schntzgcbictcn behandelt. Wer aber noch immer zweifeln sollte, ob hier der rechte Mann an der rechten Stelle steht, der höre ans die Resonanz hin, die Dernbnrgs Anregungen in der deutschen Kaufmanns- und Kapitalistrn- wclt gesunden haben. Andere Kreise der Bevölkerung, be sonders wenn sie an sich kolonialsrciindlich sind, sind der Suggestivkrast einer überlegenen Persönlichkeit eher zu gänglich, aber der kühl rechnende Geschäftsmann, der alles nur guf seinen Nutzen hin prüft, ist bekanntlich skeptisch, wenn er auch bloß von ferne eine Spekulation, ein Attentat ans den empfindlichsten Teil seines Organismus — den Geldbeutel — wittert. Daß diese Kreise sich oabcn überreden lassen und intensiver an die wirtschaftliche Nutzbarmachung unseres Kolonialbesitzes Herangehen wollen, ist ein Beweis dafür. Saß sie Vertrauen in die Führung Dernbnrgs setzen. Schon regt sich's hoffnungsvoll ans allen Gebieten, man will sich km überseeischen Deutschland mit Kapital und Arbeit betätigen, und besonders die Großindustrie ist bereitwillig ans den Vorschlag ciivgcgangcn, zukünftig iihrcn Bedarf an Nvhstofsen (Baumwolle in erster Linies möglichst aus den Kolonien zu Lecken. Sind die Anfänge vorerst anch noch schwach, so kann man doch behaupten, daß neues Leben aus den Ruinen unseres traurigen KolonialsiaSkos blüht. Und diese Hoffnung wird verstärkt, wenn man sieht, wie die neue nationale Rcichstagsmchrhcit den kolonialen Dingen ein gutes Verständnis und eine offene Hand entgcgenbringt. Schon in nächster Zeit wird der Kolontaletat im Reichs tage zur Verhandlung gelangen. Bisher sind den erwarteten große« Tagen nur kurze Präludien vorangcgangcn, die aber zeigen, daß — um mit Bülow zu reden — daS „Orchester gut cnigcsttmmt" tst. Das vielumstrittene selbständige Rcichs- koloriialamt ist in der Kommission glatt bewilligt worden, und es kann kcinom Zweifel unterliegen, daß das Plenum trotz allen Widerstandes seitens der klerikal-sozialdemokra tischen Minderheit ebenso beschließen wird. Dcrnburg wird jetzt bald Titel und Rang eines Staatssekretärs und damit —was die Hauptsache ist—volle Bewegungs freiheit haben, die nun einmal nnbcdingt notig ist, wo gründlich und ans lange Sicht hin gearbeitet und refor miert werden soll. Bisher waren -cm „Kolonialdirektor" als Untergebenem des Staatssekretärs deS Aeutzeren, die Flügel arg gestutzt: daS wird durch die nahe bevorstehende Errichtung des Ncichskvlvnialamts mit einem Schlage anders. Es ist Herrn Dcrnburg nachgesagt worden, daß er zu „Höherem" auserkoren sei, und sein Name ist bei den Erörterungen über eine etwaige Neubesetzung des NeichS- schatzamtes mehrfach genannt worden. Diese Gerüchte sind aber kategorisch dementiert worden, was den nur mit Be» friebigung erfüllen kann, -er davon überzeugt ist, daß bei der Neuregelung unserer Kolonialvenvaltung ein über viele Jahrzehnte sich.«rstrcckcndcs Lcbenswcrk zu verrichten ist: Dcrnburg hak Übrigens selbst davon gesprochen, baß er die Kolonialresorrn als seine „Lebensaufgabe" betrachte. Nichts würde tatsächlich auch den neuen Aufschwung unserer Ueberseevolitik mehr hemmen als ein Mangel an Stabilität in -er teilenden Stelle: glaubt man, einen „Kolontal- BiSmarck" gefunden zu haben, so lasse man ihn sich voll und ganz auswirken! Der Reichstag bringt dem neuen Mann Vertrauen entgegen, und wenn etwas in der iebtoen Situa. tivn uns nötig