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Dresdner Journal : 28.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188411284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-28
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1884
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Ä^»n»»' Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. llvr»a«x«dvrr Nüviel. ^rp8<jitinn üo« ttrc^üvsr 1onrn»I», 1)re-<i«», I>o 8«) Machöesteltungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat December werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für anSwärtS bei den betreffenden Postanstalten. Ankündigungen für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Aournal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- «ud Gewerb- treibeudeu bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. Äomgl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) ^mUicher Ltmt. Dresden, 25. November. Se. Majestät der König haben dem staatsanwaltschastlichen Assessor Richard Robert Thieme-Garmann in Zwickau den Charakter eines Staatsanwalts beizulegen Allergnädigst geruht. Pekamltmachullg die Ausgabe neuer Noten der Reichsbank zu 100 Mark uno 1000 Mark betreffend. In nächster Zeit werden neue Noten der Reichs bank zu 100 Mark und 1000 Mark ausgegeben wer den, deren Beschreibung wir nachstehend zur öffent lichen Kenntniß bringen. Berlin, den 10. November 1884. ReichSbank- Direktorium. v. Leobenä. Losse, v. liottb. Oallenkamp. Herrmann. Loob. v. Loenen. Beschreibung der neuen Noten d»r Reichsbank zu Iv» Mark vom 3. September 1883. Die Noten sind Iv.es cm hoch. IL.» cm breit und be stehen aus Hanspapier mit blauem Faserstreisen an dem rechten Rande der Schauseite und einem künstlichen Wasserzeichen mit der Zahl .Ivo". Der Druck der Noten ist mittels KupserdruckS in blauer Farbe, der Ausdruck Ser Nummern und des Stempels in rother Farbe durch Buchdruck hergestellt. Die SchauseLte enthält aus Hellem guillochirtem, von einer dunkleren Randleiste eingefaßtem Unterdrück mit dem Reichsadler in der Mitte: 1. folgenden Text: Uoiodsl-Lndnots. klkn Uuackvrt !He»rl» zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin ohne Le- gitimationSprüsung dem Einlieserer dieser Banknote. Berlin, den 3 September 1883. ReichSbankdirekrorium. v. Oeekcuä. Looss, v. Lottb. Oallenlcsmp. Herrmann, üoeb. v. Lovnon in deutscher Schrift mit reich verzierten AnsangSbuch- staben; 2. links neben dem Text die verzierte Werthzahl ,100" und unter derselben die Strafandrohung: .Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder nach gemachte oder verfälschte sich verschafft und in Ver kehr bringt, wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren bestraft".; 3. zweimal die Nummer mit der bittsra (a., b., o., ä.) und rechts oben den Stempel des Reichsbank-DirectoriumS. Die Rückseite enthält in einem die Worte: „Ivo UarK Landnöte" vielfach wiederholenden Rahmen links und rechts oben die Zahl , Wo" und aus Hellem Unterdrück zwei knieende weibliche Figuren, Industrie und Landwirthlchaft darstellend, welche einen kreisrunden Rahmen mit dem eichcnlaubumkränzten Kopfe der Germania halten. Der Unterdrück enthält ein rautenförmiges Muster, in welchem Adler mit der verzierten Werthzahl IVO abwechseln, in der Mitte den Reichsadler. Beschreibung der neuen Noten der ReichSbank zu IVVV Mark vom 2. Januar 1884. Die Noten sind 11 sm hoch, 18,6 ew breit und bestehen aus Hanspapier mit blauem Faserstreisen an dem rechten Rande der Schauseite. Der Druck der Noten ist mittels Kupferdrucks in brauner Farbe, der Ausdruck der Nummern und des Stempels durch Buchdruck in rother Farbe hergestellt. Die Schauseite enthält aus Hellem guillochirtem, rechts und links von einer Randleiste eingefaßtem Unterdrück mit dem Reichsadler in der Mitte: I. folgenden Text: ksisbsbanünot«. Vllu Nurit zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin ohne Legi- timationSprüsung dem Einlieserer dieser Banknote.; 2 darunter ein rechteckiges durch Blattwerk verziertes Feld mit der Werthzahl .tvvv" und zu beiden Seiten des selben die Strafandrohung: .Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren bestraft"; 3. die Unterschrift Berlin, den 2. Januar 1884. ReichSbankdirrklorium. v. vsoüsoä. Looss, v. Lottb. (-allenirump. tlsrrwunn. Loeb. v Xosnou. 4. zweimal die Nummer und Littsra, sowie den Stempel des ReichSbank-Tirektoriums. Die Rückseite ist eingesaßt von einem Rahmen, welcher durch Kreise mit der Zahl , luvo" gebildet wird, um welche sich ein Band mit dem vielfach wiederholten Worte .Mark" windet. DaS Mittelfeld zeigt den Reichsadler aus bekränztem Schilde, welches von zwei weiblichen Figuren, die Schifffahrt und den Erntesegen darstellend, gehalten wird. Die mit Rankenwerk verzierten Seitenselder tragen die Werthzahl.1000". Uebersich 1: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Fremdenblatt.) TageSgeschichte. Ernennungen, Versetzungen ic. im öffentl. Dtensie. DreSöuer Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 27. November, Nachmit tags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Reichstags stand auf der Tagesord nung die EtatSberatbung. Der Schatzsecretär Burgard giebt die unerfreu liche Lage des Etats zu. Die Einnahmen sind un erwartet zurückgeblieben. Besonders schwer werde der Ausfall der Rübenzuckersteuer im Betrage von 21 Millionen M. empfunden, welcher Ausfall vielleicht noch höher werde. Deshalb sei schwerlich aus der Rübenzuckerindustrie demnächst eine Mehreinnahme zu erwarten. Der Ausfall der Tabaksteuer belaufe sich auf 3 Millionen M. Wenn das Pensions- gejetz und die Dampfersubvention genehmigt wer den, dürfte eine weitere Mehrbelastung des Etats eintreten. Dennoch seien die nothwendigen Be dürfnisse nicht abzuweisen, zumal die wirlhschaftliche Lage im Allgemeinen befriedigend sei. Redner weiß nicht, ob nach den wiederholten Steuerablehnungen die Regierung jetzt neue Steuervorlagen embringt. Da Abstriche am Etat kaum möglich erscheinen, sei eS nothwendig, mit der Steuerreform Ernst zu machen. Pari-, Mittwoch, 26. November, Abends. (W. T. B.) In der deutigen Sitzung der Depu- tirtenkammer wurde die Berathung der Credit- vorlagr für Tonkin fortgesetzt. Der Ministerpräsident Ferry erklärte, er wolle keineswegs jede Verantwortlichkeit des gegenwärtigen Ministeriums für die augenblickliche Lage der Dinge in Tonkin zurückweisen; er wolle, indessen den dem Ministerium zukommenden Theil der Verantwortlich keit begrenzen und Jedem Tas geben, was ihm zu komme Das Verhalten des gegenwärtigen Ministeriums sei durch zwei in der Kammer abgegebene Voten vor geschrieben. Das Ministerium ser einzig und allein der von der Kammer gegebenen Anregung gefolgt. Er müsse entschieden gegen den Vorwurf, das Land ge- täujcht zu haben, protestiren: Alles habe sich bei Hellem Tageslichte vollzogen. (Widerspruch.) Der Minister giebt zu, daß man von den Ereignissen fortgezogen sei; aber das hätte nicht anders sein können bei Er eignissen, die sich in fernen Colonien zugetragen hätten, wo stets sehr viel des Unvorhergesehenen eintreten könne. Ferry erklärt, die Wahrheit über unsere Situation in Tonkin ist, daß unsere Truppen keines wegs, wie man ihnen vorwirst, gleichsam wie Gefan gene im Delta eingefchlossen sind, sondern daß sie tag täglich siegreich vorwärts dringen Die militärische Lage in Tonkin ist vortrefflich; die Hilfsquellen dieses Landes werden sich bei guter Verwaltung »och weiter entwickeln. Vorher aber ist es nöthig, daß Tonkin pacificirt und daß der Conflict mit China, sei es durch einen