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Sächsische Volkszeitung : 02.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-02
- Monat1920-07
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.07.1920
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44,. Seite 1 und Unzulänglich; i usw.), der aus- en ihre tiesgehende > glücklich sind wir Notteshau« be- sece Zeiten in der i.urch Unterstützung leimatland-sl Die rn Pfarr-rs Boden- Denlen und Fühlen nit reichem Beifall »tritt in den Volks- Helserinnenorzani- ies Großes bei den um wackeren Laien- »n beseitigt. Herr über die Benisung »erdienten Direktors mahnte, als Katho- H-rr Oberlehrer krslützung und Mit- ld Bslege der schul- > Herr Haupt.chrift- obenden Schulkampf H1;n über die Not Katholiken, beson- NolkSjeilunq' die lqst zu unterstützen, ichrcr fallen. Nicht unsere sieg- und >nS Werl allüberall! h der schönen Ber- rnter d-r beivährten jeder klangvoll nun jren Opfersim, und >rnng und Verinner- ihr wurde die her» r. In Leipzig erlöste» »Meldungen lolilier klinkt zur Bersiitzuna Teilnehmern liebst (Siehe Jukcral.s feiert Hochw. Herr erne« Priester- wird das Fell mn feierliches Hochamt r im Gewcrbehau». lä " f> Nr. L48 IS. Jahrg. GeschüstSfteS, «n» «edaktion: Dresden «A. 1«, Holbeinstraße IS und Materialpicir- chsischen Volk«, iserböhung ein- wraussetzung möglich ic „SSchs.VoffS»!-.' n in jeder Hinsicht lptschriftteiter Paul chrader. — Truck d. H." zu Trelde, Naubensgenosscn, hre Adressen dem rügen Teilnehmer sein wollen, dem- Wünsche mitteilen e die auswärtigen se der Teilnehmer- csammlung werden gs-Aussch>ch lieder jr. kutritzsch. Hungen »ensierter Tlns« 2.7 Prozent > abgedruckt in der Narz 1920.) reitag, den 2. Juli imilchkarte ein halbes ettgehalt ca. 2,7 Pro,, e elngeganaene Mengt besteht nicht- stilchhiindtcr und Milch- gelangte. h rechtzeitig von der zubringen. rordnuug vom 26. Zeh. f,32S e Rat z« Dresden. die Woche vom »20. Nummer 4 der Semmel- > KO Ps. neiungShrlme, Massen- gscheine nach dem Sach« 'iS 2. Juli 192«. mit. kr bis 3. Juli 1920. iezirkshändl«: 3. Jul' n sowie Kartoffel-Zuiatz. hiffer-LcbciiSmittcllarie, fe usw. Bezugscheine wi, tlich. tmachung vom 27. Setz s182I r« Rat zu Presdr». SiiMsüie Freitag 2. In« 192« Fernsprecher L1V« Postschechkontor Leipzig Nr. 14197 GezuaSVeet», «lirteNadrlt- tn der »«IchSstSstell» oder von der Pol» abgeholt Ausgabe 1 mU Illustr. «eUage I0.S0F, ^,,-b.UV.^ I.» Dresden und gan, Deutsch.and tt«' »au. AnSgab. 1 10.«S^. AnSgad. » 0.»»^.- Ot» Pgchfilih» volkSzeitung «rtchelnt an allen vochentagen «ach». — Sprechstunde der RedaMon r 11 dtS 18 Uhr vorm. Auzetgeu, «lnnatzm» von »elchgttSan,eigen dt» 10 llhr, von ffamUtena-uetg«« dt» >1 USr vorm. — Preis für di, Petit-Epaltzetl« 1.10 tm ReNaineletI 8.50 Famtttenanzctgen 1.80 — Für „ndeutttch gelchrteden». sowie durch schernsprech« aufgegeben« «nzetgen wnnen wti »t« VerantwortltchteU Iü> »I« Stlchtlaleit de« 1,xt,s,»ch> üöemehme» Ae« Wnillil! ml» die AM Tie Erklärung, die der Reichskanzler Fehrenbach am Montag vor dem zahlreich versammelten und aufmerksam lauschenden Reichstag abgab, ging weit über das Maß hinaus, das man sonst att Inhalt, Aufbau und Ausdehnung einer Regierungserklärung anzulegen gewohnt war. Fehrenbachs Erklärung war ein Programm, angelegt nach dem großen Gesichtspunkt der Klassenversähnung im Innern, sowie