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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.02.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070223013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907022301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070223
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907022301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-23
- Monat1907-02
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.02.1907
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Sonn- uud nelertazd nur Maneiiltrabe » von n bis >/,i Ukr Die l lvalti,« Krundzeile »ca » Silbe!» L Vj» . yamilieiinachrichlen « Al-.: Ote lchSlisaiijkioen aul der Privatleile ,8e>Ie so Ma i ?>e Lipaltia« Zeit: vul Ternei» «> Wo,. al» E>naelandt L'valiioe .-teile von Dresdner Au» traaaebern 75 Pia von auSN-Sriiaen I MI !>>n lUu«»er» «ach Soim- uud Aeiertageu: i waltiae Griindzeil^ Sv Pi'a. oui Privaiicile »c» Plo. L>va!iioe Zeile als Einoclandt vo» Dresdner «uslravoebem l Md, von auswüliiaeu l,5v M!, äainilieu ulichrichlkii Grm>d,cilk rs Pia, — 2 ie Prciic der Än'erale sind im Moraen - und Äbeudblofte dieselben, Aue würlioe Auilmoe nur acoen Vor tUlsbeiuklun«, - vcleodlallec teilen ro Pfcnmse. öuiilsrecher l Nr. U und 2ÜM ljllnelis piclniiiliL «tack ckadtzl »«kr »Ijx. , l-inialaak« 8ln,a», l -M, <»«» I»I,»»!«>»,«» I'In«»». Krijltvnrise LlklppSQ ?1SttSL ^ kringo LvdnErs Watrorr kuller ssismsn nur teril«t ln «xl»>» »ittrd Nalibaien (Zuali.aiev k. kölmißI t: 771, - ^ . »4 , AummMel „Leuckan" , kür tiiiieivr uator un<1 über 8 lahrvu saucks kür Lrrvu»Iissne K !sö. 8s''un!> NsSeLvarw-rspIvdeL. ^^7^'' MM I-roniptrr uuel» u„»»Itre». Drohen § § rei-Hliizii^Il'. IZ. Z «MM«!,,« «irmlli dllllll »Mirr «MMli ill Sllllkilii«» o, »lls>. I' u Up^p UM ülliriMtr. 20, » u^u«»L vu. „s,,, zolilis «m. rlm-llllli-liüil:!, d!Ws knirii. ». «- nvaav »«««>., «- » «»>.«..! Mb» Der ncilr ReichSllig. Tcr Kü„ig in der Ticiürrtlichen Hochschule. Plvfessor > MutmntzlicheWittern,ig: 1An»ni,t«e>nr> «'O ** «F^a Dr. Ulbricht k-, Kreis-und 4.'ejilks>il>ssch»tz, GeiichtsveiliiiiidU Pupst und Zentrum. I K»hl, vcranverltch. ^»»D» -ch^vdllUD, Der neue Reichstag hat leine erste Probe bestauben: er hat den durch die Neu wahlen geschossenen Verhältnissen Nechnung getragen, das Zentrum vom Präsidentcnstuhl gejagt und daS Präsidium aus Vertretern der jetzigen nationalen Nclchstagsmehrheit gebildet. Das ist ein verheibungSvollcr Ansann, der Gutes von der Zukunst crhossen läs;t. Bei der ersten Abstimmung waren nicht weniger alS 383 Neichslagsmitglicder an wesend. von denen Gras Stvlberg 211 Stimmen erhielt, während cS die klerikal-sozialdcmvkratisch-polnisch-wclsische Verbrüderung für ihren Präsidentschaftskandidaten Spahn nur aus 1Ü5 Stimmen brachte. Vergleicht man diese beiden Ziffern, so wird man ans eine sichere Mehrheit von min destens 40 Stimmen in allen nationalen Fragen rechnen können, wenn auch die Zahlen sich ab und zu verschieben werden, sei es, dah die Parteigruppicrungen kleine Vcr- änderungen erfahren oder der schwankende Besuch des Hauscs, der nur selten die stolze Zahl von 383Abst>mmendcn erreicht, unvermeidliche Modifikationen mit sich bringt. Bor aller Welt ist nun dokumentiert, das; ein neuer Geist im neuen Reichstage haust, der gute Früchte Hervorbringen kann, wenn das „nationale Empfinden und der Wille zur Tat", auL dem er geboren, auch weiterhin über allem Reden und Tun