Vertrag, sei es durch einen uwäus vivsuäi, bei gelegt werde. Die Sitzung wurde birrauf unterbrochen. Nam Wiederausnabme der Sitzung fuhr JuleS Kerry iu seiner Rede fort. Der Conseilspräsident Ferry hielt das Recht Frankreichs, wegen des Uebersalles bei Bacloe von China eine Entschädigung zu verlangen, aufrecht. China habe die Mediation Englands nachgesucht, und letzteres sei bemüht, eine gütliche Lösung anzubahnen. Ferry betonte die Nothwendigkeit, die gegenwärtige Politik, welche darauf gerichtet sei, Pfänder für die Zahlung einer Entschädigung zu gewinnen, wenn China bei seiner Weigerung beharren sollte, weiter zu verfolgen. Die Besetzung der Insel Formosa, welche gegenwärtig eine provisorische sei, werde eine permanente werden. England habe seine guten Dienste zur Herbeiführung eines Arrangements angeboten. Frankreich habe die Vermittelung Englands auf der Grundlage der Be setzung von Kelung und Tamsui für eine noch festzu setzende Frist angenommen. Die Forderungen Chinas gingen dahin, daß Frankreich dem Protectorat über Anam entsage, daß eine neue Grenze für Tonkin unterhalb Kaobang bestimmt werde und daß die Ein führung von Erzeugnissen Tonkins in chinesische Provinzen untersagt werde. Die einzige Antwort auf diese unerfüllbaren Forderungen sei die Bewilligung des weiter beantragten Credits von 43 Millionen Francs für das erste Semester 1885. (Lebhafter Beifall.) Ler Ministerpräsident brackre hierauf die Vor lage, betreffend den neue» Ercdit von 43 Mil lionen Francs, ein und bcantragle für dieselbe die Dringlichkeit. Die Berathung soll morgen fortgesetzt werken. Brüssel, Mittwoch, 26. November, AbendS. (W. T. B.) Die Nepräsentantenkammer beendete in ihrer heutigen Sitzung k e Discussion der In terpellation Krvre Orban über die innere Politik der Regierung und nahm mit den Stimmen der Rechte» gegen diejenige» der Linken eine Tage-- Feuilleton. Redigirl von Otto Banck. Kreda. Novelle von E. Lameron. AuS dem Englischen von August Frenzel (Fortsetzung.) Miß Barbara schüttelte jedoch ihr Haupt. „Ach Liebe", sagte sie mit einem tiefen Seufzer, „Sie ver stehen mich nicht. Darin jedoch haben Sie Recht: ein Dieb war eS nichtI" „Wen fürchten Sie sonst, Miß Barbara?* fragte ich voll Erstaunen. „Ol liebes Kind — ich habe Ihnen noch nicht Alle- gesagt. Sehen Sie, was ich gefunden habe." Sie hielt ihre geöffnete Hand hin und zeigte mir ein elegantes, silbernes Feuerzeug. Eine Seitenfläche desselben trug ein goldenes Wappenschild, in dessen Fond ein schwungvolles „T." gravirt war. DaS Ganze bekundete sehr guten Geschmack des Eigcnthü- merS. Ich nahm es vnd öffnete eS natürlich. Fünf oder sechs Wachszündhölzchen waren darin. „Die anderen liegen im Gewächshause abgebrannt*, saate Miß Barbara, „dort haben wir das Feuerzeug gefunden. DaS hat sicher keinem Diebe gehört. O Freda, Sie können sich denken, weshalb ich so er schreckt bin. Der Fremde, welcher sich eingeschlichen hatte, ist Niemand Ander», al» John Thorne. Er ist gekommen, um nach Ellinor zu forschen und uns mm Neuem zu beumuhigev." Umsonst versuchte ich sie zu trösten, sie zu versichern, daß nichts unwahrscheinlicher und keine Annahme so unbegründet sei, als diese. Aber der Gedanke, daß der Unbekannte Niemand Anders sein könne, als der Mann, der so schlecht an Ellinor gehandelt hatte, war ein Mal bei ihr eingewurzelt und keines meiner Worte konnte diese Ueberzeugung erschüttern. „Ich bin dessen gewiß — ganz gewiß", wieder holte sie. „Auch die Namenschiffre aus dem Wappen schilde und Ihre eigne Beschreibung sprechen dafür. Ein großer, stattlicher Mann, so hat ihn Ellinor im mer geschildert." „Aber liebe Miß Barbara, eS giebt so viele große und stattliche Männer, deren Name denselben Anfangs buchstaben hat. Das ist ein Zufall. Welche Motive könnte er auch