der Völkerversöhmmg nach außen, getragen von dem festen, ernsten Willen zum Wiederaufbau des Reiches und gegründet aus der Forderung nach Gerechtigkeit von seiten der einstigen Gegner. Es bedeutet einen Sammelruf für alle die im Glauben an die unverwüst liche deutsche Kraft und in Erkenntnis ihrer nationalen Pflicht an der Wicdergenesung deutschen Wesens und an der Wiedererstarkung deut scher Wirtschaft Mitarbeiten wollen. Dabei trägt es die Züge starker sozialpolitischer Prägung und starken sozialpolitischen Wollens um der deutschen Wirtschaft und dem deutschen Gesellschastsleben aus der Kraft des gesamten Volles heraus die Stützen zu geben, deren eS be darf, um sich von dem furchtbaren Schlage, den es erlitten hat, zu er holen. Einem solchen Programm, dessen einzelne Gesichtspunlte von diesen großen Grundzügen beherrscht wurden, konnte keine Partei die Ihm gebührende Anerkennung versagen, weil es Achtung abringen mußte. So ward denn diese großangelegte Red« entsprechend ihrer ganzen Anlage, ihres Inhalts und nicht zum letzten infolge der Wärme und Ueberzeugung, mit der sie vorgetragen wurde von einem Mann, der bis in die Kreise selbst der schärfsten Oppositionen ein großes Maß von Achtung genießt, dazu angetan, auch auf den Bauten der Opposi tion ihren Eindruck nich zu verfehlen. Nach all den Vorlommnissen der letzten Wochen, nach den vielerlei Schwierigkeiten und Hemmnissen, die von seiten der einzelnen Parteien einer Regierungsbildung-in den Weg gelegt wurden, durfte man mit Recht nunmehr gespannt sein, wie sich die Parteien zu der Erklärung Fehrenbachs und der von ihm gebildeten Regierung stellen würden. Dabei kann man von vorn herein feststellen, daß sowohl die Ausführungen der Oppositionsredner als auch die ihrer Presse, wenn auch nicht in allen Punkten zustim mend, so doch im allgemeinen maßvoll genannt werden und da, wo sich die Kritik einstellte, sie sich doch wenigstens in den Bahnen einer ruhigen Auseinandersetzung bewegten. Eine Ausnahme macht nur die „Deutsche Zeitung", die überall da mit hämischer Ironie arbeitet, wo sie an den Tatsachen nicht rütteln kann. Mit ihr sind es naturgemäß die Kreise um Herrn Mulle, die gegen Herrn Fehrenbach und sein Programm gehässig anspringen. in Kleinigkeiten henimkramenk, um auf diese Weise den großen Eindruck seiner Rede zu verwischen. Hierin überbieten diese Kreise sogar die Herren von der extremen Linken, die sich zwar zu Fehrenbach und seinem Programm in scharfem Gegensatz stellen, dies aber, wie wir feststellen möchten, in sachlicherer Kritik u. Auseinander setzung tun als die Kreise um die „Deutsche Zeitung". Wir sind nicht so töricht, daran etwa Hoffnungen zu knüpfen. So schreibt die „Freiheit" in ihrer Dienstag-Morgenausgabe: „Die Rede, die der neue Reichskanzler gehalten hat, war die ernste Rede eines ernsten Mannes, und auch der politische Gegner wird Herrn Fehrenbach glau ben, daß er nicht leicht das schwere Amt übernommen hat. Auch das Programm, das Herr Fehrenbach durchführen will, enthält vieles, dessen Verwirklichung nützlich wäre " Wie auch die Linke, die von den Unabhängigen gebildet, sich zwar grundsätzlich ablehnend ver hält, aber nicht alles, was im Programm gesagt ist, zu verneinen beabsichtigt, so hat auch der Redner der Rechten, der deutschnationale Abg. Hergt, in ruhigerer Opposition die Zusicherung