erscheint, so ist eS das harmonische Zu sammenwirken zwischen Negierung und Parlament in allen kolonialen Fragen. ES ist noch viel unter Dach und Fach zii bringen: am dringlichsten ist die EntschädlgnngS- Vvrlage sür die dnrch den Aufstand schwer getroffenen süd- im'stasrikaiiischcn Ansiedler. Bekanntlich werden dafür 7 5MtM Mark gefordert, und zwar als Entschädigung, nicht als Darlehen. Der Reichstag hat diese Forderung mit Wohl wollen ausgenommen, mit Ausnahme der Sozialdemokraten natürlich: man war sich darüber einig, '»aß Leute, die Ha»S und Hof im Stiche gelassen haben, um bei der Truppe ihr Leben sür die Verteidigung der Kolonie in die Schanze zu schlagen, einer ausreichenden Unterstützung würdig sind. Auch die Einsicht war allgemein, daß bei Nichtgewährung von Entschädigungen Deutsch-Süüwcstasrika einer Wirt schaftlichen Krise schlimmster Art cntgcgcngingc, wahrend bei Bewilligung der im Vergleich zu den sonstigen Kriegs kosten so geringfügigen Summe ein baldiges Wicderauf- vlühcn gesichert sei. Kontroversen entstanden nur betreffs der Frage, ob die Summe den Ansiedlern als Entschädigung oder als Darlehen zu gewähren sei Da in diesem Punkte keine schnelle Einigung zu erzielen war, wurde die Vorlage der Vndgetkommission zur Be ratung überwiesen, die wohl auch darüber Klarheit schassen wird, ob die Unterstützung auch den Hinterbliebenen zu gute kommen soll, was unseres Erachtens recht und billig wäre. Die Hauptarbeit wirb aber der Reichstag mit der Inaugnrierniig einer völlig neuen Verkehrs- und Eisen bahn-Politik sür unsere Schutzgebiete zu leisten haben. Wie schon oben erwähnt, hat die Kolonialabtciliing eine Denk schrift aiisgcarbcitct, -ic sich ci«e ausführliche Begründung der Notwendigkeit umfassender kolonialer Eisenbahnbantcn zum Ziele setzt. Afrika hat in den letzten Jahrzehnten seine Eisenbahnen sehr stark ausgedehnt. Die insgesamt 27 334 Kilometer Eisenbahn, die sich als Bestand des FahrcS 1906 ergaben, bedeuten eine gewaltige Kultur arbeit. Leider sind wir Deutschen nur mit der winzig kleinen Aktie von 1398 Kilometern beteiligt, während Eng land und Frankreich den Löwenanteil haben. Kein Wunder, daß die Kolonien dieser Länder ganz anders als die unscrigcn prosperieren, denn ohne genügend Eisenbahnen sind eben Schutzgebiete von der gewaltigen Ausdehnung, wie wir sie in Afrika besitzen, wirtschaftlich nicht zu erschließen. Ganz abgesehen hiervon sichert ein hin längliches Eisenbahnnetz unsere Kolonien vor Eingebore nen-Aufständen oder gibt wenigstens die Möglichkeit an die Hand, sie schnell zu unterdrücken. Soll die Entwicklung unseres überseeischen Besitzes dem großen wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands würdig znr Seite treten, so brauchen wir Eisenbahnen und nochmals Eisenbahnen. Man wende nicht ein, daß die meisten afrikanischen Bahnen sich nur sehr bescheiden rentieren. Darauf kommt nicht so viel an, als man glauben möchte, denn nur bei gleich zeitiger Würdigung der wirtschaftlichen Gesamtentwtck- lung, die eine Kolonie seit Eröffnung einer Eisenbahn ge nommen hat, läßt sich die Frage beantworten, ob diese Eisenbahn rentiert oder nicht. In Ostafrtka brauchen wir Schienenwege, die bis an die Seen heranführcn, in Süd. wcstafrika eine Verbindungsbahn von Nord nach Süd zwischen den schon bestehenden zwei Eisenbahnlinien. In Deutsch-Ostasrika ist die Eisenbahnsrage