wie ein leuchtender Leitstern schwebt. Unter allgemeiner Spannung ist der Zusammentritt der ncugewähltcn Volksvertreter crsvlgt, nachdem fast zehn Wochen das parlamentarische Interim gedauert hat. Die Physiognomie dcS Hauscs am Königöplah in der Reichs- hanptstadt ist wesentlich anders geworden und weist er hebliche Veränderungen wie im Partei-, so auch im Per sonalbestände aus. Daß diese Verschiebung nach der natio nalen Seite hin auch im Präsidium zum greifbaren Aus druck kommen muhte, war sür jeden richtig empfindenden Deutschen selbstverständlich, und in weitesten Kreisen war man eigentlich recht erstaunt, dah ein Teil der Konser vativen — voran die zentrumssrcnndliche „Kreuz-Zeitung" — gewillt schien, den ersten Präsidenteustuhl auch diesmal wieder einem Mitglied der Ucberhundcrtstimmcn-Partei zuznschnnzcn. Man sagt sogar, dah der Ehcf der Reichs kanzlei, Herr von Loebell, unter den konservativen Par lamentariern in höherem Austrage habe „umgehen" müssen, um gegen die Zcntrumskandidatur Spahn zu wir ken. Das wird in Abrede gestellt, würde aber kein schlechtes Zeichen sür den Reichskanzler sein, der allerdings allen Grund hat, deutlicher als bisher seine eigene Wahlparole „gegen Sozialdemokratie und Zentrum" in Ehren zu halten Wenn der Reichskanzler das tatsächlich beabsichtigt, so hat er jetzt die Freude. daS Zentrum zum zweiten Male schwer getroffen zu sehen. Erstlich ist diesem durch die Schwächung der Sozialdemokratie die Möglichkeit genom men worden, im Reichstage Trumps zu sein, und nun muh cs auch ans das so lang gewohnte Präsidium verzichten. Die schwarzen Herren speien darob Gift und Galle, wenn sie auch krampfhaft so tun, als ob ihnen das alles gleich wäre. Sie versteigen sich bis zu offenen Drohunacn gegen den Kanzler, dem sie doch so viel verdanken. So schreibt z. B. die „Köln. Volksztg." wutschnaubend: „Es ist er reicht — kann also Fürst Bülvw mit dem Hossriseur Haby sagen. In einer Acra, die so viel Wert aus das Aeuher- liche, das Dekorative legt, mag ja auch daö Ergebnis der Präsidentenwahlen schon als grober politischer Erfolg gewertet werden, und wenn der Erfolg auch nur, darin bestehen sollte, dah eine M i n i st e r - L a u s b a h n um einige Monate verlängert wird. Vielleicht hofft Fürst Bülvw auch, durch Hinweise a»f die gemeinsam be wirkte Firmicrnng der NcichstagSgeschäste die Kon servativen oder Freisinnigen, wenn sie schwierig werben sollten, eher bei der Stange halten zu können. Das wäre also so eins der „kleinen Mittel", mit denen heutzutage im Deutschen Reiche regiert wird." Das ultramontane Blatt am Rhein täuscht sich denn doch gewaltig, wenn es glaubt, dah die soeben vollzogene Präsidentenwahl nur „dekorativen" Charakter hat: es vergibt dabei geflissent lich die Wirkung dieses Vorganges ans das Ausland, auf das deutsche Volk selbst und auf die jetzigen MehrhcttS- parteirn. Es täuscht sich auch in der Erwartung, dah die „Minister-Lausbahn" Bülows bald — wenn auch „um einige Monate verlängert" — ihr Ende finden wird. Der Reichskanzler sitzt nach diesen Wahlen fester als je im Sattel und braucht sich bei geschicktem Operieren wegen der ultramontanen Feindschaft keine grauen Haare wachsen taffen. Wenn je ein Kanzlei», so ist Fürst Bülow trotz aller sonstigen Schwächen mit seiner viel- gewandten diplomatischen Art der geeignete Mann, um mit kunstgeübtcr Hand Konservative und Liberale ein ander so weit zu nähern, dah die Negierung mit ihnen im