gegeben, daß seine Freunde gegen die Regierung kein Mißtrauensvotum rinbringen lind auch nicht ein solches mitmachen würden, wenn es von anderer Zeile beantragt würde. Wenn allerdings die Regierung nicht nach den Gnindsätzcn verfahren sollte, die er und seine Freunde als Staats- nviwendigleit bezeichnen, so sei es selbstverständlich, daß sie in Oppo- sitionsstellung gingen. Diese durchaus vom Standpunkte dsurschnatio- naler Auffassung kritisierende und doch in der Bahn sachlicher AuS- slände sich bewegende Stellungnahme des Abg. Hergt, die schon jetzt den einer Clique alldeutsch-nationalistisch gesinnter Rechtspolitiker zu bimertreiben gesucht wird, zeigt hinreichend, daß auch auf dieser Zeit: des Hauses Fehrenbachs Worte ihre starke Wirkung nicht ver fehlt habe». Um so bezeichnender ist eben das, was sich das Organ des ebenfalls dcutschnationalen Reichstagsabgeordneten Wulle, die .Deutsche Zeitung", leistet, wenn sie neben vielem anderen in Nr. 290 folgendes schreibt: „DaS neue Kabinett will sich vorstellen, und se'n unter sotanen Umständen ja ohne Zweifel außerordentlich wichtiges Programm entwickeln. Unsere Leser wissen, was von seiner Verankerung im Hause zu halten ist. Wissen auch, wie wir zu ihm stehen. Es ist ein Kabinett Fehrenbach. Ein rein bürgerlickies Kabinett; na jal Und Herr Fehrenbach nennt sich jetzt Reichskanzler. HabemuS papaml Leider wiederum ein Reichskanzler in Gänsefüßchen. Ein Rechtsanwalt auS einer Mittelstadt, der von den zwischenstaatlichen Beziehung nur als Zeitungsleser und als Parlamentarier mit ganz anderen Arbeitsgebieten Kenntnis hat, der die große Welt draußen nur vom Hörensagen kennt, von LebenSbedingunge», Bedürfnissen und Kraftquellen der anderen Völker, von ihrer Geschichte, wie der des eigenen Volkes nicht mehr weiß als günstigstensallS der Durch schnittsgebildete, — auch er reicht nie und nimmer auS zum Kanzler des Deutschen Reiches! Auch dann nicht, wenn er strammer Par teimann und sogar Reichstagspräsident gewesen ist, — und auch nicht unter der Republik! Vor allem aber nicht unter den gegen wärtigen Umständen» Zwischen ihm und seinem Amtsvorgänger, dem Herrn aus der Kachelbranche, ist in diesen Dingen wirklich kein allzu wesentlicher Unterschied! Schon vor dem 9. November 1918 waren die Kanzlerschaften von Jahr zu Jahr ein bedenklicheres Ka pitel. Seit der Revolution aber . . ." Mit Recht schreibt dazu die „ V o s s i s ch e Z ri - u n g (Nr. 322): „Wie im Reichstag, so ist auch in der Presse die Au'mabme des Ka binetts Fehrenbach verhältnismäßig wohlwollend. Ganz ablehnend verhält sich nur die „Deutsche Zeitung", das Organ der rechtsradikalen Gruppe in der Tcutschnationalen Volkspartei. Sie erklärt, die Regierung werde „in allen wirklich nationalen Kreisen" von vornherein auf berechtigtes Mißtrauen stoßen. Danach gehören die Deutschnationale Fraktion des Reichstages samt dem Verlags direktor Wulle und dem Parteivorsitzenden Hergt, der eine MißtranenS- erklärung rundweg abgelehnt hat, kaum noch zu den wirklich nationalen Kreisen. An anderer Stelle wird Herr Fehrenbach „Reichskanzler in Gänsefüßchen" genannt und seine Intimität mit Matthias Erzberger in einer Weise behandelt, die als persönlich; Gehässigkeit wirkt." Der „Berliner Lokalanzeiger", der in seiner scharfen Tonart gegen die frühere Regierung sich schon Erkleckliches geleistet