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02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 17.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19140517021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1914051702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19140517
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1914051702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-05
- Tag1914-05-17
- Monat1914-05
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Nr. 133. 2. Ausgabe. kasdsier Neuefte NaliFiEHIEn Ullllllljållllillc Tllllcszkilllllll « Was Kolynelseue kostet sur Dresde u dieVeftJspW auswåtts ss Pfi» für das Aukslathd got-In Lobellenmv 40 Ps« Die zwei paltiqde Reklameseile Mo 111-« In Platzppkichrifi I Mk. Bei Wie ergolun en und Jahre-«- HIMW Vol-an nach Tal-ji« cbiifte e übt ä- c!. Insel en M auöwakxp werden nur seqen staunequ uns aufse- WWL käm das Erscheinen an esttmmten Tagen und »Hm w» nicht summiert Teleykoullchü Auf abe und Åvzkmllmm von Ameisen ist tin-old sie. nire Zeesdnet M qupwakktttqgi stätnunltsttellllxesiiapoäktenigmtllche Amt-mem ne · e qxpcdmo Vpsqtnalpteueu und itqbattenmättlhunmm m Diele Mkkttse SonstagsFriihaugsahe um i I» M tzleiiigen t. Sonntag-Ausgabe zusamt-kehrt 52 Seiten Romqu siehe Seiten M und IS. Unter hakklxgqsblati Seite 17. Frauenzeiiunq Seite 25. Arie-fasten und Uns dem Bereit-sieben Seite 81. sWunkksstctte fiir Reife und Verkehr Seite M. Ver nilchtes Seite 7. Sächstschtr Landtag Seite S. »Wer Sppkizeituug Seite u. Standesamtliche Nachrichte- Seite 11. Unverstand oder böser Wille? Man schreibt uns aus industriellen « UT Mike ist leider eine nur allzu bäusia wieder kehrende Tatsache, daß tm Reichstag sozialdemokra- W Abgeordnete mit unbegrundeten Anklaan und Elbeiilüisiaen Kritiken hervortreten, die dem An sehen Deutschlands in den Auaen des Aus lands schaden, ja man muß die Fvaae erheben, ob » tm Interesse der deutschen Arbeiterschaft liegen MU, wenn die deutsche Industrie vor dem Ausland und dkk ganzen Welt mit Vorwürsen und unrichtis m Behauptungen über-schüttet wird. Denn leider gut dieses Vorgehen sehr erhebliche Schädigungen : fiir die Industrie und ihre Fortschritt-e auf dem H Weltuiarkte im Gesolge Es iit daher nur zu bearlißen, daß lunter dem einmiiiigen Beifall aller bürgerlichen Parteien dies Reichstagesi die Vertreter des Kriegsministeriums in den Verhandlungen vom letzten Montag im Reichstaa die Vorwürfe zuruckgewiesen haben, die der Abgeordnete Li ebln echt von neuem gegen die Ocereöverwaltuna und aeaen die deutsche Niisiunnsindustrie erhob, nachdem sie sich doch M, den gerichtlichen Austrag erledigt hatten. Eine ähnliche berechtigte Absubr mußte dann herr Liebtnecht einstecken. als er die Firma Siemenzs Schnctekt wean noch unaufaeslarter Vorkommnisse die das Reichsinteresse unmittelbar überhaupt nicht berühren, in einseitiger-, voraeiaßter Parteinahme mit seinen Anarissen bedachte. Im Auslande haben wir Gegner acnua, denen es ein besonderes Vekgniiaen ist, Vorteil-e aus solchem Verlobten des eigenen Restes zu ziehen, Vorteile zu eigenem Fluten- Denn ihnen ist es nur darum zu tun, die» Austrag-, die ihnen entgehen, weil sie der den t schen Industrie übertragen werden, tiir sich zu erlangen, und dsa greifen sie natürlich begierig nach iealiihem Material, das dazu beitragen kann, die itonlurrcntz auszustecben