besonders wichtig, weil England uns dort mit seiner großzügigen Bautätig, kcit viel Abbruch tut. Vor lauter Erwägungen über die besten der verschiedenen möglichen Projekte ist man bisher zu nichts gekommen, nur einige spärliche Strecken durch ziehen das Land. Es ist erfreulich, daß Exzellenz Dcrn burg seine Schritte nach unserer ostasrikanischcn Kolonie lenken wird, um sich persönlich zu orientieren »nd nach dem Rechten zu sehen. Diese Verkehrs-Misere muß endlich be seitigt werden! Finanzielle Unmöglichkeiten liegen nicht vor: die Denkschrift an den Reichstag führt aus, daß bei Uebernahme der Kosten sür den politischen Schuh auf daS Mutterland Ostafrika und Togo nicht nur dtc Verzinsung der für sie bisher gemachten Aufwendungen, der „werben, den Ausgaben", reichlich getragen, sondern sogar erhebliche Ueberschüsse erzielt worben wären. Bei Kamerun bliebe ein geringes Defizit, das aber gerade in diesem reichen Land schnell verschwinden wird. Die erwähnten Ucber- schüsse würden» als Zinsen angesehen, schon ein tüchtige- Kapital für den Bau von Eifenbahnen dargestellt haben. Die Beschaffung des für den Bahnban nötigen Geldes soll derart vor sich gehen, daß den Kolonien in irgend einer Art das Recht verliehen wird, Anleihen aufzunchmen. Ein Sachkenner wie Professor, Dr. Uhlig stimmt den Grund, tenbenzen -er Denkschxtft im große« und ganzen zu und faßt den Kern der Tcrnbiirgschcn Vorschläge sehr vrägucni! ünd lichtvoll in folgendem zusammen: Tic Verzinsung von Eisenbahnen ergibt sich nicht irgendwie ans dem Ein nahmc-Ueberschuß, sondern ans dem Aufschwünge des ganzen Landes. Dieser findet seinen zahlenmäßigen AuS druck in dem Ansteigen der Zoll- und Steuereinnahmen. Für die Privatgesellschaft, die etwa die Bahn gebaut hätte, fielen diese Einnahmeguellen weg. Sic müßte also ander weitige Entlohnung, so z. B. Konzessionen, erhalten, die leicht zu Unzuträglichkcitcn führen. Das Mutterland hat weit weniger aktuelles Interesse am Bau einer Kolonial bahn, bringt ihrem Ban und Betrieb viel weniger Ver ständnis entgegen, als die Kolonie selbst. Tic letztere aber wird die Mittel zur Verzinsung der Eiscnbahnanleihcn durch deren wirtschaftliche Wirkungen, die Zölle und Steuern finden. Es muß daher das Reich einen Weg finden, um den Kolonien bas Recht zur Aufnahme von Anleihen zu geben. Neueste Drahtmel-nnlie» vom 22. April. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tcl.s Die Rechnung über den HauShalt deS Schutzgebietes Kiaut,schon pro 1904 wird an die RcchnnngSkommifsiv» verwiesen, der Ver trag mit den N i cd c r l a n d cn über die gegen scitige Anerkennung der Aktiengesellschaf ten und anderer kommerzieller, industrieller oder sinan Heller Gesellschaften -in 1. und 2. Lesung genehmigt und sv- dgnn die Beratung des Etatsücs R e i ch s j u st iza m t s und der dazu vorliegenden Resolutionen fortgesetzt. — Abg. Graes lWirlsch. Vcr.): Ich bin überzeugt, daß das, was vorgestern der Abgeordnete Heine vorgcbracht hat, nicht ein mal von den Sozialdemokraten geglaubt wird, gar nicht einmal von den eigenen Fraktionsgcnosscn des Abgeord neten Heine. ES würde mich sogar reizen, in eine nähere Untersuchung darüber cinzutrctcn. ob der Abgeordnete Heine selber das glaubt, was er vorgebracht hat. lUnrnh? linkS. Präsident Graf Stoib erg: Herr Abgeordneter, Sie dürfen die Behauptung, daß ein Mitglied des Hauses