hat, kommentiert Fehrenbachs Worte in seiner Montags-Abendaus gabe durchaus nicht unfreundlich. Er sagt: „Was er (Fehrenbach) gab, war ein sehr umfassendes Rsgierungsprogramm, das zum minde sten von dem guten Willen der neuen Männer Zeugnis ablcgte, gutes, sogar sehr viel gutes für das deutsche Volk zu leisten." Auch die Mehr heitssozialisten haben durch den Mund ihres Führers Sch ei be mann erklären lassen, daß die Erklärung der Regierung ihren Wün schen gegenüber viel Anerkennenswertes enthalte, daß die gute Ab sicht Fehrenbachs, die Reinheit seines WollenS für sie außer jedem Zweifel ständen und daß sie deshalb auch das feste Vertrauen zu ihm hätten, daß er mit seiner ganzen Person für den Schutz der Verfassung emstehen werde. Das Kabinett werde daher, so lange eS an dem verkündeten Grundsatz festhalte. nicht gegen die Arbeiter, sondern mit ihnen zu regieren, die Gegnerschaft der Mehrheitssozialdemokratie nicht finden. Dies bekräftigt auch der „Vorwärts". Man will auch hier die Taten der Regierung abwarten. Damit hat sich das Kabinett Fehrenbach den Boden geschaffen, auf dem es fruchtbringend arbeiten kann, wenn die außer ihm stehen den Parteien gewillt sind, an ihren Erklärungen festzuhalten und die Arbeit der Negierung nicht unnötig zu erschweren. Wir dürfen über zeugt sein, daß Fehrenbach seine ganze Kraft einsetzen wird, um, was er angekündigt hat, auch zu verwirklichen. Wir wissen alle, daß cs umS Ganze geht, daß unsere Zukunft abhängt von der Einsicht und dem guten Willen aller Deutschen, aus dem Unheil heraus zukommen. Wir hoffen, daß dieser Gedanke für die künftigen Handlungen aller Parteien Leitstern sein möchte,, damit wir unter Ausschaltung aller tvennenden und uns entfremdenden, die Volksleidenschast erregenden Gegensätze dennoch in Treue zu unseren Grundsätzen zu jener äußeren politischen Einigkeit gelangen, die allein Dolkswvhl gedeihen läßt. Die Wirtschaftslage des Reiches Stimmungsbild ans dem Reichstage. Von unserem besonderen parlamentarischen Vertreter. In der fortgesetzten Reich'ttaasdcbatle über die allgemeine noch den Wahlen geschaffene politische Situation kam man in der Neichs- tagssitzung vom Donnerstag aas das wichtigste Thema des Tages, auf die Wirtschaftslage de? Reiches, zu sprechen. Die Rede des Reichssiarnrmiisisters Dr. Wirth bildete für die bezüglichen Auseinandersetzungen die Basis. Es war ein ernstes Kapitel, das der Reichssäckelmeister vor den Volksboten ausschlagen mußte. Unter den Milliarden Lasten seufzen unser Volk nnd unsere Volkswirtschaft. Tabei wachsen die Lasten ins Ungemcffene nnd noch wissen wir nichts über Sv.ra. Dr. Wirth betrachtete als die Ursache der heutigen Finanzkrisis aie Tatsache, daß schon in der ersten Zeit des Krieges die Ausgaben nicht zu den Einnahmen in das richtige Verhältnis gebracht worden sind. 1918 .beispielsweise betrugen die Gesamtausgaben des Etats rechnungsmäßig 44 Milliarden Mark, in Wirklichkeit aber betrug allein die Schuldenforderung im selben Jahre 51 Milliarden Mark! Im Jahre 1919 zeigte dann der Etat rechnungsmäßig di: nngehcure Summe von 74.5 Mil liarden Work. Diese Zahlen, so meint Wirth. müßten sich dis Kritiker an der Finanzpolitik und der alten Koalition an die Wand hefte», denn sie würden ihr eigenes Bild darin sehen. Was sich jetzt in einer durch die Verhältnisse beg-iindeten progressiven Steigerung