Man sieht biet, wozu es siihrt, Politik zu treiben, die von blindem Haß gegen die gegenwärtian Staatbi und Gesellschafts einrichtungen diktiert wird. Denn eine solche von Leidenschast aetriibte Anarisfsweise gegen eine aar nicht eristierende »Verrottete kapitalistische Gesell schaft« laßt die einfachsten Rüedsichten außer acht, die man, namentlich wenn man deutscher Reichstags abgeordneter ist, unbedingt zu nehm-en bat. Wer wüßte heute nicht, daß die großen Weltbureaus, die den internationalen Nachrichtendiensi besorgen. in den Händen Englands und Frankreichs, unsrer wirtschaftlichen Konkurrenten und politischen Gegcniiiieler. sind? Daß wir kaum die Möglichkeit nahen, die von uns aewollten Mel-Jungen itn Aus land zu verboeiten, und daß bisher kein deutscheö internationales Depeschenlmvoau existiert, das die im vix-stand verbreiteten unrichtigsen Darstellungen über sdeutische Verhältnisse, deutsche staatliche und wirt schaftliche Einrichtungen immer und rechtzeitig be richtigen könnte? Für Südamerika z. B. liegt das Monsovol ides Nachrichtendienstes in den Händen der »Agence Havas«. Dies-es französiiche Burcau übermittelt Drahtnachrichten aus Europa, hat Ankn turen tn den Hauptpläven und beinahe den ganzen Pressedten st für die Zeitungen Siidameritas in seiner Gewalt. Aehnlich verhält es sich tn Ostasien mit Reuter und im Orient mit den französischen Agenturen. Während des Ba l kia nkri e g e s haben sa die gegen die deutsche friedliche Exoansion auf dem Weltmarkt gerichteten Tatar-enn-achrichten dieser internationalen Agenturen in recht drastischen Beispielen ihre heimlich unterwühlende Tätigteit zur Genüge erwiesen. Wenn wir aber fordern, daß unsre Vertreter tm Ausland geschäststüihtig genug sein sollen, um der deutschen Industrie Aut trtige zu verschaffen, damit die immer wachsendes Schar von fleißian Händen Beschäftigung findet dmcn sollten auch sozialdemokratische Abgeordnete so weit denken konnein daß sie dies-er Tätigkeit nicht entgegen-wirren Eine andre Art der Schädigung durch sozialdemo kratische Redner tennzeichnete vor kurzem die «Deutsche Industrie-Korrespondenz«, als sie in einer Rede eines sozialdemokratischen Abgeordneten über ~Lohnraub in der sächsischen Tex tilindustrie« nachwies, daß die oou dem Abgeordneten oorgetragenen Mitteilungen in teiner Weise den Tatsachen entsprachen. Sie stellten vielmehr eine Uebertreibung einzelner Vorsälle dar, die bei objek tiver Prüfung jedenfalls keine Veranlassung zu sol chcherdächtigungen der sächsischen Jn du strie boten, wie sie in der Rede des Abgeordneten zum Ausdruck gekommen waren. Längst ist bekannt, daß bei Abschluß von Hand e is oerträgen und bei derßeoision von Zoll tarisen ausländischer Staaten (beispielsweise , Amerika) aus Mitteilungen, die dort den gesetzgeben den Körperschasten durch die von Deutschland nicht beeinflußbaren internationalen Nachrichtenbureaus fuggeriert worden waren, Erschwernisse für unsre Unterhandler entstanden und den Gegnern eines günstig-en Uebereintommens Material geliefert wurde. Dieses Material, diese Meldungcn über Angaben unwüodiger Zustände inder Lage des deutschen Arbeiters, über Untauglichkeit der von Deutschland geliefert-en Waren, sind leid-er osst so zialdemokratischen Blättern entnommen Es sollte daher die deutsche Arbeiterschaft, die doch zunächst von diesen Nachteilen betroffen wird, sich dagegen