nicht glaube, was cs sage, nicht einmal konditionell aus- stellen.s Der Redner äußert sich im Namen der Wirtschaft lichen Vereinigung zu den einzelnen Resolutionen. Gegen den Zwangsvcrgleich außerhalb des Konkurses hat er Bedenken. Die Resolution über die Zcugnis- vcrwcigeruug der Abgeordneten lehne er ab, allen anderen Resolutionen stimme er zu. — Staatssekretär Nicberding sagt Prüfung der Frage der Konlurrenzklanscl bczw. der Handhalnnig derselben zu. lieber die Frage des Zwangsvcrglcichs sei eine neue Denk schrift nicht zu erwarten, nachdem schon dem vorigen Reichs- tage eine solche vorgclegt worden sei. Die Einführung deS Zwangsvcrglcichs außerhalb des Konkursverfahrens würde ein Danaergeschenk für den Kausmannsstand sein. Das Ansehen des Kaufmannsstandes würde dadurch nicht gehoben werden. Der Kanfmannsstand sei anch in seiner Mehrheit gar nicht dafür. — Abg. B r u h n lNcsorinp.) he fürwortet die Resolutionen bctr. Aushebung des Zeugnis zmayges der Redakteure, bctr. die Diäten für Geschworene und Schössen »nd bctr. Ausdehnung der Immunität ans das Recht der Zeugnisvcrweigcrnng. Die Anwaltsgcbnhrcn seien im Zivilprozcß unerträglich hoch, und im Straf Prozeß hielten sich die Anwälte gar nicht an die offizielle» Gebühren. Werde ihnen nicht bewilligt, was sie fordern, so übernehmen sic die Verteidigung nicht. Sie nützen die Notlage des Angeklagten in unerhörter Weise aus. Er kenne einen Verteidiger, der sich für jede Reise nach Bres lau 609 Mark habe zahlen lassen. Das omtögerichtlichc Verfahren bedürfe der Vereinfachung, der Beschleunigung und der Verbilligung. Den Handelsgerichten stehe er skeptisch gegenüber. — Staatssekretär Nicberding er widert auf eine Anfrage des Vorredners, die Reform des Wechselprotestes sei so weit vorbereitet, daß in der nächsten Tagung eine Vorlage dem Hause zügelten könne. — Abg. Görtng lZentr.f betont die Dringlichkeit des Schutzes der Bauhandwerkcrfordcrunaen. — Abg. Held lnatlib.s erwidert Brnhn, daß wir allen Anlaß hätten, ans unseren Anwaltsstand stolz zu sein. Lehne einer einen Auftrag, aNS nicht aus seine Bedingungen cingegangcii werde, ab, ft» würben sich stets so und so viele andere finden, den Auf trag ansznführcn, und wenn ein Anwalt sür eine Reise nach Breslau 600 Mark gefvrdcrt habe, so wisse man ja nicht, was ihm hier durch diese Reise cntganar» sei. Red ner befürwortet dann die Resolution Dahrenhorst beil. die Einschränkung der Haftpflicht des Tierhalters im Gegensätze zu seinem Fraktions - Genossen Junck. — Staatssekretär Nicberding bemerkt, man möge über die Resolution Beschluß fassen. Dann werde der Beschluß an die verbündeten Regierungen kommen. — Abg. Müller-Meiningen lsreis. Volksp.f vermißt bei dem Staatssekretär des Ncichsjusttzamts großzügige Initiative und Energie. Nach den Erklärungen deS Reichskanzlers im Februar habe man allgemein ein schnelleres Tempo in de» großen Iustizreformen erwartet. Es scheine, als ob Preußen, als ob das Kastanienwäldchcn (der preußische Hinanzminister) das Hindernis sei. Von einer Haftung deS Reiches und der Staaten für Versehen von Beamten ,ci namentlich auch eine Verringerung der Militär-Miß handlüngen zu erhoffen. Gegen eine schleunige Regelung der Automobilhastung machten sich hoffentlich nicht etwa be sondere höhere Einflüsse geltend. Das Zeugnisverweige-
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