zeige, sei im Gninde nur die Schlußfolgerung alter gemachter Fehler. Tie Zahlen, die dann Dr. Wirth über unsere heutige Finanz» und Wirt- schaftslage dem gespannt lauschenden Hause sorsührte, waren geeignet, geradezu erschütternd zu wirl-n. Noch heute kan» man auch nicht an nähernd sagen, was uns der Krieg gekostet ha». Viele Milliarden Forderungen für die Liquidierung des Krieges stehen bevor. Nnd nun erleben wir inmitten dieser Trostlosigkeit das Sinnloseste, daß diese- bettelarme Voll abermals Millivnenwerte in wilder Leidenschaft zer stört Diese Bezugnahme Wicths aus die gegenwärtigen Lebcns- mitteltnmulte in verschiedenen Teilen des Reiches weckte init Aus nahme bei den Unabhängigen im ganzen Hanse lebhafte Zustimmung. Nach Wirths Berechnung stellt sich unsere heutige Reichsschuld auf den geradezu entsetzlich hohen Betrag von 265 Milliarden Mark. Man muß dieser Summe gegenüberhalttn den Betrag der Reichsschuld vor dem Kriege in Höhe von etwa 5 Milliarden Mark. Das geradezu Fürchterliche der Situation in der wir stehen, ist leider immer noch nicht den weitesten Kreisen bewußt geworden. Man mußte sich auch wundern, mit welcher geringen Anteilnahme MHnch« Abge ordneten diese furchtbaren Ziffern entgegennahnien. Man muß auch leider feststellen, daß verschiedentlich in den Bänken große Lücken Hassten, und daß zahlreiche Abgeordnete sich dem Nnhören der Wirth» schen Finanzepistel entzogen haben. Hier aber liegen di; Wurzeln unserer Wirtschaftslage. Wenn man weiter hört, daß wir heute in einem einzigen Jahre mehr an Stenern aufbringen »nässen, als in sämtlichen Kriegsjahren von 1914 bis 19.19 zusammengenommen, so erhält man annähernd einen Begriff von der entsetzlichen Last die wir zu tragen haben, die in Spaa, wenn »ran den Ententeblättern glauben könnte, noch weiter vermehrt werden soll. Man muß dem Reichssinanzminisler zustimmen, wenn er »ordert, daß das ganze Volk sich des furchtbaren Ernstes der Lage bewußt werden »nuß. Das deutsche Volk und seine Wehrmacht Die Stellung, die ein Teil des deutschen Volkes- der lerneswegS oplitisch abzugreirze» war, bisher dem Heere der Republik gegenüber eingenommen hat. ist in ihrer psychologischen Entstehung v.-ll zu be greifen. Man war es gewohnt, im Militär eine besonders scharf herausgearbeitete Spitze eines politischen Systems zu erblicken Und das neue Heer ist durch Herkunft vielfältig »n:i dem alten oerwachsen. DaS ist der Grund der verbreiteten Abneignng dagegen. Man kann die Gefühle würdigen uno doch ihre Aeußerung ver urteilen. Es ist klar, daß man mit dem Augenblicke, wo man aus dem widerwilligen Beiseitestehen heraustrat und als Gestalter in das Staatsleben eingrisf, Empfindlichkeiten, deren Berechtigung der oppo sitionellen Vergangenheit angehörte, nicht sürder an den Tag legen durste. Es ist erlaubt, die Beziehungen des Gegensatzes so lange zu betonen, als man durch ihre Bemäntelung die eigene Sache schwächen würde: in dein Zeitpunkt aber, wo das Gegenteil eintrstt wird ihre beständige fernere Hervorkehrung gegenstandslos, ja unheilvoll. Es dürfte nicht unangebracht sein, vom Ausgangspunkt dieser Erwägungen aus auch das Verhältnis zur Reichswehr eininal zu über prüfen. Zunächst eine Vorbemerkung darüber was die Reichswehr sich eben anschickt, für eine Bedeutung für da§ Nolksganze zu erlangen. Der Friedensvertrag setzt fest, daß