wehren, daß gegen ihre eigenen Interessen in so grober Weise verstoßen wird· Denn wenn die Aufträge aus dem Ausland fehlen, das hat doch die wirtschaftliche Depression der letzten Zeit und der gegenwärtigen Monate deutlich erwiesen, dann ist es zuerst der deutsche Arbeite r, der darunter zu beiden hat« Selbst einzelne Sozialdemokraten wenden sich gegen diese angeblich zugunsten, in Wirk lichkeit aber zum Nachteil der deutschen Arbeiter betriebene sozialdemokratische Wirtschaftspolitik. So hatte erst vor kurzem Schippel in den «Sozialisti schen Monatshesten« darauf hingewiesen, wie kurz sichtig es vom »Vorwärts« sei, daß er die von der rus sischen Regierung betriebene Einführung von Ges treidezollen als eine wirksame Unterstützung der · Größte Verbreitung in Sachsen. Reduktion und Hauptgqchästsstelle Fervinaudstraße 4. Fernsprecheu Reduktion Nr. 18897,E1:pedition Nr. M 688, Verlag Nr. 18 528· Teteqk.-Adk· —————,- , Feueste Dresden. sozialdemokratischen Anarifse gegen die deutsche Wirt schastds und Agrarpolitit begrüßte. Ganz rich tiq fragt Schippel, wicso dieser Verhündete der deutschen Sozialdemokraten im Kampfe gegen die deutsche Agrarpoiitik der Gegenwart gerade Russland sein soll, das »der zöllnerischsie und unzugänglichste aller heutigen Groszstaaten, der Hort aller, so vor allem auch der handelgpoliiischen Reaktion-« sei, und er fragt, wie gerade der »Vorwärts« dazu komme, das Zarenreich als Bundesgenossen zu begrüßen, der : doch so oft dieer Reich als Urquell alles Bösen nnd Nicderträchtigen bezeichnet habe. Diese Ausführungen sind ein treffliches Charak teristitum siir diese eigenartige sozialdemokratische Taktit, die nur immer kritisiert und auch die Be rufuna auf das Deutschl-and nicht wohlgsesinnte Aus land nicht verschmäht, nur um im Vollgefühl des Kamper gegen die heutigen Zustände zu schweigen. Will muudie heutigsenZustiinde wirklich verbessern,in dem die deutsche Arbeit und deutsche Einrichtung-en vor dem Auslande im Reichstage und sonst öffentlich ohne Anlaß herabgesetzt werden, oder wird dadurch nicht vielmehr gerade gegen die Interessen derer gcsündigt, deren Klassenvertretung die Sozialdemo kratie sein will? Die Not der Albanier. tEigener Drahtbettcht der Dresdner Neuesten Nachrichtan - , » id. Wien, Is. Mai. Ueber den Verlauf der Verhandlungen in Korsn zwischen den Mitgliedern der inter nationalen Kontrollkommission und dem Füh rer des epirotischen Aufstandes waren in den ; letzten Tagen widersprechewde Nachrichten ver-breitet. Heute wird gemeldet, daß eine grundsätzliche Eini gung ersoligt sei. Wenn sich dies bewahrt-seiten so müssen die Epiroten ihre Forderungen sehr start eingeschränkt halben. Denn der albanische Minister vräsident Turkhan-Pascha, der ietzt in Rom mit der italienischen Regierung ionserierte nnd Montag in Budapest sein wird, um mit dem Grasen Berchtold zuswtnmenznkommem erklärte römischen Journo-’ listen, daß von Privilegien oder der Selbständigkeit der Eoiroten keine Rede sein könne. Die Einwohner der aus der Londoner Konserenz Albanien zuge sprochenen Provinz-en seien heute allmnische Staats biirger, welcher Religion sie auch angehören Die jüngst gemeldcten Greneltaien der heiligen Betaillpne erklärte der albanische Ministerpräsident für absolut wahr· Nicht 250, sondern sogar 280 arme Musels manensrauen wurden in der Kirche vergewaltigt, ermordet, verbrannt