Bunde fruchtbare gesetzgeberische Arbeit leisten kann — auch ohne daS bisher „unentbehrliche" Zentrum. Uebrigcns bleibt abznmartcn, ob cs dem machtgcwohntcn Zentrum mit der Feindichait gegen Bülvw aus die Dauer ernst ist, oder ob es nicht doch vvrzichcn wird, seinen Frieden mit dem alte» Freunde zu machen, um allmäh lich die alte, cinfluhreiche Stellung wieder zu gewinnen. Der „Saisonlöwe" Erzbcrger hat zwar neulich in Berlin urbi Qt orbi verkündet, dah dem Zentrumsgaul der Oppvsitionshafcr sehr gut bekommen werde, aber man glaubt an diese Fanfaren nicht, weil man die Ultra- montanen sür zu schlau hält, um sich als Oppositionspartei dauernd mit der Negierung zu verfeinden. Für das nativnalgcsinntc deutsche Volk könnte eS nur eine Genugtuung sein, das selbstsüchtige Zentrum ein sür allemal ans seiner früheren ausschlaggebenden parlamen tarischen Stellung ausgeschaltet zu sehen. Die Verwirk lichung dieser Hoffnung hängt aber in erster Linie von dem Gelingen der „konservativ-liberalen Paarung" ab, die Fürst Bülvw im Auge hat. Kommt diese nicht in gewünschter Weise zur Geltung, so rückt daS Zentrum wieder in den Vordergrund der Mchrheitsbildungen, und der alte Zickzack-Kurs kann von neuem beginnen — zum Schrecken aller ernsthaften patriotischen Politiker: diese Perspektive ist eine ernste Mahnung an alle, die cs angeht, stets die grohcn, die nationalen Gesichtspunkte vorwaltcn zu lassen und sich nicht in den alten kleinlichen Reibereien zu verlieren. Das Interesse des Volkes an den Verhand lungen des deutschen Reichstages ist wieder neuerwacht, und die Volksvertreter haben es ganz in ihrer Hand, cs nicht wieder erlahmen zu lasten. Schon bei den ain näch sten Montag beginnende» Etatberatungcn wird sich's zeigen, wes Geistes Kind die ncugewähltcn Herren sind. Besonders sollten die ewigen, endlos langen Etatdebattcn, die zum Fenster hinausgcrcdet wurden, ganz gründlich ein geschränkt werden, damit mehr Zeit für positive, schnelle Arbeit gewonnen wird. Daran kann nämlich kein Zweifel sein, dah die nationalen Parteien sich in hohem Mähe ihrer Arbeitspflicht werden gewachsen zeigen müssen, um das Zen trum zu ersetzen, denn — was man auch sonst gegen diese Partei sagen mag — sein Einfluß beruhte nicht zuletzt ans seiner großen parlamentarischen Arbeitsleistung. Diese Leistung müssen jetzt die anderen Parteien übernehmen. Die erste Session des neuen Reichstages wird nur eine kurze sein können: sic wird vermutlich bereits am 22. März durch die Osterferien unterbrochen werden. Infolgedessen wird der Etat nicht rechtzeitig fertiggcstellt werden können, so dah sich ein Nvigcsctz erforderlich mache» wird. Die Arbeit des Reichstages wird auch nach Ostern sich in der Hauptsache aus die Fertigstellung des Etats erstrecken. Welche Vorlagen anher den bekannten dem Reichstage zu- gchcn werden, ist noch unbekannt. Es dürste sich aber sür die Reichsregicrung empfehlen, die Zahl und den Umsang der Vorlagen so zu bemessen, daß deren Erledigung aus sichtsvoll erscheint. Mit der Gepflogenheit, durch zahl reiches, unmöglich zu bewältigendes Gcsetzgebungsmaterial Anlaß dazu zu geben, daß die Session des Reichstages nicht geschlossen, sondern vertagt wird, sollte grundsätzlich ge- brochcn werden. Neueste Drahtmeldnugen vom 22. Februar. Zum Untergang der „Berlin". > Ho es van Holland. (Priv.