in diei'n Tagen alle bewaffneten Formationen neben der Neichswehr, also Zeitfreiwillige Sicher heitspolizei und Einwohnerwehr aushören sollen zu bestehen. Es soll fortab nur noch ein einziges Organ des Schubes und der Ver teidigung geben, und auch das soll ans die .Halste seines der. maligen Bestandes heiabgesetzt werden: die ReichSwebr. Es kann Mnächst unerörtert bleiben inwieweit die Forde rungen der Entente in deren eigenem >nter sse überhaupt erfüllbar sind. Hier steht- in erster Linie dies zu- Bella,»dlnng. daß in aller nächster Zeit der deutsche Staat ausschließli ch auf der Reichs- wehr ruhen wird. Es ist das eine so eminente Tatsache, daß aus ibr unmittelbar für alle Kreise des Volles relultiert: Wen»» jetzt durch das Verhalten zur Truppe i» dieser irgendwie das Gesnlil erzeugt wird, nicht Organ der Nation, des ungeteilten Ganzen zu sei», dann hängt die Existenz des Staates morgen an einem dünnen Fade». Was »vir jetzt unbedingt brauchen, ist die klare Bekundung des GeliiM. daß die Reichswehr zu uns allen gebärt; keine Partei steht ibr feindselig gegenüber, sondern allein die Unordnung die st- »in Angehen aller Parteien zu bekämpfen hat. Eindringlich ist zu sagen, daß es nottut, den Argwohn fallen zu lasten und den Leuten, di? als Deutsche ja gar nicht einseitig voreingenommen lein können, Vertrauen entgegenzn- bringen. Solange sie sich nicht von allen Seiten wohlwollend be handelt sehen, ist es übermenschlich, ibr Woblwollen für alle Seiten zu verlangen. Streiten wir uns doch nicht länger um Selbstverständ lichkeiten. Gegen Hochstapler und Verbrechernatur;»» vom Schlage der Hölz gibt eS nur eine Eucher« ssront der Anständigkeit: selbst der hartnäckigste Grnndsatzreiter muß zugeben, daß ieiner Sache ge dient wird wenn solche Naturen sich damit identifizier.;». Das Wohlwollen für die Wehrmacht nicht allein, sondern di; Einsicht in ihre Bedeutung gebietet es. ihre Sache als erne BollS- angelegenheit zu verfechten. Die nächste Notwendigkeit für jedermann ist, zu sorgen, daß die Reichswehr nls letztes Sicherbeitsorga,» im stande bleibt, ihre Sendung zu erfüllen. Sie stützt; sich dabei bis jetzt auf mehr nnd en'ferirter verwandte Wehrkörperschasten: die wer» den ihr setzt »veggcnommen. Das würde ihre Verstärkung bedinge»; statt dessen soll sie vermindert werken. Das ist ein unmögliches An sinnen, »»»möglich für alle Volksteile. Man vergegenwärtig- sich nur: Von rechts rust man von Pntschabsichten. von links schallt der gleiche Vorwurf znrück. Die Staatsmacht wankt, und in diesem Augenblicke ausgerechnet will man ihr den Grundstein wegziehen? Das heißt, oaS Chaos bcr» ansbeschwören, da? Cbaos der ÜnbotmLßigkcit. der Bondenwirtschast. Und da gibt es wieder keine Zersplitterung der politischen Gesinnung, sondern bloß die Einbeitssront der Anständigkeit. Von rechts lsis links ist nur ein Wille: Die Zeiten des Faustrechtes dürfen nicht wiederkomme». Wir können uns entwickeln, aber ans dem Wege der Gesetze. Und darum ist Einmütigkeit in dem Urteil selbstverständlich: Mit dem 100000-Mann-Heer geben wir »nS nicht zufrieden Eine solche S'ellungnalnne aber soll der erste Schritt sein zur endlichen Beseitigung alter Jrrtümer. Die Strei'igkesten beginnen erst jenseits der Wehnnacht. Die ist unS die Wagenburg unsere» Selbstachtung.
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