und gekreuzigt aus gefunden. Man frage nur die holländischen Offi . fiere, die alle-s mit angesehen haben. Uebrigens sollen ’ etzt nach andern in der ,Albantschen Korrespondenz-« vorliegenden beglaubigten Nachrichten nicht weniger als 80000 Personen aus den von den Eptroten niedergebrannten Ortschaften aus der Flucht nach Berat sich befinden· Kranke Frauen nnd Kinder liegen aus den Straßen. Da ihnen das Notwendikgte fehlt, sterben sie vor Hunger und Not. Die Flü t-- Unge erzählen von Grausamkeiten, die von den Grie-? chen verübt wurden. Sie sind danach sogar mitl Schrapnells nieder-geschossen worden. sung-preis- Jm Dust-net settellhemt monalllch so M» vierteliädrllc 1.80 Mk. frei Bau-, dut uniw weiteren Kasus-stelle monatltch 70 K» visteliäl lich 2,10 Mk. frei caus. Mit bei mit-deutlichen ellage »F time-te Neues-« oder Aste-lutes Riesens-· sicut-« je 15 Pl. monatltch mehr. Postbezus in Deutschland und den deutschen Konntest Ausg, A mit «Jllustk.9deakfte« sama-L WPL vierteljåhkkUcM « B ohne Jlluftr. Beilage , 75 « « . M . In Oeseneuisutzkarm · « sugg. A mit.Jllustr. Neu-ein« monatLL Osxvmtkliäbttälc st. Ausg. B ohneJlluftr. Beilage . 1.58 . . « ts7 · Nat-s- dem «’III«- and-s in Kraut-· wöchentlich l MI. Einz. Roms-. 10 If —- Dex icjziqe Heecegftann qutkcilhi Von Maxor a. D. v. schreibekshoieu. Jn der letzten seit sind alle möglichen Angaben über die Stärke der französischen Armee veröffent licht worden und zum Teil Gegenstand heftigen fStreits gewesen· Namentlich der Wehrverein hat »die offiziellen Zahlen als falsch und zu niedrig be zeichnet. In sdiefer Frage bringt jetzt ein Aufsatz in den vom Generalstab herausgegebenen B i e rtels jahrsheften erwünschte Klarheit. Wenn auch diese Zeitschrift nicht unmittelbar als amtliche Ver öffentlichung betrachtet werden kann, so beruhen die einzelnen Arbeiten doch auf dem dem Generalstab zugänglichen und dort vorhandenen Material. Sie sind auch von den im Generalstasb beschäftigten Offi zicren verfaßt nnd deshalb so guverlässig nnd sicher, als dies überhaupt möglich fein kann. Jedenfalls beanspruchen sie eine ganz andre Zuverlässigkeit und Glaubwiirdigkeit als andre, von Privatpersonen herrührende Zusammenstellungen Danach wird die Friedensstärke des fran zösischen Heeres folgendermaßen berechnet: Die gleichzeitige Einstellung der lahreeklassen 1912 uwd 1913 im vorigen Herbst hat eine Erhöhung der Re krutenzahl von 200000 Köpfen gebracht. Dazu kom men noch zahlreiche Freiwillige und Kapitalantetn Die Friedensstärke ist demnach um etwa 285000 Mann gestiegen. Man wird deshalb die Friedens stärke der französischen Armee ohne Gendarmerie, Fremdenlegionäre und Eingeborene für den Jahres durchschnitt 1914 auf etwa 720 000 Mann zum Dienst mit der Waffe, 45 000 Mann zum Dienst ohne Waffe annehmen können. Ein Rückgang der Frie sdensstärte wird auch in mehreren Jahren noch nicht zu erwarten sein, da die Rekruteniahrgänge noch einige Zeit dieselbe Stärke wie bisher behalten wer den. Zwar geht die Zahl der männlichen Geburten zurück, der geringe Rückgang wird aber durch die geringere Sterblichkeit wieder ausgeglichen, sda ein immer größerer Prozentsatz der Geborenen das militiirpflichtige Alter erreicht uns-d da die Zahl der Tauglichen innerhalb »der einzelnen Jahrgange fort während steigt. Diese günstigen Ergebnisse können aus die bessere Ernährung und Körperpflege des