-Tel.) Prinz Hein rich der Niederlande kam heute vormittag 10 Uhr aus Haag im Automobil hier an und fuhr zweimal mit dein Lootsen-Dampfcr „Jan Spanjaard" so nahe wie mög lich an das Wrack der Zierli»" heran. Er besuchte auch die Werst der Holland-Amerika-Linie, die als Leichenhalle ein gerichtet worden ist. Der Rettungsdampscr ging mittags von neuem in See, doch zweifelt man an einem günstigen Ersvlge. Der Kapitän des Rettungsdampsers sagte in einer Unterredung, dah das Wrack von der See sehr hcrum- geworsen werde und dah er mindestens zwei Lebende an Bord bemerkt habe, die er «och zu retten hoffe, wenn der Seegang eine Annäherung gestatte. Die Mannschaft des Dampfers „Vienna" der Linie Harwich—Hock, die in Rotter dam mittags eintras, hat noch Hilferufe vom Wrack gehört. London. Unter den ertrunkenen Passagieren der „Berlin" befindet sich auch ein Herr Böhmländer. der vor kurzem znm Direktor der elektilschen Weile der Firma Siemens Brothers in Stafford ernannt worden und dort seit etwa 6 Wochen ansässig war. Ferner ein Herr Watson. Hanptkoiistriiktenr der Weile. Beide Herren waren a«f der Reise nach Berlin begriffen. He» Böhmländer stammt ans Nürnberg. Der mit als ertrunken gemeldete Kapellmeister Collie (nicht Collt) hat schon TagS zuvor die Ueberfahrt gemacht. Berlin. lPriv.-Tel.s lieber den Untergang des Dampfers „Berlin" liegen weiter folgende Meldun gen vor: Die Leiche», die ans Land geschwemmt wurden, sind vielfach verwundet. Von der Leiche einer Dame fehlt ein Arm, von einer anderst der Kops. Drei Personen, welche noch abends lebend ans Land geschwemmt wnrden, starben alsbald, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Zwei Säcke mit Depeschen vom eng iischc» Auswärtigen Amt an den englischen Botschafter in Berlin und an den englischen Botschafter in Kopenhagen wurden ans Land geschwemmt. Tie Siegel waren noch unverletzt, so das, diese Sendungen ihr Ziel erreichen werden. Harwich. Der Damvier „Amsterdam" ist aus Hvel van Holland hier cingetrvsfcn. Tie Reisenden der „Amster dam" können zur Aufklärung der Katastrophe der „Berlin" nicht viel beitragen, da sie sich erst gestern 11 Uchr ein- schisstc», wo die „Berlin" als zertrümmertes und gesunkenes Wrack in der Dunkelheit lag und nur der Heck noch sichtbar war. Ein Mitglied der Mannschaft des Tamvsers Claeton aus Hock, der in der Nähe der „Berlin" Halt machte und vergebliche Rettungsversuche unternahm, er zählt folgendes: Wir folgten der „Berlin" in einer Ent scriiung von ungefähr lst/2 Stunden und kamen gegen 6,40 Uhr an der Mündung der Maas an. Ta sahen wir die „Berlin" breiiseitS an dem Kopse der Nvrdmvlc liegen. Kapitän Tale scherte sofort ab, und als wir einen Bogen machten, um dem Geschicke der „Berlin" zu entgehen, fuhren wir bei nahe selbst fest. Nachdem wir gewendet hatten, machte sich Tale sofort ans Wert und bcmtkhte sich, um dem gestran- dcien Dampfer Hilfe zu leisten. Tic Wogen aus der toben den See gingen 30 bis 10 Fuß hoch, da ein furchtbarer Nord- weststnrm nach der Küste zu wehte. Wir steuerten sofort hart an d,e FelSblücke, muhten aber wieder zurückkchren, da wir nichts unternehmen konnten. Tann versuchten wir. ein Netlmigsbvvt anszusetzen: doch erwies sich dies als unmöglich bei dem Toben der Wellen. Wieder und wieder hielten wir darauf zu und blieben mehrere Stunden. Wir verliehen erst die „Berlin", als wir leine Anzeichen mehr ivahruchnien konnten, daß sich doch noch jemand au Bord befinde. Zuerst hatte» wir die Schiffbrüchigen in Gruppen an Bord gesehen, teils aus Teck, teils im Rauchsalvn aus dem Bvrderdcck. Wir