haben, sie ausfindig zu machen." „Welche Motive? Um sie wieder zu erlangen, natürlich " „Aber ist eS wahrscheinlich," schloß ich, „daß er nach so vielen Jahren plötzlich sich bemühen sollte, sie aufzusuchen, jetzt, da die Blüthezeit ihrer Jugend vorbei ist — da Krankheit —* „Wa»?" umerbrach sie mich böse. „Meine Schwe ster ist so schön, als sie es gewesen. Ich kenne kein so hübsches Mädchen al» sie." Ihr erschien die arme Ellinor mit all' ihrer kum mervollen Blässe so fehlerlos schön mit achtundzwanzig, wie mit achtzehn Jahren. Diese innige Liebe, welche in ihrem Ideal keinen Fehler sah, rührte mich. „Ja," sagte ich zustimmend und betrübt, daß ich sie in diesem zarten Punkte verletzt hatte; „aber Sie haben ihn mir al» einen herzlosen Menschen ge- ichlldert?" „Er mag gehört haben, daß sie zu einigem Ver mögen gekommen ist. Ich glaube, ich habe Ihnen ge sagt, daß mein Onkel mir dieses Haus hinterlassen hat; sein kleines Vermögen ist gleichmäßig zwischen Ellinor und mir getheilt worden. Wenn dieser Elende das weiß, so kann dies für ihn genügender Grund sein, ihr nachzuspüren. Er wird vorgeben, daß sie seine rechtmäßige Frau sei, um zu ihrem Gelde zu kommen. Bisher erhielt Eines meine Hoffnung, daß er uns nie werde aussinden können; das »st nun vorbei. Ich will es Ihnen sagen, es ist ein Geheimniß, aber Sie werden es bewahren, Freda. Als ich mit Ellinor flüch tete, habe ich meinen Namen geändert; unser wirk licher Name ist Fairfax. Ich wünsche jetzt, ich hätte ihn völlig geändert." „Weiß Ellinor davon?" fragte ich. „Nein; glücklicher Weise ist sie sich dessen völlig unbewußt. Ich sagte Ihnen schon, daß sie drei Mo nate lang geisteskrank war; während dieser Zeit habe ich sie in eine ganz andere Umgebung gebracht und unsere gesammte Bedienung gewechselt. Ich ging unsere Garderobe, unsere Bücher und unsere Wäsche durch, änderte jedes Zeichen an jedem Gegenstände von Fairfax in Fairbank um, und gab diesen als meinen Namen aus. Als Ellinor allmählich ihre Vernunft wieder erlangte, vergaß sie manche kleine Details ihres srühern Le bens; sie erinnerte sich nur ihres großen Kummers. Sie wurde immer als Miß Ellinor angeredet und ich immer als Miß Barbara, sie empfängt auch nie Briefe und Alles das erleichterte den Wechsel. Es sind jetzt so viele Jahre darüber hingegangen, daß ich glaube, sie wird ihn me bemerken." „Das sollte Ste gewiß beruhigen", jagte ich. „Wenn ordnung an, in welchcr die Kammer ausspricht, daß sie durch die Erklärungen der Regierung be friedigt ist. London, Donnerstag, 27. November. (Tel. d Dresdn. Journ.) Nach dem „Standard" sind dir Vorschläge der britischen Regierung in Betreff der Kinanzen Aegypten» folgende: England schießt 5 Millionen Pfd. Sterl, vor zur Tilgung der administrativen Lasten, von denen l Million für die BewässernngSanlagen in Unterägypten bestimmt find. Die Einkünfte der Daira und der Domänen werden al» Sicherheit für die Anleihe, welche von England mit 3k Procent garantirt wird, in die englische Bank eingezahlt. Der Zinsfuß der Prioritätschuld wird >ncht reducirt. Dieser Schuld wird der Betrag der Entschädigungen für die Ver luste bei dem Bombardement Alexandriens hinzu- gefügt. Dir Dairaanleihc geht in der unificirten Schuld auf. Der Zinsfuß der ganzen unlsicirten Schuld wird um k Procent reducirt, wodurch jährlich 320006 Pfd. Sterl, erspart werden. Die Zinsen der englischen Suezcanalactien werben um k Procent reducirt. Die Dairabomänenverwaltung wirb abgeschafft. Ein Leitartikel der „TimeS" skizzirt die Vor schläge der englischen Regierung übereinstimmend mit dem „Standard" und meldet, daß dir Summe der Entschädigungen für dir Verluste beim Boni- bardement Alexandriens durch die Creirung von 4 000 000 neuen öprocrntigen PriorilätSbonds be schafft werden soll. Dresden, 