Kindes und die allgemeine Verbesserung der Lebens-- bedingungen wie aus den Einfluß des Spottes und derwmilitärifchen Jugendoorbereitung zurückgestihrt we en. . ’ Die Gesamtzahl der in Nordafrika befind lichen Fremdenlegionäre und fliöingeborenentrannen,l die Ende 1912 nur etwa 42000 Mann betrug, san-« für 1914 nach dem französifchen Kriegsbudget anf eiwa 85000 Mann angenommen werden. Sie seht sich aZusammen aug 9000 Frentdenlegionären, 44000 Ar ertrupven, 18000 Maroklanern und 14000 Senegalnegem Die gesamte Friedensstärte des fran-« zösischen Heeres wird damit im Jahresdurchschnitt gegen 850000 Mann ohne Ofsiziere und Gendarmeriex betragen. Im Falle eines Krieges sollen aus Nord-. afrika von vornherein möglichst viel Truvpen heran-,v gezogen werden. Hierfür kommen die Trunpenteile mit französischem Ersatz - Zuaven, Chasseurt d’Afriaue, Kolonialtrupzen - sowie die Arahers ttuppen Algeriens und unesiens in Betracht Cur-« kos und Spahis), später vorauösichtlich auch dies maroktanischen Truppen. Die Arabertruvpen wer-·- den in Frankreich im allgemeinen recht günstig be-: urteilt. Daß sie auch in Europa gut zu verwendeuz seien, habe der Krieg 1870X71 bewiesen. Ueber die Marokkaner liegen noch keine abschließenden Urteile» vor. G- ift aber nicht zweifelhaft, daß auch aus« Marokio mit der Zeit brauchbare, den Arabevs Rund um den Kreuzkucnt Gedenktafek Vor ein paar Tagen ist in Dresden ein Theater tassicrcr gestorben Gr wußte, daß der Tod schon ; hinter ihm stand. daß er ihn längst belauerte; in Tigeu schwerer Krankheit hatte er sich an den Ge danken gewöhnt, ja sich mit ihm befreundet nnd ihm in alle Schrecken genommen. Und er ordnete genau M- Was zu geschehen dabe, wenn das Ende nun da fein werde; seinen letzten Geburtstag wollte er noch unter den Seinen feiern nnd ließ sich deshalb aus dem Krankenhaus, in dem er lag, heimbringen, dort bestimmte er sogar, wie er begraben werden soll, end ist dann am nächsten Tage gestorben. Auchl was für einen Grabstein er sich wünsche- hat dek; Were Mann aufgezeichnet Nur sein Name solle Maus stehen Geburtös und Sterbetag und noch die Worte: «Nur der ist tot, wer vergessen ift.« Diese Zlorte entquollen seinem Herzen, er hat fie seiner «s«amiiie aufgeschrieben und man wird sie aus seinem Gkabstein lesen können. Das sind schöne Worte, wie sie nur ein gefühl wller und echter Mensch zu denken vermochte. Und OF durfte doch nur hoffen, bei seinen Nächsten »und Wien Freunden unvergeffen zu bleiben und in khksm Geiste weiterzulebem Es war ihm immerhin 111 starker Trost und hat ihm den Abfchied erleichtert. Ue berühmten Leute genießen diesen Trost in un- Vskgkichlich höherem Maße; fie wissen, daß ihr Wir ken Nicht auf einen kleinen Kreis beschränkt ift, daß VFT Widerhall ihres Namens in Tausenden, in Mil- Zlonen Menschen tönt, daß ihr Werk sie überlebt, its-wie die Uhr noch weitertickt, wenn die Band schon WITH ift, die sie aus-zog. Nun trauert man tun Meister Schach. Und eigentlich dann sich keiner recht hinten, daß er nicht mehr da ift, sein Geist schwebt W W recht durch die Stadt, er lebt in allen Ge- Wchen auf- Er wird niemals tot sein« weil er nie- W vergessen werden wird. Vielleicht wird tein . ist« in Vielen- vielen Jahren verblaisen, aber tot In IZM er nie. Die Stadt- an deren Rnhin er leit seiner Jugend mitgeschaffen bat, wird wobi noch ein Andenken sichtbar zu ehren