steuerten Sicht heran, um so eine Rettung zu versuchen . Man ries uns von der Berlin aus zu, denn anscheinend herrschte keine Panik: vielmehr bewahrten die Passagiere, soweit sich sehen lieh, vollkommene Ordnung. Alle waren mit Rettungtzgürtcln versehen und hatten sich ans der Leeseite des Schisses zu- sammengcdräiigt, um Zuflucht zu finden vor den ge waltigen Sturzseen, die das Schiss übcrspnlten und über Deck, Schornstein »nd Masten hingingcn. Wir kamen biö aus 100 bis 200 Zjards nahe und warfen alle unsere Rciiungsgürtel an Stricken ans, doch erreichten sie die „Berlin" nicht. Als das Schiss auseinanderbrach, wurden Passagiere und Mannschaften sortgespült und ertranken vor unseren Augen. Wir hörten ihre Hilferufe, konnte» aber nichts zu ihrer Rettung tun. Gestern abend sollen »och mehrere Lebende an Bord der „Berlin" gewesen sein. Wir aber sahen, als wir aus der Rückfahrt nach Harwick, die Unglücksstätte passierten, nur das Heck des Schisses aus dem Wasser herausragen, n»d niemand war an Bord zu sehen. Das Vorderteil versank zuerst, und dabei ertranken die Menschen in ganzen Trupps. Wir fuhren weiter, als nur noch das Heck übrig war. Tie Rettungsboote waren zu der Seite so nahe als möglich hcrangcfahren und ver suchten. die im Wasser um ihr Leben ringenden Menschen zu retten. Kapitän Tale tat alles, was er nur tun konnte, »in Hilfe zu bringen. Wir büßten beinahe selbst das Leben ein. da die Wellen sich fortwährend mit schrecklicher Gewalt über uns ergossen. Wir konnten natürlich die einzelnen Personen an Bord der „Berlin" nicht untericheiden: denn sie waren alle an dem Heck znsammcngcdrängt, aber ihre Ruse drangen deutlich zu uns herüber über die sturm gepeitschten Wogen. Ein Anderer von -er Mannschaft des Schiffes erzählt: Als wir gestern abend abfnhren, sollen noch 10 Personen im Rauchs,rlon der „Berlin" aeweseu sein. Hock van Holland. (Priv.-Tel.j Es ist dein Schleppdampfer „Hellcvoctsluis", mit einer Jolle im Schlepptau, gelungen, eine Boje zn erreichen und von dvrt ans mittelst Stricken eine Verbindung mit dem Wrack den „Berlin" zn gewinnen. Bis setzt hat man, soweit sich das vom Strande aus beobachten lässt, 8 Personen retten können. Es wird der Versuch gemacht, die Schiffbrüchigen aus der Jolle in ein Rettungsboot zn brin gen. Die NcttungSarbciten sind noch in vollem Gange. Man weih bis jetzt noch nicht, ob die «Geretteten zin Man» schaff oder zu den Passagieren gehören. Hock van Holland. 1b Ueberlebende des Dampfers „Berlin" sind gerettet. Unwetter. Köln. (Vrio.-Tel.) Die Täler der Nebenflüsse des Rheins sind weithin überschwemmt. Bei Mühlen brach der Damm, wodurch ein Fabiikgebäude im Augenblick unter Wasser gesetzt ivnrde. Die Arbeiter konnten nur mit knapper Not das Leben retten. Auch ans anderen Ortschaften werden Danmibrnche gemeldet, an denen Pioniere arbeiten. K ö l ii (Min.-Tel) Im Rnbigebict ruft das Hochwasser empsindttche Storungen hervor, desgleichen am unteren Lause der Wupper, wo zahlreiche Schleifereien ernent infolge Urber- schiveminnng ihren Betrieb elnstclle» mutzten. Im gesamte» Rheinland hat wiederum ein heftiges Schneegestöber «n,gesetzt. Durch den Abgang des alten stieckenweise sntzhvch lagernden Schnees sowie durch Einsetzen neuer gewaltiger Schneemossen steht zu befürchte», daß die Rheiliprovinz erneut von einer Hoch wasserkcffastrophe hrimgesuchi wird. Seitens der Behörden sind in >
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