27. November. Vor Kurzem fand in Wien eine, aus gewisse Schattenseiten des Handelsverkehrs grelle Streif lichter werfende Gerichtsverhandlung gegen einen so genannten „Ausverkäufler" in einem Vorstadtbeznke Statt, welcher seine Waare mit der Bezeichnung „Lei nen" versah, während sie aus gewöhnlicher Baumwolle be stand. Als Beweis hierfür wurde ein Baumwollen hemd für den Preis von 85 Kreuzern beigebracht, welches allerdings keine Spur Leinen enthielt. Der Richter sprach indessen den Verkäufer von der Anklage des Betruges frei, da die Waare, wenn auch die Be zeichnung falsch war, doch nur um ihren wahren Werth weitergegeben wurde, weshalb von einer vermögens rechtlichen Beschädigung nicht die Rede sein könne. Die Sache ist damit noch nicht zu Ende, da die Be rufung gegen das Urtheil angemeldet wurde. In jedem Falle ist damit ein wirthschastlicher Uebelstand enthüllt worden, welcher der österreichischen Industrie nicht zur Ehre gereicht, da der angeklagte Verkäufer zu seiner Entlastung Waarenpakete, welche aus den Fabriken der ersten Firmen der Monarchie stammten, vorzeigte, deren Inhalt sämmtlich als Leinen declarirt war, wah rend es sich bei genauer Prüfung herausstellte, daß man es nur mit reiner Baumwolle zu thun hat. Es liegt auf der Hand, daß durch ein solches unverant wortliches Gebühren alle jene Kausleute und Fabri kanten geschädigt werden, welche sich ein Gewissen daraus machen, die Grenzen des Schicklichen zu über schreiten. Die Schmutzconcurrenz ruinirt die heimische Production, da sie dieselbe zwingt, den Markt mit schlechten Waaren zu versehen, wahrend andererseits dadurch das auswärtige Absatzgebiet für die öster reichische Industrie verloren geht. Da wird fortwäh rend von den außerordentlichen Vortheilen declamirt, welche sich nach Vollendung der türkischen Bahnen dem Handel und der Industrie Oesterreichs darbieten; zu gleicher Zeit wird aber in den Donauländern darüber geklagt, daß die Beschaffenheit der aus Oesterreich be zogenen Waare der Bezeichnung, die sie trägt, nicht ent spricht, daß die Pakete weniger Meter enthalten, als ange- Mr. Thorne ihren Namen nicht weiß, so ist es gewiß sehr schwer für ihn, sie zu finden." „Aber nicht unmöglich", erwiderte sie. Die unmittelbare Folge dieses Vorfalles war, daß sie unsere täglichen Spaziergänge verbot und Kanetou- Scars in eine Art von Belagerungszustand versetzt wurde. Arbeitsleute kamen am nächsten Tage und trotz des kalten Wetters wurde die ganze Länge der grauen Mauer mit gefährlich aussehenden Spitzen garnirt, welche ihre Schärfe, wie das flammende Schwert des Paradieses, nach allen Richtungen zeigten. Das Eingangsthor blieb Tag und Nacht verschlossen und verriegelt. Ellinor wurde gesagt, daß verdächtige Zigeunerbanden in der Umgegend umherzögen und es deshalb besser sei, unsere Spaziergänge für die nächste Zeit auf den Garten zu beschränken. Der Schnee schmolz und mit ihm schwanden die Fußspuren, welche Miß Barbara so alterirt hatten. Nach und nach schien die gewohnte Ruhe ihres Geistes jedoch wieder zu kommen; gleichwohl konnte man be merken, daß sie immer wachsam war, denn jeden Abend unternahm sie einen Rundgang durch das Gehöft und oft inspicirte sie den Verschluß der Thüren und Fenster im Hause; aber als die Tage vergingen, ohne daß etwas Weiteres sich ereignete, ließ sie allmählich in ihrer Wachsamkeit nach und ihre Aengstlichkeit legte sich. Ich hatte ihre Angst vorweg als das Ergebniß unberechtigter und extravagantester Einbildung ange sehen, so daß die ganze Angelegenheit mit Herrn John Thorne und seinen mysteriösen Fußspuren sehr schnell au» meinem Gedächtniß schwand. So standen die Dinge zu Kaneton-Scars, al» mir plötzlich jo Außerordentliches und Unerklärliches pas-
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