wissen. . Mit seinen Freunden jetzt über ihn zu sprechen, lsie von Schuch erzählen zu bdren, stimmt dop pelt webmtitia. Denn nun erkennen sie, daß er im Innersten ein unzufriedener, ein ruheloser Mensch war. Selbstverständlich hatte er der Glücklichste aus Erden sein können. Hatte er nicht alles erreicht, wag er erstrebte? Alle Gunst des Schicksals lächelte ihm. daheim und in der Oeffentlichkeit. Aber darin war er ein richtiger Oesierreicher: aus dem Grunde der Seele schlummerte ein Rest von Bitterkeit Man rühmt immer die Gemütlichkeit, die Sonnigleit, die Leichtiateit, den Humor der Oesterreicher. Doch wide vst all diese Eigenschaften auch ihre dunklere Febr seite haben, übersieht man ganz. Daß ibr witzigstier Humorist, Nestroy. im Leben geradezu ein Melanchos liter, daß der kindliche Märchenphantast Raimund ein Hypochonder, daß Grillparzer ein ~raunziger« Hos rat war und es ließen sich mehr Namen nennen will man ignorieren. Mit den österreichischen Dich tern, die mit dieser Welt nicht znsrieden sind, war auch Sehn-b verwandt. Er konnte bestrickend liebend würdig sein, von bezaubernder Anmut und Laune kindlich heiter, galant, aber es ist merkwürdig, daß nun alle übereinstimmend sagen, wie ernst er immer gewissermaßen zugleich war. Ernst, so daß er seinen Vornamen mit der größten Berechtigung trug, so daß dein andrer ihm gepaßt hätte. Am ern stesten bei der Arbeit. s Nichts ist bezeichnender für diesen großen und populären Dirigentetn als daß von ihm keine Scherz tvorte kolporiiert werden. Das kommt daher, daß er bei den Proben und im Verkehr mit den Künst lern nur der Musiker war, eifrig und ausschließlich bei der Sache. Die Bühne war siir Schuch geweihter Boden. Das konnte sich in Kleinigkeiten äußern. So fah er bei einer Probe einen seiner Mitarbeiter im Ueberzieher oben stehen. Das irritierie ihn schon, das entsprach der Würde des Ortes nicht, und er wendete sich an den Freund: »Geb, willst dich nicht ausziehen wirst dich noch verküblen ...« Wenn wäh rend der Probe im Zufchauerraum gestiistert wurde siiblte er sich geärgert. Sein feines Obr dieses Wunderorgan unterschied scharf die Stimme, crsl bannte sie genau, und er drehte den Kopf in dcn ver- " -·Wfff-———l——. . dunkelien Raum und fand mit dem Blick den Sün- der Papst. Jedes Sechzehntel eined Tatdes mußte der. Dieser Blick strafte jedoch am strengsten, in- l richtig sitzen, sonst hatte er keine Ruhe, sb daß Michal-i dem er nicht sah. Wenn ein Sänger ihn bits gemacht Strauß manchmal beschwichtigend dazwischen treten hatte, so konnte der Herr Generalmusikdirektor zwan- mußte. Im Gegensatz zu Strauß, war er mit Ur zigmal an ihm vorübergehen, ohne daß er ihn be- teilen sehr zurückhaltenn Einmal war von derOper merkte. Der Eil-zürnte schaute einfach in die Luft. eines beliebten italienischen Komponisten die Rede. Und da- war die gesiirchtetste, die harteste Strafe. Strauß bemerkte: ~Einige Einfälle sind ja darin« Denn sagte er nach einer Probe oder einer Vorstel- aber das Ganze ist ein . . .« nnd er äußerte sich höchst lung zu einem aus der Musiker- oder Sänger-schar: drastisch. Schuchs Akt War es nicht- sich its Bettes ,Sie, beut« haben«d gepatzt...«, so klang dies dagegen digerpofe zu werfen. Er blickte Strauß nur an nnd wie eine Schmeichelei. » dachte sich sein Teil. Er konnte Richard Strauß be-« So oft Richard Strauß nach Dresden karn, gab’d wundern, ohne einen andern zn nnterschätzem Wenn eine Skatpartie mit Schach. Manchmal eine Partie er am Dirigentenpult stand, lieh er beiden seine beste von sehr audgiebiger Dauer. In Strauß und Schuch Kraft. Das wollte er seinerseits anerkannt sehen-I fanden sich zwei Spieler, die einander gewachsen Einmal telegraphierte Strauß, daß er am Abend an-l waren. Und keiner von ihnen verlor gern, obwohl kommen nnd eine Skatpartie spielen wolle, doch war die Einsätze nicht hoch gingen. Am Spieltisch war das Telegramm an einen dritten Teilnehmer an den« Schnel- plötzlich adergläubisch Er suchte sich »gliict- Partien gerichtet Das tränkte Schuld doppelt bringende««ttiebitze. Sie entpuppten sich mitunter Ersten-G weil Strauß nicht direkt ihn nerstiintimdhf ald pechbring«end, und dann konnte er angehalten zweitens, weil nur von dem Kartenspiel die Rede fein und sie fortschicken. Blieb er aber, auch wenn war, nicht auch von dem Werk, das Schuch fiir Strauß sie fort waren, weiter im Pech, so holte er sie ren- in der dofoper vorbereitete. Doch sit Strauß be mittig wieder zurück. Die Freunde, mit denen er merkte er nichtd darüber, holte ihn an der WOb regelmäßiafpielteamiisierten diriesisonflikte mit dein Und ließ sich nur du dem Spiele Un wes-in Zufall, der sich nicht kommandieren läßt, sehr. Sie nötigetd . · sahen auch belustigt, wie Schuch »Gliickfchweinchen« Anerkennung Hat ck Wahrhaftig genug IMME- Ihervorholte und auf den Tisch stellte, damit sie ihm Orden besaß er in Menge, und dar Telearmnt ded ioen Gewinn heranziehen Vielleicht war er auch Kaiser-s nach seinem Tode erweist, welche Gnaden iim ein abergiiisubiftber Zug, daß et sich im Theater nach leuchteten. Es fiel auf, daß kein Beileiddtelegranut Aktschltifsen lange rufen ließ- bevor er dankend an der vom österreichischen Dpr eintrat Aber W wels- Rampe erschien. Man war hinter den Kulissen in daß Kaiser Franz Joseph selbst das Krankenzimmer Verlegenheit: draußen tobte die Menge, schrie bitteti wahrscheinlich ist ihm dad Hinscheiden Schnchs Schnchs Namen, aber Schuch war nicht aufzufinden. noch gar nicht berichtet worden. Er hat sich immer Man lief herum und suchte nach ihm. Er hielt sich für Schach, den Oesterreicher, lebhaft interessiert, er offenbar in einem Winkel verborgen, bis der Bor- hat ihn geadelt und ihm vor einem Jahre noch sein bang etwa zwdlsi oder dreizehnmal hochsuh«r, ließ er Bildnis in schwerem Goldrahmen geschenkt. Wenige sich unter Kämpfen hervorzerren . . . Monate ist es her, das- eine bekannte Dresdner Per- Jhn mit Richard Strauß an der Arbeit zu sehen, stinlichteit vor dem greisen Monarchen in Indiens war ein reiznolled Schauspiel. Obwohl er viel älter erschien, und gleich nach den ersten Worten fragte war und wußte, totebiel Strauß ihm zu verdanken der Kaiser-: »Gefällt der Schuch in Dresden Wt hatte, erkannte Schnch in ihm doch den schdpserischen noch so sehr?« Der Herr bestätigte dies und sagte- und darum itberlegenen Meister. Bei den musik- dafl Schuch immer neue Erfolge erringe- obwohl st. historisch gewordenen Straußproben konnte er sich oft doch schon alt sei. »Wie alt wird er denn sein?«-’ an den Komponisten mit der Frage wenden: »Wal: fragte wieder der Herrscher. »Siebenundsechzig Jahre, es so richtigki Er pflegte päpstlicher zu sein als MaiestätZi - -Und« das nennen Sie alt? M O
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